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Wenn der Wind sich dreht

von

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Sakura wusste überhaupt nichts mehr. Weder, wie es dazu gekommen war, wie es nun eben war, noch warum sie diesem ganzen Theater überhaupt Stand hielt, anstatt einfach zu gehen und diese ganze Farce somit zu beenden. Fakt war, dass sie über diesen Punkt scheinbar längst hinaus war. Rückzug ausgeschlossen.
 

Ihre Mundwinkel waren fest aufeinander gepresst und ihre Augenbraue zuckte im gleichen Rhythmus mit seinen Worten, die in ihren Ohren überhaupt keinen Sinn ergaben. Er war verrückt. Vollkommen durchgeknallt. Außerdem kam ihr die Szene merkwürdig bekannt vor, bis auf...
 

„Sag mir, dass du mich liebst. Sei mein und ich werde dein sein.“
 

...dass sie keine Ahnung, wer dieser Typ war. 
 

Wenn sie sich zurück erinnerte hatte der Abend eigentlich vollkommen normal begonnen und war ebenso gewöhnlich – wenn auch ziemlich feuchtfröhlich – fortgeschritten. Es war Wochenende und sie war nach langer Zeit mal wieder mit ein paar Freunden in irgendeine neue Disco feiern gegangen. Mittlerweile bereute sie ihre Entscheidung. Wobei sie wohl doch eher bereute, dass sie alleine nach draußen gegangen war, um frische Luft zu schnappen und eine zu rauchen.
 

Ja, sie war Ärztin und ja, sie wusste durchaus wie schädlich rauchen war, aber sie tat es ja nicht ständig. Selten, wenn sie sich mal komplett gehen ließ, wie Beispiels auf einer Party. Doch auch das bereute sie mittlerweile.
 

Ernsthaft. Wer war dieser Typ, der sie vorhin einfach angesprochen hatte und der nun scheinbar nicht mehr von ihrer Seite weichen wollte? Allmählich begann sie sich wirklich Sorgen um dessen Geisteszustand zu machen.
 

„Ich habe schon ewig auf dich gewartet.“
 

Sakura trat langsam einen Schritt zurück, während er einen auf sie zu kam. Bei diesem Spinner waren doch nicht mehr alle Synapsen richtig miteinander verbunden. Er kannte sie doch nicht einmal, geschweige denn wusste er ihren Namen. Hoffte sie zumindest. 
 

„Es tut mir leid Sie enttäuschen zu müssen, aber ich habe bereits einen Freund.“
 

Hatte sie nicht, wollte sie auch nicht und das konnte er auch nicht wissen. Erneut etwas, das ihre Hoffnung ankurbelte. 
 

Warum geriet sie nur immer in solche beschissenen Situationen?
 

„Er liebt dich nicht so, wie ich es tue. Sag mir, dass du mich auch liebst.“
 

Er war krank. Fehl-Diagnose aufgeschlossen. Ihr Blick glitt von links nach rechts, doch bis auf sie Beide befand sich keine weitere Person in unmittelbarer Nähe. Super. Damit konnte sie auch nicht auf Hilfe vertrauen. Ob es wohl half, wenn sie anfangen würde laut zu schreien? Blöd, dass sie nicht auf Hinata gehört hatte, die ihr schon oft empfohlen hatte Pfeffer-Spray mit sich zu führen. Sie hörte noch genau ihre Worte durch ihr Gedächtnis hallen. 
 

//Pfeffer-Spray ist zwar für einen gemütlichen Grillabend ungeeignet, da es scheinbar nicht besonders schmackhaft ist, wie ich kürzlich in einer Amazon-Rezession lesen durfte, aber es hilft ungemein sich irgendwelche Psychopathen vom Leib zu halten.//
 

Psychopathen…  
 

Gutes Stichwort, um sich wieder in der Realität einzufinden. Was in Kamis Namen noch mal hatte dieser Typ geraucht, um ihr so dermaßen auf die Pelle zu rücken. Langsam hatte sie wirklich die Schnauze voll und habe war sie sonst eine relativ geduldige und beherrschte Persönlichkeit. Nun, Ausnahmen gab es immer wieder.
 

„Hören Sie mal, ich weiß weder wer Sie sind, noch wissen Sie, wer ich bin. Wie können Sie unter diesen Umständen von Liebe sprechen? Außerdem sagte ich bereits, dass ich in festen Händen bin. Wir haben sogar vor zu heiraten.“
 

Sie log nicht gerne – sie war auch nicht besonders geübt darin, wie ihr Temari oftmals vorgehalten hatte – aber besondere Anlässe erforderten eben besondere Maßnahmen. Und dies war definitiv ein solcher Anlass. 
 

„Ich würde dir ein Schloss errichten und dir die Sterne vom Himmel holen. Ein Wort aus deinem lieblichen Mund genügt. Ich liebe dich so sehr.“
 

Okay… Hörte er ihr eigentlich zu, wenn sie etwas sagte, oder war er vielleicht wirklich auf Droge? 
 

„Ich liebe Sie nicht und ich werde Sie auch nie lieben. Verstanden, oder muss ich deutlicher werden?“
 

„Ich-“
 

„Du hast sie gehört, Itō.“ 
 

Erschrocken zuckte Sakura zusammen und wandte ihren Kopf augenblicklich zur Seite. Sasuke hatte sich neben ihr eingefunden. Seine ganze Haltung, sowie sein Gesichtsausdruck wirkten vollkommen angespannt. Was tat er hier und warum half er ihr? Sein Handlung ergab für sie schon länger keinen Sinn mehr, fast noch weniger, als das Geschwätz dieses Typen, der nun scheinbar aufgegeben hatte. Sie sah nur aus dem Augenwinkel, wie er den Rückzug antrat. 
 

„Sasuke…“
 

„Er hat sich unter Alkoholeinfluss nicht mehr im Griff.“
 

Sakura schüttelte den Kopf, bevor sie verstehend nickte. Sie war verwirrt. Seine Anwesenheit machte es nicht besser und seine darauffolgenden Worte trugen auch nicht gerade zur Linderung bei.
 

„Wir müssen reden.“
 

„Was gibt‘s?“, frage sie wie nebensächlich, während sie in ihrer Jackentasche eine weitere Zigarette heraus kramte und sich diese ansteckte. 
 

Sasuke hasste rauchen. Er mochte weder den Geruch, noch den Geschmack, wenn sie danach einen Kuss geteilt hatten. Sie hatten sich damals oft deswegen gestritten, egal wie selten es vorkam, das sie ihrem Verlangen nachgekommen war. Sie brauchte es jetzt einfach – zur Beruhigung und vielleicht auch ein klein wenig, um ihn etwas zu provozieren. Er konnte ihr nicht länger Vorhaltungen machen. Schmunzelnd inhalierte sie den ersten Zug, was er nur mit einem kurzen, aber vielsagenden, Blick quittierte. 
 

„Ich habe mich daneben benommen.“
 

„Das hast du“, bestätigte sie seine Worte, ohne darauf einzigehen, dass er einen Schritt beiseite trat, um wenigstens etwas außer Reichweite des ziehenden Qualms zu gelangen. 
 

„Hast du dir deswegen diesen prolligen Typen geangelt. Um mir eins auszuwischen?“
 

„Meine Welt dreht sich nicht immer nur um dich, Sasuke. Außerdem kennst du ihn überhaupt nicht, also kannst du dir gar kein Urteil erlauben.“ 
 

„Wir haben beide Fehler begangen, Sakura. Du ebenso wie ich.“
 

Sie seufzte. Wie oft hatten sie dieses leidige Thema bereits schon innerhalb der letzten zwei Jahre durchgekaut. Mindestens nach jedem Streit während ihrer Beziehung und noch öfter nach ihrer Trennung. Langsam konnte sie es nicht mehr hören und sie hatte auch keinen Nerv mehr, ständig kalte Suppe aufzuwärmen und ewig in der Vergangenheit herum zu stochern. Es führte doch ohnehin zu nichts.
 

„Ja, ich habe Fehler gemacht. Und willst du wissen, was der größte davon war? – Das ich mich so lange von dir blenden lassen habe. Beantworte mir nur eine Frage: Hast du mich je ernsthaft geliebt, wenn auch nur für kurze Zeit?“
 

Abwarten sah sie ihn an, vielleicht auch ein wenig hoffnungsvoll, während sie die fast gänzlich ungerauchte Zigarette einfach auf den Boden warf und mit der Spitze ihres Schuhs ausdrückte.
 

„Nein.“
 

Es tat nicht weh und sie war auch nicht wütend. Eigentlich hatte sie mit dieser Antwort sogar bereits gerechnet. Erneut seufzte sie, während sie seinen intensiven Blick ebenso eindringlich erwiderte. 
 

„Warum lässt du dann nicht endlich los?“
 

Er presste die Lippen fest aufeinander, aber wandte den Blick nicht ab, obwohl sie ihm ansah, wie schwer es ihm wohl fallen musste es nicht zu tun. Schließlich war es nun an ihm einmal tief durchzuatmen. Ein verzweifelter Ausdruck trat in seine Augen. Sie erkannte ihn kaum wieder.
 

„Du hast mich nie aufgegeben…“
 

Nur geflüstert drangen diese Worte über seine Lippen, dennoch hatte Sakura keinerlei Probleme damit sie zu verstehen. Er tat ihr leid, aber es war einfach viel zu viel vorgefallen, als das sie darüber einfach hinweg sehen konnte. Sie war vollkommen durcheinander und gab auf. Es war ihr einfach nicht mehr möglich seinem Blick stand zu halten.
 

„Ich habe keine Kraft mehr dich zu lieben, Sasuke. Außerdem weiß ich nicht, ob ich das überhaupt noch kann.“
 

Sie seufzte. Erneut. Wie so oft in letzter Zeit.
 

„Ich kann mir vorstellen, wie einsam du dich fühlst, aber du bist nicht alleine und das ist auch nicht der richtige Weg. Vielleicht solltest du dir erst mal selber im Klaren darüber werden, was du eigentlich willst, bevor du...“
 

Sein Schnauben ließ sie inne halten und wieder aufblicken. Er trug wieder diese unnahbare Maske, zumindest teil weiße, denn seine Augen waren leicht verengt. Sie folgte der Richtung seines Blickes und schüttelte genervt ihren Kopf. 
 

Fantastisch. Da führte sie einmal im Leben ein halbwegs vernünftiges Gespräch mit Sasuke und was geschah? – Kakuzu! Lauerten diese Typen ihr denn jetzt überall auf und womit zum Teufel hatte sie das nur verdient? Gemächlich kam der Hühne neben ihr zum stehen, die Hände locker in den Hosentaschen vergraben. Er schenkte ihr keinen Blick, stattdessen fokussierte er Sasuke mit ebenso finsterer Mine, wie dieser ebenso eine aufgesetzt hatte.
 

„Konan schickt mich.“
 

Super. Was für eine nette Begrüßung. Von Höflichkeit schienen die wirklich noch nie viel gehört zu haben. Idioten. Allesamt. 
 

„Wir führen unsere Unterhaltung ein andermal fort, Sasuke. Die Pflicht ruft...“
 

...und das ausgerechnet in der Nacht zu Sonntag, in der sie einfach nur mal ausgelassen etwas mit Freunden unternehmen wollte. 
 

Eindeutig. Ihr Leben hasste sie.



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