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Besondere Momente

Schreibzirkel
von

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Verfolgt - Teil 1

Sie rannten zwischen den engstehenden Bäumen hindurch. Ein Schuss fiel und schlug neben ihnen in einem Baumstamm ein. Aoko und Akako zuckten panisch zusammen.

„Weiter!“ Auch Kaito schluckte, dennoch mussten sie weiter. Er sah kurz zu Hakuba, der wohl die selben Gedanken hatte.

Von irgendwoher dröhnte es plötzlich. Ein Donnerschlag ertönte. Über kurz oder lang würde ein Gewitter aufziehen. Jeder wusste das man bei einem Gewitter nicht in einem Wald ausharren sollte. Nur wohin sollten sie flüchten?

Hinter ihnen näherten sich viele Schritte. Erneut fiel ein Schuss und verfehlte die kleine Gruppe erneut ganz knapp. Die Mädchen rannten voraus, darauf achtend nicht über eine der vielen Baumwurzeln zu stolpern. Die Jungs direkt hinter ihnen. Sie huschten zwischen den verschieden dicken Baumstämmen hindurch. Doch ihre Verfolger blieben hartnäckig und ihnen auf den Fersen.

„Sollten wir uns aufteilen?“ Hakuba blickte Kaito an. „Vielleicht können wir sie so abhängen?“

Kaito überlegte. Er hielt es für keine gute Idee sich komplett zu trennen. „Nimm du die Mädchen mit. Ich lenke sie ab. Sucht euch ein sicheres Versteck!“

„Nein“, Aoko sah zu ihren besten Freund. „Nein, du gehst nicht allein.“

Akako stimmte ihrer Mitschülerin zu. „Wir bleiben zusammen.“

Die ersten Tropfen fielen durch den dicht bewachsenen Wald. Die Abstände zwischen Blitz und Donner verringerten sich zunehmend.

Zwischendurch ertönten die Schüsse, die sie immer wieder knapp verfehlten.

Die erste Erschöpfung trat ein und sie waren sichtlich außer Puste. Dennoch durften sie nicht stehen bleiben. Akako wurde langsamer. Entschieden umfasste Hakuba ihr Handgelenk und zog sie mit sich. Darauf bedacht schneller zu laufen, aber nicht zu schnell um die Mitschülerin zum Stolpern zu bringen. Akako selbst atmete schnell, dennoch ließ der Fluchtinstinkt nicht zu aufzugeben.

Wieder fiel ein Schuss, dieses Mal zeitgleich mit dem Donnerschlag. Aoko schrie kurz auf und im nächsten Moment fiel sie der Länge nach hin.

Kaito blieb ruckartig stehen, sah seine beste Freundin am Boden liegen und nahm war wie ihre Verfolger sich näherten. „Aoko!“ Schon stand er bei ihr, half ihr aufstehen und suchte sie blitzschnell nach Verletzungen ab. Schmerzverzerrt blickte sie ihren Freund an. Konnte nicht auftreten.

Der Regen wurde stärker.

Wieder ein Schuss der Kaitos Kopf haarscharf verfehlte. Schon nahm er seine Freundin Huckepack und beeilte sich davon zu kommen.

Hakuba und Akako waren bereits im Wald verschwunden. Somit schlug Kaito nun Haken wie ein Hase um seine Verfolger abzuschütteln. Eine ganze Weile und mit seinen Kräften am Ende ging das so. Der Regen verstärkte sich und prasselte nur noch vom Himmel herab. Vielleicht kam ihm das sogar zu Hilfe, denn er schaffte es tatsächlich Abstand zu gewinnen.

Aoko hing auf seinem Rücken, klammerte sich fest und atmete schwer. „Wir haben sie abgehängt“, sprach er sich und ihr Mut zu.

Er lief weiter um ganz sicher zu gehen sie abgehängt zu haben und dann ließ er Aoko im Schutz eines Baumstamm hinunter.

Der Regen prasselte unaufhaltsam auf sie nieder und in wenigen Minuten waren sie bis auf die Knochen nass.

Er spürte wie die Müdigkeit ihn überkam. Aber er durfte nicht aufgeben, noch war es nicht vorbei und sie alle noch nicht in Sicherheit. „Wo hast du dir weh getan?“ Dabei umfasste er zaghaft ihren Fuß, da er davon ausging sie hätte sich den Knöchel verstaucht, weil sie über eine Wurzel gestolpert war. Ein schmerzerfülltes Schluchzen erklang bei seiner Berührung und dann sah er die Schusswunde in ihrem rechten Bein. Entsetzt starrte er auf das klaffende Loch in ihrer Wade und konnte seinen Blick nicht von dem vielen Blut abwenden. Sofort überkam ihn das schlechte Gewissen. Er war Schuld. Er war dafür verantwortlich das sie verletzt wurde. Schnell holte er ein Taschentuch hervor, um es auf die Wunde aufzulegen. In der Nähe fand er einen kleinen Stein. Dieser war zwar nicht der sauberste aber er sollte dennoch für den Druckverband ausreichen. Schnell wischte er den Stein an seiner Jeanshose ab und versuchte diesen zu trocknen. Er überlegte wie er den Verband jetzt anlegen sollte, da fiel ihm ein, das er noch die Krawatte von Kid in seiner Hosentasche verstaut hatte. Kommentarlos und wissend das er sich dadurch ihr gegenüber verraten würde zog er diese hervor und verband das verletzte Bein.

„Aber....“ Aoko starrte auf die Krawatte, dann zu ihrem besten Freund und schüttelte plötzlich ihren Kopf. „Aber....“, setzte sie erneut an, wissend was es zu bedeutete aber nicht glauben wollend. „Kid? Du?“ versuchte sie ihre Gedanken in Worte zu fassen. „Aber... die ganze Zeit...“, sie schluckte und sah ihren besten Freund enttäuscht an: „Du...“, sie schüttelte ihren Kopf.

Er zog den Knoten fest, hörte ihr Gestammel und traute sich kaum aufzusehen, dennoch musste er sich ihr stellen. Er atmete tief durch und sah ihr in die Augen. Reuevoll. Entschuldigend..

Aoko sah ihm in die blauen Augen, erkannte die Angst und das schlechte Gewissen darin. „Du hast mich die ganze Zeit belogen“, stellte sie fest. Jegliche Emotion war aus ihrer Stimme verschwunden. Es war eine stumpfe Feststellung.

Und als könnte nichts verletzender sein, war es genau diese Reaktion vor der er so Angst hatte. Mit Trauer oder mit Wut, selbst mit einer Schimpftirade könnte er umgehen, aber nicht mit dieser gefühllosen Feststellung. Zeigte es ihm doch wie sehr er das Mädchen vor sich verletzt und vor den Kopf gestoßen hatte. „Aoko“, hauchte er selbst um Fassung ringend. „Ich werde dir alles erklären.“

Sie senkte den Blick, glaubte ihm nicht mehr. Ein Regentropfen wanderte ihre Wange hinab, oder war es sogar eine Träne?

Er umfasste ihre Hände, verzweifelt suchte er ihren Blick. „Bitte glaub mir, ich werde dir alles, wirklich alles erklären, aber nicht hier. Wir sind noch nicht außer Gefahr.“

Um sie herum raschelte es plötzlich in den Büschen. Nicht unweit von ihnen knackste ein Ast. Beschützend baute er sich vor seiner besten Freundin aus, die mit schreckgeweiteten Augen die dunkle, von Regenschwaden durchzogene Dunkelheit beobachtete. Auch sie stand auf. Langsam zog sie sich am Baumstamm hoch. Waren das jetzt diese bösen Menschen, die auf sie schossen? Würde ihr Leben jetzt und hier ein Ende finden?

Kaito zog seine Kartenpistole bereit sich und Aokos Leben zu verteidigen.

Ein Schatten löste sich aus der Dunkelheit.

Angespannt wartete er auf seinen Gegner, bereit jederzeit zu schießen.

„Hier seid ihr“, hörten sie Hakuba erleichtert aufatmen und in diesem Moment trat hinter dem Mitschüler Akako hervor.

Kaito lockerte seinen Arm und versteckte die Kartenpistole.

„Aoko, Kaito, ihr lebt“, freute sich Akako und fiel Kaito um den Hals. „Ich habe mir solche Sorgen gemacht.“

„Ist alles in Ordnung?“, fragte Hakuba besorgt nach.

„Aoko wurde angeschossen“, klärte Kaito die beiden auf und schob Akako von sich. „Hakuba, Akako, bringt Aoko hier weg und holt Hilfe.“

„Und was hast du vor?“

„Sie sind noch hier. Ich werde sie von euch ablenken.“

„Nein, Kaito“, sprach Aoko. „Du wirst dich nicht allein gegen sie stellen. Komm mit uns und lass die Polizei ihre Arbeit machen.“

Kaito blickte seine beste Freundin an. „Ich bin der Grund warum sie hinter euch her sind. Ich werde dir alles erklären“, fügte er hinzu. „Schau das du in Sicherheit kommst und nicht verblutest.“

Aoko schüttelte ihren Kopf, schob trotzig die Unterlippe vor und schnappte sich seine Hand. „Ich werde dich nicht hier zurück lassen. Wir gehen gemeinsam.“

Es raschelte in weiterer Entfernung. Die Feinde kamen wieder näher.

„Keine Zeit zu diskutieren! Hol Hilfe. Ich werde die Unterstützung deines Papas hier brauchen.“

„Kaito“, Tränen stiegen Aoko in die Augen. „Nein, nein, nein und nochmals nein. Ich lasse dich nicht allein.“

Kaito hatte nur noch Augen für seine beste Freundin. Und so sehr er es liebte mit ihr zu diskutieren oder zu streiten, so war hier nun mal der völlig falsche Ort dafür. Er legte seine freie Hand an ihre Wangen und sah ihr tief in die Augen. „Mir passiert nichts. Ich passe auf mich auf. Versprochen!“ Schon beugte er sich zu ihr, schloss seine Augen und legte im gleichen Moment seine Lippen auf ihre.

Akako und Hakuba starrten die beiden überrascht an.

Aokos Herz raste in diesem Moment als sie seine Lippen spürte. Automatisch fielen ihr die Augen zu und sie fühlte wie Kaitos Zunge über ihren verschlossenen Mund strich und bevor er sich wieder lösen konnte erwiderte sie den sanften Druck seiner Lippen. Langsam lösten sie sich von einander und blickten sich lange an. „Ich liebe dich, Aoko! Wir reden später über alles!“ Und er strotzte geradezu vor Zuversicht und Selbstvertrauen.

In Aoko fuhren ihre Gefühle Achterbahn. Er war doch ihr bester Freund, fast so was wie ihr Bruder und er … liebte sie? Sie wollte ihn nicht gehen lassen, sie wollte bei ihm bleiben, aber er war Kid, der berühmte Meisterdieb und er beherrschte Zaubertricks, wie sonst keiner auf dieser Welt. Wenn es jemand schaffen würde dann er.

Ein erneutes Knacken durchzog den Wald, dieses Mal noch näher.

Kaito strich ihr vorsichtig noch eine Haarsträhne aus dem Gesicht und drehte sich Hakuba zu. „Pass gut auf sie auf. Ich vertraue sie dir an, Saguru!“

Es dauerte eine Sekunde bis der Detektiv sich wieder besann und schließlich nickte. „Geht klar.“

Kaito nickte und nach einem letzten kurzen Blick zu Aoko verschwand er in der Dunkelheit.

Akako trat zu Aoko, stützte diese. „Nun schau nicht so besorgt“, versuchte die Mitschülerin Aoko aufzuheitern. „Kaito hält sein Versprechen.“

Hakuba blickte seinem Mitschüler und Lieblingsgegner nach, flüsternd und von den Mädchen ungehört: „Pass auf dich auf, Kid!“
 


 


 

vorgegebene Wörter:
 

Regen

Angst/Furcht oder ein anderes Wort dafür

Bruder

Müdigkeit

Ende



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