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Der überschattete Zweifel

von

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Stromausfall Teil II

Bei Bastion:
 

Wie ein über den Kopf ausgeleerter Eimer, der gefüllt war mit kaltem Wasser, wurde dem schwarzhaarigen Ra-Yellow Student ein nasskalter Hauch entgegengeworfen. Schlagartig wurde Bastion wieder klar im Kopf. Er stand perplex auf der Stelle. Seine Klamotten fühlten sich jedoch trocken an. In der Luft lag etwas Schweres, was das Atmen stark einschränkte.

Zumindest nahm er das an, aber als der Erstsemester bemerkte, dass sich um ihn herum Ruinen einer zerfallenen Stadt befanden, die mit einem leichten Nebel durchsetzt waren und nur vom schwachen Leuchten des dunkelroten Himmels erhellt wurden, versuchte Bastion die Situation zu verstehen.

Das Gesicht von Jinzo kam dem Jungen ins Gedächtnis und seine letzten Worte. Wo war dieser Android?

‚Was ist das hier? Warum ist es hier so unangenehm kalt? Und in der Luft… es ist so schwer zu atmen.‘
 

Die steinerne Straße, auf der Bastion stand, war zum großen Teil aufgebrochen. Es gab Einschläge im Boden, die einen Meter tief und einen Meter breit war. Die Häuser vor und hinter Bastion waren zusammengefallen. Das rötliche Ziegeldach des Hauses vor ihm war runtergebrochen und lag zum Teil auf der Straße.

Ansonsten herrschte Stille. Es war nichts zu hören.

In weiter Ferne erblickte er rötliche Hügel, auf dem nur verbranntes Holz lag. Hatte hier ein Feuersturm gewütet? Ähnliche Bilder hatte Bastion in den Magazinen gesehen, die das Thema Waldbrände beinhaltete.

‚Ist hier etwa Schwefel in der Luft?‘ Er bemerkte das Kratzen in seinem Hals.

Die Umgebung gab ihm aber ansonsten nichts preis.
 

Etwas berührte seinen Nacken und Bastion drehte sich erschrocken um. Nichts war zu sehen.

‚Ist das ein Albtraum… nein warte…, dann würde ich das gar ni…‘

Ein tiefes dämonisches Lachen war plötzlich zu hören. Es klang, als würde es weit weg sein. Bastion konnte nicht ausmachen woher es kam. Es könnte aus allen Richtungen stammen.

‚Es klang nicht menschlich…‘ Es erinnerte ihn an die Horrorfilme, die nachts im Fernsehen liefen, aber er schaute diese Zeitverschwendung nicht an.

Sein Kopf schmerzte. Bastion hielt sich an der Stirn. Etwas schien ihm die Kräfte zu rauben. Er ging in die Knie. Als Bastion sich wieder konzentrieren konnte schaute der Ra-Yellow schaute auf. Die zerstörte Umgebung war verschwunden und er kniete wieder auf dem Platz des Elektrizitätswerks, dennoch war etwas anders. Es war mitten am Tag. Bastion stand verwirrt auf. Seine Beine waren wackelig und sein Kopf brummte stark.

Plötzlich rannte jemand durch ihn durch, als wäre Bastion nur Luft. Erschrocken ging der Student einen Schritt zurück.

‚Was?‘ Er versuchte zu verarbeiten, was gerade geschehen war.

Ein Junge, ungefähr anderthalb Köpfe kleiner, war durch ihn durchgerannt. Er trug eine blaue Jacke, die eines Obelisk-Blue Studenten. In der rechten Hand trug er einen bläulichen Kristall. Er sah wertvoll aus. Der Junge hatte langes schwarzes Haar und seine Kleidung war hinten dreckig. Sie wirkte abgenutzt und nicht so hochwertig, wie die der meisten Obelisk-Blue.

Vor dem Jungen waren zwei weitere Obelisk-Blue Studenten, die sich nachdenklich auf etwas konzentrierten, was sich auf dem Boden befand. Ein etwas dicklicher Junge zeichnete mit einer dicken weißen Kreide auf den Pflastersteinen einen weißen Kreis. In der Mitte ein Sternsymbol. Neben dem dicklichen Jungen stand ein dürrer großgewachsener Student, den Bastion als Torrey identifizierte. Ein schüchterner, aber sehr intelligenter Duellant. Torrey war oft in der Bibliothek zu finden, dort las der Junge gelegentlich viele Bücher über die alte Geschichte und über alte Mythen.

„Ich hab‘ das Artefaktding von Proffessor ssssss…“, erklärte der Junge mit dem Kristall in der Hand. Seine Stimme klang in den Ohren von Bastion wie verzerrt. Die Tonlage seiner Stimme verzog sich, als wäre die Tonspur einer Aufnahme beschädigt worden.

Der Ra-Yellow Student näherte sich, aber die drei bemerkten ihn nicht, selbst nicht, als er zwischen den drei stand.

‚Was passiert hier? Ist das alles eine Art Traum?‘ Bastion sah sich um.

„Und wenn wieder dasselbe passiert, wie die letzten vier Mal? Irgendwann bekommen die das noch mit und dann…“ Der korpulente Student wirkte nervös. In seiner zittrigen Stimme war Angst zu hören.

„Nein! Wenn wir jetzt aufhören, dann war unsere Arbeit umsonst. Torrey hat ein Haufen Bücher gelesen und ich so viele Sonderschichten eingelegt, damit wir ihn überzeu…“ Erwiderte der kleinste der Gruppe sofort.

„Konzentration Jungs…“, unterbrach Torrey. Nach seiner Reaktion zu urteilen, mochte der Junge keine Unterbrechungen. Er kniete vor einem weißen Kreis. Der Junge legte den Kristall in die Mitte. Er hob seine rechte Hand, ohne hochzusehen.

„Jetzt der Apparat!“ Der dickliche Junge gegenüber von ihm lief zu seinem Rucksack, der an der Hauswand ein kleines Häuschen stand und holte einen kleinen Kasten heraus. Er stellte es neben seinem Rucksack ab. Er schien daran zu hantieren. Bastion konnte im Moment nicht sehen, was er genau tat, aber es fing plötzlich an zu vibrieren und zu piepsen.

„jrjsdgf ddhh jssdfjj“ Die Stimmen der drei Jungs waren nun komplett verzerrt und Bastion spürte eine immer größer werdende Beklommenheit in seinem Herzen. Etwas schien näherzukommen.

„hsjda sahahahaj aahh!“ Die drei Jungs schienen plötzlich Panik zu bekommen, als ein großes Leuchten aus dem Kristall die ganze Umgebung erhellte. Es verschwand genauso schnell, wie es gekommen war.

„asfaffasd… ist passiert?“ Hörte Bastion Torrey sagen. Er klang stark verunsichert. Nun herrschte Stille, selbst das Summen der Maschinen des Elektrizitätswerks waren verstummt.

„Ihr habt es endlich geschafft… ihr Narren.“ Der kleine Junge, neben Torrey, sah grinsend auf. Er hatte etwas Wahnsinniges in seinem Gesichtsausdruck.

„Oh mein Gott!“ Der korpulente Student, nahe dem Rucksack, stand auf. In seinem Blick war Panik zu erkennen.

„Ich brauche aber mehr…“ Gezielt lieft der wahnsinnige Junge zu seiner Tasche, die an den Zaun gelehnt war.

Er zog eine weiße Duelldisk mit bläulichen Verzierungen heraus.

„Energie…“ Murmelte er immer wieder.

„Hey… alles in Ordnung? Was hast du vor?“ Torrey war inzwischen aufgestanden und nervös zurückgetreten.

„Energie… ich fordere eure Energie!“ Der Obelisk-Blue aktivierte seine Duelldisk und ein dunkler Nebel trat von ihm aus. Im nächsten Moment sackte der Junge zusammen. Er wurde bewusstlos und der dunkle Nebel zog ihn herab in den Boden, bis er verschwunden war. Der Nebel selbst verschwand nicht. Er sammelte sich und sprang auf Torrey zu, der zur Seite sprang und somit dem Angriff auswich. Der Nebel traf den korpulenten Jungen, der panisch aufschrie.
 

Wieder herrschte für einen kurzen Moment Ruhe. Torrey drehte sich nervös um.

„Hey…“

„Schwach… ihr seid alle so schwach. Die Energie reicht nicht aus!“ Der besessene korpulente Junge brüllte voller Zorn. Er griff wieder in seinen Rucksack. Wieder kam eine bläuliche Duelldisk zum Vorschein.

„Es gibt kein Entkommen! Du wirst mir ebenfalls deine Energie geben.“ Forderte der Junge lautstark, während er sich die Duelldisk anlegte.

„Und versuch nicht zu fliehen, es wird dich nicht retten!“

„Was…? Bist du wahnsinnig… ein Duell? Wir können doch nicht…“ Sprachlos verwies Torrey zu dem Ort, an dem sein Kommilitone gerade verschwunden war:

‚…er ist gerade verschwunden… einfach im Boden!“ Torrey wurde bleich im Gesicht.

„Du hast keine Wahl!“ Der besessene Junge streckte seine freie Hand aus und der dunkle Nebel verteilte sich auf dem Platz des Elektrizitätswerks.

„Nein! Ich werde nicht… ich werde… ich muss weg!“ Torrey schien sich zu weigern und der schwarze Nebel hüllte ihn ein.

Seine Schreie wurden immer lauter. Sie verstummten plötzlich. Der Nebel hüllte nun auch den korpulenten Studenten ein, dann verzog sich der Nebel in die Höhe.

Mit einem Schlag prallte er wieder zu Boden und verteilte sich in der ganzen Umgebung. In der Mitte des Aufpralls stand nun jemand anderes. Bastion erkannte ihn sofort. Es war Jinzo.
 

‚Er spielt mit meinem Verstand. Er lässt mich halluzinieren. Wie auch immer er das macht, es alles nicht echt und alles nur eine flüchtige Erscheinung. Ich bin immer noch in einem Duell.‘ Der Student realisierte wieder seine Duelldisk am Arm und die Monster auf seiner Seite des Spielfeldes. Nur eine Sache hatte sich geändert, der schwarze Nebel war nicht verschwunden und man konnte nicht mehr den Wald erkennen. Nur noch Teile des Elektrizitätswerks waren zu sehen und die Hochöfen, die sich über den Gebäuden befanden.

„Und das ist nur ein Teil von dem, was ich kann. Sobald ich auch deine Energie habe, werde meine Grenzen schwinden.“ Jinzo senkte seine Arme und er wandte sich wieder dem Duell zu.

Im Kopf von Bastion hallte das dämonische Lachen, welches er in dem zerstörten Dorf gehört hatte.

‚Warum wollte er mich mit dem allem einschüchtern? Soll das ein Zukunftsszenario darstellen? Will er mich wirklich glauben lassen, dass dieser Mann dazu fähig wäre?‘

„Deine Illusionen funktionieren nicht.“ Bastion zeigte an seine linke Schläfe:

„Solange mein Verstand mich nicht im Stich lässt, werde ich jeden Versuch durchschauen mich zur Verzweiflung zu bringen. Du bist gut und du scheinst wirklich erfahren zu sein, aber ich bringe dich dazu, dass alles auffliegt!“ Jinzo schien zorniger zu werden, aber er unterdrückte ihn. Sein Leuchten in den Augen wurde schwächer und er drohte:

„Ja… du wirst ausrreichen!“

„Du lenkst nur davon ab, dass du das Duell verlieren wirst und dieser Nebel, den du erzeugt hast, wird dich auch nicht davor schützen. Ich werde dich dahinschicken, wo du hingehörst, ins…“

„SCHWEIG!“ Brüllte Jinzo. Seine Augen leuchteten wieder dunkelrot, als würden sie gleich Laserstrahlen abfeuern wollen. Bastion verstummte.

Seine freie Hand erhob sich und mit seinem metallischen Finger deutete er auf seinen Duellgegner.

„Der einzige der weggeschickt wird, wirst du sein! Ich zeige dir eine Welt, in der du sehen wirst, dass dein Hochmut nichts mehr wert ist. Es wird dir deinen Verstand rauben und deine Seele in die endlosen Tiefen der Dunkelheit verschwinden lassen.“

‚Er verliert seine Ruhe immer mehr…‘

„Dieses zerstörte Dorf mit der apokalyptischen Atmosphäre und dem dämonischen Lachen in weiter Ferne war zwar eine gute Idee für einen Horrorfilm, aber…“

„Schweig!“ Jinzo senkte seine Hand, als wäre etwas passiert, was der Android nicht erwartet hätte.

‚Interessant…‘ Bastion versuchte die Bruchstücke in seinem Kopf zusammenzusetzen.

„Du hast keine Ahnung! Ihr wisst nicht, dass ihr völlig schutzlos seid. In dieser Welt seid ihr nicht sicher. Wenn die Klauen kommen, dann wird diese Welt ausgelöscht. Ich werde aber hier zuerst sein.“ Der Android schien das ganze Duell zu vergessen und sich in das Thema reinzusteigen.

„Ich weiß nicht von was du redest, aber es klingt so, als fürchtest du dich.“ Erwiderte der Ra-Yellow.

Blitze schlugen als Antwort links und rechts von Bastion ein, sodass dieser unfreiwillig zusammenzucken musste.

„ICH FÜRCHTE MICH NICHT!“

‚Jetzt habe ich ihn! Er fürchtet sich wirklich vor etwas…‘ Bastion musste sein Grinsen verkneifen. Trotz allem war dem Studenten bewusst, dass sein Gegenüber ein wahnsinniger Psychopath war, der mit lebensgefährlichen Blitzen um sich schoss. Ihn weiter zu provozieren könnte sich als schmerzhafter Fehler herausstellen.

„Setzen wir das Duell fort. Das wolltest du doch unbedingt. Ich habe übrigens noch einen Angriff frei!“ Der übrige ‚Roheisenwolf‘ sprang auf das andere verdeckte Monster zu. Die spitzen metallischen Zähne bissen jedoch auf etwas hartes. Es waren Hörner einer kleinen Kreatur. Dieses Monster schrie auf und stürmte an den Wolf vorbei. Es klammerte sich an den ‚silbernen Löwen’ fest und jagte ihn in die Luft. Das Monster war ‚Menschenfresserkäfer‘ (450 ATK 600 DEF) gewesen. Der Wolf sprang zurück an seine ursprüngliche Position. Der Wolf wirkte beunruhigt. Bastion beendete seinen Spielzug.

‚Ich war derjenige, der nachlässig wurde… ärgerlich.‘ Bastion grummelte ein wenig, jedoch ließ der Student sich nichts anmerken. Weiterhin versuchte er standhaft seinem Gegenüber keine Schwäche zu zeigen.
 

 

Handkarten Bastion: 2 -> 2

 

Spielfeld: 1x ‚Primärmetallurgie Roheisenwolf‘ in Angriffsposition und 1x ‘Primärmetallurgie Feinkornschildkröte’ in Verteidigungsposition. Die Fallenkarte ‘Frischen’ ist aktiv

 

Lebenspunkte Bastion: 6600

 

Zuganzahl: Zehn

 

Jinzo -> Fünfter Spielzug

 

Der Android stand für einen Moment schweigend da, dann zog eine weitere Karte. Er spielte sie sofort. Es war die Zauberkarte ‚Wiedergeburt‘ und er beschwor damit ‚Jinzo‘. Ein Lichtblitz strahlte aus der Zauberkarte, die auf dem Spielfeld erschien. Der Android trat durch das Licht auf das Spielfeld. Im nächsten Moment zerstörte er den Wolf mit einem Blitzschlag, der am Boden abprallte und Bastion an der linken Schulter traf. Schmerzend wich der Student zurück. (Lebenspunkte Bastion: 6600 -> 6000)

‚Seine Angriffe werden schmerzhafter…‘

Bastions Fallenkarte war nun auch wieder blockiert und sie konnte nicht genutzt werden.

Jinzo beendete seinen Spielzug. Seine Augen fingen an wieder rot zu leuchten, während dieses Mal kleine Funken über seinen ganzen Körper sprangen. Selbst seine Karten auf der Duelldisk sahen so aus, als ständen sie unter Strom.

‚Es wird ernst.‘ Stellte Bastion fest, als sein Gegenüber den letzten Zug wortlos ausgeführt hatte.
 

 

Handkarten Jinzo: 2 -> 2

 

Spielfeld: 1x ‚Jinzo‘ in Angriffsposition und 1x ‚Seelenschnitter‘ in Verteidigungsposition

 

Lebenspunkte Jinzo: 2800

 

Zuganzahl: Elf

 

Bastion -> Sechster Spielzug

 

 

Bastion fühlte sich schwächer, als würde ihm mit der Zeit weiter Energie entzogen werden. Er konnte es nicht begreifen, aber etwas in seiner Umgebung beanspruchte seinen Körper stark. Es ähnelte dem Treppensteigen, wenn man zwei schwere Koffer trug. Die Erdanziehungskraft schien stärker geworden zu sein, selbst wenn dies wissenschaftlich sehr unwahrscheinlich war. Bastion gab seinem aktuellen Geisteszustand die Schuld, zudem musste die Nacht schon weit vorangeschritten sein. Wer weiß wie viel Zeit vergangen war.

Der Student zog.

‚Ich kann ‚Primäre Verwertung‘ noch nicht nutzen. Ich muss mich wohl diese Runde verteidigen.‘

„Ich setze ein Monster verdeckt, dann beende ich meinen Spielzug.“ Bastions Herzschlag erhöhte sich. Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. Zwar sorgten seine Monster auf dem Spielfeld dafür, dass ‚Jinzo‘ ihn in diesen Spielzug höchstwahrscheinlich nicht direkt angreifen konnte, jedoch befürchtete der Student, dass der Android noch etwas in der Hinterhand hielt.
 

 

Handkarten Bastion: 2 -> 2

 

Spielfeld: 1x ‘Primärmetallurgie Feinkornschildkröte’ in Verteidigungsposition und ein Monster verdeckt. Die Fallenkarte ‘Frischen’ ist offen auf dem Spielfeld, jedoch blockiert ‚Jinzo‘ momentan ihren Effekt

 

Lebenspunkte Bastion: 6000

 

Zuganzahl: Zwölf

 

Jinzo -> Sechster Spielzug

 
 

Jinzo zog wortlos seine neuste Karte. Seine Augen leuchteten noch.

„Ich aktiviere ‚Megawandler‘ und rüste damit mich aus. Damit habe ich die doppelte Kraft.“ Seine ATK stieg auf 4800, jedoch nur, solange seine Lebenspunkte niedriger waren, als die des Gegners.

„Dann zwinge ich deine Schildkröte in den Angriffsmodus.“ Jinzo spielte ‚Verteidigung stoppen‘. Bastions metallische Schildkröte erhob sich und stand nun vor dem Androiden. Dieser ließ seine Augen aufleuchten und zwei Laserstrahlen vaporisierten das Monster, welches im Anschluss in eine Explosion aufging. Bastion wurde von der Druckwelle umgeworfen. (Lebenspunkte Bastion: 6000 -> 2400)

Für einen Moment dachte er, die ihn Explosion würde ihn zerreißen, aber abgesehen von den teuflischen Schmerzen, waren keine Wunden zu sehen. Sein Verstand gaukelte ihm etwas vor. Es fühlte sich alles so echt an. Es klang echt und es sah echt aus, aber die ganze Situation entsprach nicht der Realität.

‚Ich wäre Tod, wenn diese Explosion gerade echt gewesen wäre…, was läuft hier?‘

„Nicht mehr lange!“ Drohte der Android.

‚Unmöglich… wie kann das sein?‘

Bastion meinte zu wissen, woher die Blitzschläge kamen, aber die Explosion war für ihn ein größeres Mysterium. Auf dem Platz vor ihm war auch nichts zu erkennen. Selbst die Hochöfen, die über den Gebäuden des Elektrizitätswerks zu sehen waren, waren ganz.

Die Angriffspunkte von Jinzo sanken in diesem Moment wegen seiner Zauberkarte auf 1200. Im Anschluss beendete er seinen Spielzug.
 

 

Handkarten Jinzo: 2 -> 1

 

Spielfeld: 1x ‚Jinzo‘ in Angriffsposition mit ‚Megawandler‘ ausgerüstet und 1x ‚Seelenschnitter‘ in Verteidigungsposition

 

Lebenspunkte Jinzo: 2800

 

Zuganzahl: Dreizehn

 

Bastion -> Siebter Spielzug

 

 

‚Er steht nun ungeschützt da…, was ist sein Plan?‘ Zögerlich stand der Student wieder auf. Der schwarze Nebel schien näherzukommen. Es spürte, wie dieser nun seine Beine umkreiste.

‚Was ist das für ein Nebel?‘

„Mach deinen Zug, Schwächling.“ Forderte der Android.

Bastion atmete kurz ein und seine zittrige freie Hand wanderte zum Kartendeck. Er zog.

‚Mh… Konzentration… einen klaren Kopf bewahren…‘ Er schaute sich seine gezogene Karte genauer an.

‚Das ist gut… ‚Sekundäre Legierung‘… ich könnte diese Karte nutzen, um mein mächtigstes Monster zu rufen.‘ Bastion schaute auf das Spielfeld.

‚Er hat keine verdeckten Karten oder verdeckte Monster auf dem Spielfeld. Aber eine Karte in der Hand. Da er ‚Jinzo‘ ungeschützt gelassen hat, wird er vermutlich so etwas wie ‚Schrumpfen‘ auf der Hand haben. Mein neues Monster wird jedoch standhalten können.‘ Damit stand der Entschluss fest. Er würde diese Zauberkarte aktivieren.

„Zuerst aktiviere ich den Zauber ‚Primäre Verwertung‘. Ich entferne eine beliebige Anzahl von ‚Primärmetallurgie‘ Monstern von meinem Friedhof aus dem Spiel (maximal 3) und dann erhalte ich entsprechend viele Karten mit dem gleichen Namensbestandteil von meinem Friedhof zurück in mein Deck gemischt.“ Er spürte wie ein Gefühl der Hoffnung in ihm aufstieg und dem Jungen wieder Kraft schöpfen ließ weiterzumachen.

„Nun entferne ich wieder einen ‚Kohlenigel‘ vom Friedhof, um ein weiteres Fusionsmonster zu beschwören.“ Er rief ‚Primärmetallurgie Glühstahlalligator‘ (2300 ATK und 2600 DEF) mithilfe seiner Spielfeldzauberkarte als Fusionsbeschwörung. Dazu brauchte er nur zwei ‚Primärmetallurgie‘ Monster aus seinem Deck. Wenn dieses Fusionsmonster erfolgreich beschworen wurde, konnte man bis zu zwei Zauber- und Fallenkarte vom Spielfeld zurück in die Hand des Besitzers geben, danach legte man entsprechend viele Monster mit dem Namensbestandteil ‚Primärmetallurgie…‘ vom Deck auf den Friedhof, falls möglich.

Bastion gab keine Karte zurück, denn momentan störte ihn keine Karte auf dem Spielfeld. Das beschworene Monster brauchte er nur für seine nächste Zauberkarte.

„Nun spiele ich ‚Sekundäre Legierung‘. Ich darf damit ein noch mächtiges Fusionsmonster beschwören. Wenn man zwei Metalle verschmelzen lässt, dann entsteht ein neues Material, welches die gewünschten Eigenschaften beinhaltet und so läuft das hier jetzt auch ab!“ Sein Monster auf dem Spielfeld und ein weiteres ‚Primärmetallurgie Monster‘ auf seiner Hand verschwanden in einem gleißenden rötlichen und warmen Licht. Wie ausgebrochenes Magma aus einem Vulkan, floss Lava von dem Licht auf das Spielfeld, bevor es verschwand. Die Lava kühlte schnell ab und das verhärtete Gestein zerbrach. Aus diesem brach anschließend etwas hervor. Es flog einige Meter hoch in die Luft, bevor es umdrehte und vor Bastion auf dem Spielfeld landete. Es breitete seine Flügel aus, um sich zu präsentieren. Seine Flügelweite überragte das komplette Spielfeld. Die Federn waren silbern und die Augen der Kreatur leuchteten dunkelrot.

„‘Sekundärmetallurgie Verchromter Königsadler‘ (1000 ATK und 1000 DEF). Wenn dieses Monster erfolgreich beschworen wird, darf ich ein ‚Primärmetallurgie‘ Monster in meinem Friedhof wählen und es an meinem Adler ausrüsten. Es erhält die ATK und DEF des Monsters zusätzlich, zudem erhält mein Adler den Effekt, welches das Ausrüstungsmonster hatte und ich wähle das Monster, welches du zerstören liest.“ Das gewählte Monster war ‚Primärmetallurgie silberner Stahllöwe‘ und damit erhielt der Adler zusätzliche 2100 ATK und 2400 DEF. (1000 ATK -> 3100 ATK und 1000 DEF -> 3400 DEF). Zusätzlich erhöhte der Effekt von dem ‚Löwen‘ die Werte um weitere 1500 ATK und 1500 DEF.

Der Adler schien etwas größer geworden zu sein, dann hob die Kreatur vom Boden ab. Ein Flügelschlag und über den Boden fegte ein starker Windhauch.

Jinzos Unterarme erhoben sich und der Android nahm eine bedrohliche Haltung ein.

Nach seinem zornigen

„Was!“ zu urteilen, hatte er diese Situation nicht erwartet.

„Damit ist das Duell entschieden. ‚Verchromter Königsadler‘ zerstöre seinen ‚Jinzo‘ und beende das Duell!“ Rief Bastion und er verwies mit dem Zeigefinger seiner freien Hand auf den Androiden.

„Das Duell wird hier jetzt nicht enden! Ich aktiviere ‚Kosmoszyklon‘ und ich entferne deine Spielfeldzauberkarte!“ Entgegnete Jinzo zornig. Ein mehrerer Meter hoher Wirbelsturm raste über das Spielfeld und beschädigte die Hochöfen, die Risse bekamen und teilweise in sich zusammenfielen. Teile der heruntergefallenen Brocken verschwand spurlos. Der Lärm, der zerfallenen Hochöfen müsste durch den ganzen Wald zu hören gewesen sein.

‚Bestimmt hat die Sicherheit das schon längst mitbekommen.‘ Dachte Bastion. Er war sich nur nicht sicher, ob es gut war, wenn sie ihn hier fanden.

Durch seine eigene Zauberkarte würde Jinzo 1000 Lebenspunkte verlieren. Als Folge wäre durch den Effekt durch ‚Megawandler‘ die ATK von Jinzo wieder auf 4800 gestiegen und wären damit um 200 höher, als die des Adlers. Der Android ließ einen Blitz zwischen seinen Handflächen erzeugen. Eine weitere Explosion fand jedoch plötzlich weit über Jinzo statt. Geschockt sah der Android nach oben. Bastions Monster flog mit hoher Geschwindigkeit mehrmals durch den Zyklon. Der Wirbelsturm löste sich auf und dann drehte die fliegende Kreatur eine größere Runde. Nach dieser großen Runde stieß der Adler mit dem Androiden brutal zusammen. Das verchromte Monster war mit dem Kopf voraus auf Bastions Gegenüber zugeflogen,

„Unmöglich!“ Gab Jinzo von sich, während er zurückgeschleudert wurde. (Lebenspunkte Jinzo: 2800 LP -> 0 LP)

 
 

 

Duell (Bastion Misawa vs. Jinzo) beendet

 

Ergebnis: Bastion gewinnt, da Jinzo keine LP mehr hat

 

 

Sofort erwiderte Bastion mit einem angeschlagenen, dennoch siegessicheren Schmunzeln:

„Mein ‚Adler‘ hatte noch einen zweiten Effekt. Solange meine Kreatur ausgerüstet ist, kann ich ein ‚Primärmetallurgie‘ Monster pro Spielzug von meinem Deck auf den Friedhof legen, um einen Effekt, einen Zauber oder eine Falle zu annullieren und zu zerstören, zudem bleibt mein Adler ebenfalls unberührt von sämtlichen Effekten, Zauber oder Fallen.“

„Das ist…“ Jinzos Stimme wurde schwächer, während der schwarze Nebel an Bastion vorbeizog und den Androiden umhüllte.

„Eine mächtige Karte und deswegen hast du das Duell verloren. Jetzt lass die anderen frei… die drei entführten Obelisk-Blue Studenten.“, forderte Bastion, aber Jinzo lachte, während er im schwarzen Nebel versank. Sein rechter Arm streckte er empor, während sich der Android aus dem Nebel kämpfte, als wollte er sich befreien.

„Du wirst mich nicht los. Ich habe genug Seelen, um wieder zu kommen. Dieses Duell mag ich verloren haben, aber…“ Plötzlich hallte eine angsteinflößende tiefe dämonische Stimme durch den Wald. Die losen Blätter auf dem Boden wurden aufgewirbelt und Bastion musste dem Druck standhalten, den ihn fast von den Füßen riss. Sein Gesicht hielt er durch den aufgekommenen Wind halb verdeckt.

„Diese jämmerlichen Seelen interessieren mich nicht, das was ich will sind nur die nahreichsten. Du hast versagt, du jämmerlicher Android!“

Die schwarze mächtige Präsenz, die sich für einen Moment hinter Jinzo manifestierte und Bastion einen frostigen Schauer über den Rücken bescherte, zog den Androiden in einen schwarzen Strudel, der sich im Anschluss mit allem was darin war, schlagartig auflöste. Der Lärm und der Wind, die der Strudel verursachte, hörten auf und Stille trat ein. Nur das Summen der Maschinen vom Elektrizitätswerk waren zu hören. Der Ort wirkte so, als wäre nie etwas geschehen. Keine Beschädigungen waren zu sehen, kein beschädigter Hochofen mehr, kein verchromter Adler in der Luft.

Der Junge betrachtete sich einen Moment lang, aber er sah keine Verletzungen, trotz den Schmerzen, die Bastion glaubte zu spüren. Er wusste nicht mehr, ob sein Verstand ihm noch gehorchte.
 

Bastion schluckte nervös. Schweißperlen liefen über sein Gesicht und der Junge schaute um sich.

‚Ist es vorbei? Ist er weg? Das…‘

Bastion sah noch einmal in die Luft und dann auf seine Duelldisk. Er nahm vorsichtig sein Deck heraus. Während er es anschaute dachte der Junge:

‚Aber was… ist da… gerade passiert?‘

Der Junge trat in Gedanken versunken ein paar Schritte nach vorn, dabei bemerkt er Torrey vor seinen Füßen.

„Ah… das Monster… ah…“ Rief der Obelisk-Blue, jedoch schien der Junge in einem komaähnlichen Zustand zu sein. Als hätte der Obelisk-Blue einen fürchterlichen Alptraum.

„Sie sind wirklich wieder hier… oder waren sie nie weg?“ Bastion entdeckte ebenfalls die anderen beiden. Sie lagen ein wenig entfernt auf dem Boden.

‚Alle drei da, dann muss ich jetzt…‘

Hinter Bastion hörte er ein Schleifen. Das Tor, welches den Zugang zum Elektrizitätswerk ermöglichte, öffnete sich. Das rostige Schieben der Rollen war zu hören. Von seiner jetzigen Position aus, konnte Bastion das Tor nicht einsehen, aber er erahnte nichts Gutes.

‚Nicht gut… ich muss hier weg. Das ist mit Sicherheit der Wachdienst.‘ Bastion eilte davon. Schnell an den Zaun gesprungen und mit nur wenigen Bewegungen und viel Adrenalin schwang sich der Junge herüber.

Sein Herz klopfte wild und seine Gedanken schweiften um alles Mögliche, während sich Bastion durch das Gebüsch des Waldes kämpfte. Er kam, ohne gesehen zu werden, bei seiner Unterkunft an, dann schlich sich der Student die Treppen nach oben in sein Zimmer. Die restliche Nacht legte sich der Junge ins Bett.

Sein kurzer Schlaf war unruhig, die Schmerzen plagten ihn.
 

Am nächsten Tag wurde bekanntgegeben, dass man drei Obelisk-Blue Studenten am Elektrizitätswerk aufgelesen hatte, die auch zugleich verantwortlich für die Stromausfälle gemacht wurden. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden sie der Akademie verwiesen. Bastion hatte man nicht gesehen und deswegen konnte er aus dieser Sache ungeschoren entkommen. Bastion war das egal.

Den Jungen plagte etwas anderes, die tiefere dämonische Präsenz, die Jinzo mit in den Strudel gezogen hatte. Er konnte sich rational nicht erklären was passiert war. Immer seltener dachte er an eine Sinnestäuschung bzw. versuchte er sich so etwas einzureden. Das Eingeständnis, dass es wohl mehr gab, als nur die Gesetze der Physik, würde jedoch seine Sicht über der Wissenschaft völlig auf den Kopf stellen. Bastion fing an Zweifel zu bekommen.

 
 

Gespielte Duelle in diesem Kapitel:

Bastion Misawa vs. Jinzo -> Sieg: Bastion Misawa

 



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