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To tame a Demon

von

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Vater kann mich mal

Wie Scheinwerfer fielen die hellen Sonnenstrahlen zwischen all den Schäfchenwolken hindurch, als Damian draußen saß und mit seinen Haustieren das Wetter genoss. Alfred die Katze lag schnurrend neben ihn und Titus schlief ab und zu grunzend seitlich von seinen ausgestreckten Füßen, während Batcow in der Ferne die frischen Grashalme der grünen Wiese genoss.
 

Er mochte dieses Plätzchen hinter dem Manor, in dem die Natur noch dominierte und ihm einfach eine Auszeit vom alltäglichen Stress gegönnt wurde. Statt rauschende Computer, raschelten die Blätter des angrenzenden Waldes im seichten Wind und anstelle von Bösewichten, die ihn nachts immer anschrien, sangen nun allerlei arten von Vögeln gegenseitig um die Wette.
 

Diesen friedlichen Ort hatte er wahrlich mit der Zeit lieben gelernt. Nicht einmal Arabien hatte solch weitläufige Oasen und eine Artenvielfalt wie diese hier.
 

Kurz schloss der Junge die Augen, lehnte sich mehr gegen den Stein, an den er saß und genoss den Moment der Ruhe, in dem er sich befand.
 

Es war ein herrlicher Augusttag. Um genau zu sein der Neunte August. Damians 13. Geburtstag und er verbrachte den Nachmittag damit allein mit seinen Tieren hier draußen zu sitzen und Skizzen von Bekannten Gesichtern anzufertigen, um seine Fähigkeiten dahingehend weiter auszubauen.
 

Zwar hatte sein Vater versprochen heute da zu sein, aber die Justice League und ein wichtiges Meeting der Waynecorp ließen dies nicht zu. Immerhin hatte Alfred ihn heute Morgen mit einer Torte überrascht, als er gerade von seiner nächtlichen Patrouille zurückkehrte.
 

Damians Mundwinkel wanderten automatisch nach oben, als er daran zurückdachte. Er teilte sein Erlebnis mit dem Stein, an den er lehnte:
 

„Alfred hat mir heute eine Erdbeervanilletorte gebacken. Nicht meine erste Wahl, aber es war eine schöne Überraschung und recht lecker. Vater ist leider nicht da, aber damit hatte ich auch nicht gerechnet. Er mag es versprochen haben, jedoch weiß ich, wie viel er immer zu tun hat. Du müsstest das ja am besten wissen."
 

Damian verlagerte sein Gewicht etwas und sah in die Ferne zu Batcow, ehe er weitersprach:
 

„Ich frage mich, ob du gekommen wärst? Wohl eher nicht. Schließlich hättest du in Bludhaven auch jede Menge zu tun gehabt. Aber wenn ich mir das so recht überlege, weiß man bei deinen Schnapsideen ja nie. Das ist wie in diesen Film, den ich letztens zufällig gesehen hatte. Vergleichbar mit einer Pralinenschachtel."
 

Damian glitt etwas an dem schlichten Grabstein, mit der Aufschrift Richard-John Grayson, hinunter und zog eines seiner Beine an, sodass er beiläufig mit seinen Skizzen fortfahren konnte.
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/2714336/?js_back=1?js_back=1
 


 

Entspannt redete der Junge weiter:
 

„Du wirst es kaum glauben, aber Todd hat mir heute eine Nachricht mit 'Happy Birthday Knirps' auf das Handy, was er mir damals gegeben hatte, gesendet. Wundert mich, dass der Spinner weiß, wann mein Geburtstag ist und mir dann auch noch gratuliert. Schließlich bekommt er nicht einmal Vaters auf die Reihe."
 

Ein belustigtes schnauben verließ seine Nase als er darüber nachdachte und beiläufig streichelte er Alfred einmal durchs schwarze Fell, welcher dies mit lauten schnurren dankbar erwiderte.
 

„Aber es ist auch angenehm meine Rekruten, um mich zu haben. Die reden wenigstens nicht so viel wie du Grayson. Da kann ich endlich mal die Ruhe auch wirklich genießen, ohne dass deine nervige Stimme mit einer weiteren dämlichen Idee um die nächste Ecke kommt."
 

Erneut verließ sein Mund ein belustigtes Geräusch, ehe Damians leichtes Lächeln einen traurigen Unterton annahm:
 

„Es ist tatsächlich sehr...still geworden, seit du weg bist. Nicht nur bei den Teen Titans, auch Zuhause. Zwar ist es mittlerweile besser geworden, als in den ersten paaren Wochen, aber Vater bürdet sich dennoch mehr Arbeit auf, als er eigentlich müsste. Und Starfire ist auch nicht mehr so fröhlich wie sonst, was das Team sichtlich belastet. Alle vermissen dich und ich...auch."
 

Damian hielt in seinem Zeichnen inne und das anfängliche Lächeln war verschwunden:
 

„Alfred fragte mich heute Morgen, was ich mir denn wünschte, als ich meine Kerzen ausblies. Aber wenn man sowas verrät, geht es nicht in Erfüllung. Jedoch denke ich, dass es nichts macht meinen Wunsch dir mitzuteilen, da er eh nicht greifbar ist. Ich hatte mir jedenfalls gewünscht, ...dass du zurückkommst und alles wieder so wird, wie früher."
 

Damians Stimme wurde immer belegter, als er weitersprach:
 

„Irgendwie ist das Manor viel größer und leerer geworden und selbst Alfred wirkt älter. Er macht sämtliche Hausarbeit wie Geschirrspülen mit den Händen, obwohl ja extra Geräte dafür vorhanden sind. Und Großvater hat mir eine Nachricht gesendet, worin er mich aufforderte zu ihm und meiner Mutter zurück zu kehren oder er würde mich töten. Das gefällt mir alles nicht."
 

Damian sah über die Schulter zu dem Grabstein, an den er lehnte und sagte mit leicht kindlicher Stimme: „Kannst du nicht zurückkommen?"
 

Jedoch war die einzige Antwort, die er erhielt der Wind, welcher die unzähligen Blätter der saftig grünen Bäume aufmischte.
 

Betreten wand der Junge sich wieder um und sah einmal auf den Boden, bevor er in seine Hosentasche griff und einen goldenen Reif hervorholte, welcher zwei zueinander gewandte Rotkehlchen zeigte. Damian hatte ihn heute Morgen eingesteckt, ohne wirklich zu wissen warum eigentlich. Normalerweise tat er dies nie, aber heute erschien es ihm irgendwie richtig. Nachdenklich rieb der Junge mit seinem Daumen über einen der Vögel und seufzte schwer:
 

„Was ist der Robin für mich, wenn ich schon nicht zu Großvater zurückkehre?"
 

Die etwas zittrigen Finger wanderten zu seinem Gesicht und fuhren durch die feuchten Augen.
 

Er hasste es. Er hasste es, wenn seine Brust sich so zusammenzog und diesen Gefühlen, die schwer auf ihn lasteten, Platz bot. Unsicherheit, Schmerz, Verzweiflung, alles verschwamm zu einer zähflüssigen Masse und klebte an ihm wie ein lästiger Parasit, den man nicht mehr los wird.
 

Plötzlich wurden Damians Gedanken von einer feuchten Zunge unterbrochen. Titus hatte scheinbar mitbekommen, dass es seinem Herrn nicht gut ging und versuchte nun ihn durch diese aufmunternde Geste zu trösten. Mit Erfolg:
 

„Hey! Hey! Rekruten überfallen ihre Vorgesetzten nicht!"
 

Fröhlich hechelnd trat die große Dogge zurück und setzte sich erwartungsvoll vor den nun wieder lächelnden Jungen hin. Auch Alfred musterte ihn jetzt interessiert und miaute kurz, um auf sich aufmerksam zu machen. Dankbar streichelte Damian ihnen durchs weiche Fell.
 

„Ich glaube ihr seid die einzigen, denen man nichts vormachen kann. Wahre Detektive."
 

Unerwarteter weise zupfte ihm plötzlich jemand an den Haaren und Damian schaute nach oben, wo zwei große runde Augen ihm entgegen starrten. Batcow hatte scheinbar auch mitbekommen, dass etwas nicht stimmte und muhte ihm nun freundlich entgegen. Sein grinsen wurde breiter, als er der Kuh die Wange krauelte:
 

„Auf jeden Fall bessere Detektive als Batman."
 


 


 


 


 


 

Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, kam Damian langsam zu sich. Nur träge öffneten sich seine Lieder und zeigten eine kahle weiße Raumdecke, die ihm zusammen mit dem Geruch nach Desinfektionsmittel, irgendwie bekannt vorkam. Er blinzelte ein paar Mal, ehe der Junge sich aufsetzte und erst einmal grummelnd seinen verbundenen Kopf hielt. Er hatte fürchterliche Kopfschmerzen.
 

Damian nahm den Raum genauer in Augenschein und stellte fest, dass er sich auf der Krankenstation in seinem und Jonathans Hauptquartier in Metropolis befand. Wie zu Teufel war er nur hierhergekommen?
 

Wage begann er sich daran zu erinnern, was passiert war. Angefangen mit dem Kampf gegen diese hartnäckige Bestie bis hin zu dem Moment, in dem er realisiert hatte, wer hinter all diesen Federn steckte: „Grayson!"
 

Aufgeregt schlug Damian die schlichte weiße Decke von seinen Beinen und wollte gerade aufspringen, als unter ihm seine Beine wegknickten und er statt der Tür zum Flur nun den Boden schmerzhaft begrüßen durfte. Der Junge fluchte verärgert über diesen Umstand, während die Pein in seinem Kopf noch größer wurde.
 

Plötzlich drangen schnelle Schritte vom Ausgang zu ihm durch und nur einen Moment später wurde die dunkle Holztür geöffnet und ein entsetzter Butler betrat den kahlen Raum:
 

„Master Damian! Was machen sie denn da?"
 

Alfred zögerte nicht und eilte zu dem am Boden liegenden Jungen, der sichtlich Probleme damit hatte, seine Beine unter Kontrolle zu bringen. Er half ihm zurück aufs Bett und durfte sich dafür auch gleich eine wütende Schimpftriade anhören:
 

„Ich brauche keine Hilfe! Wieso bin ich überhaupt hier und was ist mit Grayson?!"
 

Besorgt musterte der alte Butler seinen Schützling und versuchte ihn erst einmal zu beruhigen:
 

„Sir, sie dürfen sich nicht so aufregen. Das ist nicht gut für ihr Befinden."
 

Jedoch ließ Damian dieser Versuch kalt:
 

„Mir geht es gut! Also sag mir, warum ich in Metropolis bin!"
 

Kurz hielt Alfred inne und zog eine Braue in die Hohe, als der Butler sich wieder mit dem hochnäsigen Al Ghul Sprössling konfrontiert sah.
 

„Ihr Vater hat angeordnet, dass sie die nächste Zeit hier verbringen, damit sie sich in Ruhe auskurieren können und etwas Abstand zu den gestrigen Geschehnissen bekommen. Er selbst wird weiter nach einer Lösung zu diesem Fall suchen."
 

Alfred sah, wie sich die Falten auf der Stirn des Jungen vor Zorn vertieften, ehe Damian ihm entgegen spuckte:
 

„Das letzte, was ich jetzt Brauche ist Abstand! Wir reden hier nicht über irgendjemanden, sondern über Grayson und das er im Moment Hilfe braucht. Vater kann mich davon nicht einfach so ausschließen!"
 

Das Gesicht des alten Butlers zierte ein trauriger Unterton, während er mit schwermütiger Stimme weitersprach:
 

„Master Bruce ist noch unschlüssig, wie er mit dieser Situation verkehren soll und ist selbst sehr aufgewühlt. Er macht sich sorgen um sie Sir und möchte nicht, dass sie auf unrationale Gedanken kommen, durch welche sie sich womöglich zu dicht an Master Dick heranwagen. In seinem jetzigen Zustand würde er nicht zögern sie anzugreifen und vielleicht sogar umzubringen."
 

Damian entwich ein verärgertes zischen:
 

„-tt-, Ich kann gut auf mich selbst aufpassen. Er braucht mich deswegen nicht abzuschieben, wie eine unwichtige zweit Besetzung und auch wenn ich Todd und Drake nicht sehr leiden kann, haben sie dennoch ein Recht darauf zu erfahren, dass Richard lebt!"
 

Alfred seufzte schwer. Auch er stellte es in Frage die Rückkehr von Dick zu verschweigen, aber dennoch antwortete er:
 

„Master Bruce möchte die Beiden nicht mit dieser Sache konfrontieren, solange noch keine Genesung seitens Master Dick in Sicht ist. Sie haben ihre eigenen Probleme zu bewältigen und da würde eine solche Nachricht ihre Gemüter nur unnötig aufmischen. Fühlen sie sich nicht ausgeschlossen. Es dient nur ihrer eigenen Sicherheit."
 

Sichtlich gereizt verschränkte Damian seine Arme vor der Brust, bevor er sauer knurrte:
 

„Wie gesagt, ich kann auf mich selbst aufpassen."
 

Alfreds Brauen zogen sich zusammen und er musterte den Jungen besorgt:
 

„Ich bitte sie fürs erste sich hier auszuruhen und waghalsige Aktionen zu unterlassen. Sollten sie dennoch versuchen nach Gotham zu kommen, fürchte ich das Master Bruce es erfahren wird und sie dementsprechend mit Konsequenzen rechnen müssen."
 

Damians Augen wurden groß, als er den letzten Satz hörte. Er wusste genau was das bedeutete, sagte aber nichts weiter dazu. Schließlich galt seine Wut in erster Linie seinem Vater und nicht Alfred. Er konnte allerdings nicht fassen, wie wenig Vertrauen ihm sein Vater entgegenbrachte. Soviel zu Batman und Robin.
 

„Wenn das dann alles ist, würde ich mich die Kühe zurückziehen und ihnen ein passendes Essen zusammenstellen. Heute Abend werde ich dann ins Manor zurückkehren und in zwei Tagen werden sie dann den gewohnten Alltag zusammen mit dem jungen Herrn Jonathan wieder aufnehmen."
 

Der alte Butler wand sich um und wollte sich in Richtung Küche begeben, als Damian wieder seine Traumerinnerung in den Sinn kam. Die anfängliche Wut verflog, sodass eine leichte Melancholie die Gesichtszüge des Jungen prägte und er nun ruhig Alfred noch einmal ansprach:
 

„Alfred, das was ich mir damals zu meinem Geburtstag gewünscht habe...ich glaube es wird war."
 

Der alte Butler hielt an der Türschwelle noch einmal inne und erwiderte dann mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen:
 

„Sie sollten Kerzen auf einer Torte nicht unterschätzen Sir."
 

Ehe er den Raum verließ und Damian zur Abwechslung mal der Bitte des Butlers nachkam.
 

Sein Körper war immer noch mehr Pudding, als alles andere, geschweige denn, dass ihn die starken Kopfschmerzen echt nerven würden sollte er aufstehen. So ließ sich kein klarer Gedanke fassen.
 

Angestrengt fuhr der Junge sich mit der Hand durch sein Gesicht. Damian wurde jetzt erst richtig bewusst, wie müde er eigentlich war.
 

Er hasste es, wenn sein Geist wollte, sein schwächlicher Kinderkörper ihn aber dazu zwang mehrere Gänge zurück zu schalten. Dann machten sich zu wenig Schlaf, sowie etwaige Verletzungen zuzüglich Blutverlust schnell mal bemerkbar.
 

Damian murmelte sich unter die Decke und gönnte den schlappen Gliedern unfreiwillig eine Pause, auch wenn die gegenwärtige Situation eigentlich das Gegenteil von ihm forderte.
 

Das alles kotzte ihn einfach nur an.
 


 


 

So vergingen drei Tage, in denen Damian das Hauptquartier in Metropolis nicht verließ und die meiste Zeit damit verbrachte sich heimlich in Batmans System zu hacken, um so an Daten über Dick zu kommen. Bruce hatte ihm den Zugriff darauf eigentlich gesperrt, aber das hinderte den Jungen nicht daran seine heimlichen Hintertürchen zu verwenden. Er lud sich alle neuen Informationen immer gleich herunter, für den Fall, dass er doch erwischt wurde. Dann blieben ihm wenigstens die Daten.
 

Abgesehen davon tüftelte Damian jeden Tag an einer Idee, wie er unentdeckt in die Batcave ein und aus gehen konnte, um Grayson genauer unter die Lupe nehmen zu können. Fremde Aufzeichnungen sind eines, eigene etwas ganz anderes. Es könnte ihn einen großen Schritt weiter zu seiner Genesung bringen. Jedoch war es Batman, den er hier überlisten wollte. Da musste er gut vorbereitet sein.
 

So saß er nun auf der großen Couch und ging noch einmal die letzten Schritte seiner Operation 'Vater kann mich mal' durch. Es sollte alles ohne Probleme funktionieren, solange sein letzter Faktor zum Sieg mitspielte. Dieser schwebte unweit von ihm im Schneidersitz knapp unterhalb der Zimmerdecke und konzentrierte sich still auf seine Atmung.
 

Jonathan war gestern zu ihm gestoßen, sodass Damian ihn gleich in die Kunst der Meditation einweisen konnte. Er war ein blutiger Anfänger und hatte Probleme damit die nötige Geduld aufzubringen, geschweige denn seine ruhige Atmung beizubehalten. So wie jetzt.
 

Ohne einen Funken von erbarmen zog der junge Mentor eine Wurfscheibe aus seiner Hosentasche hervor und warf sie gekonnt gegen den Kopf seines Schülers. Dieser Schlag traf den abgelenkten Jon so unvorbereitet, das dieser mit einem erschrockenen keuchen seine Konzentration verlor und krachend auf den Boden fiel, wo er auch gleich verärgert losprustete:
 

„Hey! Kannst du mal damit aufhören? Das war schon das dritte Mal heute!"
 

Gelassen antwortete Damian nur:
 

„Deine Atmung ist zu ungleichmäßig geworden und musst lernen Objekte in deinem Umfeld ohne deine Augen war zunehmen. Außerdem brauche ich jetzt deine Aufmerksamkeit."
 

Neugierig vergrößerten sich Jonathans Augen und der Kryptonier schwebte wie selbstverständlich vom Boden empor, zu seinem Teampartner:
 

„Hast du einen Auftrag von unseren Vätern erhalten?"
 

Damians Mundwinkel glitten etwas nach unten, als er ihm antwortete:
 

„Das ist es nicht. Ich brauche deine Hilfe, um unentdeckt in die Batcave zu gelangen. Mein Vater würde es sofort merken, wenn eine seiner Flugmaschinen auch nur angeschaltet wird und bei kleineren Flugobjekten schlägt sein Überwachungssystem keinen Alarm. Du müsstest mich also hin und auch wieder zurückfliegen."
 

Jonathan konnte nicht fassen was Damian da sagte. Er wusste um die Leiden, die den Körper des Wayne-Erben schmückten Bescheid. Sie waren das einzige was ihm zu dieser ganzen Sache mitgeteilt wurde und trotz der Beeinträchtigung, wollte Damian gleich wieder auf Axe. Der Superjunge war ganz und gar nicht begeistert:
 

„Oh nein! Es sind nicht einmal fünf Tage vergangen, seit ich wegen dir das letzte Mal die Regeln missachtet habe und du glaubst gar nicht, was bei mir seitdem zuhause los ist! Außerdem soll die Wunde an deiner Seite erst noch ausheilen, bevor du überhaupt an irgendwas in der Richtung denken kannst!"
 

Verärgert biss Damian die Zähne zusammen. Jonathans Kindergarten und der ganze Ärger, den er in den letzten Tagen verspürt hatte, ließen nun seine sonst so gewahrte Fassung sichtlich bröckeln. Wütend sprang der Junge auf und spie Jon ins Gesicht:
 

„Es geht hier nicht um mich, sondern um...um meinen Bruder! Er steckt in großen Schwierigkeiten! Ich kann ihm nur helfen, wenn ich in diese dämliche Höhle komme und herausfinde, was da los ist."
 

Ein kurzer Augenblick der Stille entstand, in dem der Kent Junge sein ungewohnt emotionales Gegenüber nur mit großen Augen anstarren konnte und Damian sich seines Ausbruchs bewusstwurde. Gestresst glitten seine Finger zu seinen Augen und rieben um Fassung ringend darüber, ehe er nun ruhiger weitersprach:
 

„Ich habe dir mit deinem Vater geholfen, jetzt hilf mir mit meinem Bruder!"
 

Jonathan hatte konnte zunächst keine Antwort hervorbringen. Zu sehr verwirrte ihn die Tatsache, dass er Damian noch nie so verzweifelt gesehen hatte. Das beunruhigte ihn sehr.
 

Schließlich nahm Jons Blick einen ernsten Ton an:
 

„Ok, ich helfe dir."
 

Er konnte sehen, wie sich ein funken Erleichterung auf das Gesicht des Älteren schlich und dieser nun entspannter ausatmete. Wirklich seltsam.
 

Aber typisch Damian verlor dieser keine Zeit:
 

„Sag mal wie steht es um deinen Röntgenblick? Kannst du kleinere anorganische Objekte im Körper erkennen?"
 

Verwirrt legte Jon seinen Kopf schief:
 

„Was heißt anorganisch?"
 

Damian konnte daraufhin nur mit seinen Augen rollen und streckte die Arme seitlich ein wenig aus: „Siehst du irgendwo in meinen Körper irgendein kleines Teil, das da nicht hingehört? Es müsste ungefähr so groß sein, wie ein Reiskorn."
 

Jonathan wunderte sich über diese Aufforderung, ging ihr aber ohne Rückfrage nach. Er konzentrierte sich auf seine Augen und versuchte die verschiedenen Schichten von Damians Körper zu filtern, um etwas ungewöhnliches festzustellen. Auf seinen momentanen Level konnte er Objekte in der Größe nur sehen, solange sie aus Metall waren.
 

Es dauerte einen Augenblick, ehe ihm etwas ins Auge fiel:
 

„Dein linker Arm, da ist irgendwas genau...da."
 

Jon zeigte mit seinem Zeigefinger auf die besagte Stelle und musterte sein Gegenüber neugierig.
 

Zu seiner Überraschung griff Damian plötzlich in seine Hosentasche und zog ein kleines Butterflymesser hervor, dessen Klinge er mit geübten Bewegungen preisgab. Präzise setzte er das Metall an die Stelle, auf welche Jonathan zuvor gezeigt hatte und drückte die Spitze in sein eigenes Fleisch, sodass dicke Blutstropfen hervorquollen.
 

Jon betrachtete die ganze Szenerie nur mit einer Mischung aus Unglaube über diese unerwartete Selbstverletzung und Ekel aufgrund der sapschigen Geräusche, die diese Aktion mit sich brachte. Mit verzogenem Gesicht fragte der überrumpelte Kryptonier schockiert nach:
 

„Was machst du denn da?"
 

Ohne eine Miene zu verziehen stocherte Damian weiter in seinem Arm herum, während er sprach:
 

„Alfred sagte mein Vater wisse es, sobald ich mich Gotham nähren würde. Ich wusste gleich, dass er damit einen Mikrochip meinte, den er mir irgendwann mal eingesetzt haben muss und diesen entferne ich jetzt."
 

Noch während er das sagte, führte der Wayne Junge mit dem Messer eine Hebelbewegung aus und etwas Kleines, kaum größer als ein Reiskorn fiel daraufhin zu Boden. Diabolisch grinsend sagte er:
 

„Da ist er auch schon." Und presste dann ein zuvor bereit gelegtes Handtuch auf die blutende Wunde.
 

Jonathan hingegen konnte nicht fassen, wie gelassen sein Gegenüber damit umging. Kinder sollten keine verdammten Peilsender aus ihrem Arm schneiden, mit einer Gleichgültigkeit, als würden man über das Wetter reden!
 

„Deine Familie ist echt...krank."
 

Damian zuckte nur mit seinen Schultern:
 

„Wie man es nimmt. Mein Vater hat jedem Robin irgendwann mal so ein Ding eingesetzt. Er hat nun mal gerne die Kontrolle, aber einer von uns ist vor langer Zeit schon dahinter gestiegen. Es ist ein offenes Geheimnis unter uns Robins."
 

John schaute nur verblüfft auf das nun rote Handtuch, während Damian seelenruhig weitersprach:
 

„Also Vater hat in drei Stunden ein Meeting, was wir uns zu Nutze machen werden. Wir steigen da ein, ich mache meine Analysen und dann schleichen wir uns unbemerkt wieder hinaus. Keiner wird etwas bemerken und solange der Sender hier ist, fallen wie auch nicht auf. Kann ich auf dich zählen?"
 

Jonathan nickte nur kurz, auch wenn er sich unsicher war. Er hatte wie immer kein gutes Gefühl bei dieser Sache, aber er wusste, dass es dieses Mal Damian wirklich wichtig war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ikuto_Kuro_Neko
2020-05-18T07:24:33+00:00 18.05.2020 09:24
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