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Kristalldrache

Sesshoumaru / Kagome
von

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Kimonoseide

Kristalldrache

- Kimonoseide -
 

Autor: Morgi

Beta: Puria

Fandom: Inu Yasha

Genre: Humor, Drama, Romantik (Hetero), Epik

Trigger: Gewalt, Tod

Disclaimer: Inu Yasha ist Eigentum von Rumiko Takahashi, ich verdiene hiermit kein Geld.

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The answer is no.
 


 

14
 

Ihr Blick glitt lauernd zurück zu Kagome, huschte über deren schmalen Mund und den Staub, der an ihren Wangen klebte. Das Mädchen war jung – das erkannte sie an der sturen Art, mit der sie das Kinn reckte – und ihr Haar konnte seit Tagen keinen Sandelholzkamm mehr zu Gesicht bekommen haben. Die Strähnen flossen wie nutzlose, klebrige Algen an ihrem Rücken hinab. Erst der Wind drückte sie gegen die zerrissenen Seidenstoffe, als wolle er sie darauf aufmerksam machen, dass derselbe Faserngeruch an der Flanke ihres Sohnes gedieh.

Ah. So war das also.

Die Stille wurde nur noch durch das Knarren der Bäume durchbrochen, welche in der schwindenden Nachmittagssonne rot wie Blut glänzten. Es war eine drückende, unwirtliche Ruhe, die über den Boden kroch und die Gräser neben den verkohlten Kräutern wie Papier einrollte, während die Herrin der Hunde ihre Lippen zu einem hochmütigen Lächeln verzog. Ihr Welpe spiegelte ihre Haltung mit Genugtuung wieder und senkte die Schultern, als hätte er sich soeben in einer Quelle niedergelassen, statt ein Menschenkind zu seiner zukünftigen Gefährtin zu erklären. Dieses unartige Kind.

Nur widerwillig gestand sich die Fürstin ein, dass er sie damit reizte. Ihr war bewusst, wie sehr Sesshoumaru die Ehe verabscheute, aber nie hätte sie sich der Vermutung hingegeben, dass er seinem Vater nacheiferte. Nun, sie wollte sehen, ob er auch dessen Vorliebe für Scherze in den Adern nährte oder sie mit seiner Wahl ernsthaft zu demütigen gedachte.

Kühn hob die Fürstin ihr Kinn, ehe sie ihrer Stimme einen weichen, seidigen Ton abverlangte: "Du musst erleichtert sein, mein lieber Sohn. Die Bürde, sich unter den vielen Damen jene zu wählen, die nie zuvor ein dämonischer Fürst anrühren wollte, fällt von deinen Schultern."

"Wie pathetisch."

"Dem habe ich nichts entgegenzusetzen. Wüsste ich es nicht besser, müsste ich glauben, dir sei diese Idee eben erst vor die Füße gefallen."

"Tze." Hielt sie ihn für so einfältig? Er hatte diesen Gedanken nicht ausgebrütet, sondern nur seine Nützlichkeit hingenommen, aber auf diese Feinheit würde er sie nicht hinweisen. Die Wahrheit besaß nicht immer die Facetten, die sich seine Mutter wünschte. Glücklicherweise gab es eine weitere Kleinigkeit, die ihm nie erwähnenswerter erschienen war: "Wir kennen uns seit vielen Jahren, Mutter."

"Tatsächlich?", säuselte sie spitz. "Wie kommt es dann, dass ich nie zuvor ihre Witterung in deiner Nähe bemerkte?"

Ein guter Einwand, aber auch darauf wusste er eine Antwort. "Vaters Berater hielt sie in der Nähe des Halbbluts beschäftigt."

"Ich ... verstehe."

Das hoffte er, denn es bestand kein Zweifel daran, dass sie Myouga zu dieser Behauptung befragen würde. Der Flohgeist sollte ihm später besser auf Knien dafür danken, dass er nur zu krächzen bräuchte, um ihren tödlichen Klauen zu entkommen: Auf sein Mitleid brauchte er nicht zu setzen. Myouga hatte seine Chance vertan, ihm einen gesünderen Vorschlag zu unterbreiten, der Ehe zu entkommen. Vielleicht erinnerte er den Wicht bei der Gelegenheit auch daran, dass es vor Jahrhunderten seine eigene Bitte gewesen war, ihm als Freund der Familie mehr zuzutrauen und auf seine Dienste zu bestehen: Siehe da, nun durfte er über das Leben einer falschen Braut sprechen und sich mit Vaters Fehltritt, dem nichtsnutzigen Halbblut, um Kopf und Kragen reden. Musashi und die vielen Kämpfe auf der Suche nach den Juwelensplittern blieben jedoch der beste Beweis, den man für Kagomes Abwesenheit erwarten konnte.

Nun, genau genommen stellte sie auch den einzigen dar, solange er als Daiyoukai nicht behaupten wollte, einer Frau verfallen zu sein, die er erst seit wenigen Sonnenumläufen kannte. Als ob! Das kam nicht infrage. Sein Gemüt war weder leicht zu beeindrucken noch zu gewinnen und das einzige Fünkchen Interesse, das er jemals gegenüber einem Menschenkind genährt hatte, gebührte Rin.

Selbstgefällig hob Sesshoumaru seine Hand zu seinem Fell, ehe er mit langen, spitzen Klauen über seinen Nacken wanderte und eine hauchdünne Linie über seinen Hals zog. Am Kragen angekommen, der mit Blüten bestickt und von Spinnenblut befleckt war, hörte er auf, seine Mutter zu mustern, um zu Kagome zu sehen.

Was ... tat sie da?

Abwartend nahm er zur Kenntnis, dass sie ihre Finger in den Ärmelschleppen ihres Kimonos anspannte und die Lippen zu einem überaus süßen Lächeln verzog, als sie sich ihm zuwandte. Eigenartig. Er hatte bereits erlebt, wie sie hoch oben in einer Baumkrone an ihn lehnte und in den Händen ein Glühwürmchen barg. Dieses Mal begegnete ihm jedoch kein gelöster Gesichtsausdruck, sondern eine Mischung aus ihrem harzverklebten Geruch und einer Miene, als würde sie ihn über die Maßen schätzen.

Interessant.

Offenbar hatte er ihre Fähigkeit unterschätzt, sich zu beherrschen und Gefühle vorzugaukeln. War das für Menschen aus der Neuzeit ein überlebenswichtiges Talent gegenüber ranghohen Dämonen?

Bisher war ihm nicht in den Sinn gekommen, die Miko danach zu fragen, wie sie mit den Youkai aus ihrer Epoche umzugehen pflegte oder ob es dort ebenfalls Sitte war, Ehen zu schließen, die auf Lug und Trug fußten. Ihm wurde nur eines bewusst: Ihren braunen Augen fehlte das Leuchten, das eine Handbreit von ihm entfernt gewesen war, als sie flüsternd die Streifen auf seinen Wangen erwähnt hatte. Den schalen Geschmack auf seiner Zunge wies er jedoch entschieden von sich. "Deine zukünftige Schwiegermutter ist entzückt, Kagome", behauptete er dann, ohne mit der Wimper zu zucken. "Du scheinst sie zu erstaunen."

"Das tust du nicht minder, Sesshoumaru."

"Tatsächlich?"
 


 

15
 

"Du hast ihren Namen ausgesprochen."

"Das habe ich nicht!", schimpfte der Flohgeist prompt.

"Doch. Wie viele Menschenkinder kennt der Hundebengel schon, die er zum Schein heiraten könnte? Zwei! Und eines ist zu klein, um zu verstehen, was es bedeutet. Du siehst, das kommt auf das gleiche hinaus." Besserwisserisch rümpfte Toutousai die Nase, bevor er Tokijins zerbrochene Schwerthälften unter seinem Arm höher schob und durch die Schlammpfützen schritt, als wäre er in seinen eigenen Gärten unterwegs. Die Dämmerung warf bereits ihre Schatten durch die Bäume und verfing sich dann und wann in der zerfetzten Rinde, aber für derlei Tand hatte er nichts übrig. Die Fürstin war in der Nähe und mit der wollte er nicht plaudern. Je weniger er über die Hundedämonin nachdachte und sich auf das Wesentliche konzentrierte, desto besser für seinen Hals! "Das war der raffinierteste Plan, der dir in diesem Jahrtausend in den Schoß gefallen ist, du gerissenes Insekt."

"Wie bitte?" Myouga schnaufte, ehe er mit zwei raschen Sprüngen dem Erdreich ein Schnippchen schlug und auf der unversehrten Schulter des Schmiedes landete. Wenigstens eine Erholung durfte er sich gönnen. Er war Berater, kein Laufbursche. Aber wovon redete der alte Torfkopf da schon wieder? Plan? Noch dazu sprach er ihm ein Kompliment aus?

Das ging doch nicht mit rechten Dingen zu.

Grob wischte sich Myouga mit einer Hand die feuchte Erde von den Füßen und schüttelte den Dreck fort, dann senkte er misstrauisch die Augenbrauen. "Willst du nicht anfangen, darüber zu wettern, dass ich den jungen Meister mit meinem Plappermaul gereizt habe und er uns schon bei bester Laune droht, das Leben aus den Knochen zu schälen?"

"Nein", erwiderte Toutousai selig.

"Bist du fiebrig?"

"Red keinen Unsinn! Ich habe mich im Morgengrauen fast daran verschluckt, dass er eine Miko duldet und du verleidest ihm jede tiefere Zuneigung, indem du vorschlägst, er könne Kagome bereits als Gefährtin akzeptieren. Ich bin entzückt!"

Aber das war doch nur zum Schein gewesen, dachte Myouga stirnrunzelnd. Ein Versehen, weil er sich nicht rechtzeitig zusammengerissen hatte! "Das bedeutet –?"

"Er wird sie in Zukunft dank deiner List meiden!"

"Hä?"

Toutousai ersparte es sich, den winzigen, schwarzen Punkt zu fixieren, der nahe seines Ohres den Hals reckte. Wenn er den Kopf zu weit drehte, brannte seine Wunde bloß, als würde ihm jemand einen glühenden Eisenstab in das Fleisch bohren. "Schon gut", murmelte er widerspenstig. "Du musst dich nicht dümmer geben als du bist. Wir wissen beide, dass es ein Glückstreffer gewesen ist."

"A –!"

"Warum unterbrichst du mich eigentlich, wenn ich mich dazu herablasse, dir deinen eigenen Plan zu erklären, weil du ihn nicht mehr zusammenbekommst?! Dein Gedächtnis ist scheußlicher als meines, das habe ich schon immer gewusst. Pah! Dabei ist es so einfach: Der Welpe hat unserem Meister nie verziehen, dass er sich eine menschliche Fürstentochter zur zweiten Frau nahm. Du hast ihn daran erinnert, was ihm blüht, wenn er das schwarzhaarige Biest ebenfalls in sein Herz schließt. Wahrscheinlich hockt er gerade auf einer windumtosten Klippe und stellt sich vor, er müsste Kagome in einer Ehe anrühren."

"Aber–"

"Nichts aber! Willst du mir weismachen, dass er das freiwillig täte? Von wegen!", fuhr der Schmied auf, ehe er sich an einem abgeknickten Ahorn vorbeischob, der mit Zweigen und Blättern in den Matsch gedonnert war und die Hälfte des Wildwechselpfads versperrte. Der obere Teil der Baumkrone erschien zerfressen, als habe jemand Gift hineinträufeln lassen – Spinnengift. Davon hielt er sich schnaufend fern, während er Luft holte. "Es ist ein Jammer, dass ich nicht selbst darauf gekommen bin, Sesshoumaru auf diese Weise zu vergällen. Andererseits ist mein Leben zu schade, um es in Gefahr zu bringen. Wahrscheinlich hätte ich damit sogar seinen Vater davon abhalten können, sich weiter mit seinem Liebchen zu beschäftigen. Man muss nur früh genug die Konsequenzen schwarzmalen!"

Myouga schüttelte den Kopf, als könne er nicht fassen, sich neben der sinkenden Sonne auch den schwindenden Verstand seines Weggefährten betrachten zu müssen. "Aber Toutousai", nahm er dann einen dritten Anlauf, "du hast dem Inu no Taishou damals aufgezählt, was auf ihn zukäme. Muss ich dich erst an das Gespräch über Hanyous erinnern?"

"Versuchst du schon wieder, das letzte Wort zu haben?! Das war etwas ganz Anderes. Außerdem habe ich es ihr berichtet. Er saß nur zufällig daneben, als sie das aufgriff und meine erste Bedingung zu Tessaiga erfüllte."

Natürlich. So würde er das rückblickend auch darstellen.

Myouga rieb sich mit zwei Fingerspitzen über den Saugrüssel und behielt den Hinweis für sich, dass Toutousai in dieser verhängnisvollen Nacht mehr Öl ins Feuer gegossen hatte, als nötig gewesen war. Bevor ihn jedoch die Wehmut der Vergangenheit übermannen konnte und er erneut das warme, gutmütige Lächeln des alten Inu no Taishous vor sich wähnte, tröstete er sich mit Nüchternheit. "Eines hast du übersehen. Die Ehe kann keinen Bestand haben. Nie! Auch wenn der Sohn unseres verehrten Meisters erkennt, dass in Kagome eine Frau steckt, müsste er tollkühn sein, um sie in der Nähe der Fürstin atmen zu lassen. Seine Mutter ist furchterregender als ein Sturm, der sich am Horizont zusammenbraut. Sie wäre nur still, um sich in aller Ruhe zu überlegen, wie sie seiner Braut das Genick bricht."

Toutousai fröstelte, ehe er das Gefühl von Spinnenbeinen auf seinen Unterarmen verscheuchte und sich auf die verwilderten, dicht gewachsenen Haselnussbüsche am Rande des Weges konzentrierte. "Hör schon auf", maulte er dann. "Die Geschichte gefiel mir besser, als du dem griesgrämigen Hundewelpen aus seinen Gefühlen einen Strick geknüpft hast."

"Das sagst du nur, weil du dir nicht vorstellen willst, wie tief wir in der Patsche sitzen würden, wenn die Herrin der Hunde erfährt, dass wir für ihre menschliche Schwiegertochter die Verantwortung tragen!"

"Wir? Machst du Scherze? So weit wird es nicht kommen. Sollte uns die Angelegenheit um die Ohren fliegen, ist es ganz allein deine Schnapsidee gewesen!"

"Du ... du elender Wendehals!" Myouga schnappte nach Luft und schüttelte empört die Faust, die er über die grün-schwarzgestreifte Kimonofalte reckte, aber ehe er die nächste Schmähung rief, fiel ihm etwas anderes auf. Die Farbe wich schlagartig aus seinen Wangen und dann war er so blass, dass eine Totenmaske nicht schauriger ausgesehen hätte. "Toutousai", flüsterte er dann, "h-hörst du das auch?"

"Willst du mich auf den Arm nehmen? Es ist mucksmäuschenstill." Sogar die Blätter hatten aufgehört zu knistern und in der Luft lag eine fahle, nichtssagende Ruhe, die nicht einmal ein Dutzend sirrender Käferflügel durchbrechen konnte. Das Einzige, was den angefressenen Gesichtsausdruck des Schmiedes zusätzlich mit Verwirrung schmückte, war der gezackte, unförmige Schatten, der zwei Handbreit vor seinen Füßen über Moose und Wurzeln ragte.

Moment.

Gezackt?!

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Überraschungen, wohin man auch blickt. Erfahrt in Kapitel #9, "Seidenkrepp", warum man stets auf seine Umgebung und Mütter achten sollte. (Die Details zu der hier angedeuteten Erinnerung an Izayoi findet man in der Apfelblüten-Reihe!)



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Vigeta_Lord_d_T
2020-10-27T07:38:12+00:00 27.10.2020 08:38
Sorry mir wurde dein neues Kapitel nicht angezeigt. Warum ist mir schleierhaft.


Anscheinend haben es Kagome und Sesshomaru geschafft Sess Mutter zu teuschen. Sie ist zwar überhaupt nicht erfreut von seiner " Gefährtin " aber was soll sie machen.
Sesshomaru konnte man noch nie Gefühle ansehen und Kagome kennt sie nicht. Eiso müsste es geklappt haben. Sesshomaru ist vom Haken.
Kagome kann in ihre Zeit zurück. Und Friede Freude. ........Kuchen.


Toutousai meint Myouga wollte mit seinem Vorschlag bewirken das Sesshomaru noch mehr Abstand von Kagome nimmt.

Doch Myouga hat das ernst gemeint und hatte auch Recht damit.

Wenn die beiden gerade über den weg gelaufen sind????

Und was wird Sess Mutter jetzt tun . Was machen Sesshomaru und Kagome. ????

Bin auf das nächste Kapitel gespannt.

😈😈😈😈
Von:  Boahencock-
2020-10-27T05:41:07+00:00 27.10.2020 06:41
Hallo! Tut mir leid das ich jetzt erst lese und schreibe aber ihrgend wie hat es bei mir nicht angezeigt das ein neues Kapitel one ist. Juhu es geht weiter.😊😊😊😊

das er jemals gegenüber einem Menschenkind genährt hatte, gebührte Rin.Ja das stimmt , aber Kagome ist ja auch noch da.

Gefühle vorzugaukeln, das glaub ich nicht das Kagome das macht oder doch?????

Myouga schlägt Sesshomaru vor Kagome bereits als Gefährtin akzeptieren.
Ob das bloß zum Schein ist oder doch Absichten??

Seine Mutter will keiner kenen lernen begegnen wenn sie in rage ist.

Menschliche Schwiegertochter die Verantwortung tragen! Dann past mal gut auf ,auf sie,
Wenn das die Herrin der Hunde mit bekommt.mit gegangen mit gefangen.

Was ist mit Toutousai", flüsterte er dann?

Klasse Kapitel.
😼😉😼



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