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Slices of Life

Eine Sammlung an Kurzgeschichten und Mini-Episoden
von

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The power of glitter (Dir en grey)

Band: Dir en grey

Genre: Slice of Life

Inspiration: Androgynous - The view of acro
 

The power of glitter
 

– Du bist nicht du, wenn du… Kopfschmerzen hast. –
 

Alles war heute irgendwie – wie hätte Kyo gesagt? – beschissen. In meinem Kopf wummerte es schon seit einer geraumen Weile, ohne Aussicht auf Besserung. Generell war meine Stimmung nicht die Beste und dabei war gerade heute ein denkbar ungünstiger Tag, um schlechte Laune zu haben. Nur änderte dieses Wissen nichts daran, dass ich still schweigend in der Ecke saß, während um mich herum geschäftiges Treiben herrschte und die letzten Vorbereitungen für den Abschluss unseres zweitägigen Konzertevents mit Pierrot getroffen wurden. Meine Laune lag bei Null und wenn ich noch einmal Dies durchdringende Lache hörte, dann würde ich… gehen.

Mich beachtete ja sowieso keiner. Jeder war mit sich beschäftigt. Als es vorhin um Vorschläge für die letzten Änderungen der Setlist gegangen war, war mein einziger Vorschlag zur Reihenfolge überhört worden. Vielleicht sollte ich das nächste Mal auch einfach lauter dazwischenrufen und –

„Bitte, Shinya… “

Plötzlich erschien einer weißer Zettel in meinem Blickfeld.

„Das ist jetzt die endgültige Setlist für heute Abend.“

Der Blick, mit dem Kaoru mich ansah, zeigte deutlich unter wie viel Strom unser Leader momentan stand. Das tat er zwar im Vorfeld eines Konzertes immer, aber bei solch einem Großevent besonders.

Schweigend nahm ich den Zettel entgegen und überflog ihn kurz. Viele Änderungen waren nicht dazu gekommen, bis auf –

Ich starrte auf den letzten Punkt.

Ernsthaft?

Ich blinzelte, doch der Titel blieb. Innerlich stöhnte ich auf.

Ja, ich beanspruchte gern meine Drums und ja, ich mochte es auch, mich auszupowern – aber doch nicht ausgerechnet dieses Lied zum Schluss und nicht jetzt. Wir hatten genug andere würdige Abschlusssongs, wie ich fand. Bei diesem hier war heute die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass ich hinter der Bühne dann doch mal aus den Schuhen kippte. Der Druck in meinem Kopf nahm weiter zu.

Ich wusste nicht, wie viel Zeit verging, während ich immer noch missmutig auf die Setlist starrte und dennoch nichts daran ändern konnte.

Erst Dies laute Stimme riss mich aus meine Starre.

„Ich finde es übrigens großartig, dass wir endlich mal wieder »ZAN« spielen. Ist schon ewig her.“

Wie sie alle zustimmend nickten, als ob es nichts Schöneres gab. Und ich –

Ich spürte, wie etwas in mir riss.

„Wenn wir schon dieses Kacklied spielen müssen, dann will ich buntes Glitzerkonfetti!“

Noch bevor ich überhaupt zu Ende gesprochen hatte, verfluchte ich mich bereits dafür, nicht den Mund gehalten zu haben. Sonst hatte ich mich immer unter Kontrolle.

Herrje, hatte ich wirklich Kacklied gesagt? Es konnte nur an den Kopfschmerzen liegen, die minütlich zuzunehmen schienen.

Da war es kein Wunder, dass plötzlich Totenstille herrschte und mich jeder im Raum fassungslos anstarrte, dabei hatte ich nicht mal sonderlich laut gesprochen.

Ich unterdrückte den Impuls, mir auf die Unterlippe zu beißen, erwiderte stattdessen gewohnt ruhig die Blicke der anderen, während ich mich gedanklich schimpfte und versuchte das Wummern in meinem Kopf irgendwie zu ignorieren.

Eigentlich mochte ich ZAN, auch früher schon, und die Bezeichnung „Kacklied“ war definitiv komplett falsch. Dennoch zog ich das Gesagte nicht zurück, sondern schwieg beharrlich, während die Diskussion um mich herum erneut aufbrannte. Geschehen war geschehen.

Unhörbar seufzend lehnte ich mich auf meinem Stuhl zurück und beobachtete aus halbgeschlossenen Lidern meine Kollegen. Hinter meinen Schläfen stach und pochte es derart, dass ernsthaftes Zuhören momentan nicht möglich war.

Wie kam ich eigentlich auf Glitzerkonfetti? Wir waren keine Band für Glitzerkonfetti. Die wenigen Konzerte, bei denen so etwas in dieser Art von der Decke gerieselt war, konnte man fast an zwei Händen abzählen. Interessant, was mein überanstrengtes Hirn sich so zusammenbastelte, wenn ich nicht aufpasste. Vielleicht lag es daran, dass ich letztens das Konzert von einem Freund besucht hatte und sie zum Schluss mit kleinen Konfettipistolen das Publikum beschossen hatten. Wie sanft die Papierschnipsel zu Boden gesegelt waren – das hatte sehr schön ausgesehen.

„Hier.“ Eine tätowierte Hand tauchte in meinem Blickfeld auf, wenige Sekunden später ließ sich Kyo auf den Stuhl neben mir fallen. Irritiert sah ich erst in Kyos mild schmunzelndes Gesicht, dann auf seine Handfläche, die unmittelbar vor mir schwebte. Zwei kleine, weiße Blister lagen darauf.

„Nimm lieber gleich beide, bevor dir nachher noch der Schädel platzt.“

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.

„Woher wusstest du –“

„Es gibt nicht viele Dinge, die dir die Laune derart verhageln und bisher gehörte keiner unserer Song dazu.“

Ein leichtes Lächeln zupfte an meinen Mundwinkeln, als ich die Kopfschmerztabletten entgegen nahm und mich vorsichtig erhob, um mir ein Wasser zu holen.

„Danke, Kyo. Ich hab meine leider in der anderen Tasche im Hotel vergessen.“

„Nicht dafür. Ich will nur verhindern, dass du uns nachher die Augen auskratzt. Frag mich das nächste Mal einfach.“

Er stand ebenfalls auf. Mit einem Mal machte sich ein diebisches Grinsen auf seinen Zügen breit.

„Ich bin ja gespannt, ob Kaoru das wirklich schafft, in der Kürze der Zeit. Ein paar Stunden hat er ja noch.“

Fragend sah ich ihn an.

„Was denn?“

Anscheinend hatte ich irgendetwas verpasst.

„Na, dein Glitzerkonfetti zu organisieren.“
 

*
 

Langsam ließ ich den Blick über die Bühne gleiten, die Rufe und Schreie der Fans erfüllten die riesige Halle. Mein Puls beruhigte sich nur allmählich. Glücklicherweise hatten Kyos Tabletten rechtzeitig angeschlagen, von dem Pochen in meinem Kopf war kaum noch etwas spürbar.

Meine Kollegen standen bereits am Bühnenrand, um sich gebührend feiern zu lassen, während weiterhin vereinzelte, silbern glänzende Konfettischnipsel durch die Luft flogen.

Ich atmete tief ein, ehe ich mich von meinem Hocker erhob, um mich ebenfalls zu den anderen zu begeben.

Die ganze Halle schien zu glitzern, einige Fans hatten besonders große Stücke des Folienkonfettis zusammengesammelt und winkten uns damit zu. Anscheinend war ich nicht der Einzige, der dem Ganzen etwas abgewinnen konnte. Als ich mich umdrehte, um zur anderen Seite der Bühne zu gehen, begegnete ich Kaorus wissenden Grinsen.

„Ich hatte das nicht ernst gemeint“, murmelte ich so leise, dass es ein Wunder war, dass er es über den Lärm überhaupt hörte.

„Ich weiß. Aber wenn du einmal so schön darum bittest…“

Er ging zufrieden lächelnd weiter, schnippte aller paar Meter den Fans Plecs zu. Ihm gefiel das Geglitzer definitiv ebenso, da konnte er im Nachhinein behaupten, was er wollte.

Ich warf meine letzten Sticks in die Menge, winkte noch einmal, doch bevor ich die Bühne verlassen konnte, standen plötzlich Toshiya und Die breit grinsend vor mir.

„Na, zufrieden? Auch wenn es nicht bunt ist?“

Meine Mundwinkel zuckten, als ich einen der breiten Schnipsel aus Dies Haaren zupfte.

„Ja, sollten wir öfter machen. Konfetti macht glücklich oder nicht?“

Mit diesen Worten verließ ich die Bühne, begleitet von dem Lachen der Beiden und dem Schreien der Fans.
 

Ende



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  -Pharao-Atemu-
2023-11-30T10:57:28+00:00 30.11.2023 11:57
Da hat Shinya absolut recht. Konfetti macht glücklich.
Vor allem den Reinigungstrupp hihihi
Aber hach Kyo ist ja knuffelig zu Shinya
Antwort von:  QueenLuna
04.12.2023 08:46
Ich mag die Kombi der beiden ^^
Von:  totchi1312
2022-04-13T22:58:39+00:00 14.04.2022 00:58
Hach wie toll *_* ich liebe konfetti
Antwort von:  QueenLuna
15.04.2022 17:49
Solange nicht in meiner Wohnung liegt *lach*


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