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REQUIEM - 6. Akt: Am Scheideweg

von

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General

Severus ging es nicht gut nachdem er Dumbledore verlassen hatte. Es war nicht nur, dass er sterben würde, sondern das er das offenbar so auf die leichte Schulter nahm. Warum war er auch allein zu diesem Haus gegangen, der alte Narr?
 

Severus war wütend auf ihn wegen dieser Dummheit und gleichzeitig machte es ihn traurig. Sie waren selten einer Meinung und stritten oft erbittert, aber vielleicht machte das ihre Beziehung auch aus. Dieses ständige auf und nieder. Es gab Tage da hätte er Dumbledore am Liebsten erwürgt und dann gab es Tage, wenn sie ihre langen Kaminabende hatten und sich aussprachen. Aber das Albus der Meinung war ausgerechnet er sei der beste Mann, um sich nach seinem Tod um Harry Potter zu kümmern, das machte ihn wirklich platt. Severus war in diesen Dingen nie besonders gut, aber in Bezug auf Harry Potter stellte er sich wirklich an. Er und Potter konnten sich nicht ausstehen. Schon allein deshalb weil Severus sein Lehrer war.
 

Er schüttelte den Kopf und ging den Weg weiter bis zu einer Höhle in einem Berg. Drinnen gab es eine große Stahltür. Er öffnete sie und trat in die Schleuse, die ihn zu einer weiteren Stahltür führte. An der Wand befand sich ein schwerer Eisenhebel den er betätigte und die Tür öffnete sich. Er betrat den alten Bunker. Ein Versteck von dem niemand wusste, nicht einmal Dumbledore, denn hier sammelte Severus alle Kräfte gegen Voldemort, die er finden konnte. Ein Widerstand außerhalb des Ordens. Auch wenn es jetzt durchs Albus' Dummheit anders kam als er zunächst angenommen hatte. Severus würde weder Dumbledore noch Voldemort bis in den Tod folgen. Er suchte schon lange nach einer Möglichkeit sein Schicksal in die eigene Hand zu nehmen – und das war sie.
 

Severus würde nicht warten bis einer der beiden, großen Magier ihn opferte. Wenn er schon in diesem Krieg sterben musste, dann wollte er das erhobenen Hauptes tun. Und so sammelte er alles und jeden um sich, der weder Dumbledore noch Voldemort traute – genauso wie er. Halbtrolle, Zentauren und andere arme Teufel, die nichts zu verlieren hatten.
 

„Na, General, auch mal wieder hier?“, sagte ein junger Erwachsener in Lederjacke und mit einer Schweißerbrille auf dem Kopf. Sein schwarzes Haar und die Gesichtszüge erinnerten nicht von ungefähr an Severus als er noch jung war.
 

„Wer hat sich das denn ausgedacht?“, fragte Severus seinen Sohn.
 

„Einer der Halbmenschen. Er meinte du hättest deine Berufung verfehlt, wenn du in der Schule als Lehrer rumhockst.“, sagte John Franco.
 

„Ach, fällt das jetzt schon Außenstehenden auf?“, sagte Severus sarkastisch.
 

„Alles in Ordnung? Du wirkst etwas neben dir.“, fragte John.
 

„Ich hab nur etwas viel um die Ohren. Wo ist deine Mutter?“
 

„Oben. Sie nimmt die Trolle beim Pokern aus.“, antwortete John.
 

„Sie tut was?“, fragte Severus irritiert.
 

„Ich sag dir, Mom entwickelt hier ganz neue Talente.“
 

Severus ging mit John im Schlepptau zum Fahrstuhl. Severus schlug auf den schwergängigen Schalter.
 

„Was schweißt du da eigentlich zusammen?“, fragte er während sie auf den Aufzug warteten.
 

„Wir sind auf Idee gekommen, dass wir die Haupttür verstärken sollten falls hier wirklich mal 'ne Rotte Todesser auftaucht. Außerdem installieren wir gerade ein großes Sicherheitsystem. Schutzzauber und Kameras kombiniert.“
 

„War das deine Idee oder die von Jason?“, fragte Severus.
 

Der Fahrstuhl kam endlich an und sie stiegen ein. Severus schlug auf den Schalter für die obere Etage.
 

„Wir sind ein gutes Team. Gib uns noch ein Jahr und wir machen hier draus eine Festung. Jetzt wo endlich alles läuft.“
 

„Ich bin wohl nicht der Einzige, der seine Berufung verfehlt hat.“, kommentierte Severus.
 

„Du kennst das doch. Gib mir einen Zauberstab und ein Stück Metall und ich bau dir ein zweites Hogwarts – nur mit weniger Treppen!“
 

„Treppen sind gut für die Kondition.“, sagte Severus.
 

„Die in Hogwarts sind nur gut für den Krankenflügel.“, entgegnete John.
 

Endlich öffnete sich die Tür und sie stiegen aus. In dem Vorraum standen eine Menge Stühle und ein einfacher Holztisch. Er sah Jennifer, seine Frau. Ihr rotes Haar war in der Zeit hier deutlich gewachsen. Sie saß in Jeans und Karohemd da und hatte eine Gruppe genervt stöhnender Halbtrolle am Tisch sitzen.
 

„Na, Leute, wollt ihr dass ich meine Karten aufdecke!?“, fragte sie provokant in die Runde.
 

„Lieber nicht.“, sagte einer der Trolle und verdeckte kopfschüttelnd mit seiner Pranke die Augen.
 

„Ich hoffe, du lässt ihnen wenigstens noch das letzte Hemd.“, sagte Severus als er an den Tisch ging.
 

Einer der Halbmenschen griff sich auf die nackte Brust.
 

„Dabei hab ich gar keins!“, rief er und prustete los.
 

Jennifer deckte ihr Blatt auf. Die Trolle brachen in verzweifeltes Gejaule aus.
 

„Habt ihr ein Glück, dass ich die nächste Runde nicht mehr mitspiele.“, sagte Jennifer und erhob sich vom Tisch.
 

Sie ging auf Severus zu und umarmte ihn. Sie sahen sich so regelmäßig wie es ging und das war in der Tat nicht oft. In seiner Abwesenheit vertraute er darauf, dass Jason, Jennifer und John alles am Laufen hielten. Und es machte ihm fast etwas Angst wie gut sie das machten.
 

„He, General ...“, rief einer der Halbtrolle zu ihm herüber.
 

Schon wieder dieses General! Er sollte wohl mal ein paar Regeln im Flur aushängen wie er alles nicht genannt werden wollte.
 

„Können wir unter vier Augen reden.“, sagte Severus zu Jennifer.
 

„Na klar.“
 

Sie gingen zu dritt den Flur entlang bis zu einem Privatbüro, dass er bereits letztes Jahr bezogen hatte. Es war mehr ein kleines Wohnzimmer mit Bett und Dusche. Auf jeden Fall mit genug Privatssphäre für sie.
 

Severus setzte sich auf den Holzstuhl vor seinem Schreibtisch, währen die beiden anderen sich aufs Bett setzten.
 

„Also was ist?“, fragte John.
 

„Ich bringe euch auf den neusten Stand und der ist nicht gerade beruhigend. Dumbledore wird sterben.“, sagte Severus.
 

Seine Frau und sein Sohn sahen kurz an.
 

„Na ja, er ist ja auch schon fast hundertfünfzig.“, meinte John dazu.
 

„John, keine Witze, dazu bin ich gerade nicht in Stimmung. Wir wissen, dass Voldemort seinen Geist in sieben Teile zerstückelt hat. Er hat sieben Horcruxe erschaffen, die ihn schützen, wenn sein realer Körper zerstört wird. Daher die scheinbare Unsterblichkeit. Albus hat versucht einen dieser Seelenteile zu vernichten und wurde dabei schwer verletzt.“
 

„Sieben Horcruxe?“, sagte John überrascht. „Okay, einer, aber gleich sieben? Da hat einer aber ganz viel Angst vor dem Sterben.“
 

„Das macht ihn auch gefährlicher. Sein Irrsinn rührt mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit daher. Das heißt auch, dass wir unseren Plan ändern müssen, denn solange diese Dinger existieren können wir ihn nicht töten. Jetzt, wo wir Gewissheit haben.“
 

„Und wie kriegen wir das hin? Die Teile könnten ja überall versteckt sein.“, sagte Jennifer.
 

„Zwei sind schon zerstört. Der von Albus und das Tagesbuch von Tom Riddle, das Potter in seinem zweiten Schuljahr vernichtet hat. Bleiben noch fünf. Ich und Albus versuchen herauszufinden wo die restlichen versteckt sind. Ihr bereitet alles vor, dass wir einsatzbereit sind. Ich fürchte, uns läuft die Zeit davon.“
 

„Und da fragt er sich, warum ihn die Jungs den General nennen.“, bemerkte John beiläufig zu seiner Mutter.
 

Severus verdrehte nur genervt die Augen. Er war kein gottverdammter General! Er tat nur, was getan werden musste. Wie oft hatte er denn für Albus die Drecksarbeit erledigt? Nein, er war ganz bestimmt kein General.
 

John erhob sich und ging nach draußen.
 

„Was hast du da?“, fragte Jennifer.
 

„Was?“, fragte er zurück.
 

Jennifer nahm seine Hand und besah die Narbe an seinem Handgelenk.
 

„Das ist nichts.“, sagte Severus.
 

„Du sollst mich nicht anlügen.“, sagte Jennifer ernst. Sie merkte eben alles.
 

„Das ist von einem Unbrechbaren Schwur. Narzissa Malfoy will, dass ich ihren Sohn vor Voldemort schütze.“
 

„Sag mal, bist du wahnsinnig geworden?“, fragte Jennifer ihn.
 

„Vielleicht.“, gab Severus zu. „So was schlägt man nicht einfach ab. Schon gar nicht der Frau deines besten Freundes.“
 

Jennifer schüttelte den Kopf als wolle sie ihn fragen, ob er denn noch alle Nadeln an der Tanne habe.
 

„Wie lange wird er noch dein Freund sein?“, fragte sie ihn. „Wie lange, wenn wir erst mal gegen Voldemort ziehen?“
 

Severus wusste natürlich, dass sie verflucht nochmal recht hatte, aber das würde er ihr auf gar keinen Fall sagen. Nicht jetzt zumindest.
 

„Manchmal bist ein richtiger Vollidiot.“, sagte sie zu ihm als habe sie seine Gedanken erraten. „Da könnte ich dich pausenlos schlagen!“
 

„Ich werde auf mich aufpassen.“, antwortete Severus kleinlaut.
 

„Wenn du mir wegen so einem Mist stirbst, dann wirst du mich kennen lernen, Severus Snape, hast du das verstanden?!“, schimpfte sie ihn aus.
 

„Natürlich, Ma'am.“, gab er ehrfürchtig zurück.



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