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Evan + Adam

#dream a little dream of you - FW 2o2o für Idris
von

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3. Der Kellner ~ UNVERHOFFT KOMMT OFT


 

3

Der KELLNER

UNVERHOFFT KOMMT OFT
 

Die Erinnerungen an jene Zeit suchten ihn immer dann auf, wenn Evan es nicht hätte erwarten können. Und letztendlich war New York City wie jede Großstadt. Irgendwann hatte man alles gesehen, beinahe jede Ecke kennengelernt, die verschiedenster Leute getroffen und das Leben ziehen lassen.

Als es Evan vor zwölf Jahren aus Kalifornien nach NYC zog, hatte er nichts weiter als einen guten High-School-Abschluss in der Tasche, zwei Koffer gefüllt mit Klamotten und anderen Habseligkeiten und das Glück, in Greenpoint eine Bleibe zu finden.

Es erschien ihm wie Fluch und Segen zugleich, die Mitbewohner an seiner Seite zu wissen. Doch mit den letzten Jahren hatte sich viel verändert.

Collin, Nerd und ewig gelangweiltes Computer-Genie, hatte sein Talent nach Silicon Valley geführt. Die Ironie des Ganzen blieb weder ihm, noch Evan verborgen, als ihn eine namhafte Firma kontaktierte und abwarb. Zu ihm hielt Evan bis zum heutigen Tage eine enge Bindung aufrecht und wann immer es ihn nach Los Angeles zog, gehörte ein Besuch bei seinem guten Freund dazu.

Cynthia hatte es bei der ColorsOfNY-Werbeagentur zu Ruhm und Ansehen gebracht und war nicht weniger gefürchtet, als eine gewisse Chefin eines Modemagazins, deren Geschichte in Büchern und einem Film mündete. Nicht selten fragte sich Evan, ob nicht auch ein Film über seine ehemalige Mitbewohnerin ein Kassenschlager werden würde. Doch seit gut einem halben Jahr drehte sich Cynthias Welt nicht mehr länger um Aufträge großer Konzerne. John Niklaus war der Mann, der ihr das Herz raubte, auch wenn er noch nicht viel von dem verstand, was das Leben ausmachte.

Wie einst von Adam prophezeit, fand die Verbindung zwischen Cynthia und Craig Davis ein jähes Ende. Beide gingen ihrer Wege und fanden neue Gefährten. Cynthias letzte ernsthafte Beziehung verlor sich vor sieben Monaten in einem Disput aus Vorwürfen. Weinend stand sie in der größten Julihitze vor Evans Tür, hochschwanger und nicht wissend, wohin mit sich und dem Kind. Evan, von Panik erfüllt, holte den engen Freund aus dem fernen San Francisco nach New York zurück, um der jungen Frau beizustehen. Zum Dank machte sie den beiden ehemaligen Mitbewohnern das wohl größte Geschenk, indem sie den kleinen Jungen nach ihnen benannte. Dass es dabei zu Abwandlungen der Namen kam, tat der Liebe keinen Abbruch. Evan half der jungen Mutter wieder auf die Beine und auch Collin erklärte sich bereit, seine Tätigkeit zurück in seine Heimat zu verlegen. So erwuchs aus dem einstigen Trio nun mehr ein Quartett, das den Hürden des Lebens trotzen musste.

Und Evan?

Noch immer war er auf der Suche, die beinahe endlos schien. Was wollte er tun, wer wollte er sein? Er versuchte sich darin, Leuten Autos zu verkaufen. Doch niemand, der in New York City wohnhaft war, benötigte einen teuren, fahrbaren Untersatz, wenn Cabs und Subway die Massen an ihre Ziele trugen. Er arbeitete in Kinos, ein Umstand, der selbst bei Cynthia großes Interesse hervorrief, doch mit der fortschreitenden Technik war diese Art der Filmvorführung nicht mehr länger gefragt, da Streaming-Dienste den Markt beherrschten. Zwar suchten noch immer viele Interessierte ein solches Lichtspielhaus auf, allerdings musste auch Hollywood ein Einsehen haben, dass große Filme ihren Reiz verloren. Und wie viele Stars und Sternchen waren nunmehr Gesichter von Serien, die mehr Geld in die Kassen spülten als ein großer Leinwandhit?

Evan besuchte Kurse, die sich dem Kulinarischen verschrieben. Er lernte kochen, backen und fand eine Anstellung in einem edlen Restaurant, das sich alsbald mit einem fünften Michelin-Stern rühmen durfte. Dort brachte er es durch Fleiß, Empathie und Durchhaltevermögen nicht nur zum Oberkellner sondern auch zum Maître, der mit dem Chefkoch und Sommelier die Speise- und Weinkarten erstellte.

Und wenn es schon nicht mit den Männern funktionieren wollte, dann doch endlich mit einem Job, der ihm Freude brachte und keine Bauchschmerzen bescherte.
 

Die Nacht war kurz, denn Johnny bekam die ersten Zähnchen und raubte seiner Mutter den Verstand. Weinend standen beide in der Diele, John auf Cynthias Arm, quengelnd und schreiend.

»Ich habe es versucht, wirklich«, jammerte Cynthia erschöpft und überreichte den Kleinen an Evan, sobald dieser durch die Wohnungstür trat. »Evan, bitte, hilf mir. Er nimmt den kalten Beißring nicht, will nichts essen, ist heiß wie eine Kartoffel und ...«

»Der Vergleich hinkt, findest du nicht?« Evan zog die Augenbrauen zusammen, bemühte sich jedoch, das Kind ruhig zu stellen. »Hast du es mit Tee versucht?«

»Ich habe sogar Collins geheimen Vorrat durchstöbert, aber der Typ ist sauber. Warum ist er sauber? Warum gibt es in diesem Haus nichts und niemanden, der mir helfen kann?«, jaulte Cynthia auf.

»Du warst also an meinem Geheimversteck?!« Collin steckte den Kopf in den Flur. »Das ist Traubenzucker, Cynthia!«

»Wer's glaubt!«, fauchte diese halbherzig und wandte sich dann abermals an Evan. »Ich … muss … schlafen.«

»So, wie du aussiehst, könntest du bei The Walking Dead mitspielen, ganz ungeschminkt«, lachte Collin.

»Die letzte Staffel ist abgedreht«, zischte Cynthia.

»Ach? Wer ist jetzt der Nerd?!«, verlangte Collin zu wissen.

»Psst, halt die Klappe!« Cynthia sah zu Evan und ihrem Jungen, der sie mit großen Augen musterte.

»Macht weiter, ihm gefällt es«, grinste Evan, den Kleinen fest im Arm haltend.

Erleichtert entließ Cynthia die angehaltene Luft aus ihren Lungen. »Gut, Collin, ich brauche etwas von deinem seltsamen Tee.«

»Cannabis ist mittlerweile frei verkäuflich, Miss Ruben-Belcher«, rief Collin ihr in Erinnerung.

»Ihr zwei habt mir wirklich gefehlt, wisst ihr das?«, fragte Evan und schüttelte lachend den Kopf.

Er begab sich ins Wohnzimmer und wippte den kleinen John auf den Knien. Collin hatte sich wieder an den großen Monitor verzogen, während Cynthia mit einer dicken Wolldecke in den Raum schlurfte und es sich auf dem großzügigen Sofa gemütlich machte.

»Hatten wir es uns nicht zur Tradition gemacht, jedes Jahr nach China Town zu fahren?«, warf Evan in die Runde.

»Jetzt, um diese Uhrzeit? Mit dem Kleinen?« Cynthias Wimmern brachte auch ihren Sprössling dazu, gefährlich mit der Unterlippe zu zittern.

»Schon gut, schon gut«, lenkte Evan ein. »Es war ein Vorschlag.«

»Ich bin müde. Wir können morgen nach Manhattan fahren«, gähnte Cynthia.

»Da, jetzt erlebst auch du endlich einmal den Stuss, den diese übermüdete Frau jeden Tag von sich gibt!«, rief Collin aus und warf die Hände in die Luft.

»Wir wohnen nicht mehr in Greenpoint, sondern auf der Upper West Side, Cyn«, erinnerte Evan sie, doch die junge Frau war bereits in die Sphären tiefster Ruhe geglitten.
 

Köche kamen und gingen, denn leider besaßen nur wenige den nötigen Biss, den rauen, harten Tönen der Küche standzuhalten. Vor ein paar Tagen erst hatte einer der Jungköche das Handtuch geworfen, doch die Mehrarbeit musste gehandhabt und Dienstpläne neu geschrieben werden.

Und so überraschte es Evan kaum, das binnen kurzer Zeit ein neues Gesicht in den Räumen zu sehen war. Umso verblüffter war er jedoch, dass ihm die roten Locken mehr als vertraut waren.

»Evan? Hey, großartig siehst du aus. Was tust du hier?«, rief Pauline ihm entgegen, die nichts von ihrer übersprudelnden Art verloren hatte.

»Dasselbe könnte ich dich fragen, aber dein Aufzug verrät mir, dass du unseren siebten Koch ersetzen möchtest?« Evans Lachen wehte durch die Küche.

Töpfe klapperten, Befehle wurden gebrüllt. Evan zog eine entschuldigende Miene.

»Ach, lass nur. Ich bin Kummer gewohnt«, sagte Pauline und wusste nicht, wie ähnlich sie doch in diesem Moment ihrem Bruder war.

»Wolltest du nicht studieren?«, hakte Evan nach, spürte allerdings die bohrenden Blicke der Köche im Rücken. »Vielleicht sollten wir das auf einen späteren Zeitpunkt verlegen.«

Wortlos nickte Pauline seinen Vorschlag ab, stellte sich selbst den neuen Kollegen vor und schlug sich wahrlich tapfer im Umgang mit der Zwischenmenschlichkeit.

Sowie es ihm gelang, Pauline in ihrer Pause zu erwischen, gesellte er sich zu ihr. Auf dem Hinterhof, wo die Zulieferer parkten, stand der kleine, rothaarige Wirbelwind zog genüsslich an der Zigarette, die zwischen den bibbernden, blassen Lippen klemmte.

»Alles in Ordnung, Pauline?«, zögernd richtete Evan das Wort an sie.

Doch Pauline hatte nur ein nervöses Kopfnicken für ihn übrig. »Es ist kalt, und verdammt noch mal, wie hast du es hier so lange ausgehalten und es sogar zum Oberkellner gebracht? Ich weiß ja jetzt schon nicht mehr, wohin mit dem ganzen Angstschweiß. Mein Shirt kann ich getrost in den nächsten Müllcontainer werfen, so zerfressen wie es ist.«

Jedes ihrer Worte wurde von einem Zittern begleitet, doch Evan hoffte, dass die eisigen Temperaturen dafür verantwortlich waren.

»Mach dir keine Sorgen, Evan. Ich packe das hier schon, irgendwie ...«, klappernd schlugen ihr die Zähne aufeinander, ehe Pauline den Kippenstummel auf den Betonboden warf und ratschend austrat.

»Vielleicht ist es kein guter Zeitpunkt«, hob Evan an, als beide in das warme Innere des langen Ganges traten.

»Ist es doch nie, oder Evan?« Ihr Zwinkern machte es ihm nicht leichter.

»Du musst verdammt gut sein, wenn du dir diesen Job und die Stelle ausgesucht hast.« Sein Versuch, den Fokus auf etwas anderes zu lenken, nahm Pauline zu gern auf.

»Bin ich.« Das Selbstbewusstsein teilte sie sich definitiv mit ihrem Bruder. »Ich war zwei Jahre in Paris, dann drei Jahre in England und für vier Jahre abwechselnd für sechs Monate in Deutschland, Österreich und auch der Schweiz.«

Röchelnd rang Evan nach Luft. »Wow, und … wenn du all das mitgenommen hast, warum bist du dann hier? Ich meine hier

»Für alle anderen Restaurants und Hotels bescheinigte man mir eine Überqualifizierung. Ich bin schließlich ein Naturtalent.« Stolz schob Pauline die Brust vor.

Dem konnte Evan nichts entgegenbringen. »Deine Pancakes waren wirklich super.«

»Ich weiß, und für euer kleines, bescheidenes Restaurant steige ich nur zu gern von meinem hohen Ross herunter und lasse mich von einem grunzenden, schmierigen »The Rock«-Abklatsch in viel zu enger Jacke, anschreien. Ich bin zu gut für diese Welt.« Theatralisch wischte sie sich eine nicht vorhandene Träne aus dem Augenwinkel, ehe sie Evan einen Knuff in den Oberarm versetzte. »Na los, gehen wir zurück an die Arbeit. Sonst muss ich mich wirklich noch nach einem neuen Job umsehen, in die Selbstständigkeit wechseln und eurer kleinen Kaschemme den Oberkellner abluchsen.«

Evan schnaubte lachend, doch ihre Worte hinterließen einen bitteren Beigeschmack. »Habe ich dir damals erzählt, dass ich aus L.A. stamme?«

»Was? Nein, nur, dass du aus Kalifornien kommst. Allerdings habe ich Adam ausgequetscht wie eine Zitrone.« Siegessicher reckte die kleine Frau die Faust in die Luft.

Evan stutzte, dann quoll ein kleines Lachen aus seiner Kehle empor. »Du hast ihn ausgequetscht? Wieso?«

»Aus Solidarität«, Pauline verdrehte die Augen und zuckte mit den Schultern, »denn von all seinen Bekanntschaften, warst du mir der Sympathischste.«

»Du bist ein echtes Goldstück, Pauline.« Kurz zog er sein Gegenüber in eine feste Umarmung.

Ein grunzender Laut erklang. »Erzähl das mal »The Rock« da drinnen«, gab sie zurück und deutete auf die Schwingtür zur Küche.

»Mach dir nichts draus. Er ist nur wütend weil ...«, hob Evan an.

»Weil ich ein Mädchen bin?« Pauline sah mit großen Augen zu ihm auf, doch ihr Gesicht barg Kampfgeist.

Evan seufzte zustimmend. »Ja, und weil du mehr Eier hast, als er.«

»Das habe ich wirklich«, eiligst hielt sie ihm eine Palette frischer Eier entgegen. »Die sollte ich mitbringen. Für die Desserts.«

Mit jenen Worten wandte sie sich zum Gehen und verwandt in der Küche.
 

Dass dieser Tag für ihn weit mehr als nur eine freudige Nachricht bereithielt, konnte Evan kaum glauben. Gegen den frühen Abend ließ ihm Cynthia einen Text zukommen, dass der erste Zahn des kleinen John endlich durchgebrochen war. Ihre Erleichterung war beinahe greifbar und Evan kam nicht umhin, dümmlich vor sich hin zu grinsen. Neben leichtem Fieber und den anderen, unschönen Dingen, die so ein kleines Wesen produzierte, glich jeder noch so mikrokosmische Erfolg einem weiteren Schritt auf dem Weg durch das Wunder des Lebens.

»Evan?« Lydia Mason, die Managerin des Lokals, winkte ihn zu sich. Unschwer erkannte Evan das Klemmbrett, auf dem die Reservierungen vermerkt waren. Kurz überflog er die Liste an Namen. Er kannte niemanden, das tat er nie. Mochten die Prominenten auch noch so häufig im Restaurant einkehren und speisen, jede Buchung unterlag der Verschwiegenheit. Bedächtig nickte er die heutige Aufstellung ab. In seiner bisherigen Laufbahn geschah es selten, dass Lydia um die Identität der Besucher wusste. Als Chefin musste sie präsent sein, die zahlungskräftige Kundschaft begrüßen. Es war jedoch an Evan, die Gäste an die Tische zu führen, ihnen Speisen und Getränke zu empfehlen und die Kellner damit zu betrauen, die Bestellungen fachgerecht zu servieren.

Und es glich beinahe einem Ritual, dass Cynthia sich auf die Lauer legte, kaum, dass Evan durch die Wohnungstür trat, ihm die Jacke abnahm, ein Glas Wein in die Hand drückte und verlangte, er möge ihr alles haarklein berichten, wer in seinem Restaurant dinierte. Auch dieser Abend würde keine Ausnahme sein.

In den Privaträumen des Genusstempels zupften die Angestellten die Garderobe zurecht. Keine Fluse, kein Haar, nicht einmal ein Staubkorn durfte auf dem schwarzen Stoff der Jacketts zu sehen sein. Eleganz und Stil waren das Aushängeschild des Hauses, nicht nur, was die Bekleidung anbetraf. Die Zutaten waren frisch und oft noch so lebendig, dass selbst eingefleischte Köche mit jahrelanger Erfahrung nur mit Schild, Visier und Schwert dagegen ankamen. Durch die hervorragende Qualität hatte sich das Restaurant schnell einen Namen gemacht und da nicht selten hochrangiges Klientel einkehrte, war der letzte Stern in greifbarer Nähe.

Als Maître oblag es ihm, die edle Kundschaft in Empfang zu nehmen, zeitlich so gestimmt, eine wartenden, übellaunigen Meute zu umgehen. Die Termine wurden in festen Takten vergeben, damit Evan in Ruhe und Gemach den Gästen das Gefühl geben konnte, willkommen zu sein.

Sorgfältig wurden Namen, Datum, Uhrzeit und Personenzahl in das große Buch übertragen, um der Korrektheit der Reservierung nachzugehen. Am Pult, im Foyer stehend, begrüßten Mrs. Mason und Evan die eintreffende Schar.
 

Die Zeiger krochen in gemächlichem Tempo voran. Gegen einundzwanzig Uhr betrat eine Frau den Empfangsbereich und hielt geradewegs auf Evan zu. Ein bodenlanger, dunkler Mantel verbarg die klackernden Stilettos, das rabenschwarze Haar war kunstvoll drapiert und wenn er sich nicht täuschte, so hingen echte Diamanten an ihren Ohren herab. Das Make-up war dezent, nicht aufdringlich und die Fingernägel in einem tiefen bordeauxrot lackiert.

Sie schenkte ihm ein freundliches Lächeln, blickte jedoch fortwährend über ihre schmale Schulter hinweg zu den gläsernen Schwingtüren, als erwarte sie einen weiteren Gast. Da sich dieser zu verspäten schien, wandte sie sich dem jungen Mann zu.

»Victoria Sander und Begleitung«, hauchte sie.

Pünktlich, wie es erwartet wurde. Zufrieden setzte Evan einen kleinen Punkt hinter dem Namen. Diese Frau war ihm nicht bekannt. Doch wilde Spekulationen und Mutmaßungen waren vollkommen fehl am Platze. So konnte sie Geliebte oder Schwester eines gut verdienen Herren sein. Und dieser selbst Chirurg, Richter, oberster Polizeichef. Oder sie war Designerin, die nächste Anna Wintour oder Glenda Bailey?

Als die Türen ruckartig aufgerissen wurden, wandelte sich die freundliche Miene der Dame in Empörung. Evan hob den Blick von dem Eintrag um zu sehen, welcher Unhold einen solchen Radau veranstaltete. Ihm gefror das Blut in den Adern.

»Es tut mir leid. Der Verkehr. Du weißt doch selbst, dass New York City zu jeder verdammten Tageszeit die Hölle ist.« Eine Stimme wie Samt und der er stundenlang hätte lauschen wollen. Doch dieses Vergnügen hatte er sich versagt. So lang war es her und beide einander aus dem Weg gegangen, ganz gleich, zu welcher Gelegenheit sie aufeinander trafen. War es Zufall, oder spottete Fortuna über ihn?

Eine Party auf dem Dach, nur wenige Monate nach seiner Flucht. Ein Versehen, das geschah, als er ihm unabsichtlich mit dem Einkaufswagen auffuhr. Der Griff nach einer Flasche teuren Tropfens, keine zwei Jahre zuvor.

»Hör auf, zu fluchen!«, gebot ihm die Dame. »Deine Kinderstube ist ganz fürchterlich.«

Doch statt eines Widerwortes, starrte der Neuankömmling auf den Punkt, der Evans Position beschrieb.

»Da ist sie auch schon, meine Begleitung«, erklärte Victoria Sander und hielt Adam auffordernd den Arm hin. Starr und steif verharrte dieser jedoch. Erst als ein räuspernder Laut zu vernehmen war, kam Adam der Bitte nach.

Evan schluckte an dem Kloß, der sich in seine Kehle verbarrikadierte und zwang sich ein tapferes Lächeln ins Gesicht, ehe er das Duo an den Tisch eskortierte.
 

Wenngleich die Frau sein fehlendes Benehmen bemängelt hatte, so war Evan dieser Augenblick sehr unangenehm, als er ihr den Stuhl zurechtrückte, ihm Adam jedoch in die Quere kam.

Als habe er sich die Finger am Ofen verbrannt, nahm Adam Abstand von dem Versuch und überließ es dem Maître, jener Tätigkeit nachzukommen.

Evan musste Professionalität beweisen und durfte sich von dem Mann aus dem Gleichgewicht bringen lassen. Doch auch, wenn beide in den letzten Jahren vagen Kontakt hielten, war ihm nicht wohl. Geschickt wählte er Worte, empfahl die edelsten Gerichte und teuersten Weine. Mit einem Kopfnicken, das beiläufig und beinahe unbemerkt blieb, huschte eine junge Dame an seine Seite, die er den Gästen als Brinley vorstellte.

»Sie wird Ihnen für diesen Abend zur Verfügung stehen.« Folgsam nickte die adrette Blondine Evans Erläuterungen ab.

Lächelnd trat er den Rückzug an, um sich wieder in das Foyer zu begeben. Wie damals schlotterten ihm die Knie. Doch viel Zeit, um über diesen peinlichen Fauxpas erschüttert zu sein, blieb ihm nicht, da Lydia, einer Hyäne gleich, bereits auf ihn wartete.

»Evan!«, zischte sie und warf ihm einen drohenden Blick zu. Angst kroch ihm vom Rücken die Kehle hinauf. »Weißt du, wer das ist?!«

Verdattert blinzelte er, unsicher darüber, welcher Fehler ihm unterlaufen war. Mit ihren spitzen Nägeln tippte Lydia auf den Namen, den Evan zuletzt mit einem Punkt markiert hatte.

»Victoria Sander«, knurrte sie, wütend und von Angst gepackt. »Ich habe Gerüchte gehört, dass sie wieder in der Stadt sei, doch wer hätte ahnen können, dass eine Berühmtheit hier einkehrt?«

Evan neigte den Kopf. Es war hinreichend bekannt, dass Stars, Sternchen und ähnlich Vermögende in ihrem Restaurant speisten.

»Evan, weißt du denn nicht, wer diese Frau ist?«, fauchte Lydia mit hochroten Wangen. Bevor er in ein erneutes Fettnäpfchen zu treten drohte, zog Evan es vor, schweigend die aufkommende Anspannung abzuwarten.

Zitternd rang seine Chefin nach Atem. »Vic J. Sanders

Als Evan noch immer nicht vor Ehrfurcht erstarrte, stieß Lydia einen missbilligenden Seufzer aus. »Vic J. Sanders?! Sie hat sich einen Namen unter den Restaurantkritikern gemacht. Sie ist berüchtigt und ihre Bewertungen gefürchtet.«

Evan seufzte, angesichts der Flut an Unglück, das ihn ereilte.
 

Eine gutsituierte Frau und Adam? Die Gedanken rollten sich ihm von einer Seite auf die andere. Sie kratzten und nagten an den Erinnerungen. Er zwang solch Gespinste, die seinen Verstand umwoben, in die Tiefen zurück, aus der sie emporkamen. Er musste den Fokus auf seine Arbeit lenken, musste konzentriert und achtsam bleiben. Zu seiner Zerstreuung betrat ein Pärchen das Foyer und rückte so auch Lydia wieder den Kopf zurecht. Ihr Zittern blieb ihm jedoch nicht verborgen.

»Beruhige dich! Deine Anspannung flimmert bis nach Connecticut!«, murmelte Evan eindringlich. »Wenn wir durch dich keinen Strom mehr haben, kannst du gleich abschließen und den Schlüssel wegwerfen!«

»Du hast recht. Ich … ich sollte … mir ist schlecht.« Gemäß ihren Worten konnte nicht einmal mehr das Make-up den Umstand übertünchen, dass Lydia einem Nervenzusammenbruch nicht mehr weit entfernt war.

Ein leises Räuspern verlangte die Aufmerksamkeit von Maître und Managerin. Mit einem vornehmen Knicks, und einer nicht weniger vornehmen Blässe im sommersprossigen Gesicht, verharrte Brinley Connerly auf der Schwelle zum Foyer. Lydia straffte die Schultern, als habe man mit einer Trillerpfeife nach ihr gerufen.

»Die Herrschaften wünschen Evan an ihrem Tisch.« Die Heiterkeit, die Brinley ausmachte, schien fortgewischt. Sie barg die zitternden, klammen Finger hinter dem Rücken und tat einen Schritt zur Seite, um Evan ungehindert passieren zu lassen.

Lydia neigte den Kopf, öffnete die blutleeren Lippen, jedoch nicht ohne die Zähne zu blecken. »Auf! Evan!«

Mit einer fauchenden, hysterischen Chefin im Nacken, durchquerte Evan den Raum und trat an den Tisch heran. Der Höflichkeit Willen, wandte Evan sich erst der Dame zu, ehe er Adam ein knappes Nicken zukommen ließ.

Victoria schloss die Speisekarte und blickte mit ausdrucksloser Miene zu dem Maître auf. Für Evan glich dieser Moment einem Gang zum Schafott. Da er nun um die Identität der Dame wusste, versuchte er in ihrem Gesicht eine Regung des Wohlwollens zu erkennen. Sie wirkte jung, beinahe jugendlich, doch Sympathie fand er nicht.

Sie trug ihre Wünsche vor, die Evan mit lobenden Worten unterstrich. Kaum merklich huschte sein Blick zu dem Mann, dessen Miene nichts von seinen Empfindungen preisgab. In dieser Hinsicht schienen beide einander zugetan.

»Ich nehme das Rind, Medium Well.« Ohne Evan anzusehen, reichte Adam ihm die Karte.

»Du gibst dich nicht mit weniger zufrieden, nicht wahr, Adam?« Victorias Stimme klingelte ihm in den Ohren.

Adam schnaubte leise, sich dem Umstand offenbar bewusst, in welchen Kreisen er sich bewegte. »Manchmal muss es schnell gehen.«

Mit einem knappen Kopfnicken wandte sich Evan zum Gehen, übergab Brinley die Speisekarten und marschierte in Richtung Küche.

In ihm kochte die Wut. Als Lydia versuchte, seinen Abgang mit mahnenden Worten zu unterbinden, warf er ihr einen Blick über die Schulter zu und verwies sie mit einem Fingerzeig an das Pult zurück. »Ich bin gleich wieder da!«

Verdutzt rang Lydia nach Atem, während Brinley eilig das Weite suchte, um dem Gewitter zu entgehen, das unweigerlich aufzog. So war Mrs. Mason an das Foyer gebunden und Evan stürmte den Küchenbereich. Die Köche sahen nicht auf, nahmen die Bestellungen unkommentiert entgegen.

Evan wollte nicht wissen, warum es Victoria Sander nach dem Maître verlangte. Doch diese Frau versetzte das gesamte Etablissement in helle Aufregung.

»Gebt euch Mühe!«, knurrte Evan, sobald er die Tür zur Küche schloss.

Die Worte seiner Kollegen hörte er nicht mehr. Evan begab sich zurück ins Foyer und wappnete sich für den Zorn der Furie. Lydia jedoch verbarg ihre Empörung. Für ihn ein sicheres Zeichen, das letzte Mal in diesem Restaurant tätig zu sein.

»Du wirfst mich raus«, sagte er und trat an ihre Seite.

Lydia schwieg. Ihr Blick war auf die letzten, beschriebenen Seiten des Buches gerichtet. »Bist du verrückt? Ja, das bist du. Zweifelsohne. Hier anzufangen, dich hochzuarbeiten und dann alles mit einem Schlag in Schutt und Asche zulegen«, begann sie. »Dein Verhalten war unangemessen, Evan. Du hast mich dastehen lassen, wie ein dummes Gör und ich verbiete mir solches Handeln. Wenn der Gast den Maître zusprechen wünscht, dann geben wir ihm den verdammten Maître

Die Ruhe in ihrer Stimme war furchterregend.

»Sie ist nicht die erste und wird auch nicht die letzte Kritikerin sein, die hier speist, Lydia!«, knurrte Evan ungewohnt feindselig.

Lydia sah von dem Buch auf. »Du hast mich vor meinen Angestellten diskreditiert.«

Er schmälerte den Blick. »Dann soll ich meine Sachen nehmen und gehen?«

»Nein«, zischte Lydia. »Du wirst dieser vermaledeiten Frau jeden noch so kleinen Wunsch von den Augen ablesen. Für diesen Abend, wirst du sie umschwirren wie eine verdammte Fliege einen Müllberg auf den Freshkills auf Staten Island, habe ich mich klar ausgedrückt?!«
 

Evan fügte sich in sein Schicksal. Pendelte zwischen Foyer und den wartenden Blicken Vic J. Sanders. Er lief sich die Hacken blutig und spürte die Genugtuung Lydias, als diese an das Gespann herantrat, um sich nach dem Befinden der Gäste zu erkunden. Nun, um Punkt zweiundzwanzig Uhr, waren die letzten Gerichte an die Tische gebracht.

Ein helles, gedämpftes Lachen quoll ihr über die geschminkten Lippen. Victoria zeigte sich angetan von dem Ambiente, rühmte die Speisen und lobte die Auswahl an Getränken, die ihr und ihrer Begleitung gereicht worden waren.

»Exzellent«, hob sie an. »Doch ich hätte gern die Köche gesprochen.«

Verdattert blinzelte Lydia, wischte sich unbemerkte die verschwitzen Finger an dem teuren Kostüm und blickte Hilfesuchend zu Evan auf. »Etwa alle?«

Bejahend nickte Victoria.

»Wie Sie wünschen.« Dieser wandte sich zum Gehen und kam wenige Augenblicke später mit dem dem Tross zurück.

Das Raunen im Restaurant nahm Victoria mit Genuss hin. Sie sorgte für Aufregung und leises Flüstern wurde laut, da man um ihre Person riet, denn nicht jedem Gast war es befugt, das Küchenpersonal an Tisch zu befehligen.

Das Erscheinungsbild war tadellos. Die Köchinnen und Köche boten ein Abbild der gehobenen Küche. Victoria bedachte jeden von ihnen mit einem Blick, prüfend, kritisch. Sie bedankte sich höflich und stutzte mit amüsiertem Lächeln, als eine junge Frau zurückblieb. »Da bist du ja, mein Schatz.«

Paulines Wangen färbten sich und ihre Ohren glühten feuerrot. »Mom? Was zum -?!«

Lydias Blick flitzte von der neuen, kleinen Köchin zu der Dame. Blässe zierte ihre Nase und sie geriet gefährlich ins Wanken.

»Und natürlich hast du sie hergebracht«, knurrte Pauline und wandte sich Adam zu.

Auch Evan war nicht weniger entgeistert. Hielt er Victoria Sander für die neue Frau an Adams Seite, entpuppte sich diese als Mutter der beiden.

Adam ließ ein Zucken der Schultern erkennen und nahm den Blick von seiner entrüsteten Schwester, um verstohlen zu Evan aufzuschauen.

»Du bist seit drei Wochen wieder in der Stadt und lässt nichts von dir hören!« Der Tadel der Mutter war für Evan Anlass genug, sich von der Szenerie zu entfernen. Das, was die Familie zu besprechen hatte, war nicht für aller Ohren bestimmt. Auch die noch verblieben Gäste nahmen von dem Schauspiel Abstand.
 

Lydia, verblüfft und erschrocken, wandte den Kopf hin und her, sobald Evan sie zurück ins Foyer lotste. Nach und nach leerte sich der Gastraum, bis nur noch Victoria und Adam der höflichen Aufforderung nachkommen mussten, das Restaurant zu verlassen. Und diese trat auf Lydia zu und erklärte, dass es sich bei ihrem Besuch um rein privater Natur gehandelt habe. Sie wolle sich mit den Örtlichkeiten vertraut machen und sich einen Einblick verschaffen, wo ihr jüngstes Kind untergekommen war.

Peinlich berührt erschien Pauline im Foyer. »Wenn du mir das jetzt versaust, nur weil du meinst, die Kritikerin zu spielen ...«

Doch Victoria wiegelte ab und entschuldigte sich für die Unannehmlichkeiten. Evan jedoch beschlich der Verdacht, dass diese Frau es insgeheim genoss, einen gewissen Ruf innezuhaben und diesen in Situationen ans Tageslicht treten zulassen.

Um einem Streit zwischen Mutter und Schwester zu entgehen, entschlüpfte Adam in die Nacht hinaus. An der Wand neben der Schwingtür lehnend, wartete er auf das, was noch kommen würde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Hopey
2020-06-16T17:03:03+00:00 16.06.2020 19:03
Huhu :D
Und ran an den dritten Speck xD

Ach du, das ist doch nicht schlimm :D
Fehler sind Menschlich ^^ und jeder macht sie mal.
Und bei einer gewissen Fühle, verschwimmt nun mal irgendwann alles x“D
Schadet aber NICHT der Geschichte :D.

° (…) Durchhaltevermögen nicht nur zum Oberkellner sondern auch zum Maitre (...)
→ Schreibt man Maitre nicht mit diesen Dach auf dem „i“? Zu mindestens kenne ich das so, aus dem französischen 🤔 (also Maître). Kann natürlich sein, dass mein franz. inzwischen eingerostet ist x“D
° Fun Fact zum Traubenzucker xD: In den ersten 10 Lebenstagen, ist eine Glucoselösung schmerzstillend für die Zwerge xD (haben die mir damals im Krankenhaus gesagt, als sie dem Zwerg was gaben, um ihn für die Blutabnahme zu piksen xD). Sorry, für diesen unnötigen Einschub xD
° (…) ehe Pauline den Kippen auf den Betonboden (…)
→ Ich dachte sie hat nur eine Kippe? XD Klingt, für mich so, als ob sie mehr als ein Stummel hat den sie austritt xD. Und „den“ hört sich irgendwie falsch an? Oder täusche ich mich 🤔
° »Habe ich dir damals erzählt, dass ich von L.A. nach New York gezogen bin?«
→ Jetzt bin ich doch, etwas verwirrt o.o. Im zweiten Kapitel fragte sie doch, was ihn aus Kalifornieren an die Ostküste getrieben hatte. Deswegen wusste sie das? Bzw woher hätte sie am Morgen denn wissen sollen, dass er aus Kalifornieren dann war? 🤔

Ich weiß, die Szene im Bett sollte nicht lustig sein, aber brachte mich dennoch zum Schmunzeln :) weiß auch nicht warum. Aber über die Flursezene und das Geschwisterliche Gezanke, musste ich dann doch lachen xD.
Soviel zum Vorherigen Kapitel xD

Ulalala :D Zeitsprung :D
und ein Baby :D. Ich versuche gerade Cynthia und den Kleinen mir vorzustellen xD. Scheinbar doch etwas überfordert die Frau xD. Oder liegt es am Alter o.O? Hmm… Anderseits, kommt auf ihre Persönlichkeit allgemein an xD

Wenn ich richtig sah/ gelesen hab, gab es wohl immer wieder kleine Zeitsprünge. Zwischen Paulines Einstellung und der Restaurant Szene, sind drei Wochen vergangen, richtig? (Kenne das nächste Kapitel schon xD deswegen)

Ach ja, Pauline. Die hat es echt Faustdick hinter den Ohren.
Also ihre Mami, würde ich nicht als S-Mutti wollen o.o
Und hoffen wir, das Pauline und Evan ihre Jobs behalten dürfen xD

Bis zum nächsten Kapitel xD
♥♥♥♥♥♥

Hopey

P.S. deine New York City Kenntnisse sind faszinierend xD
Antwort von: irish_shamrock
17.06.2020 19:22
Hey hey :3 ...

hmpf, da magst du recht haben, ich zwar nie Französich, aber dieses "^" über dem "i" wäre bestimmt korrekter. Allerdings habe ich auch auf einigen Seiten "Maitre" mit "i" gesehen ... sollte es die Mehrheit der Leser stören, werde ich da natürlich beheben.

Das mit dem Traubenzucker ist nettes Insiderwissen, danke.

Das "den" habe ich vermutlich eher umgangssprachlich gebraucht. Sagt man bei uns der Region so. Ich kann leider nur sehr schlecht aus meiner Haut. Und natürlich hatte sie nur eine Zigarette ... oder mehrere, wer weiß ;)

Da der Zeitsprung 12 Jahre beträgt, hoffe ich inständig, dass beide sich nicht mehr gänzlich dem Gespräch am besagten Februartag erinnern ...

Ja, das hast du gut erkannt. Ich musste die Geschichte ja weiter voran treiben, da 2020 Anfang Februar, wieder das Jahr der Ratte beginnt und auch, weil dann, ab März, ja der Showdown beginnt ...

Danke für deinen Kommi ♥


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