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Flowers

Otabek x Yuri
von

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Vergissmeinnicht - Freundschaft

Nach dem – nicht so überraschenden – Sieg über der Weltmeisterschaft, hatte Yuri zumindest einen Teil seiner Träume bewahrheitet. Nichts war befriedigender gewesen, als über JJ den selbstüberzeugten und über alle Welten arroganten Mistkerl zu siegen. Es war fast so befriedigend gewesen, wie seinen anderen Konkurrent zu übertrumpfen. Yuuri der ihm, ohne jegliches Talent! - den erwarteten Trainer vor der Nase weggenommen hatte.

Nicht das Yuri nachtragend war – auf gar keinen Fall! Er war manchmal etwas emotional, vor allem dann, wenn es darum ging Menschen zu zeigen was sie in seinen Augen waren. Und dieser Yuuri war ein totaler Versager dessen Zweitplatzierung weniger mit ihm, als mit Victor zu tun hatte!

Er war darüber hinweg. Darüber, dass Victor nicht ihn hatte trainieren wollen, dennoch gab es Momente in denen Yuri nur noch rot sah.

 

Eigentlich immer dann, wenn er Victor mit Yuuri sah, der Typ einfach scheiß freundlich ihm gegenüber war und dann auch noch diesen schrecklichen Spitznamen verwendete.

 

Yurio.

 

Irgendwann hatte er es aufgegeben, jedes Mal einen Wutausbruch deswegen zu bekommen, manche Menschen waren eben unbelehrbar und das machte ihn vielleicht noch etwas wütender, aber außerhalb von dem Bekanntenkreis des anderen Yuuri war er immer noch Yuri.

 

Nach seinem Sieg in der Weltmeisterschaft konnte sowieso kaum was seine Laune vermiesen, auch Tage danach war er aufgeregt, natürlich zeigte er das Niemanden. Vermutlich wussten es dennoch ein paar Personen.

 

Yakov kannte ihn schon seit seiner Kindheit aus dem Camp. Und dann gab es noch eine Person, die ihn nicht so lange und gut kannte und trotzdem wissen würde.

 

Otabek. Aber als sein einziger Freund, war es in Ordnung, wenn dieser es wusste. Oder glaubte zu wissen.

 

Denn, Freundschaft hin oder her, er würde nicht seine komplette Gefühlswelt ausbreiten. Er hatte schon viel zu viel über sich preisgegeben, über seine erste Freundschaft und wie beleidigt und erzürnt er gewesen war, als Otabek ihn nicht hatte mit zu diesem Club nehmen wollen. Nur weil er minderjährig war.

 

Es war nicht unnormal, die anderen Eiskunstläufer das restliche Jahr über nicht zu sehen, bis es wieder zu Wettbewerben kam. Yuri hatte außerdem keinen großen Kontakt zu anderen Läufern, Freundschaften waren bislang nicht sein Hauptaugenmerk gewesen, allgemein war er nicht sonderlich gesprächig gegenüber anderen Personen. Sowohl bei den Junior-Meisterschaften, als auch jetzt bei den richtigen Meisterschaften. Er hatte nur die Läufer besser gekannt, die häufig mit ihm trainiert hatten, denselben Trainer hatten.

Wie Victor. Georgi oder auch Mila – und auch wenn sie irgendwie zueinander gehörten, hatte er seine Zeit lieber ohne sie verbracht, als nach dem Training mit ihnen weg zu gehen. Als Jüngster hatte er es sowieso schwer, da gefühlt Jeder einen Vortrag für ihn hielt und er eben nicht über all reinkam.

 

Daher war es sicherlich nicht seltsam, wenn Yuri sagte, dass er mehr als überrascht davon war, nach einem harten Training von Lilia – die ihn auch jetzt noch unterrichtete, damit er in der Zeit bis zur nächsten Meisterschaft nicht ungelenkiger oder untrainierter wurde – ein bekanntes Gesicht in seinem Zimmer erwischte, dass er in der Zeit bei Lilia bewohnte.

Überraschender war da nur, dass jener Besucher etwas auf dem Schoß hatte.

„Was hast du mit Potya gemacht?“, mit gerunzelter Stirn betrachtete er die momentane Situation.

Nicht das seine Katze aggressiv wäre oder dergleichen, aber zumindest war sie Fremden genauso kritisch und misstrauisch gegenüber, wie Yuri selbst. Ob sie spürte, dass die Bindung zu dem Besuch anders war – einfach besonders?

Otabek hob den Blick, in seiner gewohnten, fast emotionslosen Art und hob etwas verwirrt die Schultern, während sich zeitgleich seine Stirn runzelte. „Nichts. Was meinst du?“

Yuri kniff seine blau-grünen Augen für einen Moment zusammen, bevor sich sein gesamtes Gesicht wieder lockerte und er seufzend einen Rollstuhl zu sich zog, um sich darauf fallen zu lassen, als wäre er ein nasser Sack und kein eleganter Eiskunstläufer. Er streckte die Hand aus um Potya im Nacken zu kraulen, direkt neben der Hand von Otabek

„Sie mag Fremde sonst nicht“, erklärte Yuri. Auch wenn seine Potya unglaublich verkuschelt sein konnte, war das doch etwas, dass meist nur er selbst genießen konnte. Sie jetzt auf dem Schoß von Otabek zu sehen, war... ungewöhnlich. Aber nicht völlig schrecklich, immerhin waren sie Freunde und weil sie das waren, erlaubte Yuri es, dass seine Katze mit diesem kuschelte und dies vorzuziehen schien, als sofort auf seinem Schoß zu klettern.

„Sie ist ein sanftes Wesen“, erwiderte Otabek. Schließlich wanderte der Blick des größeren Eiskunstläufer auf den Schreibtisch, neben dem sie saßen. „Du hast scheinbar Blumen bekommen.“

 

Nun fiel auch Yuri's Blick auf eben erwähnten Blumenstrauß, der nur aus kleinen blauen Blumenköpfen und viel Grünzeug bestand.

„Normalerweise kommt so etwas nicht in mein Zimmer“, er rümpfte die Nase und begann an dem Grünzeug zu zupfen. „Was soll das überhaupt sein?“

„Ich glaube das sind Vergissmeinnicht“, bot sein einziger Freund an.

Yuri verdrehte die Augen: „Was? Bist du jetzt auch noch Florist?“

„Das ist einfaches Grundwissen.“

„Willst du mir gerade sagen, dass mein Grundwissen beschissen ist!?“, Yuri war es selbst von sich gewohnt, von 0 auf 100 schießen zu können und seine böse-funkelnden Augen verursachten bei vielen Personen Angstschweiß, aber Otabek...

„So habe ich es nicht gesagt, aber man sollte Vergissmeinnicht als Blumen kennen“, zuckte er mit den Schultern.

Yuri blies seine Wangen auf, kurz vor der Explosion – und dann merkte er das kleine Lächeln auf den Zügen seines einzigen Freundes und statt einen Wutausbruch zu haben, entkam ihm die gesammelte Luft nur als eine Mischung aus Schnaufen und Zischen und einem folgenden Grummeln. „Die Blumen sind nicht schön...“ Es sah aus wie Kraut für ihn, was sollte er denn damit?

„Es hat eine ähnliche Farbe wie deine Augen. Vielleicht hast du sie deshalb geschickt bekommen. Ist zumindest etwas anderes als... Rosen oder?“

Yuri schob die gläserne Vase samt Unkraut etwas weiter weg, während er die Schultern etwas desinteressiert hob. „Zumindest keine Katzenohren.“ Denn die bekam er in Massen zugeschickt.

„Was für Blumen magst du denn?“, harkte Otabek scheinbar ernsthaft interessiert nach.

„Ich habe keine Blumen, die ich besonders mag“, er mochte lieber Hoodies mit Katzenohren oder ähnliches süßes Zeug – aber eben auch nur, wenn er es selbst kaufte und nicht von einem Haufen verrückter Fans geschenkt bekam.

Otabek hob mit unglaublicher Sanftheit Potya von sich herunter und setzte sie auf dem Boden ab, natürlich führte dies zu beschwerenden Maunzen, bevor sie sich auf einem kuscheligen Teppich zusammen rollte.

„Na gut, lass uns gehen.“

„Wohin?“, stirnrunzelnd bedachte er Otabek mit einem fragenden Blick.

„Einfach raus und etwas herumfahren.“

Der Älterer erhob sich aus dem Stuhl und streckte sich einmal durch, bevor er auch ihm – unnötigerweise – die Hand zum Helfen hinstreckte. Yuri unterließ einen bissigen Kommentar, verdrehte nur die Augen und ergriff daraufhin die Hand seines Freundes, um sich auf die Beine ziehen zu lassen. Es war ja nicht so als hätte er etwas geplant, also könnte er genauso gut mit Otabek den Tag über herumfahren.

„Warum bist du überhaupt hier?“

„Wegen dir.“

„Ich meine nicht hier, hier. Ich meine in Russland.“

„Wegen dir“, wiederholte Otabek seine vorherigen Worte. „Wir sind Freunde Yuri, mir liegt unsere Freundschaft am Herzen. Außerdem kann ich das restliche Jahr über noch genug trainieren.“

Freundschaft.

„Mir ist unsere Freundschaft auch wichtig, Otabek“, erwiderte Yuri, mit viel ernsterer Stimme, als bei dem Thema notwendig wäre.



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