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A Revolution Is A Simple Thing, But Love Is Not What Revolution's For

von

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Once Upon A December


 

Far Away, Long Ago
 

Glowing Dim As An Ember
 

Things My Heart Used To Know
 

Things It Yearns To Remember
 

 

„Yura, bist du noch wach?“

Viktor drückte die Türklinke zu Yuris Zimmer nach unten und betrat vorsichtig den Raum. Es war dunkel, also murmelte Viktor leise ein paar Worte. Augenblicklich erschien eine kleine, leuchtende Kugel zwischen seinen Händen, die den Raum leicht erhellte.

Auf den ersten Blick erschien das Zimmer leer. Dann bemerkte Viktor, dass auf dem Bett die Decken und das Kissen fehlten. Schmunzelnd sah er sich weiter im Raum um und entdeckte schließlich die Decke, die über zwei Stühle und den Tisch gespannt und mit Büchern beschwert war, bis auf den Boden hing.

Viktor schnalzte belustigt mit der Zunge, dann ging er auf die Deckenburg zu und steckte vorsichtig seinen Kopf ins Innere.

Und tatsächlich, sein kleiner Halbbruder saß dort auf einem der Kissen, während er eins seiner Stofftiere umklammert hielt.

„Yura, versteckst du dich etwa vor mir?“, fragte Viktor überrascht. Als Yuri ihn bemerkte, rutschte er ein Stück weg von ihm.

Viktor seufzte und schob sich weiter ins Innere der Deckenburg. „Dabei hast du doch gar keinen Grund sauer auf mich zu sein“, entgegnete er. „Immerhin bin ich doch dein Lieblingsbruder.“

Yuri streckte ihm die Zunge entgegen. „Nicht mehr“, erklärte er. „Du lässt mich einfach alleine.“

Viktor setzte sich aufrecht und zog das Kissen mit Yuri zu sich. Yuri quietschte laut auf. Wütend sah er ihn an.

„Geh weg!“, verlangte er und warf das Plüschtier nach Viktor. Viktor fing es und hielt es gegen seine Brust.

„Oh, Yura. Du hast mich getroffen“, jammerte er theatralisch und warf sich nach hinten. „Ich … ich glaube nicht, dass ich es noch schaffe. Mein lieber Yura, ich sehe schon das Licht.“

Yuri rollte mit den Augen. „Du bist ein verdammt schlechter Schauspieler“, meinte er dann und kicherte trotzdem.

Zufrieden setzte sich Viktor wieder auf und betrachtete das Plüschtier in seinen Händen. Es fiel ihm ja selbst schwer, wieder zurückzukehren. Jedes Mal, wenn er nach den Ferien zurückkehrte, brach es ihm am Ende das Herz, Yuri zurückzulassen.

Nachdenklich betrachtete er das Plüschtier in seinen Armen. Es war Yuris ältestes Plüschtier, eine Katze, die auch schon bessere Tage gesehen hatte. Ein Geschenk von Viktor, als Yuri gerade mal ein paar Monate alt war. Das einst strahlende Schwarz war verblasst und ein Auge fehlte. Aber wann immer man Yuri sagte, dass er dieses alte Plüschtier doch wegwerfen sollte, reagierte er trotzig und weigerte sich.

Viktor drehte das Plüschtier in seinen Händen und murmelte wieder ein paar fremdartig klingende Worte. Augenblicklich wurde das graue Fell wieder zu dem Schwarz, dass es einmal gewesen war und ein Knopfauge erschien auf magische Weise. Zufrieden reichte er Yuri das reparierte Plüschtier.

„Wenn du artig bist, werde ich dir eine echte Katze schenken, wenn wir uns nächstes Mal sehen“, versprach er ihm.

Yuri blinzelte mehrmals, sein Mund zu einem „O“ geformt. Dann sprang er eilig auf und warf sich Viktor um den Hals. „Oh, wirklich, wirklich, wirklich?“

Viktor lächelte und drückte Yuri dann an sich. „Aber natürlich. Als Zarewitsch würde ich niemals ein Versprechen brechen. Und vor allem keins, dass ich meinem liebsten Bruder gemacht habe.“

Yuri kicherte und drückte das Plüschtier an sich. „Willst du wissen, wie ich sie nennen werde?“ Grinsend blickte er zu Viktor auf.

„Aber natürlich.“ Viktor beugte sich vor, sodass Yuri ihm die Worte besser ins Ohr flüstern konnte.

„Wirklich?“ Viktor sah ihn erstaunt an. „Ein interessanter Name.“

Yuri gähnte laut. „Es wird meine Katze, also kann ich sie so nennen, wie ich will“, erklärte er leise.

Ein weiteres Gähnen. Viktor summte ein Schlaflied und streichelte immer wieder mit dem Finger über Yuris Stirn und seine Nase.

„Hmm, Vik…“ murmelte Yuri noch, dann fiel sein Kopf gegen Viktor. Dieser murmelte erneut ein paar Worte und die Decke über ihren Köpfen hob sich von ihrem Platz, während zeitgleich die Bücher zurück ins Regal schwebten. Viktor stand auf, während er Yuri und das Kissen in den Armen hielt und trug ihn zum Bett. Vorsichtig legte er Yuri auf die Matratze und schob das Kissen unter seinen Kopf. Wenn Yuri einmal schlief, hatte er einen festen Schlaf, aber trotzdem wollte Viktor nichts riskieren und ihn wieder wecken. Er griff nach der noch immer schwebenden Decke, löste den Zauber auf, der sie zum Schweben gebracht hatte, und deckte Yuri dann zu.

„Schlaf gut, kleiner Prinz“, flüsterte er ihm zu und drückte dann einen sanften Kuss auf seine Stirn. Yuri grummelte leicht im Schlaf und schmiegte sich enger an seine Plüschkatze.

Viktor wäre gerne noch geblieben, doch der Zug nach Parizh würde bald abfahren. Also verließ er das Zimmer wieder.

„Yakov, du hast auf mich gewartet.“ Er setzte ein Lächeln auf, als er den alten Mann im Flur sah. Yakov diente der Familie seit Viktor klein war. Er gehörte der zaristischen Armee an und beschützte die Zarenfamilie seit jeher. Als Viktor auf ihn zutrat, salutierte er ihm.

Viktor lachte leicht. „Yakov, du weißt doch, dass du die Etikette vergessen sollst, wenn wir alleine sind. Bist du nicht General? Vor wem solltest du dich fürchten, wenn du dich nicht an die Regeln hältst?“

Yakov hob fragend eine seiner buschigen Augenbrauen und griff nach dem Koffer, der neben der Tür stand.

„Euer Großvater, seine Majestät, zum Beispiel“, murmelte Yakov. Gemeinsam gingen sie den Flur entlang und verließen den Palast durch einen Seitenausgang. Das Auto wartete bereits auf ihn. Ein unscheinbarer, schwarzer Wagen. Es war Yakovs Idee gewesen. Niemand würde vermuten, dass der Zarewitsch in so einem Auto unterwegs sein würde.

Viktor seufzte schwer, während Yakov den Koffer verstaute. Der Weg zum Bahnhof war nicht weit vom Palast, eine Strecke, die er normal auch zu Fuß gegangen wäre. Doch seit Wochen herrschte Unruhe in Rossiya. Gerüchte einer Revolution waren im Umlauf. Viktor ließ seinen Blick durch die Gegend gleiten. Die Stadt war ruhig, seit Zar Nikolai das Ausgeh- und Versammlungsverbot erteilt hatte. Und doch, Viktor war sich bewusst, dass sich die Rebellen trotzdem irgendwo trafen. Er konnte es ihnen nicht übelnehmen, auch wenn er wusste, dass es lächerlich war. Die Ausbildung in den magischen Künsten war nun einmal dem Adelsgeschlecht vorbehalten. Und weil sie Magie beherrschten, waren sie der Adel. So war es seit Jahrtausenden gewesen und so würde es immer sein.

„Vitya?“ Yakovs Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Er hatte die hintere Tür des Autos geöffnet.

Viktor sah ihn blinzelnd an und lächelte dann sanft. Solange Yakov da war, musste er sich keine Sorge machen. Er beugte sich vor und drückte ihm einen Abschiedskuss auf die Wange.

„Pass auf Yuratchka auf, versprochen?“, bat Viktor ihn beim Einsteigen in den Wagen. Dann nickte er dem Fahrer zu.

„Aber natürlich, mein Prinz“, versprach Yakov und schloss dann die Tür. Der Wagen fuhr los.

 
 

*
 

 

Yuri war müde.

Er hatte einen wunderbaren Traum gehabt. Seine Plüschkatze war auf einmal lebendig und riesengroß geworden. Yuri war auf ihr zu der Universität von Viktor geritten und hatte Viktor dort aus den Fängen eines Kraken befreit, der das Gesicht seines eigenen Hauslehrers hatte. Gemeinsam waren sie dann auf der Katze zur Sonne gelaufen, die eigentlich nur ein riesiger Keks war.

Ein lauter Knall ließ ihn zusammenzucken und er stieß das Glas Milch um. „Maman, entschuldige bitte“, murmelte er und sah zu seiner Mutter. Yakov eilte aus dem Zimmer, in dem sie ihr Frühstück zu sich nahmen. Seine Mutter, Fürstin Sophia sah panisch zu ihrem Vater auf und ignorierte das umgefallene Glas.

„Papa, was war das?“, fragte sie ängstlich.

„Sind das die Rebellen?“, „Oh, Marie, hör auf mit diesem Unsinn, hier können sie nicht rein!“ „Maman, ich will nicht sterben!“ Seine drei älteren Schwestern sprachen durcheinander.

„Seid ruhig!“, befahl Nikolai und mit einem Schlag verstummten sie. Er griff nach seinem Tee und trank einen Schluck. Die Tür öffnete sich und Yakov trat wieder ein.

„Sprich, mein alter Freund“, forderte Nikolai ihn auf.

„Die Rebellen“, erklärte Yakov. „Sie sind in den Palast eingedrungen.“

Yuri schlug die Hände vor den Mund. Er hatte von ihnen gehört, von den Rebellen, die eifersüchtig auf ihre Magie waren. Neben ihm brach Katherina in Tränen aus.

„Werden wir jetzt sterben?“, fragte sie laut.

„Natürlich nicht“, beruhigte ihr Großvater sie. „Yakov, wohin?“

„In Eurem Arbeitszimmer ist ein Dienstbotengang versteckt“, antwortete Yakov. „Dieser führt in den Keller und dann in einen Tunnel zum Stadtrand. Wartet im Keller auf mich. Ihr müsst einfach nur die linke Laterne neben dem Porträt zur Seite drehen.“

Nikolai runzelte seine Stirn. „Wieso habe ich noch nie etwas von diesem Gang gehört?“

„Eure Majestät, es ist nicht Eure Aufgabe, die Wege der Angestellten zu kennen und je weniger Leute von diesem Tunnel wissen, desto besser“, erinnerte Yakov ihn. „Meine Männer halten die Rebellen so gut es geht auf, aber trotzdem müsst Ihr fort von hier.“

„Aber natürlich.“ Sophia stand auf und augenblicklich sprangen Yuri und seine Schwestern ebenfalls von ihren Plätzen. Katherina und Marie eilten um den weißen Frühstückstisch, um ihrem Großvater beim Aufstehen zu helfen.

Es war ein Wunder, dass sie es in den zweiten Stock ins Arbeitszimmer schafften, ohne dabei den Rebellen zu begegnen. In der Ferne waren Schüsse und Schreie zu hören.

„Maman, ich will nicht sterben“, jammerte Marie erneut. Yuri rollte mit den Augen. Sie würden nicht sterben, wenn sie sich nur beeilten.

 
 

*
 

 
 

Yuri trat auf seinen Großvater zu, der gerade damit beschäftigt war, an der Lampe zu drehen.

Oder eher gesagt, es versuchte, die Lampe zu drehen.

„Was ist los, Papa?“ Die Fürstin sah ihn fragend an.

Erneute Schüsse. Yuri zuckte zusammen und klammerte sich am Bein seines Großvaters fest. Katherina, Marie und Nadia hatten sich zusammengekauert. Nadia betete unaufhörlich.

„Die Lampe lässt sich nicht drehen“, erklärte Nikolai seiner Tochter.

„Vielleicht hat Yakov einen Fehler gemacht“, überlegte sie und griff dann nach der Lampe auf der rechten Seite. Mehrmals versuchte sie diese zu drehen, doch vergeblich.

„Maman, warum gehen wir nicht weiter?“, fragte Marie ängstlich.

Doch ehe sie antworten konnte, wurde die Tür mit einem Schlüssel geöffnet. Drei Männer traten herein. Sie trugen alle einen roten Mantel, auf dem das Wappen der Rebellenarmee prangte – ein zerbrochener Zauberstab. Ihre Gesichter waren hinter schwarzen Masken versteckt.

„Was wollt ihr hier?“ Nikolai trat auf sie zu, die Hände erhoben. Er murmelte eine Zauberformel, doch nichts geschah. Fassungslos starrte er auf seine Hände. „Was?“

„Alter Mann, deine Zaubersprüche werden dir nicht helfen, solange das Gift in deinem Körper ist“, meinte einer der Rebellen spöttisch. „Hat der Tee gemundet?“

Nikolai erstarrte. Seine Enkelkinder beherrschten ihre Magie noch nicht und auch, wenn Katherina ein hervorragendes Talent hatte, so würde ihre Magie nicht gegen vier Erwachsene ankommen. Seine Tochter Sophia hatte seit dem Tod ihres zweiten Ehemanns – Yuris Vater – nicht mehr gezaubert und auch sie hatte von dem Tee getrunken.

Den Tee, den Yakov ihnen eingeschenkt hatte.

Sein Blick huschte über die vier Rebellen. Zwei von ihnen waren dürr und schlaksig, der Mann, der ihn angesprochen hatte, breit und muskulös. Doch der vierte Rebell hatte die gleiche Statur seines Freundes.

Nikolai seufzte und trat dann vor seine Familie. „Ist es das, was ihr wollt?“, fragte er laut. „Wenn ich als Zar abdanken soll, dann tue ich das hiermit.“

Der Anführer der Rebellen spuckte ihm ins Gesicht. „Denkst du wirklich, dass du und deine Familie so einfach davonkommen?“

Seine Tochter schnappte nach Luft und Yuri stürzte nach vorne, hätte Nikolai ihn nicht aufgehalten und nach hinten gegen Sophia gedrückt. „Halt ihn fest!“, befahl er ihr.

„Gut, ihr wollt mich. Ich bitte euch, lasst meine Familie gehen. Dann werde ich mit euch gehen.“

Erneut lachte der muskulöse Soldat. „Ich sagte doch, du und deine Familie werden nicht so einfach davonkommen.“ Er trat wieder nach hinten und nahm dann das Gewehr von seinen Schultern.

„Die Magie muss sterben, wenn sie nicht jedem gehören kann!“, erklärte er laut. „Wir haben lang genug unter euch gelitten. Und wir werden jeden Adligen, jeden mit Magie auslöschen, wenn es sein muss. Rossiya wird in ein neues Zeitalter eintreten. Ein Zeitalter ohne Magie.“

„Ein Zeitalter ohne Magie?“, wiederholte Nikolai die Worte fassungslos. „Ihr seid wahnsinnig. Hier sind Kinder. Kinder, die ihre Magie noch nicht einmal wirklich beherrschen.“

„Aber sie besitzen Magie!“, entgegnete der Rebell und lud sein Gewehr nach. „Das ist genug.“

Dann richtete er das Visier auf die Zarenfamilie. Die anderen drei Rebellen taten es ihm nach. Nur einer zögerte kurz, ehe er sein Gewehr anhob.

Marie weinte unaufhörlich. Yuri war wieder zu ihm gestürzt und seine kleinen Finger gruben sich in sein Hosenbein.

Nikolai tätschelte sanft den Kopf seines Enkels. „Alles wird gut“, versprach er ihm. „Mach deine Augen zu, Yuratchka.“

Yuri schniefte und gehorchte dann. Nikolai seufzte und ließ seinen Blick über seine Familie gleiten. Seine Tochter Sophia, die Jüngste, während seine anderen Kinder noch in der Krippe gestorben waren. Seine drei Enkeltöchter, Katherina, Marie und Nadia, alle nur ein Jahr auseinander und vom Charakter alle unterschiedlich. Yuri, sein jüngstes und liebstes Enkelkind.

„Warum, mein alter Freund?“, fragte Nikolai schließlich und richtete seinen Blick auf den Rebellen, hinter dessen Maske er Yakov vermutete.

Der Rebell zuckte zusammen. Für einige Minuten starrten sie sich einfach nur an.

Dann trat der Rebell nach vorne und zerrte Yuri zu sich. Yuri schrie und trat um sich und beschimpfte den Rebellen mit Worten, für die er sich sonst tagelangen Hausarrest eingehandelt hätte.

„Und wo genau willst du mit diesem Balg hin, Feltsman?“, fragte der muskulöse Rebell.

„Er ist gerade mal sechs Jahre alt, Altin!“, bellte Yakov und hinter Nikolai schnappten Sophia und ihre Töchter nach Luft, als sie die Stimme erkannten. „Du hast selbst einen Sohn und würdest nicht wollen, dass er so etwas mit ansieht. Ich erledige ihn im Nebenzimmer.“

Altin starrte ihn stumm an und rollte dann mit den Augen. „Du bist verweichlicht“, murmelte er und trat dann zur Seite, um ihn durchzulassen.

Nikolai ballte die Hände zu Fäusten, um sich zu wappnen. Dann schoss jemand, drei Mal hintereinander und jedes Mal setzte sein Herz aus. Sophias Schrei nach ihrem Sohn zerriss ihn innerlich. Marie, Nadia und Katherina weinten laut.

Yakov kehrte zurück. An seiner Hand hatte er Bissspuren und Nikolai unterdrückte ein Lächeln. Yuri war eine Kämpfernatur. Selbst in seinen letzten Atemzügen hatte er nicht aufgegeben.

„Auf das Ende der Magie!“, befahl der Rebell namens Altin und dann fielen die Schüsse.

 
 

*
 

 

Nach der Hinrichtung hatten sie dem Volk den Leichnam des letzten Zaren präsentiert. Es hatte weitere Aufstände gegeben. Adlige, die versuchten zu fliehen und gefangen genommen wurden. Doch nun war es spät in der Nacht, der Palast war leer und Yakovs Schritte hallten durch die Gänge.

Er hatte nicht gewollt, dass es so weit kam. Ihr Plan war gewesen, den Zar abzusetzen und die restliche Zarenfamilie sollte aus dem Land verbannt werden. Nie war die Rede davon, dass sie die Zarenfamilie hinrichten würden. Doch als er Altin und den anderen Rebellen Zutritt zum Palast gewährte, hatte dieser ihm von der Planänderung erzählt.

„Yuri?“ Er schloss die Tür auf und betrat das kleine Nebenzimmer direkt neben Nikolais Arbeitszimmer. An der Wand zum Arbeitszimmer stand eine weiße, mit Floralornamenten bemalte Truhe. Yakov kniete sich nieder, die Öllampe hielt er dabei mit der einen Hand fest, während er mit der anderen den schweren Deckel anhob.

Yuri lag schlafend auf den Wintermänteln. Yakov seufzte schwer. Er wusste nicht, was ihn dazu getrieben hatte, Yuri zu retten. War es das Versprechen, dass er Viktor gegeben hatte oder der verurteilende Blick seines alten Freundes Nikolai? Er wusste nur, dass er es getan hatte. Genauso, wie er darauf gedrängt hatte, dass Viktor eine Nacht früher als geplant zurück nach Parizh reiste. Er konnte nur hoffen, dass Viktor nichts Dummes tat und keinen Fuß mehr nach Rossiya setzen würde. Yuri könnte er verstecken, seine Magie würde schon bald erblassen. Viktor würde die Magie wiedererwecken, wenn er zurückkehrte.

„Yuri, wach auf!“ Er schüttelte den kleinen Jungen sanft an der Schulter.

Yuri grummelte und schlug seine Augen auf. Blinzelnd sah er sich um und setzte sich dann auf.

„Wer ist Yuri?“, fragte er verwundert.

Yakov runzelte die Stirn. Das Licht der Öllampe fiel auf die Hinterwand der Truhe und er bemerkte das Loch. Eilig beugte er sich nach unten und sah hindurch. Er schnappte nach Luft, als er das Arbeitszimmer sah.

„Yuri“, entgegnete er und stand wieder auf. „Yuri, das ist dein Name.“

Yuri sah ihn verständnislos an. „Warum kann ich mich nicht erinnern?“

„Es ist egal“, murmelte Yakov und hob Yuri hoch. Es war besser, wenn Yuri sich nicht erinnerte. „Komm, lass uns gehen.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Zugegeben, eigentlich ist Yakov einer meiner Lieblingscharaktere aus YOI. Aber ich brauchte wen, der die Zarenfamilie verrät und Yakov bot sich halt so gut dafür an.
Ich hoffe, der Einstieg hat gefallen und ihr freut euch schon auf das kommende Kapitel. :3 Komplett anzeigen

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