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Amnesie

Wo ist Katsuya?
von
Koautor:  MAC01

Vorwort zu diesem Kapitel:
Heute bekommt ihr die ersten Antworten, aber auch wieder viele Fragen.
Habt ihr auf den Kalender gesehen? Wir haben schon 8 Tage geschafft.
Nun wünschen wir Euch viel Freude beim lesen.

LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen

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Fragen über Fragen

Kapitel 08 - Fragen über Fragen
 

Seto sah sich in der kleinen, Einraumwohnung interessiert um. Alles war ordentlich und sauber, wobei er ignorierte, dass das schmale Bett ungemacht war. Scheinbar schlief Jonouchi allein. Er wusste nicht warum, aber diese Erkenntnis linderte die Befürchtung, dass Jonouchi möglicherweise bereits in einer Beziehung war.

"Wie trinken Sie ihren Tee?", fragte der Blonde von der Küchenzeile aus.

"Hör endlich auf mich zu siezen", bat Seto.

"Ja, sorry", kam es verlegen von Jonouchi. "Wir kennen uns also aus der Schulzeit?"

"Wir waren in der gleichen Klasse", ergänzte Seto und sah die Kleiderstange, die offen in einer Nische angebracht war und die übersichtliche Anzahl an Klamotten präsentierte. Schließlich blieb er bei den Skizzen an der Wand hängen. Scheinbar hatte der Blonde nicht oft Besuch oder es war ihm egal, wenn Besucher einen solchen intimen Einblick in sein Leben erhielten.

"Waren wir Freunde?", hakte der Blonde weiter nach, während er die zwei Tassen Tee zu seinem kleinen Esszimmertisch brachte und darauf platzierte. Dann holte er den Zucker, den er in einer kleinen Frischhaltedose aufbewahrte und legte noch zwei Löffel dazu.

"Freunde? Nein", meine Seto ehrlich und wandte sich zu seinem Gastgeber, der ihn überrascht ansah.

"Nicht?", wiederholte dieser dann ungläubig. "Sorry, hab keine Milch für den Tee."

"Schon okay", meinte der Brünette und schlüpfte aus seinem Mantel. Jonouchi wollte ihm den Mantel abnehmen, doch Seto gab ihm zu verstehen, dass er den Mantel nicht aus der Hand geben würde. Er setzte sich und legte den Mantel über seinen Schoss. "Nein, wir waren keine Freunde. Wir haben uns gelegentlich spielerisch ein Wortgefecht geliefert."

"Klingt, als ob wir uns nicht ausstehen konnten", kam es immer noch baff über die Ehrlichkeit seines Gegenübers von Jonouchi, der sich auch langsam hinsetzte.

"Hm... für die meisten sah es so aus, aber ich... würde das so nicht unterschreiben", merkte Seto an und nahm einen Schluck vom Tee. Überrascht zog er eine Augenbraue hoch, als er seine Hausmarke erkannte. "Guter Tee."

"Danke", kam es leise von Jonouchi, den dieses Kompliment überraschte. "Ich hab einige Teesorten ausprobiert, aber aus irgendeinem Grund bevorzuge ich diesen hier. Wie würden Si... ähm... wie würdest du es dann beschreiben?"

"Du warst der einzige in unserer Klasse, der sich nicht gescheut hat mir offen und ehrlich seine Meinung ins Gesicht zu sagen", erklärte Seto nach einem kurzen Augenblick. "Das hab ich sehr geschätzt, auch wenn ich es versäumt habe, dir das zu zeigen oder zu sagen."

Jonouchi blickte erneut überrascht auf. Seto war sich bewusst, dass er da etwas anklingen ließ, was er früher nie offen zugegeben hätte. Doch wenn ihn die letzten vier Jahre etwas gelehrt hatten, dann, dass es wichtig war seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen, bevor es zu spät wäre. Dennoch wollte er den Blonden jetzt aber auch nicht mit dem gesamten Spektrum seiner Gefühle überfallen und möglicherweise verschrecken.

"Dann warst du sicher der beliebte Typ in der Klasse, dem alle Honig um den Bart schmierten?", wagte sich Jonouchi mit einer Mutmaßung vor.

"Nein", war Setos schlichte Antwort, bevor er noch einmal an dem Tee nippte. "Ich war Klassenbester, aber nicht beliebt. Ich hab keinen Wert auf die Gesellschaft oder Anerkennung anderer gelegt."

Wieder schoben sich Jonouchis Augenbrauen überrascht nach oben.

"Du... warst also ein Außenseiter?", hakte der Blonde vorsichtig nach.

"In gewisser Weise", kam es von Seto. "Nur, dass die meisten Angst vor mir hatten."

"Warum?", wollte sein Gastgeber nicht verstehend wissen.

"Weil ich eine gewisse soziale Stellung hatte und nicht scheute, diese zu nutzen, um zu bekommen was ich wollte", gab Seto ehrlich zu. "Ich hatte die falschen Vorbilder und hab erst nach der Schulzeit erkannt, dass es andere - bessere Wege gibt, zu erreichen, was ich möchte."
 

Tarōs Kopf dröhnte von all den Informationen, die er seit dem Mittag über sich und diesen Brünetten erfahren hatte. Angefangen davon, dass sein wahrer Name Jonouchi Katsuya war, bis hin, dass er eigentlich auf der anderen Seite der Bucht zu Hause war. Er hatte dreieinhalb Jahre nach Antworten gesucht und nun, da er jemand gefunden hatte, der sie ihm geben konnte, kam ihm das alles so unwirklich vor.

"Und wie war ich so?", fragte er fast zaghaft. Der Brünette musterte ihn wieder mit diesen unglaublich blauen Augen.

"Du?", kam es von dem offensichtlichen Geschäftsmann, der noch einmal an seiner Tasse nippte. "Du warst... du schienst immer gut drauf zu sein. Als ob niemals ein Wölkchen am Himmel ist, außer wenn wir uns Wortgefechte lieferten."

Die Änderung der Wortwahl bei seiner Antwort ließ Tarō seine Augenbrauchen kurz zusammen ziehen.

"Ich schien?", hakte er nach.

"Du hast damit deine Probleme zu Hause überspielt, weil du nicht wolltest, dass deine Freunde sich Sorgen um dich machen", eröffnete Seto ihm ruhig.

Seine Probleme zu Hause, hallte es Tarō durch den Kopf. Ja, irgendwo im Nebel seiner Erinnerungen klang das vertraut.

"Ich hatte Freunde?", kam es unsicher von ihm, denn seit er hier lebte hatte er jeden engeren Kontakt zu irgendwem gescheut. Er hatte zwar Bekanntschaften, wie Sakamoto - dem Koch seines Stammlokals - oder seinen Arbeitskollegen, aber keine Freundschaften und keine Beziehungen.

"Die hast du immer noch!", meinte Seto. "Du hast Freunde und eine Schwester."

Geschockt blickte Tarō Seto an. Die Nachricht, dass er eine Schwester hatte, traf ihn irgendwie schwerer, als er gedacht hatte. Instinktiv griff er oberhalb der Brust nach etwas, was nicht da war. Doch genau das schien seinem Gegenüber ein Lächeln auf das Gesicht zu zaubern und für einen Moment schlug Tarōs Herz etwas schneller. Warum, dass konnte er selbst nicht sagen. Irgendetwas in ihm sagte ihm, dass dieses Lächel eine Besonderheit war.

"Eltern?", fragte Tarō weiter.

"Deine Mutter lebt mit deiner Schwester in den Vereinigten Staaten", begann Seto. "Dein Vater ist vor ein paar Jahren gestorben."

Tarō hätte erwartet, dass die Nachricht vom Tod seines Vaters eine ebenso heftige Reaktion in ihm auslösen würde, wie die Erkenntnis, dass er eine Schwester hatte. Doch da war nichts. Keine Regung. Nur Gleichgültigkeit, die ihn verunsicherte. Scheinbar war diese Unsicherheit für den anderen so deutlich sichtbar, dass er noch einmal das Wort ergriff.

"Du hattest kein gutes Verhältnis zu deinem Vater", ergänzte der Brünette erklärend. Doch genau das warf noch weitere Fragen auf und die Kopfschmerzen wurden schlimmer. Fahrig ging er sich mit den Fingern durch sein kurzes, blondes Haar.

"Das ist eine Menge Input", gestand sein ehemaliger Klassenkamerad ihm zu. "Vielleicht möchtest du erst einmal alles sacken lassen?"

"Wäre vielleicht ganz gut", stimmte Tarō zu.

"Darf ich dich was fragen?", kam es nach einem kurzen Augenblick der Stille von dem Geschäftsmann.

"Klar", meinte Tarō, der einen großen Schluck aus seiner Tasse nahm.

"Weißt du, was passiert ist?", fragte der Brünette schließlich. Tarō blickte zu ihm und schüttelte dann seinen Kopf.

"Man hat mir erzählt, dass ein Fischer mich auf dem Meer gefunden hat. Er hat mich mit an Land genommen und einen Krankenwagen gerufen. Ein paar Monate später bin ich dann hier im Krankenhaus aufgewacht und... alles war weg", erzählte er.

"Aber wieso konnte man dich nicht identifizieren? Wir hatten eine Vermisstenanzeige gestellt und alle haben nach dir gesucht", begehrte Seto auf einmal ein wenig auf, bevor er sich selbst scheinbar wieder zur Ruhe rief. Tarō konnte nur mit den Schultern zucken.

"Keine Ahnung. Die im Krankenhaus waren überrascht, dass ich überhaupt japanisch spreche und mit so allgemeinem Kram aus der japanischen Kultur vertraut bin", meinte der Blonde ruhig. "Eigentlich waren sie davon ausgegangen, dass ich von einem der Frachtschiffe gefallen sei, deren Routen durch das japanische Meer verlaufen."

Tarō konnte den Unmut im Gesicht seines Gegenübers ablesen. Dabei studierte er unbewusst jede kleinste Regung und jedes winzige Detail in diesem Gesicht, das ihn so faszinierte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Shijin
2020-12-08T20:53:05+00:00 08.12.2020 21:53
Shijin/Teufelchen/Romantiker: Das ist ja gerade so spannend. 😍
Antwort von:  Onlyknow3
09.12.2020 10:13
Auch dir unser dank für deinen Kommi.

LG
Onlyknow3
MAC01
Von:  Neko20
2020-12-08T18:46:41+00:00 08.12.2020 19:46
Super, dass Katsuya einige Antworten bekommt. Ich dene, Seto wählt mit seiner Ehrlichkeit den einzig richtigen Weg um Katsuya nicht zu verlieren. Hier zeigt sich, welche Entwicklung Seto in den letzten Jahren und bestimmt auch durch das Verschwinden von Katsuya gemacht hat.
Natürlich ist das alles sehr viel auf einmal für Katsuya und es ist gut und wichtig, dass Seto day erkennt.
Bin sehr gespannt, wie es weitergeht und freue mich auf das nächste Türchen.
Wünsche euch einen schönen Abend.
LG Neko20
Antwort von:  Onlyknow3
09.12.2020 10:12
Ja da können wir alle auf den Eisdrachen stolz sein, für seine Wandlung.
So wird es leichter mit Katsuya im Gespräch zu bleiben, sich wieder mit diesem zu treffen.
Die beiden werden das schon irgendwie schaffen. Danke für deinen Kommi.

LG
Onlyknow3
MAC01
Von:  Amy-Lee
2020-12-08T17:54:50+00:00 08.12.2020 18:54
Hi, super war´s.

Ja, auch Seto hat sich verändert, außerdem sieht Er keinen Grund Katsuya zu belügen,
vor allem, weil Ihm dann nicht von Ihm verziehen wird und Er Ihm dann verlieren könnte.

Bin gespannt wie es weiter geht.
Bye
Antwort von:  Onlyknow3
09.12.2020 10:05
Das ist Wahr, er hat sich zum guten gewandelt. So lernt Katsuya ihn nun von einer gan anderen Seite kennen einer Seite, die ihm gefallen wird. Danke für deinen Kommi.

LG
Onlyknow3
MAC01
Von:  Alistor
2020-12-08T09:18:15+00:00 08.12.2020 10:18
Wundervoll. Endlich erfährt Katsuya etwas von seiner Vergangenheit. Es ist schön, dass Seto ihm ehrlich rede und Antwort steht
Bin gespannt was noch so passiert
Ich freue mich schon sehr auf morgen und kann es kaum erwarten
Antwort von:  Onlyknow3
08.12.2020 11:17
Ja er ist ehrlich zu Katsuya, der ihm mehr bedeutet, als dieser bisher wusste.
Werden sehen was das bei diesem auslöst, jetzt kennt er allerdings auch den Besitzer der blauen Augen, aus seinen Träumen. Danke auch dir für deinen Kommi.

LG
Onlyknow3
MAC01
Von:  Tsumikara
2020-12-08T08:32:15+00:00 08.12.2020 09:32
Das ist doch schön, dass die beiden so reden können. Und das Katsuya nicht reißaus genommen hat. Es ist sicherlich nicht leicht, jemanden zu treffen, der behauptet man kenne ihn, wenn man selber nichts mehr weiß.
Doch auch für Seto ist es eine Erleichterung. Endlich Gewissheit, dass der Blonde noch lebt, auch wenn er nichts mehr weiß.

Ich glaube dieses Gespräch tut beiden unglaublich gut, auch wenn sie es vielleicht noch nicht wissen.
Weiter so!
Tsumi
Antwort von:  Onlyknow3
08.12.2020 11:12
Da könntest du recht haben, denn gearde Seto der hier ja zu gibt das ihm die Reibereien während der Schulzeit mehr bedeutet haben als es für alle den Anschein hatte. Er hat sich vorgenommen ehrlich mit Katsuya zu sein, ihm keine Lügen zu erzählen, Seto hat Katsuya nie belogen, sein Worte waren eher aus seiner Unsicherheit heraus entstanden. Danke für deinen Kommi.

LG
Onlyknow3
MAC01


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