Zum Inhalt der Seite

Defiance

Herausforderung
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Untersuchungen

Aiko

Am Morgen erwachte ich geweckt vom Duft frischen Kaffees. Müde schlug ich die Augen auf und brauchte einen Moment um mich zu orientieren. Erst wähnte ich mich in meinem Zuhause in Amerika aber dann dämmerte mir wo ich wirklich war: im Haus meiner Eltern. Shinichi. Ich hatte ihn nicht getroffen und stattdessen einem Fremden gegenüber gestanden. Erinnerungen an den gestrigen Tag stiegen in mir auf. Leise seufzte ich. Es würde wohl um einiges komplizierter werden als gedacht. Ich dachte an den Abend und der überraschenden Begegnung mit diesen Leuten. Warum hatten sie Kaito Kid gejagt? Vielleicht verband sie irgendwas mit ihm. Nun ich würde dieser Sache auf den Grund gehen. Eventuell würde mich das zu ihnen führen. Ich setzte mich auf und streckte mich gähnend. Woher kam überhaupt der Geruch von Kaffee? Hatte Subaru womöglich welchen gekocht? Theoretisch konnte nur er es sein. Außer uns war niemand im Haus. Ich beschloss aufzustehen und nachzusehen. Eventuell könnte ich eine Tasse Kaffee abkriegen. Im Moment war ich noch nicht sonderlich wach und ich müsste es sein um meine Untersuchungen fortzusetzen. Ein müder Geist würde nur Spuren übersehen und mir schlechte Laune machen. Also stand ich auf und zog mich rasch um. Da ich vor hatte das Haus bald zu verlassen, versteckte ich eine Pistole unter meiner Hose indem ich sie an meinem Bein befestigte. Im Notfall würde ich mich damit wehren können. Ein Messer befestigte ich an meinem Oberarm und wählte absichtlich ein Oberteil mit weiten Ärmeln. Verborgene Waffen sollten ja niemals auffallen. Ansonsten hatte man seinen Trumpf sofort eingebüßt.
 

Unten saß tatsächlich Subaru am Küchentisch und hielt eine Tasse Kaffee in den Händen. „Guten Morgen“, grüßte er mich und mit einem Lächeln wünschte ich ihm ebenfalls einen guten Morgen. „Der Kaffee ist noch frisch und heiß. Bedien dich ruhig.“ Diesem Angebot kam ich gerne nach und goss mir von dem frischen Kaffee in eine Tasse. Anschließend setzte ich mich Subaru gegenüber. So ganz wurde ich aus meinem Mitbewohner nicht schlau. Er schien nett zu sein und Shinichi musste ihm wohl vertrauen, sonst würde er ihn hier nicht leben lassen und doch kam mir etwas seltsam vor. Ich kam nur nicht darauf was. Aber ich hatte genug andere Baustellen und konnte mich nicht auch noch darauf konzentrieren. Wenn selbst unsere Eltern Bescheid wussten, sollte er in Ordnung sein. Waren sie doch beide sehr penibel und überprüften die Leute, welche in die Nähe ihrer Kinder kamen. Auch wenn ich nicht immer gut mit ihnen klar kam, musste ich ihnen das zugutehalten. Die Sicherheit ihrer Kinder schrieben sie groß. Sie waren nur selber kaum für diese da. Vor allem in den letzten Jahren.

„Genau das richtige am Morgen um die Lebensgeister wachzurütteln. Musst du heute in die Universität?“, versuchte ich ein Gespräch aufzubauen. An sich könnten wir uns auch einfach schweigend gegenüber sitzen, aber das konnte schnell unangenehm werden.

Subaru nickte. „Ja, heute sind einige Vorlesungen. Ich werde fast den ganzen Tag weg sein“, informierte er mich.

„Klingt nach einer Menge Arbeit. Ich werde ein wenig durch die Stadt schlendern und erst einmal richtig ankommen.“ Wobei ich dabei einige Hintergedanken verfolgte. Mir kam eine Idee und ich holte mein Handy heraus. „Wie wäre es wenn wir unsere Handynummern austauschen? Da wir wohl eine Weile zusammen unter einem Dach wohnen werden, können wir so in Kontakt bleiben wenn was sein sollte.“ So könnte ich ihn erreichen und immer in Erfahrung bringen wo er gerade war. Nicht das er sonst noch am Ende irgendwas mitbekam. Eines hatte ich schon begriffen, die Leute aus dieser Organisation waren sehr gefährlich und ich wollte keinen Unbeteiligten mit reinziehen. Wenn ich also gerade mit meinen Nachforschungen beschäftigt war und mich im Haus befand, wollte ich nicht von Subaru überrascht werden. Geheimnisse verbargen sich besser wenn sie erst gar nicht auffällig wurden.
 

Nachdem wir die Handynummern ausgetauscht hatten, plauderten wir noch ein wenig über sein Studium und ich hörte ihm interessiert zu. Dann erkundigte er sich was ich denn so machen würde, wenn ich nicht gerade meinen schwer beschäftigten Bruder besuchen wollte. „Nun ich bin Polizistin“, antwortete ich, „ich kämpfe also für Recht und Ordnung.“ Ich schmunzelte als ich das sagte. Auf meinen Beruf war ich wirklich stolz und hing mit meinem Herzblut daran, aber ein wenig Spaß konnte ich darüber dennoch machen.

Meine Worte erzielten ihre Wirkung und Subaru tat mir den Gefallen zu lachen. Amüsiert schaute er mich an. „Verstehe. Dann fühle ich mich gleich um einiges sicherer hier und das meine ich ernst.“

Nun war ich überrascht. Normalerweise reagierten die Menschen skeptischer auf meine Berufswahl. Man sah mir nicht an über welche Kraft und Kampftechniken ich verfügte. Sicherlich konnte ich mich nicht mit jedem Mann messen, aber ich kannte auch Techniken die halfen, wenn man eben schwächer als der Gegner war. Nur traute das kaum jemand einer Frau zu. Subaru anscheinend schon.

Mein verblüffter Blick brachte ihn erneut zum Lachen bevor er ernst wurde. „Nein, ich meine es wirklich so. Frauen sind gute Polizistinnen und du wirkst sehr stark auf mich. Mir fällt sowas auf. Ich habe einen guten Blick für Details.“

Oho! Da war aber jemand sehr aufmerksam. Leicht lächelte ich. „Da bist du einer der Ersten. Die meisten trauen es mir nicht zu und denken dass ich eher nur Strafzettel ausstelle oder am Schreibtisch sitze. Dabei bin ich auch bei einigen Außeneinsätzen dabei gewesen.“

 

 

Subaru

Subaru kannte sich mit starken Frauen aus. Er wusste dass sie durchaus in der Lage waren zu kämpfen und als Gesetzeshüter nicht zu unterschätzen war. Nur konnte er Aiko das schwer mitteilen. Seine wahre Identität war ein Geheimnis. Ohne es zu wissen, hatten sie beide so ihre Geheimnisse und verfolgten ein ähnliches Ziel. Subaru, oder besser gesagt Shuichi, wollte die Organisation aufhalten. Aiko wollte erst einmal mehr über diese erfahren und dann alles Weitere entscheiden. Jeder von den beiden wusste nicht, was der andere versuchte zu verbergen. Dabei ging es ihnen beiden darum sie nicht in diese Sache hineinzuziehen. „Ich traue es dir durchaus zu“, sagte er offen und lächelte.

Aiko erwiderte dieses Lächeln. „Wie gesagt, da bist du der Erste. Andere sind da weniger offen. Na ja, ich sehe ich nicht gerade so stark aus, wie ich tatsächlich bin.“ Sie war kein Muskelberg von einer Frau. Vieles an ihr war eher typisch japanisch. Der schlanke und zierliche Körperbau zum Beispiel. Sie störte sich allerdings nicht daran. Immerhin hatte sie so immer den Überraschungseffekt auf ihrer Seite.

Die beiden tranken ihren Kaffee leer und dann verabschiedeten sie sich voneinander. Subaru musste seine Tarnung aufrechterhalten und deswegen tatsächlich gehen. Wenn jemand ihn genauer unter die Lupe nahm, musste alles hieb- und stichfest sein. Ein Studierender, der nie in der Universität auftauchte, war doch ein komischer Student. Also machte er sich auf den Weg und verließ dafür das Haus. Manchmal war es nicht leicht diese Rolle zu spielen. Doch er war wirklich überzeugend darin.
 

Tatsächlich machte er sich wirklich auf den Weg zur Universität. Währenddessen telefonierte er mit Aikos und Shinichis Eltern. Das hatte er eigentlich schon am Abend machen wollen, hatte es aber vorsichtshalber sein gelassen. Er erkundigte sich bei ihnen ob er wirklich gerade mit Aiko unter einem Dach lebte. Sie bestätigten es. Sofern niemand sich als Aiko ausgab, war sie es tatsächlich. Zumindest ließen die Handynummer und die Stimme darauf schließen. Auch ihr beschriebenes Aussehen passte. Das beruhigte ihn. Nicht dass er sonst mit Vermouth unter einem Dach lebte. Diese Frau war verdammt gut darin sich zu tarnen und mit ihr wollte er nicht im selben Haus schlafen. Man hatte ihn also nicht durchschaut.

Die Kudos warnten ihn davor bei Aiko aufzupassen. Wie ihr Bruder hatte sie eine feine Spürnase und war nicht auf dem Kopf gefallen. Ein Fehler bei seiner Tarnung könnte alles auffliegen lassen. Sie wollten nicht, dass ihre Tochter erfuhr in was für einen Schlamassel Shinichi geraten war. So ganz war Subaru damit nicht einverstanden, aber er akzeptierte das. In Familienangelegenheiten würde er sich nicht einmischen.

„Danke. Das war alles was ich wissen wollte. Ich wollte einfach nur sichergehen.“ Er verabschiedete sich von den Kudos und legte auf. Mittlerweile kam die Universität in Sicht. Das Gespräch hatte doch länger gedauert als gedacht.

Mit einem Blick auf seine Armbanduhr stellte er fest, dass er noch etwas Zeit hatte. Nachdenklich runzelte er die Stirn. Aikos Erscheinen könnte alles noch komplizierter machen. Die Organisation könnte auf sie aufmerksam werden und Jagd auf sie machen. Aus diesem Grund rief er seinen Boss vom FBI an. Dazu suchte er sich ein ruhiges Eck, wo ihn niemand belauschen würde und erklärte dort in aller Ruhe die Sachlage. Mr. Black verstand was sein Mitarbeiter ihm mitteilen wollte und bedankte sich für die Information. Er würde seine anderen Mitarbeiter informieren und um Vorsicht bitten. Die Familie Kudo war schon viel zu sehr in diese Sache hineingezogen worden und es musste ja nicht noch eine Person darunter leiden.

Nun hatte er wirklich alles erledigt und seine erste Vorlesung würde gleich beginnen. Da er sonst im Moment nichts mehr tun konnte, begab sich Subaru nach drinnen und ging seinem Leben als Student nach.

 

 

Aiko

Gemütlich schlenderte ich durch die Straßen der Stadt. Im Moment hatte ich noch so gar keine Ahnung, wo ich mit meiner Suche beginnen sollte. Gestern Abend war ich den Männern und Frauen in schwarz nur zufällig begegnet. Scheinbar hatten sie es auf den Meisterdieb abgesehen gehabt. Zwar wusste ich nicht warum, doch es war alles was ich hatte. Nur war dieser ebenso unauffindbar wie diese Personen. In einer Stadt wie Tokio würde es nicht einfach werden mehr herauszufinden. Aufhalten würde mich das allerdings nicht. Er war fest entschlossen diesen Fall zu knacken und meinen Bruder zu beschützen. Dazu wäre mir jedes Mittel recht. Ich war nicht so zartbesaitet und rein wie er. Ich würde durchaus auch töten. Meiner Meinung nach konnte man solche Menschen auch nur aufhalten, indem man sie tötete. In diesem Punkt würden mein Bruder und ich also stundenlang diskutieren. Bei dem Gedanken daran musste ich schmunzeln. Er fehlte mir. Viel zu lange war ich weg gewesen. Hätte ich was verändern können, wenn ich geblieben wäre? Im Nachhinein konnte man das nie wirklich beantworten. Leise seufzte ich. Vielleicht war es gut so wie es war. So würde meine Familie weniger mitbekommen was ich tun würde. Keiner von ihnen würde es gutheißen wenn ich diese Mistkerle tötete. Sie würden nicht verstehen, dass ein Gefängnis nicht jeden festhalten konnte. Sie glaubten an das Rechtssystem und das jeder seine gerechte Strafe erhielt. Sie sollten sich ruhig diesen Glauben bewahren. Für die schmutzige Arbeit war ich zuständig.

Da ich nicht wirklich einen Anhaltspunkt hatte, kehrte ich an den Ort des gestrigen Geschehens zurück. Eventuell würde ich dort noch irgendwas finden, was mir weiter helfen würde. Falls nicht, würde ich mir eben was anderes überlegen müssen. Aufgeben war definitiv keine Alternative. Nicht wenn es um Menschenleben ging. Vor allem um das Leben meiner Familie.
 

Hier war es. Das Hochhaus von gestern. Nichts deutete auf den ersten Blick darauf hin, dass man von hier aus einen Mord geplant hatte. Keiner der dort arbeitenden Menschen ahnte etwas. Bei einer günstigen Gelegenheit schlüpfte ich mit ein paar Angestellten mit hinein und verhielt mich so, als würde ich dazu gehören. Niemand achtete sonderlich auf mich und so konnte ich mich nach oben schleichen. Bilder der Geschehnisse blitzten vor meinem geistigen Auge auf. Es war echt ganz schön heikel gewesen. Das wurde mir erst jetzt so richtig bewusst. Ich war unbewaffnet gewesen und hatte lediglich das Überraschungsmoment auf meiner Seite gehabt. Ein Fehler und ich hätte tot sein können. Zwar war ich eine fähige Kämpferin, aber nicht unverwundbar. Eine Kugel hätte mich schneller in die Hölle befördern können, als mir lieb war. Dennoch hatte ich nicht stillhalten können. Das war eben das Helfersyndrom in meiner Familie.

Das Dach lag vollkommen verlassen da. Heute war hier niemand. Keine Scharfschützen und auch sonst keine Mörder. Was hatte ich auch erwartet? Dass sie sich hier versammeln und auf mich warten würden? Wohl kaum. Das wäre vollkommen absurd. Weswegen ich nur den Kopf schüttelte. Die würden nicht hierher zurückkommen und schon gar nicht erwarten, dass ich es tat. Vor allem wussten sie nicht wer sie da überhaupt gestört hatte. Gründlich suchte ich das gesamte Dach ab, fand aber leider keinerlei Spuren. Alles was eventuell dagewesen war, war nun weg. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen alles wurde penibel entfernt. Diese Leute wussten was sie taten und verstanden ihr Handwerk gut. Also würde ich hier tatsächlich nicht weiter kommen. Dann blieb Kaito Kid meine einzige Spur. Irgendwas verband ihn mit dieser Organisation und sie versuchten ihn zu töten. Entweder hatte man ihnen diesen Auftrag gegeben oder sie waren persönlich daran interessiert.
 

Der Besuch des Hochhauses war ein Reinfall und ehrlich gesagt hatte ich auch nichts anderes erwartet. Unverrichteter Dinge ging ich wieder und tauchte in den Strom der Menschen ein. Also ich hatte faktisch nichts. Ich kannte nur die Gesichter der Leute und drei Namen dazu. Gin, Wodka und Chianti. Alles alkoholische Getränke und eindeutig lediglich Tarnnamen. Die richtigen Namen hatten sie entweder komplett abgelegt oder nur noch in sehr alten Unterlagen. Ihre Alias würden mir nichts bringen. Also war das auch nichts womit ich arbeiten konnte. Wieder einmal landete ich gedanklich bei Kaito Kid. Es war also an der Zeit mehr über diesen berüchtigten Dieb zu erfahren.

In aller Seelenruhe spazierte ich zu einem Internetcafé. Es erschien mir sicherer ein öffentliches Netz zu wählen und damit zu verschleiern wer nach solchen Informationen suchte. Sicher war sicher. Ein Fehler und die könnten eher auf mich aufmerksam werden als ich auf sie. Sobald sie merkten dass ich hier in Tokio war, würden sie schon aufmerksam werden. Immerhin kannten sie meinen Namen und mein Gesicht. Grundlos hatten sie mich nicht in Amerika aufgesucht. Zwar rechnete ich mit einer Entdeckung, wollte meine Nachforschungen aber lange wie möglich geheim halten. Eventuell würde ich sogar darauf zurückgreifen in Verkleidungen fortzufahren. Doch noch glaubte ich nicht, dass es nötig wäre. Im Café angekommen, suchte ich mir einen freien Platz und bezahlte für eine Stunde. Natürlich bezahlte ich bar. Dadurch würde ich noch weniger eine Spur hinterlassen.

Nachdem ich mich unauffällig versichert hatte, dass niemand mich beachtete, machte ich mich an die Arbeit. Zuerst wollte ich das Internet über den Dieb befragen und dann würde ich tiefer einsteigen. Bei meiner Suche stieß ich auf so einige Berichte. Einige waren schon länger her und ein paar Jahre alt. Das ließ mich stutzig werden. Doch ich erinnerte mich langsam an ein paar der Berichte. Als Kind hatte ich davon mitbekommen. Seltsam. Der Kaito Kid, den ich getroffen hatte, hatte eindeutig jünger geklungen. War es Tarnung? Oder hatte der Kaito Kid von damals einen Nachfolger? Eventuell seinen Sohn? In manchen Familien wurden Berufe ja stets weitergegeben und warum nicht auch bei Dieben? Das war nicht so ungewöhnlich, wie es vielleicht klingen mochte. Neugierig blätterte ich weiter durch die verschieden Artikel und Berichte.

 

Am Ende wusste ich zwar nicht wer hinter der Maske des Diebes steckte, aber dass es sich dabei um zwei Personen handeln musste. Wenn man sich die Bilder etwas genauer ansah, konnte man sehen, dass sie unterschiedlich groß waren und der aktuelle Kaito Kid zudem ein wenig schmaler. Was gut zu meiner Theorie mit dem Erbe passte. Ein paar Jahre war es zudem ruhig um den Mondscheindieb geworden. Niemand hatte etwas von ihm gehört und keiner hatte ihn gesehen. In dieser Zeit musste etwas passiert sein. Vielleicht hatte er sich seiner Familie gewidmet und überließ nun dem Kind alle Arbeit. Die ältere Generation machte der Jüngeren Platz. Oder es gab einen ganz anderen Grund. Welcher das war, stand natürlich nicht in den Zeitungsartikeln. Das wäre ja auch zu einfach. Entweder ich würde diesen Dieb selbst fragen müssen oder herausfinden wer er war. Beides nicht einfach. Kaito Kid plauderte sicherlich nicht einfach private Dinge aus.

Nach einer Stunde verließ ich das Internetcafé und überlegte was ich nun tun sollte. Die Spuren waren doch mehr wie dürftig. Mir blieb wohl nichts anderes übrig als abzuwarten. Tokio war zu groß, um einfach auf gut Glück weiter zu suchen. Spuren landeten nicht gerade einem einfach vor den Füßen. Vielleicht würde sich ja bald etwas tun, was mir weiterhelfen würde. Eventuell ein weiterer Diebstahl des berühmten Diebes zum Beispiel. Einen solchen könnte ich nutzen, um ihn zu befragen. Soweit ich das richtig verstanden hatte, kündigte er jeden Diebstahl an. Recht ungewöhnlich für einen Dieb. Er nannte Datum, Uhrzeit und das Objekt seiner Begierde. Meistens wurde das in den Nachrichten mitgeteilt und zog seine Fans an. Ich würde also nur die Nachrichten verfolgen müssen, um davon zu erfahren. So sollte ich es machen. Manchmal musste man eben geduldig sein und abwarten. Also machte ich mich nun auf dem Heimweg.
 

Im Haus meiner Familie angekommen, nutzte ich Subarus Abwesenheit und nahm alles ganz genau unter die Lupe. Falls hier irgendwas versteckt war, wollte ich das doch gerne wissen. Wenn so komische Typen schon extra nach Amerika reisten, war es gut möglich, dass sie ein Haus verwanzten. Zu meinem Glück fand ich nichts, oder war es Pech? Vielleicht hätte das auch eine Spur sein können. Na ja, aber ich war doch eher froh nicht abgehört und auch nicht überwacht zu werden.

In aller Ruhe pflanzte ich mich nun vor den Fernseher und ließ ihn laufen. Auch wenn ich nicht zum Vergnügen in meine alte Heimat zurückgekehrt war, tat so eine Pause auch mal ganz gut. Das Leben als Polizistin war auch nicht immer einfach. Nicht wegen irgendwelcher Verfolgungsjagden, sondern wegen vieler Überstunden. Es gab ja nicht nur die Arbeit draußen auf den Straßen, sondern auch vieles was man im Büro erledigen musste. Der Papierkram wurde immer gern vergessen, wenn man an das Berufsbild eines Polizisten dachte. Meist standen sie als tolle Helden da und jagten Verbrechern hinterher. Ganz unwahr war das nicht, aber es steckte noch mehr Arbeit dahinter, als man auf den ersten Blick sah. Ich musste es wissen. Ich hatte genau solche Arbeit am Hals.

Jetzt gerade erholte ich mich von dieser ganzen Arbeit und dem Schock, welchen mir diese beiden Kerle in schwarz beschert hatten.
 

Gegen Mittag machte ich mir dann was zu essen und fing dann doch an mich zu langweilen. Aus diesem Grund holte ich mir ein Buch und steckte die Nase hinein. Mit einem Ohr lauschte ich dem Fernseher und hob den Kopf als ich den Namen Kaito Kid vernahm. Sofort schaute ich zum Fernseher. Eine Nachrichtensprecherin war zu sehen. „Heute Abend um acht Uhr soll er beim Lotus Hotel auftauchen und sich den Sonnenstein holen.“ Die Sprecherin quietschte vergnügt und räusperte sich dann peinlich berührt. Ich lächelte schief als ich begriff, dass sie ein Fan Kaito Kids war. „Der Sonnenstein ist ein besonderer Topaz“, fuhr die Nachrichtensprecherin seriös fort, „Er stammt aus dem siebtzehnten Jahrhundert und soll ein ganz besonderer Stein sein. Sein Besitzer ist der Nachfahre einer alten englischen Familie. Seit Generationen befindet sich der Stein in ihrem Besitz…“ Dem Rest hörte ich schon nicht mehr zu. Mich interessierte nur wann und wo Kaito Kid auftauchen würde.

Mit Schwung klappte ich mein Buch zu und grinste breit. Das ging ja doch schneller als gedacht. Ich sollte mir dieses Lotus Hotel ansehen und alle möglichen Fluchtwege genau studieren. Eventuell gelang es mir heute Abend ein zweites Mal auf Kaito Kid zu treffen. „Warte nur Kaito Kid, heute Abend werden wir uns wiedersehen.“ Sofort war ich auf den Beinen und schaltete den Fernseher aus. Entschlossen mein Ziel zu erreichen, verließ ich zum zweiten Mal das Haus und machte mich nun auf dem Weg zu besagten Hotel. Es wäre doch gelacht, wenn ich diese Gelegenheit nicht nutzen würde.

 



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück