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Kigan

– The crime scene of Gotamo City –
von

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Kapitel 12

Kapitel 12
 

In der Ferne hörte ich leise eine Tür zuschlagen, mein Herzschlag beschleunigte sich und ich setzte mich noch ein Stück gerader hin. Sie kamen.

Erneut wurde eine Tür geöffnet, die alten Dielen im Gang knarrten.

Ich hatte das Gefühl, die Zeit lief plötzlich langsamer. Wie gebannt starrte ich auf die Türklinke, immer in Erwartung, sie möge sich endlich bewegen. Gleichzeitig drückte ich mich auf meinem Stuhl noch etwas dichter an die Wand, um den Hereinkommenden nicht sofort ins Auge zu fallen.

Solange hatte ich auf diesen Moment gewartet und dennoch war ich nicht wirklich bereit für dieses Treffen. 

Der Erste, der hereinkam, war Kyo. In seiner Hand glomm eine Zigarette. Doch ich hatte keine Zeit, ihr Beachtung zu schenken, denn schon erschien eine zweite, dunkle Gestalt im Türrahmen hinter ihm. Unwillkürlich stieß ich die angehaltene Luft aus. 

Trotzdem der schwachen Beleuchtung erkannte ich ihn sofort. Niikura-San.

Seine Haare waren etwas länger und dunkler, als ich sie mir vorgestellt hatte. Seine Augen wanderten unruhig durch den Raum, der die meiste Zeit als Lager genutzt wurde. 

Kyo war gegen ein Treffen in der eigentlichen Bar gewesen, zu groß war die Gefahr, dass plötzlich jemand hineingestürmt kam, der von mir nichts wissen durfte. Und mein Zimmer dafür zu nutzen, wollte ich nicht, schließlich war es mein einziger Rückzugsort. Glücklicherweise gab es noch genug leerstehende Räume in diesem Gebäude.

Noch hatte Niikura-San mich nicht entdeckt. Er wechselte seine Jacke von einem Arm in den anderen, dunkle Linien und Muster blitzten auf seiner Haut und den Händen hervor. Ich verkniff mir ein Lächeln und war einmal mehr froh über Frau Sumidas Beschreibungsfähigkeit, die so detailliert gewesen war, dass selbst die Angestellten des Inosans auf den ersten Blick wussten, um wen es sich handelte. 

Sie musste ihn wirklich gut gekannt haben.

Ehe das Gefühl des Verlustes in mir aufsteigen konnte, löste ich meine verkrampften Finger voneinander und räusperte ich mich verhalten.
 


 

*
 

Misstrauisch folgte ich dem Blonden durch das Gebäude. Bereits nach dem dritten Abbiegen in einen der dunklen Flure hatte mich das Gefühl beschlichen, dass das Inosan doch deutlich größer war als bisher gedacht. Vermutlich würde ich hier erstmal eine Weile herumirren, bis ich wieder nach draußen fände, sollte der Blonde plötzlich abhauen. Wo brachte der mich eigentlich hin? Und warum folgte ich ihm überhaupt widerstandslos? Ja, richtig, ich wollte endlich Antworten. 
 

Knarrend wurde die nächste Tür geöffnet. Diesmal blieb mein Begleiter allerdings wenige Schritte dahinter stehen. Anscheinend hatten wir unser Ziel erreicht.

Ich war immer noch überrascht, dass wir nur zu zweit, ohne seine beiden Schränke von unserer ersten Begegnung, unterwegs waren. Entweder waren die nicht da oder er sah in mir schlicht und einfach keine Gefahr. Ich wusste nicht, ob ich darüber nicht insgeheim etwas beleidigt sein sollte, schließlich war ich mindestens einen halben Kopf größer als er und mal bei der Polizei gewesen. Aber nun gut.
 

Die Luft roch abgestanden. Im schwachen Licht, das von einer Lampe aus dem hinteren Teil des Raumes kam, sah ich Staubpartikel herumwirbeln. Mit Mühe unterdrückte ich ein reflexartiges Husten. 

Überall standen Kisten und Paletten herum, von denen ich momentan nicht so genau wissen wollte, was drin war, schließlich wollte ich hier auch irgendwann wieder raus.
 

Ein leises Räuspern brach die Stille, die sich über uns gelegt hatte und ließ mich zusammenzucken. 

Erst auf den zweiten Blick entdeckte ich die schmale Gestalt, die unweit der einzigen Lampe des Raumes an einem Tisch saß und sich nun langsam erhob. Das war -

Nein. Ich hatte mit einigem gerechnet, aber nicht damit. Er sah zwar anders aus als auf dem Foto, das mir Hara und Andou vor vielen Wochen unter die Nase gehalten hatten, die Haare waren länger und deutlich heller, aber die feinen Gesichtszüge waren unverkennbar. Irgendwo in meinem tiefsten Inneren war mir klar gewesen, dass Terachi Shinya noch lebte, aber dass er nun so plötzlich vor mir stand, kam dann doch überraschend. 

Ich wusste nicht, wie lange ich sprachlos dagestanden hatte und ihn anstarrte, schließlich war es der Blonde, der mich mit einem semi freundlichen „Los jetzt.“ zum Weitergehen antrieb.
 

Terachi Shinya war anders, als ich erwartet hatte. Wobei, wenn ich ehrlich war, hatte ich bisher noch gar nichts erwartet, außer ihn vielleicht irgendwann einmal zu finden. Und nun saß er mir gegenüber an dem alten Holztisch, die Schultern leicht hochgezogen, die Hände im Schoß vergraben. Er war schmal, geradezu dünn, auch wenn der weite Pullover, den er trug, es halbwegs kaschierte. Der lange Pony verbarg einen Teil seines Gesicht, doch bei der kurzen Begrüßung war mir erneut aufgefallen, wie fein, fast schon androgyn seine Gesichtszüge wirkten. Ungewöhnlich. 

Ungeduldig wartete ich darauf, dass einer der beiden das Gespräch begann, denn irgendwie tat sich nichts. 

Die Unsicherheit, die mein Gegenüber ausstrahlte, schien dem Blonden dafür gänzlich fern. Lässig saß er zurückgelehnt auf dem Stuhl und wippte mit dem Fuß, seit er vorhin nach einem kurzen vorwurfsvollen Blick seitens Terachi, die halb aufgerauchte Zigarette an der Tischkante ausgedrückt und sie achtlos auf den Boden geworfen hatte. Nun ja… seine Bar, sein Abstellraum.

Mit einem lauten Murren stieß er mit Fuß gegen den Tisch.

„Willst du jetzt mal anfangen oder soll ich?“

Erschrocken, als hätte er sich gerade erst wieder darauf besonnen warum wir hier waren, sah Terachi auf, erst zu dem Blonden, dann zu mir. Ein sichtlicher Ruck ging durch ihn, automatisch zuckten meine Augenbrauen nach oben.

Er räusperte sich.

„Ja, Entschuldigung vielmals.“

Ein wackeligen  Lächeln huschte über seine Züge.

„Ich – ich bin sehr froh, dass Sie hier sind, Niikura-San.“

„Hm… Danke für die Einladung.“

Himmel, klang das dämlich, als wären wir bei dem Geschäftsessen. Ich konnte regelrecht spüren, wie der Blonde neben mir die Augen verdrehte, sein abfälliges Schnauben war unüberhörbar. Doch irgendwie hatte Terachis Art etwas an sich, dass ich einfach eine gewisse, lang versteckte Höflichkeit auskramen musste. Wenn ich nicht aufpasste, machte ich nachher noch einen Diener. Innerlich rief ich mich zur Ordnung, verkniff mir ein Grinsen, während unser ehemaliger Vermisster endlich zu sprechen begann.

„Es tut mir sehr leid, dass die Umstände für ein Treffen keine besseren sind und –“

„Was er sagen will, ist, dass hier aktuell der einzige, sichere Platz für ihn ist. Denn draußen hätten ihn die Schergen seines Alten schneller geschnappt als wir bis fünf zählen könnten und damit wäre er dann wohl tot.“

„Kyo!“

Der Blonde hieß als Kyo. Jener reagierte nicht auf den empörten Einwurf, sondern sah mich nur ernst an, um seinen Worten mehr Gewicht zu verleihen. Schweigend erwiderte ich seinen Blick, während mein Hirn versuchte das Gesagte zu verarbeiten.

„Ähm. Okay.“ Und begriff dennoch nichts.

Ich atmete tief durch, ehe ich mir mit der Hand durchs Gesicht fuhr und dann von einem zum anderen blickte.

„Und nun bitte noch einmal von vorne, damit ich es auch verstehe.“
 

*
 

Bereits nach wenigen Minuten saß ich mit rauchenden Schädel da, während Terachi mit leiser Stimme erzählte. Das war ganz schön viel auf einmal. Dafür dass ich bisher gefühlt von nichts gewusst und nur an der Oberfläche vor mich hin gekratzt hatte, wirkte das jetzt wie eine wahre Springflut, die auf mich einstürzte.

Schließlich unterbrach ich ihn.

„Kurzen Moment mal. Nur damit ich das richtig verstehe: Haneda hat dich gefangen gehalten, weil du nicht in seine Geschäfte einsteigen wolltest. Nicht legale Geschäfte, um genau zu sein. Und was für Geschäfte handelt es sich da genau?“

Terachis Blick huschte zu dem Blonden, ehe er mir antwortete.

„Soweit ich weiß Waffen und Drogen.“

„Das Übliche also.“ Nichts Neues in dieser Stadt. Dennoch… „Und wir reden hier von dem Haneda, der gerade für den Stadtrat kandidiert?“

Schweigen antwortete mir, aber das reichte.

„Oh Mann. Und weiter? Wieso will er dich umbringen?“

„Weil er ein geldgieriger Arsch ist.“

„Kyo! Das kannst du doch nicht so sagen.“

„Natürlich kann ich. Und jetzt tu nicht so, als würde dir noch etwas an ihm liegen. Wer hat dich als Kind immer ignoriert und sich erst an dich erinnert, als klar wurde, dass es keinen leiblichen Nachwuchs von ihm geben würde?“

Schweigend hielt Terachi dem Blick des Blonden stand, während dieser fortfuhr.

„Und schöne Nebensache, dass deine Mutter damals noch ein kleines Vermögen mit in die Ehe gebracht hat, das du netterweise mit 22 erbst, weshalb er dich dann doch am Leben lassen musste, als du dich klar gegen ihn gestellt hast. Wirklich schöne Sache. Da reicht es ja, dich als Gefangener im eigenen Haus am Leben zu lassen.“

Er redete sich immer weiter in Rage, während seine dunklen Augen Terachi regelrecht durchbohrten. Dieser hielt sich aber erstaunlich gut, erwiderte nur ruhig seinen Blick.

Als ein kurzer Moment des Durchatmens eintrat, sah ich meine Chance.

„Und wie pass ich da rein?“

Die Augen des Blonden – ich blieb gewohnheitsgemäß bei der Bezeichnung, denn er hatte sich mir nicht offiziell vorgestellt – schnellten zu mir und sagten so viel wie „gar nicht.“

Stattdessen antwortete Terachi.

„Frau Sumida hat Sie empfohlen.“

„Frau Sumida?“

Ich sollte nicht so überrascht sein, wie ich klang, schließlich hatte ich bereits herausgefunden gehabt, dass sie irgendwie mit in der Sache verwoben war.

„Ja, ich kenne sie schon sehr lang. Kannte.“

Ein flüchtiger Schatten huschte über die Gesichter der beiden, auf Terachis mehr als auf dem des Blonden. Also wussten sie es. Was wenig überraschend war.

„Und Kyo auch.“ Gut, das war eher überraschend, da in meiner Vorstellung dieser kleine, grimmig dreinblickende Kerl wenig mit der gutmütigen Frau Sumida gemein hatte.

„Sie war jahrelang mein Kindermädchen gewesen und so haben wir uns kennengelernt.“

Verstehend nickte ich. Irgendetwas in meinem Gedächtnis meldete sich, bezüglich Frau Sumidas früherer Beschäftigungen. Ja, das passte zusammen.

„Als ich deutlich gemacht hatte, dass ich mit den ganzen Geschäften nichts zu tun haben möchte, hat mich mein Stiefvater, wie Kyo schon sagte, weggesperrt. Vermutlich, um an das Erbe zu kommen, wenn ich alt genug bin.“

„Nicht nur vermutlich.“

Der Einwurf des Blonden kommentierte Terachi nur mit einem traurigen Lächeln. 

„Ja… jedenfalls war der Kontakt zu Außenwelt komplett unterbunden und zu dem Zeitpunkt war Frau Sumida leider auch nicht mehr da, da ich zu alt für ein Kindermädchen geworden war.“

Und es Haneda wohl sowieso egal war, was aus seinem Stiefsohn wurde. Doch das behielt ich für mich, es war offensichtlich genug.

„Glücklicherweise haben wir es dennoch irgendwie geschafft, in Kontakt zu bleiben.“

Ein sanftes Lächeln zierte die glatten Gesichtszüge.

„Und dann?“

„Irgendwann kam der –“

Der Blonde unterbrach ihn.

„Ich mach's jetzt mal kurz, weil ich nachher noch ins Bett will.“

Fast hätte ich aufgelacht, über seine grobe Direktheit. Er wurde mir sympathisch, schließlich sagte er einem, woran man war.

„Shinya hat Kopien mit Überweisungen, Kontakten und so weiter als Pfand für sein Leben mitgehen lassen.“

„Bitte?“

Mein Blick schnellte überrascht zu dem Jüngeren, der etwas verlegen auf die Tischplatte sah. Das hätte ich seiner unscheinbaren Art und Weise gar nicht zugetraut.

„Ist ja wohl klar, dass Haneda ihn, sobald er das Geld hätte, nicht mehr braucht. Somit war das eine Chance, wenigstens etwas in der Hand zu haben.“

„Und was wolltest du damit machen? Du warst doch gefangen und mit den Zetteln vor der Nase deines Stiefvaters rumzuwedeln,  hätte vermutlich nicht viel gebracht.“

„Das war uns klar, deshalb hat Shinya die Unterlagen ja auch aus dem Haus schmuggeln lassen.“

„Ah ja?“

Meinen überraschten Blick beantwortete der Blonde nur mit einem kurzen, schiefen Grinsen, während Terachi weiter verlegen schwieg. Der hatte ja einiges auf den Kasten und war nicht unterschätzen.

„Der Plan war gewesen, im Fall der Fälle die Informationen der Öffentlichkeit zu zuspielen. Dumm nur, dass Haneda und die Presse in einem Boot sitzen.“

Okay, etwas, das bei der aktuellen Lage nicht verwunderlich war.

„Und kleinere Verlage?“

Der Blick, der mich traf, sagte mir wenig blumig, ob ich nicht doch bescheuert war.

„Auf die Idee wären wir ja niemals gekommen. Ich hab genug Kontakte und ich kann dir sagen, die meisten unabhängigen Herausgeber sind mittlerweile aufgekauft oder haben zu viel Schiss.“

„Jaja, ist ja in Ordnung. Man wird ja mal noch laut denken dürfen.“

Aus den Augenwinkeln nahm ich wahr, wie Terachi leicht schmunzelnd unsere Diskussion verfolgte.

„Und was hab ich jetzt damit zu tun? Ich bin weder Journalist, noch hab ich sonderlich viel was zu sagen. Und meine Detektei hält sich auch nur geradeso über Wasser.“ 

Ich ahnte die Antwort auf meine nächste Frage bereits, dennoch musste ich sie stellen.

„Und was ist mit der Polizei?“

Kurz herrschte Stille, dann brach der Blonde in Gelächter aus. Meine Nackenhaare stellten sich auf.

„Das glaubst du doch wohl selbst nicht. Bist doch selbst jahrelang bei dem korrupten Haufen gewesen, da kannst du dir ausrechnen, dass der ein oder andere Name in den entsprechenden Unterlagen auftaucht. Und ich werd da definitiv nicht reinspazieren. Die warten doch nur drauf, dass ich mich aus meinem Gebiet wage, um mir dann meine Geschäfte zu vermiesen.“

Ich fragte nicht nach, um was es sich bei diesen Geschäften genau handelte, viele verbleibende Möglichkeiten in diesem Milieu gab es nicht. 

Während der Blonde mit den Worten „Sorry, ich brauch jetzt erstmal eine Zigarette.“ ein Päckchen aus seiner Jacke holte, blickte ich Terachi fragend an. Es war mir nicht ganz klar, wie sie weitermachen wollten. Prinzipiell machte es Sinn, etwas gegen denjenigen in der Hand zu haben, der einen in naher Zukunft vermutlich beseitigen wollte. Schlecht, nur wenn man mit den Informationen auch nicht weiterkam, denn so hatte sich die Situation nicht grundlegend verändert. Er konnte von Glück reden, dass sich der aus Versehen entfachte Brand beim Vernichten der Briefe als perfekte Fluchtmöglichkeit erwiesen hatte. Wobei ihm das durchaus bewusst war, so wie Terachi es zu Beginn des Gespräches hatte anklingen lassen. Und nun?

„Frau Sumida hatte erzählt, dass Sie bei der Polizei gewesen waren und man Ihnen dennoch vertrauen kann.“

Ich hatte nicht bemerkt, dass ich die letzten Worte laut ausgesprochen hatte.

„Wir hofften, dass Sie vielleicht aus dieser Zeit noch weitere Informationen hätten. Ähm… also um gegebenenfalls noch mehr Druck aufbauen zu können bei den richtigen Leuten, verstehen Sie? Oder vielleicht kennen Sie noch jemanden Unabhängigen, der helfen könnte.“

Ich wollte das hoffnungsvolle Leuchten in den Augen des jungen Mannes nicht sofort wieder im Keim ersticken, aber ich hatte das Gefühl, dass sie sich dafür den Falschen ausgesucht hatten. Ich kannte weder Presseleute, noch hatte ich irgendwelche dubiosen Sachen als Druckmittel auf Lager. Die einzige, wirkliche Verbindung, die ich momentan zum Polizeiapparat hatte, waren meine beiden Lieblingsbullen.

Seufzend lehnte ich mich zurück und schloss für einige Sekunden die Augen. Mein Kopf dröhnte und allmählich war meine Aufmerksamkeitsspanne erschöpft. Leise hörte ich Terachis Stimme: „Anfangs hatte ich nur frei und leben wollen. Doch inzwischen will ich einfach nur, dass das alles aufhört. Dass mein Stie-, dass Haneda wegkommt, bevor er wirklich noch die Wahl gewinnt. Denn ich glaube, danach wird er wirklich überall mitmischen wollen.“

So wie das klang, gab es noch mehr zu Haneda berichten, doch inzwischen war ich zu fertig, um nachzuhaken. Ich wollte helfen, definitiv. Dafür war ich bereits zu tief in der Sache drin, besonders jetzt nach dieser Wendung. Nur aktuell herrschte Leere in meinem Kopf, wo ich am besten ansetzen könnte, denn ich zweifelte nicht daran, dass der Blonde genug Verbindungen hatte, um irgendwas zu drehen. Aber wenn er das schon nicht schaffte, wie sollte ich dann…? 
 

Träge öffnete ich die Augen und blickte von einem zum anderen.

„Und warum seid ihr euch so sicher, dass ihr mir vertrauen könnt?“

Frau Sumidas Vertrauen in allen Ehren, aber war das nicht etwas zu leicht?

Während Terachi nur unsicher dreinschaute, zeigte der Blonde sein Haifischgrinsen.

„Ach komm, ich hab dich lang genug beobachten lassen, um zu wissen, was du den ganzen Tag so anstellst und deine beiden Kumpane übrigens auch.“

Ich war inzwischen wenig überrascht, dass er selbst Hara und Andou hatte überwachen lassen. Gründliche Arbeit, was mir ein anerkennendes Schmunzeln entlockte. Das erklärte auch, warum sie sich jetzt erst gemeldet hatten.

„Okay, ich sag's ganz ehrlich: Ich habe keinen Plan und ich fürchte, Frau Sumidas und eure Erwartungen sind vielleicht etwas hoch in mich gewesen.“

Terachis Schultern sackten nach vorne. 

„Aber ich werde drüber nachdenken. Und wenns recht ist, würde ich meine beiden ‚Kumpane‘ mit ins Boot holen, da sie noch mehr in der Materie stecken. Ich glaub, die freuen sich sogar, wenn sie ein bisschen in den eigenen Reihen schnüffeln dürfen.“

Kurz verengten sich die dunklen Augen des Blonden.

„Du weißt, wenn hiervon irgendetwas –“

„Jaja, ich pass schon auf, denn ich habe keine Lust, dass du mir meine Detektei kurz und klein schlagen lässt und mich gleich mit. Noch hänge ich an meinem Leben.“

Das bestätigende Grinsen genügte mir als Antwort. 

Auch wenn noch längst nicht alles gesagt worden war, erhob ich mich schwerfällig vom Stuhl.

„Ich muss jetzt erstmal alle Informationen ordnen, dann reden wir weiter.“



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