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die Unfassbare

von

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Unverhofft kommt oft

Nervös trat ich von einem Fuß auf den anderen. Heute war Montag. Die alte Tora würde sagen, dass es ein Tag wie jeder andere wäre. Doch die Neue, welche in diesem Moment mit Sensei Iruka im Lehrerzimmer stand hatte da eine ganz andere Meinung drüber. So seltsam und komisch es nun aus dem Mund einer dreizehnjährigen klingen mochte, aber heute war mein erster Schultag in einem neuen und bis jetzt auch viel besserem Leben. Das war alles, was ich mir in meiner Zeit als Diebin erträumt hatte, jedoch niemals in der Lage war, dies zu verwirklichen.
 

Und nun hatte ich tatsächlich diese einmalige Chance bekommen und diese nach anfänglicher Verwirrung auch ergriffen. Und nun stand ich hier und wartete darauf, dass mich mein alter, neuer Sensei ins Klassenzimmer führt. Zum Großteil wusste ich schon wer in meiner Klasse sein würde. Allen voran Kiba. Ich verzog das Gesicht. Auf dieses Zusammentreffen hatte ich so gut wie gar keine Lust. Ob er den anderen schon von mir erzählt hatte? Ich hoffte nicht … aber die Chance stand auf null, dass er es nicht getan hatte.
 

„Komm, folge mir. Ich werde dich gleich deinen Klassenkameraden vorstellen.“
 

Vorstellen. Wie es mich vor diesem Wort grauste. Was sollte ich denn bitte über mich sagen?
 

Hallo, ich bin Tora und war drei Jahre lang die Unfassbare. Von daheim bin ich weggelaufen, weil mein Vater mich misshandelt hat… Klang doch super. Ich knurrte. Das würde lustig werden. Denn ewig würde ich den ganzen Fragen nicht ausweichen können. Und wie es aussah, würde mir da auch niemand dabei helfen. Da würde ich selbst zusehen müssen, wie ich wieder herauskam. Und zwar lebend.
 

Schon von weitem drang das Stimmgewirr an meine Ohren. „Nein! Ich sitze dort neben Sasuke.“ Ich kam nicht umhin leicht entnervt aufzustöhnen. Sasuke. Den Herrn Uchiha hatte ich also auch noch in der Klasse. Und dem Organ nach zu urteilen war das Mädchen Ino. Das würde ein Spaß werden.
 

So Tora! Genug der negativen Gedanken. Positiv sein. Immer positiv.
 

Tja. Leichter gesagt, als getan. Aber ich würde es versuchen.
 

Mit einem sachten Quietschen öffnete sich die Tür des Klassenzimmers und Sensei Iruka trat gefolgt von mir hinein. Er schenkte mir noch ein zuversichtliches Lächeln, kurz bevor ich meinen Fuß über die Schwelle setzte.
 

Sofort begann sich die Lautstärke im Zimmer um einiges zu erhöhen. Viele neugierige Augenpaare musterten mich. Es wurde getuschelt, geflüstert und mit ausgestrecktem Finger auf mich gezeigt. Ich straffte meine Schultern und sah mich um. Einige Gesichter kamen mir ziemlich bekannt vor. Gleich in der ersten Reihe saß Choji und sah mich neugierig an, während er in die Chipstüte langte, die, wie selbstverständlich vor ihm auf dem Tisch stand. Ja ihn konnte man einfach nicht vergessen.
 

Direkt hinter ihm saß niemand anderes als Shikamaru Nara. Der schwarzhaarige musterte mich mehr oder weniger interessiert. Er schien sich ebenfalls nicht wirklich verändert zu haben. Nur ein wenig größer schien er geworden zu sein und die Gesichtszüge ein wenig älter. Aber sonst, auf den ersten Blick schien er mir derselbe wie auch noch vor drei Jahren zu sein.
 

Direkt neben ihm saß Ino Yamanaka. Diese sah mich mit hochgezogener Augenbraue an und strich sich mit einem leicht überheblichen Gesichtsausdruck durch das lange blonde Haar. Ich hatte noch nie so wirklich gewusst, was ich von ihr halten sollte. Auf den ersten Blick schien sie einfach nur überheblich zu sein. Aber mal sehen. Menschen konnten sich ändern.
 

Ganz leicht lehnte sie sich zu Shikamaru hinüber. „Ist das ein Junge oder ein Mädchen? Oder überhaupt ein richtiger Ninja? Sieht eher nach einem Straßenmädchen aus. Schau dir mal die komischen Haare an.“ Okay. Nein. Sie hatte sich nicht geändert. Shikamaru sah die Blonde mit einem genervten Gesichtsausdruck an.
 

„Das ist ein Mädchen. Das sieht doch jeder, dich selbstverständlich ausgeschlossen“, sagte er in einem gelangweilten Tonfall.
 

Inos Augen sprühten Funken. „Selbstverständlich? Hast du mich gerade als blöd bezeichnet? Also wirklich, wenn das hier einer ist, dann du!“, keifte sie und warf erneut ihre Haare zurück. Ich grinste leicht. Wenn die sich dabei nicht einmal irrte. Shikamaru mochte vielleicht noch immer in der Schule schlecht sein, aber das auch nur weil er auf den Stoff keine Lust hatte. Doch schon früher, hatte ich bemerkt, dass der schwarzhaarige in Situationen, die etwas mit Denken zu tun hatten, immer die Nase vorn hatte. Anstelle von Ino würde ich ihn auf keinen Fall unterschätzen.
 

„Hee Tora!“ Mann hatte ich den vermisst. Ein grinsender Naruto winkte mir aus der zweiten Reihe zu. Enttäuscht musste ich jedoch feststellen, dass bereits jemand neben ihm saß. Sasuke. Der Schwarzhaarige betrachtete mich eher mit mäßigem Interesse. Ehrlichgesagt war ich auch froh darum. Je weniger ihren Senf dazugaben desto besser.
 

„Ruhe bitte“, sagte Sensei Iruka und sah streng in die Klasse.
 

„Ich möchte euch jemanden vorstellen. Das ist Tora und sie wird ab heute in eure Klasse gehen. Seid bitte freundlich zu ihr. Es ist nicht einfach für jemanden sich in einer neuen Klasse einzufinden.“
 

„Schau da hast du es. Ein Mädchen“, sagte Shikamaru gelangweilt an Ino. „Und jetzt lass mich in Frieden. Du nervst.“ Ino stieß ein wütendes Fauchen aus, das dafür sorgte, dass nicht mehr ich Mittelpunkt der ganzen Aufmerksamkeit war, sondern ihre Wenigkeit und Shikamaru.
 

„Na großartig. Jetzt hast du es geschafft. Und jeder sieht zu uns her. Applaus Ino. So viel Aufmerksamkeit nur für dich. Wolltest du das nicht immer, oder zumindest die von …“ Shikamaru wurde von einer rasenden Ino unterbrochen, deren Augen nun wirklich Funken sprühten.
 

„Jetzt reichts mir du aufgeblasener, arroganter Vollidiot“, schnaubte die Blonde, mit einem nun ziemlich ungesunden, dunkelroten Farbton im Gesicht.
 

Bildete nur ich mir das ein, oder kam aus ihren Ohren Dampf? Ich zuckte mit den Schultern.

Musste wohl meine Fantasie sein. Aber lustig wäre es schon.
 

„Shikamaru, Ino es reicht! Muss das schon wieder sein? Das ist schon das zehnte Mal in diesem Monat. Sensei Iruka war ziemlich wütend. Das zehnte Mal schon? Dabei ging der doch erst eine Woche. Das war ja mal ne Leistung.
 

„Mir reicht es jetzt. Ich setzte euch auseinander.“ Er atmete tief durch. Ich konnte ihn durchaus verstehen. Diese Klasse war wirklich schwer zu bändigen. Hier überhaupt schon zu unterrichten musste ein ziemlicher Kraftakt sein. Vor allem was die Nerven anbelangte. Die mussten einiges aushalten. Eine kleine Kostprobe hatte ich eben ja schon bekommen. Das konnte noch was werden.
 

„Ich hab’s. Tora. Du setzt dich neben Shikamaru und Ino kommt neben … Hinata.“
 

Ich sah auf. Oh weh. Die arme Hinata. Das konnte noch was werden. Eine schüchterne Hinata und dann noch die dominante und aufbrausende Ino. Das passte gar nicht.
 

Die blonde Yamanaka widersprach überraschenderweise nicht, sondern setzte sich mit einem, wohl eher glücklichen Gesichtsausdruck neben die kleine Hyuga, welche ihr sofort ein wenig Platz machte.
 

Ich lächelte. Hinata hatte ich schon immer gemocht. Die war einfach richtig niedlich. So schüchtern.

Und …, wenn ich ihre Blicke in Richtung eines blonden Chaoten richtig deutete noch immer in Naruto verliebt. Der schien jedoch noch immer keinen Schimmer von der Schwärmerei ihm gegenüber. Denn er hatte eher ein Auge auf Sakura geworfen, welche wiederum auf Sasuke stand, wie fast jedes Mädchen, außer mir. Gut zugegeben, er war schon ganz hübsch. Aber ich konnte seine kalte und arrogante Art einfach nicht ausstehen. Weder damals noch heute. Und er schien sich nicht im Geringsten geändert zu haben.
 

„So Tora. Der Platz ist frei. Dann kannst du dich neben Shikamaru setzen.“ Ich seufzte erleichtert. Da hatte ich ja noch mal Glück gehabt. Shikamaru war wirklich in Ordnung. Und ich würde ihm bestimmt nicht auf die Nerven gehen. Andersrum würde er mich auch in Ruhe lassen.
 

Mit einem dickten Grinsen ließ ich mich auf den Platz sinken und verstaute meinen Rucksack unter dem Tisch. Dann streckte ich meine Beine aus und beobachtete Iruka, welcher mit dem Unterricht begonnen hatte.
 

„Na wer sagts denn. Hast wir es auch endlich hierhergeschafft?“
 

Hatte ich eben noch gesagt, dass ich mich über die Platzwahl freuen würde. Das war vergessen, sobald ich auch nur diese Stimme, direkt neben meinem Ohr wahrgenommen hatte.
 

Ich knurrte wütend und drehte mich um.
 

Schwarze kleine Augen, rote Streifen auf den Wangen und ein Grinsen mit spitzen Zähnen. Gepaart mit braunen, stacheligen Haaren und einem kleinen hellen Hund, welcher auf nur wenige Zentimeter von mir entfernt auf dem Tisch hinter meinem Rücken saß.
 

„Kiba Inzuka.“



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