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Tale of Tsukiko (月子のお話 - Tsukiko no ohanashi)

von

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Was sie sagte, stimmte. Es gab so einiges was Tsukiko über Luka und Taro wissen wollte. Nur aus anderen Gründen, wie die beiden jungen Männer wahrscheinlich vermuteten. Immerhin wollte auch sie nur zu gerne wissen, was die beiden für Leute waren. Zumindest Taro schien keine Probleme damit zu haben, von sich und seiner Familie zu erzählen. Im Gegenteil. Schon jetzt, da sie noch nicht einmal ganze zehn Minuten unterwegs waren, redete er wie ein Wasserfall. Lukas Miene dagegen wurde mit jeder weiteren immer finsterer.

 »Meine Familie gehört also schon länger zu erfolgreichen Daimyo«, sagte Taro in diesem Moment. »Wir gehören nicht zu irgendwelchen dahergelaufenen Kriegerfürsten, die sich wer weiß wie ....«

»Also ich habe noch nie von dem Yamagawa Clan gehört«, sagte Luka. »Und ich bin schon oft in Kyoto gewesen.«

»Ihr könnt ja doch sprechen!«, rief Taro. »Ich habe schon fast gedacht Ihr seid taubstumm.«

Luka funkelte ihn an. »Dass ich nicht viel rede, heißt nich, dass ich nicht verstehe was um mich herum passiert.«

»Wie auch immer.« Taro winkte ab. »Was ist eigentlich Euer Beruf Luka-san? Ihr hattet ja gemeint, dass Ihr kein Samurai seid. Trotzdem aber höher im Rang steht, als ich. Was ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann.«

Genau das war etwas, worüber Tsukiko schon eine Weile nachdachte. Sie sah erwartungsvoll hinüber zu Luka.

Der war gerade stehengeblieben. Aufmerksam richteten sich seine Augen auf irgendeinen Punkt hinter ihnen. »Amanojaku ... Oder ist es vielleicht doch ein Enenra?«, murmelte er leise vor sich hin.

Tsukiko kannte beide. Bei dem Amanojaku handelte es sich um einen kleinen Dämon, der die Menschen dazu brachte, Böses zu tun. Enenra dagegen waren Monster aus Rauch. Sie blickte in die Richtung, in die Luka sah. Es war neblig. Allerdings war es auch noch recht früh am Morgen. Also war Nebel beim besten Willen nichts ungewöhnlich. Abgesehen davon: Monster, Geister und Dämonen gab es schließlich nur im Märchen.

»Hallo? Luka-san, ich habe Euch gerade etwas gefragt«, sagte Taro ungeduldig. »Habt Ihr mir überhaupt zugehört?«

 »Was?« Luka sah ihn mit einem Blick an, als sähe er ihn zum ersten Mal.

»Ich habe Euch gefragt, welch einen Rang Ihr innehabt«, erinnerte Taro ihn. »Ihr habt mir wirklich nicht zugehört, wie?«

»Ich blende Dinge die ich für unbedeutend erachte aus«, antwortete Luka und blickte noch einmal in dieselbe Richtung wie zuvor. »So kann ich besser den Überblick darüber behalten was wirklich wichtig ist.«

»Dinge, die unbedeutend sind ... Sagt mal, wollt Ihr mich beleidigen?« Taros Hand wanderte an den Tsuka, den Griff seines Katanas.

»Ihr seid wirklich viel zu laut«, meinte Luka, welchen diese Geste nicht im Mindesten zu beeindrucken schien. »Ich frage mich langsam wirklich ...«

Tsukiko konnte gerade noch so ein Grinsen unterdrücken. Ihr war schon aufgefallen, dass Luka eher zu den ruhigen Menschen gehörte. Das war nicht zu übersehen. Womit er Taro jeglichen Wind aus den Segeln nahm. Was ihr aber auch auffiel, war, dass Luka bisher nicht auf Taros Frage nach seinem Rang antwortete. Was sie sich nicht erklären konnte und sie nicht nur neugierig, sondern auch vorsichtig werden ließ. Warum sollte es ein Problem sein, dass er ihn verriet? War er ein verdeckter Ermittler? Aber das war Unsinn. Was sollte solch einer schon in ihrem Dorf wollen? Einem Dorf, in das sich sonst wirklich kaum jemand verirrte. Geschweige denn, von ihnen wusste. Genau aus diesem Grund waren ihre Eltern schließlich hierher gezogen. Weil es so abgeschieden von dem Rest der Zivilisation war und von allen anderen kaum beachtet. Und jetzt auf einmal gab es hier einen toten Samurai des Tokugawa-Clans. Nicht zu vergessen Luka, der sagte, dass er zwar kein Samurai war, aber trotzdem ein Katana tragen durfte. Was sich natürlich nur schwer überprüfen ließ. Dann auch noch Taro, der, wenn es stimmte, was er sagte, aus einem Daimyo-Clan stammte. Und dann war da immer noch dieser brutale Mord, auf den sie bei ihrem letzten Auftrag vor einigen Nächten stieß. Was war hier nur los?

»Ich dachte wirklich, dass unser kleiner Ausflug amüsanter sein würde«, wurde Tsukiko von Taro aus ihren Gedanken gerissen. »Aber anscheinend lag ich falsch.«

 »Mehr als Ihr ahnt«, meinte Luka in diesem Moment. Dann blickte er Tsukiko an. »Das erscheint dir jetzt vielleicht ein wenig seltsam, aber wir sollten wirklich weg von hier. Möglichst schnell sogar.« Seine Stimme klang drängend.

 »Was ist denn los?«, erkundigte sie sich.

 »Zum Glück noch nichts. Aber das könnte sich schnell ändern. Also bitte komm.« Jetzt lag sogar mehr Nachdruck in seiner Stimme als zuvor.

Tsukiko begann ernsthaft sich Sorgen zu machen. Was sie jedoch wieder ein wenig beruhigte, war, dass sie wenigstens einen Dolch in der Innentasche ihres Kimonos trug. Eine ihrer Angewohnheiten, falls, wie jetzt, doch etwas unerwartetes passierte. Zur Not konnte sie also ...

»Könnt Ihr uns nicht einfach sagen, was los ist?«, wollte nun Taro ungeduldig wissen. Auch er hatte jetzt die Hand auf den Schwertgriff gelegt und blickte sich aufmerksam um.

Tsukiko hingegen ärgerte sich darüber, dass sie zwar einen Dolch besaß, mit dem sie sich im Notfall schützen konnte. Wegen ihres Kimonos verfügte sie jedoch kaum über gute Möglichkeiten, sich schnell und geschickt zu bewegen, wie sie es sonst gewohnt war.

»Mach dir keine Sorgen. Wir werden dich beschützen«, sagte Luka, der ihr Schweigen falsch deutete. »Versuch einfach in Deckung und hinter uns zu bleiben.«

»Luka-san hat Recht«, pflichtete Taro ihm bei. »Das wird wahrscheinlich wirklich das beste sein.«

Das nächste, was Tsukiko hörte, war ein Fauchen, wie das einer wütenden Katze. Und zudem einer Großen. Einer, die sich ganz in der Nähe von ihnen befinden musste. Aufmerksam sah Tsukiko sich um. Dann schoss auch schon ein Wesen auf sie zu. Oder um genau zu sein, auf Luka, der nur unweit  von ihr entfernt stand.

 »Also doch«, hörte Tsukiko ihn sagen, bevor er in einer eleganten Bewegung sein Katana aus der Scheide zog und einen ersten Streich damit vollführte, was die Kreatur laut aufjaulen ließ. »Schnell lauft!«, rief Luka kurz darauf und das musste er weder ihr noch Taro zweimal sagen.

 

 

 

 

 

 

 

 



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