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Able 6(66)

Corruption
von

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Land des prächtigen Nurgle

Das ist es also: wir vier gegen den Rest der Welt. Drei Nurglinge und … irgendein Typ, der seine Freunde, seine Liebsten und eine ganze Welt ausgelöscht hat. Eben das, was man eben so täglich macht~ Nach all dem hat es mich eigentlich ziemlich entmutigt, auf irgendeine Art und Weise weiter zu machen. Eigentlich war es nicht gerade meine Absicht, die Apokalypse – die das Ende von ALLEM darstellte – zu überleben, denn als Neojusatsu sann ich nur nach Vergeltung. Selbst mit der Ermordung unzähliger Unbeteiligter. Zu dem Zeitpunkt war mir alles und jeder egal, bis auf sehr wenige Ausnahmen – die eine gewisse Zeit lang weiterleben durften. Und dann … sollte alles enden. Ich wollte meinen eigenen Tod. Der Rachedurst war immens, genauso wie meine Lust. Skrämbild trieb mich vorwiegend dazu an, doch auch ich war nicht unschuldig daran. Das ist es auch, was er mir aussagen wollte. Er handelte … nach meinem Willen. Es war mein gezügelter Wille, der hervorbrechen wollte. DAS war Skrämbild. Die Menschen waren allerdings ebenso wenig Schuld daran, genauso wie meine Gefährten. Wie Obito es aussagte: Wir ALLE hatten einen Anteil daran. Doch ich, der eine lange Zeit nach Gerechtigkeit strebte, wurde irgendwann gegenüber all jenen ungerecht, die es eigentlich nicht verdient hatten. Meine Gedanken waren jedoch immer diese: War das Leben jemals zu mir gerecht? Ist das Leben überhaupt gerecht? Nein, ganz bestimmt nicht … Waren all die Lebewesen, die ich beschützen und unterstützen wollte, wirklich dankbar? Hatten sie sich mir oder gar uns gegenüber erkenntlich gezeigt? Nein, es war genau das Gegenteil der Fall. Und dann … ließen mich meine „Freunde“ im Stich. Manche verrieten mich. Sabazios zeigte es mir. Der Able des Wahnsinns, den man niemals hätte trauen sollen, zeigte mir DAS, worauf es wirklich ankam: die Wahrheit. Ich begann ihm mehr zu vertrauen, als allen anderen. Sogar Pain, der sich als der ehemalige Zeit-Able Remigio zu erkennen gab und den wir von Anfang an bekämpft hatten … Selbst er wurde mein engster Verbündeter, nachdem er Ilyana’s Seele aus seinen Fängen befreite. Ob es von ihnen beabsichtigt war oder nicht: Mein Hass, den sich all meine „Freunde“ zusicherten, zerfraß mein Innerstes … Trotzdem versuchte ich dagegen anzukämpfen, versuchte sie zu beschützen. Vergeblich. Es war zu spät … Vielleicht ist das jetzt sogar auf meine jetzige Gestalt zurückzuführen? Das, was ich letzten Endes bin, ist das, was aus mir gemacht wurde. Das Meiste davon wollte ich nicht einmal und trotzdem … ist es geschehen. Und womit fing alles an? Mit dem Ziel, die Welten zu retten und meine Freunde beschützen zu wollen … Jahre lang jagte ich dem Chaos hinterher. Und nun? „SEHT ES EUCH AN! Ist das nicht PURE IRONIE?! Das alles … ist doch … absolut UNGLAUBLICH?!“, rufe ich mit gestreckten Armen aus, als ich vor dem grün verseuchten Gebiet des Chaosgottes Nurgle stehe.
 

Kvelertak – Heksebrann

https://www.youtube.com/watch?v=MEXrOm8_YZs&ab_channel=Kvelertak
 

Wie ein Prophet stehe ich auf dem sandigen, hohen Knochenhügel und blicke in den unheilvollen Himmel, der seine chaotische Farbe mit den Farben Nurgles vermischt, wobei ein aufkommender Sturm uns allen den Knochensand entgegen peitscht. Teilweise rollen die Nurglinge rückwärts den Hügel wieder hinab. Dieser Sturm währt wenigstens nicht für lange Zeit. Eiter, Pest, Kacke und Blut; daran erinnern mich nun diese obszönen Farbgebungen des Himmels. Dabei lache ich lauthals, wie ein Verrückter. Als hätte ich KOMPLETT meinen Verstand verloren. Skrämbild … du bist immer noch bei mir, richtig? Nur … anders. Wir sind wieder eine Person. Ich bin wieder ich. Es ist doch so, nicht wahr?! Wie kann es auch anders sein? „Die Zerstörung ist mein Schicksal! Ich kann diesem nicht entkommen!“ Ich werde diesem niemals entkommen … Aber, warte! Das alles hat mir einfach nur gezeigt, dass das Leben einen andere Weg einschlagt. Es geht weiter, es muss! Nur … hat sich eben alles geändert. „Ich MUSS es einfach nur akzeptieren?! Ganz, einfach, oder? ODER?!“, frage ich meine drei Kumpels lautstark, die mittlerweile verängstigt Abstand von mir halten. Gelassen erblicke ich ihre zitternden, kleinen, verwesenden Körper. Ichi, Ni und San – wobei der Erste der Mutigste von ihnen ist – stehen hintereinander in einer Reihe und sehen sich gegenseitig verunsichert an. Bei ihrem Anblick muss ich allerdings nur schmunzeln. „Nein, ich bin nicht sauer. Vor allem nicht auf euch. Kommt, lasst uns weiter ziehen!“, spreche ich in Ruhe aus. Ich will mir ansehen was dieses Land zu bieten hat. „Also riechen tut es schon mal schlecht.“, stelle ich eindeutig im sachlichem Ton fest. Schon komisch, wie sich meine Person so abrupt verändert hat. Ich stehe zwischen Vernunft und Wahnsinn; habe die fröhliche, ignorante Welt und die wahre, kalte Leere gesehen. Irgendwie, irgendwo ist meine Existenz dazwischen hängen geblieben, genauso wie mein Geist. Jedenfalls schreiten wir voran. Je weiter wir vordringen, desto schleimiger scheint der Boden zu werden. Überall wachsen merkwürdige Pflanzen, die so aussehen wie … ungewollte, widerliche Auswüchse. „Hier stinkt es, wie in einer Kloake.“, beschwere ich mich bei meinen neuen Kameraden, die sich über ihren gegenwärtigen Aufenthaltsort viel mehr freuen, als ich es tue. Sie schreien, lachen und rennen wie energische Kinder durch die Gegend und … tun Dinge. Ni sieht sich eine Art Geysir an, der flüssigen, grünen Schnodder der Verderbnis speit, woraufhin San ihn hineintritt. Mit zappelnden Beinen bleibt sein Kumpel stecken und wird auch kurz darauf durch den Druck des Schnodder-Geysirs hinaus gefeuert. San lacht sich halbwegs zu Tode, während Ni fliegt und erheitert herum kreischt. Nein, eher: herum-lach-kreischt. Ich weiß nicht, wie man seinen Ausdruck beschreiben kann, aber es scheint ihm tatsächlich Spaß zu machen, von so einem Teil herausgeschossen zu werden. „Na, hoffentlich kommt er heil an.“, sage ich dabei besorgt auf. Ohje, mache ich mir echt schon Sorgen um diese drei Chaos-Blagen? Ichi sucht sich derweil etwas Anderes, womit er interagieren kann. Oder sie? Meine Güte, ich weiß nicht einmal, was sie wirklich sind oder welches Geschlecht sie darstellen sollen. Wahrscheinlich haben die nicht mal eines … Aber will ich das unbedingt wissen? Verwundert sieht sich Ichi einen Auswuchs in der Nähe an, der mich mehr an altes, abgestandenes Gehacktem erinnert, was jemand Wochenlang vergessen hatte zuzubereiten. Unerwartet fängt das Teil an zu schweben, als der Nurgling es berührt, woraufhin Ichi versucht sich auf dem Schwebe-Hack hinzusetzen. Vielleicht haben all diese Dinge einen Namen oder eine Bezeichnung, aber das sind jetzt „Schnodder-Geysir“ und „Schwebe-Hack“ für mich. Was soll es auch sonst sein? Es stellt genau das dar! Obwohl … als das Hack emporsteigt, sieht es viel mehr aus wie ein fliegendes Gehirn, wobei Ichi nun darauf sitzt und sich des Lebens freut. „Ja, schön für dich. Ich laufe dann mal weiter und ihr … macht das, was ihr eben so machen wollt.“, rede ich wieder mit mir selbst. Irgendwann platzt das fliegende Hackfleisch-Hirn des Nurglings mit dem einen Horn, woraufhin dieser mit einem konstanten Schrei zu Boden fällt. Kurz darauf kann jeder im Umfeld seinen matschig weichen Aufschlag vernehmen. Wie eine Fontäne spritzt der Schlamm in die Luft und besudelt sogar mich. „Na, lecker … Vielen Dank auch!“, rufe ich Ichi zu, der ein lautes „Bähä!“ von sich gibt. „Pass auf, ich gebe dir gleich bähä!“, rufe ich ihm erheitert hinterher. Vielleicht wollte er sich auch einfach nur bei mir entschuldigen … Obwohl: das bezweifle ich. ER IST EIN NURGLING! Was zum Fick denke ich mir da eigentlich? Als würde es hier – im „Land des prächtigen Nurgle“ – um Sitte und Anstand gehen … Nicht weit von mir scheint sich ein einzelnes Wesen zu nähern. Ich erkenne sofort, dass es ein Seuchenhüter des Nurgle ist. Ein „Plaguebearer“. Aber … allein? Gelassen sehe ich zu diesem. Wie ein Zombie schleift dieser grünhäutige, mit Wunden überzogene und mit Geschwüren überwucherte, menschengroße Zyklop seine rostige Klinge – die sich in seiner rechten Hand befindet – hinter sich her. Fast schon abwesend dreht er seinen Kopf in meine Richtung. Er scheint mich nicht wirklich wahrzunehmen. Sein eines Auge starrt in die Leere. Er wirkt blind und verloren. Irgendwie … erinnert mich dieser Seuchenhüter an mich selbst. Denn genauso, wie er sich gibt, fühle ich mich momentan auch: ausgelaugt, antriebslos, wenn nicht gar … ziellos; hilflos und deprimiert. Trotz all dem, was hier geschieht … Damals hätte ich diesen Dämon sicherlich zerstückelt, aber mittlerweile ist es mir egal. Das Bedürfnis, die Dämonen des Chaos zerschlagen zu müssen oder zu wollen, ist … von mir gegangen. So wie ziemlich alles, was ich einst wollte oder musste … Mit dieser merkwürdigen, aber auch irgendwie befreienden Erkenntnis, ziehe ich weiter. Dabei bemerke ich, dass dieser Plaguebearer hinter mir her schlendert. Scheint so, als hätte er mich doch wahrgenommen. Allerdings denke ich nicht, dass er eine feindselige Absicht hegt. Nach vielen, weiteren Schritten, kommen wir an einer Leiche vorbei. Ein weiterer Plaguebearer … Aus seinem Körper treten die zahlreichen Eingeweide heraus, die man so in sich trägt. Mein Verfolger stürzt sich regelrecht auf die Leiche seines verstorbenen Artgenossen. Mit einem Happs zieht er den Darm heraus, der schnell reißt und all die Scheiße freigibt, die noch in diesem steckt. „Hm … köstlich.“, fällt mir dabei nur ein. Abwesend wirkend kaut der Plaguebearer auf seinem spontan entdeckten Leckerbissen herum. Plötzlich hört er jedoch auf zu kauen, greift mit seiner linken Hand in die Leiche und holt etwas aus dieser heraus. Zuversichtlich streckt er mir seinen Arm und den damit verbundenen Brocken aus Innereien entgegen. Er … will mit mir sein „Mahl“ teilen?! „Nein, danke.“, lehne ich unbegeistert, jedoch immerhin dankend ab. Dann zögert er, schaut auf den Klumpen und schmatzt unbesorgt weiter. „… Warum tue ich mir all das nur an?“, frage ich mich dabei angewidert, während ich auf ihn warte, bis er fertig gefressen hat. „Wo die Anderen wohl sind?“ Sicherlich sind die Nurglinge stundenlang bereits sonst wo. Oder sogar noch länger? Die Zeit kann man hier einfach nicht mit irgendetwas messen. Sicher ist nur, dass all das, was man tut, sich wie eine Ewigkeit anfühlt. Das, was ich vorwiegend bisher getan habe, ist es: zu laufen. Dabei habe ich versucht meine Vergangenheit zu ignorieren, aber kann ich es nicht. Es geht nicht! Immer wieder rutsche ich in meine realistischen, jedoch oftmals negativen Denkmuster hinein, so wie auch damals schon. Das, was passiert ist, hat mir vorwiegend nur Schmerz und Leid gebracht. Aber … es gibt sie natürlich: Die glücklichen Momente in meinem Leben. Wie diese mit Team Sacred, oder all den Anderen. Sogar die schönen Momente mit Janchen, an die ich mich noch erinnern kann, die sie jedoch eindeutig vergaß. Es kotzt mich einfach nur an, daran denken zu müssen, wie ignorant einige waren, die an meiner Seite standen und denen ich vertraut hatte! Anstatt ehrlich zu mir zu sein. Anstatt ehrlich zu sich selbst zu sein … Anscheinend ist es für die Meisten viel einfacher zu heucheln und zu lügen. Aber nun ist ja alles vorbei. „Ich WILL nicht mehr zurückschauen! Was bringt es mir? NICHTS!“, muss ich im lauten Ton aussprechen, während ich mir selber mehrfach auf die Stirn schlage. „Es gibt kein Zurück mehr … und ich WILL auch nicht mehr zurück!“ Trotz allem was war; was ich hatte. All die positiven, als auch negativen Dinge … Mit nur wenig Abstand wartet der Plaguebearer auf etwas. Zuerst dachte ich, er würde mich umbringen wollen, da er relativ nah an meiner Person stand, doch er steht einfach nur auf der Stelle und atmet angestrengt ein und aus. Sein ekelhafter Mundgeruch ist dennoch kaum zu überriechen, trotz der mäßigen Entfernung, die er noch einzuhalten scheint. Zum Glück muss ich nicht würgen oder kotzen … Mit aufgeregtem Gelächter wuseln die drei verloren gegangen Nurglinge zu mir. „Da seid ihr ja. Aber was zum … ?!“ Mit wildem Getöse schleimt eine fette Kreatur auf uns zu. „Was ist das für ein Ding?!“ Auf seinem Kopf befinden sich Korallen ähnliche Tentakel-Auswüchse, die fast schon so aussehen wie Haare. Sein schwabbeliger Bauch ziert ein klaffendes, mit Schleim triefendes Maul. Schon mal ein Grund diesem Ding nicht näher kommen zu wollen. So ein Wesen habe ich bisher noch nie gesehen! Es gleicht einer mutierten Monsterschnecke. Mit Enthusiasmus stürzt es sich in unsere Richtung. „Bleib!“, rufe ich aus, während ich meine rechte Hand hoch halte. Das scheint das Biest jedoch nicht aufhalten zu können. Schnell springe ich nach hinten, um dieser mutierten Masse an Gammelfleisch entkommen zu können, was mit seinem Schlabbermaul nach den Nurglingen schnappt. Einen hat es sogar erwischt und zugleich verschlungen. „Hast du gerade … ?“ Ratlos sehe ich zu den restlichen, beiden Nurglingen, die mich um Hilfe ersuchend anblicken. Er hat San gefressen?! „Spuck ihn wieder aus!“, weise ich dem Ding an. Doch was macht die Monstrosität? Sie lacht einfach nur und klatscht in die Hände. Dann packt diese mich am rechten Bein und hebt mich hoch. Nun baumle ich wie ein Wurm am Haken hin und her. Das ist verdammt erniedrigend! „Jetzt reicht es!“, rufe ich genervt aus, wobei ich meine Blutzikaden ausschicke, die sich an dem Wesen anheften. Langsam bemerke ich, wie es schwächer wird. Panisch wirft es mich in den schlammigen Boden und fuchtelt mit seinen kurzen Armen. Der schleimige Boden bebt bei all den Sprüngen, die diese Mutantenschnecke vor Panik ausführt. Es dauert immerhin nicht lange, bis es San wieder auskotzt, der dabei lachen muss. Was habe ich aber auch bei einem kleinen, verrückten Nurgling erwartet? „Es ist wie bei dem Gnargor. Dein Ableben verschafft mir Energie.“, stelle ich begeistert fest, als die Blutzikaden nach und nach wieder zu mir fliegen, oder springen, um mich mit frischer Lebensenergie versorgen zu können.
 

„HÖR AUF!“, ruft mir kurz darauf eine Frauenstimme zu. Und dann, im dichten, sauerstoffarmen Nebel dieser stinkenden Kloake, steht sie da: die absolute Ungewissheit, die sich mir als weibliche Silhouette – mit reizenden Kurven und einer gefährlich wirkenden Sense – offenbart.
 

Part 6

Land des prächtigen Nurgle



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