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Schicksalsfaden der Liebe

von

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Vor der Hütte angekommen blieb sie stehen, klopfte an und nachdem Kaede sie herein gebeten hatte, betrat sie schließlich die Hütte.

„Aki, schön dich zu sehen.“ sagte Kaede. „Möchtest du einen Tee? Ich habe gerade welchen gemacht.“

Aki lächelte, freundlich wie eh und je, und nickte. „Gerne.“

Kaede nahm eine Tasse, füllte den Tee hinein und gab ihn Aki. „Was kann ich zu so später Stunde für dich tun?“ fragte sie dann.

„Das Haus am Waldrand. Inuyasha meinte, da wohnt immer noch niemand.“ sagte Aki.

Kaede nickte. „Das ist richtig.“

„Wieso nicht? Wieso steht dieses schöne Haus schon seit so vielen Jahren einfach leer?“ wollte Aki wissen.

„Interessierst du dich noch immer für das Haus?“ hakte Kaede nach, worauf Aki nun nickte. „Nun, einst lebte dort Kikyo, meine Schwester. Doch seit ihrem ersten Tod steht es schon leer. Du bist die Einzige, die sich für das Haus interessiert und mich je danach gefragt hat.“

„Kikyo lebte dort? Wieso hat Inuyasha mir das nicht gesagt?“ fragte Aki nach.

„Er wusste es nicht. Ich habe es ihm nie gesagt, weil ich dafür keinen Grund sah.“ antwortete Kaede, die, wie Aki, einen Schluck Tee trank. „Wenn du es haben möchtest, dann nimm es dir.“

Verwundert sah Aki sie an. „Was? Einfach so?“

„Es wird schon seinen Grund haben, weshalb du mich nach dem Haus fragst. Schon wieder. Offensichtlich ist es dir in den letzten fünfzehn Jahren nicht aus dem Kopf gegangen.“ sagte Kaede. „Also schaffe dir darin ein Zuhause.“

Aki fand es schön, was Kaede da sagte. Eigentlich hatte sie ja ein Zuhause und das war das Schloss, in dem ihre Eltern lebten und sie ihre Kindheit und Jugend verbracht hatte. Doch sie fühlte es nicht, wenn sie an das Schloss und ihr Heimatdorf dachte. Als sie das Haus von Kikyo das erste Mal gesehen hatte, hatte sie sofort das Gefühl angekommen zu sein. Dort hatte sie sich sicher gefühlt und geborgen. Vielleicht gab es noch einen Rest von Kikyo´s guter Seele oder etwas von ihren spirituellen Kräften, die dort zurückgeblieben waren, was Aki das Gefühl von Sicherheit, Geborgenheit und Verbundenheit gab. Aki erzählte auch Kaede von ihren Gefühlen bezüglich des Hauses und Kaede nickte.

„Gut möglich, dass etwas von ihr in dem Haus zurückgeblieben ist. Auch ich fühle mich oft so, wenn ich dem Haus näher komme. Es ist ein gutes Haus und ich denke, dass du für das Haus wie gemacht bist. Immerhin besitzt du dank deines Vorfahren auch spirituelle Fähigkeiten.“ sagte die Priesterin. „Gibt es einen besonderen Grund, weshalb du ausgerechnet jetzt dort einziehen möchtest?“

Aki trank ihren Tee aus und gab Kaede die Tasse zurück. „Ich brauche ein Zuhause, Kaede. Einen Ort, an dem ich mich so fühle, wie in diesem Haus. Einen Ort, an den ich stets zurückkehren und mich von einem Kampf erholen kann. Einen Ort, der mir gehört.“

„Ein ziemlich großes Haus für jemanden, der allein dort wohnt.“ warf sie beiläufig jedoch mit einem gewissen Unterton ein.

Aki schmunzelte. „Ich weiß, worauf du hinaus möchtest. Ich weiß nicht, ob er einverstanden wäre, ich habe ihn nicht gefragt. Aber um ihn geht es nicht. Zumindest nicht in erster Linie. Falls es doch dazu kommen sollte, so wäre wenigstens auch genug Platz für Towa und Setsuna. Die Beiden haben ebenso wenig ein richtiges Zuhause, wie ich.“

„Verstehe.“ sagte Kaede. „Du möchtest dich um die Beiden kümmern, richtig?“

„Ich weiß nicht, ob ich das so benennen würde. Ich bin nicht ihre Mutter.“ antwortete Aki.

„Die sie leider nicht richtig kennenlernen durften. Aber ich bin mir sicher, dass du durchaus dazu in der Lage wärst für die Beiden da zu sein. Es spricht nichts gegen den Ersatz einer Mutter. Viele Kinder in diesen Zeiten haben ihre Eltern verloren und wachsen bei Menschen auf, die ihnen einst fremd waren. Familie fängt nicht bei einer Blutsverwandtschaft an. Und da hört sie auch nicht auf. Gerade du müsstest das doch am Besten wissen, immerhin sind Inuyasha, Kagome, Sango und Miroku auch wie eine Familie für dich.“ holte Kaede etwas weiter aus, als sie eigentlich geplant hatte.

„Ich danke dir, Kaede.“ sagte Aki, nachdem sie kurz über ihre Worte nachgedacht hatte.

Sie verabschiedete sich, verließ die Hütte und machte sich auf den Weg zu dem Haus. Kaede hatte sich gut um das Haus gekümmert, denn im Inneren war es sauber und es gab Öllampen und Kerzen, die für Licht sorgen sollten. Aki entzündete draußen ein kleines Feuer, an dem sie mit Hilfe eines kleinen Stocks die Lampen im Haus anzündete. Dann ging sie raus, löschte das Feuer und blickte kurz zum Dorf, in dem nun auch das letzte Licht erloschen war, ehe sie in das Haus ging. Es hatte mehrere Zimmer und in diesem Moment stellte Aki fest, dass Kaede durchaus Recht hatte. Für Aki alleine war es wirklich sehr groß. Hier konnten sicher sechs, wenn nicht sogar sieben Personen leben. Doch Aki fand es einfach zu schade, dass das Haus unbewohnt war und niemand dort leben wollte. Sie spürte, dass das Haus wollte, dass man in ihm lebte. Ganz so, als hätte das Haus eine eigene Seele. Aki empfand ihre Entscheidung als die einzig Richtige, die sie jemals getroffen hatte. Und die Wohlüberlegteste. Wie jeder, sogar Aki selbst, wusste, gehörte es nicht gerade zu ihren Stärken gründlich über etwas nachzudenken. Sie war eher impulsiv und handelte und entschied nach Moment, nicht längerfristig und ohne sich sonderlich große Gedanken zu machen. Doch der Abend am Lagerfeuer mit Kenji, Towa und Moroha, an dem sie Towa beim Schlafen zugesehen hatte, hatte ihr gezeigt, dass das Umherziehen ohne ein Zuhause doch nicht das war, was sie eigentlich wollte. Natürlich wollte sie Menschen und Halbdämonen sowie andere, friedliche Lebewesen vor Dämonen schützen und damit würde sie wohl auch niemals aufhören. Doch der Gedanke daran stets an den selben Ort zurück zu kehren, den sie als Zuhause bezeichnen konnte, machte sie glücklich.
 

Es vergingen ein paar Tage, die Aki mit meditieren verbrachte. Inuyasha sah jeden Tag zu dem Haus, welches auf einer leichten Anhöhe vor dem Wald stand. Jeden Tag sah er Aki vor dem Haus meditierend sitzen. Winzig, als wäre sie so weit weg, dabei waren es nur wenige Minuten, die sie voneinander trennten. Und so stand er auch an diesem Tag vor seiner Hütte und sah zu Aki. Er wollte sie nicht stören bei dem, was sie tat. Er wollte ihr genau die Zeit geben, die sie brauchte und Inuyasha wusste, dass sie zu ihm kommen würde, wenn sie bereit war.

„Meditiert sie wieder?“ fragte Kagome, die mit Moroha und Towa vom Kräutersammeln gerade zurück kam.

Inuyasha nickte. „Ja.“

„Warum tut sie das? Ich meine, jeden Tag so viele Stunden zu meditieren, das muss doch einen bestimmten Grund haben.“ fragte Moroha.

„Vielleicht trainiert sie.“ warf Towa dann ein.

Kaede kam in diesem Moment zu ihnen und begrüßte sie freundlich. „Towa. Wieso gehst du nicht zu ihr? Ich muss mir leider Moroha ausborgen und du könntest die Zeit nutzen, um vielleicht etwas über Meditation von Aki zu lernen.“

Towa und Moroha sahen Kaede verwundert an, dann ihre Cousine. Auch Inuyasha und Kagome tauschten kurz Blicke aus.

„Was soll ich denn jetzt schon wieder machen?“ fragte Moroha, die lieber mit Towa gehen würde.

„Ich brauche deine Hilfe. Und die deines Vaters. Ich wurde in ein nahegelegenes Dorf gebeten, um eine Reinigung durchzuführen, da der Mönch ja momentan wie verschollen zu sein scheint. Ihr Beide sollt mich einfach nur begleiten, falls ein Dämon auftaucht.“ sagte Kaede. „Ihr könnt schon mal mein Pferd satteln und die Taschen, die ich bereit gestellt habe, am Sattel befestigen.“ sagte sie dann zu Inuyasha und Moroha, die dann von Dannen zogen, wenn auch etwas mürrisch.

Doch Moroha freute sich auch etwas über gemeinsame Zeit mit ihrem Vater, was auf Gegenseitigkeit beruhte. Und auch Towa machte sich zögernd auf den Weg zu Aki, nachdem Kaede ihr versichert hatte, dass Aki ihr sicher nicht böse sein würde wegen der Unterbrechung der Meditation.

„Was geht hier vor, Kaede?“ fragte Kagome, die durchaus ein sehr gutes Gespür für solche Dinge hatte.

Kaede lächelte sie an. „Das wirst du schon noch erfahren, Kagome.“ sagte sie und ließ somit eine verwirrte Kagome zurück.

„Kaede, warte.“ sagte Kagome, die ihr hinterher lief. „Sag schon, was geht hier vor?“

„Aki wird es dir sagen, wenn es so weit ist.“ sagte sie nur. „Ach und Kagome. Bitte schicke Setsuna zu Aki, falls sie kommen sollte.“

Erneut verstand Kagome nicht, was hier vor sich ging. Und noch immer war sie unheimlich neugierig, genau wie damals, als sie als Schülerin der Mittelstufe in dieser Zeit gelandet war. Kagome ärgerte sich ein wenig, doch sie nickte Kaede entgegen und würde tun, worum sie sie gebeten hatte. Kagome´s Blick fiel dann auf Towa, die nun bei Aki ankam und sie ansprach. Sie dachte kurz darüber nach, ob sie zu Aki gehen und sie fragen sollte, was hier vor sich ging, doch ihr war klar, dass es schon einen guten Grund für das alles gab. Also entschied sie sich dazu Sango einen Besuch abzustatten.

Derweil forderte Aki Towa auf sich neben sie zu setzen, was Towa dann auch tat. Aki zeigte ihr, wie man bei einer Meditation am Besten saß, wie man die Hände hielt, die auf den Knien ruhten und dass man den Rücken gerade hielt, damit die Energie ungehindert durch den Körper fließen konnte. Nach Aki´s Aufforderung schloss Towa die Augen und tat, was Aki´s sanfte und ruhige Stimme ihr währenddessen sagte. An nichts denken, sich einfach leiten lassen, Gerüche wahrnehmen, Geräusche, Gefühle. Aki hatte durchaus mitbekommen, dass Towa die Fähigkeit besaß die Gefühle von Anderen zu spüren. Sie vermutete, dass sie Aki´s Gefühle spürte, da Aki´s Gefühle grundsätzlich äußerst stark waren. Aber Aki war sich sicher, dass sie auch die Gefühle von Anderen spüren und wahrnehmen konnte.
 

Nachdem sie mit der Meditation fertig waren, die jedoch nicht annähernd so lange gedauert hatte, wie Aki´s eigene Meditationen, bat Aki Towa ins Haus. Es hatte, im Gegensatz zu den meisten Hütten, sogar eine richtige Tür, worüber Towa, die ja fünfhundert Jahre in der Zukunft, in der sogenannten Neuzeit, aufgewachsen war, sich durchaus wunderte. Aki bereitete einen Tee zu und setzte sich Towa gegenüber auf eines der Sitzkissen. Sie stellte die Tasse Tee vor Towa auf den Tisch, trank einen Schluck und sah sie dann an.

„Ich würde dich gerne etwas fragen, Towa.“ sagte Aki, die, wie so oft, wenn sie mit Towa sprach, ziemlich sanft klang.

Towa nickte. „Was denn?“ hakte sie nach.

„Fehlt dir etwas? Etwas Bestimmtes? Etwas, was du gerne hättest?“ fragte Aki.

Towa erstaunte diese Frage. Sie brauchte auch eine ganze Weile, in der sie darüber nachdachte, ehe sie antwortete.

„Eigentlich nicht.“ sagte sie dann.

„Bist du dir da auch ganz sicher, Towa?“ hakte Aki nach. „Du bist in Kagome´s Zeit aufgewachsen, bei ihrem Bruder und seiner Frau. Du kannst es mir ruhig sagen, Towa. Du musst es nicht, wenn du nicht möchtest, aber du kannst.“

Die Halbdämonin dachte erneut über ihre Worte nach. „Warst du in meinen Gedanken, als du meditiert hast?“ wollte Towa zuerst wissen, doch Aki schüttelte den Kopf.

„Soweit bin ich noch nicht. Ich kann dich finden, aber ich kann deine Gedanken nicht sehen. Und selbst wenn, dann würde ich es nicht tun.“ antwortete Aki ehrlich.

„Ich wundere mich nur, weil du nach deiner so ungewöhnlichen Frage die Beiden erwähnt hast, die mich aufgezogen haben.“ sagte Towa dann.

Nun war es Aki, die nachdachte. Towa war klug, sehr klug, das hatte Aki vergessen.

„Towa, was ich jetzt sage ist im ersten Moment vielleicht hart, aber ich würde mir wünschen, dass du mich bis zum Ende anhörst. In Ordnung?“ fragte Aki nach einer Weile, worauf Towa zögernd nickte. „Du weißt ja um die Vergangenheit Bescheid. Um mich, deinen Vater, deine Mutter. Ich weiß, dass Souta und seine Frau dich aufgezogen haben, aber sie war nicht deine Mutter, was du auch immer wusstest. Ich kann mir vorstellen, dass du darunter leidest, dass weder Rin, deine Mutter, noch Moe für dich da sein können. Du weißt, dass ich nachvollziehen kann, wie es ist, ohne Mutter aufzuwachsen.“ sagte Aki ruhig, die durchaus bemerkte, dass Towa Tränen in die Augen stiegen. „Dein Vater, der zwar über dich wacht, aber dennoch nicht wirklich da ist. Deine Zwillingsschwester, die dich zwar über alles liebt und wahrscheinlich auch alles für dich tun würde, aber auch ihr eigenes Leben führt. Towa, ich spüre, dass du darunter leidest. Ich spüre, dass du nach etwas suchst, was du nicht finden kannst.“ sprach sie weiter, griff dabei über den Tisch und nahm Towa´s Hand. „Ich habe eigentlich nicht das Recht dazu und ich weiß auch nicht, ob du das überhaupt möchtest, aber ich würde gerne für dich da sein. Ich würde gerne die Person sein, zu der du kommst, wenn es dir nicht gut geht, bei der du weinen kannst, der du alles erzählen kannst. Ich möchte, dass es dir gut geht und dass du ein Zuhause hast, zu dem du jederzeit kommen kannst. Verstehst du, was ich damit meine?“

Towa´s Tränen bahnten sich nun einen Weg über ihre Wangen. Natürlich verstand sie, was Aki damit meinte. Gerade in der letzten Zeit, seit Kirinmaru vernichtet und dann auch noch ihre Mutter verstorben war, fühlte sie sich grundsätzlich einsam. Natürlich war sie ständig mit Moroha und Setsuna zusammen oder nur mit einer von Beiden, doch so wirklich zugehörig fühlte sie sich dennoch nicht. Lediglich zu Kagome, bei der sie sich gerne aufhielt, denn immerhin zog ihr Bruder sie groß. Das alles war jedoch nicht das, was Towa eigentlich wollte und auch brauchte. Towa war äußerst harmoniebedürftig und wenn es nach ihr ginge, dann wären sie alle zusammen. Aki schmerzte es sie so zu sehen. Sie ging um den Tisch und nahm Towa in den Arm, die die Umarmung auch schnell erwiderte. In diesem Moment wurde Aki noch ein mal mehr bewusst, wie ähnlich sie, Towa und Inuyasha sich waren.

Dieser Moment in dem Aki Towa in ihren Armen hielt und sie ihr Sicherheit und Geborgenheit gab, etwas, was Aki ihr Leben lang verwehrt und bei Towa durch die Reise zurück in die Sengokuzeit einfach weg gebrochen war, würde sie nun verbinden so lange sie lebten. Dieser Moment gehörte ihnen. Der Moment, in dem auch so viel Vertrauen und Wärme herrschte.

Towa hatte das Angebot, in dem Haus zu leben und ein Zuhause bei Aki zu haben, angenommen und sie war sich sicher, dass Setsuna das auch tun würde. Aki hingegen befürchtete, dass Setsuna das nicht wollen würde. Immerhin lebte sie die meiste Zeit im Dorf der Dämonenjäger, doch Aki würde auch ihr das gleiche Angebot machen, wie Towa.

Kagome war die Erste, die davon erfuhr und nun wusste sie auch, weshalb Kaede sie gebeten hatte Setsuna zu Aki zu schicken, falls sie ins Dorf kommen sollte. Kagome freute sich für Towa, doch sie verstand nicht ganz, weshalb Aki das tat. Weshalb sie das Haus, was sonst niemand wollte, bezogen hatte und dort gemeinsam mit den Mädchen leben wollte. Aki war sprunghaft und Kagome sorgte sich, dass sie es sich anders überlegen und Towa und Setsuna im Stich lassen könnte. Doch sie sagte es nicht. Sie sagte es Aki nicht und auch nicht Inuyasha, dem sie sonst alles erzählte. Sie behielt es für sich.



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