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So, this is love?

von

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[JUSTIFY]Hell und klar erklangen die Stimmen des Kinderchors und kündigten so die Ankunft der zu krönenden Aurora an. Die weiten Tore der Kathedrale öffneten sich und nur wenige Augenblicke später betrat die junge Frau, umgeben von in Paradeuniformen gekleideten Soldaten, die Kathedrale und näherte sich langsamen Schrittes dem Thron, neben dem der Erzbischof auf sie wartete.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war das erste Mal, dass Cinderella einer Krönungszeremonie beiwohnte. In all den Unterrichtsstunden über die Etikette des Adels und seinen langen Traditionen hatte sie das ein oder andere über den Ablauf einer Krönungszeremonie gelesen und doch war es etwas anderes, diese mitzuerleben. Ihr Ehemann war selbst noch ungekrönt, hatte sich sein Vater in den letzten Jahren noch immer bester Gesundheit erfreut. Dass er der heutigen Krönung nicht selbst beiwohnen konnte, lag nur an einer Grippe, die ihn ans Bett fesselte. Henry hatte sich zunächst geweigert, seinen Vater alleine zu lassen, doch dieser hatte darauf bestanden, dass er und Cinderella der Krönung beiwohnten. Es würde ein schlechtes Licht auf die Freundschaft der beiden Adelshäuser werfen, wenn weder der König noch sein einziger Sohn anwesend wären. Und auch, wenn er es nicht aussprach, so hoffte er doch darauf, dass sie nicht mehr nur zu zweit von dieser Reise zurückkehrten. Dreizehn Jahre waren sie und Henry nun schon verheiratet, doch Nachwuchs hatte sich noch immer nicht angekündigt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Chor verstummte, als Aurora den Thron erreichte und sich auf diesem niederließ. Der Erzbischof trat näher, in seinen Händen hielt er zwei der Krönungsinsignien, einen goldenen Reichsapfel mit einer oben aufgesetzten in voller Blüte stehenden Rose und ein goldenes Zepter mit einem breiten Diamanten auf der oberen Spitze.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ist Eure Majestät, bereit, den Eid abzulegen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich bin bereit“, antwortete Aurora auf die Frage des Erzbischofs. Cinderella bemerkte, dass ihre Stimme leicht zitterte, vermutlich war es nur die Nervosität. Ihr würde es in dieser Situation nicht anders ergehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Werdet Ihr feierlich versprechen und schwören, das Volk Rosaraies nach den geltenden Gesetzen und Gebräuchen zu regieren?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auroras Blick wanderte durch den Raum, ehe sie mit einem „Ich schwöre feierlich, dies zu tun“ antwortete. Sodann wurden ihr Reichsapfel und Zepter überreicht, ehe der Erzbischof zum Altar ging, um die Krone zu holen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vorsichtig setzte der Erzbischof die Krone auf Auroras Kopf und wandte sich dann wieder den Anwesenden zu.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Volk von Rosaraie, sehr verehrte anwesende Gäste. Ich präsentiere euch Königin Aurora, die Erste“, verkündete er nunmehr den Abschluss der Krönungszeremonie. Die Anwesenden erhoben sich von ihren Plätzen und applaudierten der frisch gekrönten Königin und während der Chor die Hymne des Königreichs sang, schallte „Lang lebe die Königin!“ von hunderten von Stimmen durch die Kathedrale.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Königin Aurora. Cinderella fragte sich, wie sich Aurora wohl fühlte, mit der Bürde mit gerade einmal 29 Jahren ein Königreich zu regieren. Wenn Henry einmal gekrönt würde, würde sie ebenfalls den Titel Königin annehmen. Doch anders als der von Aurora, war ihrer ein reiner Ehrentitel. Henry würde der alleinige rechtmäßige Herrscher des Königreichs sein. Sie als seine Ehefrau würde größtenteils repräsentative Aufgaben übernehmen.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Es gab eine Zeit, da hatte Cinderella den Ball geliebt. War es doch ein Tanzball wie eben dieser gewesen, auf dem sie ihren zukünftigen Ehemann kennengelernt und so aus den Fängen ihrer Stiefmutter entflohen war. Eine Zeit, in der sie es geliebt hatte, in den Armen Henrys zu liegen, und mit ihm tanzend durch den Saal zu schweben. Damals hätte sie stundenlang mit ihm tanzen können. Nun jedoch, nach dreizehn Jahren Ehe, war dieses Gefühl schon lange nicht mehr da.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie waren zusammen auf dem Ball angekommen, der nach der Krönungszeremonie im Schloss abgehalten wurde. Die ersten paar Stücke hatten sie noch zusammen getanzt, doch schon bald hatten sie beide andere Tanzpartner gefunden und sich in der Menge verloren. Nur kurz hatte Cinderella gesehen, wie Henry sich mit seinem Kindheitsfreund Erik unterhielt, dem Kronprinz eines der südlichen Königreiche. Kurz hatte sie überlegt, sich zu den beiden zu gesellen. Wenn Erik da war, dann dürfte seine Frau auch irgendwo in der Nähe sein und Cinderella hatte sich mit der jüngeren Arielle immer gut verstanden. Doch gerade als sie auf die beiden zugehen wollte, war Arielle neben ihrem Ehemann aufgetaucht, eine Hand auf dem leicht runden Bauch. Und obwohl sie nicht nah genug war, um die Unterhaltung zu verstehen, dass Strahlen in den Augen ihrer guten Freundin und Henrys wehmütiger Blick hatten genug ausgesagt. Ohne weiter Nachzudenken, war sie nach draußen in den Garten geflohen. Fort von dem Adel und ihren Blicken, die ihr einmal mehr zu verstehen gaben, dass sie nicht hierher gehörte, fort von dem Lärm und vor allem…[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war ruhig hier draußen. Cinderella atmete erleichtert die frische Abendluft ein. Der süße Duft von Rosen lag in der Luft. Rosaraie war bekannt für seine Vielfalt an verschiedenen Rosen. Nicht umsonst wurde Aurora auch als Rosenkönigin bezeichnet. Laternen schwebten nur wenige Meter über den Pflanzen und spendeten sanftes Licht, sodass Cinderella sorglos tiefer in den Garten gehen konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Arielle war schwanger. Sie freute sich so sehr für ihre Freundin. Die beiden hatten sich damals zu Eriks zwanzigsten Geburtstag kennengelernt und ziemlich schnell angefreundet. Cinderella mochte ihre aufgeweckte und lebensfrohe Art und schätzte sich glücklich, eine der Wenigen zu sein, die Arielles Flossengeheimnis kannten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cinderella wusste, sie sollte ihrer Freundin gratulieren. Später würde sie sie aufsuchen oder ihr eine Karte schicken, sollte sie sie heute Abend nicht mehr antreffen. Jetzt jedoch wollte sie allein sein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie blieb neben einem Busch mit gelben Rosen stehen. Henrys Gesichtsausdruck vorhin… Es hatte wehgetan, ihn so zu sehen. Arielle und Erik hatten ebenfalls große Probleme gehabt, doch jetzt würde ihr Wunsch in Erfüllung gegangen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie selbst hingegen…[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ganz egal, wie oft sie und Henry es versuchten, es war immer vergebens. Henry hatte die besten Ärzte um Rat gebeten, doch sie alle meinten nur, dass Cinderella sich bester Gesundheit erfreute und es wissenschaftlich gesehen keinen Grund dafür gab, dass sie nicht schwanger wurde. Anfangs war Henry noch zuversichtlich gewesen, hatte ihr versprochen, dass sie einen Weg finden würden, doch mit den Jahren war die Zuversicht immer mehr aus seinem Gesicht verschwunden und er hatte sich immer mehr von ihr distanziert.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das Knarren einer Tür riss Cinderella aus ihren Gedanken und sie blickte sich um. Wenige Meter vor ihr entfernt stand ein einsamer, mit Ranken bewachsener Turm. Es war zu dunkel, um etwas Genaues zu erkennen und doch meinte Cinderella im schwachen Laternenlicht zu sehen, dass die Tür nur leicht angelehnt war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cinderella blickte sich um. Sie war noch immer alleine und weit genug entfernt vom Ballsaal, dass die Musik nur noch schwach in der Ferne zu hören war, wenn sie sich darauf konzentrierte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Komm~[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Langsam setzte sie einen Fuß vor den anderen und ging auf den Turm zu. Sie wusste nicht genau, was sie dazu antrieb, weiterzugehen. Plötzlich waren all ihre anderen Gedanken wie in einen dichten Nebel gehüllt, und das einzige, was zählte, war dieser Stimme zu folgen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Eine schmale Wendeltreppe führte nach oben. Die einzige Lichtquelle war das Mondlicht, das durch die wenigen Fenster schien, ansonsten war die Treppe in Dunkelheit gehüllt. Ein Teil von ihr wusste, es war keine gute Idee, dieser Stimme zu folgen und doch, sie konnte nicht anders. Es war, als würde nichts anderes mehr Sinn machen. Sie musste dieser Stimme folgen und wissen, was sich oben in der Turmspitze befand.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Gefühlt eine Ewigkeit später endete die Treppe vor einer einfachen Holztür. Es kostete Cinderella ihre ganze Körperkraft, um die Tür zu öffnen, doch schließlich hatte sie es geschafft. Es war dunkel im Raum und so ging sie weiter hinein, bis das Licht der Lampe auf ein einzelnes Bett fiel. Cinderella ging auf das Bett zu, indem ein junger Mann lag und schlief. Sie hielt die Laterne über sein Gesicht, um ihn genauer betrachten zu können.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er war jünger als sie, gerade mal um die zwanzig Jahre alt. Sein braunes Haar fiel ihm leicht in die Stirn und nur das leichte Heben und Senken seiner Brust verriet Cinderella, dass er wirklich nur am Schlafen war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wer dieser Mann wohl war? Ein Verwandter der Königin? Zugegeben, sie sahen sich nicht gerade ähnlich. Aber wer immer er war, er musste wichtig sein. Die Bettbezüge waren aus teuerster Seide.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was macht Ihr hier?!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Erschrocken drehte Cinderella sich um – und blickte niemand geringerem als Königin Aurora entgegen. Mit einer Hand hielt sie eine Fackel fest und in der anderen ein Schwert, wie Cinderella ihn schon oft bei Henry gesehen hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein Schwert, deren spitzes Ende nun auf Cinderella zeigte. Ängstlich stolperte sie zurück, bis sie gegen die Wand stieß.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„I-ich… Eure Majestät, es tut mir aufrichtig leid, ich wollte nicht…“ Cinderella wusste nicht, was sie sagen sollte. Immerhin war sie diejenige, die einfach hier eingedrungen war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Antwortet!“, befahl Aurora und machte einen weiteren Schritt auf Cinderella zu.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bitte, Ihr müsst mir glauben, ich wollte wirklich nichts Böses. Ich war nur… da war diese Stimme, die mir befohlen hat, den Turm zu betreten und ich konnte ihr nicht widerstehen…“, plapperte Cinderella nervös los, ohne wirklich nachzudenken.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Eine Stimme, die ihr befahl, den Turm zu betreten? Das würde ihr doch niemand abkaufen. Erst recht nicht die junge Königin. Doch zu ihrem Erstaunen trat Aurora einen Schritt nach hinten und ließ ihre Waffe sinken.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hört Ihr diese Stimme jetzt auch noch?“ Besorgt blickte sie sie an.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cinderella blickte sie erstaunt an und schüttelte den Kopf. Mit einem Mal war diese Stimme einfach verstummt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Jetzt, wo die Königin sie nicht mehr mit dem Schwert bedrohte, nutzte Cinderella die Gelegenheit, um sie genauer betrachten zu können. Sie hatte so einiges gehört über Auroras Schönheit, doch all die Lobgesänge schafften es nicht einmal ansatzweise sie zu beschreiben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Goldenes Haar, dass auf der einen Seite mit einer Haarbrosche nach hinten gekämmt war und in leichten Wellen über ihre nackten Schultern fiel. Strahlende, violette Augen und ihre Lippen erst. Ein Rot, die die schönste Rose von allen in den Schatten stellte. Aurora war wirklich wunderschön. Und das Ballkleid, dass sie trug, brachte ihre Schönheit noch mehr zum Ausdruck. Es war in dunklen Farben gehalten, ein tiefes Dunkelblau, dass zum Rock hin in ein tiefes Dunkelrosa verlief und mit goldenen Stickereien und Juwelen verziert war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Gut.“ Sie blickte Cinderella erleichtert an. „Zum Glück bin ich noch rechtzeitig gekommen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cinderella blinzelte überrascht. Niemals hätte sie damit gerechnet, dass Aurora ihr glauben würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Entschuldigt die Frage, aber…“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Natürlich glaube ich Euch“, unterbrach Aurora sie. „Immerhin höre ich diese Stimme selbst jedes Mal, wenn ich hier bin.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„… Oh!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cinderella blickte zu dem jungen Mann, der noch immer seelenruhig schlief. Aurora hatte sich keine Mühe gemacht, leise zu sprechen. Entweder hatte dieser Mann also einen tiefen Schlaf oder aber…[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Er ist verflucht, oder?“, sprach sie ihren Gedanken aus und sie wusste, dass sie mit ihrer Vermutung richtig lag, als in Auroras Augen zunächst Erstaunen und dann ein Schatten tiefer Trauer erschien.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Aurora wandte ihren Blick dem schlafenden Mann zu. Mit einem Mal erschien die junge Königin die vor wenigen Minuten noch so viel Würde und Stärke ausgestrahlt hatte, auf einmal verletzlich. Zu sehr wollte Cinderella irgendetwas Tröstendes sagen, doch ehe sie den Mund öffnen konnte, schlug in der Ferne die Uhr.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mitternacht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]War es wirklich schon so spät? Cinderella hatte die Zeit ganz vergessen, so beschäftigt war sie mit ihren eigenen Gedanken gewesen. Die Erinnerung daran, wie sie als junges Mädchen um Punkt Mitternacht aus dem Schloss floh und dabei ihren Glasschuh verlor, kam auf. Die Riemchenpumps, die sie jetzt trug, würde sie jedoch nicht so einfach verlieren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das tut mir leid“, sprach Cinderella weiter. „Dieser Mann… er scheint Euch viel zu bedeuten?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ob ein Kuss wahrer Liebe wohl den Fluch brechen konnte? Aber sicher hatte Aurora so etwas schon ausprobiert. Vielleicht empfand sie ja auch gar nicht so tiefe Gefühle für ihn. War ein Kuss wahrer Liebe eigentlich nur auf romantische Art zu verstehen? Was war mit Familienliebe oder der Liebe unter Freunden?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich dachte einst, er wäre meine große Liebe“, antwortete Aurora sanft. „Kronprinz Philipp von…“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie verstummte, so als hätte sie beinahe zu viel gesagt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich muss Euch bitten, wieder zurück zum Ball zu gehen und das, was Ihr hier gesehen haben, zu vergessen“, bat Aurora freundlich und doch distanziert. „Ich möchte alleine sein.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cinderella runzelte die Stirn. Es fühlte sich nicht richtig an, sie einfach alleine zu lassen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Eure Majestät, um ehrlich zu sein, fühle ich mich unwohl damit, Euch alleine zu lassen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wenn ihre Lehrerin, die ihr die Etikette des Adels beigebracht hatte, sie jetzt gehört hätte, sie wäre auf der Stelle tot umgefallen vor Scham. Immerhin hatte Cinderella gerade vermutlich alle Anstandsregeln gebrochen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und warum sollte es Euch interessieren, ob ich alleine bin?“ Aurora hob amüsiert eine Augenbraue.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nun, also… bitte verzeiht mir, ich hätte nicht einfach so daherreden sollen.“ Cinderella senkte ihren Blick. Sie musste wenigstens versuchen, die Situation zu retten. Oder sie nicht noch schlimmer zu machen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr seid seit einer gefühlten Ewigkeit die erste Person, die ehrlich mit mir redet“, meinte Aurora. „Also bitte, sprich weiter.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cinderella hob ihren Blick wieder. „Was, wenn ich Euch hier alleine lasse und diese Stimme wieder zu hören ist?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und dann?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cinderella zögerte, ehe sie antwortete. „Vielleicht überredet sie Euch, etwas zu tun, was Ihr bereuen werdet.“ Wäre Aurora nicht aufgetaucht, sie hätte selbst weiter auf das gehört, was die Stimme ihr gesagt hätte. Und etwas sagte Cinderella, dass die Stimme nichts Gutes im Schilde geführt hätte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Darüber müsst Ihr euch keine Sorgen machen“, erwiderte Aurora und lächelte gequält. „Ich höre diese Stimme bereits seit dreizehn Jahren. Ich habe schon längst gelernt, sie zu ignorieren.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das… tut mir leid.“ Cinderella konnte sich kaum ausmalen, wie anstrengend es für Aurora sein musste, all die Zeit diese Stimme zu hören. Wenn sie nur etwas tun könnte, um ihr zu helfen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und außerdem…“, sprach sie zögernd weiter. „Ihr wirkt so einsam. Niemand weiß, dass er hier liegt, oder?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Aurora seufzte. „Natürlich nicht. Sonst wäre ich hier nicht vollkommen alleine aufgetaucht, nur mit einem Schwert bewaffnet. Niemand darf sich diesem Turm nähern. Nur ich weiß, dass er hier liegt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sicher musste Philip eine Familie haben… gehabt haben? Eltern und Geschwister, die ihn über alles liebten. Cinderella wollte fragen, was mit ihnen war, doch etwas sagte ihr, dass Aurora ihre Frage nicht beantworten würde. Immerhin kannten sie sich doch erst seit ein paar Minuten. Und im Gegensatz zu ihr wusste Aurora nicht einmal ihren Namen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Euer Geheimnis ist sicher bei mir“, versprach Cinderella ihr. Sie wusste zwar nicht, wie der Fluch gebrochen werden konnte, aber vielleicht konnte sie Aurora auf andere Weise helfen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich weiß, es steht nicht in meiner Position, aber bitte, kommt zurück zum Ball mit mir. Ihr solltet nicht alleine sein.“ Sie hielt ihr ihre Hand entgegen und hoffte, dass Aurora die ungesagten Worte auch so verstand. Die Freundschaft, die sie ihr anbot.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Aurora blickte sie nachdenklich an und griff dann nach ihrer Hand. „Ich kenne nicht einmal Euren Namen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Cinderella.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ein… außergewöhnlicher Name. Erzählt Ihr mir, wie Ihr dazu kamt?“ Aurora lächelte Cinderella an und zum ersten Mal an diesem Abend hatte sie das Gefühl, dass es ein echtes Lächeln war.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Aurora hatte sich schon lange nicht mehr so auf etwas gefreut, wie auf den Tag, an dem Cinderella sie besuchen kam.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war nun fast ein ganzes Jahr her, seit sie Cinderella in dem Turm erwischt hatte. Damals hätte sie sich nicht einmal im Traum vorgestellt, dass sie einmal der wichtigste Mensch in ihrem Leben werden würde. Jemand, mit dem Aurora über alles reden konnte und die sie trotz der Dinge, die sie getan hatte, weiterhin akzeptieren würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie hatte sich Cinderella in einem Brief anvertraut. Nachdem sie zusammen mit Cinderella zurück zum Ball gegangen und den restlichen Abend mit ihr verbracht hatte, hatte sie ihr zum Abschied versprochen, sie würde ihr schreiben. Und tatsächlich war nur zwei Wochen später der erste Brief angekommen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Aurora tat es gut, mit Cinderella zu kommunizieren. Die Tage, an denen ihre Zofe ihr einen neuen Brief brachte und sie diesen las, zählten schon bald zu den glücklichsten Momenten in ihrem Leben. Denn dies waren die Momente, in denen sie für kurze Zeit Malefiz‘ Stimme vergessen konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Anfangs hatte sie nicht verstanden, weshalb sie in dieser Nacht Cinderellas Hand gegriffen und ihre Freundschaft damit angenommen hatte. In all den Jahren hatte sie nur den nötigsten Kontakt zu den umliegenden Königshäusern und den Töchtern, die etwa in ihrem Alter waren, gepflegt. Zu groß war die Angst, dass jemand hinter ihr Geheimnis kommen würde. Denn wenn sie es wüssten, würden sie sie wieder verlassen, dessen war sich Aurora sicher.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cinderella war geblieben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Eure Majestät, Euer Besuch ist hier“, verkündete einer ihrer Diener.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Lasst sie eintreten“, entgegnete sie und versuchte, ihr Herzklopfen zu ignorieren. Sie durfte ihrem Verlangen nicht nachgeben. Cinderella war verheiratet, auch wenn die Ehe der beiden schon lange nicht mehr so glücklich war wie einst. Dank ihren Briefen wusste Aurora, dass ihre Stiefmutter damals kurz nach der Hochzeit das Haus leergeräumt und zusammen mit ihren beiden Töchtern verschwunden war. Würde Cinderella die Ehe auflösen, bliebe ihr nur wenig zum Leben. Als Aurora das Ganze erfahren hatte, war ihr erster Gedanke, ihrer besten Freundin einen Platz hier im Schloss anzubieten. Sie wünschte sich so sehr, dass Cinderella  mit ihr zusammenlebte. In diesem Moment war ihr klar geworden, was sie für die andere Frau wirklich empfand.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Aurora hatte mehrmals versucht, in einem Brief zu fragen, ob Cinderella nicht zu ihr ziehen wollen würde, doch alle Versuche hatten sich plump angefühlt und sie hatte sie wieder verworfen. Schließlich hatte sie sie einfach nur zu sich zum Besuch eingeladen mit dem Vorhaben, ihr den Vorschlag persönlich zu machen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Eure Majestät!“ Cinderella hatte den Salon betreten und knickste nun vor Aurora, die es sich auf einem der Sessel vor dem Kamin gemütlich gemacht hatte. „Ich danke Euch herzlichst für die überaus großzügige Einladung.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Aurora nickte dem Diener zu, dass er sie beide wieder alleine lassen konnte und durchquerte dann den Raum. Ihr fiel auf, dass sie das Haarband trug, welches Aurora ihr vor einem halben Jahr zum Geburtstag geschenkt hatte. Wie hübsch sie doch aussah. Aurora konnte nicht anders, als die andere Frau innig zu umarmen. Es tat so gut, sie endlich wiederzusehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich freue mich so, dich zu sehen“, flüsterte Aurora ihr ins Ohr und hielt sie ein klein wenig länger fest, nur um sicherzugehen, dass sich ihr Herz wieder beruhigte und die Röte aus ihrem Gesicht verschwand.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dass Cinderella die Umarmung erwiderte und ihr dabei mit einer Hand durch ihr Haar strich, machte das Ganze allerdings nicht wirklich einfacher.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du ahnst gar nicht, wie sehr ich dich vermisst habe“, meinte Cinderella, nachdem sie sich aus ihrer Umarmung getrennt hatten. Sie griff nach Auroras Hand und drückte sie sanft.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Aurora lächelte sie an. „Nicht so sehr wie ich dich vermisst habe.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie wünschte, sie könnte ihr sagen, was sie wirklich empfand. In einem nicht abgeschickten Briefe hatte sie ihre Gefühle niedergeschrieben. Wie sehr sie sich nach Cinderellas Nähe sehnte. Wie glücklich sie war, dass Cinderella ihre Freundin war und wie sehr sie sich wünschte, mehr als nur eine Freundin zu sein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Doch wie konnte sie hoffen, dass Cinderella ihre Gefühle erwidern würde? Aurora sollte sich damit zufriedengeben, dass sie überhaupt noch mit ihr befreundet war, obwohl sie die ganze Wahrheit kannte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich hoffe, du hattest eine angenehme Reise?“, fragte sie nach. „Du willst dich bestimmt erst einmal ausruhen. Oder hast du Hunger? Ich kann einen Diener rufen lassen, damit er uns eine Kleinigkeit zu essen bringt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Etwas zu essen wäre gut“, meinte Cinderella. „Aber, können wir vorher reden, Aurora?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Überrascht blickte Aurora auf. Noch nie war etwas Gutes herausgekommen, wenn jemand Können wir reden? sagte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Worüber denn?“, fragte sie.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Kurz vor meiner Abreise ist dein Brief angekommen“, erzählte Cinderella. Aurora runzelte die Stirn. Von welchem Brief redete sie? Nachdem Cinderella ihre Einladung angenommen hatte, sie im Sommer für zwei Wochen zu besuchen, hatte sie keinen Brief mehr abgeschickt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich habe ihn während der Reise hierher gelesen und …“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Cinderella, welchen Brief meinst du?“, unterbrach Aurora sie. Cinderella blickte sie fragend an, ehe sie antwortete.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Der Brief, indem du mir deine Gefühle gestehst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Aurora stolperte ein paar Schritte nach hinten und senkte beschämt ihren Blick. Das… wie konnte das möglich sein? Sie wusste ganz genau, dass sie diesen Brief nicht abgeschickt hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du solltest diesen Brief nicht lesen. Bitte, vergiss einfach, was ich geschrieben habe.“ Wie sehr wünschte sich Aurora, einfach weglaufen zu können. Aber Cinderella war ihr Gast und als Königin gehörte es sich nicht, in so einer Situation zu fliehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aurora, ich glaube, du missverstehst da etwas.“ Cinderella ging auf sie zu und strich mit den Fingern sanft über ihre Wange. „Ich fühle genauso.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Überrascht sah Aurora ihre Freundin an. Hatte sie gerade richtig gehört? Cinderella erwiderte ihre Gefühle? Ihre Wangen waren leicht gerötet, ihre hellblauen Augen blickten sie unsicher an. Oder war das alles nur ein Traum? Waren die letzten vierzehn Jahre nur Spinnereien ihres Kopfs und sie lag eigentlich noch immer schlafend in dem Turm, indem Philip lag?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie wünschte sich so sehr, dass es real war. Sie wollte nichts mehr als Cinderella zu küssen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vorsichtig hob Aurora ihren Kopf an und berührte sanft Cinderellas Lippen mit den ihren, nur um sich sofort wieder zu lösen und einen Schritt nach hinten zu machen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich… wir können nicht“, erklärte sie auf Cinderellas fragenden Blick hin. „Du bist verheiratet.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cinderella schüttelte den Kopf.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nicht mehr lange“, antwortete sie. „Henry und ich… wir haben uns entschlossen, unsere Ehe aufzulösen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Oh!“ Aurora wusste nicht, was sie sagen sollte. Ihr schossen so viele Fragen durch den Kopf. Was genau sagte man am besten in so einem Moment?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Und konnte sie sich wirklich erlauben, glücklich zu sein? Mit jemand anderem an ihrer Seite? Philip hatte sein Leben gegeben, nur um sie zu wecken und so dankte sie es ihm?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aurora.“ Cinderella griff erneut nach ihrer Hand und küsste sanft ihre Fingerspitzen. „Es ist okay, so zu fühlen. Philip würde wollen, dass du glücklich bist.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war erstaunlich, wie gut Cinderella darin war, sie ohne ein Wort zu verstehen. Und sie hatte recht. Philip würde wollen, dass sie glücklich war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und du, Aurora, du machst mich so unglaublich glücklich. Also lass mich egoistisch und diejenige in deinem Leben sein, die dich glücklich macht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cinderella stellte sich auf ihre Zehenspitzen und küsste sie.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es gab so viele Fragen, so viel zu sagen, doch in diesem Moment wollte Aurora alles um sich herum vergessen und einfach nur den Kuss genießen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Denn Cinderella war schon längst diejenige, die sie glücklich machte. Und während Aurora ihren Kuss erwiderte, bemerkte ein kleiner Teil von ihr, dass Malefiz‘ Stimme nach all den Jahren endlich verstummt war.[/JUSTIFY]



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  _Delacroix_
2022-11-03T13:42:44+00:00 03.11.2022 14:42
Hiho,
 
ich hatte dir meine Meinung zur Story ja schon gesagt und insgesamt hat sich da auch nicht wirklich was geändert. 
Ich mag die Dynamik von Cinderella und Aurora immer noch.^^

Außerdem gefällt mir die äußere Aufmachung. Du hattest ja erwähnt, dass die Disneyparks eine gute Quelle für Charabilder und Cover darstellen, aber ich hätte nicht gedacht, dass sie so gut wirken würden. Echt cool.

Jetzt hoffe ich sehr auf eine Fortsetzung, aber das weißt du ja auch schon.^^


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