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Verhängnisvoller Verrat

von

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Ein Tag wie jeder andere, der keiner war {Teil 1}

Auf einem starken Ast an einem Stamm angelehnt - hoch oben eines Baumes - genoss ich den Schatten, den mir der Baum spendete. Es war kurz nach Mittag, und die Sonne schien unerträglich in meine Richtung. Doch der Baum verhinderte dies, sodass ich mir dazu keine Sorgen zu brauchen musste eine schlechte Laune zu bekommen. Zusätzlich noch ganz gemütlich machend lauschte ich der Melodie, welche ich auf meinem kleinen Instrument spielte. Es war die Form einer Okarina, wo ich sanfte Töne herausbrachte. Vor einiger Zeit hatte ich es mir selbst mal geschnitzt und von Dienern dann bemalen lassen. Sah wirklich schön gestaltet aus mit dem schnörkelnden Muster. Ich liebte es einfach darauf zu spielen. Wann immer ich Zeit für mich brauchte vertrieb ich mir die Zeit damit. Meistens war das der Fall, wenn mich etwas trauriges beschäftigte, oder ich mich ablenken wollte. Manchmal hatte ich eine innere Unruhe, und so war diese Methode leicht anzuwenden mich wieder positiv zu stimmen. Nicht selten kam es dazu, dass andere Dämonen mir beobachtend zuhorchten. Plötzlich hörten meine Ohren ein Geräusch von Schritten. Doch dem maß ich keiner Beachtung bei, sodass ich ungestört weiterspielte.
 

Allerdings wusste ich am Geruch vom Miasma wer an den Baum herangetreten war. Die Melodie beibehaltend öffnete ich meine Lider einen Spalt breit, nur um jene Person vorzufinden, die ich erwartet hatte. Narake. In dem Moment kam der Wind auf, welcher leicht an seinem nachtschwarzen Haar zog. Meine roten Haare wirbelten auch für einen kurzen Moment. >Ich habe es ihm nie offen dargelegt, aber lange Haare stehen ihm! Womöglich würde er arrogant werden, würde ich es ihm wissen lassen!< Wir sahen uns stumm an. Ich hatte das Gefühl, sein Blick zu mir hinauf blieb länger, als er sollte. Oder täuschte es mich? Nun wurden seine feuerroten Augen eine Spur sanfter. Er lächelte sogar genau so wie diese darin es widerspiegelten. Jetzt doch auf der Okarina abbrechend zu spielen musste ich schlucken. Ich fühlte, wie ein zartes Rosa sich um meine Wangen legte. Das wiederum ließ Narakes übliches Grinsen zurückkehren, wenn ihm etwas belustigte. Statt ihm verärgert anmotzend Einhalt zu gebieten hielt ich es für besser ihn zu fragen was er denn von mir wollte. „Was führt dich zu mir?!” war somit leicht gereizt meine Frage an meine Leibwache, um meine Unsicherheit zu überspielen. Er musste nicht alles wissen, was sein Blick in mir ausgelöst hatte!
 

Allwissender Erzähler:
 

Diese Frage führte dazu, dass der Spinnen Hanyou anfing hämisch zu kichern. Ihm war schon längst klar, um was es der Prinzessin ging. >Es ist fast schon niedlich wie sehr sie ihre verunsicherte Reaktion dahinter verstecken will!< Zugegebenermaßen begünstigte es den Schwarzhaarigen, dass der hohe Baum auch ihm genügend von dem Schatten abgab. Es war schon ziemlich warm zu der Mittagszeit. Ihm war die Dämmerung, welches dann den Abend ankündigen würde, viel lieber. Der Baum verhinderte den Umstand somit, dass er dazu genötigt werden müsste eines seiner sonst geblendeten Augen zuzukneifen. „Ich würde gerne mit dir spielen, was deine Reaktion angeht!” verkündete Narake mit schadenfroher Stimme, was die Irden der Phönix Youkai augenblicklich verdunkeln ließen. Doch er war zu ihrem Glück noch nicht fertig. „Jedoch gibt es - so leid es mir tut - wichtigeres, was mehr Aufmerksamkeit verlangt!” Durch diese Worte sah Hanabi nun voller Neugier zu ihm hinunter. Wäre seine Aufgabe nicht etwas, welches er für nervig - und damit für Zeitverschwendung - befinden würde, dann hätte er zu ihrer Neugier gelächelt. Somit aber blieb seine Miene ernst.
 

„Wir machen mit deinem Freund einen Ausflug!” In seiner Stimme merkte man schon wie wenig ihm diese Tatsache begeisterte. Die Okarina in dem Kimono verstauend kam ein verblüfftes: „Hm? Ein Ausflug? Wie denn das?” Und im nächsten Augenblick sprang sie von der Nachricht auch schon vom Baum herunter. Von der Landung nah neben ihm stehend sah die rothaarige Prinzessin nun zu ihm. Mit einem missmutigen Ausdruck in Narakes Augen übersah er mit Absicht die freudige Reaktion seines weiblichen Gegenübers, welche mit Spannung abwartete den Grund von ihm zu erfahren. Doch er ließ sich Zeit mit der Antwort. Resigniert schlossen sich seine Lider. Dabei spielte sich in dem Moment dieses Szenario noch klar vor seinen Augen ab, so, als hätte es sich vor wenigen Minuten ereignet.
 

{Rückblende}
 

Noch frühester Morgen kündigte der heutige Tag an, an dem Narake sich wie immer dem geschäftlichen Treiben anschloss. Wie sonst auch kümmerte er sich noch um andere Pflichten, außer die Leibwache der Königstochter zu spielen. Diese im übrigen war erst seit kurzem wach geworden. Jedenfalls kam er aus einer Besprechung aus politischen Angelegenheiten zurück. Offensichtlich tief in Gedanken versunken, so wie er gerade aussah. Jedoch schloss sich das in noch tiefere Grübelei um, als sich das Rubinrot seiner Irden bei einem Einfall minimal weitete. Statt sich einen kleinen Happen aus der Küche zu genehmigen - wie der Halbdämon es eigentlich vorhatte - beschritt er einen anderen Gang, der seinen Weg dorthin führte, welchen er im Sinne hatte. In die Bibliothek. Er hatte vorhin dort das weitere Lesen von Büchern unterbrechen müssen, als er zur Besprechung gerufen worden war. Nun hatte er erneut die Gelegenheit unter den sehr alten Büchern zu stöbern, bevor die Zeit dann wieder mal um sein würde. Wo es hieß, den restlichen Tag der Prinzessin nicht mehr von der Seite zu weichen. Es war bei weitem nicht das erste Mal, dass er sich zu seiner freien Zeit in der großen Bibliothek herumtrieb.
 

Gerade legte der schwarzhaarige Mann ein Buch zu vielen anderen beiseite, welche dieser schon seit langer Zeit einstudiert hatte. Inzwischen zeigte es eine beträchtliche Anzahl an Büchern, die sich an Tischen - sowie auch am Boden befindend - nur so stapelten. Verärgert über etwas begann er im großen Raum auf und ab zu gehen. Wie von einer Bibliothek zu erwarten waren reihenweise von Regalen aufgestellt. Manche zu vielen Metern höher als andere. Von daher nicht verwunderlich, dass ein paar Leitern zur Hilfe bereitstanden. Für Youkai mit Flug Kräften nichts, dass man nicht auch alleine bewältigen könnte. Doch dieser Dämonen Clan hatte Gefallen an den Bräuchen der Menschen gefunden. Für die Phönix Youkai war es ein Hingucker Leitern in der Bibliothek stehen zu haben. Was den Spinnen Hanyou anging, so wirkte dieser leicht aufgebracht. Er suchte etwas. >Das darf doch nicht wahr sein, dass sich nichts in der Bibliothek finden lässt, was meinen Plan voranbringen würde! Nicht mal ein Hinweis, wie ich zu diesen Schriften gelangen könnte! Dieser Clan ist dank Merlin geradezu misstrauisch, was ihren Familienschatz angeht! Verdammt!< blitzten während den frustrierten Gedanken seine blutroten Augen besonders bedrohlich auf. Gerüchten zufolge hieß es, dass es in der Bibliothek eine versteckte Wand geben soll. Wo sich eben gewisse Bücher und besonders Schriftrollen dort verbargen.
 

Geheim und verboten also für Außenstehende. Man sollte Gerüchten nicht einfach so glauben. Man wusste nie, ob man doch eher zum Narren gehalten werden würde. Doch Narake schenkte diesem hier Beachtung. Es musste stimmen, denn ganz logisch betrachtet - wie könnte die Thron Erbin an diese Schriften gelangen, wenn nicht auf diesem Weg. Also hatte er viele Tage damit verbracht diese versteckte Wand zu suchen. Es hatte lange gedauert. Doch er hatte sie tatsächlich gefunden. An einer dieser Wände der Bibliothek war diese eine hohl, und wenn man genau hinhörte pfiff der Wind hindurch. Wie ihm damals aufgefallen war, hätte es ihm doch mit seinem feinen Gehör eines Halbdämons recht schnell auffallen müssen. Was somit ihm gezeigt hatte, dass auch hierbei Merlin mit seiner Magie die Wahrnehmung des großen Raumes beeinflussend seine Hände im Spiel hatte. Jedenfalls, außer den Wind dieser Geheimwand hindurch pfeifen hörend, konnte man auch den Wind an der abtastenden Wand spüren. Jedoch stellte sich ihm ein durchaus schwieriges Problem in dem Weg. Es gab einen speziellen Mechanismus, um die Wandplatte öffnen zu können. Um dies herauszufinden wie es funktionierte verbrachte er deshalb die nötige Zeit damit sich durch allerlei verschiedene Bücher zu wälzen. Seine Hoffnung bestand nämlich darin, dass in irgendeiner Zeile - womöglich kryptisch umschrieben, damit einer nicht ohne weiteres darauf stoßen konnte - ein Hinweis versteckt lag wie man in das versteckte Zimmer gelangen könnte. Die Geduld war jedoch - wie man sah - bis jetzt nicht von Erfolg gekrönt. Nun blieb sein Körper still. Eine Klaue von ihm lag auf einem geschlossenen Buch. Dabei dachte er erneut scharf nach, ob es eine andere Möglichkeit zu seinem Problem geben würde. Seinen Gedankengang unterbrach der Schwarzhaarige, als er schwere Schritte vernahm.
 

Wenige Augenblicke später - wo er schon mal über seine Schulter lugte - tauchte ein Samurai auf. Bewaffnet, wohl bemerkt. Vor Verwunderung zogen sich seine Augenbrauen zusammen. >Nicht gerade der Etikette entsprechend die Waffen nicht abzulegen! Daraus schließe ich, dass dieser von seinem Posten unerwartet abgelöst wurde, um eine Nachricht zu überbringen!< So hektisch wie der Soldat aussah, schloss man automatisch auf diese Idee. Narake sollte recht behalten mit seiner Vermutung. „Verzeiht mein Eindringen, Leibwache, aber mein gnädiger Herr und seine Gemahlin wünschen Euch zu sehen!” Bei diesen Worten hellhörig geworden drehte er sich interessiert zu ihm. Seinen Ärger über die unentdeckte Wand für den Moment vergessend. >Hm. Interessant! Ich bin gespannt was die Eltern von Hanabi von mir wollen! Recht selten, dass beide zur selben Zeit nach mir rufen lassen!< erweckte das darüber nachdenkend seine Neugier. In seinem Inneren malte er sich schon aus was für ein besonderes Ereignis wohl anstehen würde. Ohne hohen Grund jedenfalls nicht. Im Unterbewusstsein erwartete er etwas, das vielleicht seinen Plan begünstigend ein Stück näherbringen würde. Auf welche Weise auch immer. „Nun denn! Wenn das so ist, werde ich das natürlich!” gab er einverstanden zurück.
 

„Wo befinden sich die beiden?” Wie aus der Pistole geschossen hörte man ein: „Im Strategie Zimmer!” Dabei sagte dieser es so schnell, dass es um ein Haar verhaspelt rübergekommen wäre. Ein Nicken seinerseits folgte. Dann eilte er an dem Samurai vorbei, wo dieser sich von der Schnelligkeit des Hanyous hektisch umdrehte. Allerdings legte sich das sogleich und der Soldat machte sich zurück auf dem Weg zu seinem Posten - An den Mauern des Palastes. Der Weg bis zum Strategie Zimmer dauerte nicht lange, da die Leibwache dessen dämonische Schnelligkeit nicht zügelte. Sonst hätte es natürlich länger gebraucht. Es führten viele verzweigte Gänge - dazu noch Stockwerke des West Flügels -, bevor man zum benannten Zimmer gelangen konnte. Die wenigen Sekunden rauschte er also an so manchen Bediensteten vorbei, welche sich erschrocken umwandten. Sich dann verdutzt fragten, was das zu bedeuten hatte. Dabei kam es einem so vor, als würde ein Meer aus schwarzem Haar die Gänge dominieren. Schließlich stoppte er vor der betreffenden Schiebetür. Daraus hörte er Stimmen, die eindeutig dem Herrscher Paar gehörten. Offenbar stand eine kleine Diskussion im Raum, sonst hätte man den Spinnen Hanyou schon bemerkt. Neugierig geworden legte er somit sein Ohr an die geschlossene Shoji Tür.
 

Im Strategie Zimmer - welches genügend Platz hatte, um sich in Spiel Partien wohl zu fühlen - flutete aus dem langgezogenen Fenster viel Sonnenlicht hinein. Direkt am Boden befindend saß im Schneidersitz - wo es ein Kissen bequemer machte - ein rothaariger Mann, der zu überlegen schien. Vor ihm auf einem niedrigen Tatami Tisch ein Shogi Brett aufgestellt. Darauf befanden sich kreuz und quer Spielsteine. Gegenüber von dem Herrscher setzte ruhelos seine Frau - ebenfalls das Haar in denselben Rotton - einen Schritt nach dem anderen. Die beiden waren allein im Zimmer. Man würde meinen, dass dieses auf und ab Gehen der Fürstin die Konzentration stören würde, doch er hatte keine Probleme damit bei seinem Grübeln nicht unterbrochen zu werden. Es brauchte nicht lange, dann setzte er auch schon - dabei schmunzelnd über das Verhalten seiner Gefährtin - eines seiner Spielsteine an eine andere Position. „Nun setz dich doch wieder hin! Oder willst du, dass ich es übers Herz bringen muss dich zu Fall zu bringen?” scherzte dieser, als gäbe es keinen Grund dazu, warum sie es tat. Die Phönix Youkai hielt plötzlich in ihrem Tun inne. Verzog das Gesicht beträchtlich von dieser Aussage. Auf seine Worte über das Shogi ging diese gar nicht erst ein. Fast fauchend entgegnete sie ein: „Wie könnte ich?! Wo du mir doch so einen Vorschlag gemacht hast!” In ihren Augen zeichnete sich größte Sorge über das, was zuvor besprochen wurde.
 

Doch dem Spielenden bekümmerte das nicht wirklich. Generell kam einem der Vater von Hanabi überaus entspannt vor. Als würde es ihm kalt lassen was seine Gemahlin in Aufruhr versetzte. Er überging ihre Reaktion einfach und äußerte sich nur mit den Worten „Jetzt komm schon! Setz dich schon zu mir! Sonst kommen wir bis zum Abend nicht mehr weiter!”, dass sie den Zug nun führen sollte. Ein Schmunzeln brachte diese dazu für einen Moment in bessere Stimmung zu geraten. „Das muss ich gar nicht!” verkündete sie geheimnisvoll. „Ich kann das auch so!” Mit dem betonten 'so' ließ sie auch schon ein kleines Feuer in ihrer krallenbesetzten Hand erscheinen, welches sofort die Gestalt eines sehr kleinen Phönix aus Feuer annahm. Diesen schickte sie anschließend zu ihrem Liebsten, welcher dann den gewählten Stein mit den Krallen voranschob, bis dieser in der Größe des Spielsteines selbst das vorgesehene Spielfeld erreicht hatte. Da Hanabis Mutter mit ihren Kräften um einiges geübter war, stellte sich das als kein Problem dar. Daraufhin lachte der Mann vergnügt auf das was er von ihrem Kunststück zu sehen bekam. Im Gang - am anderen Ende der Shoji Tür - stand Narake noch immer davor. So richtig konnte er keine wirklichen Schlüsse daraus ziehen von was die beiden miteinander sprachen.
 

>Wie bedauerlich! Nun, dann werde ich es aus eigener Hand erfahren müssen worum es gehen wird!< Also klopfte er im selben Moment schon an der jeweiligen Tür. Es wurde auf das Geräusch hin still im Raum. Mit dem „Herein!” einer männlichen Stimme schob der Hanyou sogleich die Holztür auf, bevor dieser mit zügigen Schritten auch schon darin verschwand. Nun ebenfalls im Strategie Zimmer befindend zog er die Shoji Tür wieder zu. Den Blick im Raum schweifen lassend beobachtete er das Bild, welches sich ihm bot, wie das Paar - wie er davor schon belauschen hatte können - eine Partie Shogi spielte. Das Interesse daran ignorierte die Leibwache. Konzentrierte sich eher darauf aus welchem Grund diese hierhergeschickt wurde. Beide blickten zu ihm, wobei dennoch das Spiel nicht unterbrochen wurde. Der Herrscher fing sich als erstes wieder. „Wie schön dich zu sehen! Es war doch etwas kurzfristig mit meiner Bitte, dass du dich hierherbemühst!” Daraufhin winkte Narake - natürlich in höflichen Worten - ab, so wie es sich gehörte vor der Majestät.
 

„Sag mal, Narake.” meldete sich die Dämonin überraschend zu Wort. „Gestern hatte ich ja, wie du dich erinnerst, im Teehaus nach meiner Tochter rufen lassen!” Mit einem Nicken gab dieser zu verstehen, dass er sich erinnerte. „Das war eine so bedeutsame Unterhaltung gewesen! Wo ich mit Belustigung daran zurückdenke!” ließ sie es mit einer leichten Andeutung in der Stimme verlauten. Wobei das Verhalten sehr darauf deutete, dass sie in der Vergangenheit abdriftete. Dabei noch ein Kichern von ihr zu hören war. Der Blick des Schwarzhaarigen zeigte leichte Verstörung von dem Anblick. Und doch war Neugierde auf die Frage >Was hat sich bei ihr und Hanabi abgespielt, als ich fort war?< entfacht worden. Wie, als wenn die Fürstin von einer Art Trance erwacht wäre, begann diese ihn gespielt nachdenklich - mit der Hand sich übers Kinn streichend - anzusehen. „Du hast danach nichts Ungewöhnliches an meiner Tochter bemerkt, oder?” Mit dem vergnügten Ton fiel es einem schwer die gestellte Frage ernst zu nehmen. Doch er reagierte trotzdem wie geheißen. Da er überlegte, legte sich seine Stirn in Falten. Doch im nächsten Augenblick kam ihm die Erkenntnis, als er sich von gestern an eine Reaktion der Königstochter - wo diese von der Teezeremonie ihrer Mutter zu ihm wiederkehrend - zurückerinnerte. Ein innerliches Schmunzeln von dieser Erinnerung sich verkneifend diese nach außen zu zeigen - genauso sich bemühte, dass seine Augen sich nicht entsprechend von der Erkenntnis weiteten - legte er Teilnahmslosigkeit in seine Gesichtszüge hinein. „Die Frage muss ich verneinen, Majestät! Nicht das ich wüsste!” tat er nichtsahnend so, als wüsste er nicht was die Rothaarige damit meinte.
 

Plötzlich gesellte sich ein belustigtes Lachen von jener Frau dazu, welches nicht deutlicher sein konnte damit zu verdeutlichen, etwas zu wissen, was ihm verborgen blieb. Obwohl diese Reaktion der Belustigung seiner Unwissenheit bloß perfekt gespielt war. Ein freches Glitzern ihrer Augen teilte dem Halbdämon stumm mit, dass sie seine getäuschte Aussage durchschaut hatte. „Tja, ja! Du wirst es auch noch lernen!” Bei dem Satz machte die Phönix Youkai keinen Hehl daraus, dass ihr das Vergnügen bereitete, das geheim so vorspielend ihren Mann in die Irre zu führen, von dem nur sie und die Leibwache wussten. Daraufhin zwang Narake sich dazu nichts darauf zu erwidern, um von dieser unterdrückt schelmischen Schadenfreude nicht die Wahrheit zu verraten. Was für ihn jedoch schwer war. Sogar sehr. Denn schließlich war das eigentlich mitunter seine Spezialität diese boshafte Schadenfreude anderen unter die Nase zu reiben. Um also diese Täuschung aufrechtzuerhalten hielt er diese desinteressierte Miene bei. Doch nun mischte sich der Herrscher endlich ein. „Was ist denn nun mit unserer Tochter, das dich so in Begeisterung verfallen lässt, Sorano?” So voller Interesse nach der Antwort sah der Rothaarige sogar vom Shogi Brett auf. Doch diese grinste nur. Ebenfalls kichernd kam ein: „Als ob ich dir das verraten würde! Frauengespräche bleiben unter sich!”
 

Ihrem Lebensgefährten zuzwinkernd vermittelte sie, dass da nichts aus ihr herauszubekommen war. Die Aufmerksamkeit des Spinnen Hanyous lenkte sich schließlich auf dem Gemahl der Fürstin, als dieser sich laut räusperte. „Das kam jetzt unerwartet von meiner Frau! Ich hoffe, man sieht es ihr nach, dass sie sich nicht ihres Standes verhält!” Die letzten Worte vernommen sorgten dafür, dass Benannte ihre Lippen zu einem Schmollmund formte. „Jedenfalls-” begann der Herr des Schlosses erneut. „Es geht um einen Auftrag, um welchen ich dich bitten möchte!” „Einen Auftrag, sagt Ihr?” Bei dem Wort Auftrag klang die Frage des Schwarzhaarigen dementsprechend heller. Insgeheim vollführte er innerlich einen Tanz der Vorfreude, von den Worten, die er sich davon versprach. Doch ein beharrliches „Mo~ment! Zuerst einmal soll geklärt werden, ob man das überhaupt verantworten kann, sich einer Gefahr auszusetzen!” seitens der Rothaarigen ließ die Aufmerksamkeit erneut auf sie lenken. „Hach! Geht das schon wieder los!” seufzte Hanabis Vater leicht angeschlagen, als auch sichtlich genervt sich die Nasenwurzel massierte. Argwöhnisch betrachtete die Leibwache das Paar eingehend. Es ärgerte ihn zugegeben etwas, dass er erst danach fragen musste was zwischen den beiden eigentlich vorging.
 

„Wenn Ihr mir die Frage gestattet! Um was geht es hier eigentlich?” Beide schwiegen kurz. Es war dann Hanabis Mutter, welche ihn aufklärte. Nun mit ernstem Ausdruck im Gesicht. „Es geht um unsere Tochter. Laut eines Gesprächs der Wache hat mein Mann seitdem unsinnige Gedanken! Wäre besser gewesen, er hätte nicht zugehört!” Deutlich war die Verstimmung heraus zu hören. Vermutlich sogar gezielte Worte an die Person im Raum gerichtet, welche diese hören sollte. Die kurze Stille einsetzend war das Klappern von Spielsteinen zu hören. Danach war die Dämonin bereit ihren Unmut zu äußern. „Er hat die verrückte Idee Hanabi aus den Schlossmauern zu lassen! Bislang will er sich davon auch nicht abbringen lassen! Kannst du dir das vorstellen!? So etwas ist zu gefährlich für sie die Welt von außen sehen zu können!” wetterte diese schon darauf los. Dabei das auf und ab Gehen energischer begann. Das jedoch passte dem Anführer des Phönix Clans nicht. Also verteidigte er sich tatkräftig. „Jetzt hör aber auf! Ich finde das als hervorragende Idee! Unser Kind kann dann mit eigenen Augen sehen was die Welt außerhalb der Mauern zu bieten hat, sowie aus den wertvollen Erfahrungen lernen kann!”
 

„Das stimmt zwar, aber-” Die restlichen Worte des Widerspruchs bekam der Zuhörer von Uneinigkeit der beiden vor ihm nicht mehr mit. Seine Gedanken und Gefühle blockten die Geräusche ab. Narake blinzelte kurz. >Das soll es sein, weshalb ich erscheinen sollte? Wie enttäuschend… Ich hatte mir etwas mehr davon erwartet!< Recht nüchtern zerstörte sich somit die Hoffnung, auf die er gesetzt hatte. Innerlich schwermütig aufseufzend setzte in dem Moment sein feinfühliges Gehör wieder ein. Nun hieß es abwarten wie sich die Diskussion des Herrscher Paares entwickelte. >Bislang wurde mir nicht mitgeteilt wie der Auftrag aussieht! Doch ich ahne schon in welch mühselige Richtung das gehen wird…< schwang ein genervter Ton in seinen Gedanken mit. Inzwischen führte ein Wort zum anderen, wo diese so grundverschiedenen Meinungen auseinander gingen. Der sonst so gelassene Herr des Schlosses wirkte nun deutlich angespannt von der Reaktion seiner Gemahlin. Es zeigte sich offensichtlich, dass dieser Disput an seinen Nerven zerrte. Lange würde es nicht mehr dauern, bis selbst dieser die Geduld verlieren würde.
 

Gerade sprach wieder mal die Fürstin auf ihn ein. „Ich verstehe dich einfach nicht wie du so gelassen sein kannst, Kenshin! Deine Vorstellung ist einfach zu gefährlich! Sie ist noch nicht soweit sich der Außenwelt zu stellen! Du wirkst so uninteressiert bei den Gefahren, die auf sie warten können! Ist dir denn egal was aus unserer Tochter wird?!” steigerte sich die einzige Frau im Zimmer besonders in den letzten Worten überaus viel hinein. Hätte Narake gewusst wie das Gefühl war Eltern zu haben, so hätte er ein typisches Bild einer so sorgenvollen Mutter vor sich gehabt. In dem Moment zuckte dieser jedoch zusammen, als ganz unerwartet die Phönix Youkai ihren restlichen Blick des Zorns auf ihn richtete, als auch ebenso aufgewühlte Worte wie „Sag du auch mal was! Das kannst du doch nicht zulassen, wie Hanabi den ungenierten Dämonen da draußen zum Opfer fällt! Du bist ihre Leibwache!” ihren Mund verließen, um damit Luft zu machen, dass diese Gefühle sich entladen konnten. Dass sie jedoch das Gegenteil erreichte bedachte sie nicht. Sekunden verstrichen, indem der Halbdämon in Bedrängnis bringend tatsächlich nicht wusste was er dazu erwidern sollte. War ihm Hanabis Vater diesmal behilflich.
 

Die Stimme zornig erhoben - dabei vom Kissen aufstehend - verwies er sie an ihrem Platz, als er nun ein Machtwort sprach. „Untersteh dich seinen Rat einzuholen! Lass ihn also dabei aus dem Spiel! Wirklich, für deine mütterliche Besessenheit muss man sich ja regelrecht schämen!” Seinen Unmut äußernd bewirkte tatsächlich, dass seine Frau nun still blieb. Man konnte sogar sagen, dass diese Worte viel Härte hinterließen. Und auch eine beklemmende Luft in dem Raum entstand, aufgrund dessen anschwellend dämonischer Aura. Zwar konnte man an ihren Augen ablesen, dass ihr noch etwas auf der Zunge lag, doch ließ sie es dabei bleiben. Selbst auf dem Schwarzhaarigen wirkte die entstandene Atmosphäre einschüchternd. Doch er wäre nicht Narake, würde er sich davon beeindrucken lassen. „Also!” setzte der Herr des Phönix Clans - inzwischen erneut die sitzende Position auf dem Kissen einnehmend - den Anfang. Diesmal mit einer vernünftigeren Tonlage diese aufgeladene Situation zu entschärfen. Jedoch auch weiterhin die dämonische Aura spürbar in der Luft lag. „Und jetzt hörst du mir genau zu, ohne mich zu unterbrechen!”
 

Zaghaft kam ein Nicken der angesprochenen Frau. „Zunächst einmal solltest du wissen, dass ich nicht einfach wahllos, aus einer begeisterten Laune heraus, diese Entscheidung gefällt habe! Mir ist vollkommen bewusst in welche Gefahr wir unsere Tochter schicken!” sprach er seine durchdachten Worte mit geschlossenen Augen aus. Dabei nun die Arme vor der Brust verschränkte. Als er fortfuhr lag sein Blick den Rest der Zeit auf ihr. „Aber ich muss so langsam an die Zukunft denken! Es ist schon eine Bürde der Verantwortung, dass ein Mädchen - statt eines Jungen - in meine Fußstapfen treten wird! Besonders deshalb wird es Zeit, dass Hanabi lernt sich in der restlichen Umgebung außerhalb des Schlosses zu behaupten! Immerhin dauert es nur mehr etwas unter einem halben Jahrhundert, bis ihre Volljährigkeitszeremonie zu ihrem Namen abgehalten wird! Sie wird wehrlos den Dämonen ausgeliefert sein, wenn wir mal, weshalb auch immer, nicht da sind, um sie zu beschützen! Darum muss es jetzt sein!” Kurz herrschte beharrliches Schweigen. Der Spinnen Hanyou beobachtete wie die Rothaarige mit sich rang, und schließlich ein Starren daraus wurde, mit welchem sie nicht von ihrem Mann abließ. Beide im Raum wussten wie viel Beharrlichkeit in den Worten des Herrschers steckte.
 

„Und…” sprach dieser erneut. Diesmal eine Spur sanfter. „Du musst unserer Tochter die Chance geben sich und uns zu beweisen mal ohne uns auszukommen! Der Tag ist nicht mehr so fern, an dem es heißen wird ihren eigenen Weg zu gehen! Du musst sie loslassen!” Deutlich verunsichert von der verbissenen Meinung seitens Hanabis Mutter schwankte deren dämonische Energie auffällig. Resigniert schloss sie die Augen. „Also gut. Ich bin einverstanden.” lautete erschöpft die Antwort. Ihr Gegenüber lächelte sanft darauf, hatte aber kleine Schwierigkeiten die Freude zu verstecken. „Na dann wollen wir diesen Plan mal beschließen!” ging er auf das Thema nochmals zurück. Dabei sah er den Hanyou an, als er mit den nächsten Worten noch an seine Liebste gerichtet seine Meinung dazu mitteilte. „Unserer Tochter wird schon nichts passieren! Schließlich wird ihre Leibwache sie mit Einsatz dessen Lebens beschützen!” Man brauchte an dem Klang dieses Befehls keinen Zweifel daran zu hegen, wie hoch die Erwartung an besagte Leibwache gestellt wurde.
 

Jener Beschützer der Königstochter verbeugte sich, während dieser den Auftrag mit der Antwort „Ihr könnt Euch darauf verlassen! Prinzessin Hanabi wird heil in den Palast zurückkehren!” entgegennahm. Dachte sich dabei aber: >Wie erwartet also soll ich draußen den Aufpasser spielen!< Wo er unentdeckt des Vorhangs aus nachtschwarzem Haar schon mal unerfreulich das Gesicht verzog. Zu den Worten von ihm kamen wohlwollende Laute des Eltern Paares, wobei er, als er leicht den Kopf hob, den erfreuten Blick der Fürstin auf sich bemerkte. Deutlich erkennbar in den Augen der rothaarigen Dämonin, dass sie ihm genügend vertraute, was den Schutz der Tochter anging. „Was den Zeitpunkt angeht.” hörte man es von dem Phönix Youkai, welcher angetan seines Plans für seine Tochter den Untergebenen informierte. „So finde ich es für das Beste, dass du - bis die Sonne am Zenit steht - Vorbereitungen triffst, wenn ihr aufbrecht! Ich werde all den Lehrmeistern zu verstehen geben, dass heute nicht mit ihrem Beiwohnen zu rechnen ist!” Damit hieß die stille Botschaft eindeutig, dass Zeit keine Rolle spielte, um zurückzukehren. Wieder geradestehend war das Thema nun für den Halbdämon geklärt und wollte somit mit einer Verabschiedung den Raum verlassen, doch der Phönixdämon hielt ihn unerwartet auf.
 

„Mir fällt übrigens gerade noch etwas ein! Du könntest den jungen Prinzen Kazuki mit euch auf die Reise nehmen! So wird ihm ebenfalls diese Erkundung zu Teil werden aus dieser Erfahrung zu lernen!” teilte er dem nieder rangigen Gegenüber von seinem Gedankenblitz mit. Ein Zucken durchfuhr Narake, als er das hörte. Nebenbei davon hellhörig geworden beteiligte sich die Gattin des Anführers der Phönix Dynastie mit einem euphorischen „Oh ja! Die beiden werden sicher Spaß miteinander haben - aufgeweckt wie sie sind - diesen Ausflug dafür zu nutzen alles Unbekannte zu entdecken! Dann ist sie zudem noch in guter Gesellschaft, wenn Narake währenddessen auf sie aufpasst!” an dem Gespräch. „Dann ist das ja geklärt! Du wirst den Jungen dann mitnehmen! Und ihn ebenso mit deinem Leben beschützen!” erklang der Befehl von Hanabis Vater herrisch. Kleine Sekunden regte sich nichts in dem Schwarzhaarigen, bis dieser sich einen Ruck gab - wenn auch vorsichtig - seine Bedenken - oder wohl eher seinen sich sträubenden Widerwillen, wie wenig er davon hielt - preiszugeben. „Mit Verlaub-” machte er sich bei dem Paar zunächst aufmerksam. „Ich würde es für fahrlässig halten den Jungen ohne Bedenken mitzunehmen! Wie Eure Majestät sicher im Bilde ist, verhält sich die Prinzessin - sobald der Junge auftaucht - nicht so wie sie es sollte! Würde der Junge uns begleiten, würde sie durch ihm dazu verleitet werden Unsinn anzustellen! Wie soll sie dann aus den Erfahrungen der brutalen Welt da draußen lernen können?”
 

Zunächst blieb es still zwischen den dreien. Die einzige Frau im Raum sah somit von Narakes Argument mit einem nachdenklichen, abwartenden Blick zu der Person neben sich. Tatsächlich flackerten Zweifel in den Augen des Fürsten auf, ob dessen Vorhaben dann gefährdet werden würde. Doch das blieb nicht für lange so, wie der Spinnen Hanyou dann bemerkte. Es verfestigte sich sogar ein Deut mehr nicht von dem Gedanken abzulassen. Schließlich bekam Narake seine Antwort, welche somit den endgültigen Entschluss mehr als deutlich erkennbar machte. „Narake, du willst doch nicht sagen, dass du mit zwei Kindern nicht fertig wirst! Oder siehst du dich nicht dazu in der Lage beide gleichermaßen beschützen zu können?” stichelte der Herr des Phönix Clans mit voller Absicht und ebenfalls mit genügend Spaß in der Stimme über die Worte des Untergebenen. Der Angesprochene unterdrückte ein schwerfälliges Seufzen. Mit den Worten „Nein, das stellt für mich kein Hindernis dar!” fügte er sich somit den Befehl entgegen zu nehmen. „Gut! Dann geh und treffe Vorbereitungen!” machte der Mann klar, dass es nichts mehr zu sagen gab. Sich dann verabschiedend registrierte die Leibwache das Weiterführen des Shogi Spielzuges, bevor jene den beiden dann - die Tür bereits aufschiebend - den Rücken zukehrend somit das Zimmer verließ.
 

An der geschlossenen Shoji Tür anlehnend verweilte Narake für einen Moment. Versuchte seinen Zorn, als auch gleichermaßen mitschwingenden Hass, unter Kontrolle zu bringen. >Wie närrisch das doch war sich davon was zu versprechen! Zeitverschwendung genug mit Hanabi einen Ausflug zu planen! Als ob das zu mir passen würde jemanden bis zum Tod zu beschützen! Da ändert auch meine Sympathie zu der kleinen Prinzessin nichts daran! Doch musste ausgerechnet dieser Bengel ins Spiel gebracht werden?!< Seine Gedanken einem grollenden Donner ähnlich. Dabei formte er seine Klaue zu einer Faust zusammen. >Jetzt erinnere ich mich wieder daran warum mir so schlecht von dem Phönix Clan wird! Wie lange dauert das denn noch, bis ich Excalibur in die Finger kriege, und somit alle meinen Zorn zu spüren bekommen!< flammte die Ungeduld seines Begehrens mit begleitender Verbitterung auf. Tief durchatmend löste er sich von der Schiebetür, als er langsame Schritte den Gang entlang machte, bevor seine Erscheinung nicht mehr zu sehen war. >Eines Tages werdet ihr alle durch mich untergehen!<
 

{Ende der Rückblende}



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