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Tantei Ken - Lord Inu Yasha ermittelt

der erste Mitratekrimi mit Inu Yasha
von

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Die Aussage des Privatsekretärs

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Der Privatsekretär entpuppte sich als kleiner, wenngleich selbstbewusster, Mann Mitte bis Ende Fünfzig, dessen dunkle Haare sich zumeist schon in grau gefärbt hatten. Er verneigte sich höflich, blieb jedoch stehen.

„Setzen Sie sich.“ Inspektor Mori wollte alles schnell hinter sich bringen – vor allem die Szenen mit diesem Halbmenschen neben sich. „Ihr voller Name, Herr Hasebe?“

„Danke, Inspektor. Ich heiße Hasebe, Fujita Hasebe. Ich bin, war, der Privatsekretär von Herrn Okabe.“

Nur ein Vollidiot hätte nicht bemerkt, dass die Stimme zitterte, sich der Privatsekretär aber geübt zusammennahm. Inu Yasha beschloss einzugreifen. „Sie sind wohl schon länger in diesem Amt?“

„In diesem Amt? Oh nein, Inspektor ...oh, Verzeihung, Lord Inu Yasha. Ich habe Sie gerade erst erkannt. Ich arbeitete ursprünglich in der O-tea als persönlicher Assistent von Herrn Okabe. Als er jedoch vor zwei Jahren beschloss sich aus dem operativen Geschäft zurück zu ziehen, fragte er mich, ob ich ihn zukünftig auch privat unterstützen würde. Ich willigte ein, zumal er mir hier auch Wohnung und Essen zusagte und eine Arbeit für meine Ehefrau.“

„Dann war er mit Ihnen sehr zufrieden?“

„Ich denke schon.“

„Wie lange haben Sie denn schon in der O-tea gearbeitet?“

„Alles in allem fast dreißig Jahre. Deswegen war es ja auch so ein Schock, als ich ihn da liegen sah....“

„Warum sind Sie eigentlich hergegangen? Ihr Büro ist doch wohl da drüben?“ erkundigte sich Jiro Mori.

 

Und ihm sagte man seit Jahrhunderten wenig Einfühlungsvermögen nach! Der Kerl bräuchte eindeutig eine Bannkette und eine Art Kagome. Die Assistentin war ebenso eindeutig zu freundlich dafür. Inu Yasha begnügte sich allerdings mit einem finsteren Blick auf den Polizisten, ehe er meinte: „Ja, natürlich war das ein Schock. Wie sind Sie denn überhaupt in diese Vertrauensstellung als persönlicher Assistent gekommen? Vertrauen muss man sich ja erarbeiten, oder?“ Und er fragte sich bis heute, wie Jaken an das von Sesshoumaru gekommen war.

Hasebe nickte. „Ich hatte Glück. Damals war es kaum anders als heute – Abschlüsse von staatlichen Universitäten zählen weniger als die von privaten. Es war meiner Familie nur möglich mich auf eine staatliche Universität zu schicken. Als ich die Anzeige in der Zeitung sah, bewarb ich mich. Ich hatte einen guten Abschluss in Betriebswirtschaft, wissen Sie. Und mein Vater meinte, ich solle jede Chance nutzen, vielleicht sei es die richtige. Ich war schon sehr erfreut als ich zu einem Vorstellungsgespräch geladen wurde. Herr Okabe sagte mir klipp und klar, dass er einen persönlichen Assistenten suche und da auch, verständlicherweise, nach Sympathie gehen würde. Er wolle jeden der Männer, die ihm gefallen hatten, zwei Tage zum Probearbeiten sehen.“ Er atmete tief durch. „Ich hatte viel gelernt, das gebe ich zu, aber nie so viel wie in diesen zwei Tagen. Es war faszinierend zu sehen, welche Disziplin er an den Tag legte, wie viel er arbeitete. Ich erfuhr, dass er sich aus recht armen Verhältnissen zu einem solchen Unternehmer hochgearbeitet hatte. Und ich gebe zu, dass mir das imponierte. Ich versuchte zu lernen. Und ich weiß es noch wie heute, ich fragte ihn am zweiten Tag nach der Mittagspause, nach welchem System er eigentlich neue Läden gründete. Ich würde eines sehen aber nicht erkennen. Und Herr Okabe sah mich an, lächelte etwas und sagte: ich stelle Sie ein. Und wissen Sie auch warum? Sie sind der Einzige, der nachgefragt hat. - Manch einer sagte, er sei schroff, aber ich würde sagen, dass er trotz allem sehr gerecht war.“

„Und seither waren Sie immer um ihn.“ Der Halbdämon sah das Nicken und ergänzte: „Dann kannten Sie ihn wirklich gut.“

„Nun, so gut man seinen Vorgesetzten kennt. Wir waren nicht befreundet.“

„Das wäre auch unziemlich. Herr Okabe hat also die O-tea ganz allein hochgebracht, mit viel Arbeit.“

„Ja, Lord Inu Yasha.“ Hasebe atmete tief durch. Dieser junge Mann, Halbdämon, schien ihn zu verstehen.

„Warum zog er sich dann zurück?“

„Herr Tonaga, sein Neffe, war bereits seit einiger Zeit der zweite Geschäftsführer. Und, nachdem Frau Okabe zur allseitigen Verwunderung einen Sohn zur Welt brachte, meinte Herr Okabe, es sei an der Zeit sich um die eigene Familie zu kümmern, zumal er die Firma in guten Händen wusste. Herr Tonaga wurde von Anfang an als Nachfolger aufgebaut, Schulen, Studium und auch die Praktika im Betrieb. Ganz loslassen mochte und konnte Herr Okabe freilich nicht und so ließ er hier noch ein Büro einbauen, eben das vordere.“

„Und an was arbeitete er im privaten Arbeitszimmer?“

„Seine Memoiren.“

Inspektor Mori griff ein. „Er schrieb Erinnerungen? Und diese Ordner sind nun bei der Polizei? Frau Nakamura, prüfen Sie sie.“

Diese war Kummer gewohnt und machte sich nur eine zusätzliche Notiz.

Inu Yasha sah das anders. „Memoiren über seinen Aufstieg?“

Herr Hasebe nickte. „Ja, er meinte, es würde andere anspornen ebenfalls den Weg zu gehen. Mit Fleiß und Disziplin. Oh, ich glaube nicht, dass ihn das so aufregte, dass er starb. Obwohl, wenn Sie hier sind und sich so dafür interessieren ….wurde er ermordet?“

„Ja,“ erwiderte Mori schlicht und ein wenig taktlos.

Die Ohren des Halbdämons zuckten. Der Typ regte ihn auf. „Vermutlich, aber das sollen wir ja prüfen. Nun gut, Herr Hasebe, wie verlief der Abend vor dem Tod und wie dann der Morgen?“

Der Privatsekretär nahm sich zusammen. „Der Abend war wie immer, seit Herr Okabe hier arbeitet. Um siebzehn Uhr beenden wir die Arbeit und ich habe frei, gehe dann zu meiner Frau. Die Familien essen um achtzehn Uhr im Esszimmer. Frau Takanabe, die Haushälterin kocht und serviert dort. Meine Frau holt unser Essen aus der Küche und wir essen gemeinsam in unserem Wohnzimmer, dann räumt sie es weg. Wie jeden Abend. Noch ein kurzes Gespräch mit der Haushälterin, dann ziehen wir uns um und sehen fern. Irgendwann ruft Frau Takanabe zu uns Gute Nacht, wenn sie die Alarmanlagen anschaltet und sich selbst in ihr Zimmer zurückzieht. Das ist immer, wenn sie das Esszimmer für das Frühstück hergerichtet hat und die Kleidung von Herrn Okabe ...also, seine Kleidung aus dem Badehaus geholt hat. Er badet, badete, jeden Tag zwischen neunzehn und zwanzig Uhr, allein, wenn Sie das wissen wollen. Danach zieht er sich ebenfalls in seine privaten Räume zurück. Ja, am nächsten Morgen … ich fange gewöhnlich um halb neun an und wunderte mich, dass sich Herr Okabe noch nicht in seinem Büro aufhielt. Er war immer sehr pünktlich, wirklich strikt. Ich vermutete dann, dass er sich noch in seinem privaten Arbeitszimmer befinden würde. Manchmal, wenn er nicht schlafen konnte, begann er bereits morgens mit dem Schreiben seiner Memoiren. Ich, nun, ich konnte nur vermuten, dass er die Zeit ungewöhnlicherweise übersehen hatte, und, da ich keine Antwort erhielt, öffnete ich die Tür.“ Er schlug die Hand vor den Mund. „Und da lag er, es war... schrecklich....“

„Sie kamen aber nicht auf die Idee erste Hilfe zu leisten?“ kam es prompt von Mori.

„Keh,“ machte der Halbdämon. „Haben Sie sich das Bild angeguckt? - Riefen Sie dann einen Arzt, Herr Hasebe?“

Der Privatsekretär sah schuldbewusst zu Boden. „Ich rannte zuerst einmal … dort draußen auf die Toilette. Ich vergaß sogar die Pantoffeln anzuziehen. Als ich zurückkehrte, weil ich doch etwas tun musste, traf ich Herrn Tonaga, der sich gerade in die Firma begeben wollte, und sagte ihm, was los war. Er wies mich an, Notarzt und Polizei zu rufen, nachdem er einen Blick in das Zimmer geworfen hatte, und sagte, er werde den Damen und den Kindern sagen, dass sie in ihren Räumen bleiben sollten. Das klang vernünftig und so gehorchte ich. Aber auch er sah recht blass aus, muss ich zugeben.“

Inu Yasha hatte noch den Geruch in der Nase. Das konnte er sich vorstellen. „Wissen Sie noch, als Sie in das private Arbeitszimmer kamen, war da die Terrassentür offen oder geschlossen?“

„Geschlossen. Alle Türen waren geschlossen, ganz sicher. Deswegen stand ja auch die Luft....“

Die Nase des halben Hundedämons kräuselte sich verständnisvoll. Ja, das würde niemand so leicht vergessen. „Als was arbeitet denn Ihre Frau hier?“

„Als Kindermädchen für Daiichi, Daiichi Okabe und Haru Tonaga. Sie bringt Haru in den Kindergarten, fährt mit Daiichi spazieren oder beschäftigt sie um die Mütter zu entlasten. Keine sehr schwere Aufgabe, aber sie kann auf diese Art ihre Rente erhöhen. Und wir wohnen hier kostenlos. Wohnten, denn ich vermute nicht, dass Herr Tonaga mich noch benötigt.“

Und Wohnen in Tokyo war sehr teuer, selbst in den kleinen Wohnungen in einem Hochhaus. Für die Hasebes war der Tod sicher ein schwerer Schlag zum Thema Finanzen. „Der kleine Daiichi ist momentan krank? Dann ist ihre Frau bei ihm?“

„Nein, Frau Okabe ist bei ihm, auch nachts. Seit drei Tagen fiebert er und obwohl Dr. Kawasaki, das ist der Hausarzt, schon hier war und Antibiotika verschrieben hat, bessert sich nichts. Ich glaube, er schlug vor, Daiichi ins Krankenhaus zu bringen um es abklären zu lassen. Aber nachdem jetzt Herr Okabe tot ist ...“

Schön, aber damit war ja erst einmal auch geklärt, warum die Ehefrau nicht nach dem Gatten gesucht hatte, als der hier herumlag – sie war im Kinderzimmer und hatte das schlicht nicht mitbekommen. Aber, wie war das, man sollte nie etwas als gegeben hinnehmen. Lieber sie auch noch dazu befragen. „Ich hätte einstweilen keine Fragen mehr, Sie Inspektor?“

Mori schüttelte den Kopf. „Nein, mein Berater. - Dann schicken Sie doch die Haushälterin her, diese Frau Takanabe. Sie ist auch schon länger her?“

„Ja, seit dreißig Jahren ungefähr. Seit das Haus gebaut wurde. Ayumi Takanabe. Kann ich zu meiner Frau gehen?“

„Ja,“ sagte Inu Yasha prompt. Was immer die beiden Hasebes absprechen wollten hatten sie bereits getan. Als sie allein waren, erkundigte er sich: „Dieser Dr. Kawasaki, mit dem hat die Gerichtsmedizin doch schon gesprochen? Kann der heute Abend auch da sein?“

„Ich werde es veranlassen, Lord Inu Yasha,“ antwortete Namiko Nakamura prompt.

 
 



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