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Tantei Ken - Lord Inu Yasha ermittelt

der erste Mitratekrimi mit Inu Yasha
von

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Die Aussage der Witwe


 

A

ls Ryoichi Tonaga die Bibliothek verlassen hatte, herrschte für einen Moment Schweigen, ehe Inspektor Mori äußerte: „Er hat viel geredet. Aber er hat kein Wort zu der Ehe seines Onkels mit einer so jungen Frau erwähnt. Eigenartig, nicht wahr, mein Berater?“

Doch hatte er, dass seine Mutter entsetzt über den Altersunterschied gewesen war. Und er seinen Onkel und dessen Ehe gegenüber ihr verteidigt habe. Ja, und die Haushälterin und der Privatsekretär hatten angedeutet, dass die Schwangerschaft Chizu Okabes nach langer Ehe überraschend kam. Hatte da der Neffe nachgeholfen? Auf Wunsch des Onkels möglicherweise? „Dann sollten wir sie fragen.“

Die Polizeiassistentin stand bereits auf. „Ich gehe sie holen.“

 

Das dauerte und Inu Yasha dachte noch einmal nach. Suche das Wie, stand in dem Buch, nie das Warum, denn was den Einen buchstäblich tödlich ärgert, lässt einen Anderen vollkommen kalt.

Wie.

Nun, wenn Okabe vergiftet worden war, und das schien der Fall zu sein, musste er das Gift mit dem Essen zu sich genommen haben – unwahrscheinlich. Eine Familie aß gemeinsamen Reis und so weiter. Oder es wäre die Haushälterin gewesen, der es in diesem Fall allerdings vollkommen gleich gewesen wäre, wen es traf. Kaum. Frau Takanabe hatte auf ihn wie ein Musterbild einer altmodischen Angestellten gewirkt. Welches Gift es war, war gleich, das würden sie heute Abend in der Gerichtsmedizin erfahren. Es half nichts, um das Wie zu verstehen, müsste er mit allen Beteiligten, auch den beiden Damen Tonaga reden. Die kleinen Jungen konnte man getrost weglassen. Zwei und sechs waren kein Alter. Zehn Jahre später sähe das schon anders aus.

Hm. Das Essen, der ungeplante, ungewohnte, frühe Aufbruch des späteren Opfers. Hatte er sich mit seinem Mörder im Badehaus verabredet? Frau Takanabe hatte nur die Wäsche geholt und Okabe hatte ihr Gute Nacht zugerufen, wie immer. Sie hatte verständlicherweise nicht nachgesehen, ob er allein im Bad wäre. Aber, wenn Okabe ja kaum wusste, dass er ermordet werden sollte – wie war er dann in sein privates Arbeitszimmer gekommen? Wäre er noch in der Lage gewesen in sein Schlafzimmer zu gehen, den Korridor entlang und durch die Halle hier in sein Arbeitszimmer? Das würde erklären, warum die Tür zum Garten verschlossen war, als er von Hasebe gefunden wurde. Also war die Aussage der Medizin unglaublich wichtig. Was war das für ein Gift und schaffte man es mit dem im Bauch noch solche Spaziergänge zu machen? Und wieso war Okabe nicht zu seiner Ehefrau gegangen, am Kinderzimmer hätte er ja vorbei gehen müssen? Ging es ihm da noch so gut und kam der Anfall erst dort drüben? Nur, was wollte er denn überhaupt am Abend dort? Sowohl Haushälterin als auch Privatsekretär hatten ausgesagt, dass er, wenn er schlecht schlafen konnte, sich morgens vor der Arbeit an seine Memoiren setzte. Nicht abends.

Nein. Nicht voreilig werden, erst alle Tatsachen suchen, dann eine Theorie aufstellen. So lautete der Rat und seit er vor hundert Jahren in der Sicherheitsbranche angefangen hatte, war er damit nicht schlecht gefahren.

 

Als Frau Okabe, begleitet von Frau Nakamura, in die Bibliothek kam, warf sie einen unwillkürlichen Blick in Richtung des Arbeitszimmers, ließ sich aber auf den Sessel dirigieren. Während der Inspektor die Vorstellung übernahm und diesmal nicht vergaß sich als Leiter der Ermittlung vorzustellen, betrachtete Inu Yasha die junge Frau. Eins musste man klar sagen. Sie war bildhübsch. Die geröteten Augen verrieten, dass sie in der letzten Zeit viel geweint hatte, nun, verständlich. In dem Bemühen einer Frau, die weinte, deren Mann ermordet worden war und deren Sohn krank, die Lage zu erleichtern, fragte er: „Wie geht es denn Daiichi? Sollte er nicht in ein Krankenhaus?“

Sie schüttelte den Kopf. „Zum einen wäre es mir lieber ihn hierzubehalten, schon weil Akira ...Aber es gibt auch keinen Grund mehr. Dr. Kawasaki, das ist unser Hausarzt, hatte Daiichi Blut abgenommen, weil er einen Verdacht hatte. Das wurde in einem Krankenhaus analysiert. Er rief mich zuvor an, dass er die Ergebnisse habe. Dieses Fieber könne man nur diagnostizieren, wenn man anderes ausschließt, so erklärte er es mir. Es handelt sich um Dengue-Fieber, das durch den Stich der Asiatischen Tigermücke übertragen wird. Laut Herrn Kawasaki fühlt sie sich auch in Tokio immer mehr heimisch, Berater. Oder, wie spricht man Sie an?“

Schon um Mori zu ärgern: „Lord Inu Yasha. Ich bin ein Halbdämon.“

„Oh, ja, ich habe es in den Nachrichten gesehen, letzte Woche. Wie dumm von mir, dass ich Sie nicht erkannte.“ Sie atmete durch. „Sie haben sicher einige Fragen.“

„Vielleicht erzählen Sie uns, wie Sie und Ihr Mann sich kennengelernt haben. Es ist immer gut, wenn man das ...den Verstorbenen auch kennen lernt.“

„Sie waren bei der Heirat ja wohl noch minderjährig,“ ergänzte Mori prompt.

Chizu Okabe wurde rot. „Also, wie können Sie … Ich war achtzehn und durfte mit der Genehmigung meiner Eltern heiraten. Wie können Sie auch nur andeuten....“

„Sie haben das wohl schon öfter gehört, zu Anfang?“ fragte Inu Yasha nach.

Sie seufzte. „Ja, von Ayame unter anderem. - Nun gut, ich erzähle es Ihnen. Ich versichere Ihnen, ein ehrbarer Mann als Akira ist mir nie begegnet und ich würde bitten, dass Sie sein Andenken nicht so ...in Frage stellen. Ja, ich war gerade mit der High School fertig. Um ein Stipendium für eine Universität zu erhalten, machte ich ein Praktikum an einer Blindenschule. Meine Eltern hätten mir selbst eine staatliche Universität nicht bezahlen können. Eines Tages kam Akira vorbei. Die O-Tea hatte großzügige Spenden gegeben um einen Schulbau auszustatten und er wollte natürlich sehen, was daraus geworden war. Ich durfte mit der Leiterin und ihm mitgehen und er fragte mich, als was ich hier arbeiten würde. Ich erklärte es ihm. Er nickte nur. Erst, als der offizielle Besuch vorbei war, fragte er mich, ob ich mit ihm auf einen Tee gehen würde. Da ich erschrak, meinte er, nun, da in dem Lokal, gleich gegenüber, er wolle mich etwas fragen. Dort erklärte er mir, dass er Leute, die versuchen mehr aus sich zu machen, aufrichtig bewundere. Seine Firma habe auch Stipendien zu vergeben. Nun ja, wir unterhielten uns eine Weile und er erschien mir wirklich sympathisch. So sehr, dass wir uns noch einmal verabredeten. In aller Öffentlichkeit. Er wollte die Unterlagen für das Stipendium mitbringen. Solch eine Gelegenheit konnte ich nicht verstreichen lassen. Aber bei diesem zweiten Treffen meinte er, er wolle mir ein Angebot machen. Er sei sich bewusst, dass ich sehr jung sei und er mein Vater sein könnte. Nun ja, er war damals vierundfünfzig. Aber, er mache mir einen rein geschäftlichen Vorschlag. Ich sollte ihn heiraten und seine sozialen Aufgaben erledigen. Ich war erschrocken und meinte, eine Ehe bestünde nicht nur aus Papieren, aber er lächelte und versprach mir, es sei wirklich nur auf dem Papier. Er schilderte mir die Lage, mit seiner Schwester und deren Sohn im Haus und dass er den Wunsch habe, auch abends mit jemandem reden zu können. Mehr nicht.“

„Darum bekamen Sie natürlich auch kein Kind,“ schloss Inu Yasha. „Aber dann änderte sich etwas?“

„Ja. Es war zu Harus drittem Geburtstag. Es war eine Feier mit der ganzen Familie und ich hatte schon die ganze Zeit gesehen, dass Akira den Kleinen so nachdenklich ansah. Nach einigen Tagen meinte er zu mir, er wolle mir ein Angebot machen, das ich aber auch jederzeit ablehnen könne. Er wolle mich nicht unter Druck setzen, sagte er.“ Sie begann zu weinen. „Mag sein, dass ich ihn nicht geliebt habe, ich weiß nicht wie sich das anfühlt, aber ich weiß, dass er immer so nett und freundlich zu mir war.“

„Er bot Ihnen an nun doch ein Kind zu bekommen?“

„Ja. Wir waren sechs Jahre verheiratet, und mir wurde langsam bewusst, das ich Mitte Zwanzig war, Akira noch zwanzig Jahre leben würde. Somit war es die Gelegenheit auch noch Mutter zu werden. Und so zuwider war er mir auch nicht. Zwei Jahre später wurde Daiichi geboren.“

„Das änderte erneut die Lage?“

„Ja. Akira war unglaublich … stolz, aber auch für ihn sehr gefühlsmäßig beteiligt. Er beschloss sich soweit aus der Firma zurückzuziehen und das Ryoichi zu überlassen. Der war ja sowieso schon zweiter Geschäftsführer, sein Leben lang auf diesen Posten vorbereitet worden. Akira meinte zu mir, er wolle lieber seinen Sohn, mit dem er schließlich nicht mehr gerechnet hatte, aufwachsen sehen. So arbeitete er nur noch von hier aus, vor allem, was alte Freunde und Bekannte betraf, die aus den Anfangszeiten der O-Tea noch mit ihm zusammenarbeiteten und sich auch von da noch kannten.“

„Sie leben ja nun zehn Jahre hier. Wie schätzen Sie die Familie Tonaga ein? Nur Ihre Meinung. Gab es Streit? Sie erwähnten bereits, dass Ihre Schwägerin über diese Ehe nicht glücklich war.“

„Streit nicht. Sie war anfangs recht ...gehässig. Ich versuchte es vor Akira zu verbergen, schließlich wollte ich nicht, dass er sich mit seiner Schwester stritt, aber er bekam es einmal mit und schickte mich weg. Ich weiß nicht, was er zu Ayame sagte, aber danach wurde es besser. Sachlicher. Wir werden sicher keine Freundinnen mehr, Lord Inu Yasha. Aber ich kann sie auch irgendwie verstehen. Sie war, da Akira nicht verheiratet war, hier die Hausherrin und konnte schalten und walten. Sie hat sogar zusammen mit einem Landschaftsgärtner den Teegarten drüben für Akira angelegt. Und dann kam ich daher und ….sie muss sich nutzlos gefühlt haben. Als dann Haru geboren wurde, konzentrierte sich sich nur noch auf ihren Enkel. Auch schon, als Ryoichi Nanako heiratete auf diese. Es war für Nanako nicht gerade einfach sich hier einzuleben. Auch, wenn sie aus einer japanischen Familie stammt – das Leben auf Hawaii ist doch ein ganz anderes. Und ja, mit Nanako habe ich mich angefreundet. Entschuldigung. Darf ich jetzt gehen? Ich wäre doch lieber bei Daiichi.“

„Eine Frage noch, Frau Okabe. Wenn Ihr Mann aus seinem täglichen Bad kam, welchen Weg nahm er?“

„Er ging immer sofort in sein, nun, unser Schlafzimmer und las. Er wollte sich immer noch weiterbilden. Ja, Sie haben recht. Warum ist er noch in das Arbeitszimmer gegangen?“

Und warum hatte er nicht versucht in das Kinderzimmer zu gehen, seine Frau um Hilfe zu bitten, als er merkte, wie schlecht es ihm ging? War er dazu nicht mehr in der Lage gewesen? Aber wie war er in das Arbeitszimmer gekommen? „Danke.“

„Oh, soll ich Nanako hersenden? Frau Hasebe ist jetzt bei Daiichi und könnte dann nach Haru sehen.“

„Eine gute Idee, ja.“

 
 



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