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Alien 3 - Gestrandet auf Fiorina

von

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4. Kapitel

Nach der Trauerfeier haben sich der grösste Teil der Insassen in der Messe eingefunden. Auch Superintendent Andrews mit seinem Assistenten Aaron sind da und sitzen etwas abseits an einem Tisch, Dillon mit 3 weiteren Männern, unter anderem Frank, an einem anderen.

Dillon erhebt sich und geht zu einem anderen Tisch, an dem zwei der Männer ein Stück entfernt von einem Dritten etwas bedrückt sitzen. Er rückt sich den Stuhl zurecht. „O.k. – Mir ist zu Ohren gekommen, dass unsere Harmonie gestört wurde.»

Die beiden gucken bedrückt auf ihre Hände.

Dillon fährt fort: „Wollt ihr mir erzählen, was ihr für ein Problem habt?““ Sein Blick schwenkt von einem zum anderen. „Na kommt schon, redet mit mir, Brüder.“

Einer rafft sich auf. „Also gut, ich sag`s dir.“ Er holt mit einer Geste der Hand aus: „Mir macht die Dunkelheit nichts aus, ich hab’ keine Angst vor Ungeziefer. Ich habe keine Probleme wochenlang durch die feuchten Tunnel zu spazieren. Damit komm ich klar.“

Dillon nickt verständnisvoll.

„Was ich nicht ertragen kann, ist Golic.“

Golic sitzt gegenüber und hält mit vollem Mund inne, sich den nächsten Löffel hineinzuschieben. Er hebt den Kopf vom Teller und etwas Suppe tropft ihm vom Kinn.

Dillon mustert die beiden Männer und blickt den zweiten fragend an: „Und? Siehst du das ebenso?“

„Ja. Der ist verrückt und der riecht schlecht.“, antwortet jetzt der zweite. „Ich geh mit dem nirgendwo mehr hin.“

Fassungslos schaut Golic die beiden an und kaut mit offenem Mund.

Dillon reibt sich nachdenklich die Stirn und schiebt seine Brille hoch. Dann wendet er sich an Golic: „Hast Du noch irgendwas hinzuzufügen?“

Golic grinst nur dämlich durch seine Zahnlücken.

Dillon hebt an: „Ihr werdet zusammenarbeiten. Golic ist ein genauso armes, elendes Schwein wie ihr.“

„Nur stinkt er wie sonst was.“, mault der erste, „Und er ist verrückt“, der zweite der Männer.

„Hört auf mit der Scheisse!“, grollt Dillon, «ihr habt einen Job zu erledigen. Ich will kein einziges Wort mehr über Golic hören...Verstanden?“

Golic vertieft sich wieder in seinen Teller.

„O.k.?“

Missmutig nicken die beiden und tuscheln, als Dillon wieder zu seinem Platz geht und Golic im Vorbeigehen auf die Schulter klopft.
 

Da betritt Ripley die Messe. Sie trägt die selbe Kleidung wie alle Insassen, also eine olivfarbene Hose, ein gleichfarbiges zu grosses T-Shirt, welches sie in ihre Hose gestopft hat, und die zu grossen Boots.

Die beiden an dem Tisch flüstern noch: „Was sagst Du dazu?“, dann starren alle auf Ripley.

Langsam kommt sie sie Treppe runter, kratzt sich verlegen am Arm und überlegt kurz.

Frank, der neben Dillon sitzt, starrt sie wie gebannt mit erhobenem Kaffeetopf an. Von seinem Mut von vorhin im Schlachthaus scheint nicht mehr viel geblieben zu sein.

Langsam geht Ripley unter den starrenden Blicken der Männer, die sich teilweise bekreuzigen, zur Essensausgabe, nimmt sich ein Tablett, einen Teller Essen und ein Glas Orangensaft. Dann dreht sie sich zu allen um und mustert die Anwesenden.

Der Superintendent bemerkt zu seinem Assistenten: „Wie ich dachte, Mr. Aaron, wie ich dachte.“

„Sie sagen es.“
 

Dillon schiebt seine Brille hoch, verschränkt die Hände und mustert die anderen Männer. Ihm schwant nichts Gutes.

Ripley kommt an seinen Tisch.

„Ich wollte ihnen eigentlich nur danke sagen, für das, was sie bei der Beisetzung gesagt haben. Ich weiss, dass meine Freunde das zu schätzen gewusst hätten.“

Dillon versteckt sich hinter seinen gefalteten Händen und seine Augen blicken panisch von einer Seite auf die andere. „Es wäre besser, wenn sie mich nicht kennen würden.“ Jetzt wagt er es, Ripley anzusehen. „Ich bin ein Mörder und habe Frauen vergewaltigt.“

Alle Köpfe drehen sich zu ihnen.

„Wirklich?“ fragt Ripley. „Vielleicht mach ich sie mit meiner Anwesenheit nervös?.“ Langsam nimmt sie Platz. Die anderen Männer am Tisch wagen nicht, sich zu rühren und sitzen wie versteinert. Dillon nimmt die Brille ab, legt sie auf den Tisch und lehnt sich zurück.

„Glauben sie an etwas, Schwester?“

„Viel nicht.“

„Die meisten hier sind sehr gläubig.“, Dillon hat die Fassung zurückgewonnen. „Da bleibt auch noch was für sie.“

„Ich dachte, Frauen seien hier nicht erwünscht?“

„Es waren bisher noch nie welche hier. Wir tolerieren alle Menschen, selbst die Unduldbaren.“

„Danke.“

“Ich habe nur unsere Prinzipien dargelegt, das ist nicht persönlich gemeint. Sehen sie, wir leben hier an einem Ort, an dem man zu warten lernt.“ Dillon beugt sich vor, fast, als wolle er anfangen, zu predigen. „Und bis jetzt mussten wir keiner Versuchung widerstehen.“ Er lächelt.

Ripley überlegt einen Moment. „Und auf was warten sie hier?“

Dillon blickt schmunzelnd von einem der Männer zum anderen.

„Na, wir warten auf den Herrn, auf seine Rückkehr.“
 

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Es muss schon früher Morgen sein, als Clemens aufwacht. Für einen Moment weiss er nicht, ob er nur geträumt hat, doch Damkina liegt noch immer neben ihm. Ihr Atem geht ruhig. Clemens beobachtet sie, während sie schläft. Seine Gedanken fangen an, zu kreisen. Noch nie traf er eine Frau, die ihn nur mit dem Blick ihrer Augen derart tief ins Herz getroffen hat. Sie ist seine Patientin... Haben sie schon eine Grenze überschritten? Über mehr nachzudenken, war einfach viel zu früh und er verbietet sich allzu phantastische Träume...
 

Damkina beginnt zu erwachen. „Jon?“

„Ja...“

Im Halbschlaf dreht sie sich und rutscht wieder in seinen Arm. „Halt mich fest...“, murmelt sie und ist wieder eingeschlafen.

«Ich muss arbeiten. Schlaf weiter.» Vorsichtig löst er sich, steht auf und verlässt leise das Appartement.
 

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Clemens und Ripley hocken am Rand des Lichthofes im Zellenblock auf den Geländern und Clemens erklärt ihr: „Dillon und die anderen Bekehrten haben zum Glauben gefunden. Und sie kommen damit ganz gut zurecht, seit ungefähr fünf Jahren.“

„Wie sieht dieser Glaube aus?“

„Irgendwas apokalyptisches, chiliastisches, fundamentalistisches, was es schon über tausende Jahre geben soll und wohl auf dem christlichen Glauben beruht.“

„Verstehe.“

„Der Anlass war Folgender: Die Firma wollte die Einrichtung schliessen“, Clemens blickt in sich gekehrt nach oben, „doch Dillon und die anderen Konvertierten wollten nicht weg von hier. Und so erhielten wir die Erlaubnis, als Verwalter hier zu bleiben“, er sieht wieder zu Ripley, „mit zwei Aufsehern und einem medizinischen Betreuer. Und so sind wir hier.“ Er trinkt aus seinen Becher Schnaps, den er sich aus einem Flachmann eingeschüttet hatte.

„Und wie sind sie zu diesem Auftrag gekommen?“

Clemens schluckt, lehnt seinen Kopf hinten an einen Stahlträger, beide Hände mit Flachmann und Becher an die Brust gepresst. „Wie gefällt ihnen ihre neue Frisur?“ lenkt er ab.

Ripley lächelt und streicht sich über die Stoppeln. „Ist nicht schlecht.“ Sie wird wieder ernster.

Clemens löst sich von dem Träger und setzt sich daneben, die Hände auf die Knie gestützt.

„Jetzt, da ich für sie meinen Kopf bei Andrews riskiert habe, was meine ohnehin nicht gute Beziehung zu ihm weiter verschlechtert hat und sie über die stumpfsinnige Geschichte von Fury 161 in Kenntnis gesetzt habe, können sie mir da nicht sagen, was sie bei dem Mädchen gesucht haben?“

Ripley blickt Clemens tief in die Augen und legt ihren Kopf etwas schief. „Interessieren sie sich für mich?“

„Wie meinen sie das?“, Clemens hält ihrem Blick stand.

Sie neigt den Kopf: „Wie ich es sagte.“

Clemens blickt ernst. „Sie sind überaus direkt.“

„Ich war zu lange da draussen.“

Clemens führt seinen Becher an den Mund. „Das geht mir auch so», sagt er bitter.

Für einen Moment merkt man ihm an, dass er seltsam berührt ist, bis er zögernd sagt: „Bitte verstehen sie mich nicht falsch .... aber es gehört mehr dazu ....“

Ripley blickt zu Boden. „Ich verstehe....Lady Dayne....“

Clemens nickt unwillkürlich, seine Augen bekommen einen verträumten Schimmer, der Ripley nicht entgeht. «Ich bin dankbar für das Angebot, aber ich bin mir bewusst, dass sie damit von meiner Frage abgelenkt haben. Auf eine sehr nette Art natürlich. - Ich bin Arzt. Ich will nur wissen, warum wir die Leichen einäschern mussten.»

«Und weil ich ihnen ein unanständiges Angebot gemacht habe, schulde ich ihnen eine Antwort.»

«Die schulden sie mir auch so.»

Sie atmet tief aus.

«Ich hatte einen schrecklichen Traum im Hyperschlaf. Ich musste sicher sein, woran sie starb. Wie dem auch sei, ich habe mich geirrt.»

Clemens nickt. «Wollen wir es hoffen.»

«Und jetzt habe ich schon wieder einen Fehler gemacht.»

«Und der wäre?»

«Ich habe versucht, mich mit einem Gefangenen einzulassen. Körperlicher Kontakt, das verstösst gegen die Vorschriften.»

Clemens grinst bitter.

«Zweifelsohne.» Er richtet sich auf. «Wann war das?»

«Das weisst du sehr genau.»

Ein zynisches Lächeln umspielt seinen Mund. «Ich bin kein Gefangener.»

«Du hast aber einen Strichcode auf dem Nacken.»

«Du hast Recht, du hast eine Erklärung verdient. Aber das ist nicht der richtige Zeitpunkt dafür.»

Er erhebt sich und geht.

Ripley bleibt allein zurück. Sie weiss, dass sie sein Vertrauen verloren hat und nicht nur das.
 

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Clemens betritt das Gästeappartement mit einem Tablett mit zwei Tellern, auf denen sich zwei Portionen eines undefinierbaren Essens befinden. Zum Glück hatte es jetzt erst einmal keinen neuen Ärger mit Andrews gegeben. Auch Ripley’s Avancen konnte er sich diplomatisch entziehen. Und er freute sich, wieder etwas Zeit mit Damkina Dayne verbringen zu können.
 

Er sieht sich um, bringt das Tablett zum Tisch, stellt zwei Gläser mit Orangensaft neben die Teller. Im Bad hört die Dusche rauschen. Er hängt seine Jacke an einen Haken neben der Tür. Sie hatte es tatsächlich geschafft, mit ihrem gebrochenen Bein bis ins Bad zu kommen. Dann verstummte das Wasser. Einen kurzen Moment ringt er mit sich, dann klopft er an die Tür: „Clemens hier, brauchst Du Hilfe?“

„Oh ja…bitte…“

Er öffnet die Tür.

Da steht sie mit nassem Haar, welches sie sich bis auf knapp Schulterlänge geschnitten hat, auf dem linken Bein balancierend, und sich in ein Badetuch einwickelnd. Der ölverschmierte Zopf liegt im Papierkorb. Das rechte Bein mit dem Gips hat sie etwas angezogen. Sie grinst ihn etwas verschämt an und streicht sich die Haare hinter die Ohren: «Ich weiss ja wegen des Ungeziefers…aber ganz abschneiden kann ich nicht. Dann könnte ich mich nach der Rückkehr zu lange nirgends mehr sehen lassen...Ich binde sie straff zurück…"
 

Clemens muss schmunzeln: «Eine richtige Diplomatin....immer Kompromisse aushandeln...Gut, ausnahmsweise. Komm“, mit zwei Schritten ist er bei ihr, nimmt sie auf die Arme.
 

Als er sie die beiden letzten Male so auf den Armen trug, war sie erst bewusstlos und tropfte noch von öligem schmutzigen Meerwasser, dann trug sie übergrosse Mannschaftssachen. Jetzt ist sie nur in das Badetuch gewickelt und ihre Haut weiss und das nasse Haar ist bräunlich und schimmert wie Kupfer. Sie hat ihre Arme fest um seinen Hals geschlungen und riecht nach Seife und frisch gewaschener Haut. Instinktiv drückt er sie fester an sich, obwohl sie schon beim Bett angekommen sind, wo er sie eigentlich vorsichtig absetzen wollte...In diesem Moment weiss Clemens, dass er dieser Frau niemals widerstehen könnte. Aber sie ist seine Patientin! Für einen Moment hält er sie noch fest, bevor er sie vorsichtig auf die Füsse gleiten lässt.
 

«Danke», leicht errötend blickt Damkina zu Boden. Ihr Herz klopft ihr zum Hals heraus und sie ringt mit der Fassung. Sie wünscht sich, der Moment in Clemens Armen wäre nie zu Ende gegangen. Kann sie aber ihrem Instinkt vertrauen, jetzt, wo sie noch so viele Medikamente im Blut hat? Könnte er dieser besondere Mann sein, den sie bisher ihr ganzes Leben gesucht hat? Warum hatte er den tätowierten Code an seinem Hinterkopf? Ein Gefangener war er nicht mehr, da war sie sich ganz sicher. Wäre es möglich, dass sie sich in ihm irrte? Nein, unmöglich, seine blauen Augen waren zu tief und zu ehrlich.
 

Er kann sie einfach nicht loslassen. Noch immer kann er Ripleys Avancen nicht vergessen. Höchstwahrscheinlich hätte keiner der anderen Insassen diese eindeutige Einladung abgelehnt, natürlich nicht. Schliesslich hatte keiner von ihnen seit Jahren eine Frau gesehen, geschweige denn im Arm gehabt. Aber es hat sich so falsch angefühlt, nachdem er Damkina die ganze Nacht im Arm hatte. Er will Damkina, keine andere. Ripley wäre nur ein schaler Ersatz gewesen. Überwältigt von seinen Gefühlen beugt er sich zu ihr und küsst sie auf die Stirn.

In dem Moment wird ihm bewusst, dass er zu weit gegangen ist. Wie konnte er sich nur so vergessen?

Damkina hebt den Kopf und streckt sich.

«Wie geht es dir?» Clemens versinkt in ihren Augen. Seine Mundwinkel zucken. Er kann sich zu keinem Lächeln überwinden, hofft er doch, nicht angeeckt zu sein.

«Gut, wenn du da bist.» Damkina lächelt ihn verschmitzt an. «Bitte noch mal.»

Einen langen Augenblick sieht sie ihm tief in die hellen, blauen Augen. Und ehe er sich wirklich darüber klarwerden kann, treffen sich ihre Lippen...und er zieht sie an sich.

Für einen Moment ist er wieder in der Realität. „Was tun wir?“, stöhnt er.

Sie legt ihm Zeige-und Mittelfinger auf die Lippen. „Sag nichts...lass es einfach geschehen.“

Damkina streicht über sein Gesicht, seine kurzen, stoppeligen, goldblonden Haare, seinen Nacken. Ihre Arme umschlingen seinen Leib, ihre Hände wandern unter T-Shirt und Unterhemd und berühren seine Haut. Stöhnend spannt Clemens sich an, als sie ihm die Sachen über den Kopf zieht. Im hohen Bogen fallen die Kleidungstücke auf den Boden. Damkina spürt, dass er sie mindestens genauso begehrt, wie sie ihn.

„Jon, ich will Dich...“, flüstert sie ihm ins Ohr, bevor sie ihn zu sich auf das Bett zieht und das Badetuch zu Boden sinkt.

Clemens küsst ihren Hals und ihren Nacken. Ihre Haut ist schneeweiss und zart. Eine Hand gleitet über ihre runden Hüften während sie seinen Gürtel löst und seine Hose nach unten schiebt. Ohne Lippen und Hände von ihr zu lösen entledigt er sich des letzten Restes seiner Sachen. Sie schlingt ihre Beine um ihn, während er immer tiefer in sie eindringt. Beider Hände finden und umklammern sich, ihre Körper verschmelzen in vollkommener Harmonie.
 

Damkina erwacht aus ihrem kurzen Schlummer. Clemens hat die in seinen Armen liegende Frau die ganze Zeit betrachtet. Er kann es noch immer nicht glauben, was soeben geschehen ist.

„Jon?“

„Ja...“

„Halt mich fest...“ Sie küsst ihn auf die Wange. „und lass mich niemals wieder los...“

„Nein…“, seine Stimme zittert und er verstummt. Gab es so etwas wie Hoffnung, Hoffnung auf ein glückliches, normales Leben? Soll er ihr erzählen, wie er als Gefangener hierhergekommen und später geblieben ist, nachdem er seine Strafe abgesessen hatte? Würde sie ihn verdammen? Er beschliesst, den Moment nicht zu zerstören und zieht sie wieder fester an sich. Der Duft ihrer Haut und ihrer Küsse entführen ihn in eine andere Welt. Clemens legt sich wieder über sie und bedeckt sie mit zärtlichen Küssen während ihre Körper erneut verschmelzen.
 

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Murphy schrubbt den engen Lüftungsschacht, in dem er trotzdem bequem stehen kann. Er arbeitet hier allein. Das stört ihn nicht. Warum auch? So kann er seinen Gedanken nachhängen und singen, was ansonsten die anderen wohl sehr geärgert hätte. Gleichmässig surren die schweren Flügel des Ventilators.

Auf einmal bleibt sein Fuss in einer glibberigen Masse an der Seite des Schachtes kleben. Er beugt sich nieder und hebt einen Fetzen Zeug, braun, schleimig und klebrig, fast wie dünnes Leder, auf und hält es ins Licht. Ach, wie eklig .... er lässt es fallen und spuckt aus. Sein Blick fällt auf den schmalen Schacht, der an der Seite abgeht. Es ist nur ein Loch von vielleicht 50 x 40 cm. Langsam beugt er sich hinunter und sieht in den Schacht, ob er etwas erkennen kann. Er beugt sich immer tiefer. In der Dunkelheit hockt etwas .... das ihm ins Gesicht springt. Blut spritzt, er schreit auf und wird nach hinten in den Ventilatorsog gezogen. Er hält sich den Kopf, schreit und rollt immer schneller in Richtung der Ventilatorflügel, die ihn erfassen....
 

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Clemens setzt sich auf und zieht seine Sachen über.

„Ich bin dankbar für deine Zuneigung.“ Ein bitteres Lächeln umspielt seine Lippen.
 

Damkina richtet sich auf und sie erkennt, in welchem Zwiespalt er sich befindet.

Mit fragender Miene blickt er sie gequält an. Sie greift nach seiner Hand.

„Jon...Jon...ich habe mich in den Mann verliebt, der mich aus dem Wasser gezogen und gerettet hat...der mich so weit in Sicherheit getragen hat...der sich um mich kümmert, mehr, als ich es erwarten könnte, in dessen Augen ich nur Weisheit und Güte sehe…denkst du wirklich, dass ich diesen Mann so einfach aufgeben würde?“

Mühsam rappelt sie sich auf ihre Knie und rutscht näher zu ihm.

«Mir ist es egal, ob Du hier Gefangener bist oder warst...es ist mir egal...hörst du?", ihre Stimme bebt.
 

Clemens ist sprachlos. Sie hatte seine Gedanken gelesen. In seinen Augen steigen Tränen auf, die er unterdrückt. Ein leichtes Zittern geht um seinen Mund.

Er steht auf, damit sie nicht sieht, wie sehr zerrissen er ist, und schliesst Hose und Gürtel.

«Ich muss gehen, leider, ich habe hier auch zu arbeiten.» Er geht zum Tisch und füllt zwei Becher mit Kaffee, von denen er einen Damkina reicht.
 

Damkina rutscht vom Bett und steht noch etwas wackelig auf einem Bein während sie sich geschickt in das Laken wickelt, als trüge sie ein langes Abendkleid mit Schleppe, hangelt sich zum Tisch und nimmt den Becher.

«Darf ich dich um etwas bitten?“

Er nickt und trinkt aus seinem Becher.

„Bist du so lieb und holst etwas aus meiner Schlafkapsel? In einem Seitenfach befindet sich eine längliche Box. Der Code für das Fach ist 1377.“

Er stellt den leeren Becher auf den Tisch und wendet sich zur Tür. „Ich werde es finden.“
 

Damkina hat jetzt den Tisch und Clemens erreicht und greift nach seiner Hand, dass er nicht gehen kann.

«Warte...», sie zögert einen Moment.

«Jon», wie lange hatte ihn niemand mehr Jon genannt. Hier war er immer nur Clemens.

«Ich wünsche mir, dass du mit mir zurückkommst, wenn das Rettungsteam kommt… als der Mann an meiner Seite ...»
 

Er hält ihre Hand fest mit beiden Händen, und kann es nicht glauben, worum sie ihn gerade bittet.

«Du bist nicht verheiratet?"

«Nein.»

Bevor er etwas sagen kann, legt sie ihm wieder die beiden Finger auf den Mund. «Sag nichts...nicht jetzt», sie schüttelt den Kopf. «Überleg in Ruhe…»
 

Der Personenruf erschallt: «Mr. Clemens!»
 

Clemens lässt Damkina los und geht zu dem Gerät an der Wand und drückt einen Knopf.

«Mr. Aaron...»

«Superintendent Andrews möchte, dass sie sofort zum Lüftungsschacht 22 kommen. Und zwar gleich. Es hat einen Unfall gegeben.»

«Einen schweren Unfall?»

«Das kann man wohl sagen. Einer der Insassen....ist Hackfleisch.»

Er schaltet das Gerät ab.

«Entschuldige, ich muss jetzt gehen. Die Pflicht ruft, leider.» Er wirft sich die schwere Jacke über.

«Jon, sei vorsichtig...»

Er nickt und geht.



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