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Inu Yasha no yomi

Inu Yasha in der Unterwelt
von

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See der Schwelle

We've taken different paths

And travelled different roads

I know we'll always end up on the same one when we're old

And when you´re in the trenches

And you´re under fire I will cover you

 
 

 
 

 
 

 

 

 

Kodaline: Brothers

 

 
 

Myōga bemerkte den unwilligen Blick seines jungen Herrn zum Himmel. Der war ungeduldig. Aber, als der alte Floh dem Blick folgte, verstand er plötzlich. Die Sonne ging fast unter. Und die nächste Nacht wäre die Neumondnacht. Kein Wunder, dass der Hanyō ungeduldig war. Diese Nächte hasste der, seit er ein kleiner Junge gewesen war. Und sich als Mensch einer Krötenschamanin, die sicher eine Yōkai war, zu präsentieren, war vermutlich überaus unangenehm. Nun ja, das erklärte eindeutig die Laune. Hoffentlich kam Jaken bald zurück. Nach dem Weg zu fragen konnte doch nicht so lange dauern?

Oh, da kam der ja. Und Myōga machte eilig den Sprung vom Knie des jungen Herrn. Das ziemte sich nicht für einen fürstlichen Berater.

 

Dem Kappa war das allerdings praktisch entgangen, da er den Blick des Halbblutes zum Himmel gesehen hatte. Oh ja, das Problem stimmte und hatte er nur vergessen. Deswegen drückte der dermaßen auf das Tempo. So kam er hastig heran. „Ich habe unseren Schamanen Ruri angetroffen und er gab mir Auskunft. Wenn wir mit dem Drachen fliegen, nach Nord, werden wir in wenigen Stunden den See erreichen. Äh, schneller geht es wirklich nicht, Inu ….oyakata-sama.“

Inu Yasha seufzte, stand jedoch auf. Natürlich war diesen beiden kleinen Geistern, die schon lange in den Diensten von Familienangehörigen standen, klar, was nächste Nacht los wäre. „Sonst noch etwas zu dieser Tante, ich meine dieser Krötenschamanin?“

Ach du je, dachten beide Berater des Westens, aber Myōga griff aus gewisser Erfahrung in durchaus erzieherischer Absicht ein. „Es handelt sich um eine Schamanin mit nicht nur ehrfurchtgebietendem Alter, sondern auch sehr guten Kontakten. Bitte, hütet Eure Zunge, wenn Ihr Euer Ziel erreichen wollt. Ich weiß doch, dass Ihr auch Kagomes Mutter sehr höflich behandelt habt oder auch die Inu no Kami.“ Davon war zumindest auszugehen, so sehr, wie die Dame ihn, wenn wohl auch nur in der derzeitigen Stellung als Herr und Fürst, geachtet hatte.

Der Kommentar des Hanyō lautete schlicht: „Dann los.“ In kaum zwei Stunden würde die Sonne untergehen und er zu einem Menschen werden. Peinlich. Aber die Zeit sich erst morgens bei dieser Kröte zu melden – war sie etwa Jaken in groß? - hatte er wohl nicht, wenn dieser Brauttross in nun mehr nur sechs Tagen eintrudeln würde.

 

Kaum, dass die Sonne untergegangen war, verwandelte sich der nichts weniger als begeisterte Hanyō in einen Menschen. Jaken sah sich wohlweislich nicht um und hielt den strikten Kurs mit Ah-Un nach Norden. Myōga dagegen blieb auf der Schulter sitzen. „Weißt du, wie weit es noch ist? Und, wie diese Sorano aussieht?“ fragte er den Mit-Berater.

Der ehemalige Kappakönig zuckte die Schultern. „Es müssten dort vorn die Vulkane sein. Der See mizuumi no shikii soll auf einem davon liegen, erkennbar daran, dass er kreisrund ist. Mehr weiß ich auch nicht. Und Sorano selbst soll eine Erdkröte sein, uralt und sehr weise, mit guten Kontakten. Also wirklich niemand, den man ärgern sollte.“

„Keh,“ machte Inu Yasha. „Ich habe es eilig und bin nicht in sonderlich guter Stimmung, wie du dir denken kannst.“

„Naja,“ warf der Flohgeist bemüht diplomatisch ein. „Ihr wollt ein Ziel erreichen. Und sie hat die Kontakte, das solltet Ihr bedenken.“

„Ja, klar, bedenke ich, ich bedenke alles, wenn es nur schnell geht. In sechs Tagen kommt vermutlich dieser Daichi samt der Tochter an. Und die will ich sicher nicht heiraten.“

„Der Name der Fürstentochter ist Daichiko,“ erklärte Jaken prompt.

Daichiko? Kind von Daichi? Was hätte dieser so genannte Fürst denn getan, wenn er noch mehr Kinder oder auch nur Mädchen bekommen hätte? Durchnummeriert? Er fragte nach.

„Äh.“ Dem Kappa fiel dazu wirklich nichts ein.

Myōga seufzte. „Sie war das erste Kind, daher wohl. Und zumindest, wenn schon kein Sohn existierte, die quasi Erbprinzessin. Ein wertvolles Gut auf dem Heiratsmarkt. Mädchen der Fürstenfamilien, Daiyōkai noch dazu, wurden schon immer ausgesprochen teuer verhandelt.“

„Dann hat Vater auch für Sesshōmarus Mutter bezahlt?“ erkundigte sich der derzeit schwarzhaarige Hanyō erstaunt. „Und für meine Mutter?“

„Äh, nein, in beiden Fällen. Das mit Izayoi-sama war ja ...nun, keine arrangierte Hochzeit. Und die Inu no Kami … Lasst es mich so ausdrücken, als der Vater und der Bräutigam den Vertrag unterschreiben wollten, kam der Herr des Wegs und zog So´unga...“

„Und da der Vater das Geld schon vom ersten Bräutigam hatte, trug er es mit Fassung? Und sie selbst?“

„Mädchen, Inu Yasha-sama, haben keinerlei Mitspracherecht. Sie gehen aus der vollständigen Vormundschaft des Vaters in die des Ehemanns über.“

Hm. Irgendwie konnte sich das Inu Yasha bei der Hundedame nicht vorstellen, eher dass sie, wenn ihr der Bräutigam nicht gefallen hätte, durchaus Mittel und Wege gefunden hätte diese Ehe überaus kurzweilig oder besser kurz werden zu lassen. Aber schön, er kannte diesen Daichi und dessen Tochter ja nicht, und, wenn es nach ihm ginge, sollte es auch dabei bleiben. „Ja, aber Sekunde, momentan hat sie weder Vater noch Ehemann.“ Kagome hätte sich eine derartige Regelung bestimmt nicht gefallen lassen, aber das war wohl Yōkaisitte.

„So war ihr Vormund Sesshōmaru-sama. Und danach Ihr.“

„WAS?“ Deswegen war sie auch so höflich geblieben. Naja. Er hatte sich ja denken können, dass er nicht der Einzige war, der den einen oder anderen Haken finden und schlucken musste. Ihre Begeisterung hatte sich garantiert in Grenzen gehalten. Obwohl, sie hatte ihm am Ende gesagt, dass sie das Fürstentum schützen würde und sich auf ihn verlassen würde. Das hätte sie doch wohl nicht sagen müssen? Es wurde immer wichtiger den großen Bruder wieder ins Reich der Lebenden zu schaffen, statt sich um dessen Braut, Mutter und Fürstentum zu kümmern. Er hatte doch wirklich etwas anderes vor! Hatte er? Er dachte wieder an seine Gedanken vor den Vulkanen, als er vor sich eine Dampfwolke aus Schwefel erkannte, die sogar seine menschliche Nase belästigte. „Seht ihr einen kreisrunden See?“ erkundigte er sich nur. Menschliche Augen waren wirklich zu nichts zu gebrauchen.

„Ja.“ Jaken ließ Ah-Un tiefer gehen und am Ufer eines wirklich kreisförmigen Sees von einigen hundert Schritten Durchmesser landen, der von einem hohen felsigen Rand umgeben war. Da der Hanyō sofort absprang und versuchte etwas zu erkennen, kletterte der Kappa etwas langsamer herunter und rief: „Werte Sorano, ich bin Jaken. Ruri-sama, der Schamane unseres Stammes schickte mich her.“

Inu Yasha sah sich um, aber das war alles dunkel, nicht einmal ein Schatten war zu erkennen. Menschen bei Nacht waren schrecklich hilflos. Da er allerdings spürte, dass Myōga fast hastig nicht nur auf seine Schulter, sondern unter seine Haare sprang, war da wohl etwas. Im nächsten Moment hörte er auch Jaken keuchen – und dann erkannte selbst er, dass sich die Felswand ein Stück vor ihnen bewegte, sich umwandte.

Sorano war wirklich eine gigantische Kröte, die die Höhe des Steilhangs erreichte. Ihre Stimme klang ruhig, ließ allerdings die Luft vibrieren. „Jaken, also? Was ist so wichtig für deinen Stamm, dass du mich störst? Und, was gibt sich ein Kappa mit einem Menschen ab, ja drängt ihn mir auf? Wobei – Haare wie Schnee, Augen wie Gold – das ist nicht, wie es scheint.“

Ihre drei Besucher waren erstaunt, dass sie die wahre Gestalt selbst so erkennen konnte.

Jaken bemerkte die unwirsche Bewegung der nur scheinbar menschlichen Hand und erklärte eilig: „Äh, es geht nicht um meinen Stamm, werte Sorano. Es ist so, Sesshōmaru-sama, der Fürst des Westens, wurde ermordet. Und nun hier, Inu Yasha-sama, sein Halbbruder und Erbe, möchte Auskunft haben, ob und wie er ihn in der Unterwelt finden kann. Das eine Schwert, das er trägt und bislang dem Fürsten gehörte, ist Tenseiga, das andere übrigens Tessaiga. - Er ist ein Hanyō und verwandelt sich einmal im Monat in einen Menschen.“

Ja, klar, Idiot, dachte Inu Yasha: tratsch es nur herum! Aber nachdem diese Riesenkröte schon ein wenig misstrauisch war, war es wohl besser zu kooperieren. So versuchte er es mit ungewohnter Diplomatie, so, wie er glaubte, dass es Kagome getan hätte: „Mit Tenseiga wäre es mir möglich ihn wiederzubeleben. Leider haben diese blöden Drachen seinen Körper zerstört. Und jetzt suche ich eine Gelegenheit.... irgendwie muss das doch gehen?“

„Eine Klinge, die den Tod besiegt? Und das willst du deinem Halbbruder wieder geben?“ Soweit sie wusste war zwischen Halbbrüdern, sogar auch Brüdern, es kaum üblich nicht um die Macht zu streiten, sich gegenseitig umzubringen.

„Das, sein Fürstentum, seine Macht, kurz, alles auf was er scharf ist. Und natürlich auch sein anderes Schwert von den Drachen zurückholen. Aber, dazu wäre es schon besser, wenn er selbst dabei wäre. Bakusaiga ist aus ihm selbst entstanden.“

„Ich hörte, das gelingt nur sehr mächtigen Yōkai, nicht einmal allen Daiyōkai.“

„Ich glaube, er ist da ziemlich der Einzige.“ Ein ehrliches Kompliment, denn dieser Hundeidiot war ihm zwar buchstäblich jahrhundertelang auf die Nerven gegangen, aber gegen Ende, als sich die Fürstentümer gebildet hatten, waren sie doch ganz gut miteinander ausgekommen. Nii-san hatte ihm Rin anvertraut, sie hatten sich reine Übungskämpfe geliefert. Das war doch schon einmal nicht schlecht gewesen. Und, obwohl er noch immer eine gewisse Zurückweisung gefürchtet hatte, als er sich vor drei Tagen überlegt hatte in den Westen zu gehen – bei der Nachricht der Ermordung hatte er wirklich ein schmerzliches Gefühl empfunden. Er würde ihn da raus holen, sein einziges Familienmitglied, das er außer seiner Mutter kannte. Seinen Bruder. „Also, Sorano, wäre es dir möglich irgendwie Kontakt zu der Unterwelt aufzunehmen?“

„Nein!“ Sie klang fast entsetzt. „Du scheinst nicht zu wissen, wo du dich befindest und was ich kann.“

„Versuche es mir zu erklären, ja?“ Er sollte doch nett sein.

„Fürst des Westens, also. - Weißt du wie Schamanen reisen? Nur im Geist. Ich muss mich sehr konzentrieren und dann mit meinem Geist in das Wasser dieses Sees eintauchen. Irgendwann erreiche ich dann die Schwelle. Die Schwelle zwischen der Welt der Lebenden und dem Hohen Königreich Takamahara. Dort warte ich, ob und wann jemand kommt. Oft sind es rangniedere Götter, die dann meine Anfrage an jemanden weitergeben, dessen, ja, Fachbereich, es ist. Manchmal, wenn es sehr interessant ist, begegne ich sogar Takami, dem Boten der o-kami Amaterasu. Ich habe keine Möglichkeit, und auch nicht den Wunsch, mich mit der Herrin des yomi zu treffen.“

„Diese Treffen finden also nur im Kopf statt?“ fragte Inu Yasha enttäuscht. Dann war diese Kröte ja vielleicht bloß verrückt und konnte ihm nicht weiterhelfen.

Sorano blickte auf ihn nieder. „Mein Körper ist während dieser Reise leer. Und nur der Geist, ein geübter, gelernter Geist kann sich in diese Welt zwischen zwei Welten bewegen. Angenommen, ich würde dorthin gehen, welche Frage soll ich stellen? Es sollte eine sein, die nie zuvor gestellt wurde, aber ich glaube fast, dass du diese Voraussetzung erfüllst.“

„Also, dann frage: gibt es eine Möglichkeit nii-san wieder zu beleben? Ich habe hier Tenseiga, aber keinen Körper. Und, falls die ihn nicht kennen: sein Name ist Sesshōmaru und wir haben vor einigen Jahren, naja, Jahrzehnten So´unga wieder in die Unterwelt geschickt.“

Die riesige Schamanin schloss kurz ihre Augen. „Das werde ich wohl etwas anders formulieren müssen, denn ich habe immer nur einen Satz. Nun gut. Ich werde es versuchen, junger Hundefürst. Aber ich weiß nicht, wie lange es dauert.“

Junger Hundefürst? So hatte ihn auch noch niemand angesprochen. Dadurch war er doch etwas angenehm überrascht, wenngleich die Zeit drängte. So meinte er hilfsbereit: „Bis zum Morgen? Dann bin ich wieder ein Hanyō.“

„Ich kann es nicht sagen. Und eine Antwort willst du ja auch. Es ziemt sich nicht die Kami warten zu lassen.“

„Na, schön. Danke jedenfalls. - Wie sieht es an dieser Schwelle eigentlich aus? Wasser ist da wohl keines.“

Sorano war ein wenig erstaunt, dass sich ein Yōkaifürst, einer der drei, die es gab, der also gewiss den Status eines Daiyōkai besaß, Halbblut hin oder her, bei ihr bedankte. So gab sie Auskunft. „Nein, das Wasser dient nur der Meditation. Stelle es dir wie eine flache, weiße Ebene vor, die scheinbar endlos ist und keinen Himmel in dem Sinn besitzt.- Ich werde mich konzentrieren. Denkt daran, dass ich keine Störung gebrauchen kann.“

„Ich werde dich nicht aufwecken,“ gab Inu Yasha prompt zu. „Und wenn wer anderes kommt, verjage ich ihn, ganz einfach.“

Ob das als Mensch so einfach sein würde, wagte die Kröte zu bezweifeln, aber offenkundig waren dieser Jaken und der winzige Geist davon überzeugt, dass der Herr des Westens das vermochte, denn sie zuckten nicht mit einer Wimper. So ließ sie sich auf ihre Hinterschenkel sinken und stützte sich mit den Vorderbeinen ab. Ihr Bauch schien fast zu leuchten, als sie langsam die Augen schloss und sich in sich selbst zurückzog.

 

„So. Dann warten wir.“ Der Hanyō in Menschengestalt zog sich die beiden Schwerter ab und setzte sich neben die Schamanin, lehnte sich zurück. „Hoffentlich kriegt sie was raus.“

„Das war die einzige Lösungsmöglichkeit, die mir einfiel,“ erwiderte Jaken. „Ihr müsst zugeben, dass dieser Wunsch ungewöhnlich ist. Was wollt Ihr eigentlich machen, wenn Ihr... ich meine, wenn Ihr... den Austausch machen sollt, von dem die Inu no Kami sprach?“ Leben um Leben, aber er wusste nicht, wie er das bei diesem Hitzkopf formulieren sollte.

Inu Yasha schien, und war, erstaunt. „Na, machen. Ich bin nicht begeistert, aber vielleicht finde ich dann so als Seele Kagome, das wäre doch auch etwas.“

Die beiden fürstlichen Berater wechselten wieder einmal einen Blick. Hatte der augenblickliche Herr des Westens verstanden, wohin er reisen wollte? Und, vor allem, dass es im yomi no kuni ganz sicher Regeln gab, die man beachten sollte, wollte man nicht sich selbst das Nachleben ruinieren? Frei durch die Gegend zu laufen und nach einer bestimmten Seele zu suchen, war vermutlich auch unerwünscht.

 

Mit den ersten Strahlen der Sonne wurde der vermeintliche Mensch wieder zum Hanyō und sprang auf, die Zwillingsschwerter in der Hand. Jetzt erst konnte er die riesige Schamanin betrachten, die ihre Augen noch immer geschlossen hatte und regungslos wie ein Fels neben ihm saß. „Noch nicht wieder da, die Gute,“ stellte er fest. Ja, sie sah wirklich schlicht wie eine riesige Kröte aus, heller Bauch, Seiten und auch der Rücken grau-grün gemustert, mit einzelnen Ausbuchten. Kein Wunder, dass er sie bei Nacht nicht entdeckt hatte, zumal als Mensch. Sie besaß eine sehr gute Tarnung, vor allem vor dieser Felswand.

„Seid froh darum, Inu Yasha-sama,“ Myōga hatte die Nacht auf der Schulter seines jungen Herrn gesessen, war bei dessen Verwandlung allerdings wohlweislich abgesprungen. Dieser jähe Anstieg des Yōki, das nur verriet, welche Energie er von seinem Vater geerbt hatte, schmerzte einen Flohgeist.

„Wieso? Ich habe wenig Zeit, ihr wisst schon, wegen Bakusaiga und Daichi, bei meinem Glück beides gleichzeitig.“ Na, das würde die Hochzeit dann bestimmt sprengen, kämen da die Drachen um die Ecke.

„Nun, ein Nein wäre schnell ausgesprochen. Wer auch immer scheint sich nun über Eure Anfrage Gedanken zu machen.“

Das mochte stimmen, aber: „Ein Nein wäre doch keine Antwort! Ich frage doch nicht zum Spaß!“ fuhr der Hanyō sofort auf.

Begütigend hob der Flohgeist gleich alle vier Arme. „Ja, aber bitte entsinnt Euch, dass die drei Welten getrennt sind – und das ziemlich gründlich. Auch bestimmt nicht zum Spaß. Es könnte daher selbst für ranghohe Kami schwierig sein eine Lösung zu finden. Zumal für das Problem mit dem fehlenden Körper. Ich sehe da weit und breit keine, aber ich bin ja auch nur ein alter Floh.“

 

Ein tiefer Atemzug ließ das Trio zu Sorano gucken, die langsam die Augen öffnete und sich sichtlich erst orientieren musste. So deutlich war ihr Müdigkeit anzusehen, dass selbst der derzeitige Fürst des Westens davon absah sofort nach der Lösung seines Problems zu fragen.

 

Erst, als sie ihn fixierte, schob er, doch ein wenig nervös werdend, die Hände in die Ärmel. Die zuckenden Ohren verrieten auch so seine Unruhe. „Gibt es eine Lösung?“

„Ich vermute. Ich erhielt nach dem Stellen der Frage tatsächlich Besuch von Takami selbst. Und der Bote der Sonnengöttin erscheint mir nur, wenn diese Frage, nun, höheren Ortes von Interesse ist. Er verschwand dann wieder und ich wartete. Es dauerte ungewöhnlich lange, bis er wieder kam und mir erklärte, was du nun tun musst, junger Hundefürst. Du sollst allein gehen.“

„Ja, klar,“ erklärte der Hanyō prompt mit einem Blick auf die beiden Berater, denen er rein kampftechnisch herzlich wenig zutraute, zumal Jaken ja nicht einmal diesen feuerspeienden Stab dabei hatte. „In die Unterwelt? Wie?“ Hoffentlich sagte sie jetzt nicht er solle sich in Tessaiga stürzen. Aber das meidō wäre vielleicht doch eine Möglichkeit?

„Erst einmal nicht gleich in die Unterwelt. Du bist so... hastig. Ein Stück mag dich der Drache noch bringen, dann musst du allein weiter, immer gerade nach Norden, wo die Sonne nie steht. Du besitzt sicher einen guten Geruchssinn, dann wirst du den Schwefelberg nicht verfehlen. Umgehe den Krater und steige wieder nach Norden hinab. Mir wurde gesagt, dass du an dem Teich dort von jemandem abgeholt wirst. Jemandem aus dem Takamahara! Das ist mir noch nie widerfahren.“

„Äh, vielleicht doch, weil wir damals So´unga....?“

„Jedenfalls musst du dich dann einer Prüfung unterziehen und dann wird entschieden, ob du Rat und Hilfe bekommst.“

„Anders wäre es ja auch zu einfach und nicht so mythisch, kompliziert,“ murrte Inu Yasha. „Warum kommt dieser jemand denn nicht einfach her?“

Auf diese Weise würde er kaum eine göttliche Prüfung bestehen, dachte die Krötenschamanin. Allerdings musste sie zugeben, dass Takami doch ein wenig.... nun, aufgeregt gewirkt hatte, wenngleich er das gut verborgen hatte. Aber Sorano hatte ihn schon des Öfteren getroffen. „Willst du einem Kami etwa Vorschriften machen? Überdies, wie erwähnt, sind die Wege zwischen den Welten nicht gerade häufig. Und Kami können viel, aber nicht auf Schamanenart reisen. So lautet jedenfalls die Anweisung, wenn du dich der Prüfung stellen willst und in das yomi no kuni gelangen willst.“

Da gab es keine Alternative – außer sich selbst Fürstentum, Braut und Stiefmutter aufzuhalsen. Er war doch nicht verrückt! Lieber den Trip in die Unterwelt. „Also nach Norden, zum Schwefelberg, da rüber, dann einen Teich finden und da auf einen Kami warten. Gut. Danke, Sorano,“ ergänzte er doch in Erinnerung an Kagome, ohne zu ahnen, dass die alte Kröte in ihrem Leben schon auf weitaus unhöflichere Daiyōkai getroffen war, solche, die Antworten schlicht als Austausch dafür ansahen, dass sie selbst am Leben bleiben durfte.

So meinte sie nur: „Es war eine wirklich ungewöhnliche Frage. Und, falls sie je wieder jemand stellt, wird sie nicht mehr beantwortet werden.“

„Keh. Myōga, Jaken, rauf auf Ah-Un. Das scheint noch eine längere Sache zu werden, als ich dachte.“

Selten einmütig fragten sich Krötenschamanin, Flohgeist und ehemaliger Kappakönig, was er sich denn überhaupt dabei gedacht hatte, wenn er freiwillig in die Unterwelt reisen wollte, um das Unmögliche möglich zu machen. Vor allem, wie lange das dauern könnte.

 
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das nächste Kapitel zeigt das "Glück des Hanyo" - und davon sollte der große Bruder besser nie erfahren....


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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  DuchessOfBoredom
2024-02-04T19:34:28+00:00 04.02.2024 20:34
Sieh an, es gibt also Hoffnung! Na dann bin ich ja mal sehr gespannt, was beim Treffen mit dem Kami rauskommt und welche Prüfung auf Inu Yasha wartet. Und man merkt, je mehr Druck er verspürt, desto mehr kommen auch seine eher rauen Manieren raus und er hat sehr viel mehr Mühe, sie im Zaum zu halten ;D
Antwort von:  Hotepneith
04.02.2024 21:48
Ich kann nur versprechen Kami und Co werden sich noch etwas bis sehr wundern.... Über so manches. Manieren sind auch dabei.


hotep
Von:  Sanguisdeci
2024-02-03T10:15:36+00:00 03.02.2024 11:15
Dieses Kapitel ist wundervoll *-* Ein Hoch auf deine Kreativität und deinen Einfallsreichtum! Ich bin sehr gespannt, wie es weitergehen wird!
Antwort von:  Hotepneith
03.02.2024 14:24
Dankeschön.
In den nächsten Kapitel kommt dann etwas mehr japanische mythologie an Bord, denn ohne wahrhaft göttliche Hilfe ist das "Körperproblem" wohl nicht zu lösen.


hotep


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