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Auch Amor liebt

DaiSuga
von

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Kapitel 9

“Weißt du, was mit ihm ist, Sugawara?”

Als er von der hellen Stimme angesprochen wird, zuckt Suga zusammen. Vorsichtig sieht er die vor ihm Sitzende an, ehe er seinen Kopf schüttelt. “Nein, weiß ich nicht”, murmelt er und senkt seinen Blick wieder vor sich auf das Pult. Doch nur einen Moment, ehe er nach vorn schielt, an Michimiya vorbei, und den leeren Platz mustert. Das ist nicht üblich für Daichi. Warum ist er nicht da? Auch im Training hat er heute Morgen gefehlt. Vermutlich hat ihn das, was gestern vorgefallen ist, doch mehr mitgenommen, als gedacht. Suga schluckt und ballt seine Hände zusammen. Er kann es ja verstehen. Am liebsten wäre er auch zu Hause geblieben, doch es geht nicht. Seine Mutter hätte ihm sonst noch was erzählt.

“Vielleicht ist er ja krank”, murmelt Michimiya in dem Augenblick, zieht seine Aufmerksamkeit wieder auf sich.

“Mhm.” Vielleicht. Wobei das unwahrscheinlich ist. Daichi ist nicht krank. Sicher nicht. Oder? Vielleicht doch? Da kommt der Lehrer herein. Dass er den Unterricht beginnt, ohne nach Daichi zu fragen, macht dessen besten Freund klar, dass der offiziell abgemeldet wurde. Alles andere ergibt keinen Sinn.
 

~~~
 

Suga hält sein Handy in der Hand, der Daumen schwebt über der Taste, mit der er die Nummer wählen würde, die auf dem Display steht. Doch er kann sich nicht überwinden. Aus einem bestimmten Grund. Daichi hat gemeint, dass er Zeit benötigt. Und die wird er ihm geben. Kurzentschlossen räumt er sein Handy weg. Er muss das einfach tun. Ihm zeigen, dass er seine Wünsche berücksichtigt. Dass er Daichis Gefühle ernst nimmt. Daichi braucht Zeit, er bekommt die Zeit.

“Was hat Daichi denn?”, wird Suga empfangen, kaum dass er den Clubraum betritt. Hinata sieht ihn fragend an.

“Ähm … ich weiß nicht”, antwortet er ihm.

“Echt nicht? Du weißt doch sonst immer alles von ihm.” Noya schiebt sich in sein Sichtfeld.

“Ja … aber … Er ist … wohl krank.” Verunsichert greift Suga nach dem Band seiner Tasche. Wenigstens etwas, an dem er sich festhalten kann.

“Ihr kennt Daichi. Er wäre hier, wenn es ihm gut gehen würde”, erklärt Asahi da und schiebt sich ebenfalls in den Clubraum, geht an seinen Spind, um sich umzuziehen.

“Ja, das schon. Aber … ich habe noch nie erlebt, dass Daichi krank ist. Der ist doch immer da.”

Wieder weiß Suga nicht, was er auf die Aussage, dieses Mal von Kinoshita, erwidern soll. Doch glücklicherweise ist es erneut Asahi, der reagiert.

“Das stimmt. Aber das bedeutet wohl, dass es Daichi richtig erwischt hat. Dass er sich in dem Fall auch noch nicht bei Suga gemeldet hat, muss euch nicht wundern. Vielleicht liegt er im Bett und schläft.”

“Hmm, das könnte natürlich gut sein”, murmelt Narita.

“Dann sollten wir ihm einen Krankenbesuch abstatten!”

“Oh ja, das sollten wir wirklich machen!” Noya stimmt Tanaka sofort zu. Die beiden Zweitklässler sehen sich begeistert an.

“Bringt man da nicht was mit? Suppe oder so?”

“Stimmt. Dann gehen wir nachher noch im Konbini vom Trainer vorbei und holen da was.”

“Lasst das lieber bleiben”, richtet Suga an die beiden. Um die wenigen Worte auszusprechen, musste er wirklich Mut zusammennehmen - weshalb eigentlich?

“Warum denn?”, erwidert Noya sofort und stemmt die Hände in die Seiten. “Daichi wird sich sicherlich freuen, dass wir an ihn gedacht haben!”

“Wenn es ihm einigermaßen gehen würde, dann wäre er hier. Dass er es nicht ist, zeigt, dass es ihm wirklich nicht gut geht. Also wird er sicherlich keinen Besuch empfangen können.” Und immer noch glaubt Suga nicht, dass Daichi wirklich krank ist, sondern dass es an dem liegt, was zwischen ihnen beiden gestern vorgefallen ist. Sicherlich will Daichi gerade niemanden sehen. Auch ihn nicht. Bei seinem letzten Gedanken sticht es Suga im Herzen. Doch er reißt sich zusammen, will sich nicht anmerken lassen, wie aufgewühlt er ist.

“Suga hat recht. Lasst Daichi Zeit, um wieder gesund zu werden.”

Daichi Zeit geben … Das wird er tun, genauso, wie es Asahi gerade gesagt hat. Nur will Daichi die Zeit für etwas anderes. Und Suga hofft stark, dass Daichi sich für ihn entscheidet. Sie hätten doch nicht miteinander geschlafen, wenn da nicht mehr wäre, oder? Natürlich war er es, der Daichi zuerst geküsst hat - doch der war es, der ihn anschließend geküsst hat - und das sehr viel intensiver. Es muss mehr gewesen sein. Oder … Suga steht inzwischen vor seinem Spind. Mit einer Hand hält er die Tür fest, während sein Blick hinein gerichtet ist - ohne wirklich etwas wahrzunehmen. Es gibt einen anderen Gedanken, der ihm immer und immer wieder durch den Kopf schießt. Kann man es Gedanken nennen? Oder eher … Sehnsucht? Vielleicht auch Lust? Er hatte nun einmal Sex. Das erste Mal in seinem Leben. Und er will es wieder erleben. Ein weiteres Mal. Er will diese Empfindungen noch einmal empfinden. Die Nähe, die er zu Daichi gefühlt hat. Das Eins-sein. Das will er. Auch wenn es immer wieder von allem anderen überschrieben wird. Davon, dass Daichi gegangen ist. Nachdem sie das miteinander erlebt haben. Davon, dass Daichi immer noch - oder? - mit Michimiya zusammen ist. Sie hätte anders gewirkt, wenn er sich von ihr getrennt hätte, da ist sich Suga ganz sicher. Und er hat Angst. Davor, dass Daichi sagt, dass das mit ihnen ein Fehler war. Dass dieser weiterhin in seiner aktuellen Beziehung bleiben will. Dass alles zwischen ihnen zerstört ist. Zuvor hatte er noch Angst, dass ihre Freundschaft kaputtgeht. Doch inzwischen ist sich Suga sicher, dass das schon der Fall ist. Denn wie sollen sie weiterhin nur Freunde bleiben, wenn er so für seinen besten Freund empfindet? Nach dem gestrigen Nachmittag ist ihm klar, dass er nicht mehr zurückkann. Er liebt Daichi. Und die Gefühle werden nicht mehr verschwinden. Zumindest kann er nicht mehr so weitermachen wie früher.

“Suga.”

“Suga?”

“Hey, Suga!”

Erst eine Hand, die sich an seine Schulter legt und ihn rüttelt, bringt den Angesprochenen ins Hier und Jetzt zurück. Asahi mustert ihn besorgt.

“Alles in Ordnung, Suga?”

Der blinzelt, ehe er schief grinst. “Klar.”

“Echt? Scheint mir nicht so. Hast du dich bei Daichi angesteckt?”

Schnell schüttelt der Gefragte den Kopf, während sein Freund den Kopf schräg legt.

“Hmm … Suga, was ist los? Du und Daichi … irgendwas ist doch mit euch beiden. Das war gestern auch schon so, als du ihm den Spruch wegen …” Sofort wird das Ass rot und man sieht ihm an, dass er nach passenden Worten sucht. “... als du ihm das mit Michimiya an den Kopf geworfen hast. Er ist doch dann noch zu dir gegangen. Der Trainer hat ihn extra geschickt. Konntet ihr nicht miteinander sprechen?”

Suga ist wie erstarrt, ehe er seinen Kopf senkt. Er weiß nicht, was er antworten soll. Haben Daichi und er miteinander gesprochen? Eher gestritten. Und dann miteinander geschlafen. Geklärt haben sie zumindest nichts. Stattdessen haben sie alles nur noch komplizierter gemacht. Der Handdruck an seiner Schulter festigt sich plötzlich.

“Du musst mir nicht antworten, Suga. Ich hoffe einfach nur, dass ihr beide das klären könnt. Ich gehe schon mal in die Sporthalle. Alle anderen sind auch schon dort.”

Auf die Aussage hin hebt Suga verwundert seinen Kopf erneut und sieht sich um. Tatsächlich. Asahi und er sind die letzten im Clubraum.

“Brauch nicht mehr zu lange.” Noch einmal drückt Asahi die Schulter seines Freundes und sieht ihn aufmunternd an, ehe er sich herumdreht.

Ein weiteres Mal das Geräusch einer sich schließenden Tür. Und ein weiteres Mal ist Suga allein. Allein mit seinen Gedanken, die ihn runterziehen. Und ihm auch ein wenig Angst machen. Angst davor, alles zu verlieren, was ihm wichtig ist. Ihn bereits verloren zu haben. Daichi.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Centranthusalba
2024-03-23T21:01:22+00:00 23.03.2024 22:01
Ach ja, kennen wir das nicht alle? 😁 Männer, die sich nach dem Bettsport erstmal tagelang tot stellen. Eigentlich eine totale Red Flag 🚩 🤪

Naja, lassen wir dem Guten mal etwas Zeit… 😌

Bei der Idee mit dem Krankenbesuch musst eich ja schmunzeln 😉
Antwort von:  Tasha88
24.03.2024 07:29
🤣🤣🤣 So was von 🤣
Zeit ist immer so ne Sache, gell? Wie lang dauert die? Ein Tag? Ein. Monat? Ein Jahr?...

Freut mich 😁


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