ASCII Pictures präsentiert:
"Magic, real Magic"
von Mark Soul
Vorwort:
Diese Geschichte ist reine Fiktion, basiert aber auf realen Tatsachen, Orten
und Personen. Alle der in diesem Stück vorkommenden oder erwähnten Personen
(soweit sie denn existieren) sind mir persönlich bekannt und/oder haben
eingewilligt das ich ihre Namen verwende.
Disclaimer:
Der Begriff Spells-R-Us, der Zauberladen und der mysteriöse Magier sind
geistiges Eigentum von Bill Hart. Das SRU Universum ist kein komertielles;
bis dato sind weder Bücher darüber erschienen, noch wurde ein legales
Copyright darauf erstellt. Bill Hart hat interessierten Autoren gestattet
in seinem Universum Geschichten zu schreiben. Indem ich dies tue, erhebe ich
keinerlei Anspruch auf seine Werke.
Warnung:
Der folgende Text hat stellenweise einen leicht perversen Inhalt, was direkt
auf meine kranke Phantasie zurückzuführen ist. Es wird kein Geschlecktsakt
beschrieben, wohl aber erwähnt. Ebenso finden Beziehungen zwischen zwei
Frauen Erwähnung. Wer solches nicht lesen möchte, oder wer sich leicht durch
solchen Inhalt beeinflussen läßt, sollte ab hier nicht weiterlesen.
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Glaubt ihr an Magie?
Ich bis vor Kurzem auch nicht.
Bis ich plötzlich selber unter Einfluß eines sehr, sagen wir mal, seltsamen
Zaubers stand.
Nein, ihr braucht mich gar nicht so anzusehen. Es ist wahr. Ich bin nicht
verrückt.
Wenn ihr ein wenig Zeit habt, erzähl ich euch gerne die ganze Geschichte. Es
mag unglaubwürdig klingen, aber es ist die Wahrheit.
Fangen wir am Besten ganz von Vorne an - Nein, fangen wir bei mir an. Einige
von euch werden mich schon kennen. Mein Name ist Mark, mit K nicht mit C. Ich
bin 24 Jahre alt, berufstätig, und bin vor ein paar Monaten mit meiner
Freundin Nicole zusammen in eine 3-Zimmer Wohnung eingezogen.
Guckt nicht so. Ja, sogar so einer wie ich schafft es eine Freundin zu
kriegen. Auch wenn ich selber nie gedacht hätte das es mal Nicole sein würde,
immerhin kennen wir uns schon fast unser ganzes Leben, und jeder hat den
anderen nie als mögliche Romanze betrachtet ... Lassen wir das. Wie Nikki und
ich zusammengekommen sind ist eine Geschichte für sich alleine, und hat
hiermit nicht viel zu tun.
Obwohl, eigentlich war es sogar ihre Schuld das ich überhaupt erst mit Magie
in Berührung kommen konnte. Hätte sie nämlich nicht Geburtstag gehabt wäre es
nie soweit gekommen.
Hm, vielleicht sollte ich besser der Reihe nach erzählen. Es fing Donnerstag
an, nein eigentlich schon Mittwoch. Mittwoch Abend um halb acht, als ich
endlich von der Arbeit nach Hause kam. Ja, ich habe so lange gearbeitet, und
nein, das ist nicht normal, es sind Überstunden. Wenn sich die Aufträge
stapeln muß ich schon mal 12 Stunden am Stück arbeiten, oder auch am
Wochenende.
Das ich an dem Tag, wie auch schon die Tage davor, wieder so spät heimkam,
war auch der Grund weswegen mich Nicole so finster ansah (wie schon gesagt,
wir leben zusammen).
"Und? Was ist jetzt?" fragte sie mich noch bevor ich ganz zur Tür rein war.
Ich ignorierte sie erst mal und stellte meine Tasche in ihre Ecke. Dann
setzte ich mich und zog meine Schuhe aus.
"Mark!"
Ich liebe es sie zappeln zu lassen. Wie sie dann immer mit in die Hüfte
gestemmte Hände dasteht und langsam einen roten Kopf bekommt. Ich weiß aber
auch das ich sie nicht zu lange hängen lassen darf.
Als also meine Zehen wieder frische Luft atmen konnten sah ich, möglichst
betrübt, zu ihr hoch. "Sorry. Kein Urlaub bekommen."
"Argh! Du hast es mir versprochen!"
Ich versuchte gleichgültig zu bleiben. "Was soll ich machen? Wir haben zu
tun..." Aber irgend etwas in meinem Gesicht muß mich doch verraten haben,
denn Nicole blickte mich nur weiter an.
"Sei ehrlich. Mußt du wirklich arbeiten, oder willst du mir nur wieder
aufziehen?"
"Na ja, wir haben wirklich viel zu tun..." Ich stand auf und legte meine
Hände um ihre Taille. "Aber ich hab nicht umsonst die letzten Tage so viel
gearbeitet, und Dieter hat gesagt er kann den Rest für mich übernehmen." Bei
den letzten Worten konnte mich das Grinsen einfach nicht mehr verkneifen.
"Ja, ich hab den Freitag frei."
"Schuft!" Nicole tat so als würde sie mich schlagen wollen, tat es aber
natürlich nicht, sondern stieß mich einfach nur weg. "Du weißt das ich es
nicht ausstehen kann wenn du rumlügst."
Ja, das wußte ich. Deshalb macht es auch so ein Spaß. "Ich hab nicht gelogen.
Ich hab wirklich keinen Urlaub, ich feier Überstunden ab." Und davon hatte
ich eine Menge. Normalerweise laß ich sie mir auszahlen, aber ich hab immer
ein paar Tage in Reserve. "Komm schon Nikki, verstehst du keinen Spaß mehr?"
"Du bist unmöglich. Wie ein kleines Kind," seufzte sie und gab mir einen
kleinen Kuß. Und damit war das Thema erledigt.
Ihr habt jetzt sicher kein Wort verstanden worum es hier ging, was? Kein
Wunder. Es ist folgendermaßen: Nicole hat am Freitag ihren 25sten Geburtstag.
Ja, sie ist älter als ich, fast 9 Monate, und hält mir das auch bei jeder
Gelegenheit unter die Nase. Und sie hat die Angewohnheit ihren Geburtstag
immer im Kreis der Familie zu feiern. Tja, und da wir zwei sozusagen eine
eigene kleine Familie sind, würde es ziemlich dumm kommen wenn ich am Freitag
nicht dagewesen wäre. Daher der Urlaub.
Der Rest des Abend verlief dann wieder gewöhnlich. Eigentlich so wie immer,
Dinge die man jeden Abend tut, und die man merkwürdigerweise nie aufzählen
kann wenn man direkt danach gefragt wird. Eben Alltag. Und außerdem will ich
euch nicht damit langweilen.
Das Thema wurde nur noch einmal kurz angeschnitten als wir ins Bett gingen.
Nicole fragte mich: "Hast du eigentlich schon ein Geschenk gekauft?"
Hm, so, wer von uns ist nun das kleine Kind? "Nein," sagte eich einfach und
dreht ihr den Rücken zu. "Muß ich morgen noch machen."
Sie trat unter der Decke nach mir und drehte mir ebenfalls ihren Rücken zu.
Ja, wir schlafen in einem Bett. Und nein, ihr braucht jetzt nichts perverses
zu denken. Unsere Wohnung ist zu klein für zwei Einzelbetten, abgesehen davon
kennen wir längst unsere Körper.
Was das Geschenk betraf, das war schon wieder eine Lüge. Ich hatte schon seit
Wochen etwas, ein gelbliches Sommerkleid mit Spaghettiträgern. Ich muß
zugeben, ich habe keine Ahnung von Mode, noch kenne ich die Maße meiner
Partnerin (in Zahlen, vom Gefühl her natürlich schon). Nicoles Mutter hat mir
dabei geholfen. Eine nette Frau, auch wenn sie als Schwiegermutter einen
ziemlichen Drachen abgeben würde. Sie kann eifersüchtig sein wie eine Henne
auf ihr Küken, aber zum Glück kenne ich Rachel fast ebensolang wie Nicole,
von daher scheint sie mich nicht als 'Gefahr' zu sehen.
Ja ja, ich hör schon auf, ich hör schon auf. Ich weiß das euch mein
Privatleben nicht interessiert, und ich wollte ja auch von Magie erzählen.
Überspringen wir also die Zeit bis Donnerstag später Nachmittag. Meine Arbeit
war beendet, und ich schlenderte ziellos über unsere Einkaufsmeile. Wie
gesagt, ich hatte längst ein Geschenk - was übrigens nicht grade billig war,
Damenmode kostet einiges mehr als Herrenmode - aber wenn ich meiner Freundin
schon vorflunkerte das ich das Geschenk noch kaufen müßte, konnte ich die
Gelegenheit auch nutzen. Ein kleines Extra konnte nie schaden, und ich weiß
wie sie sich freut, auch wenn es nur hübsch aussieht und keinen praktischen
Nutzen hat.
(Abgesehen davon konnte ich es mir durchaus leisten, ein weiterer Vorteil von
Überstunden.)
Und wie ich so durch die Fußgängerzone schlenderte, sah ich es. Ein kleiner
Laden, eingequetscht zwischen H&M und Woolworth.
"Spells R' Us"
Ein komischer Name, dachte ich noch. Aber wenn man Geschäfte kennt die
'Grabbelkiste' heißen, oder 'Litter', dann wundert man sich nicht mehr so
schnell. Eigentlich hätte ich mir so einen Namen merken müssen, andererseits
wechseln hier einige Läden sehr oft den Besitzer, und somit auch den Namen,
von daher dachte ich nicht weiter darüber nach.
Ich ging hinein. Halb in der Hoffnung das ich dort vielleicht ein paar von
den Kartenrollenspielen finden würde, zu so was würde der Name passen. Leider
hatte ich kein Glück.
Als ich eintrat klingelte eine Türglocke. Eine richtige alte, echte Glocke,
nicht so ein modernes Ding was ein elektronischen 'Bimm-Bamm' abgibt.
Nein, tatsächlich kein Magic-The Gathering, oder ähnliches. Dafür aber jede
Menge Plunder. Das Geschäft war wirklich nicht groß, aber auf Tischen und in
Regalen stapelten sich alle möglichen Dinge unidentifizierbarer Herkunft und
Funktion.
"Einen Augenblick, ich komme sofort," rief eine Stimme von hinten aus dem
Laden.
Neugierig sah ich mir einen Kleiderständer an, der nahe am Schaufenster
stand. Ganz offensichtlich Kostüme, ausnehmend für Frauen. Da gab es den
typischen Cheerleader, wie vom amerikanischen Football. Den Dress eines
Hausmädchens wie man sie aus alten englischen Filmen kennt. Ein
orientalisches Kleid passend für die Konkubine eines Sultans, und so weiter.
Alles nichts was mich interessierte, aber ein ungewohnter Anblick, so weit
von Fasching.
"Das sind auch keine Faschingskostüme," sagte plötzliche eine Stimme.
Erschrocken fuhr ich herum und sah einen alten Kerl im Bademantel hinter dem
Kassentresen stehen. Jedenfalls dachte ich das im ersten Moment. Dann schaute
ich noch einmal hin, und erkannte das es vielmehr eine recht altmodische Robe
darstellen sollte.
"Woher wußten Sie das ich an Fasching dachte?"
Anstelle einer Antwort deutete der Mann auf ein kleines Schild auf seinem
Tresen, auf dem stand: 'Ich bin ein Zauberer, ich weiß eine ganze Menge'.
Pflichtschuldig lächelte ich ein wenig.
"Nun, nach dem das geklärt ist, was kann ich für dich tun, mein Sohn?"
Irgendwie war mir der alte Kerl sympathisch. Es kam nicht oft vor das man auf
so offene Freundlichkeit stieß. Andererseits ließen sich mit einer mürrischen
Einstellung auch schlecht Geschäfte machen.
"Ich suche etwas für meine Freundin. Schmuck, oder so ähnlich. Zum
Geburtstag."
Der Alte hob erstaunt eine Augenbraue, lächelte aber sofort wieder. "Ah, ich
denke da hätte ich was passendes. Hier, schau her ob dir was gefällt." Er
deutete auf einen Tisch weiter hinten, auf dem lauter Tand aufgereiht war.
Ich ließ mir Zeit beim ansehen. Es waren einige sehr schöne Stücke dabei,
manche davon von dem ich absolut nicht wußte was es sein sollte, geschweige
denn ob man es um den Hals oder am Handgelenk trug - oder vielleicht am Fuß.
"Schwere Entscheidung?"
"Hm? Ja..." Ich nickte abwesend und sah mir ein Paar Ohrstecker in Form von
Delphinen näher an. "Es ist nicht leicht was ihr gefallen würde. Frauen sind
schwer zu durchschauen."
"Ja, da hast du allerdings recht," lachte der alte Mann. Urplötzlich wurde
sein Gesichtsausdruck ernst. "Liebst du sie?"
"Lieben? Ja ... ja, ich denke schon."
"Liebt sie dich auch?"
Ich wollte schon mit einem weiteren Ja antworten, stockte aber. Irgendwie
dachte ich mit mal darüber nach: Liebte mich Nicole wirklich? Um ehrlich zu
sein, ich wußte es nicht. Wie schon gesagt, wir kannten uns seit unserer
Kindheit und hatten die Gegenwart des Anderen lange Zeit als
selbstverständlich hingenommen. Es waren unsere Freunde die uns irgendwann
als Pärchen sahen. Und erst dann fingen wir selber an uns so zu sehen. Aber
liebten wir uns deswegen? Ich für meinen Teil war mir dessen relativ sicher,
aber wie dachte Nicole?
"Ich ... ich weiß es nicht." Ich klang unsicherer als ich es gerne gehabt
hätte.
"Aber du möchtest gerne das sie dich liebt, nicht wahr?"
"Ja, sicher." Allmählich überlegte ich ob ich sauer werden sollte, das dieser
Kerl so in meinem Privatleben herumstocherte. Ich entschied mich dagegen, er
sah nicht aus als wenn er es böswillig meinte, vielmehr schien er einfach nur
gerne zu reden. Ich konnte mir denken das er hier nicht viel Kundschaft
hatte.
"Ah ja. Dann glaube ich das Richtige für dich zu haben." Er nahm etwas vom
Tisch, ein Yin-Yang Anhänger der merkwürdigerweise zwei Ketten zu haben
schien. Dann erst sah ich das es zwei Anhänger waren, die man ineinander
stecken konnte. "Hier, nimm du das Schwarze und schenke ihr das Weiße. Dann
wird sie dich lieben."
"Ach?" sagte ich skeptisch. "Ein Liebeszauber?"
"Nein, die sind viel zu unzuverlässig." Er winkte mit der Hand ab, so als ob
er meinen Scherz durchaus ernst genommen hatte. "Das hier wirkt mehr so, das
du so werden wirst das sie dich liebt."
Ich mußte unwillkürlich grinsen. Dieser selbsternannte Zauberer spielte seine
Rolle wirklich überzeugend. "Okay. Wieviel kostet es?"
"Vierzehn Euro Fünfzig."
Verhältnismäßig billig. Nicht das ich etwa geglaubt hätte, daß das Amulett
magisch wäre, es gefiel mir schlichtweg. Und den Ladenbesitzer hielt ich für
einen leicht durchgeknallten, aber harmlosen netten Kauz. Ich kaufte den
Schmuck.
"Ein gutes Geschäft, mein Sohn. Es wird Nicole bestimmt gefallen. Vielleicht
führt dich dein Weg nochmals durch meine Tür."
"Ja, mal sehen, vielleicht. Tschüß."
Draußen vor dem Geschäft, mit einer kleinen Schachtel in der Hand, fragte ich
mich wann ich Nicoles Namen genannt hatte. Es fiel mir nicht ein, und ich
dachte auch nicht weiter darüber nach.
Auf dem Rückweg machte ich noch einen kleinen Abstecher bei meinen Eltern
vorbei, einerseits um zu Duschen (das Wasser meiner Eltern muß ich
schließlich nicht bezahlen), andererseits um den weißen Anhänger in
Geschenkpapier einzupacken. Das schwarze Gegenstück ließ ich einfach in
meiner Hosentasche verschwinden.
Danach fuhr ich nach Hause. Es wurde auch allmählich Zeit, die Uhr zeigte
kurz vor acht.
Den Rest vom Abend erspar ich euch gnädigerweise. Zu beschreiben wie man
seine Wohnung aufräumt ist nicht sonderlich spannend, und wie man unter
Anleitung seiner Freundin versucht Schmandkuchen zu backen noch weniger.
Außerdem würde ich mich bei letzterem nur blamieren. Nicht das wir Gäste
erwarteten, die waren erst darauffolgendes Wochenende dran, aber auch zu
zweit feiert es sich in aufgeräumter Umgebung schöner.
Danach durfte ich Nicole zu einem romantischen Abendessen bei Kerzenschein im
Chez Maxim ausführen - nein, nicht wirklich, aber das Arlando ist schon eine
Spur nobler als ein normales Restaurant (so wie auch eine Spur teurer). Dann
noch eine Runde in die angehängte Diskothek, und um kurz vor Mitternacht
waren wir wieder zu Hause.
Und bevor ihr nun denkt 'Bah, was'n das für'n öder Kerl, die arme Freundin' -
ich kann die dreieinhalb Stunden auch cinematauglich beschreiben, aber dann
werd' ich heute nicht mehr fertig mit dem was ich eigentlich sagen wollte.
Zurück zum Thema. Als der Radiowecker die 00:00 anzeigte und es Freitag war,
und somit Nicoles 25ster Geburtstag anbrach, konnte ich endlich das Geschenk
aus einem Versteck holen in dem wohl nie eine Frau suchen würde: In ihrem
eigenen Kleiderschrank. Nikki hat immer den ganzen Schrank voll nichts
anzuziehen (Originalzitat), und ein Dress mehr oder weniger ist ihr gar nicht
aufgefallen.
"Happy Birthday, Kleines." Und den Kuß bekam sie umsonst dazu.
"Wow, genau so eins wollt' ich mir selber kaufen. Woher hast du das gewußt,
ich hab davon doch nichts erzählt."
Ein Gentleman genießt und schweigt, und so sagte ich nichts von Rachels Tipp,
sondern wünschte mir nur sie würde mich bei reden auch ansehen, und nicht
sich selbst im Spiegel während sie das Kleid an ihren Körper hielt.
"Probier doch erst mal ob es paßt," schlug ich vor, und genau das tat sie
auch.
Gesagt - getan, kurz darauf stolzierte sie über den Flur wie auf dem
Laufsteg. Und es paßte auch, wie aufgemalt würde ich sagen; so wie der Stoff
an ihrer Haut klebte, konnte ich mich eines leichten Gefühl von Stolz nicht
erwehren, das ich eine derart atemberaubend sexy Freundin habe. Obwohl das
jetzt nichts heißen mag, das wird jeder Junge von seiner Freundin
behaupten...
(Natürlich, wenn ich könnte würde ich schon etwas verbessern, beispielsweise
finde ich ihre Brüste zu klein - aber auch das mag nichts heißen, denn jeder
Junge wird sich auch eine Freundin mit größeren Brüsten wünschen wollen, das
liegt in der Natur des Mannes ... Und ich habe das jetzt nicht gesagt, klar!)
"Wunderschön," war auch Nicoles Meinung, auch wenn sie wohl mehr das Kleid
meinte. "Bernstein paßt bestimmt gut dazu. Oder die 700ter ..." und schon war
sie in ihre Schmuckschatulle am graben. "Und, was sagst du?" fragte sie, als
sie sich wieder herum drehte und ein Silberkettchen (auf echtem 700ter
Silber, daher der Name) vor ihr Dekolté hielt.
"Och, ich weiß nicht." Ich zog ein kleines Päckchen aus der Tasche, nicht
größer als die Schachteln wo immer Ringe drin sind (um genau zu sein, es war
auch so eins) und hielt es ihr hin. "Probier die doch mal."
Ihr habt es sicher längst erraten, es war die Kette mit dem weißen Teil des
Yin-Yang Symbols.
"Noch mehr Überraschungen? Danke." Sie strahlte mich geradezu an, und ich
half ihr das Kettchen umzubinden (nicht das sie das nicht alleine kann, aber
wenn ich dabei bin muß ich es immer tun).
"Na ja, zum Kleid paßt er nicht," sagte Nicole dann, nachdem sie sich erneut
im Spiegel gemustert hatte, "aber sonst ist er fast so süß wie du." Und wie
süß ich war, zeigte sie mir gleich darauf mit einem liebevollen, leider viel
zu kurzen Kuß. "Du hättest dich aber nicht so sehr in Unkosten stürzen
müssen."
"I wo. Waren alles Sonderangebote." (Was in Bezug auf das Kleid nicht ganz
stimmte, aber egal). Ich griff in die Tasche und zog den anderen Teil der
Kette hervor. "Hier, ich habe das Gegenstück dazu."
An dieser Stelle möchte ich anmerken, das ich bis zu diesem Zeitpunkt noch
immer nicht an Magie geglaubt hatte, und als ich mir den Anhänger umlegte,
dachte ich kein Stück daran, mir damit Nichols wahre Liebe gewiß zu sein.
Ehrlich gesagt, nach diesem Abend war ich mir sicher das sie mich liebte, und
im Nachhinein wußte ich nicht warum ich in dem Laden überhaupt daran
gezweifelt hatte.
Ich hängte mir also den schwarzen Teil der Kette um, ohne daran zu denken was
dieser angeblich bewirken sollte. "Steht dir," sagte Nicole und sah mir in
die Augen.
Und die Zeit blieb stehen.
Nein, das es nicht das richtige Wort. Es war mehr so daß sich der nächsten
Augenblick zu einer Ewigkeit dehnte. Ich war bei Bewußtsein, aber ich konnte
mich nicht bewegen, nicht atmen, nicht mal mit den Augen blinzeln.
Dann spürte ich es. Mine Haut begann zu kribbeln, wie eingeschlafe Füße,
nur am ganzen Körper. Als die Veränderung begann dachte ich zuerst, Nicole
würde wachsen, dabei war ich es der kleiner wurde. Ich konnte mich noch
immer nicht rühren, doch ich spürte das ich schrumpfte. Die Körpergröße
insgesamt verringerte sich, Schultern, Oberkörper und Taille wurden schmaler.
Hüfte und Hintern aus irgendeinem Grund nicht.
Dann spürte ich das mein Haar wuchs. Das ist an sich schon merkwürdig, weil
normalerweise bekommt man davon nichts mit, aber ich konnte fühlen wie mir
die Haare erst auf die Schultern, dann auf dem Rücken hinab fielen.
Gleichzeitig schien sich meine gesamte Restkörperbehaarung zurückzuziehen, so
als ob alle Haare den Kopf wanderten.
Erst als etwas aus meiner Brust herauswuchs, sich wie zwei Fremdkörper
vorwölbte, begriff ich was mit mir geschah: Ich verwandelte mich in eine
Frau. Fettgewebe verschob sich, Muskeln veränderte sich leicht, Körperorgane
wurden addiert. Erst ganz zum Schluß spürte ich, wie meine Hoden hoch und in
den Körper hineinwanderten, wie mein besten Stück schrumpfte bis es in einer
Hautfalte verschwand, und wie diese Hautfalte zu Schamlippen wurde.
Und die Zeit lief wieder normal weiter. Was mir wie Stunden vorkommen war,
hatte zwischen zwei Herzschlägen stattgefunden.
Erst merkte ich gar nicht das wieder Zeit verging, da sich Nicole nicht
rührte und mich nur anstarrte. Erst als ich an mir herunter sah und erkannte,
das nicht nur mein Körper der einer Frau war, sondern auch meine Kleidung die
Verwandlung mitgemacht hatte, wurde ich mir der Tatsache bewußt.
Ich spielte mit dem Gedanken etwas typisch weibliches zu meiner ersten
Handlung als Frau zu machen, nämlich in Ohnmacht zufallen, doch meine
Freundin kam mir zuvor: Nicole gab ein ersticktes Keuchen von sich und
kippte zur Seite. Ich versuchte noch sie aufzufangen, und mußte feststellen
das mir die Kraft fehlte sie zu halten. So fielen wir beide zu Boden.
Ich vergewisserte mich das sich Nicole beim Sturz nichts getan hatte, aber
dann gab es für mich kein halten mir: Ich rannte zum Spiegel. Mich grüßte ein
Gesicht das ich nie zuvor gesehen hatte.
Das Mädchen hatte lange, schwarze Haare, eine Stupsnase und einen
Gesichtsausdruck maßloser Verwirrung. Als ich die Hand hob und das Glas
berührte, tat sie das gleiche. Sie war ich, oder besser gesagt, ich war sie.
Sie trug ein ärmelloses Top in der gleichen Farbe wie das T-Shirt, welches
ich vorher angehabt hatte (und das nun, sehr zu meinem Mißfallen, ein gutes
Stück des Bauches freiließ), und die Jeans war derart enganliegend, daß dort
in keinem Fall mehr Platz für eventuelle männliche Geschlechtsorgane gewesen
wäre.
Ich weiß nicht mehr wie lange ich einfach nur dastand mich an der Nase faßte,
mich an den Haaren zog oder meinen neuen Busen befühlte, aber es mußte schon
etwas länger gewesen sein. Und währenddessen ging mir immer die gleiche Frage
durch den Kopf: Wie ist das passiert? Und warum mir?
Eine mögliche Lösung fiel mir erst ein, als ich mich soweit beruhigt hatte um
auf etwas anderes zu achten als meinen völlig veränderten Körper. Mein Blick
fiel auf die schwarze Hälfte des Yin-Yang, das über meinen neuen Dekolté
hing. Die Worte des alten Mannes im Bademantel schossen mir durch den Kopf:
"Das hier wirkt mehr so, das du so werden wirst das sie dich liebt."
Ich nahm die Kette ab und starrte sie an wie eine giftige Schlange. Was immer
mit mir passiert war, es fiel ganz eindeutig in die Kategorie 'Magie',
und da diese Kette angeblich magisch war, konnte nur sie an meiner Miesere
schuld sein.
Dagegen sprach allerdings, daß sie mich (angeblich) so machen sollte, das
Nicole mich liebt. Also warum zur Hölle war ich dann eine Frau?!? Das ergab
keinen Sinn.
Ratlos und über die Maßen verwirrt ging ich dorthin zurück, wo meine Freundin
ohnmächtig am Boden lag, setzte mich auf die Couch und dachte nach. Nicht das
es etwas gebracht hätte, meine Gedanken drehten sich im Kreis ohne auf eine
bessere Lösung zukommen als die, das es sich um Magie handelte.
Ein leises Stöhnen riß mich aus meinen Überlegungen. Vor mir setzte sich
Nicole auf und rieb sich die Schulter, auf die sie eben gefallen war. "Ah-Ng,
scheiße ... Was ist passiert?"
"Das ist eine gute Frage," antwortete ich, und erschrak wie anders meine
Stimme klang. Nicht unbedingt viel höher, aber in einer völlig falschen
Tonlage.
Und Nicoles Reaktion zu urteilen war ich nicht der einzige, dem die Stimme
falsch vorkam. Sie war sofort auf den Beinen - erstaunlich, wenn man bedenkt
das sie sonst zum wach werden immer 15 Minuten braucht - und starrte mich
(also das fremde Mädchen auf dem Sofa) an. "Wer bist du? Was machst du hier?"
"Zu eins: Keine Ahnung, vor fünf Minuten war ich noch Mark. Zu zwei: Ich
wohne hier mit dir."
"Red kein Scheiß!"
Ihre Antwort überraschte mich nicht sonderlich. Ich hätte mir auch nicht
geglaubt. Niemand hätte das. Aber irgendwie mußte ich sie überzeugen, wenn
ich nicht auf der Straße sitzen wollte. Und so erzählte ich ihr ein sehr
peinliches Detail aus ihrer Vergangenheit, daß außer ihr und mir keiner
wissen konnte (und das ich hier auch nicht genauer wiedergeben werde).
Sie starrte mich fassungslos an und öffnete und schloß den Mund, wie ein
Fisch auf dem trockenen (das macht sie immer wenn sie etwas nicht glauben
kann). Dann setzte sie dich mir gegenüber auf die Tischkante.
"Mark?" fragte sie mich.
"Ja," sagte ich. "So ungefähr jedenfalls," verbesserte ich mich.
"Du ... Du bist ... bist ... "
"Eine Frau. Ist mir auch schon aufgefallen."
"Wie?" begehrte sie auf.
Ich ließ mich zurücksinken und hob verzweifelt die Arme. "Keine Ahnung."
"Was soll das heißen: Keine Ahnung? Verdammt, was ist hier los?"
"Wenn ich das wüßte, würde ich mich wohler fühlen. Ich habe mich einfach
verwandelt."
"Quatsch! Niemand verwandelt sich einfach so." Sie stand wieder auf und
begann vor mir auf und ab zu laufen. "Gehen wir das Problem logisch an,"
begann sie mit gezwungen ruhiger Stimme. "Was hast du als letztes gegessen?"
"Das gleiche wie du," antwortete ich wahrheitsgemäß. "Hör mal, Nikki," sagte
ich, stand auf und sah zu ihr hoch. Sehr irritierend, den Kopf in den Nacken
legen zu müssen um jemanden ins Gesicht zu schauen. Jedenfalls für einen, der
sonst immer an der zwei Meter Grenze gekratzt hat und den anderen auf den
Kopf spucken kann. Jetzt war ich ein Zwerg (1,56m um genau zu sein, aber das
erfuhr ich erst später).
"Hör mal," wiederholte ich, "ich glaub kaum das es am Essen liegt. Ich habe
da so eine Theorie, aber die ist... " Ich brach ab und schüttelte den Kopf.
"Nein, vergiß es einfach."
Nicole packte mich an den Schultern und zog mich herum. "Mark!"
"Es ist nichts." Ich schüttelte ihre Hände ab und entfernte mich ein Stück.
"Nur eine idiotische Idee, vergiß es." Ich spürte regelrecht ihren Blick in
meinem Rücken. Schließlich drehte ich mich wieder um und zeigte erst auf
meinen, dann auf ihren Talisman. "Der Typ, der mir das Teil verkauft hat, hat
behauptet, ich würde mich damit in den Lover deiner Träume verwandeln."
Zwischen Nicoles Augenbrauen entstand eine steile Falte. Ich konnte den
Ausbruch kommen sehen. "Das ist doch wieder typisch Mann," schnaubte sie und
warf entnervt die Arme in die Luft. "Als wenn es nicht reicht das ich dir
sage, daß ich dich liebe. Nein, da mußt du erst mit so einem Hokuspokus
kommen!"
"Als wenn du das glauben würdest, wenn dir jemand erzählt das der Schmuck
magische Kräfte hat," gab ich ebenso gereizt zurück. "Außerdem hat es eh
nicht funktioniert, es sei denn," fügte ich sarkastischen hinzu, "du hast mir
bisher erfolgreich verschwiegen das du bi bist."
Nicoles Wangen färbten sich leicht rose und sie biß sich auf die Lippen.
"Du... Du bist es doch nicht, oder?" fragte ich vorsichtig und mit einem
ungutem Gefühl im Magen.
"Natürlich nicht!" antwortete sie, eine Spur zu hastig um überzeugend zu
sein. "Aber..." murmelte sie nach einer Weile und brach dann ab. Das ungute
Gefühl verstärkte sich.
"Aber was?" hakte ich nach.
Sie zögerte etwas: "Du... kennst doch Lydia...?"
Jetzt machte ich mir wird die Sorgen. Natürlich kannte ich Lydia. Sie war
eine alte Bekannte von Nicole, und wir waren schon gemeinsam auf einigen
Partys gewesen. Allerdings hatte sie beschlossen, nachdem sie von ihrem
letzten Freund versetzt worden war, eine Beziehung mit einer anderen Frau
anzufangen.
"Was... ist mit Lydia?" fragte ich stockend.
"Als sie, ich schon Sahra uns letztes Mal getroffen hatten, sind wir
irgendwie auf ihre Beziehung zu sprechen bekommen." Ich merkte das es ihr
nicht leicht viel, mir das einfach so zu erzählen. "Wie das so ist, die
Vor- und Nachteile, was anders ist und was gleich bleibt, was andere Menschen
dazu sagen... "
Ich saß schweigend da und ließ sie reden, sie jetzt zu unterbrechen hätte sie
nur durcheinander gebracht.
"Und du weißt wie Sahra ist," erzählte sie weiter. "Klar, daß wir auch auf
den Sex zu sprechen kamen. Und daraufhin fing Sahra an zu beschreiben, was
sie alles mit einer Frau im Bett machen würde..."
Oh ja, das klang eindeutig nach Sahra. Diese Frau ist ein Vamp. Sie wechselt
Männer wie anderer Leute Strümpfe, und hat sich auch schon mich heran
gemacht - bis Nicole ihr auf ausdrücklichen Weise klargemacht hat das ich
Off-Limit bin.
"Willst du damit sagen, ihr habt... Du weißt schon?" fragte ich verunsichert.
"Natürlich nicht!" fuhr Nicole auf, beruhigte sich aber sofort wieder. "Wir
haben nur unsere Gedanken schweifen lassen, die Phantasie benutzt, was wäre
wenn..." Sie schluckte. "Aber es hat mich neugierig gemacht, und seitdem
denke ich manchmal daran ob ich... du weißt..."
Ich mußte mich setzen. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie ich mich in dem
Moment gefühlt habe. Meine Freundin hatte mir soeben gebeichtet das sie davon
träumt mit einer anderen Frau zu schlafen. Ich weiß, das klingt blöd, aber
irgendwie fühlte ich mich dadurch in meiner Ehre als Mann gekränkt.
Als ich einen langen Moment schweigend so dagesessen hatte, fragte sie:
"Mark? Was hast du?" Es schwang echte Sorge in ihrer Stimme mit, und
vielleicht auch etwas Furcht vor meiner nächsten Reaktion.
"Ich? Was soll ich haben?" Ich lachte kurz und trocken, aber in meinen Ohren
klang es mehr wie ein halbes Schluchzen. "Ich haben nur grade erfahren das
ich dich langweile weil ich ein Kerl bin, und scheinbar hab ich es in zwei
Jahren nicht einmal geschafft dich im Bett zufriedenzustellen. Aber was
soll's, Schwamm drüber, was machen wir morgen?"
Nicole zuckte unter meinem Hohn spürbar zusammen. "Das habe ich so nicht
gesagt, und das weißt du."
"Ach nein, und warum bin ich dann so?" fuhr ich sie an. "Warum bin ich eine
Frau? Doch nur weil du ist dir gewünscht hast, weil ich als Mann nicht gut
genug für dich bin-" Abrupt brach ich ab und starrte sie einen Augenblick an.
Dann sackte ich zusammen und preßte Daumen und ZUigefinger an meine
Nasenwurzel. "Entschuldige," murmelte ich, "meinen Nerven sind grad nicht die
Besten..."
Sie setzte sich zu mir, legte ihren Arm um meine Schulter und zog mich an
sich. "Schon gut. Brauchst dich nicht entschuldigen. Irgendwie hast du ja
recht..."
Ich nahm die Hand wieder runter und sah sie verwirrt an.
"Es stimmt." Nicole nickte und faßte sich an den Anhänger, den ich ihr
geschenkt hatte. "Wenn die Kette wirklich die Kräfte hat wie du denkst, dann
wäre mit dir nichts passiert wenn ich nicht eben an... daran gedacht hätte."
Ich stieß einen tiefen Seufzer aus und dachte an das Gesicht, das mir aus dem
Spiel entgegengesehen hatte. "Na ja, wenigstens hast du einen guten
Geschmack. Ich hätte auch dick und häßlich sein können. Wie wer sehe ich denn
aus?"
"Ich weiß nicht. Niemand den ich kenne. Aber du bist klein und hast schwarze
Haare, so ähnlich habe ich ... mir 'sie' vorgestellt. Genau darüber
nachgedacht habe ich nie."
Ich seufzte nocheinmal. "Nikki, wenn du dir das nächste Mal deine Traumfrau
vorstellst ... mach sie größer, ja? Ich hasse es wenn mir alle auf den Kopf
spucken können."
"Du scheinst schon wieder auf den Weg der Besserung. Jedenfalls hast du
deinen Humor wiedergefunden," grinste sie und schubste mich an. Dann wurde
sie übergangslos ernst. "Was machen wir jetzt?"
"Keine Ahnung," antwortete ich und zuckte die Schultern. "So bleiben kann
ich auf jeden Fall nicht!" Ich schob ein paar Strähnen aus meinem Gesicht
und hinter die Ohren. "Zum Friseur müßte ich auch mal..."
Ich stand auf, blieb aber unschlüssig stehen. Irgendwie wiederstrebte es mir
in diesem Zustand einfach so schlafen zu gehen, als ob nichts wäre. Während
ich noch mit mir selber haderte, griff Nicole meine Hand und sah mich ernst
an.
"Mark, eins noch. Auch wenn ich mir es vorgestellt habe, ich hatte nie vor
dich tatsächlich zu betrügen. Bitte glaub mir das."
"Pfft, schon vergessen," winkte ich ab. "Die Gedanken sind frei, ich hab auch
schon darüber nachgedacht wie es mit einer anderen wäre. Nein, was mich
stört ist, das es bei dir eine andere Frau ist."
"Hast du dich denn nie gefragt wie es mit einem anderen Mann wäre?"
Angeekelt schüttelte ich den Kopf. "Nie! Wenn ich nur daran denke einen Kerl
zu küssen, sträuben sich meine Nackenhaare."
Nicole stand auf und sah auf mich herab, mich um mehr als einen Kopf
überragend. "Darf ... ich dich denn so küssen?" stammelte sie. "Ich
meine," fügte sie hastig hinzu, "es bist immer noch du, also betrüge ich
dich nicht, und ich könne trotzdem wissen wie es ist..."
Ohne es zu wollen errötete ich. Natürlich ist es nichts Neues für mich, wenn
sie mich küßt, aber die momentanen Umstände waren alles anderes normal.
Nicole schien mein Zögern jedoch als Zustimmung zu deuten, sie nahm mein
Gesicht in ihrer Hände und beugte sich zu mir herab.
Es war ein seltsames Gefühl. Anders als ich es gewohnt war, meine Lippen
waren viel weicher und sensibler als sonst, und auch die Hormone, die mein
Körper plötzlich ausschüttete, machten mich schwindelig im Kopf.
Es war nur ein kurzer Kuß, dann löste sich Nicole wieder von mir. "Siehst du?
War doch gar nicht so schlimm."
Mein Herz raste. Atemlos schüttelte ich den Kopf. "Nein, war es nicht..."
Meine Freundin lächelte mich an. Dann küßte sie mich ein zweites Mal, und
diesmal war es ein richtiger Kuß, wie unter Liebhabern. Eng drückte sie sich
an mich, ich spürte wie ihr Körper gegen meine empfindlichen Brüste drückte,
ich spürte wie ihre Hände verlangend über meinen Rücken glitten, meinen Po
faßten...
Ich entzog mich ihr. "Nicht," sagte ich, "es ist nicht richtig so."
Ein schelmisches Glitzern war in ihren Augen. "Was ist daran falsch? Du hast
dich doch nur äußerlich verändert, oder? Und erzähl mir nicht das du nicht
neugierig bist zu erfahren, wie wir Frauen dabei fühlen." Sie lächelte mich
spöttisch an. "Oder hast du Angst?"
Ich hätte am liebsten ja gesagt. Keine Angst vor der Liebe - Angst das es mir
gefallen könnte. Aber natürlich hatte sie recht, ich WAR neugierig. Jeder
Mann wäre es. Ich denke, es gibt keinen der nicht zumindest schon mal darüber
nachgedacht hat, wie es wäre wenn man dem anderen Geschlecht angehört. Ich
hatte jetzt die Gelegenheit dazu, und ich wußte das ich der Versuchung nicht
auf Dauer wiederstehen könnte.
Trotzdem dauerte es eine ganze Weile bis ich mich endlich entspannen konnte.
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Fortsetzung folgt...
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