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Schachmatt

von

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Kapitel 2

Kapitel 2
 

I. Schizophrenie - oder was einige Leute dafür halten

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Samstag 4. Mai ~später Abend

Omis Zimmer

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Ich lag auf meinem Bett und versuchte, eine Entscheidung zu treffen, doch jedes Mal, wenn ich es wagte, mich auf eine der beiden Möglichkeiten zu konzentrieren, wurde ich von einer Herde von Zweifeln niedergetrampelt.

Es war nicht leicht, mit einer grauen Seele in einer schwarz - weißen Welt einen Platz zu finden, stellte ich fest.

Der Gedanke, Nagi und alles was wir gemeinsam erlebt hatten, einfach aufzugeben, jagte mir kalte Schauer über den Rücken, ich fühlte, wie mein Herz sich zusammenzog und ich leicht zu zittern begann.

Doch auch bei dem Gedanken, Weiß, zu belügen, nein, schlimmer, Weiß zu verraten, wurde mir übel.

Ich fühlte mich so Elend und wusste keinen Ausweg.

Es klopfte leise an der Tür, nach einem kurzen Moment öffnete sich die Tür und Ken schob sich vorsichtig ins Zimmer.

Überrascht sah ich auf.

"Äh, störe ich?"

Ich schüttelte den Kopf.

"Nun, äh..." Ken sah nervös zu Boden, "äh, wir haben eben noch ein bisschen unten weitergeredet."

"Geredet?"

"Ja. Über dich. Wir glauben nämlich, dass....."

Ken rang nach Worten.

Wussten sie es?

Hatte uns Yohji doch gesehen?

Zweifel kamen in mir auf. Was nun?

"Also, wir wissen zwar nicht, was mit dir los ist, aber. wenn du darüber reden willst...."

Also, doch nicht.

Ich schüttelte den Kopf. Nein, ich konnte nicht mit ihnen darüber reden!

Es stand zuviel auf dem Spiel, wenn ich jetzt mit Ken reden würde, dann bedeutete das, dass ich mich endgültig gegen Nagi entschied, dass ich mich für Weiß entschied und damit eine Tür zuschlug, die ich nie wieder öffnen konnte.

Ich würde mich endgültig für ein Leben nach den Regeln von Kritiker entscheiden, ein Leben, in dem kein Platz für Gefühle war.

"Nun, also. in Ordnung." sagte Ken leise.

"Aber wenn du mit mir reden willst, dann. dann kannst du auf unsere Freundschaft vertrauen. "

Er drehte sich um und wollte gehen. Auf......Seine Freundschaft vertrauen.........??

Verdammt, was war ich ein Idiot! Als ob Weiß ein Haufen Gefühlskalter Steinklötze wäre! Ich hatte die Möglichkeit, dass sie mich vielleicht verstehen würden, schon ausgeschlossen, bevor ich überhaupt versucht hatte, ihnen meine Situation zu schildern.

"Ken... " rief ich hastig.

Ken hielt inne und sah verwundert zu mir herüber.

"Warte. ähm......vielleicht kannst du mir doch helfen."

"Ja? Gut, wenn es da etwas gibt......" Ken lächelte zuversichtlich und setzte sich neben mich auf mein Bett.

"Also, raus damit!"

"Ken? Ich. also....ich....will nicht, dass die anderen erfahren.....was..."

Er nickte verständnisvoll.

"In Ordnung. Was auch immer wir besprechen, bleibt unter uns."

Ich holte tief Luft. "Ken? Glaubst du, dass wir das Recht haben, ein einfaches Leben zu leben? Ich meine, dass wir das Recht dazu haben, uns so zu geben, wie wir uns fühlen, Spaß zu haben, glücklich zu sein... "

"Natürlich. Jeder Mensch hat das Recht dazu!"

"Aber ich meine. wie oft haben wir schon dieses Recht anderer Leute zerstört?"

Ken streckte sich komplett auf dem Bett aus und starrte an die Decke.

"Weißt du, wie führen ein seltsames Doppelleben." sagte er langsam.

"Und mit der Zeit habe ich auch angefangen, mich selbst *nicht* als nur eine Person zu sehen - nicht das ich schizophren wäre - aber da gibt es zum Beispiel den Ken aus dem Blumenladen, da gibt es den fußballverrückten Ken, da gibt es den Ken, der garantiert viel zu schnell mit seinem Motorrad über die Straßen donnert. und dann gibt es Sibirian , der mit den anderen Kens nur wenig gemeinsam hat - mal abgesehen davon, dass sich all diese Kens einen Körper teilen. Verstehst du? Wäre es nicht unfair, dass der Ken aus dem Blumenladen unglücklich sein muss, weil Siberian Fehler macht? Nein, ich glaube nicht, ich glaube, nur Siberian muss unglücklich sein, und glaub mir, dass ist er, jedes Mal, wenn er wieder das Glück anderer zerstören muss."

Ich atmete hörbar aus.

"Also, dann glaubst du, dass neben einem Bombay noch ein Omi existiert?"

"Natürlich. Und egal was Bombay tut, das bedeutet noch lange nicht, dass Omi deswegen nicht glücklich sein kann. "

"Ken? Also. ich.....wie soll ich sagen....Also....der Omi aus dem Blumenladen hat jemanden kennengelernt, den er sehr mag."

Ken lächelte ein wenig.

"Wie heißt er denn?"

"N...Nagi. "sagte ich vorsichtig.

"Und... nun hat der Omi aus dem Blumenladen ein sehr großes Problem, weil Bombay eine Mission annehmen muss, die vielleicht Omis Glück zerstört."

"Hast du Angst, dass Nagi dich nicht mag, wenn er Bombay kennenlernt?"

Ich schüttelte den Kopf. "Nein, so ist das nicht. Nagi kennt Bombay schon, er kannte ihn sogar schon, bevor er Omi kennengelernt hat."

"WAS?" Ken setzte sich wieder aufrecht hin und starrte mich an.

"Ken - bitte. sei nicht böse.....aber.......N....Nagi besteht auch nicht nur aus dem Nagi, den ich kennengelernt habe......"

Es herrschte einen Augenblick Stille, dann spürte ich, wie die Tränen in mir anstiegen, wie ich zu weinen begann.

Ich fühlte, wie Ken mich in den Arm nahm und mir vorsichtig durch die Haare fuhr.

"Verstehe. also....ist Nagi....?"

"Prodigy." wimmerte ich leise.

"Oh..." machte Ken..."OH!"

Wir saßen eine ganze Weile nebeneinander, bis ich mich schließlich wieder gefasst hatte. So, jetzt war es draußen.

"Ich weiß nicht, was ich tun soll" erklärte ich mit zittriger Stimme.

"Natürlich wussten wir, dass so was irgendwann mal passieren könnte, aber dass es schon so früh. ich.......egal was ich tue, ob ich euch helfe oder nicht.....jedes Mal lasse ich jemanden im Stich! "

Ich fühlte mich furchtbar zerrissen und erwartete schon, dass Ken nun einen Wutanfall bekommen würde, denn er schwieg sehr lange und ich vermochte seinen Gesichtsausdruck nicht zu deuten.

"Omi, ich will dir keinen Rat geben, für wen du dich entscheiden sollst, wenn ich das täte, wäre ich ein schlechter Freund." er seufzte leise.

"Oh man, ich hätte nie gedacht, dass das so kompliziert würde. Aber hör mir zu, Omi, wichtig ist nicht, für wen du dich entscheidest, sondern wichtig ist, dass *du* dich für eine Seite entscheidest - dabei kann ich dir nicht helfen und niemand sonst. Und hör dabei nicht auf das, was du denkst, sondern auf das, was du fühlst....."

Ich nickte langsam.

"Und mach dir keine Sorgen, ich werde den anderen nicht davon erzählen... "

"Doch. " sagte ich leise. "Sollte ich mich gegen euch entscheiden, dann erzähl ihnen davon, bitte... "

"In Ordnung. "

"Ich. möchte jetzt allein sein, danke Ken!"

Er nickte, rollte von meinem Bett herunter und schlich aus dem Zimmer.
 

II. Der Weg zum Glück

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4. Mai ~kurz vor Mitternacht

Nagis Zimmer

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Es hatte fast eine Stunde gedauert, mich Schuldigs nervenden, bohrenden Fragen zu entziehen, bis ich endlich das rettende Zimmer erreicht hatte und die Tür zugeschlossen hatte.

Seufzend schaltete ich meinen PC ein und starrte auf den Bildschirm.

Ich atmete erleichtert aus, als ich mich ins Internet einwählte, und kurz danach Omis Nickname in der kleinen Liste meines Messengers erschien.

"Wir haben ein Problem!" erschien ein kleines Textfenster.

Ich tippte hastig ein "Ich weiß, Brad wusste es tatsächlich" ein.

"Wir müssen uns also endgültig entscheiden, oder?"

"Brad hat gesagt, ich soll dir die Adresse von Schwarz geben."

"Was?"

"Er sagte, dass ich keine andere Wahl hätte... "

"Eine Falle?"

"Ja. Er meinte, Weiß würde zwar überleben, aber ich möchte nicht wissen, was er vorhat."

"Ja. Ich habe mit Ken darüber geredet, Aya und Yohji wissen nichts von uns."

"Nicht? Also hat uns Yohji nicht gesehen?"

"Er hat mich zwar gesehen, aber er hat *dich* nicht erkannt."

Die Textzeilen flogen nur so über den Bildschirm.

Er erzählte kurz, was ihm wiederfahren war, und ich erzählte, von Brads Idee.

"Und was machen wir nun?" tippte ich.

"Ich weiß es nicht. Ich wünschte, wir könnten etwas tun, was weder Schwarz noch Weiß in Gefahr bringt..."

"Ja, es geht mir ähnlich, aber ich habe lange überlegt. Es hängt alles von uns beiden ab."

"Ja, ohne uns wird Weiß nicht erfahren wo Schwarz ist, aber wie sieht es mit Schwarz aus? Kann Oracle herausfinden, wo unser Versteck ist?"

Obwohl wir uns nicht sehen konnten, wusste ich, dass Omi sehr besorgt aussehen musste.

Ich wusste nicht, ob Crawford seine Visionen willkürlich bekam oder ob er selber Einfluss auf sie hatte.

"Keine Ahnung." tippte ich.

Es dauerte eine Weile bis eine neue Textzeile auftauchte.

"Ich halte das langsam nicht mehr aus. Lass uns irgendwo hingehen, wo es kein Schwarz und kein Weiß gibt!"

"Du meinst, wir sollen weglaufen?"

"Ja."

Ich überlegte, war hin und her gerissen. Aber eins war sicher: wenn Omi und ich nicht mehr da waren, dann würde es länger dauern, bis Schwarz und Weiß aufeinander trafen.

Und das war gut.

Ich stimmte zu und Omi und ich machten einen Zeitpunkt aus, an dem wir uns am Bahnhof treffen wollten.

Dann begann ich vorsichtig und leise meine Sachen zusammenzupacken.
 


 

III. Hinter der Fassade

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4. Mai / 5. Mai

Küche des Schwarzhaushalts

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Ich saß im Schneidersitz auf meinem Stuhl und kramte nach meinen Zigaretten.

"Nun mal raus damit, Braddy. Was weißt du wirklich?"

Mein Gegenüber verzog, wie es zu erwarten war, keine Miene sondern blickte gleichgültig ins Leere.

Doch eben genau dadurch machte er sich verdächtig: Normalerweise hatte Brad Crawford keine Probleme damit, mir wirklich in die Augen zu sehen.

"Das war doch eben nur geschauspielert!"

Wieder keine Reaktion.

Ich seufzte geräuschvoll.

"Sa~ag schon!" Drängelte ich - und machte ihm bewusst, dass ich ihn so lange nerven würde, bis er freiwillig redete.

"Mein Plan lässt sich nicht durchführen." sagte er schließlich.

"Aha. Und warum nicht?"

"Ich glaube kaum, dass du das verstehst."

Brad ließ seinen Kopf auf die Tischplatte sinken und sah zum erstenmal seid ich ihn kenne, einfach nur müde und verzweifelt aus.

"Äh, stimmt. Ich verstehe dein Problem wirklich nicht - aber vielleicht liegt es auch daran, dass du mir bisher herzlich wenig gesagt hast. Und das von vorhin zählt nicht. Nagi kannst du vielleicht vormachen, dass du alles tun würdest um Weiß aus dem weg zu räumen, aber hey. Auch wenn ich aus deinem Schädel nicht schlau werde , kann ich immer noch erkennen, wenn du mich anlügst. Und das hast du eben getan. "

"Beleidigt?"

"Und wie."

Normalerweise hatte Brad es doch gar nicht nötig, mich anzulügen. es sei denn..... - nein, das war unmöglich....Oder?

Ok, die Chancen standen 50 zu 50 - ich wagte es einfach und setzte alles auf eine Karte:

"Hm... denkst du vielleicht daran, dir ein Haustier anzuschaffen?"

Anstatt einer Antwort erhielt ich nur ein zustimmendes Brummen.

Aber das genügte schon. Ich grinste triumphierend. Volltreffer!

"Kater?"

"Hm."

Mein Grinsen drohte schon, das Format meines Gesichtes zu sprengen.

"Welche Fellfarbe?"

"Rot."

WUMMS.

"ISS NICH WAR!" Ich war vom Stuhl gepurzelt, saß auf dem Boden und wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte.

Braddy und.....Absyssian?

"Ich sagte doch, dass du mich nicht verstehen würdest."

Brad stand auf und wollte schon dramatisch aus der Küche flüchten, doch ich versperrte ihm den Weg.

"Warte warte warte! So schnell kommst du Onkel Schu nicht davon!"

"Willst du dich jetzt etwa über mich lustig machen?"

"Ja. Weil du dich total affig aufführst!" Mit einigen Handgriffen, hatte ich Brad wieder auf seinen Stuhl befördert.

"Du führst dich ja geradezu auf, als wäre es das schrecklichste auf diesem Planeten, sich in jemanden zu verlieben....."

"Er ist unser Feind."

"Ts tsts. Sag nicht, dass du dich von solchem Kleinkram aufhalten lässt! Du veränderst doch sonst immer alles so, dass es deinen Vorstellungen entspricht!"

"Er ist ein Mann."

"Und? Herrgottnochmal! Der Mensch ist von Natur aus bisexuell - nur weil's halt nicht ganz der Norm entspricht. Also ich verstehe dich wirklich nicht."

Brad schwieg betroffen.

Das war das erste und das letzte Mal in meinem Leben, dass ICH IHM eine Moralpredigt hielt - und nicht umgekehrt.

"Vielleicht hast du recht." war sein einziger Kommentar.

Im Oberen Stockwerk hörte ich plötzlich ein seltsames Scheppern.

Ich sah Brad fragend an.

"Nagi. Er ist weggelaufen."

"Was? " Ich hastete die Treppe hoch und fand tatsächlich Nagis Zimmer leer vor.

Kurz darauf erschien auch Brad hinter mir.

"Wie lange weißt du schon, dass er dabei war, abzuhauen?"

"Vielleicht ein - zwei Stunden."

"Was bitte?" japste ich - fühlte im nächsten Moment einen Dumpfen Schmerz am Hinterkopf - und sank dann auf den Boden.
 


 


 

IV. Auf und davon

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5. Mai~kurz nach Mitternacht

Omis Zimmer

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Meine Gedanken wirbelten ziellos durch meinen Kopf, als ich hastig ein paar Sachen zusammenpackte.

Auf und davon! Weg von schwarz und weiß, dem Glück entgegen?

Ich wusste es nicht.

Ich würde zum erstenmal richtig bewusst von mir selbst aus, Weiß verlassen, nein, vielmehr, ich würde mein Zuhause verlassen.....

Nach kurzem zögern fügte ich noch hinzu... meine Familie verlassen.

Denn, sosehr ich versucht hatte, es mir auszureden, so war Weiß wirklich eine Familie für mich geworden - wenn auch eine sehr gewöhnungsbedürftige.

Was ich tat war feige: Ich rannte vor meinen Problemen davon!

Doch mir blieb keine andere Wahl.

Ken würde es den anderen erklären, vielleicht würden sie es auch verstehen, vielleicht.

Nagi und ich würden in eine neue Zukunft aufbrechen - doch wie diese aussah, wusste ich nicht und ich konnte nur hoffe, dass wir das richtige taten.

Es war kurz nach Mitternacht, als ich leise die Treppe nach unten schlich, die Hintertür öffnete, und hinaus in die klare Nacht schlüpfte.

Ich hatte beschlossen, zu Fuß zu gehen, alles andere würde jetzt viel zu viel Lärm machen und ich wusste, dass Aya einen sehr leichten Schlaf hatte.

Hoffentlich hatte er mich bisher nicht gehört!

Mit schnellen Schritten lief ich die Straße entlang, rannte schließlich los, als würden mich meine Zweifel verfolgen, ja geradezu jagen.

Als ich schließlich am Bahnhof ankam, war ich völlig außer Atem und viel zu früh.

Doch ich entdeckte Nagi, der ebenfalls schon vor dem Eingang stand, mit dem selben, nachdenklichen und bedrückten Gesichtsausdruck, den er gestern im Cafe hatte, als er von seinen Ängsten gesprochen hatte.

Wir umarmten uns kurz, machten uns dann auf den Weg in das Innere des Gebäudes.

Der nächste Zug ging etwa eine Viertelstunde später .

Eng aneinandergekuschelt saßen wir auf dem Bahnsteig und warteten ab.
 

V. Böses Erwachen!

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5.Mai ~ früher morgen

Koneko sumu le

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Ich wurde durch heftiges Poltern an meiner Tür geweckt.

"Yohji, sieh zu, dass du deinen Hintern aus dem Bett bewegst! Schnell!"

Ich rollte aus dem Bett. "Was'n?"

"Komm schnell, Omi ist weg!" hörte ich Kenkens panische Stimme.

Omi? Weg? Wie jetzt?

Es dauerte einen kurzen Augenblick, bis ich das soeben Gehörte verarbeitet hatte.

In Rekordverdächtigem Tempo hatte ich mich umgezogen und flitze in die Küche.

Dort saßen Ken und Aya mit besorgten Gesichtern.

"Also, jetzt noch mal langsam und für Blöde: Was ist los?"

"Omi ist Weg." beantwortete Aya meine Frage knapp.

"Soviel weiß ich auch."

Ken hielt mir schweigend einen Zettel hin.

" Ken, es tut mir leid. Ich habe meine Entscheidung getroffen. Sucht mich nicht ~Omi."

Es war eindeutig Omis krakelige Handschrift.

"Was für eine Entscheidung denn?" fragte ich an Ken gewand.

Dieser hatte seinen Kopf in seinen Händen vergraben und murmelte mehrfach "alles meine Schuld" vor sich hin.

"Das würde ich auch gerne wissen!" schaltete sich Aya ein.

Ken seufzte und begann dann vorsichtig, langsam und leise von seinem Gespräch mit Omi zu erzählen.

"Omi und. Prodigy?" fragte ich ungläubig, als Ken fertig war.

"Nein, Omi und Nagi."

"Das ist doch das gleiche!"

Ken sah mich wütend an. "Hast du mir nicht zugehört? Da ist ein großer Unterschied! Davon bin ich ziemlich überzeugt. Oder glaubt ihr etwa Omi würde sich in jemanden verlieben, der ihn umbringen will?"

Ich sah Ken zweifelnd an.

"Wir müssen ihn suchen." Sagte Aya schließlich knapp.

"Äh. meinst du das ist das richtige? Ich mein, der Zettel sagt deutlich, dass wir ihn nicht..."

"Wir müssen ihn finden, bevor Schwarz ihn findet."

Ja, das stimmte allerdings.

Auch wenn wir noch nicht überlegt hatten, was nun aus Omi und seiner ungewöhnlichen Beziehung werden sollte, so waren wir uns einig, dass wir bestimmt mehr Verständnis aufbringen würden als Schwarz.
 

VI . Auf der Durchreise

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5. Mai

Bahnhof

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Wir teilten uns schnell auf: Aya suchte in der Stadt, Ken blieb im Laden, rief aber so viele Klassenkameraden und Freunde von Omi an, wie er erreichen konnte und ich hatte die ehrenvolle Aufgabe, mich am Bahnhof umzusehen.

Es war etwa so, als würde man eine Stecknadel in einem Heuhaufen suchen:

In der Nacht waren bestimmt 20 verschiedene Züge abgefahren, wenn nicht sogar mehr - wie bitte sollte ich denn da herausfinden, ob Omi einen von ihnen genommen hat?

Zielstrebig lief ich in der Bahnhofshalle auf den Infoschalter zu - und stieß prompt mit einer vertrauten Gestalt zusammen.

"Nicht du schon wieder..." knurrte ich genervt.

Was er hier wollte, konnte ich mir ungefähr denken, schließlich schienen die Schwarzmitglieder intelligent genug zu sein, um bis vier zu zählen -

/Danke für dein Vertrauen in unsere Intelligenz/

Ich warf Mindmaster den tödlichsten Todesblick zu, den ich im Augenblick zusammenbekam und dachte so laut wie möglich, dass er es furchtbar bereuen würde, wenn er nicht schleunigst aus meinem Kopf verschwände.

"Hör mal. Ich kann dich absolut nicht ausstehen, aber wäre es nicht wichtiger, die Chibis zu suchen?" wechselte er schnell das Thema.

Ich nickte.

"Äh. Zusammen könnten wir sie schneller finden...." fügte er vorsichtig hinzu.

"Jaja. "brummte ich - hatte ich grade wirklich zugestimmt, mit ihm zusammenzuarbeiten?

Argh argh argh!

Wir traten an den Infoschalter heran.

"Entschuldigen sie bitte... Äh, mein Sohn ist gestern Abend ohne meine Erlaubnis weggegangen und hat wahrscheinlich hier einen der Züge genommen... äh, er hatte einen Freund dabei... könnten wir hier eventuell irgendwie... äh... herausfinden lassen, wann und in welchen Zug sie..."

Die Frau am Infostand sah uns dämlich an, erklärte uns dann ganz sachlich, dass es ohne einen polizeilichen Antrag keine Zugriffe auf Überwachungskameras gäbe und wir uns da leider an die falsche Stelle gewendet hätten und dass wir eventuell mit dem Jugendamt oder einem Psychologen in Konta. /Ich weiß wo sie hin sind!/ kt treten müssten und überhaupt würde ihr das ja furchtbar /der Typ dahinten, der auf der Bank pennt - der hat sie gesehen / leid täte und...

Schon waren wir vom Infostand geflüchtet, hatten in Windeseile eine Zugverbindung herausgesucht - und ehe ich wusste wie mir geschah, saß ich neben Mindmaster in einem Zugabteil.

"Schuldig." sagte er.

"Wer? "

"Ich bin Schuldig."

"Äh. Sicher? Ich meine, daran bist du doch nicht allein -"

"Nein - " er grinste mich schief an. " Das ist mein Name!"

Ich sah ihn verblüfft an.

"Da ich mich grade auf keiner Mission befinde, halte ich es für albern, wenn wir uns mit irgendwelchen seltendämlichen Decknamen anreden."

"Äh, du kramst doch eh dauernd in meinem Kopf rum, warum solltest du dich dann normal mit mir unterhalten?"

"Weil's mehr Spaß macht."



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