Breaking the habit
Hallo alle zusammen!
Das hier ist meine erste Geschichte in meiner "Farewell" FF. Das ist nicht wirklich eine Songfic, der Song ist eigentlich eher die Stimme der Vernunft, auf die mal wieder keiner hört ^^
Also, dann mal viel Spaß, euer Kuragirl
Breaking the habit
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Memories consume
Like opening the wound
I'm picking me apart again
You all assume
I'm safer here in my room
Unless I try to start again
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Ryou
Wieder einmal konntest du deine Finger nicht von mir lassen. Schon wieder hast du mich verletzt. Mit deinen Worten mehr als mit deinen Taten. Ich hatte mich an deine Schläge gewöhnt, weswegen ich sie mit jedem Mal besser ertragen konnte. Obwohl du mehr Kraft hattest, als du selber wohl wusstest, so ertrug ich deine Faustschläge, deine Tritte und deine Spielereien mit den Messern mit Fassung. Was mir wirklich wehtat waren deine Worte. Sie drangen über meine Ohren und meinen Verstand direkt in mein Herz. Du gabst mir die Schuld für alles, was in deinem Leben schief gegangen war. Einfach für alles. Und noch viel mehr. Ich durfte ja noch nicht einmal das Essen anbrennen lassen, ohne dass du nicht sofort einen Anfall bekamst.
Ich wunderte mich nachts oft, warum ein Mensch so von Hass und Bosheit erfüllt war. Ich verstand es einfach nicht. Und ich verstand nicht, warum du gegen mich arbeitetest, wo das Schicksal uns doch dazu bestimmt hatte zusammen zu sein. Du hast mich abgelehnt, ich sei dir zu schwach und zu weich. Und das hast du mir bisher fast täglich bewiesen. Du wolltest, dass ich mich wehre, aber ich tat es nicht, ich wollte nicht.
Immernoch hoffte ich, dass du von alleine begreifen würdest, wie viel Leid du verursachst, aber du enttäuschst mich jeden Tag wieder. Du wolltest es nicht lernen. Du hast dich einfach von deinen dunklen Gefühlen leiten lassen und mich weiterhin verletzt.
Ich verstecke mich nicht in meinem Zimmer vor dir, du kommst eh hier rein, wann immer du willst. Aber nicht ein Mal hatte dein Besuch etwas Gutes bedeutet. Du kamst, um zu zerstören. Du hast es auch getan, du hast mich zerstört.
Du hasstest mich, ich hingegen sah in dir meinen Beschützer. So seltsam es klingen mag, du hast mich auch beschützt. Wann immer sich jemand mit mir anlegen wollte warst du zur Stelle und hast mich gerettet. Aber als du mein freudiges Gesicht gesehen hattest, sagtest du kalt: "Schau mich nicht so an. Das hab ich nicht für dich gemacht, kapier das endlich! Das mache ich nur, weil ich meinen Spaß haben will und mir diese Idioten gerade recht waren, klar?" Aber du hattest nie meine Antwort abgewartet, sondern liefst einfach seelenruhig davon. Hast mich alleine vor zwei leblosen Körpern stehen lassen. Und abends dann deinen Spaß mit mir gehabt. Aber ich konnte dich dafür nicht hassen.
Und auch heute ist es so, dass du in meinem Zimmer auftauchst, um deine aufgestaute Wut an mir auszulassen. Aber heute erkenne, dass deine Augen sich geändert haben. Nach jedem Schlag, den du mir verpasst, blitzt etwas in deinen Augen auf, das zu meiner großen Erleichterung nach Schuld aussieht. Du fühlst dich schuldig, weil du mir wehtust. Du verstehst nicht, warum du mir das alles antust, denn ich gebe dir keinen Grund mehr. Du fängst endlich an zu begreifen, dass du bei mir nicht auf den Hass stößt, den du selber in dir trägst. Ich bin nicht dein Feind Bakura, sondern dein Freund... dein Hikari.
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I don't want to be the one
The battle always choose
Cuz inside I realize
That I'm the one confused
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Bakura
Er hatte mich so weit gebracht... Ich konnte ihm nicht mehr wehtun, ohne etwas zu entwickeln, was ich aus meinem Leben verbannt hatte... mein schlechtes Gewissen. Ich wollte keines besitzen, es zeigte einem nur, dass man schwach war und ich wollte nicht schwach sein. Dieses Muttersöhnchen sollte lernen, dass ich stark war und dass er nicht mehr schwach sein sollte.
Aber er schaffte es mich mit seinen Rehaugen zu verwirren, verschaffte mir mein schlechtes Gewissen und fürchtete mich nicht. Ich war für ihn keine Bedrohung, eher eine Person, die ihm beinahe täglich eine Lektion des Lebens unterrichten wollte. Und er nahm den Unterricht hin, ohne sich zu beschweren, ohne mit der Wimper zu zucken, ohne seine Augen von den meinen abzuwenden. In ihnen stand keine Furcht, kein Ärger und auch kein Hass... Ganz anders als in meinen... In seinen spiegelte sich genau das Gegenteil von dem, was in meinen zu sehen war. Er war überhaupt das komplette Gegenteil von mir. Nett, lieb, hilfsbereit und schwach.
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I don't know what's worth fighting for
Or why I have to scream
I don't know why I instigate
Or say what I don't mean
I don't know how I got this way
I know it's not alright
So I'm breaking the habit
I'm breaking the habit tonight
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Aber heute Nacht hatte er es geschafft mich zu verwirren, ich weiß nicht mehr, was ich denken soll. Er hat zum ersten Mal geweint, mir zum ersten Mal gesagt, dass meine Schläge keine Wirkung zeigen, meine Worte jedoch sein Herz zerbrechen. Er fragt mich, warum ich ihm Böses will und während ich ihn am Boden festhalte, in seine braunen, Tränen vergießende Augen sehe frage ich mich warum ich ihm das antue. Warum ich so viel Hass auf ihn verspüre, weshalb ich ihn anschreie und ob ich weiß, wie viel Leid ich zurichte...
Entsetzt lasse ich ihn los. Er hat recht... Ich kenne den Grund für mein Verhalten nicht. Es ist einfach meine Gewohnheit andere Menschen ins Verderben zu stürzen, Freund oder Feind, das ist egal. Mein sogenannter Hikari drang bei mir an stillgelegte ungeahnte Stellen vor, was mir alles andere als lieb war. Er ist dabei mein Herz aus der Eiszeit zurück zu holen, meinen Verstand um zu krempeln und meinen Hass zu verbannen.
Aber ich will mich nicht ändern und schon gar nicht ändern lassen! Wieso versteht er das nicht? Er hat kein Recht mich ändern zu wollen. Ich bin wie ich bin. Mir doch egal, was für Schaden ich anrichte, das hier war mein Leben und darin hatte sich keiner einzumischen! Und wer es doch wagen sollte, der musste dafür teuer bezahlen. Ryou musste dafür bestraft werden. Das konnte ich ihm nicht durchgehen lassen.
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Clutching my cure
I tightly lock the door
I try to catch my breath again
I hurt much more
Than anytime before
I have no options left again
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Ryou
Du bist noch wütender auf mich als jemals zuvor, deine Wut ist im ganzen Haus spürbar. Wenn sie Dinge anfassen könnte würde hier alles zerbrechen, so stark ist sie. Ich schließe meine Tür wieder, diesmal fest. Aber die unglaubliche Wut wird dadurch nicht gebannt. Es war ein Fehler dich so anzumachen, das erkenne ich jetzt auch. Aber jetzt ist es zu spät. Du bist wütend, verwirrt...
Wieder einmal habe ich dir doch einen Grund gegeben mich zu verletzen und du wirst es tun, da bin ich mir sicher. Wenn du etwas für nötig hältst, dann erledigst du es auch. Und meine Bestrafung für Aufmüpfigkeit war ganz gewiss nötig. Mein Herz fängt an zu rasen, ich kann nichts dagegen tun. Das ist etwas neues, niemals zuvor hatte ich Angst vor deinen Strafen. Nun ist es an der Zeit Angst zu haben. Ich weiß, zu was du in der Lage bist... nur eine unüberlegte Handlung und du kannst meinem Leben sogar schnell ein Ende setzen.
Ja, weil du nicht mehr von meinem Körper abhängig bist. Du brauchst mich nicht, das hast du oft genug gesagt. Mir immer wieder ins Gesicht geschrien. Ich habe es verstanden, aber trotzdem wohnst du hier. Isst bei mir mit, verlässt mich nicht. Heißt das nicht, dass dich doch irgendetwas hier festhält? Und wenn es nur das Essen ist, so bin ich doch froh, dass du noch immer hier bist.
Du schreist meinen Namen kalt durch das Haus. Du klingst wütend, verletzt, unnatürlich. Du suchst mich, dabei weißt du doch, wo du mich finden kannst, wo ich immer auf dich warte. Ich bin in meinem Zimmer und warte auf deine Strafe. Mit rasendem Herzen und Panik, die meine Kehle zuschnürt. Du wirst angelockt von dieser Panik, das ist es doch, was du willst. Du brauchst meine Hilflosigkeit, meine Angst und meine Panik... Erst dann geht es dir besser... Wenn du spürst, dass ich endlich auf deine Attacken reagiere...
Dann komm und nimm dir, was immer du auch haben willst.
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I don't want to be the one
The battle always choose
Cuz inside I realize
That I'm the one confused
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Bakura
Er wartet in seinem Zimmer. Wie jedes Mal sitzt er auf seinem Bett und blickt mich an. Kein Vorwurf liegt in seinen Augen, aber auch keine Zuneigung. Nein, in seinen sonst so schüchternen Augen spiegelt sich die pure Angst. Er hat Angst vor mir, vor dem, was jetzt passieren wird. Eigentlich wäre ich bei diesem Anblick vollkommen zufrieden gewesen, aber ich bin es nicht.
Ryou hat in mir etwas ausgelöst und ich will diese Gefühle nicht haben. Er muss leiden, ich will, dass er leiden muss! Niemand darf sich ungefragt in die Dinge einmischen, vor allem nicht in meine. Ich mache, was ich will und das wird auch immer so bleiben!
Meine Hände zittern, als ich ihm eine schallende Ohrfeige gebe. Wieso zittere ich? Ich muss doch zufrieden sein, dass seine Wange sich rot färbt und die Angst in seinem Gesicht zunimmt. Warum nur verspüre ich einfach den Drang ihn zu verletzen? Nur weil er dabei ist mein Inneres nach außen zu kehren. Bin ich wirklich so darauf fixiert meine Schwächen für mich zu bewahren und sie niemandem zu zeigen?
Ist Ryou etwa eine meiner Schwächen?
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I don't know what's worth fighting for
Or why I have to scream
I don't know why I instigate
Or say what I don't mean
I don't know how I got this way
I'll never be alright
So I'm breaking the habit
I'm breaking the habit tonight
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Ich weiß nicht, warum ich ihn als meine Schwäche ansehe, er ist doch gar keine. Er ist...er ist eine meiner Stärken... Und ich versuche trotzdem die ganze Zeit diese Stärke zu unterbinden. Bin ich wirklich immernoch ein skrupelloser Mensch, der nur nach seinem eigenen Willen handelt ohne auf das Wohl anderer zu achten?
Ja, das bin ich. Aber jetzt ist es zu spät für mich. Ich kann es nicht mehr ändern. Ich stecke schon zu tief drin.
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I'll paint it on the walls
Cuz I'm the one at fault
I'll never fight again
And this is how it ends
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Ryou
Etwas stimmt mit dir nicht. Dein Gesichtsausdruck ist gequält, etwas bedrückt dich. Aber was? Sag es mir doch. Wozu hat man uns zusammen geführt, wenn du dich weigerst mit mir zu leben? Das kann so nicht weiter gehen. Und du siehst das wohl ganz genau so. Denn du beendest es. Ein für alle mal.
So hat alles ein Ende gefunden. Dass es gerade so enden würde habe ich mir insgeheim schon gedacht, aber das du es wirklich tust... Das habe selbst ich nicht von dir erwartet.
Du zwingst mich aufzustehen, dir direkt ins Gesicht zu blicken. Ich lese darin aber nur deine innere Unruhe, deine Verschlossenheit mir gegenüber, deine Wut und deinen Hass, deine Verwirrung und deine geistige Abwesenheit. Du hast deinen Verstand abgeschalten. Für dich ist es so wohl am leichtesten. Bitte, ich habe dir ja schon oft genug gezeigt, dass ich mich nicht wehre, ich kann mich nicht gegen jemand wehren... ich kann mich vor allem nicht gegen dich wehren... und ich will es doch auch gar nicht. Weil noch immer die Hoffnung in mir lebt, dass du dich änderst.
Aber du beendest es lieber. Du zerstörst meine Hoffnung... Du zerstörst mein Leben... mich...
Entgeistert blicke ich an mir herunter, dann wieder in dein Gesicht. Du fängst an zu weinen... Du weinst... Etwa um mich? Du sollst doch nicht um mich weinen.
Aber ich bin erstaunt, wie gut dir Tränen ins Gesicht stehen. Es zeigt mir, dass du bereust. Tränen der Reue... Deine blutverschmierten Hände lassen von mir ab und ich sacke auf dem Boden zusammen. Neben mir fällt das bis zum Griff mit Blut befleckte Messer dumpf auf den Teppich.
"Verzeih mir..."
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I don't know what's worth fighting for
Or why I have to scream
I don't know why I instigate
Or say what I don't mean
I don't know how I got this way
I'll never be alright
So I'm breaking the habit
I'm breaking the habit
I'm breaking the habit tonight
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