Kapitel 2 (von Escaf)
Harry fühlte sich beobachtet, aber das war ja auch kein Wunder. Er und Percy aßen in aller Ruhe ihr Frühstück, aber die Malfoys beobachteten die beiden dabei. Es war ein komisches Gefühl. Trotzdem war es ja nicht so, dass er noch nie beobachtet wurde. Allerdings fühlte es sich noch nie so aufdringlich an. "Habt ihr keinen Hunger?" fragte er deshalb ganz Unverholen.
"Nein! Nicht wenn wir zum Dunklen müssen." Meinte Lucius daraufhin nüchtern.
"Wieso das denn? Kommt ihr alle drei mit? Das müsst ihr nicht!" Er schob sich einen Löffel Cornflakes in den Mund.
"Doch, müssen wir. Anordnung vom Lord. Heute werden wir von unseren Aufträgen berichten und werden neue bekommen."
"Und was hatte Draco für einen Auftrag?" Langsam wurde Harry neugierig.
"Ich sollte dich seid Anfang der Ferien beobachten. Aber als ich sah, wie schlecht es dir dort erging, haben wir dich eher als geplant entführt."
Harry riss die Augen auf. Der Löffel fiel mit einem leisen ^plopp^ auf den Teller zurück. Voller Panik starrte er Draco an. Das sollte nun wirklich niemand erfahren, aber anscheinend wussten mindestens die Malfoys bescheid.
"Du hast doch nicht . . . . gesehen?" fragte er stockend.
"Gesehen nicht, ihr wart ja nicht vorm Fenster. Allerdings habe ich sehr gute Ohren." Er senkte den Kopf. Seine Übelkeit kam wieder hoch.
Percy legte sein Brot beiseite, an dem er bis eben gekaut hatte, doch wenn er jetzt daran dachte und es sich vor seinem inneren Auge abspielte, konnte er nicht mehr an Essen denken.
Narcissa legte Draco eine Hand auf die Schulter und versuchte ihn mit den Worten "Schon gut" zu beruhigen.
Harry zitterte . . . . heftig. "Es war . . . draußen . . . zu hören?" fragte er ungläubig, zögernd und leise.
"Ja, aber weißt du was das schlimmste war? - Kopfschütteln - Die alte Figg hat seelenruhig ihren Müll hinaus gebracht und nichts getan. Sie hat alles gehört, sogar kurz zu deinem Fenster hinauf geschaut, aber sie hat nichts unternommen." Draco konnte es immer noch nicht wirklich begreifen. Er verstand nicht, wie man so skrupellos sein konnte. Klar, er arbeitete für Voldemort, aber dieser legte wenigstens seine Karten offen auf den Tisch und ließ keiner seiner Gefolgsleute so leiden. Nicht mal er würde das seinem ärgsten Feind wünschen.
"Ruhig Draco!" mahnte Narcissa.
Harry konnte es nicht fassen. Sie hatte es gehört, sogar hoch geschaut und hatte nichts an Dumbledore weiter gegeben? Er wurde wütend, sehr wütend. Das ging einfach zu weit. Wenn Dumbledore davon wusste und trotzdem nichts getan hatte, dann brachte das bei Harry nun das Fass zum überlaufen. Er hatte genug. Genug ständig rumgeschubst und für nur einen Zweck ausgenutzt und immer wieder ins Leben zurückgeholt zu werden: Voldemort zu töten. Er war sich nun sicher, dass er das nicht mehr wollte. Nie mehr wollte er derart ausgenutzt werden.
Percy nickte den Malfoys zu. Er hatte Harry zur Beruhigung an der Schulter berührt. Und auch wenn er heftig zusammen zuckte und seine Panik vor weiteren Misshandlungen fast alle anderen neuen Gefühle übertünchte, wusste er, dass Harry in diesem Moment eine große Abneigung gegenüber Dumbledore entwickelt und nur das was entscheidend für die dunkle Seite.
In der Luft hing Wut, Zorn und Hass. Und das ging nur von Harry aus. Seine Aura knisterte auf und er hatte einen Entschluss gefasst.
"Lasst uns aufbrechen!" sagte Harry plötzlich und schob demonstrative den Stuhl weit vom Tisch weg.
Lucius stand lächelnd auf und erwiderte: "Wir apparieren!"
Sie tauchten in einem düsteren Wald wieder auf. Es war wirklich dunkel, kein bisschen zu sehen. Harry konnte kaum seine eigene Hand vor Augen erkennen. Lucius ging voran. Ihm folgte seine Familie und Schlusslicht bildeten Harry und Percy.
Nach einem kurzen Marsch kamen sei an einem See an. Eigentlich wäre es nichts Großes gewesen, was war schon ein See. Wenn inmitten des Sees sich nicht ein riesiger Schlangenkopf zu einer Höhle aufgetan hätte.
Es war gewaltig. Ein riesiger Kopf, das Maul weit aufgerissen. Einerseits sah es grusselig, andererseits interessant und mysteriös aus. Trotz, dass aus der Höhle leichtes Licht kam, war es dunkel. Harry dachte irgendwo auf der Insel was rotes Aufleuchten zu sehen. Zwei Flecke, genau neben einander. Es könnten Augen sein, aber solche hat nur Voldemort.
Falsch gedacht. Genau vor ihnen tauchte ein Boot auf. Auf diesem eine fremdartiges Wesen. Wahrscheinlich ein Dämon oder so was. Er hatte Flügel, eine Hundeschnauze, leichte hängende, spitze Ohren und zwei zu Schlitzen gezogene rote Augen, welche sie anscheinend musterten.
Percy half Harry ins Boot, während die anderen schon in ihm saßen. Langsam glitt es hinüber ans andere Ufer, wo noch so ein Dämon auf sie wartete und sie zum Eingang der Höhle führte. Von dort aus übernahm Lucius wieder die Führung.
Sie gingen lange Gänge entlang, an denen ab und zu eine Tür auftauchte. Hier und da trafen sie Todesser, die sie grüßten und Harry schräg musterten.
Aber das faszinierendste für Harry waren wohl die Wandmalereien, die überall zu sehen waren. Es war wie in einem ägyptischen Grab, wie die Pyramiden. Er sah Bilder und irgendwie auch Buchstaben, aber in einer anderen Sprache. Er konnte es nicht entziffern und so sah er sich die Bilder an.
An einer großen Wand, die aussah als wäre dort vorher ein Durchgang gewesen, war ein riesiges Bild einer Zeremonie gezeichnet worden. Es zeigte viele verhüllte Gestallten und um sie herum tausende von Schlangen.
"Das ist ein Erbe von Salazar Slytherin. Er hat vor Voldemort hier unten gehaust, wenn man das so sagen kann. Allerdings ist er nur weiten grades mit Dem dunklen Lord verwandt und somit konnte er nur wenige der Geheimnisse aufdecken, die hier unten versteckt waren und leider immer noch sind." Flüsterte ihm Draco erklärend ins Ohr. Harry zuckte zusammen, sah ihn aber gleich darauf entschuldigend an.
"Wirklich? Wow, ich bin begeistert. Hier unten würde ich liebend gerne leben wollen. Das ist echt toll hier."
Ron saß am Frühstückstisch im einheimischen Fuchsbau und las Zeitung. Er blätterte eine Seite weiter. Er erstarrte, als er den Title des Berichtes sah.
Harry Potter auf angeblicher Reise
Laut Dumbledore ist Harry Potter heute Morgen zu einer sogenannten Geschäftsreise aufgebrochen. Sie haben angeblich Informationen über den Unnennbaren bekommen und wollen nun überprüfen ob sie stimmen.
Allerdings gab es gestern Abend Unruhen in einem Viertel der Vororte von London. Laut
Augenzeugen, einigen Muggeln, wurde dort ein Junge entführt und die restliche Familie getötet, sowie Mrs. Figg. Sie war dem Phönixorden angehörig und hatte dort laut Dumbledore den Auftrag jemanden zu beschatten, der angeblich ein Todesser sein soll.
Wir sind allerdings der Meinung, dass der Junge Harry Potter war und Mrs. Figg dazu diente auf ihn aufzupassen. Dumbledore streitet dies jedoch rigoros ab.
Harry Potter wird auf unbestimmte Zeit fort sein.......
Weiter las Ron nicht. Erließ die Zeitung sinken und starrte seinen Vater an.
"Was soll das? Warum hat Harry uns davon nichts gesagt?"
"Er durfte nicht, Anordnung von Dumbledore." Mr. Weasley viel es nicht leicht seinen Sohn zu belügen, aber er musste, zum Wohle der ganzen Zaubererschaft.
Harry folgte Lucius Malfoy durch ein pompöses, reich mit Schlangen, welche sich um- und ineinander winden, verziertes, Doppel schwingiges Tor und betrat eine riesige Halle. Das erste was ihm auffiel war ein Podest in der Mitte. Darauf war ein Thron und auf ihm saß . . . Voldemort.
"Hallo Harry!"
