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Amazing Sorcerers

und die unlösbaren Rätsel
von

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Der rätselhafte Zauberstab

(Phoebe, dieses Chap widme ich dir^^. Vielen lieben Dank für deine netten Kommis, die mich bestärkt haben, weiterzuschreiben, auch wenn ich schon fast aufgegeben habe!)
 

Suria fühlte sich, als war sie in einem Wirbelsturm gefangen und kam da nie wieder raus. Ihr Finger, der noch immer am Portschlüssel dran war, fühlte sich so an, als würde er dort ankleben. Als die Drehungen, das Rauschen und das Schütteln ihres Köpers beinahe unerträglich wurden, schloss sie die Augen. Sie fühlte nur noch den Finger an der Dose.

PLATSCH!

Erschrocken stellte Suria fest, dass sie nun ziemlich schmerzhaft auf ihrem Hintern gelandet war. Sie öffnete die Augen. Aber da war kein Wirbelsturm mehr...und die kleine Nische war auch verschwunden.

Stattdessen war sie, wie es aussah, zwischen zwei Häusern gelandet und das, was sie vor sich sah, war schier unglaublich.
 

Menschen mit spitzen Hüten, langen Umhängen und bizarren Päckchen tummelten sich mal hier, mal da. Es hörte sich auch so an, als würden einige Händler ihre Waren hochpreisen, aber was genau sie schrieen, hörte sie nicht.

Denn sie hörte Anne, wie sie lächelnd sagte: "Wir sind angekommen. Endstation Winkelgasse."

Den Rücken reibend stand Suria auf und ging aus dem Gang, den die beiden Häuser gebildet hatten.

Sie holte tief Luft.

Die Häuser waren alle gebaut, wie die normalen Muggelhäuser. Aber das war das einzig "Gewöhnliche". An den Schaufenstern eines jeden Hauses tummelten sich Plakate, in denen ausgestellt war, was man mit den Waren in den Geschäften anfangen konnte. Nur glichen die Plakate einer Fernsehwerbung, weil sie Magier zeigten, die mit Begeisterung die Produkte ausprobierten. Überall war Reklame für allerlei Zeug zu sehen, die der Zauberer heutzutage brauchte.

Die Läden selber waren auch sehr interessant. Es gab keine Klamotten zu kaufen, sondern Umhänge, manche davon auf die kurioseste Art und Weise zurecht geschnitten, oder einige, die sogar versprachen, den Träger sicher übers Wasser zu tragen oder von den meisten Flüchen zu schützen. Andere Läden wiederum stellten Süßigkeiten aus, die für normale Muggelkinder schier unglaublich wären; einige ließen einen hochfliegen und andere konnten sogar jemandem einen ekelhaften Ausschlag verpassen. Dann gab es noch Geschäfte für allerlei Haustiere und sogar welche, die wunderschöne Flugbesen präsentierten.

Anne grinste beim Blick auf die Kinder, die durch das Schaufenster starrten: "Ich selber schwärme für Besen, aber die kaufe ich nur zu Sammelzwecken; ein besonders guter Flieger bin ich nicht!" Sie schaute auf Suria und war sehr überrascht, dass diese die Läden mit großen Augen und einem offenen Mund bestaunte.

"Es kommt mir so vor, als wärst du noch nie hier. Dabei ist es doch absurd es zu glauben; du bist doch nicht vollständig bei den Muggeln aufgewachsen!"

Suria nickte. "Da magst du Recht haben. Trotzdem habe ich die Winkelgasse noch nie so weit durchgehen dürfen. Ich war immer nur in der Nokturngasse gewesen."

Anne holte zischend Luft. Die Nokturngasse war eine Strasse, die sich von der Winkelgasse abzweigte, und in der sich niemand blicken ließ. Denn die besagte Straße war nur denjenigen vorbehalten, die der dunklen Magie nachgingen - dort war alles zu finden, was das Herz eines bösen Magiers begehrte. Es war nur zu ersichtlich, dass Surias Eltern die Nokturngasse sehr oft besucht hatten.

"Das einzige, was ich jemals von der Winkelgasse zu sehen bekommen habe, war Gringotts."

Gringotts, die Zaubererbank, war ein wunderschönes großes Gebäude, das aus Elfenbein zu bestehen schien; so weiß leuchtete es. In Gringotts bewahrten die Zauberer ihr Geld auf. Und das war sehr sicher, denn die Verliese, in denen ihr Gold gebunkert war, waren bei Weitem die Sichersten, die es gab. Es waren allerlei Vorkehrungen getroffen worden, um Unbefugten den Zutritt zu verwehren, wie beispielsweise eine nicht zu knackende Kombination an der Tür oder nicht zu vergessen, die vielen, abzweigenden Gänge. Und die Kobolde, kleine Geschöpfe mit spitzen Ohren, einer spitzen Nase, die bei der Bank arbeiteten und peinlich genau waren, wenn es um Geld ging, sorgten für den Rest.

"A propos: Lass uns mal in diese kleine Abzweigung da zwischen den Häusern gehen. Dort sieht es niemand. Dann kann ich dir dein Geld geben.", sagte Anne.

"Du musst mir nicht...", druckste Suria herum, stutzte und fragte: "Sehen das die anderen etwa als Verbrechen an, wenn man jemand anderem Geld leiht oder warum darf es niemand sehen?"

Diese aber grinste. "Gleich wirst du alles erfahren!", war ihre rätselhafte Antwort.
 

Sobald sie an der Abzweigung angelangt waren, drehte sich Anne noch mal zweimal nach links und rechts und sagte mit einem Seufzen: "Gut, los geht's!"

Sie schwenkte ihren Zauberstab und berührte mit der Spitze ihre offene Handfläche. Ein goldener Lichtstrahl schoss aus dem Zauberstab und leuchtete noch heller in Annes Handfläche auf.
 

"Was zum...?"stotterte Suria und erschrak vor Überraschung so stark, dass sie dachte, sie war zwei Meter in die Luft gesprungen.

Aus Annes offener Handfläche ergoss sich nun ein Strom von wertvollen Zauberermünzen: den bronzenen Knuts, den silbernen Sickel und den goldenen Galleonen.
 

"Was passiert denn nun, wie machst du das?", stammelte Suria, aber sie wusste vor lauter Erstaunen ohnehin nicht mehr, was sie sagte.
 

"Ganz einfacher Trick, beherrsche ihn schon seit einer Ewigkeit", Anne winkte beiläufig mit der Hand ab. "Ich will nur nicht, dass man weiß, wie es geht. Das ist zum Besten von allen, denke ich. Bitte sage also niemanden etwas davon, okay?"
 

"Sicher", nickte Suria. "Aber woher kannst du den Trick denn?"
 

"Nun ja ... habe ihn ganz zufällig selber entdeckt. Aber benutze ihn so gut, wie nie. Nur zu Notsituationen, wie diesen." Nun lächelte sie wieder. "Denn nun kann ich dir Geld geben, ohne dass du dich deswegen schämen musst - so gesehen schuldest du mir nämlich nichts!"
 

"Trotzdem!", entgegnete Suria. "Das ist für mich dasselbe. Und für dich gefährlich, wenn man davon erfährt."
 

"Außer dir weiß es niemand, denn ich halte es geheim. Und dir kann ich vertrauen. Außerdem musst du das Geld einfach annehmen, denn eigenes Geld hast du nicht und ich weiß sonst nicht, wie du deine Schulsachen bezahlen sollst. Ohne Schulsachen kannst du schlecht in der Schule aufkreuzen!"
 

"Meinetwegen", seufzte Suria. "Aber ich gebe dir trotzdem, wenn ich mein eigenes Geld habe, jeden Knut zurück. Sei es nun früher oder später, aber du bekommst es auf jeden Fall. Und keine Widerrede, sonst nehme ich es nicht an!"
 

Anne lachte: "Mit dir zu streiten ist zwecklos, so wie ich das sehe. Aber was soll's: abgemacht ist abgemacht!"
 

Beide Mädchen schüttelten sich die Hände und gingen los, um Surias Sachen zu besorgen.
 

In "Flourish & Botts", der berühmten Zaubererbuchhandlung, kam Suria nicht mehr aus dem Staunen heraus. Selbst wenn die Bücher hier nur ganz normale "Muggelbücher" wären - der Laden war so aufgebaut, dass man sich nicht genug umschauen konnte. Die Bücher waren alle in seltsam angelegten Stapeln und Wirbeln aufgebaut und es war erstaunlich, dass die Bücherpyramiden in den Schränken nicht in sich zusammenfielen. Doch das wirklich Interessante waren die magischen Bücher - nicht nur des Inhalts oder der Form wegen (einige hatten die Größe einer Briefmarke und andere wiederum waren so groß wie eine Tischplatte; und nicht alle waren viereckig) - einige davon schienen ein Eigenleben zu besitzen. Anne, die hier zweifellos schon oft drin war, hatte für all dies schon keine Augen mehr und kaufte in der Zeit, wo Suria insgesamt 3 Runden um den Laden machte, ihre eigenen Bücher und diejenigen, die Suria für ihr erstes Schuljahr brauchen würde. Nur mit Mühe konnte Anne sie schließlich von der Buchhandlung wegzerren und zur Apotheke führen - ein kleines Geschäft, in dem es zwar sehr muffig roch, aber ansonsten recht interessant war. Allerlei seltsame Zutaten stapelten sich in den Regalen - von Drachenherzen bis hin zu Froschlaich. Anne erstand auch hier wichtige Zaubertrankzutaten für Suria und kaufte für sich welches nach. Im Nu besaß Suria auch die weiteren erforderlichen Schulsachen: die Waage, den Kessel für Zaubertränke und einen Teleskop. Letzteres faszinierte sie besonders, weil Suria sich schon immer stark für Astronomie begeisterte. Und als sie stumm vor Freude ihren Teleskop von allen Seiten bestaunte, sprach Anne sie plötzlich an: "Schau, da ist "Eeylops Eulenkaufhaus". Dort kann man sich nach Bedarf Eulen kaufen und alles, was man für sie braucht. Ich muss unbedingt ein paar Vitamintabletten für meine Eule kaufen, sonst ... Jedenfalls würde ich mich freuen, wenn du mit hineingehst!"
 

"Klar", antwortete Suria strahlend; sie brannte nun darauf, alles so gut es ging, zu sehen.
 

Das Eulengeschäft war voll bepackt mit sämtlichen Käfigen, die an allen Ecken und Enden standen. Suria staunte, wie viel Arten es hier zu kaufen gab: Schleiereulen, Schneeeulen, Käuze, Uhus u. v. a. Anne stand vorne an der Kasse und kaufte alles nötige für ihre Eule. Neben der Kassiererin hang oben rechts ein großer Käfig mit einer seltsamen Eule drin. Suria trat näher und bestaunte den Vogel, der gerade schlief, den Kopf mit seinem Flügel bedeckt. Es hatte hellbraunes bis dunkelbraunes, dichtes Gefieder und ... für eine Eule einen seltsam gehackten Schnabel. Moment mal! Seit wann hatten Eulen solche Schnäbel? Und schon in der nächsten Sekunde war ihr klar, dass der Vogel, welches in diesem Käfig wohnte, keine Eule war.
 

"Was ist das denn für ein Tier?" Auch Anne hatte nun den Vogel bemerkt. "Der war doch letztens noch nicht hier. Und warum befindet er sich ausgerechnet hier und nicht bei den anderen?"
 

"Ach so, er ..." Die Kassiererin war Annes Blick nach oben rechts gefolgt. "Dieses Tier habe ich letztens verletzt im Wald aufgefunden und hierher gebracht, um es zu pflegen. Nun warte ich nur noch darauf, dass es ihm besser geht und ich ihn wieder freilassen kann."
 

"Wieso ,freilassen'?", wunderte sich Anne. "Sicher würde er sich bei einem neuen Besitzer viel wohler fühlen!"
 

"Das geht nicht", antwortete Suria und sowohl Anne als auch die Frau an der Kasse schauten sie an. "Es ist nämlich keine Eule, sondern ein Falke. Es ist ein wildes Tier und kann bei Menschen nicht leben."
 

"Das hast du bemerkt?" Die Kassiererin machte große Augen. "Sehr beeindruckend und natürlich vollkommen richtig."
 

Und dann geschah es. Der Falke schlug seinen Flügel zurück, öffnete seine gelben Augen und richtete diese direkt in Surias. Diese zuckte bei diesem Blick zusammen, aber sie hielt ihm stand. Und nach einer Weile war ihr alles klar...
 

"Bitte, darf ich ihn mitnehmen?", fragte sie monoton.
 

Die beiden anderen schauten überrascht auf.
 

"Du hast mir doch grade gesagt, dieses Tier kann nicht bei Menschen leben!", sagte Anne.
 

"Genau, wo kommen wir denn dahin?", erboste sich die Frau an der Kasse. "Und der Falke ist zu wild, er würde dir eine Menge Ärger bereiten!"
 

"Aber er will auch zu mir!" Suria schaute noch immer in die Augen dieses Falken. "Das hat er mir selbst

(gesagt)

vermittelt. Und ich glaube, dass er mir keinen Ärger machen wird."
 

"Sicher, und dieses wilde, gefährliche Tier wird auch einem kleinen Mädchen wie dir nichts tun!" Der Sarkasmus der Kassiererin war nicht zu überhören.
 

Suria seufzte. Wieder einmal ein Beweis, wie ungläubig Menschen sein konnten. Selbst diese Frau an der Theke, die diesen wilden Falken gesund pflegen konnte und sich auch sonst gut mit den Vögeln auszukennen schien, glaubte anscheinend nicht, dass man, wenn man in die Augen der Tiere sah und sich ganz genau konzentrierte, man sagen konnte, was dieses dachte bzw. empfand. Aber vielleicht gab es nur wenige, die das konnten, dachte Suria. Sie jedenfalls konnte es. Warum, wusste sie selbst nicht. Vielleicht lag es auch an ihrer "Kraft". Aber das Seltsamste war, dass selbst wilde Tiere sich in Surias Gegenwart ganz zahm und ruhig verhielten. Einmal, als sie mit dem Weisenhaus einen Ausflug in den Zoo gemacht hatten (und man Suria nur deswegen mitgenommen hatte, damit keiner auf den Gedanken kam, man würde sie schlecht behandeln), da war ein riesengroßer Tiger aus dem Käfig ausgebrochen. Er hatte Panik, weil ihn alle mit aller Macht versuchten, wieder in den Käfig zurückzulocken und war auch noch wegen der Schreie der Besucher sehr nervös - und folglich wütend und unberechenbar. Da war Suria gekommen und hatte ihn beruhigt. Ganz einfach. Sie hatte sanft und ruhig auf ihn eingeredet, so wie es man normalerweise bei weinenden Babys machte und zugesehen, wie der ärgerliche Tiger immer ruhiger wurde. Als die Zoowärter das Tier schließlich fanden, lag er zu Surias Füßen eingerollt und schlief. Und es war nicht das erste Mal, wo Suria ihre enge Verbundenheit zu Tieren demonstrierte.
 

So sagte sie: "Er wird mir nichts tun. Das kann ich ihnen auch hier zeigen, wenn sie seinen Käfig aufmachen."
 

Die Verkäuferin starrte Suria zunächst an, wie eine Verrückte, schimpfte aber: "Und was passiert, wenn dieses Tier durchdreht und mir auch noch meine Kunden angreift?"
 

"Ich versichere ihnen, das wird nicht passieren!"
 

Die Frau überlegte lange und wiegte das eine gegen das andere ab. Schließlich überzeugte sie Surias entschlossener Blick und sie sagte: "Versuchen wir es. Und für alle Fälle habe ich ja das hier!" Sie zückte eine große Spritze, die, wie Suria annahm, ein Betäubungsmittel enthielt und versteckte es hinter dem Rücken, damit der Vogel nicht doch noch in Panik geriet. Mit der anderen Hand öffnete sie den Käfig. Der Adler segelte sanft daraus und landete zielsicher auf Surias Schulter. Von dort aus blickte er sich im Laden um, als hätte er es noch nie gesehen. Suria war so glücklich, dass sie nicht einmal die scharfen Krallen des Vogels auf ihrer Schulter spürte. Bei Anne und der Verkäuferin fielen fast die Augen aus.
 

"Aber das ist ja...so was habe ich noch nie ... wie geht das?", stammelte die Frau.
 

"Suria, du überrascht mich immer wieder!", stellte Anne erstaunt fest.
 

"Sagen wir mal: Wir haben auf den ersten Blick Freundschaft geschlossen!", sagte Suria fröhlich. "Kann ich ihn mitnehmen?"
 

"Nun ja: du hast soeben eindrucksvoll bewiesen, dass er dir und deinen Mitmenschen nichts tun wird, wenn du dabei bist. Aber was ist mit den anderen Eulen? Da kann immer was passieren!"
 

"Keine Sorge: Ich sorge dafür, dass das nicht auftritt!", versicherte Suria und sah dabei so überzeugend aus, dass die Verkäuferin nickte: "Dann nimm ihn ruhig mit!"
 

"Wie viel macht es denn?" Anne konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
 

"Ich schenke dem Mädchen das Tier!", beschloss die Kassiererin, "Keine Widerrede! Schließlich habe ich es auch quasi ,umsonst' bekommen und würde Sie betrügen, Anne, wenn ich Geld dafür verlangen würde! Und jetzt kein Wort mehr, sonst hexe ich Ihnen eine Nase auf Ihren Hintern!"
 

Alle drei lachten. Suria beförderte ihren Falken behutsam in ihren Käfig, als die Verkäuferin sie ansprach: "Ich habe selten jemanden getroffen, der so gut mit Tieren umgehen konnte. Wie heißt du denn, mein Kind?"
 

-"Suria Blackthough!"
 

"Schöner Name! Na dann, Suria, nimm gut auf den Falken Acht!", sagte die Verkäuferin.
 

Die Passanten draußen hatten natürlich keine Ahnung, was sich gerade im Eulenkaufhaus abgespielt hatte. Und selbst wenn: würden sie das glauben, auch wenn bei Zauberern wie ihnen das Unglaubliche den Alltag bestimmte?
 

Anne stammelte: "Mein Gott, das wird mir keiner glauben, wenn ich das weiter erzähle! Ich kann es ja selbst kaum nachvollziehen! Ein Raubfalke, das sich in deiner Nähe benimmt, wie ein Kanarienvogel! Ich dachte echt, es würde uns zerfleischen, als es so aus dem Käfig geflogen kam und dann das...! Wie auch immer: Wir müssen dir noch einen Zauberstab kaufen!"
 

Der Gedanke an einen Zauberstab ließ Suria sogar für einen Moment ihren neuen Freund vergessen. Denn bis jetzt hatte sie ihn einfach nur glücklich und geistig abwesend betrachtet, wie er seinen Kopf wieder unter seinen Flügel legte und einschlief.
 

Einen ... einen Zauberstab?", wiederholte Suria. Noch immer hatte sie ein beklemmendes Gefühl, wenn es ums Zaubern ging. Ihre Eltern hatten ihre Zauberstäbe immer nur dazu benutzt, ihre Tochter zu quälen und auch sonst anderweitig missbraucht. Und nun sollte sie selbst einen haben...
 

Anne bemerkte Surias Zweifel und sagte: "Keine Sorge: Du wirst eine gute Hexe sein - in beidem Sinne! Dafür lege ich meine Hand ins Feuer! Am besten, wir gehen zu Ollivander, der ist überall bekannt und einen besseren gibt es wohl nicht!"
 

Ein bisschen getröstet folgte Suria Anne für ein paar Minuten, bis sie vor einem Geschäft stehen blieben. Die Inschrift besagte in abblätternden Goldbuchstaben: "Ollivander - Gute Zauberstäbe seit 382 v. Chr." Als beide Mädchen den Laden betraten, klingelte eine Glocke an der Tür, aber sonst rührte sich nichts. Erstaunt blickte Suria um sich: Der Laden war zwar eng, aber dafür stapelten sich in jedem Bereich vom Boden bis zur Decke längliche, rechteckige Päckchen. Selbst der Tisch, wo, wie Suria annahm, sich die Kasse befand, war voll bepackt mit diesen Päckchen. An einem der beiden schmutzigen Ladenfenstern lag ein purpurrotes Kissen und darauf ein einziger Zauberstab - womöglich zur Ausstellung.
 

"Nanu, keiner da?", wunderte sich Anne, "aber warum ist denn hier o..."
 

"Willkommen bei ,Ollivander'!" sagte unerwartet eine sanfte Stimme hinter Annes Rücken und ließ sie vor Schreck aufschreien. Auch Suria zuckte zusammen.
 

"Mr. Ollivander, haben Sie mich erschreckt!", Anne atmete tief aus.
 

"Ah, Miss Rauting!" Das Gesicht des Mannes, der aufgetaucht war, hellte sich auf. "Sie sind schon so erwachsen, dabei kommt es mir vor, als wäre es gar nicht so lange her, als sie damals Ihren Zauberstab kauften! Wie die Zeit verfliegt! Das war Linde, elastisch, neun Zoll und mit der Feder eines Hippogreifs!"
 

"Genau, das ist er!" nickte Anne. "Aber heute sind wir hier um Suria Blackthough, diesem reizenden Mädchen hier, ihren Zauberstab zu kaufen! Auf meine Rechnung!"
 

"So, so, Suria Blackthough heißt das Mädchen!" wiederholte der Mann mit dem Namen Ollivander. Er trat näher, so dass Suria ihn genauer betrachten konnte. Er war alt, aber das hatte sie ja schon vorher bemerkt. Er hatte längliche weiße Haare und dicke gräuliche Augenbrauen. Aber was das Seltsamste an ihm waren wohl seine Augen, so groß und durchdringend wie zwei silberne Scheinwerfer. Suria kam es so vor, als würde er damit durch ihre Augen direkt in ihre Seele leuchten. "Ihren Namen kenne ich nicht. Sie sind wohl die erste Hexe nach einer langen Reihe von Muggeln in Ihrer Familie!"
 

"Nein", entgegnete Suria leise, "meine Eltern waren Zauberer."
 

"So ist das! Dann haben sie wohl ihre Zauberstäbe nicht bei mir gekauft!" Die Stimme von Mr. Ollivander hörte sich ein wenig gekränkt an, so als war es eine persönliche Beleidigung, dass Surias Eltern ihre Zauberstäbe nicht hier erstanden hatten. Wäre er noch immer deswegen beleidigt, wenn es ihm eingefallen wäre, was genau sich hinter diesem Namen verbarg? Oder wusste er es etwa nicht?
 

"Nein, sie haben sie nicht hier gekauft!", stimmte Suria zu und wagte nicht, dem Verkäufer in seine Scheinwerfer zu schauen.
 

Eine Weile herrschte noch Ruhe, bis Mr. Ollivander - so schien es - aus seiner Trance erwachte und sagte: "Nun denn! Umso mehr freut es mich, dass SIE Ihren Zauberstab bei mir kaufen! Welche ist Ihre Zaubererhand?"
 

Suria zögerte: "Ich schätze mal, das wird die rechte sein!"
 

Kaum hatte sie das ausgesprochen, holte der Verkäufer ein seltsames Maßband heraus. Auf den ersten Blick sah es aus, wie ein normales Maßband, mit dem man Kleider abmaß, aber im nächsten Moment fuhr er plötzlich auseinander - Suria zuckte zusammen - und begann sie von allen erdenklichen und unerdenklichen Stellen zu anderen zu messen: vom Ellbogen bis zur Hand, von der Schulter bis zur anderen, von einem Auge bis zum Anderen und sogar zwischen beiden Nasenlöchern. Auf einen Wink von Mr. Ollivander schnürte es in sich zusammen und blieb plötzlich genauso "leblos" liegen, wie ein normales Kleidermaßband. Suria war noch immer dabei, sich von dieser Überraschung zu erholen; Anne aber widmete ihre Aufmerksamkeit dem Meister der Zauberstäbe. Dieser ging zu einem der riesigen Päckchenstapel und holte aus deren Mitte geschickt eines der Kartons hervor. Daraus förderte er einen schönen Zauberstab zutage und reichte ihn Suria: "Zehn Zoll, Weide, biegsam, Einhornhaar!"
 

Als Suria ihn noch immer fragend anschaute, sagte er: "Na, nehmen Sie ihn doch in die Hand!"
 

Doch kaum hatte sie ihn berührt, nahm ihn auch schon Ollivander wieder weg und suchte nach einem anderen Zauberstab in diesen zahllosen Stapeln, immerzu murmelnd: "Nein, nein, das war es nicht...vielleicht...dieser? Neun Zoll, Buche, zerbrechlich, Zentaurenpfeil!" Suria nahm diesen Zauberstab in die Hand, doch er wurde ihr auch entrissen; Ollivander murmelte: "Nein, der ist es auch nicht...mal schauen..."
 

Nach einer Weile, die aber wie eine Ewigkeit schien, hatte Suria die Hälfte der Zauberstäbe in dem Laden "ausprobiert" und immer wieder wurden sie ihr nach einigen Sekunden entrissen. Anne wurde zusehends verrückter vor Ungeduld. Mal griff sie sich an die Stirn, mal raufte sie sich die Haare und nun hatte sie sich damit begnügt, auf den Hocker im Laden Platz zu nehmen und bei jedem neuen "abgelehnten" Zauberstab ein genervtes Geräusch von sich zu geben. Suria fühlte es ihr nach. Zum einen, weil sie es nicht mehr ertrug, von diesen halogenlampenartigen Augen durchbohrt zu werden; zum anderen, weil sie nicht wusste, worauf Ollivander wartete. Dieser aber verfiel in genau gegensätzliche Stimmung: Bei jedem Zauberstab mehr, den er Suria entriss, besserte sich seine Laune, warum auch immer...
 

"Das ist sehr schwierig!", sagte er strahlend, "Aber keine Sorge; das haben wir sicher gleich!"
 

Nach diesem "gleich" tummelten sich in jedem Zentimeter des Ladens ausgepackte rechteckige Kartons mit Zauberstäben drin, so dass man auf den ersten Blick meinen könnte, hier hätte jemand eingebrochen. Bis auf drei der rechteckigen Päckchen, die noch unberührt waren. Bis auf diese drei Zauberstäbe hatte Suria alle anderen in dem Laden durchprobiert.
 

"Macht nichts, dann ist es sicher eins von den dreien!", sagte Ollivander und Suria nickte unsicher. Anne sagte nichts mehr; sie hatte sich darauf beschränkt, ihren Kopf in ihre Hände zu legen und ein kleines Nickerchen zu halten.
 

Den ersten der drei hielt Suria ein paar Sekunden in ihren Händen und wie auch vorher nahm ihn Ollivander wieder weg und reichte ihr den vorletzten. Den vorletzten berührte Suria mit ihrer ganzen Hoffnung, doch auch diese platzte. Ollivander hatte nun seine gute Laune vollends verloren und sah seltsam nervös und angespannt aus. Mit zitternden Händen und einem schweißnassen Gesicht reichte er Suria den letzen Zauberstab, den einzigen, der noch übrig war.

Als Suria ihn in ihre rechte Hand nahm, schloss sie sogar ganz fest die Augen, weil sie die Aufregung sonst nicht ertrug. Ganze 22 Sekunden stand sie so da, mit gewaltsam zugekniffenen Augen und dem Zauberstab wie ein Schwert in die Höhe gestreckt.

Nichts passierte...
 

"Was soll das heißen, Mister?" Anne schien wieder hellwach zu sein. "Gibt es keinen Zauberstab für Suria?"
 

Als Suria die Augen wieder öffnete, sah sie Anne, wie sie mit großen Augen in das schweißnasse Gesicht des Verkäufers starrte. Dann ergriff sie eine Enttäuschung und Traurigkeit, die über sie hinwegrollte wie eine Lawine aus Steinen. Vielleicht war sie dazu verdammt, irgendwo anders ihren Zauberstab kaufen zu müssen? Irgendwo, wo es ihrem Blut "gerecht" war?
 

"So ein Unsinn!" Ollivander befeuchtete sich die Lippen. "Solange ich den Laden führe, wird ihn mir keiner ohne einen passenden Zauberstab verlassen! Es ist wichtig, dass der Zauberstab seinen Zauberer wählt und nicht umgekehrt! Ich bin sicher, wir haben auch einen passenden für Miss Blackthough hier!"
 

"Ja, aber wir haben alle Zauberstäbe im ganzen Laden geprüft! Und immer noch nichts gefunden!" Anne war ratlos.
 

"Nein...nicht...alle", stammelte der Inhaber des Ladens in Gedanken versunken, "so wie ich das sehe...ja, einen...haben wir...übersehen!" Seine Lampenaugen fielen auf einen Fleck im Laden und sowohl Suria als auch Anne folgten seinem Blick.

Sechs Augen schauten nun auf den einzigen Zauberstab, der noch übrig war.

Den Zauberstab, der auf dem Kissen am Ladenfenster ruhte.
 

"Sie...sie machen keine Witze, oder?" Anne war baff.
 

"So wie ich das sehe, haben wir keine andere Wahl! Sonst muss Miss Blackthough warten, bis ich neue Zauberstäbe hergestellt habe, also bis nächstes Jahr und bis dahin mit einem zaubern, der nicht wirklich zu ihr passt!", erklärte Ollivander.
 

"Das stimmt wohl!", seufze Anne.
 

So ging Suria auf den Zauberstab am Fenster zu. Irgendwie fühlte sie sich davon im wahrsten Sinne des Wortes magisch angezogen. Jetzt erst konnte sie ihn genauer betrachten. Eine seltsame Form hatte er, ein normales, spitz zulaufendes Ding, mit einer Verzierung, die sich schlangenartig um den Stab wand. Doch das Erstaunlichste war wohl die Farbe. Alle Zauberstäbe in dem Laden trugen Farben von dunkelrot bis schwarz; dieser aber war weiß. Und zwar so weiß, dass, so war sich Suria sicher, selbst Elfenbein dagegen wie schmutziger Schnee wirkte. Als Suria den Zauberstab schließlich berührte, erschrak sie ganz heftig: vor ihrem Auge tauchte urplötzlich ein unerklärliches weißes Licht auf. Und es wurde immer heller und heller. Währenddessen wehte um sie herum ein starker Wind und wirbelte die Kartons durcheinander. Die wenigen Lichter in dem Laden flackerten. Anne stieß einen Freudenschrei aus und Ollivander hatte dafür nur einen überraschten Gesichtsausdruck übrig.
 

"Wirklich äußerst seltsam...", murmelte er.
 

Suria, die sich ganz sicher war, dass sie jeden Moment die "Sache" sehen würde, welche dieses Licht vor ihrem Auge entstehen ließ, zuckte zusammen, weil es mit diesen Worten so schnell verschwunden war, wie es aufgetaucht war. "Stimmt etwa etwas nicht mit dem Zauberstab?", fragte sie schüchtern. Auch Anne blickte fragend auf den Verkäufer.
 

"Nein, nein, das heißt ... ich weiß es nicht ...", stammelte Ollivander gedankenverloren.
 

"Was soll denn das nun wieder heißen?" Aus Annes Stimme war deutlich ihre Entrüstung zu hören.
 

Ollivander erklärte: "Es ist so ... der Zauberstab existierte schon, bevor ich den Laden meines Vaters übernommen hatte, und auch als dieser ihn von meinem Großvater erbte und als mein Großvater den Laden vor seinem Vater bekam. Genauer gesagt: Dieser Zauberstab war schon lange da, bevor dieser Laden gegründet worden war. Daher weiß niemand, NIEMAND, was es mit diesem Zauberstab auf sich hat. Die Ollivanders haben seit Generationen versucht, Nachforschungen darüber aufzustellen - erfolglos. Bis heute weiß niemand, woher dieser Zauberstab kam, wer ihn gefertigt hat und vor allem: AUS WAS er gefertigt wurde ...

Daher haben wir ihn stets zur Dekoration des Ladens verwendet ... aber so wie es aussieht ... ist er ab heute zu verkaufen ... denn es scheint mir, als kann ich ihn Miss Blackthough nicht verwehren..."
 

"Und wenn er nun gefährlich ist oder auch sonst was machen kann, wovon wir nichts wissen?", wand Anne ein.
 

"Wie ,gefährlich' ein Zauberstab ist, liegt ganz in den Händen des Anwenders!", konterte Ollivander und Suria gab ihm im Stillen Recht. "Sehr beeindruckend, dass dieser unbekannte Zauberstab Sie wählte, obgleich es die anderen nicht taten, Miss Blackthough. Aber wie ich stets zu sagen pflege: Der Zauberstab sucht sich den Zauberer, nicht umgekehrt! Und was der Zauberer mit dem anzustellen vermag - Gutes oder Böses - liegt ganz in seiner Hand."
 

Mit einem letzten, durchbohrenden Lampenblick sah er Suria an und diese erwiderte ihn diesmal ohne wegzuschauen, ihren Zauberstab immer noch in der Hand. Anne begann, in ihrem Geldbeutel rumzukramen.
 

"Miss Rauting, für DIESES Geschäft will ich kein Geld!" Ollivander wand sich nun Anne zu, dem Geräusch des Geldes folgend.
 

Anne erwiderte: "Warum nicht? Geschäft ist Geschäft! Ich bezahle, wie ich es für alle anderen Zauberstäbe auch bezahlt hätte!"
 

Ollivander konterte: "Sicher, für die anderen wäre es verständlich. Aber da ich nicht weiß, aus welchen Zutaten Miss Blackthoughs Zauberstab gefertigt worden ist, kann ich mir auch den Preis davon nicht ausmalen. Schließlich hat ihn kein einziger der Ladeninhaber von ,Ollivanders' gefertigt!"
 

"Dafür aber jemand anderes und diese Arbeit ist auch Gold wert!" Anne reichte ihm ein Dutzend Münzen.
 

"Sicher, aber solange wir nicht wissen, wer dieser ,Arbeiter' war, kann ich dafür auch nichts verlangen!" Ollivander lehnte Annes Münzen ab.
 

"Das ist doch nicht gerecht!", protestierte Anne, "ich kann das nicht umsonst mitnehmen!"
 

"Und für mich wäre das noch weniger gerecht!", sagte Ollivander, "denn wenn jemand herausfindet, dass Sie diesen rätselhaften Zauberstab kostenlos bei mir erstanden haben, wird nichts passieren, außer dass ein paar Kunden mehr in den Laden kommen - was für mich umso vorteilhafter wäre. Aber wenn jemand herausfindet, dass ich Sie für diesen Zauberstab bezahlen ließ, auch wenn ich dessen Wert kaum kenne, würde man mich Betrüger schimpfen. Glauben Sie mir: für mich wäre es schlimmer, als für Sie!"
 

Erneut musste Anne aufgeben und ihr Geld in ihren Beutel zurücklegen. Sie und Suria verließen bald darauf den Laden. Anne kriegte sich wegen der heutigen Ereignisse nicht mehr ein: "Das ist echt erstaunlich! Zuerst zähmst du einen wilden Falken und kriegst ihn umsonst und dann passt kein einziger Zauberstab zu dir, bis auf dieses unbekannte und rätselhafte - und den kriegst du auch umsonst! Mit dir erlebt selbst ein Zauberer so einige Überraschungen! Ich sollte echt öfters mit dir einkaufen gehen!"
 

Lachend schaute sie auf Suria, aber diese war in Gedanken versunken. Nicht nur wegen der Sache, die soeben passiert war (Woher kam dieser Zauberstab? Wer hatte ihn gemacht? Wem hatte es zuvor gehört? Und warum hatte er ausgerechnet SIE "gewählt"?), sondern auch weil sie Anne schon die ganze Zeit was fragen wollte...
 

"Was ich noch immer nicht verstehe, ist: Was ist mit diesem ,Lichterschiff' gemeint, den ich an meinen ersten Schultag nehmen soll?"
 

"Ach, das!" Anne winkte ab. "Nichts, worüber man sich Sorgen machen muss. Das Lichterschiff ist ein riesiger Luxuskreuzer, der alle Schüler der ,Warlock School' von allen englischen Häfen abholt - zur gleichen Zeit! Da es immer nach Sonnenuntergang ankommt, scheinen aus jedem der Fenster die Lichter und daher hat der Schiff seinen Namen"
 

"Wie kann man überall zur gleichen Zeit sein?", unterbrach sie Suria.
 

"M. A. G. I. E." Anne grinste. "Na ja, jedenfalls ... Das einzige, was du tun sollst, ist den Hafen in deiner Nähe aufzusuchen. Das wird wohl ,Woodchurch' sein, denn es ist auch normalerweise mein Hafen. Nur dieses Mal nicht, weil ich als Vertrauensschülerin schon vorher auf dem Schiff sein muss. Daher kann ich dich leider nicht zum Hafen bringen. Ganz wichtig ist: Du musst spätestens vor Sonnenuntergang dort sein. Und ... nicht in Panik geraten, bei dem was du dort sehen wirst!"
 

"Was meinst du damit?" Suria hatte jetzt schon Panik.
 

"Ach, keine Sorge! Es ist wirklich nichts Schlimmes, nur ... es ist einfach unfassbar. Aber mehr kann ich leider nicht sagen." Sie lächelte geheimnisvoll.
 

Suria war deswegen ein wenig sauer, aber sie musste dies wohl oder übel akzeptieren. So ließ sie Annes Worte in ihrem Kopf widerhallen.
 

" ,Woodchurch'... den Hafen kenne ich gar nicht!", sagte sie entrüstet.
 

"Ja, weil es den nur für das Lichterschiff gibt. Du musst einfach in das Dorf Greatbridge gelangen - du weißt doch, wie man dahin kommt oder?" Suria nickte und Anne fuhr fort: " Nun, dort siehst du schon die alte Pagode - nicht zu verfehlen, wenn du mich fragst! Geh durch diese Pagode und dann an der Wiese entlang, bis du vor einer alten Kirche aus Holz stehst. Wenn du diese durch die Tür auf der anderen Seite verlässt, siehst du schon den kleinen Fluss und du bist am Ziel. Dann musst du nur noch warten. Am besten ist, du kommst ungefähr mittags im Dorf an. Nur zur Sicherheit."
 

So gut es ging versuchte Suria diese Erklärung in sich aufzunehmen, auch wenn sie dadurch immer verwirrter wurde.
 

"Wird schon schief gehen!", ermunterte sie Anne.
 

Dann benutzten beide ihren Portschlüssel zurück in den Gang mit den Ratten.
 

"Ach!" Sie schaute erschrocken auf die Uhr. "Ich muss schon längst weg, was erledigen! Du lieber Himmel! Suria, wir sehen uns auf jeden Fall in der Schule!"
 

Anne verabschiedete sich so schnell wie überschwänglich von ihr und verschwand, so als hätte sie einen geheimen Portschlüssel benutzt. Suria stand noch eine Weile auf der Stelle, mit den neben ihr verstreuten Schulsachen, den Käfig des Falken in der einen Hand und dem Karton mit dem seltsamen Zauberstab in der anderen. Schließlich beförderte sie sich mit einem Ruck wieder in die Wirklichkeit zurück. Es hilft einfach nichts, wenn ich mir Gedanken über etwas mache, was es gar nicht gibt, sagte sie sich, als sie wieder zum Weisenhaus zurückschlenderte. Ich muss diese neuen, unglaublichen Dinge einfach auf mich zukommen lassen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Kunoichi
2006-09-12T20:16:31+00:00 12.09.2006 22:16
Puh, endlich auch hiermit fertig. ^^ Das war verdammt lang. *gg* Aber wieder toll geschrieben (das weißt du doch längst xD)!
Was mir allerdings nicht so sehr gefällt ist, dass Suria schon fast wieder zu "speziell" ist: Sie kriegt keine Eule, wie alle anderen, sondern einen Falken (übrigens nicht das gleiche wie ein Adler), bekommt auch einen besonderen Zauberstab und hat außergewöhnliche Fähigkeiten. Sie braucht mehr Schwächen, sonst wirkt sie sehr schnell wie eine Mary Sue... Die beiden Sachen (Falke und Zauberstab) waren zu vorhersehbar. Ich wusste gleich, dass sie für Suria bestimmt sind und das ist nicht gut. Darf Anne eigentlich so rumzaubern, obwohl sie noch Schülerin ist? Ist minderjährigen Zauberern doch verboten, oder?
Ich hoffe, du nimmst diese Kritik als Verbesserungsvorschläge auf und bist nich sauer. ._." Die FF ist, wie schon gesagt, echt klasse, aber eben ausbaufähig. ^^"
Bin gerade übrigens sehr gespannt, in welches Haus Suria kommen wird, oder gibt's das in der Schule gar nicht? ^^ Ich werd sehen...
Bis zum nächsten Kapitel! ^.^
Von: abgemeldet
2006-05-30T06:26:11+00:00 30.05.2006 08:26
Dieses Kapitel kommt mir wie das obligatorische "Harry Potter"-Kapitel vor, aber es ist wieder mal ein Interessantes.
Zunächst beschreibst du die Winkelgasse ausführlich. Man kann sich (nicht nur durch die Filme ^^) gut vorstellen, wie lebhaft es dort zugeht und wie sehr das alles Suria erstaunen muss (ganz im Gegensatz zur Nokturngasse *ieks*). Schon toll dass Anne auch hier der "Wegweiser" für Suria ist und ihr die ganzen Sachen, die sie braucht, besorgt. Ich glaube, in der Buchhandlung hätte ich mich auch sattgesehen ^^;.
Es ist schön, dass du Surias Tierverbundenheit mit dem Ereignis im Zoo so präzise erläuterst. Sie kann wirklich gut mit ihnen umgehen und der Falke ist bei ihr bestimmt gut aufgehoben (und etwas Besonderes, neben den ganzen Eulen ^_-).
Mr. Ollivander erscheint mir zeitweise etwas arrogant, als müssten unbedingt alle die Zauberstäbe bei ihm kaufen, aber gleichzeitig passt deine Darstellung von ihm zur Gesamtsituation rund um Suria herum. Dass die ganzen "üblichen" Zauberstäbe im Laden nicht zu Suria passen war zu erwarten. Doch der eine ist wirklich mysteriös, ich würde gerne mehr darüber lesen bzw. erfahren, was es damit auf sich hat. Dies ist wieder ein gutes Beispiel dafür dass du von der Handlung und all den Hintergründen nicht zuviel verrätst, es spannend hältst und einen regelrecht dazu verleitest, weiter zu lesen :). Ich freue mich schon und nehme die Fanfic auch mal in meine Favoritenliste auf, du beeindruckst mich mit der Fanfic ungemein ^^.
Von: abgemeldet
2006-05-18T06:55:16+00:00 18.05.2006 08:55
Hi!

Kann es sein, dass die Kapitel immer länger werden? *schon zum nächsten schiel*
Gefällt mir ^^
Auf Fehler habe ich jetzt gar nicht so geachtet. ch wollte nur mal anmerken, dass ich sonst kein Freund von Lautmalereien in FFs bin, aber bei dir...Hmm...Es passt irgendwie und lockert das Ganze angenehm auf (In dem Kapitel zum Beispiel das PLATSCH!, in anderen Kapiteln gab es viel mehr davon.). Also ein Pluspunkt. ^^
Außerdem kam mir hier wieder etwas bekannt vor. *freu* Nur gut, dass ich von HP wenigstens den ersten teil kenne. ^^
Ich lese gleich mal weiter!

Pitri

P.S. Meine Kommentare sind immer so kurz. *seufz*
Von:  Phoebe_maus
2006-04-12T16:16:05+00:00 12.04.2006 18:16
Aah, super!! Danke für die Widmung ^^ *gleichinTränenausbricht*
Ersteres gilt auch fürs Kapitel. Super geschrieben.
Finde Anne richtig toll (ausgespr. engl?)
Das finde ich ja interessant, dass Suria sich mit Tieren verständigen kann. Sicher wird das noch aufregend.
Lustig fand ich auch die Sache bei Olivander. Konnt mir richtig gut vorstellen, dass er zum Ende hin richtig nervös und ungehalten wurde. Als er dann meinte, sie hätte alle Zauberstäbe durch und dann meinte, da könnte noch einer sein, fiel mein Blick (bildlich gespr. ^^) sofort auf den Zauberstab im Schaufenster. Uund - die der anderen auch ^^°
Würde mich brennend interessieren, wer diesen Zauberstab gefertigt hat, woraus er besteht und was er noch so für Mysterien ausspuckt.
Natürlich möcht ich auch wissen, ob es Suria bis zum Hafen schafft ... hehe. Bzw. was ihr auf dem Weg zur Schule und darin so passiert. lassen die sie von Waisenhaus überhaupt weg?
Vom Luftschiff mal ganz abgesehen.

Bin sehr gespannt auf Fortsetzung!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Schreib bitte bald weiter u sag mir bescheid, wenn nen neues Kap. online ist!! ^^

PS: Gucke schon seit nen paar Tagen neugierig hierher, da du ja meintest, du hättest weiter geschrieben ^^

LG, Phoebe


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