Kälte
Soo...Als kleines Vorwort: Ich hoffe, die Story ist nicht zu langweilig. Es ist das erste Mal, dass ich eine FF üder bereits bestehende Charaktere schreibe, deshalb hoffe ich auf eure Kritik, damit ich mich noch verbessern kann. *smile*
(hoffentlich) Viel Spass beim Lesen
Disclaimer: Die Figuren gehören ausschließlich Joanne K. Rowling und nicht mir. Ich bekomme weder Geld noch irgendwelche Vorteile hierdurch.
Kälte
Drei, Zwei, Eins... Herzlichen Glückwunsch Harry!
Der schwarzhaarige Junge lag mit geöffneten Augen in seinem Bett. 16 Jahre war er in diesem Augenblick geworden und es kam ihm vor, als hätte mindestens die doppelte Zeitspanne durchlebt.
Er hatte also die nächste Etappe seiner Lebensleiter bestiegen, doch es löste sich kein Funke des Glückes aus seiner Seele. Das vergangene Jahr hatte tiefe Narben in ihm hinterlassen, tiefer noch als es die blitzförmige Narbe auf seiner Stirn je sein könnte.
Er hatte den Menschen verloren, der ihm in den letzten zwei Jahren am meistens Halt gegeben hatte und er würde nie zurückkommen, damit hatte Harry sich mittlerweile abgefunden. Allgemein fand er sich in letzter Zeit mit Dingen ab, gegen die er noch vor einiger Zeit mit Händen und Füssen geweht hätte.. Was sollte das schon noch für einen Sinn haben?
Hedwig saß in ihrem Käfig und blickte in aus ihren dunklen Augen an. Sie schien zu spüren, was in dem Jungen vorging, denn sie verließ ihren Käfig nur noch für die nötigsten Flüge um etwas zu Essen zu fangen oder einen Brief wegzubringen, den Rest der Zeit verbrachte sie bei dem Jungen der überlebt hatte. Vielleicht wollte sie ihm das Gefühl geben nicht allein zu sein, doch all ihre Aufmerksamkeit, die sie Harry Tag und Nacht schenkte reichten nicht aus um seine endlosen Schmerzen verschwinden zu lassen. Niemand konnte das.
Geräuschlos setzte sich der nun 16-jährige in seinem Bett auf, blickte sich in seinem Zimmer um. Seine grünen Augen blieben an dem großen Spiegel hängen, der in der Ecke stand. Er erhob sich, schweigend, den Blick auf sein Spiegelbild fixiert und näherte sich ihm.
Seine Gestalt war ausgemergelt, fast mager, so wie er das Bild von Professor Lupin, damals im Zug, in Erinnerung hatte. Seine sonst so strahlenden grünen Augen waren leer und ausdruckslos. Die Kleidung die er trug war abgenutzt, schlimmer noch, als sie es sonst schon immer gewesen war, mittlerweile kümmerte nicht mal mehr Harry sich darum, wem sollte er schon gefallen?
Immer näher und näher kam er seinem Spiegelbild bis er schließlich nur einige Zentimeter von ihm entfernt stehen blieb. Seine Hand strich über das kalte Glas, zeichnete die Gesichtszüge seines Gegenübers nach, musterte sich kühl und abschätzend. Das war nicht er.
Im Bruchteil einer Sekunde ballte er die Hand zur Faust, holte weit aus und schlug auf den Spiegel ein. Das bedeutet- fast. Einige Millimeter bevor er das kühle Glas berührte bildete sich ein silbriger Schimmer über ihm, der den Schlag des Schwarzhaarigen wie Gummi abprallen ließ.
Kraftlos ließ er sich auf den Boden sinken, zitternd, Tränen in den Augen. Wie sehr er Dumbledore hasste. Dieser war es nämlich gewesen, der diesen Schutzzauber errichtet hatte, nachdem Harry das erste Mal so reagiert hatte, nachdem er sich fast den kompletten rechten Arm am Spiegelglas aufgeschnitten hatte. Damals hätte man die Wunden mit einem einfachen Trank verschwinden lassen können, aber der Junge hatte sich gewehrt. Er wollte mit diesen Narben leben, mit den Zeichen seine Hasses, des Hasses gegen sich selbst.
Schweren Herzens hatte der Schulleiter in damals gewähren lassen, hatte jedoch mit dem Schutzzauber neue Verletzungen vorgebeugt.
Ein leises Klacken war vom Fenster zu vernehmen bevor sich das Geburtstagskind erhob. Es war nicht schwer zu erraten, was es war. Weiterhin schweigend öffnete er das Fenster komplett als auch schon 5 Eulen ins Zimmer schwebten, sich auf Stühlen und Schreibtisch niederließen. Mit einem leisen Seufzen machte sich der Schwarzhaarige daran die Briefe, die an den Beinen der Eulen befestigt waren, an sich zu nehmen und jeder Eule etwas Wasser und Futter zu geben, schließlich hatten die meisten von ihnen eine längere Reise hinter sich. Noch bevor er die zusammengefalteten Pergamentblätter öffnete wusste er, wer ihm da geschrieben hatte, kannte er doch die Eulen mittlerweile sehr gut.
Als erstes saß auf seinem Schreibtischstuhl der riesige Uhu, den Dumbledore zu schicken bevorzugte, wenn es sich nicht um, wie er immer sagte, ,offizielle' Dinge handelte. Direkt neben ihm saß der kleine Pigwidgeon, der im letzten Jahr etwas ruhiger geworden war und trotzdem noch leise und unruhig vor sich hinfiepte. Mitten auf seinem Schreibtisch saß Hagrids Eule, die er wegen seiner Arbeit im Orden des Phönix bekommen hatte. Der kleine, unauffällige Waldkauz der sich neben Hedwig auf ihre Stange gesellt hatte und nun ein wenig von ihrem Futter stahl gehörte, wie Harry wusste, zu Professor Lupin, da dieser ihm in der letzten Zeit viele Briefe geschrieben hatte.
Einer der Vögel allerdings war auch dem Schwarzhaarigen unbekannt. Sie saß abseits der anderen am Fensterbrett und hatte den Jungen während der letzten Minuten nicht einmal aus den Augen gelassen. Ihr Pechschwarzes Gefieder glänzte ihm Licht des Vollmonds und ihre dunklen Augen schienen Harrys Blick direkt auf ihn zurück zu werfen. Woher mochte sie wohl kommen?
Während Harry ihr das Pergament vom Bein nahm verspürte er ein unbehagliches Gefühl in sich aufsteigen. Er musste gestehen, dieses Tier bereitete ihm nicht gerade Wohlgefallen. Sofort als er das Band, an dem der Brief befestigt war, vom Bein der Eule gelöst hatte drehte sie sich um und zog sich mit ihren riesigen Schwingen in die Nacht zurück.
,Komisch,' dachte der Junge bei sich und überlegte welche dieser Geburtstagskarten er als erstes öffnen sollte. Und obwohl seine natürliche Neugier ihn dazu drängte den Brief unbekannten Absenders zuerst zu öffnen entschied er sich für die Karte, die zweifellos von Ron kommen müsste.
Zuvor allerdings ließ er sich mit seinem kleinen Stapel Pergament auf sein Bett sinken und lehnte sich mit dem Rücken an die kalte Wand, erst dann begann er zu lesen.
Hi Harry.
Na, wie geht es dir? Und schon wieder bist du ein Jahr älter. Herzlichen Glückwunsch. Hoffentlich tyrannisieren dich die Dursleys nicht allzu sehr. Wenn doch dann sag Bescheid, vielleicht können wir einen Mitarbeiter des Ministeriums vorbeischicken. Was hälst du davon?
Hermoine macht sich in letzter Zeit große Sorgen um dich, weißt du. Wir sind hier zusammen, du weißt ja, an dem Ort von dem wir nicht schreiben dürfen.
Ich habe ihr gesagt sie soll sich nicht so viele Gedanken machen, schließlich hast du schon viel schlimmere Sachen durchgemacht, nicht wahr?
Dein Geschenk bekommst du wenn wir uns wiedersehen, es dauert ja nicht mehr lange, dann sind wir wieder in Hogwarts, also halt die Ohren steif.
Viele Grüße auch von Hermoine. Sie konnte dir nicht schreiben, weil wir nicht mehr als eine Eule losschicken dürfen. Du weißt ja, keine Aufsehen erregen und so was.
Bis bald dann, Ron
Das war es also wieder. Zwar war sich Harry bewusst, dass sie keine Informationen preisgeben durften, erst recht nicht in Briefen, doch hatte er sich von diesem Brief irgendwie mehr erhofft. Im Endeffekt änderte das jedoch für den Jungen auch nichts, mit seinem Schmerz und seinen Sorgen war er ja doch alleine.
Während er so nachdachte hatte er schon den nächsten Zettel aufgefaltet und begann die krickelige Schrift zu entziffern.
Hallo Geburtstagskind.
16 stattliche Jahre bist du nun schon alt. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass aus dir schon ein junger Mann geworden ist, aber das warst du wohl schon vorher, was?
Ich befinde mich im Moment in Skandinavien und suche ein paar verstreute Riesengruppen. Das ist gar nicht so einfach, weißt du? Die Typen können sich trotz ihrer Größe nämlich mächtig gut verstecken.
Dein Geburtstagsgeschenk trägt meine Eule um den Hals, ich hoffe es gefällt dir. Es ist aus echtem Drachenleder, obwohl ich am Anfang Bedenken hatte, schließlich könnte das einmal mein kleiner Norbert gewesen sein.
Ich wünsche dir noch schöne Ferien, bevor die Schule wieder beginnt.
Gruß, Hagrid
Bei den letzten Worten hatte Harry unbewusst angefangen mit einer Hand am Hals der Eule des Halbriesen herumzuhantieren. Nun legte er das Pergament zur Seite und widmete sich ganz dem Vogel. Schließlich hielt er ein schmales lederndes Band in der Hand in das Runen eingebrannt waren. Für einen Moment betrachtete der magere Junge es still, legte es sich letztendlich um das rechte Handgelenk. Für einen Moment zuckte er zusammen, als es sich alleine ineinander verschlang und sich locker an seine Haut schmiegte. Es war kein Knoten zu erkennen, fast wirkte es, als wäre der 16-jährige mit diesem Band zur Welt gekommen. Im Stillen machte sich Harry Gedanken, wie er das je wieder abbekommen sollte und entschied sich letztendlich seinen großen Freund beim nächsten Mal danach zu fragen.
Noch einige Minuten lang betrachtete er das dunkle Band, das im sachten Mondlicht leicht schimmerte, widmete sich dann aber dem nächsten Brief. Dem Dumbledores.
Gute Nacht, Harry.
Als erstes möchte ich dir herzlich zum Geburtstag gratulieren und mit mir Professor McGonagall. Wir haben uns auch erlaubt mit diesem Brief gleich die Listen der Beschaffungen für das nächste Halbjahr mitzuschicken, der Einfachheit halber, du verstehst?
Aber genug der schönen Worte, ich denke du kannst dir vorstellen, dass ich nicht nur wegen deinem Geburtstag schreibe, habe ich Recht? Du weißt auch genau was ich dir sagen will, ich habe es ja schon so oft getan, aber anscheinend hast du immer noch nicht eingesehen, dass du endlich aufhören musste.
Dir ist wohl bewusst, dass ich durch meinen Zauber fühle, wenn du wieder versucht dich zu verletzen. So wie eben. Ich habe eine Frage an dich. Bist du nicht der Meinung, dass es langsam genug ist? Ich habe dir am Anfang der Ferien versprochen niemandem weiter zu berichten, was du getan hast, auch habe ich, entgegen meiner Überzeugung, dir ein Einzelzimmer für das nächste Jahr versprochen. Ich sehe ein, dass du deine Ruhe brauchst, auch wenn dir ein wenig Gesellschaft bestimmt nicht schaden würde. Aber du musst endlich aufhören all deine Wut gegen dich selbst zu richten.
Du hast keine Schuld an dem, was passiert ist, sieh das endlich ein!
Ich hoffe du wirst nichts weiter versuchen, dir zu schaden.
Viel Erfolg im kommenden Schuljahr, Albus Dumbledore.
Die Hände des Jungen, der überlebt hatte, zitterten. Was bildete sich dieser alte Mann ein, ihn so zu bevormunden. Dazu hatte er kein Recht. Nicht nachdem er ihn so lange belogen hatte. Harry verkrampfte die Finger in dem Papier, knüllte es wütend zusammen und warf es in die nächste Ecke. Was versprach sich dieser Mann davon Harry immer und immer wieder Vorträge zu halten, wie er sich zu verhalten hatte, was er zu tun oder zu lassen hatte? All die aufgestauten Gefühle entluden sich in diesem Moment, projizierten sich auf Dumbledore, den Brief der da in der Ecke lag. Mit hasserfülltem Blick starrte der Junge auf diesen Zettel, bis er plötzlich Feuer fing und zu einem kleinen Haufen Asche zusammenfiel.
Der Schwarzhaarige zuckte zusammen. Schon wieder hatte er unbewusst Magie angewendet, wie so oft in den letzten Wochen. Es geschah einfach so, ließ sich auch nicht kontrollieren und machte ihm in gewisser Weise Angst, was seine Wut verfliegen ließ.
Harry atmete einmal tief durch, griff kurz nach der Liste für die neuen Besorgungen und überflog sie flüchtig. Nichts sonderlich außergewöhnliches zu erkennen.
Um sich nun endgültig abzulenken, nahm er den Brief Lupins, schlug ihn auf und bemerkte sofort, dass er sehr kurz und in Eile geschrieben war.
Herzlichen Glückwunsch zum 16. Geburtstag Harry.
Ich habe leider nicht viel Zeit, da ich einmal mehr verreisen muss.
Vielleicht haben wir die Möglichkeit uns im nächsten Schuljahr zu treffen, ich werde versuchen das mit Dumbledore zu besprechen.
Liebe Grüße, Remus Lupin.
Das hatte er nun wirklich nicht erwartet. Alle, die ihm geschrieben hatten, hatten es mit besonderem Geschick geschafft das Thema Sirius nicht anzusprechen bzw. nur anzudeuten, aber wenigstens von Lupin hatte er erwartet, etwas darüber zu hören, selbst wenn er in Eile war. Wieso? Wieso sprach denn niemand über all das? Immer wenn Harry versucht hatte jemandem seine Gefühle zu erklären, sie offen zu zeigen hatten die Menschen ihm gegenüber schnell ein anderen Thema aufgegriffen, mochte es noch so unwichtig sein. Eine Mauer aus Schweigen breitete sich vor ihm aus und es gab nicht eine einzige Schwachstelle, die sie zu durchdringen vermochte.
Der Junge fühlte sich leer, alleine gelassen. Das war auch der Grund warum er sich in der letzten Zeit so zurückgezogen hatte. Wieso sollte er auch noch viel sprechen oder schreiben, wenn doch sowieso niemand wirklich mit ihm kommunizierte, wenn sich alle von ihm abwendeten, um ihn angeblich zu ,schonen'.
Geistesabwesend hatte er nun auch nach dem letzten Blatt Pergament gegriffen, öffnete es langsam. Es standen nur wenige Zeilen mit verschnörkelter Schrift in ihm.
Vergiss nicht Harry, sein Schicksal kann man nicht aufhalten.
Und dein Schicksal bin ICH!
Der Zettel fiel lautlos zu Boden, denn die Kraft in den Händen des Jungen war plötzlich geschwunden. Es brauchte keiner Unterschrift, um zu wissen, wer der Absender dieser Nachricht war. Die starren, grünen Augen waren auf die gegenüberliegende Wand gerichtet, unfähig sich zu bewegen. Seine Atmung war flach und zittrig.
Wie war es möglich, dass er Dunkle Lord ihm Briefe schrieb? Wie war es möglich, dass er Harry gefunden hatte? Oder hatte er ihn gar nicht gefunden, sondern hatte nur eine Möglichkeit gefunden zu ihm Kontakt aufzunehmen?
So viele Fragen, keine Antworten. Vor Harrys innerem Augen begann sich alles zu drehen, unaufhaltsam, verwirrend.
Fast schien es als wären Dementoren in der Nähe, denn die Luft im Zimmer gefror oder war es vielmehr Harry selbst, der gefror? Eine Antwort fand er auch auf diese Frage keine, alles was er klar und deutlich spürte, war diese unsagbare Kälte in sich und um sich.
So, das wars fürs erste. Ich hoffe es hat euch ein wenig gefallen. Schreibt mir doch bitte Kommis was ihr denk, ok? *lieb guck*
Bye, Ron(ja ;p)