Die Sonne stand bereits hoch am Himmel. Sie brannte, trotz der frühlingshaften Temperaturen, heißer als sonst durch das Fenster und warf ihr Licht direkt, auf das, noch verschlafene Gesicht Seto Kaibas.
Seine müden Glieder reckend, rappelte er sich aus dem wohlig warmen Bett, das ziemlich zerwühlt aussah, heraus.
Langsam bewegte er sich aufs Fenster zu...Schlaftrunken taumelte er ein wenig unbeholfen durchs Zimmer.
Auf seinem Weg zu Fenster, aus dem er wie jeden Morgen, einen blick auf Domino werfen wollte, stolperte er so über seine eigenen Füße, konnte sich aber mit gekonnter Eleganz wieder fangen und schritt weiter. Nun endlich am Fenster angekommen blickte er zufrieden auf den zurückgelegten weg von gut 10 Metern zurück. Wieder einmal hatte er den Weg aus dem Bett zum Fenster bewältigt!!
Das musste jetzt sein persönlicher Rekord sein...
Zweihundertdreiundsechzig Mal hatte er es bereits geschafft sich müde aber unfallfrei zum Fenster zu schleppen. Und das ohne Frühstück !
Er musste sich selbst eingestehen, dass dies ein würdiger Erfolg für den besten Duellant der Welt war. Mit frohen Gedanken, wen er heute und wie in den Ruin treiben könnte, lehnte er sich aus dem Fenster, dass er per Fernsteuerung geöffnet hatte.
Die Luft war kühl und angenehm. Irgendwie fühlte er sich heute besonders gut. Er wusste nur nicht warum...
Könnte das ungewöhnlich zerwühlte Bett und ein besonders stressabbauender Traum der Grund für diesen, schon fast krankhaft positiven, Gemütszustand von unserem Mini-Imperator gewesen sein? Er wusste es nicht. Und eigentlich war es ihm auch egal. Er genoss noch eine Weile die Sonne, die heißer und heißer zu brennen begann. Als es ihm zu heiß in der Frühlingssonne wurde, wandte er sich dem Zweiten Tagesordnungspunkt zu: Er musste sich anziehen. Also ging er weitere 20 Meter quer durch sein recht geräumiges Zimmer, das wie er fand ihm aber trotzdem noch nicht würdig war...
Er hatte mehr so etwas wie einen Palast verdient. Er dachte gerade über eine eventuelle Umgestaltung des Kaiba- Corporation Hauptgebäudes nach,
als er den Kleiderschrank, der die Ausmaße einer kleinen Eigentumswohnung haben musste, öffnete. Als er ihn betrat, musste er eine bittere Enttäuschung erleben. Die Kleiderstangen waren so gut wie leer.
Nur noch ein paar alte Sachen von Mokuba hingen hier und dort wild in der Gegend herum... Mokuba war ja leider mit seinen Freunden für eine Woche in die Berge gefahren, also konnte er ihn nicht anschnauzen und Roland und die anderen Rolands hatte er in die Kleiderwäsche nach New York geschickt. Also war niemand da den er für den Mangel an Kleidung verantwortlich machen hätte können.
Nachdem sein geniales Hirn Schwerstarbeit über dieser Frage geleistet hatte, beschloss er, dass Yugi daran schuld war. Genau. Yugi war eh an allem schuld. Langsam wurde das lästig,
alles Schlechte dieser Welt hatte er nur diesem Zwerg zu verdanken!! Garantiert war er auch für Noahs Tod verantwortlich gewesen!
Eine Weile dachte er noch über diverse Methoden zur Beseitigung dieser Yugi- Plage nach. Dann aber beschloss er, dass ein geregelter Tagesablauf erst einmal wichtiger war als diese kleine Pestbeule.
Also zwängte er sich ein paar alte Klamotten von Mokuba, wobei er bemerkte wie groß sein Bruder geworden sein musste, denn die Sachen passten ihm, als wären es seine eigenen.
Dann ging er zum nächsten Punkt des perfekten Kaiba- Tages über.
Das Frühstück. Voller frohen Erwartungen, auf ein nahrhaftes und ausgewogenes Mahl, wandelte er die langen Korridore entlang. Ein paar mal musste er falsch abgebogen sein, denn er brauchte eine halbe Ewigkeit um zu der großräumigen Treppe, die zum Essenssaal führte, zu kommen.
Als er mit geübter Hand die massige, gusseiserne Tür öffnete, indem er auf den blauen Knopf seiner Allround- Fernbedienung drückte, holte ihn ein böser Schock ein. Die gut sechzig Meter lange Tafel, die hätte voll geräumt mit Speisen sein sollen, war leer. Wie ein Blitz schlug es ihm ins Gedächtnis. Die Rolands waren ja gar nicht da! Bei der Explosion auf der Battle- City- Final Insel waren zu viele von ihnen umgekommen, als das er so viele in zwei Monaten hätte nachklonen können. Es waren nur noch die in der Wäscheabteilung übrig gewesen und die hatte er ja zum Waschsalon nach New York weggeschickt. Daran war einmal nur wieder dieser Yugi schuld!!
Wenn er also nicht verhungern wollte musste er sich wohl oder übel selbst versorgen. Dazu musste er erst einmal die Küche ausfindig machen.
Das sollte sich al schwierig erweisen, da das Gebäude riesig war. Das musste auch umgebaut werden. Am besten riss man alles ein oder sprengt es, dann könnte man ein besseres, perfekteres Kaiba- Corporation Hauptgebäude bauen lassen. Wenn er diesen tag überleben sollte,
würde er sich sofort an die Arbeit machen und die Leute die für die Gebäude Planung zuständig waren feuern und schleunigst ein paar neue einstellen. Es war schon gute zwei Wochen her, seitdem er das letzte Mal jemanden gefeuert hatte...es wurde mal wieder zeit! Aber jetzt musste er vorerst die Küche finden,
er war schon kurz vorm verhungern und sein Magen würde sich wahrscheinlich bald auflösen. Es war so beängstigend still,
so ganz ohne den kleinen Bruder, der einem immer hinterher dackelt und die Tausendschaften von Rolands, die jedem Befehl folgten... Er fühlte sich einsam und schlich so wie eine Katze auf der Pirsch durch sein eigenes Haus.
Er irrte noch gute Viereinhalbstunden kreuz und quer durch das Gebäude bis er endlich, in der entlegendsten, dreckigsten Ecke des Kellers die Kochräume fand.
Er stürzte sofort hinein. Gierig wie ein ausgehungerter Hund durchsuchte er jeden Winkel der recht keimigen Küche. Zu seiner herben Enttäuschung war alles was er ausfindig machen konnte eine Schachtel antik erscheinender Cornflakes.
Doch in seinem Hunger war ihm das, schon seit einem guten Jahrhundert abgelaufene, Haltbarkeitsdatum völlig egal. Er fing an die Ecken der Schachtel mit seinen Fingernägeln zu bearbeiten...Nach einer Weile gab er auf und begann wie ein Nagetier an den Ecken zu knabbern.
Als die Pappverpackung auch unter dieser Folter ihrem heißbegehrten Inhalt nicht preisgab, stellte er sie einen halbe Meter vor sich auf den Boden, machte ein paar schritte zurück und begann wild auf die Verpackung seines vermeintlichen Frühstücks einzufluchen. Die bösartigsten Flüche und Beschimpfungen prasselten nun auf die unschuldige Pappe nieder. Aber sie blieb standhaft. Schließlich packte er die Schachtel und feuerte sie mit einem Schrei der puren Wut(" STIRB, YUGI!!!") an die nächste Wand.
Als dann nichts Essbares auf der Flugbahn zu finden war, nahm er die Pappschachtel erneut zur Hand und schickte sie auf einen Flug quer durch die räudige Küche. Die schellte an eine Wand und blieb ohne Schaden genommen zu haben liegen.
Wutentbrannt raste er auf den Karton zu, nahm anlauf und sprang mit seiner ganzen Verzweiflung auf die Verpackung drauf.
Er stampfte und wütete, aber nichts geschah. Er begann wieder wie wild zu fluchen und beschimpfte den Karton mit den bösartigsten Dingen,
mit denen er sonst Yugi beschallte. Für ihn war diese listige Verpackung mittlerweile schon ein Ebenbild Yugis geworden.
Fast fünf Stunden ging das so...
Im Keller schallten die Beleidigungen gegenüber der Verpackung noch Minuten nachdem dem Seto die Puste ausgegangen war, umher.
Er ließ sich verzweifelt an einer Wand hinunter sinken. Er starrte die verbeulte, angefressene Cornflakes- Packung bitterböse mit seinen stahlblauen Augen an. So sollte er also sein Ende finden? Der große Seto Kaiba, der beste Duellant der Welt, würde also so schäbig im Keller verhungern und dort dann verwesen ohne das jemand es bemerken würde...Und Yugi war schuld daran!!
Plötzlich näher kommende Schritte rissen ihn aus seinem Delirium. Er sprang instinktiv auf und setzte zu einer seiner üblichen Beleidigungsorgien an. Knarrend öffnete sich die Tür und ein ziemlich müder Joey lugte um die Türkante herum.
" Was machst du denn hier unten Seto? Wir wollten doch..." er gähnte herzhaft.
" Die Frage ist, was du hier in meinem Keller machst, Wheeler!! Und nimm die hand vor den Mund, das ist ja ekelhaft." Joey schaute ihn verständnislos an. Sein Blick blieb auf Setos Sachen hängen. "Sag mal, warum zum Seth hast du meine Sachen an? ich hab mich schon gewundert..." Seto wurde schlagartig knallrot im Gesicht. Teils aus Verlegenheit, teils aus Wut. Joey ignorierte das einfach und sprach weiter:
"Ist ja auch egal...Kommst du jetzt zum Frühstück? Yugi hat..."
" YUGI??! YUGI ist in MEINEM Haus??? Wie konnte das passieren??!! Antworte Wheeler!"
Der Blonde schaute dem Braunhaarigen fragend ins Gesicht. Als ob er etwas von ihm erwartete zu wissen.
"Der ganze Alkohol gestern war wohl wirklich zuviel für dich, Seto...Kannst du dich echt an nichts mehr erinnern?"
Da wurde Seto noch wütender " An was zum Teufel soll ich mich erinnern können?! Was macht ihr hier in MEINEM Haus??!! " Joey blieb gelassen und musste sogar grinsen, was Seto noch mehr in Rage brachte.
" DU hast uns doch zu dir eingeladen. Weißt du das nicht mehr? Du sagtest du würdest jemanden fürs Kochen und so brauchen; und im Gegenzug könnten wir uns in deinem Haus frei bewegen. Es war Yugis Idee. Das mit der Kissenschlacht..." jetzt wurde Joey fast unmerklich etwas rot. " Und dann, na ja, dann hast du den Alkohol ins Spiel gebracht...Und ab da kann ich mich auch nur noch dran erinnern, wie Yugi und ich halbnackt in deinem Bett aufgewacht sind. Irgendwann mitten in der Nacht sind wir dann auf unsere Zimmer zurück geschlichen um dich nicht zu wecken...." Setos Kinnlade hing beinahe auf dem Boden, aber auch seine Erinnerung kehrte langsam aus der Amnesie zurück.
Also beschloss er die Cornflakes- Schachtel ihrem Schicksal zu überlassen und Joey zu folgen. Er war zu hungrig um selbst zu denken. Also trottete er hinter dem Blonden her, der sich ziemlich gut im Haus auszukennen schien. Sie stiegen bis in den zweiten Stock und betraten dann ein Zimmer, das fast ganz am Ende eines endlos dunklen Korridors lag, dessen Zustand dem in Setos Magen verblüffend ähnelte.
Sie betraten das Zimmer und gleich kam ihnen ein fröhlich tänzelnder Yugi entgegen geschwebt.
Er fiel Joey sogleich um den Hals und verpasste ihm einen dicken Wangenkuss. Als er dann auch auf Seto zielte und gerade auf sein Ziel zusteuerte, wich dieser aus und Yugi verfehlte sein Ziel und küsste Seto direkt auf den Mund.
Seto stieß Yugi sofort angewidert von sich. Er machte auf dem Absatz kehrt und stürmte aus dem Zimmer. Er rannte eine Weile betäubt vom Hunger und dem Ekel von Yugi geküsst worden zu sein, durchs Haus.
Es klingelte an der Tür. Das markerschütternde Läuten hallt durch jedes Zimmer. Seto befand sich zum Glück gerade in der Eingangshalle und ging augenblicklich an die Tür.
Er öffnete auch diese mittels seiner Fernbedienung.
Die grelle Nachmittagssonne blendete ihn und so erkannte er nicht gleich das grinsende Gesicht Ishizus.
" Ich habe etwas für sie. Eines um dein Leiden zu beenden..." sie drückte ihm ein riesiges Paket Sandwiches in die Hand "...und eines um deine Macht zu vergrößern" nachdem sie ihm auch noch einen länglichen, in einem Tuch eingewickelten Gegenstand überreicht hatte, verschwand sie genauso plötzlich wie sie gekommen war.
"Zum Glück", dachte Seto...
" lange kann ich diese nervige Stimme eh nie ertragen..."
Zuerst begann er einige der Sandwiches in sich hineinzustopfen bevor die Neugier doch stärker wurde. Er wickelte den Gegendtand aus, den Ishizu ihm gegeben hatte.
Das Funkelnde Horusauge des Milleniumsstabes zog ihn sogleich in seinen Bann.
Wie eine elektrische Welle schossen Unmengen Energie in ihm hoch. Er fühlte sich elektrisiert und mächtiger als jedes menschliche Wesen.
Schlagartig hörte er auf zu denken. Er drehte sich von der Tür weg und starrte in Richtung Treppe. Das Gekicher Yugis und Joeys war deutlich zu hören.
Ein bösartiges Grinsen umspielte sein Gesicht, als er begann sich in Richtung des Zimmers der Beiden zu bewegen....
~Fin~
Soooo~ ma wieder nix zutun gehabt XD so was beklopptes kommt dann dabei raus XD wer will kanns gern weiterschreiben ^.^ ich wird's lieber nich tun, hab noch genug mit Raxaroth zutun... hoffe es hat euch trotzdem einigermaßen gefallen *nehmt euch vor dem bösen Seto in acht!!*
^^
juts nächtle
