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A Look Through My Eyes

Five weeks in Hell...
von

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Künstlerisch wertvoll, Monsieur!

Hi ihr Lieben!
 

Eigentlich sollte das hier ja schon am letzten WE online gehen… aber da stand mein persönliches A-Team doch davor ("Männer sprechen nie so!")… darum also jetzt erst:
 

Willkommen zu Kapitel4 der wohl seifenhaltigsten Fanfiction, die meine Finger jemals in die Tasten hauen werden. Auch diesesmal erwarten euch die üblichen Stolperfallen: Klischees, meine Rechtschreibung (modelliert nach der alten deutschen RS!) und ab und zu (Vorsicht, Ironie!) ein ANFLUG von ooc.. Vielen Dank an meinen "male behavior beta" Mac und meine Stilberaterin Elisabeth. Enjoy!!!
 

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Disclaimer: Harry Potter ist Eigentum J.K. Rowlings und verschiedener Publizisten einschließlich aber nicht ausschließlich Scholastic Books, Bloomsbury Publishing, Warner Bros. und Carlsen Verlag. Diese Geschichte will nicht in deren Rechte eingreifen, ist nur zur Unterhaltung geschrieben worden und jeder Versuch, aus ihr Profit zu schlagen steht im ausdrücklichen Widerspruch zur Absicht der Autorin.
 

Die Zeilen aus Look through my eyes stammen aus dem Soundtrack zu Disneys Brother Bear und ist Eigentum Phil Collins', seiner Produzenten und Disneys. Die Verwendung der Liedzeilen geschieht ausschließlich zur Illustration dieser Geschichte, ein Eingriff in die Rechte der Eigentümer ist nicht beabsichtigt. Aus der Verwendung erwächst der Autorin dieser Geschichte kein Profit; dies ist auch nicht beabsichtigt.
 

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Kurzinfo:

Titel: A Look Through My Eyes

Autor: Starlight

Das A-Team der Betaleserszene: Mac und Elisabeth

Rating: PG-15 (subject to change)

Kontakt: ENS oder einfach einen Kommentar schreiben

Pairings: HP/DM, RW/HG

Kurzzusammenfassung: Post-Hogwarts. Harry ist Auror. Draco ist ein Spion. Harry ist Draco. Draco ist Harry. Ein Todesser als Auror? Ein Beinahe-Muggel in einer Zauberer-Penthouse-Wohnung so groß wie ein Schloß?

Jeder der beiden muß lernen, das Leben des jeweils anderen zu leben- dabei ist die Stimmung zwischen ihnen seit Hogwarts nicht gerade besser geworden!

Eine Geschichte um zwei Feinde, Verwechslungen, und wie ein Perspektivenwechsel manchmal dem Schicksal auf die Sprünge helfen kann.
 

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"..." = sprechen

'...' = denken

*~* = Orts-/ Zeitwechsel (was, dürfte klar sein)
 

Französische Konversationen wurden nicht übersetzt, da diese Geschichte aus Harrys Sicht geschrieben ist und dieser momentan drei Worte französisch spricht.
 

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Für Mariku- ich hoffe, du magst dieses Kapitel!
 

Just take a look through my eyes

Everything changes,

You'll be amazed what you find

If you look through my eyes.
 


 

Kapitel 4: Künstlerisch wertvoll, Monsieur!
 

Resigniert schloß Harry die Augen und legte den Kopf zurück, wie Malfoy es verlangt hatte. Zwei qualvolle Stunden hatte er bereits in Gegenwart eines vom Teufel- 'Oder Voldemort? Seine Ex-Nemesis hatte jedenfalls nie etwas so grausames an ihm ausprobiert wie einen Enhaarungszauber. Ja, auch in diesen gewissen Regionen!'- besessenen Dr… Jamie verbracht, nun schien endlich ein Ende der Tortur in Sicht.
 

"Tut, tut, tut," machte Mal… Cornfoot. Harry öffnete ein Auge und warf ihm den haßerfülltesten Blick zu, den er mit einer stinkenden grünen Paste ("Fango-Packung, Pot… Draco!") aufbringen konnte.
 

"Was ist nun schon wieder?" fragte er genervt.
 

"Wie man innerhalb von nur anderthalb Tagen mein perfektes Haar zu einer grausam zerzausten Strohmatte verwandeln kann… hast du noch nie etwas von einer Bürste gehört?"
 

"Selbstverständlich!" schoß Harry zurück, "aber ich konnte sie unter all den fremdartigen Folterinstrumenten nicht finden!"
 

"Immer noch sauer wegen der Augenbrauen, Dracilein?" singsangte Cornfoot.
 

"Augenbrauen? Du hast mir die halbe Gesichtshaut abgerissen. Danach hast du mich mit Farbe beschmiert, die wie Iod gebrannt hat. Und damit nicht genug- weißt du eigentlich, wie kalt und ungemütlich ich mich da unten fühle?"
 

Malf… Jamie lachte. "Oh Potter, wenn ich gewußt hätte, daß du so eine Zimtzicke bist hätte ich den Zauber schon in der Schule ausprobiert! Und jetzt halt die Klappe und hör auf, meine Gesichtsmuskeln so zu verziehen- ich halte nichts von vorzeitigen Falten. Oh, und glaub nicht, daß ich nicht sehe, wie du versuchst, den Fango aus deinen Mundwinkeln zu entfernen. Da ist er besonders wichtig! Weißt du, wie unattraktiv faltige Lippen sind? Du bist wirklich unkultiviert, Pot… Malf… verdammt, du! Solange du in mir steckst versuche wenigstens, so auszusehen als ob dir das Verwöhnprogramm gefällt! Ich lasse mir nicht umsonst zweimal pro Woche einen Kosmetikspezialisten kommen!"
 

"So siehst du auch aus," murmelte Harry mit minimierten Lippenbewegungen- Malfoy sah aus, als wollte er noch andere Körperteile angreifen wenn er ihm nicht gehorchte. "Wie ich in der Schule nicht merken konnte, was du bist ist mir schleierhaft."
 

"Ach ja? Du hattest deinen Kopf doch so weit in deinem eigenen Ar…" weiter kam Malf.. . Cornfoot nicht, da es an der Tür klingelte.
 

"Wer ist da?" rief er.
 

"Livraison Chaumière Repailleuse!"
 

"Huh?"
 

"Lieferservice mit Essen, Po…foy. Wir werden auf der Ausstellung verhungern, wenn wir versuchen, uns von den Häppchen dort zu ernähren!"
 

"Essen?" Harry lief das Wasser im Munde zusammen.
 

"Ja, Essen, Potter." Malfoy wandte sich zur Tür und brüllte etwas auf französisch, das wie ein schmerzhafter Ausschlag klang, was aber den Lieferanten dazu brachte, etwas schweres auf dem Boden abzustellen und zurückzubrüllen, daß er Malfoy eine Fabrik überlassen würde- zumindest dachte Harry, daß dem so war. Malfoy drehte sich wieder zu ihm herum.
 

"So, Potter. Die Tönung hatte genug Zeit, einzuwirken. Schaffst du es, die Strähnchenfolie selbst aus dem Haar zu wickeln? Dann kann ich nämlich gleich mit dir duschen." Harry wurde grün. Malfoy seufzte.
 

"Also nicht. Na gut, stillhalten."
 

Harry hielt still. Ein Ende der Tortur, und etwas zu essen, das klang fast zu gut.
 

*~*
 

Wenig später wußte er, daß er wirklich auf seine pessimistische Seite hätte hören sollen. Er hatte sich so sehr auf etwas zu essen gefreut, und was hatte er bekommen? Zunächst etwas, das wohl einmal Tomatensuppe gewesen war, nun aber schmeckte, als hätte man einen Tropfen Ketchup in einem Liter Wasser aufgelöst, was wohl hoffentlich auch die kränklich-gelbe Färbung des klaren… Dings erklärte.
 

"Tomatenconsommé, Potter," hatte Malfoy (der, genau wie Harry, einfach noch nicht richtig in seine Rolle schlüpfen konne obwohl Harry sich sicher war, daß sein Jamie Cornfoot nie so… glitzernd ausgesehen hatte) erklärt. Harry hatte genickt und ergeben das heiße Gebräu (wenigstens beruhigte es durch seine Temperatur seinen knurrenden Magen ein wenig) gelöffelt, und das trotz der ständig zuckenden Augenbraue und räusperndem Husten Malfoys.
 

"Potter, wo sind deine Manieren?"
 

Erschöpft und hungrig konnte Harry einfach nicht anders. "In Schrank unter der Treppe, Ligusterweg 4, Little Whinging, Surrey," sagte er.
 

"Ach, ich vergaß die traurige Geschichte des Sankt Potter für einen Moment. Wenn du dich trotzdem befleißen könntest, den Löffel nicht mit der Faust zu packen, kleine Bewegungen von dir weg zu machen und vor allem nicht den Rest direkt aus der Suppentasse zu trinken?"
 

"Tut mir leid daß ich nicht mit einem silbernen Löffel im Mund geboren wurde," murrte Harry, "deine Aristokraten-Keime hast du mir anscheinend nicht übertragen, als du versucht hast, mir die Mandeln mit der Zunge herauszuoperieren."
 

Malfoys linkes Auge zuckte, was auf Jamie Cornfoots Gesicht höchst beunruhigend wirkte. "Du hättest ja nicht so enthusiastisch mitmachen müssen, Potter. Wenn es dir so absolut gegen den Strich ging, warum hast du dich dann nicht gewehrt?"
 

"Im Gegensatz zu dir konnte ich unsere Mission nicht gefährden. Entschuldige bitte außerdem wenn ich nicht so sehr daran gewöhnt bin, in einen verweichlichten, schwächlichen Körper gesperrt zu werden."
 

"Verweichlicht und schwächlich? Potter, nicht Jeder legt es darauf an, Bodybuilding-Wettbewerbe zu gewinnen. Manche von uns lieben schlanke, bewegliche Muskeln und dehnbare Körper."
 

"Dehnbar nennst du es, nutzlos sage ich." Harry wedelte das Argument mit einer Hand einfach weg und stocherte in der Ansammlung verbrannter Gummischläuche in Petersiliensauce auf seinem Teller herum. "Davon abgesehen küßt du wie ein Mädchen. Nein, viel schlechter."
 

"Ach ja?" Malfoy lehnte sich auf dem Tisch nach vorne, ein drohendes Funkeln in seinen Augen und ein halbzerkauter Gummischlauch zwischen den Zähnen. Er kaute, schluckte und fuhr fort. "Wenn ich nicht einen so absolut untalentierten Kußpartner gehabt hätte wäre das Ganze wohl besser gelaufen. Was kann ich dafür wenn du keine Ahnung vom Französischen hast, Mister Einweg-Potter?"
 

"Einweg? Das ist alles?" Harry lachte. "Oh Malfoy, du scheinst es wirklich nötig zu haben. Jeden Tag ein Anderer, huh? Wenigstens bin ich glücklich verheiratet und habe noch nie Kritik an meinen Küssen bekommen."
 

"Bis jetzt!" triumphierte Malfoy. "Du bist ein absolut mieser Küsser."
 

"Und du bist ein Kußmonster." Das hatte er von Ginny.
 

"Prüder Langeweiler!"
 

"Schwuler Weichling!"
 

Beide ließen keine einzige Beleidigung aus. Als sie endlich beide schweratmend und mit hochrotem Kopf vor ihren jeweiligen Tellern saßen und sich haßerfüllt weiter anstarrten fing Malfoy plötzlich an zu lachen.
 

"Irgendwie habe ich das vermißt, Potter!" lachte er, "du bist hier der Einzige, mit dem man sich richtig streiten kann. Alle anderen haben viel zu viel Respekt vor meinem Geld! Nicht, daß das heißt daß ich es irgendwie begrüße daß du existierst oder so etwas. Du bist nach wie vor die größte Nervensäge auf diesem Planeten. Aber wenigstens eine halbwegs nützliche Nervensäge, wenn man der Meinung ist, daß so etwas überhaupt nützlich sein kann."
 

Harry funkelte noch eine Weile vor sich hin, bevor er endlich nachgab. "Was soll's, Malfoy. Irgendwie müssen wir diese fünf Wochen überstehen. Was ist eigentlich das Zeug, das wir da essen?"
 

"Escargots," sagte Malfoy. Harry hatte ein großes Fragezeichen auf dem Gesicht. "Schnecken, Potter?"
 

"Ewww! Kein Wunder schmeckt es nach verbrannten, schleimigen Gummireifen in Petersilie!"
 

"Kein Geschmack… aber wir haben danach ja noch unser wunderbares Hauptgericht… Hmm, gratin dauphinois aux écrevisses und ein kurzgebratenes Filet Mignon! Jérôme weiß einfach, was ich mag!"
 

"Und was wäre das?" fragte Harry, in schauriger Erwartung von Froschschenkeln (Jeder wußte schließlich, daß die Franzosen sie mit Vorliebe verzehrten) oder sonstigen amphibischen Kreationen.
 

"Nun, Kartoffelgratin mit Krebsschwänzen und Steak."
 

"Steak?" Harrys Augen leuchteten förmlich auf und er schob den Rest seiner Schnecken zur Seite. "Her damit! Oh!" Sein Grinsen fiel in sich zusammen als er des winzigen, schmetterlingsförmigen Stückchens Fleisch ansichtig wurde. Wenigstens gab es eine halbwegs akzeptable Portion Kartoffelgratin dazu.
 

"Na, Potter?" fragte Malfoy. Harry hatte die Augen in seeliger Verzückung geschlossen. Endlich etwas Leckeres, endlich etwas, das man essen konnte ohne sich danach zu fragen, welche gentechnisch veränderte Menschenart dafür verantwortlich war, daß so etwas als eßbar bezeichnet wurde. Viel zu schnell war der Teller leer, und er riß ungeduldig den Silberdeckel über dem nächsten Teller hoch.
 

"Ich dachte, wir nehmen für dein erstes richtiges französisches Essen einfach den Klassiker," meinte Malfoy mit einem Achselzucken und schauderte ein wenig, da Harrys Mundwinkel bereits großzügig mit dunkler und weißer Mousse au Chocolat verziert waren.
 

"Das ist gut! Warum haben wir eigentlich nicht einfach eine doppelte Portion Steak und Nachtisch bestellt?"
 

"Weil es besser ist, ein abgerundetes Mahl aus verschiedenen kleinen Gerichten zu essen," meinte Malfoy und legte ebenfalls die Abdeckung seines Desserts beiseite. Einen Löffel der köstlichen Mousse später seufzte auch er wohlig auf. Jérôme war ein Zauberer in der Küche, auch wenn er ansonsten keinerlei magisches Talent besaß.
 

"Na ja, mir ja egal…" Harry warf hungrig den Blick auf die letzte große, noch abgedeckte Platte. "Was ist das?"
 

"Eine Käseplatte." Malfoy genoß langsam einen Bissen seiner Mousse nach dem anderen.
 

"Nachtisch, dann Käse? Komische Sache," meinte Potter, hörte aber nicht auf, die Platte mit den Augen zu verschlingen.
 

"Geduld, Potter. Nimm doch solange einen Schluck Wein."
 

"Wein? Ach ja." Harry stürzte das ganze Glas in einem Zug herunter. "Eigentlich bin ich ja kein Weinfan, aber der hier war lecker," meinte er dann.
 

"Dann ist's ja gut," seufzte Malfoy.
 

"Was ist?" fragte Harry aufbrausend. "Was war jetzt schon wieder falsch."
 

"Ach nichts, nur… so einen Wein nippt man, Potter. Kostet schließlich um die 300 Galleonen pro Flasche."
 

Harry hustete. 300 Galleonen? Das war fast der durchschnittliche Monatsverdienst eines normalen Auroren (1).
 

"Keine Sorge, Potter, der Preis verursacht nicht einmal einen winzigen Einschnitt in meinem Vermögen- ich lebe allein von den Zinsen des Malfoy-Erbes."
 

"Das hatte ich mir gedacht," erwiderte Harry, einen Ausdruck zwischen rebellischer Abscheu und verhohlener Bewunderung auf seinem Gesicht. Die Abscheu gewann, mit Abstand. "Wäre wohl zu viel verlangt, wenn du dir einmal die manikürten Fingernägel schmutzig machen müßtest. Selbst als Spion treibst du dich ja nur auf sozialen Funktionen herum, oder?"
 

"Sozialen Funktionen wie der, zu der wir gleich aufbrechen werden," entgegnete Malfoy nonchalant. "Hast du überhaupt eine Ahnung von Kunst?"
 

"Ich weiß, was mir gefällt," sagte Harry.
 

"Was dir gefällt? Nun, hoffentlich hast du etwas für die abstrakte Postmoderne übrig."
 

"Abstrakte Postmoderne? Klingt wie ein Briefträger, der…"
 

"Nein, Potter, es ist ein Kunststil in dem nichts direkt Bildliches mehr vorkommt und in dem…"
 

"Blah, blah, Malfoy. Ich werde mich schon durchschlagen. Bin schließlich nicht erst seit gestern Auror, Cornfoot."
 

"Nenn mich Jamie, Draci-Schatzi," säuselte Mal-foot affektiert. Harry hatte den Verdacht, daß Cornfoot ihn nur auf die Palme bringen wollte. Überhaupt hatte er den Verdacht, daß alles, was Mal..cornfoot tat nur dem Zweck diente, ihn sich möglichst fehl am Platz fühlen zu lassen.
 

"Nun denn…" Ma-rnfoot seufzte und ließ das schmutzige Geschirr, die Reste von Dracos Schnecken und auch sonstige Überreste ihres Mahls (hauptsächlich Brotkrümel auf… Dracos Seite des Tisches) verschwinden. "Zeit, aufzubrechen. Deine Roben liegen auf deinem Bett. Für die Muggel siehst du übrigens aus, als ob du einen maßgeschneiderten Anzug trägst."
 

"Oh, soll ich mir etwa auch noch merken, was meine Maße sind und welche Marke mir paßt?" fragte Harry, der sich langsam versuchte, in seine Malfoy-Rolle einzufinden und (sehr zu des eigentlichen Malfoy Entsetzen) nun eine recht… akzeptable Kopie (aber eben nur eine Kopie) des patentierten überheblichen Gesichtsausdrucks mit der Nase in den Wolken ablieferte.
 

"Quatsch, P… Draco! Du weißt deine eigenen Maße natürlich nicht offiziell- das ist was für Bauerntrampel und Neureiche. Marken ebenfalls. Du kaufst dein eigenes Tuch- feinste englische Wolle- und läßt dir daraus maßgeschneiderte Anzüge fertigen. Das Seidenfutter ist übrigens auftragsgewebt und besteht aus dem Malfoy-Wappen in glänzend und matt. Noch Fragen?"
 

"Zu viel Informationen," grummelte Harry und wischte sich die letzten paar Krümel von der Brust. "Was bist du, ein Mädchen?"
 

"Nur weil du keinen Wert auf dein Äußeres legst- der Mann von heute ist sich durchaus seines Aussehens und Status bewußt!"
 

"Ach ja, und was kommt dabei heraus? Etwas namens "Metrosexuell"! Wie man Sex mit einer U-Bahn haben kann ist mir zwar schleierhaft, aber wahrscheinlich wird dieses Verlangen einfach von der Veränderung der Gene durch die von merkwürdigen Schleimdingern auf dem Gesicht freigesetzten Schadstoffen verursacht. Nein Danke, da habe ich wirklich kein Bedürfnis."
 

"Und wie lange hast du dafür geübt, das so herauszuplappern, Potter? Deine Artikulationsfähigkeiten halten sich meiner Kenntnis nach doch stark in Grenzen. Muß wohl eine Nebenwirkung des starken Einflusses der Neandertalergene sein."
 

"Fick dich, Malfoy."
 

"Wenn dein Körper bereit ist, Vielsafttrank zu schlucken gerne!" Cornfoot wackelte suggestiv mit den Augenbrauen und hechelte geziert.
 

"Urgh!" machte Harry und wurde grün im Gesicht.
 

"Das Grün ist zu hell- versuch's mal eher mit Slytherin-Farbe!"
 

"Wir… kommen zu spät!" stieß Harry-als-Draco hervor und trat einen strategischen Rückzug in Richtung des Schlafzimmers an.
 

"Untersteh dich, etwas anderes anzuziehen!" rief ihm Malfoy hinterher- gerade rechtzeitig, denn aus dem Schlafzimmer ertönte ein entsetztes "Meine Unterrobe ist pink! Ich bin doch kein Flamingo!"
 

"Jetzt schon, Draco… oder genau gesagt, schon immer." Pfeifend schlenderte Malfoy-Cornfoot zu seinem (oder eigentlich Jean-Claudes) Ankleidezimmer und stülpte sich schwarze Unterroben, schwarze Festroben und einen weißen Schal über den Kopf. Einen Vorteil hatte Potters unkontrollierbares Haar: er mußte ihm nicht noch einmal mit einer Bürste zu Leibe rücken!
 

Sein Körper mit Potter darin tigerte schon ungeduldig im Wohnzimmer auf und ab. "Jamie, was hat so lange gedauert?" fragte er und zog sichtlich in seiner Männlichkeit beeinträchtigt an seiner flammend rosa Unterrobe und der etwas dunkleren, locker-leger gehaltenen Krawatte.
 

"Finger weg- du bist ein Malfoy!" ermahnte ihn Jamie Cornfoot und ging dann mit offenen Armen auf ihn zu. "Ich appariere dich mit, dann kriegen wir schon einmal keinen Streß wegen deines fast lautlosen Auftauchens."
 

"Kein Grund, mich in die Arme zu schließen, Cornfoot," fauchte Harry und ging in Verteidigungsposition. "Und überhaupt, warum kriegst du die schwarze Unterrobe und das weiße… Schlauchdings?"
 

"Ich bin du, Draco-Schatz. Und nenn mich Jamie!"
 

"OK, OK, kein Grund mich anzumachen," meinte Harry. "Ich halte übrigens deinen Arm. Sonst nichts. Ich tauche da nicht in deinen Armen auf."
 

"Wie du willst, Draco-Schlutzi!" Jamie packte Dracos Arm und zog ihn zu sich heran bevor der verblüffte Auror- 'Ich muß wirklich diese Angewohnheit ablegen, mich von Malfoy überrumpeln zu lassen!'- reagieren konnte.
 

"Was ist ein Schlu…" Weiter kam Draco nicht, Jamie hatte sich schon elegant mit ihm auf der Stelle gedreht. Mit einem lauten Geräusch wie ein knallender Sektkorken verschwanden die Beiden aus Malfoys Penthouse-Palast.
 

*~*
 

"-tzi?" fragte Draco.
 

"À tes souhaits!"(2) antworteten die Umstehenden, denen das plötzliche Auftauchen der beiden Zauberer ganz natürlich erschien- schließlich waren sie Kunstkenner und spektakuläres gewohnt.
 

"Schatz, sieh' doch nur wer alles da ist!" Jamie schien außer sich vor Freude angesichts des (für Draco oft geschmacklosen) glitzernden Glamours der Bohème.
 

"Und wo ist die Kunst?" fragte er und studierte die beklecksten Tapeten, an denen wohl ein Kleinkind mit einem Farbeimer am Werk war. Wenigstens war eine davon einheitlich blau.
 

"Sieh dich doch nur um, Draco-Schatz!" säuselte Jamie an seinem Ellenbogen, "Alle Wände sind davon bedeckt."
 

"Oh," sagte Harry.
 

"Ah, M. Malfoy, quel plaisir te revoir!" Eine elegante Dame mittleren Alters stürzte sich auf Harry und küßte ihn rechts und links auf die Wange, was er (recht enthusiastisch, sie sah nicht schlecht aus) erwiderte- etwas hatte er immerhin über die Franzosen gelesen, und ihre physische Kontaktfreudigkeit war ihm von Bills Frau Fleur her durchaus bekannt. "Alors, qu'est-ce que vous pensez de nôtre exhibition?"
 

Draco wandte sich hilfesuchend an Jamie, was wollte sie? Alors verstand er wenigstens noch, das hatte Fleur immer dann gesagt, wenn sie dachte, daß endlich etwas geschehen sollte- aber was sollte nun geschehen?
 

"C'est une des plus bonnes représentations au sujet des changements qui s'ont fait dans l'art du notre ère- j'en suis très ébloui."
 

"Merci M…?"
 

"Cornfoot. Jamie Cornfoot. Je suis le copain de Draco là-bas." Jamie zwinkerte der Dame zu. Draco versuchte verzweifelt, weiterhin blasiert und nicht so verwirrt auszusehen, wie er war. Jamie winkte zwischen ihnen beiden hin und her und verschränkte zwei Finger seiner beiden Hände ineinander. Draco nickte, er hatte verstanden.
 

"Ja, er… Jamie ist mein Freund!" sagte er schließlich auf Englisch nachdem die Dame gespielt geschockt gekichert und mit der Hand den drohenden "Skandal" weggewischt hatte, Dracos Pantomime entweder ignorierend oder nicht bemerkend.
 

"Ah, Draco ne veut pas être culbuté, ne? Prétends à coeur joie que tu ne comprends le Français pas du tout … j'en juge pas." Sie zwinkerte Jamie und Harry zu und wandte sich dann in stark akzentuiertem Englisch an Draco.
 

"Ich hoffe, du genießen meine… Show, M. Malfoy."
 

"Oh gewiß, es ist ganz… wunderbar," entgegnete Harry und, aus einem Impuls heraus, nahm ihre Hand und tat, was Fleur ihm einmal beigebracht hatte. "Ohn-schohn-tee kom tuh-juhr, Mah-dam." Er küßte die Hand auf die Knöchel der mittleren Finger.
 

"Ah, quel charmeur, M. Malfoy," kicherte sie mit leicht erröteten Wangen. "Iesch uberlase Sie Ihre Gesellschawt, M. Cornfoot. Au bientôt, M. Malfoy."
 

"Au bientôt, Madame Bonbauduz, il était un plaisir faire la vôtre connaissance." Madame kicherte wieder.
 

"Oh bjentoh, Madame," erwiderte Draco nachdem ihm Jamie leicht gegen das Schienbein getreten war. Madame winkte und wandte sich den nächsten Gästen zu während Draco erleichtert aufseufzte und sich ein Glas Champagner vom Teller eines der herumlaufenden Kellner schnappte. Nachdem er es in einem Zug heruntergestürzt und einen einsamen Stehtisch an der hinteren Wand ausgemacht hatte fühlte er sich gleich besser. Von dort hätte er den ganzen Raum im Blick, wäre vor wahnsinnig bunten Franzosen wenigstens halbwegs sicher und müßte das extrem scheußliche Kunstwerk an der Wand (eine auf Eisenstäben aufgespießte ausgehungert wirkende zerfetzte Puppe vor karmesinrotem Blut und… was auch immer das giftgrüne Zeugs darstellen sollte) nicht weiterhin betrachten. Er zog Jamie kurzerhand am Arm hinter sich her während er mit großen Schritten den Raum durchquerte als hätte er es eilig, zu fliehen (was er auch hatte).
 

Ein einsamer Franzose, der nicht in das laute Geschnatter der Übrigen einstimmte, stand etwas von Harry-Dracos Tisch entfernt, auf den der entnervte Auror etwas kräftiger als notwendig sein leeres Glas knallte- nicht ohne sich im Vorbeigehen ein neues zu organisieren.
 

"Alkohol ist der einzige Weg, wie ich das hier durchhalte," schnappte er, als Cornfoot- Jamie, sie waren Freunde!- ihn kritisch anblickte.
 

"Sie siend doch M. Malfoy?" Der einsame Franzose hatte sich entschieden, nicht länger einsam zu sein und sich zu Jamie und Draco gesellt. Wenigstens sprach er halbwegs verständliches Englisch.
 

"Ja." Harry nickte und massierte mit den Fingerspitzen seine Schläfen- waren die Franzosen immer so verdammt laut oder waren die Engländer einfach so zurückhaltend?
 

"Was denken Sie von meine Werk? Iest es nischt beeindruckend? Madame Bonbauduz 'at es an eine etwas unglücklische Ort ge'ängt, denken Sie niescht? Es braucht mehr… Liescht um su wierken."
 

"Welches ist denn Ihr Werk?" fragte Harry. Malfoy war bestimmt freundlich zu den Irren hier, wenn er schon eingeladen wurde.
 

"Na das vor dem sie ste'en, M. Malfoy. Iesch gebe su, es ist niescht meine gewöhnlische Stil, aber iesch finde, meine Note iest trotzdem erkennbar, sie niescht?"
 

"Doch, doch, ja, jetzt wo Sie's sagen…" Harry konnte immer noch nicht verstehen, wie man etwas so Abscheuliches herstellen konnte- reine Malerei war es nicht, da waren Drahtstücke, halbe Puppenbeine und sonstiger Müll in die zentimeterdicke Farbe eingearbeitet.
 

"Iesch 'offe su finden eine Käufer für die ganze Serie," fuhr der Künstler (der nun da er es genau betrachtete auch wie einer aussah mit seiner zerrissenen Jeans und dem farbenfrohen Hemd inklusive Schlauch-Schal) fort. "Iesch nenne sie 'Die Apokalypse des Seins' und sehe in ihr den Sustand unserer Gesellschaft 'eute."
 

"Ah, sehr nett." Harry-Draco war definitiv nicht in seinem Element, aber Floskeln hatten ihn schon oft gerettet, wenn er nicht mehr weiterwußte. Er hatte ein ganzes Arsenal davon auf Lager.
 

"Sind Sie niescht interessiert, M. Malfoy?" Der Künstler sprach Malfoys Namen merkwürdig aus, eher wie 'Mal-foa' als 'Mäll-foi'. "Sie besitzen schließlisch einige meiner Werke."
 

"Iesch besitze… sorry, ich besitze einige Ihrer Werke?"
 

"Aber siescher, M. Malfoy. Die Installation in Ihre sweite Gästesimmer 'abe iesch doch sogar selbst bei Ihnen in der Pent'ouse gemacht."
 

"Entschuldigung, aber Ihr Name ist mir entfallen?"
 

"Oh, iesch bin Baudouin Apollinaire, iesch nenne misch Midani!"
 

"Ach ja!" Draco schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. "Wie konnte ich das vergessen?"
 

"Ein großer Teil dieser Ausstellung siend Werke von mir… Iesch dachte eigentlisch, Sie sind ein Fan, M. Malfoy. Schließlisch sind drei dieser Werke aus Ihrer privaten Sammlung."
 

"Oh, ja. Und… warum habe isch- ich sie dann hier hingehängt?"
 

"Aber M. Malfoy!" Der Künstler gab sich entsetzt. "Sie sagten, sie seien so künstlerisch wertvoll daß Sie sie der Mensch'eit nischt vorenthalten wollen."
 

"Künstlerisch wertvoll, aha… Roussillon!"
 

"Huh?"
 

"Jamie, da ist Roussillon!"
 

"Oh, dein Ex?" Jamie zog irritiert die Mundwinkel nach unten. "Wenn er bei dir so eine Reaktion auslöst bist du wohl noch nicht über ihn hinweg, oder?" Rechts neben Draco huffte Midani genervt davon, daß seinen Ausführungen keine Aufmerksamkeit mehr geschenkt wurde.
 

"Er hat mich entdeckt!" Nur ganz leichte Panik schwang in Harrys Stimme durch. Nervös flüsterte er noch: "Denk daran, wir müssen ihm näher kommen um seine Machenschaften aufzudecken."
 

"Keine Sorge, Schatz," flötete Jamie und hängte sich an seinen Arm, "alles wird gut. Der große böse Ex wird dir schon nichts tun!"
 

"Oh, iesch bin der große böse Ex?" fragte Jean-Claude halb neidisch, halb erleichtert. "Iesch bin doch immer fur diesch da, meine Dragon!"
 

"Iesch weis, err… ich weiß," sagte Harry.
 

"Und wer iest der Schöne da an deiner Seite, mon amour?" Jean-Claude pirschte sich wie eine Raubkatze an Draco in Jamies Gestalt heran, der geradezu zu schnurren schien unter dem Lob. Harry in Dracos Körper hatte zwar noch nie eine Raubkatze so sehr nach teurem Rasierwasser ("Cologne! Wir nennen es ab jetzt Cologne, verstanden!" hatte Malfoy gewettert, in einer Hand ein Folterinstrument namens Pinzette, in der anderen einen Spatel voll grün-grau-braunem Schleim und er hatte es nicht gewagt, zu widersprechen) stinken gerochen, aber immerhin waren die Bewegungen des Mannes (der ohne seine grüne Gesichtsbedeckung klassisch "schön" aussah) recht geschmeidig. Er mußte wohl regelmäßig Sport treiben, oder seine illegalen Aktivitäten sorgten für ein gutes Körpergefühl und exzellente Balance.
 

"Je suis Jamie Cornfoot, le copain de Draco," gab Malfoy-Jamie zur Anwort.
 

"Ah, mon dragon, du machst mich zum unglücklischsten Mann der Welt!" jammerte Jean-Claude und schlug sich mit den Fäusten gegen die Brust. "Iesch werde in alle Ewigkeit an dir glauben, 'offen, daß du su mir surückkommen wirst!"
 

"Ist ja gut," sagte Harry und versuchte hilflos, den heulenden Mann zu beruhigen. "Du bist nach wie vor ein guter Freund, Jean-Claude, aber… ich brauchte einfach etwas Abwechslung." Das hatte er von Lavender Browns letztem Freund. Jean-Claude heulte nur erneut auf und kuschelte sich in Harrys unbeholfene Umarmung, so daß Malfoy-Jamie in der Rolle des eifersüchtigen Liebhabers ihn aus Harrys Armen schälte und aufrecht hinstellte.
 

"Es ist gut, M. Roussillon. Ich weiß, daß Mr. Malfoy nur seinen Instinkten folgt."
 

"Aber er 'atte vor dir sogar den Jungen-der-gesiegt-'at!" schluchzte Jean-Claude, und Harry war versucht, mit dem Kopf gegen die nächste Wand oder besser noch gegen die scharfen Drähte des Kunstwerks an der Wand hinter ihm zu rennen, vorzugsweise schnell genug um nicht wieder aufzuwachen. 'Ist der Ruf erst ruiniert…' dachte er und trat neben Malfoy-Jamie um den lautstarken verschmähten Gecken, äh, Liebhaber, endlich zum Beenden seiner großen Szene zu bewegen.
 

"Jean-Claude, ich…"
 

"Ich wußte es schon immer: Potter ist eine Schwuchtel! Diese Tarnheirat mit der Weasley, das konnte doch kein Gegenbeweis sein!" Laut lachend wandte sich ein nicht weiter auffälliger Mann fortgeschrittenen Alters an eine Gruppe gutgekleideter Zauberer, die ein Stück entfernt von Harry-Malfoy und Malfoy-Jamie Madame Bonbauduz auf eine gelungene Ausstellung und eine skandalöse Enthüllung anstießen. Madame machte sich gleich darauf auf, andere Gäste zu begrüßen, aber die Gruppe hatte Harrys Interesse geweckt.
 

"Wenn ich das nur vorher gehört hätte," nörgelte eine Dame im selben Alter, "ich hätte ihm nicht all die Briefe geschrieben."
 

"Ihr wißt doch sicher, daß Potter mich und meine Familie im Verdacht hat, zu den Truppen des Unnennbaren zu gehören?" sagte ein zweiter Zauberer, der Harry-Malfoy den Rücken zuwandte. "Nun, er hat versucht, sich mit Gewalt Gewißheit zu verschaffen und dabei meinen Michel- ich kann es nicht sagen!" Entsetzte Laute von der Gruppe, zusammen mit Beileidsbekundungen.
 

"De la Rue, mach dir keine Sorgen!" Ein jovialer, etwas korpulenter Zauberer klopfte dem Todesser so enthusiastisch auf die Schulter, daß dieser etwas in den Knien einknickte. "Dieser Potter hat doch eigentlich gar keine Ahnung, was er da macht. Er stolpert irgendwie blind durch die Landschaft, geführt von seinem dummen Glück." Allgemeines Gelächter. Harry schäumte innerlich vor Wut.
 

'Dir geb ich gleich Glück, du…!' Er wollte gerade losstürzen als Malfoy-Jamie ihn am Robenzipfel zurückhielt.
 

"Du bist ich, Trottel," spuckte er ihm förmlich in Ohr, "und ich bin auf deren Seite. Also versöhn' dich jetzt erst mit Jean-Claude damit wir ihn weiter beobachten und meinen Auftrag erledigen können und dann gehst du rüber und beglückwünschst sie zu ihrem Erfolg- dem Entkommen natürlich, du Idiot!" fügte er hinzu als er Harrys Gedankenwindungen rattern hörte während dieser überlegte, was das wohl für ein Erfolg sein könnte.
 

"Oh, Jean-Claude, du glaubst gar nicht wie anspruchsvoll Draco ist," säuselte er nahtlos seinem eigenen Ex-Liebhaber zu, "ich kann kaum hinterher wenn er sich etwas in den Kopf setzt."
 

"N'est-ce pas?" Jean-Claude hatte so gut wie alle Tränen geweint, und bis auf ein wenig Glänzen in seinen Augen sah er wieder wie frisch gepudert aus. "Manschmal iesch bin fast froh daß iesch nicht mehr mit ihm susammen bin."
 

"Oh, das meinte ich nicht," erwiderte Jamie gespielt schockiert, "ich dachte eher an stundenlange Aufenthalte im Bad."
 

"Ah, aber iest das nischt wunderbar, siesch verwöhnen?"
 

"Na ja…" meinte Jamie und zwinkerte Harry-Malfoy zu. "Wenn er dabei ist schon."
 

"AH!" stieß Jean-Claude hervor, "das wollte iesch gar nischt wissen."
 

"Freunde, also?" fragte Harry, der wie auf Kohlen saß. Die Todesser konnten jeden Moment entscheiden, lieber anderswo Beratungen abzuhalten, oder in eine Sprache zu wechseln, die er nicht verstand. Wahrscheinlich hatten sie das Englische in einem Raum voller Franzosen für sicher gehalten, aber wenn sie sich seiner Anwesenheit bewußt wurden…
 

"Freunde," schniffelte Jean-Claude und nahm Harrys angebotene Hand.
 

"Gut." Harry zog Draco so schnell hinter sich her, daß dieser nur im Vorbeigehen noch ein "Au revoir, Jean-Claude!" zurückwerfen konnte.
 

"Un moment, s'il te plaît!" rief Jean-Claude Harry hinterher. "Was ist er, daß du ihn lieber 'ast als miesch?"
 

Harry fiel nichts anderes ein. "Künstlerisch wertvoll, Monsieur, künstlerisch wertvoll!" rief er zurück.
 

"Schlagfertig wie immer, Draco Malfoy," begrüßte ihn sein neues Gegenüber.

"Ich hoffe es doch," sagte Harry und sah dem älteren Mann, der ihn zuvor auf die Todesser aufmerksam gemacht hatte, in die Augen.
 

"Wir sprachen gerade über deine großartige Leistung, mein Junge," meinte der Mann und nickte Harry-Draco anerkennend zu. "De la Rue und Hervélaire hier haben dich im Déjeuner du Roi gesehen. Wie hast du Potter nur dazu bekommen, sich mit dir in der Öffentlichkeit zu zeigen? Wenn du das noch einmal schaffst könnte uns das einen großen strategischen Vorteil verschaffen. Wer würde ihm schon glauben wenn er anscheinend mit einem Ex-Todesser zusammen ist? Und vergiß nicht all die Informationen, die wir durch ihn bekommen könnten- unser Plan wäre so viel einfacher umzusetzen."
 

"Natürlich," sagte Harry, dem das Ganze recht unheimlich war. Draco hatte allerdings recht- er durfte auf keinen Fall seine Tarnung auffliegen lassen, sonst war er schneller tot als man Avada Kedavra sagen konnte (es gab schließlich den sehr viel schneller zu sprechenden Sectumsempra der, wenn richtig gezielt, fast ebensoschnell zum Tod durch Verlust des Kopfes führen konnte), und wer wußte, was dann mit seinem armen Körper geschah. Malfoy jedenfalls traute er alles zu.
 

De la Rue schaltete sich ein bevor er in depressiven Gedanken versinken konnte. "Wir brauchen eigentlich nicht einmal die Bestätigung einer Beziehung- es würde schon reichen wenn Malfoy mit Potter gemeinsam in intimem Gespräch auf einer Photographie erscheinen würde…" Ein teuflisches Lächeln, das Harry nichts Gutes ahnen ließ, bemächtigte sich des Gesichts seines Feindes. "Du bist doch nicht schlecht in Zaubertränke, oder, Malfoy?"
 

"Nicht schlecht? Dein Sohn könnte einiges von mir lernen wenn er nicht so stur und verbohrt wäre," erwiderte Harry-Malfoy hochmütig.
 

"Zeig's ihm, Malfoy!" ermunterten ihn die anderen Todessersympathisanten.
 

"Als ob er das nötig hätte, von einem zweitklassigen Wendehals von Zaubertränkelehrling wie dir zu lernen," schnaubte De la Rue entrüstet. "Aber das steht hier nicht zur Diskussion. Hast du Vielsafttrank vorrätig?"
 

"Möglich," erwiderte Harry, die Augen zu Schlitzen verengt. Er war nicht wütend wegen des Angriffs auf Malfoys Charakter, Merlin wußte er hatte selbst genug davon instigiert, aber es machte ihn rasend, hier mit einem Verdächtigen zu stehen, den seine ganze Abteilung und die Ministerien dreier europäischer Länder gern verhaftet sähen, dem man aber ohne Befragung unter Veritaserum nichts anhaften konnte und der darüber hinaus noch für weitere vier Wochen und sechs Tage der größten Misere in Harrys Leben verantwortlich war.
 

"Ich dachte nur, Malfoy und Potter könnten sich doch in einer durchaus öffentlichen Örtlichkeit zeigen… rein zufällig wäre die Presse anwesend… et voilà, nous entrerons en jeu."
 

"Keine üble Idee. Potters Haar habe ich jedenfalls noch," gab Harry zu obwohl sich in ihm alles dagegen sträubte und sich ihm der Magen umdrehte bei dem Gedanken daran, sich nochmals mit Malfoy in der Öffentlichkeit zu zeigen- ganz zu schweigen davon, was Ginny von ihm denken würde. Warum nur war gerade er in diese Lage geraten? Er verdrehte die Augen gen Himmel. "Wer würde aber freiwillig Potter spielen?"
 

"Hast du mich schon vergessen, Schatz?" Malfoy trat von hinten an ihn heran und legte ihm die Arme um den Hals bevor er einen gemütlichen Ruheplatz für seinen Kopf auf Harrys Schulter fand. Es kostete Harry äußerste Beherrschung, diesen nicht sofort mit Gewalt von dort zu entfernen und den Inhaber in sein Gesicht zu schlagen. Am Ende half ihm nur die Erinnerung, daß er damit seinen eigenen Körper verletzen würde.
 

"Ich mache das doch gerne, besonders wenn ich dabei so bewundernswerten Zauberern wie diesen Herrschaften- und Damen," warf er ein, als er bemerkte, daß die einzige Dame der Runde etwas verärgert aussah, "bei ihrem lobenswerten Auftrag helfen könnte. Leider wurde ich etwas zu spät geboren um wirklich von Nutzen sein zu können, aber jede kleine Hilfestellung, die ich leisten kann will ich gerne geben."
 

'Jamie hatte früher eigentlich nie ein Geschwätzigkeitsproblem,' dachte Harry, 'aber wenigstens hat Malfoy seinen Charakter getroffen.' "Ich will nicht, daß du dich in Gefahr begibst, Jamie," sagte er.
 

"Das ist doch keine Gefahr- denk doch, ich darf eine Stunde lang den Retter der Welt spielen- auch wenn es leider dieser Trottel Potter ist. Ich bin höchstens in Gefahr, einen Extra-Kuß zu bekommen."
 

"Hrmpf." Harry war nicht überzeugt.
 

"Und ich würde es nicht ertragen, wenn ein Anderer dir seine Zuneigung zeigt." Das rief herzliches Gelächter in der Runde hervor, die zunächst vorsichtig geschwiegen hatte angesichts Jamies Implikationen, nun aber sicher war, daß es sich tatsächlich um einen Sympathisanten handelte.
 

"Du gefällst mir, Kleiner," sagte der ältere Herr, dessen Namen Harry noch immer nicht wußte, "wie heißt du eigentlich?"
 

"Cornfoot, M. Courbrîce. Jamie Cornfoot ist mein Name." 'Ah, Courbrîce. Danke, Malfoy!'
 

"Also gut, Cornfoot." Hervélaire nickte Draco-in-Verkleidung zu. "Du wirst unser Potter sein."
 

"Als Zeitpunkt wäre ein Dienstagmorgen nicht schlecht," wandte die Frau ein.
 

"Louise, warum warten?" fragte Hervélaire.
 

"Für dich immer noch Madame Eléstin, Hervélaire. Und Dienstag, weil die Nachrichten morgen von dieser großen Konferenz der Internationalen Zauberervereinigung belegt werden. Selbst Potter dürfte es da nicht auf die Titelseite schaffen."
 

"Du denkst wie immer an alles, meine liebe Louise," schmeichelte Courbrîce. Louise huffte ein wenig, erlaubte sich aber doch ein selbstgefälliges Lächeln.
 

"Halb zwölf Uhr mittags wäre ein günstiger Zeitpunkt," warf De la Rue ein, "wenn man an das Le Procope denkt."
 

"Le Procope? Gute Wahl. Reporter fallen kaum auf der Rue de l'Ancienne Comédie, bei all dem Betrieb dort. Halb zwölf Uhr, Dienstag, Le Procope, einverstanden, Malfoy?" Courbrîce jedenfalls schien davon überzeugt, daß es keine weiteren Fragen geben würde und nahm Harrys halbherziges Nicken als Zustimmung an.
 

"Ich sorge für die geeigneten Zaungäste." De la Rue lächelte wie ein Wolf dem gerade ein saftiger Braten vor die Schnauze gelegt worden war. "Wir wollen schließlich nicht, daß die Falschen Wind von Potters kleinem Abenteuer bekommen, oder? Nachher wird er wieder als Held gefeiert…" Abscheu auf allen Gesichtern, inklusive Harrys. Noch einmal einen Zirkus wie direkt nach Voldemorts Tod konnte er gar nicht gebrauchen, schon gar nicht, wenn er endlich wieder er selbst sein und seiner Tätigkeit als Auror nachgehen konnte.
 

"Danke." Louise stellte ihr Glas ab. "Ich muß mich leider verabschieden, meine Herren. Ein sehr produktiver Abend. Wer hätte gedacht, daß uns Malfoy einmal zu etwas nütze sein könnte."
 

"Hey!" rief Jamie empört aus.
 

"Ach Kleiner, zu etwas anderem als das, was du wohl von ihm willst." Sie tätschelte Jamie herablassend den Kopf. "Spiel deine Rolle gut, Cornfoot, und wir werden sehen, wie es mit dir weitergeht- keine Widerrede, Malfoy. Wir können jede Hilfe gut gebrauchen."
 

Nun gut, zumindest war nun klar, wer eigentlich die Zügel in der Hand hielt. Courbrîce hielt sich während Madame Eléstins Tirade jedenfalls vornehm zurück.
 

"Auf Wiedersehen, Madame." Harry brauchte diesesmal keinen Tritt gegen das Schienbein, um seinen handküsserischen Pflichten nachzukommen.
 

"Zumindest auf deine Manieren kann man sich verlassen, Malfoy," waren ihre Abschiedsworte bevor sie in einem Wirbel bunter Roben davonging.
 

"Ich denke, wir müssen uns auch verabschieden. Ich muß sehen, ob mein Vorrat noch intakt ist oder ob ich Ersatz besorgen muß, und Jamie hat noch nicht so lange Ausgangserlaubnis, nicht wahr?"
 

"Hey!" quiekte "Jamie" entrüstet.
 

"Sag' schön Auf Wiedersehen, Schatz!" Harry-Malfoy nickte seinen "Waffenbrüdern" zu. "Einen schönen Abend noch, meine Herren."
 

"Au revoir, Malfoy," erwiderten sie.
 

"Au revoir," sagte auch Jamie widerwillig, was zu erneutem Gelächter und einer Runde Schulterklopfen führte.
 

"Viel Glück, Kleiner!" rief ihm Courbrîce hinterher, und Malfoy mußte das Erröten gar nicht erst vortäuschen als Harry ihn an der Schulter packte und- sorgsam auffällig laut- disapparierte.
 

*~*
 

Kaum in Malfoys Penthouse angekommen ließ Harry Malfoy los als hätte er sich an ihm verbrannt. "Nie wieder!" zischte er, durchquerte das Wohnzimmer mit großen Schritten und schlug die Tür des Schlafzimmers mit einem lauten Knall zu.
 

"Oh, Potter!" seufzte Malfoy nur und ließ sich auf ein Sofa fallen. Die Lage ließ sich nun wohl nicht mehr retten, aber andererseits- ihm ersparte es eventuell drohende Nächte mit Potters Frau.
 

"Schön positiv denken, Draco!" ermunterte er sich selbst. Ehrlich gesagt sah die Welt aus den weichen Sofakissen heraus allerdings doch sehr düster aus.
 

"Ein Tag Ruhe bleibt uns wenigstens." Er haßte es, Selbstgespräche zu führen, aber Jean-Claude war leider nicht mehr da. Und Hunger hatte er auch.
 

"Alles wird gut," tröstete er sich, "und wenn nicht, Potter hat es immer noch schlimmer erwischt als mich." Das erhellte die Aussichten doch gehörig, und das Sofa war kein schlechtes Bett mit ein wenig Hilfe von gut plazierten Verwandlungszaubern. Am Dienstag würde er Potters Ruf endgültig ruinieren können- das Ende aller Wunschträume! Mit einem Lächeln auf dem Gesicht schlief Malfoy, immer noch in Potters in Cornfoot verwandelter Gestalt, ein.
 


 

… to be continued …
 


 

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(1) Analyse basiert auf dem von JKR gegebenen Umrechnungskurs Galleone-Pfund und meiner Vorstellung eines Polizistenanfängergehalts

(2) Dies ist die Kunstszene, natürlich sind sie vornehm!
 

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Tja, das war's. Ein extrem langes Kapitel (für diese Geschichte)! Ich sollte vielleicht noch anmerken, daß dies keine Crack!Fiction ist, auch wenn es in Künstlerisch wertvoll… manchmal so erscheint. Harry versucht, sich mit Humor über die Situation hinwegzuretten, aber im nächsten Kapitel erwarten euch Rufmord, ein Ausraster, Dramadramadrama Baby!, Michel de la Rue und… eine Überraschung.
 

Ich hoffe, ihr hattet Spaß beim Lesen und freue mich wie immer über Kritik, Lob, Anregungen oder einfach nur ein "Ich bin da!" in euren Kommentaren.
 

Love from

Starlight



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2009-09-30T19:45:33+00:00 30.09.2009 21:45
hey,
ich bin neu-leserin und sehr gespannt auf dein nächstes kapitel.
die geschecihte macht unheimlich spaß!

hundertwasser
Von: abgemeldet
2008-05-17T09:48:11+00:00 17.05.2008 11:48
hui, endlich gehts weiter *o*
*freu*
Ich hab zwar nur die hälfte vertsanden
aber es hat mir gefallen ^^
schreib schnell weiter~

Lg Kyo
Von:  Silent-voice
2008-04-15T10:41:16+00:00 15.04.2008 12:41
wahnsinns geschichte *lach*...

ich habe mich köstlich amüsiert.. wirklich.
Die Idee ist einfach genial x3~...

Bin schon sehr gespannt wies weiter geht und wie diese Szene
vor all den Reportern nun wirklich ausfallen wird. ^^~

Hoffe du schreibst bald weiter...
*wart*

LG
Silent-voice
Von: abgemeldet
2008-03-30T00:46:49+00:00 30.03.2008 01:46
Hi!

Hab gerade alle Kapis auf einmal gelesen und lass jetzt nur hier ein
Kommi da (stellvertretend für all :D)!
Also mir gefällt die Story echt gut!!! Ich finde die Idee echt gut!
Hoffe, dass die beiden es schaffen ;)!
Freu mich, wenn's weiter geht!

Vlg Lachotte
Von:  fiZi
2008-03-11T20:45:31+00:00 11.03.2008 21:45
hehe erste ;)
ich habs ja kaum zu hoffen gewagt, dass es hier nochmal weiter geht, umso positiver war ich überrascht, als ich das heute gesehen habe ^^
dein schreibstil gefällt mir und ich find draco und harry voll süß und vor allem dein spielen mit klischees total lustig.
ich hoffe, das nächste kapi dauert diesmal nicht so lange ;O)
ich warte gespannt, wies weiter geht


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