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Snape Rules

auch auf Deutsch
von

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In Eiswasser ertrinkend

A/N: "Dancing Queen" als Widmung für Minx und ihre "Unexpected Performances"
 

14. Im Eiswasser Ertrinkend
 

Irgendwann um 8 Uhr herum an diesem Samstag (viele, viele Stunden nachdem Hermione ihn geweckt hatte) registrierte Ron endlich, dass er Den Plan ausarbeiten musste. Er konnte nicht wirklich sagen, wie es dazu kam, dass ausgerechnet er die Strategie machen musste (sein umnebeltes Hirn weigerte sich, es zu sagen), aber er vermutete stark, dass Hermione irgendetwas damit zu tun hatte. Verdammt sei sie und ihre Überredungskünste. Nun im hellen Tageslicht konnte Ron sein Wort nicht mehr zurücknehmen. Verdammtes Gryffindor-Credo. Er ertränkte seine Aufgabe (achtlos) in Kürbissaft, realisierte aber nicht, dass ihm Schnurrbarthärchen gewachsen waren bis Harry es ihm beim Mittagessen sagte.
 

Ron verbrachte den Morgen an einem Ort, an dem man ihm wohl am wenigsten vermutet hätte: nein, nicht Myrthes Badezimmer, sondern die Bibliothek. Die zahllosen Regale und Tonnen von Büchern waren einschüchternd, und ohne Hermiones Führung war Ron immer ein wenig verloren.
 

Der Rotschopf schnappte sich ein paar Bücher ("Hellsehen für Anfänger - Ich seh', ich seh', was du nicht siehst", "Zaubertränke im Schlaf brauen" und "Zauberhafte Zauber - Wie man den besten ersten Eindruck hinterlässt") nur um vorgeben zu können, dass er las, und setzte sich zu einem kleinen Tisch im hinteren Bereich der Bibliothek. Mit einer frischen Rolle Pergament und einem scharfen Federkiel bewaffnet war Ron bereit - tja, so bereit man denn sein konnte, um die plötzliche Erkältung seines Tränkemeisters zu planen.
 

Nymphadora Tonks hielt den kleinen, knallroten Umschlag in ihrer Hand, roch schnell daran und besprühte ihn dann mit ihrem Lieblingsparfum ("Listige Leidenschaft"). Tonks legte den Brief auf den bereits beeindruckenden Stapel ähnlicher Umschläge und seufzte zufrieden. Auch wenn ihre Hand aufgrund des endlosen Schreibens schmerzte, fühlte sie sich besser als je zuvor. Niemand konnte diesem Massenangriff der Liebesbriefe widerstehen. Und selbst wenn sie die Gebühren für all die Posteulen ruinierten, war Tonks doch wild entschlossen; sie würde arm aber glücklich sterben.
 

Nach stundenlangem Abwägen jeder Option hatte Ron (jetzt ohne Schnurrbarthaare; obwohl Hermione sagte, sie wären niedlich) den ultimativen Plan ausgearbeitet. Ron war stolz auf sich (und sagte es zu jeder Gelegenheit); Hermione war dankbar und erleichtert; Harry war... weder noch. Mit seinem Part war er nicht zu glücklich (und sagte es zu jeder Gelegenheit), aber Hermione ließ ihn nicht von seinem Versprechen zurücktreten. Da war nichts, das er tun konnte (und er würde alles tun, wohlgemerkt). Wie konnte Ron nur so grausam sein? Okay, es war Harrys Idee gewesen, aber das rechtfertigte noch lange nicht Rons kleine persönliche Vendetta.
 

"Harry, du übertreibst", sagte Hermione ruhig. "Wir hassen dich nicht und Fortuna hat dich auch nicht verlassen." Sie war sowieso nie auf seiner Seite gewesen. "Dies ist nur dein Part in der Operation, und ich rate dir, mit den nötigen Vorbereitungen anzufangen."
 

"Neeeiiiin", flennte Harry. "Bitte zwing mich nicht dazu! Irgendetwas- Alles andere! Merlin, ich schwöre, dass ich tue, was immer du willst; nur zwing mich nicht dazu!" Schon vor langer Zeit war er in kalten Schweiß ausgebrochen.
 

"Nein", knurrte Hermione leise, und Ron grinste. "Wenn du willst, dass das funktioniert, wirst du deinen Part beitragen müssen, verstanden?"
 

"Er wird sooo wütend auf mich sein!"
 

"Und was wäre da neu?" fragte Ron. "Er hasst dich und uns doch schon seit immer."
 

"Sollte das jetzt eine beruhigende Wirkung haben?" fragte Harry sarkastisch. "Ja, ich fühle mich schon ungemein besser."
 

"Mach dir nicht so viele Sorgen", sagte Hermione und gab Harry einen ihrer Blicke. "Snape wird sich an nichts erinnern, nachdem du ihn Vergissmicht hast. Es sollten keine Probleme auftauchen."
 

"Komm schon! Warum kann ich ihn nicht zuerst Vergissmichen? Es wäre so viel einfacher, wenn er von dem Zauber verwirrt wäre, wenn ich..."
 

"Harry", sagte Hermione scharf. "Reiß dich zusammen, Mann!" die Jungs bekamen große Augen aufgrund Hermiones vulgärer Worte, "Wir wissen nicht, was der Vergissmichzauber für eine Wirkung auf das Immunsystem hat. Wir können hier nichts riskieren! Und jetzt hör auf zu flennen und nimm ein kaltes Bad!"
 

Harry nickte geschlagen und ging ins Badezimmer. Eisige Schauer liefen seine Wirbelsäule rauf und runter als er sich das nächste Treffen mit dem Tränkemeister vorstellte.
 

Besagter Tränkemeister ertrank gerade in einem Berg bunter Liebesbriefe. Es war seine Vorstellung der Hölle auf Erden; dicht gefolgt vom "Dancing Queen" Duettsingen mit Lucius Malfoy.
 

Als die dichten Wolken Parfum sich endlich etwas lichteten, hustete Severus und versuchte, seine Lungen mit dem benötigten Sauerstoff zu füllen. Dann verschluckte er sich als plötzlich einer der Briefe in die Luft hüpfte, einen kleinen Tanz aufführte und dann auch noch zu singen anfing.
 

"Sweets for my sweet, sugar for my honey..."
 

Gott; wie er Muggel-Musik hasste.
 

Harrys Zähne klapperten noch immer vor Kälte als er sich an sein eben genommenes Bad erinnerte - dann nieste er. Da war niemand bei um, der ihm "Zum Wohl!" wünschen konnte, aber er beschuldigte seine Freunde nicht. Wenn er eine Wahl hätte, würde er auch nicht hier sein.
 

'Nein', dachte er resolut und nieste zwei Mal. 'Das nicht mehr. Ich bin der Junge, der Voldemort geschlagen hat... nichts kann mich aufhalten!' Das Witzige war, dass er das wirklich glaubte.
 

Die Gänge waren kalt und feucht, und Harry beeilte sich zu den Kerkern. Es war gespenstisch, und Harry wurde gewaltig an Graf Draculas blutige Krypta erinnert. Er schauderte (dann nieste er etwas mehr) und näherte sich langsam der Kobragrube. Je näher er kam, desto mehr Zweifel überkamen Harry. Was, wenn er es nicht... auf Kommando tun konnte? Was, wenn sein Kopf willig war, aber sein Körper nicht? Würde das nicht peinlich sein? Oder was, wenn er Snape gar nicht finden konnte?
 

Harry hörte leise Schritte. Nun ja, dieses Problem sollte gelöst sein. Der Junge schnupperte an der Luft und stutzte. Snape kam näher, seine berühmte Robe wehte unheilverkündend, und ein aufdringlicher Geruch blies um ihn herum. Merlin, Snape stank als wäre er kopfüber in einen Kessel voll Parfum gefallen! Waren Lehrer wirklich so unterbezahlt, dass Snape eine zweite Karriere als Parfumbrauer starten hatte müssen? Oder was das alles nur ein merkwürdiger Zufall? Oder-
 

"Potter!" knurrte Snape. Der dunkle Gesichtsausdruck, der dieses Wort immer begleitete, war bereits fest in seinen Zügen verankert. "Was tust du denn hier unten in den Kerkern? Und dabei auch noch so kurz vor dem Ausgehverbot?"
 

"Ich, uh..." Merlin, was wenn Snape schon eine Freundin hatte - wie unwahrscheinlich das auch sein mochte - die Snape zum ersten Mal in unbekannten Jahren gebadet hatte? Sie mochte es vielleicht ein wenig übertrieben haben, aber es sollte doch schließlich immer nur der Gedanke zählen. In diesem Fall müsste Harry die ganze Sache abblasen. Sein Gewissen würde es ihm nicht erlauben, in Snapes möglicherweise bereits etablierter Beziehung dazwischenzufunken. Ade zu ihren utopischen Fantasien. Falls Snape noch immer so verstimmt war nachdem er bereits mit jemandem zusammen war, dann konnte Kuppler spielen ohnehin nichts an seiner Stimmung verändern. "Ich war nur-" Harry kämpfte um Worte. Als der Parfumgestank langsam zu viel wurde, sah er sich nach der nächsten Treppe um. Er wusste, es war ein Kampf, den er nicht gewinnen konnte.
 

"Mit dieser Schnelligkeit wirst du es bestimmt nicht rechtzeitig zurück zu deinem Schlafsaal machen, Potter", sagte Snape und seine Augen glitzerten fies. Ein wenig Potter-verzögern (Potter-ärgern eingeschlossen) versprach ein paar nette Punkte von Gryffindor. Harry schätzte, dass das - neben dem neu erworbenen Baden im Parfum - Snapes liebste Freizeitbeschäftigung war.
 

"Hatschi!" Harry wusste, dass er gegen Voldemort gewonnen hatte. Das hieß aber nicht, dass er unbesiegbar war. Gegen seine natürlichen Körperfunktionen war selbst der Junge-Der-Lebte machtlos. Das Jucken war weg. Der Horror jedoch hatte noch nicht einmal begonnen.
 

"POTTER!" brüllte Snape - Spucke flog in mehrere Richtungen.
 

Harry schluckte und fingerte nervös nach seinem Zauberstab. Das war genau das, worauf er sich nicht gefreut hatte. Wirklich genialer Plan. Nies Snape an und verbreite deine Keime. Die Keime waren verbreitet, und Harry konnte nicht anders als sich fragen, ob es Ron und Hermione überhaupt kümmerte, ob er es nicht durch den finalen Schritt von Plan B machte. Sein Part war ja immerhin schon vorüber.
 

"Lassen Sie mich Sie einfach-" begann Harry und zog seinen Zauberstab heraus.
 

"Wag es ja nicht, dich zu bewegen!" knurrte Snape wild. "200 Punkte von Gryffindor für diese Insolenz und Strafarbeit mit Filch bis Weihnachten!"
 

"- Vergissmichen", endete Harry schnell und verhexte den Tränkemeister. Harry runzelte die Stirn. Was jetzt? Snape war von dem Zauber noch gaga, sein leichter Schnupfen bereits in seinem System (Harry musste Hermione noch immer für ihren Tipp mit den hochansteckenden medizinischen Probepillen danken - die er nach seinem eisigen Bad genommen hatte). Der hinzugekommene Bonus, dass er seine Strafarbeiten nicht machen musste, ließ Harry grinsen. Die Erinnerung an die 200 Punkte Abzug ließ dieses Grinsen einfrieren. Wie sollte er das denn erklären?
 

"Tja, Professor", sagte Harry zögerlich, unsicher, ob der Spruch korrekt funktioniert hatte oder Snape in jedem Moment zu sich kommen konnte. Schnell denkend machte er weiter: "Ihre Freundin-"
 

"Keine Freundin", murmelte Snape.
 

Harry blinzelte. Er hatte nicht gewusst, dass der Vergissmichzauber auch wie eine Art Wahrheitszauber arbeitete. Er zog kurz in Erwähnung, Snape zu fragen, warum er soviel Parfum trug, doch dann entschied er sich dagegen. Er musste nicht wissen, was für Kinks die alte Fledermaus da hatte. Nun konnte Harry wenigstens dem Plan folgen. "Sie haben gerade realisiert, dass Sie sich erkältet haben. Sie sind auf dem Weg zum Krankenflügel, um Ihren Trank zu holen, weil Peeves Ihre Reserven zerstört hat."
 

Wie aufs Stichwort nieste Snape - aber zumindest hatte er den Anstand, eine Hand vor seine adlerhafte Nase zu halten. Harry wollte wirklich nicht wissen, was passiert wäre, hätte er es nicht getan.



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