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Come with me to eternity

von

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two

Josephine
 

Josephine wurde durch ein Rumpeln geweckt. Es wiederholte sich in unregelmäßigen Abständen. Rund um sie herum gab es noch weitere Geräusche, von denen sie die meisten nicht zuordnen konnte. Sie hörte ein dauerhaftes Rauschen, das ihr so fremd vorkam, dass es ihr kalt den Rücken hinunter lief. Auch ein Tropfen vernahm sie. Die Luft um sie herum war noch stickiger als zuvor und stank erbärmlich. Josephine musste husten. Vorsichtig öffnete sie die Augen und erstarrte. Wo war sie bloß hingeraten? Solche Dinge hatte sie noch nie gesehen.

Es war recht dunkel um sie herum. Sie schien auf einer Art Trage zu liegen. Das dunkelgrüne Material war ihr fremd. Die Oberfläche schien glatt und hart, doch wider ihren Erwartungen lag sie relativ weich darauf.

„Ah! Du bist ja wach geworden.“

Josephine fuhr herum. Sie hatte gerade die Wand betrachtet, an der ihre Trage stand. Verwundert sah sie den Mann an, der zu ihr gesprochen hatte. Seine Sprache klang Josephine fremd, trotzdem konnte sie jedes Wort verstehen. Er lächelte. Zaghaft nickte sie.

Der Mann wandte sich wieder ab und sah nach vorne. Er schien ein wenig müde zu sein. Wer war dieser Mann bloß? Josephine blickte sich weiter um und als ihr Blick auf ihren Arm fiel, bekam sie einen großen Schrecken. Mit ihren tiefgrünen Augen folgte sie dem kleinen Rohr, das in ihren Arm führte und gelangte schließlich zum Ursprung des Tropfgeräusches. Was war das für ein Rohr? Was tat es mit ihrem Arm?

Josephine war geschockt. Plötzlich waren überall um sie herum Dinge entstanden, Geräusche und Orte aufgetaucht, die sehr angsteinflößend auf sie wirkten. Sie wollte weg von hier. Mittlerweile war es ihr sogar egal, dass sie dann wieder auf Merlow treffen würde.

In ihrer Panik über dieses Ding, das mit ihrem Körper verbunden war, nahm sie ihre andere Hand und umfasste das kleine Rohr. Sie wollte es gerade herausreißen als der Mann, der neben ihr gesessen war, sie davon abhielt. Er war plötzlich aufgesprungen und hielt Josephines Arme fest.

„Was machst du da, Mädchen?!“, fragte er entgeistert.

Josephines Atem ging rasend. Wieso sollte sie dieses Ding in ihrem Körper lassen? Was war das überhaupt? Panisch sah sie den Mann an. Die Hand, mit der sie Rohr umfasste, ließ sie nicht locker. Sie antwortete nicht.

Josephine wusste nicht, wozu dieses Ding gut sein sollte. Warum wollte der Mann nicht, dass sie es aus ihrem Arm herausholte? Konnte so etwas überhaupt gut sein?

Der Mann hielt ihre beiden Hände fest, sodass Josephine sie nicht bewegen konnte. Er schien noch recht jung zu sein. Nun, da er ihr näher war, konnte sie deutlich seine Züge sehen. Er begann beruhigend auf sie einzureden. Aber Josephine hörte ihm eigentlich nicht zu. Sie lauschte nur dem beruhigenden Klang seiner Stimme und betrachtete ihn genauer. Er war seltsam gekleidet. Auf seiner durch und durch roten Kleidung waren Streifen eingearbeitet, die das Licht seltsam reflektierten. Josephine erkannte auch einen Schriftzug auf seiner Jacke. Was mochte dort stehen? Josephine konnte es nicht entziffern. Wieso war er so seltsam gekleidet? Und was tat er überhaupt mit ihr?

Während sie ihm gebannt zuhörte und ihn musterte, ließ sie unbewusst lockerer. Ein Lächeln huschte über das Gesicht des Mannes. Doch er hörte nicht auf zu reden. Seine Stimme klang sanft, freundlich und beschützend.

„Irgendeinen Grund wird es schon haben, dieses Ding in meinem Arm“, dachte sie.

Josephine ließ los.

Sofort ergriff der Mann sanft ihre Hand und legte sie wieder auf die richtige Seite ihres Körpers. Abermals lächelte er.

„Tu so was nicht noch mal, ja?“, sagte er. In seiner Stimme lag eine Mahnung, die aber keineswegs böse gemeint war. Er meinte es gut mit ihr. Josephine konnte nicht anders als folgsam zu sein. Doch sie brachte noch immer keinen Ton heraus.

Aber trotzdem blieb der Mann neben ihr sitzen; was Josephine nicht unrecht war. Mit neuem Mut sah sie sich ein weiteres Mal um, nahm weitere Dinge wahr.

Sie und der Mann mussten sich in einem sehr großen befinden. Josephine hatte so etwas noch nie gesehen. Es bewegte sich, das spürte sie. Und zwar in die Richtung, in der ihr Kopf lag. Es bewegte sich auf eine seltsame Weise, die sich Josephine nicht erklären konnte. Wohin waren sie unterwegs? Wohin brachte sie der Mann? Da musste aber noch jemand sein, der dieses Ding leitete.

Sie sah noch weitere Gegenstände, die sie nicht erkennen konnte. Sie hatte das Gefühl, in eine ganz andere Welt versetzt worden zu sein.

Josephine versuchte möglichste ruhig zu bleiben. All diese Dinge übten eine mächtige Wirkung auf sie aus. Josephine fühlte sich unheimlich fremd. Sie stand unvorstellbare Ängste durch, wagte es aber nicht, sich zu bewegen. Wo war sie hier wirklich hingeraten? Sie hatte keine Erklärung dafür.

Schließlich nahm sie auch ein Licht wahr. Es war sehr hell. Josephine hatte noch nie so ein weißes Licht gesehen. Das von Kerzen wäre viel goldener und das der Sonne war es auch nicht, das wusste Josephine. Aber was war es dann für ein Licht?

Ein gewaltiges Rumpeln und der Wagen blieb stehen.

„Schlaf jetzt noch ein wenig“, sagte der Mann mit einem Lächeln und hielt ein kleines Fläschchen an eine weitere Öffnung des Rohrs. Er drückte ein wenig zu. Josephine spürte einen leichten Schmerz, versuchte ihn aber zu ignorieren. Nach kurzer Zeit überkam sie ein Gefühl der Müdigkeit. Sie konnte sich dem einfach nicht widersetzten und schlief ein.

Als das Mädchen erneut aufwachte, war es recht dunkel. Sie lag auf sehr weichen Kissen. So angenehm war sie noch nie in ihrem ganzen Leben irgendwo gelegen, fiel ihr auf. Noch hatte Josephine die Augen geschlossen. Sie hatte auch noch nicht vor, diese so schnell zu öffnen. Wer weiß, was ihr noch begegnen würde.

Sie hörte eine Türklinke, die hinunter gedrückt wurde und beschloss dann doch die Augen zu öffnen. Eine Frau war in ihr Zimmer eingetreten. Sie hielt Josephines Tasche in der Hand. Das Mädchen sah die eingetretene Frau mit großen Augen an. Diese kam immer näher, nahm sich einen Sessel und setzte sich auf ihn.

Sie sah Josephine an.

„Wie geht es dir?“, fragte sie. Ihre Stimme klang hell, unbeschwert und fürsorglich. Während die Frau sprach, fuhr sie Josephine sanft über die Wange.

Josephine sah sie nur weiter an. Sie wagte nicht zu sprechen und sie wusste auch nicht, ob sie diese ihr fremde und doch irgendwie vertraute Sprache sprechen konnte. Was wollte diese Frau von ihr? Warum war sie so besorgt um sie? Sie hatte diese Frau noch nie gesehen.

Die Frau schien Josephines Schweigen zwar ein bisschen zu stören, doch sie sprach nicht weiter darüber. Stattdessen zog sie die kleine Tasche nun hervor.

„Das gehört doch dir, oder?“, fragte sie, „hast du gar keinen Ausweis bei dir, Mädchen? Wie heißt du denn?“

Was das Wort „Ausweis“ bedeutete, das wusste Josephine nicht. Doch die Frau schien sehr nett zu sein.

„Josephine“, sagte das Mädchen ganz leise.

Die Frau lächelte. Sie strich ihr noch ein Mal über den Kopf. Dann öffnete sie die Tasche und zog ein Papier heraus. Doch es schien relativ fest zu sein. Die eine Seite schien leer zu sein. Sie war weiß. Doch die Frau drehte das Papier herum und zeigte es Josephine.

„Ist das dein Vater?“, fragte sie.

Josephine erstarrte. Es war ein Bild von Merlow, das sie nun vor Augen hatte. Doch es sah derart verblüffend aus, dass es echt schien. Gebannt sah sie das Foto an. Sie konnte es nicht fassen. Was war das für ein Maler, der Leute so echt malen konnte? Er musste sehr berühmt sein. Doch warum kannte sie ihn dann nicht? Josephine interessierte sich sehr für Kunst und konnte selbst auch nicht so schlecht zeichnen, aber so eine brillante Zeichnung war ihr noch nie unter die Augen gekommen.

Doch das ließ sie nicht so sehr schaudern als der Fakt, dass Merlow darauf abgebildet war. Wie konnte das sein? Wieso hatte sie ein Bild von einem Künstler, den sie nicht kannte in ihrer Tasche? Noch dazu eines von Merlow?

Unentwegt starrte sie das Bild an. Vorsichtig griff sie danach. Sie nahm es in ihre Hand und blickte es weiter an.

Sie begann schneller zu atmen. Das Ganze machte ihr sehr große Angst.

Das Bild – dessen Schönheit – dessen Ausstrahlung – die Angst die durch ihren ganzen Körper kam. Das alles wirkte zugleich auf sie ein.

Mit einem Ruck wandte sie den Blick von dem Bild ab, behielt es aber in der Hand. Es lag nun auf ihrem Oberschenkel, mit der weißen Seite nach oben.

Josephine starrte noch immer schwer atmend zur Decke.

„Ist alles in Ordnung, Josephine?“, fragte die Frau, „das ist wohl nicht dein Vater… Wie lautet eigentlich dein zweiter Name? Du kannst ihn auch aufschreiben, hier.“

Die Frau gab ihr noch ein weißes Blatt und ein merkwürdig aussehendes Schreibgerät. Verwundert sah Josephine die beiden Dinge an. Sie beschloss, sich dann doch aufzusetzen und ihren Namen aufzuschreiben.

Ein leichter Schmerz durchzuckte sie, als sie sich auf das Bett stützte.

Josephine suchte erst gar nicht ein Tintenfass. Sie hatte schon so viel seltsames gesehen, dass es sie nicht mehr wunderte, dass keines zu sehen war.

In schönen verschlungenen Buchstaben begann sie ihren Namen aufzuschreiben. Noch während sie schrieb, sah die Dame verwundert auf Josephines Schrift. Sie runzelte die Stirn.

Doch das Mädchen schrieb fertig und reichte der Dame dann das Blatt. Diese sah recht verwirrt aus. Sie nahm das Blatt, sah es genau an und verschwand dann mit einem leisen „Aha, danke“ aus dem Raum.

Josephine sah ihr ebenso verwundert nach. War ihre Schrift nicht schön genug? Wieso hatte die Frau so verwundert auf den Zettel geschaut? Sie hatte doch nichts anderes als ihren Namen aufgeschrieben:

Josephine Trithrith
 

kommentar:

kapitel 2... hat etwas länger gedauert ^^'



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