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About thieves, love and friendship

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Mord aus Rache?

Hi, Leute,
 

Ich weiß, der Kapiteltitel ist blöd. -,-'

Ich kann nicht mal nachvollziehen, ob man versteht, wie der Mord und Falllösung gemeint sind, so ohne Bilder. Kaito und Aoko kommen leider nicht vor, dafür aber zumindest Kaito im nächsten Kapitel wieder. ^_~
 

About thieves, love and friendship - Mord aus Rache?
 

Beim Essen hatte sich die angespannte Atmosphäre eindeutig wieder gelegt. Katsutoshi und Shinichi redeten gerade angeregt über einen Fall, als ein lauter Knall ertönte. Alle zuckten zusammen und sahen zu Nanami, die den Brotkorb recht unsanft auf dem Tisch abgestellt hatte.

"Wie unhöflich ihr seid!", stellte sie fest. "Wie wäre es, wenn wir Ran mal zu Wort kommen lassen? Ich würde sie gern noch ein wenig besser kennen lernen."

Ran lächelte nervös. "N-Na gut."

"Dein Vater ist doch der bekannte Kogoro Mori?", hakte Katsutoshi nach.

"Ja, das ist Paps", erwiderte sie mit kurzem Seitenblick zu Shinichi. "Aber er konzentriert sich jetzt mehr auf seine Familie und hilft der Polizei nur noch gelegentlich."

Shinichi stimmte dem in Gedanken zu. Kogoro hatte wirklich einen besseren Spürsinn entwickelt, der ihn zumindest vor größeren Blamagen beschützte.

"Und was machst du so? Bist du auch eine Nachwuchsdetektivin wie unser Enkel?", erkundigte sich Nanami freundlich.

Sie schüttelte den Kopf. "Nein, wirklich nicht. Ich hab gar keine Kombinationsfähigkeit und auch ansonsten mache ich nichts besonderes."

"Sie ist mal wieder zu bescheiden", warf ihr Freund plötzlich ein und legte einen Arm um sie. "Sie ist Stadtmeisterin Tokios im Karate und ich finde nicht, dass sie schlecht kombiniert. Mit etwas Übung würde sie richtig gut sein, aber Ran interessiert sich nicht besonders für das Lösen von Fällen."

"Das ist auch wirklich nichts für ein so junges und hübsches Mädchen", stimmte Nanami zu. "In dem Alter sollte man sich für andere Dinge als Morde interessieren."

Katsutoshi sah auf die Zimmeruhr und sammelte das leere Geschirr ein. "Wir sind in einer Viertelstunde bei den Nachbarn eingeladen. Ihr zwei übrigens auch."

Shinichi zog ein langes Gesicht und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. "Ich kenne das noch von früher. Öde."

"Dieses Mal wurden wir aber nicht von Frau Ikewara eingeladen, sondern von ihrer Schwiegertochter. Frau Ikewara ist vor zwei Jahren verschieden und nun wohnen der Sohn und die beiden Schwiegertöchter bei Herrn Ikewara, um sich um ihn zu kümmern", erklärte Nanami. "Ich weiß, du hast dich immer zu Tode gelangweilt, Shinichi, aber ich habe extra darum gebeten, dass ihr zwei mitkommen könnt. Hiromi, die mit Yasuro verheiratet war, hat uns eingeladen. Ihr Mann ist letztes Jahr aufgrund eines tragischen Unfalls gestorben und sie haben eine blinde Tochter, die ein Jahr jünger ist als ihr. Das Mädchen hat keine Freunde, obwohl sie immer sehr freundlich ist. Ich hatte gehofft, ihr könntet euch ein bisschen mit ihr beschäftigen."

"Aber natürlich!", antwortete Ran sofort und ihr Freund sah ihren mitleidsvollen Blick. Tja, so war das Mädchen schon immer gewesen. Das Schicksal fremder Menschen ließ sie keinesfalls kalt.

Shinichi selbst nickte nur, da er wusste, dass das jetzt beschlossene Sache war und er ohnehin nichts mehr an der Entscheidung ändern konnte - sofern er je die Wahl gehabt hatte.
 

"Wow, ist das ein großes Haus!", stellte Ran beeindruckt fest, als sie davor standen und Katsutoshi klingelte.

"Ach, unseres in Tokio ist dir wohl zu klein?", murrte Shinichi neben ihr, woraufhin sie ihm einen vernichtenden Blick zuwarf.

"Jetzt sei doch nicht so miesepetrig! Immerhin wurden wir eingeladen."

Bevor Zeit für eine Erwiderung war, öffnete eine Schwarzhaarige die Tür und lächelte freundlich. "Guten Tag, Nanami und Katsutoshi. Und das da sind bestimmt euer Enkel und seine Freundin." Sie gab allen die Hand und stellte sich Ran und Shinichi als Hiromi Ikewara vor.

Ein Mädchen, etwa in Rans und Shinichis Alter, trat in den Türrahmen und lächelte. Ran bemerkte sofort, dass ihr Blick ins Leere ging. "Guten Tag, Herr und Frau Kudo und die beiden Anderen. Mein Name ist Mika."

Ran ging zu ihr und reichte ihr die Hand. "Hallo, mein Name ist Ran."

Shinichi tat es ihr gleich. "Und meiner Shinichi."

"Freut mich, euch kennen zu lernen. Wollen wir nicht reingehen?" Dann drehte sie sich um und ging zielgerichtet in Richtung Wohnzimmer. Alle folgten ihr und die Jugendlichen setzten sich auf die Couch.

Hiromi wandte sich an Nanami und Katsutoshi. "Ihr wollt bestimmt kurz zu meinem Schwiegervater reinschauen, oder?"

Die beiden anderen bejahten und sie verließen das Zimmer wieder.

"Warum kommt er denn nicht ins Wohnzimmer?", erkundigte sich Ran bei Mika.

"Er ist durch eine Krankheit ans Bett gefesselt. Der Arzt weiß nicht genau, was es ist, aber wahrscheinlich ist auch Großvaters Alter ein ausschlaggebender Punkt. Und von Tag zu Tag geht es ihm schlechter."

"Damals, als ich ihn das letzte Mal sah, war er noch wohlauf", sagte Shinichi.

"Ja, es geht erst seit zwei Jahren so", erzählte Mika. Sie schien etwas nervös zu sein, da sie ununterbrochen mit ihren Händen den Rockansatz knautschte. Umso schöner fand es Ran, als sich Shinichi nun mit wesentlich freundlicherer Stimme an das Mädchen wandte.

"Ich bin neugierig. Woher wusstest du, dass wir zu fünft vor der Tür standen."

Augenblicklich entspannte sich Mika etwas. "Ich musste einfach nur hören, wie oft Mama jemanden begrüßte. Du bist doch dieser junge Detektiv, nicht? Mama liest mir manchmal was von deinen Fällen aus der Zeitung vor."

"Ja, der bin ich. Aber heute mache ich mal Urlaub."

"Und das neben dir ist bestimmt deine Freundin. Sie scheint intelligent zu sein."

"Das ist allerdings wahr", erwiderte er, wobei Ran rot wurde.

"Wie kommst du denn darauf?", wollte dir Brünette leicht verlegen wissen.

Mika richtete ihren Kopf in ihre Richtung. "Deine Wortwahl ist teilweise sehr klug und deine Stimme klingt hell und aufrichtig. Bei Shinichi bemerke ich es eher am Tonfall seine Stimme." Dann drehte sie sich zu Shinichi und klang wieder extrem schüchtern. "Ich wüsste gerne, wie der berühmte Oberschülerdetektiv aussieht. Darf ich... ?"

Shinichi lächelte angetan. "Nur zu!"

Ran beobachtete mit Erstaunen, wie Mika vorsichtig beide Hände an Shinichis Wangen legte und langsam mit den Fingern seine Gesichtskonturen nachfuhr. Er ließ es bereitwillig mit sich geschehen und lächelte Ran kurz an. Schließlich senkte Mika ihre Hände und sah sehr zufrieden aus. "Ja, das entsprach in etwa meiner Vorstellung. Das ist das Gesicht eines aufmerksamen Detektivs."
 

Nanami und Katsutoshi standen am Bett ihres schlafenden langjährigen Freundes und blickten auf diesen hinab. Seine Wangen waren eingefallen, das Gesicht kreidebleich und schwarze Ringe untermalten seine Augen.

"Es ist wirklich ein Jammer", murmelte Nanami. "Kann er denn noch selbstständig aufstehen?"

Hiromi wirkte sehr bedrückt. "Kaum noch. An guten Tagen schafft er es bis zur Veranda und setzt sich dort in einen Korbstuhl. Aber sonst hilft ihm nur noch dieses Glöckchen dort, um nach mir zu klingeln, wenn er etwas braucht. Und er schläft sehr viel, stets von vierzehn bis achtzehn Uhr."

Auch Katsutoshi sah sehr sorgenvoll aus. "Und der Arzt weiß nicht, woran es liegt?"

"Leider nein. Es ist schlimm, dass er so vor sich hinsiecht und wir nicht wissen, wie man ihm helfen kann. Von Tag zu Tag scheint sich sein Zustand zu verschlechtern."

"Wirklich tragisch. Lasst uns jetzt ins Wohnzimmer gehen", meinte er und sie kamen diesem Vorschlag nach.
 

Im Wohnzimmer unterhielt man sich miteinander und auch das anfänglich dünne Eis zwischen den Jugendlichen schien gebrochen zu sein.

Fünfezehn Uhr dreißig stand Hiromi auf und erklärte, sie würde nun den Tisch decken, den Kuchen holen und Kaffee machen. Zehn Minuten später war der Tisch gedeckt und man setzte sich, um gemeinsam Kaffee zu trinken.

"Der Kuchen ist großartig!", schwärmte Ran und trank noch einen Schluck Kaffee. "So was kriege ich nicht hin, egal wie sehr ich mich auch anstrenge."

"Du bäckst?", fragte Hiromi interessiert.

"Notgedrungen", nahm Shinichi die Antwort grinsend ab. "Ihre Mutter kann nicht besonders gut kochen."

"Shinichi!", mahnte Nanami, doch Ran lachte nur.

"Er hat ja Recht!"

Die Tür wurde geöffnet und ein großer Mann sah ins Zimmer hinein.

"Hallo, Onkel Masuko!", sagte Mika sofort, bevor er das Wort ergreifen konnte.

"Hallo, Mika", erwiderte er fröhlich. "Ihnen auch einen wunderschönen Tag, Katsutoshi und Nanami."

Alle grüßten zurück und er fragte: "Schläft Vater gerade?"

Hiromi nickte nur und er verließ den Raum wieder.

Zehn weitere Minuten später wurde die Tür abermals geöffnet und die Frau von Masuko, Yurika, warf einen Blick hinein und erkundigte sich nach ihrem Gatten, bevor sie die Tür wieder schloss und die kleine Gemeinschaft unter sich zurück ließ.

Ran stieß Shinichi vorsichtig in die Seite und flüsterte ihm zu: "Waren das nicht der Mann, der mich gestern vorm Restaurant so angerempelt hat, und die Frau, die ihm gefolgt ist?"

"Ja, stimmt", nickte er. Auch ihm war es sofort aufgefallen.

Kurz darauf wandte sich Shinichi an Mika. "Woher wusstest du vorhin, dass es dein Onkel war?"

Sie lachte leise. "Ein Detektiv ist auf seine Augen angewiesen, ich weiß. Aber ich erkenne auch Menschen, ohne sie zu sehen. An ihren Bewegungen und die Geräusche, die sie dabei machen, und natürlich an ihrer Stimme. Jeder hat seine Eigenart, einen bestimmten Gang, einen besonderen Tonfall, der für ihn charakteristisch ist. Was man sieht, kann lügen oder die Wahrheit verschleiern."

Das stimmte ihn nachdenklich. Vielleicht war es gar nicht so übel, sich diesen Rat zu Herzen zu nehmen. Sicher waren ihm schon wichtige Dinge entgangen, weil er zu sehr auf seine beiden Augen vertraut hatte, die denen eines Adlers glichen, aber vielleicht doch nicht alles sahen.

Seine Gedanken wurden durch ein helles Klingeln unterbrochen, das anscheinend aus dem Zimmer des Kranken kam. Hiromi horchte auf. "Oh, Schwiegervater klingelt." Sie stand auf, sammelte das leere Geschirr zusammen und verließ das Zimmer.

Einige Sekunden hörte man nichts, dann zerriss ein Schrei die Stille.

"Mama!", rief Mika und sofort sprangen Shinichi, Katsutoshi und Nanami auf. Shinichi bat Ran, auf Mika aufzupassen, bevor er mit den Anderen nebenan in das Zimmer des Kranken lief.

Dort stand die entsetzte Hiromi und starrte ungläubig auf Herrn Ikewara.

"Was ist los?", fragte Katsutoshi, doch sie deutete nur mit fassungslosem Gesicht auf den Körper im Bett.

Nanami ging auf diesen zu und griff nach dem Handgelenk des älteren Mannes. Sie blieb einen Moment ganz still, dann legte sie die Hand an ihren vorherigen Platz zurück, schloss die Augen und drehte sich zu den restlichen Anwesenden. "Würde bitte jemand die Polizei rufen? Er ist tot."

Hiromi nickte nur stumm und rannte dann so schnell wie möglich in die Küche, um dort das Telefon zu benutzen.
 

"Der Name des Toten ist Kentaro Ikewara", wiederholte Inspektor Shibuto und machte sich einen Vermerk in seinem Notizbuch. Danach wandte er sich an die Anwesenden. "Während wir auf die Ergebnisse der Untersuchung warten, möchte ich Sie bitten, mir Ihren Namen zu nennen und mitzuteilen, wo Sie sich befunden haben, bevor man die Leiche auffand."

"Yurika Ikewara. Ich war erst im Garten und bin dann gegen Sechszehn Uhr in die erste Etage in das Schlafzimmer von mir und Masuko gegangen."

"Mein Name ist Masuko Ikewara und ich habe mich, seit ich kurz nach Fünfzehn Uhr Dreißig nach Hause gekommen bin, nur in unserem Schlafzimmer aufgehalten, da ich sehr müde war."

"Ich bin Hiromi Ikewara und habe mich ab Dreizehn Uhr zusammen mit Nanami und Katsutoshi Kudo, meiner Tochter Mika und Ran Mori sowie Shinichi Kudo im Wohnzimmer aufgehalten."

Nanami trat vor. "Das können wir bestätigen. Hiromi verließ nur zweimal das Zimmer, als sie den Kaffee vorbereitete und die Leiche fand."

"Ah, das Ehepaar Kudo", stellte der schon etwas bejährte Inspektor freudig fest. "Ich hoffe, ich kann auf Ihre Hilfe bei der Lösung des Falles vertrauen."

"Mit Sicherheit. Kentaro war ein enger Freund von uns."

Ran stellte sich neben ihren Freund und sah ihn abwartend an. "Und? Was sagst du?"

Er sondierte mit seinem Blick den gesamten Raum und sagte nebenbei: "Zählen wir die Auffälligkeiten auf! Das Opfer wurde stranguliert, wofür das rote schmale Würgemal an seinem Hals spricht. Dazu wurde wahrscheinlich das Stück Angelschnur genutzt, das die Spurensicherung neben dem Bett auf dem Boden gefunden hat. Das Fenster steht offen, so dass man glauben möchte, ein Eindringling sei durch dieses hereingekommen. Dagegen spricht die Tatsache, dass sich vor dem Fenster ein Blumenbeet befindet und darin auch durchaus Schuhabdrücke zu finden sind, jedoch befindet sich innerhalb des Zimmers kein Krümelchen Erde. Das Glöckchen, mit dem Herr Ikewara klingelte, wenn er Hilfe benötigte, liegt neben dem Bett, aber es gibt zwei Dinge, die mir besonders ins Auge fallen. Zum einen ist der obere Teil des Bettes, das ähnlich automatisch verstellbar wie ein Krankenhausbett ist, stark angehoben. Zum Anderen verlaufen die Würgemale am Hals des Opfers nicht parallel zu den Schultern, sondern sind an den Seiten des Halses stark nach oben verschoben. Hätte man ihn mit der Angelschnur stranguliert, indem man sie ihm auf die Kehle gepresst hätte, wären auf keinen Fall diese Spuren entstanden."

"Du denkst also, dass es jemand von den Anwesenden war?"

"Du hast es erraten. Hm? Was ist denn das?" Shinichi bückte sich und hob mit Hilfe eines Taschentuchs ein zusammengefaltetes Notizzettelchen auf. Er entfaltete es und las vor: "Miese Verbrecher kriegen, was sie verdienen."

"Wie furchtbar!" flüsterte Ran. "Hast du schon einen Verdacht?"

"Besonders verdächtig sind sowohl Yurika als auch Masuko, aber natürlich möchte ich auch Hiromi nicht ausschließen, die immerhin ein paar Minuten die Runde verlassen hat. Ob diese Zeit jedoch für einen Mord gereicht hat, ist mehr als fraglich."

"Hast du Mika gesehen? Sie ist völlig verstört."

"Ach, ja! Mika!" Shinichi nahm Rans Hand und ging mit ihr zu dem Mädchen.

"Hallo, Mika! Ich weiß, es ist jetzt schwer, aber darf ich dich was fragen?"

Mika nickte nur traurig.

"Ist dir irgendetwas aufgefallen, als das Klingeln ertönte? Etwas, das unter Umständen ungewöhnlich war?"

"Ich... Ich weiß nicht genau. Da war was. Natürlich war es nicht Großvater, der geklingelt hat, aber irgendwie klang es nicht wie das Glöckchen, das er benutzte. Und ich glaube auch nicht, dass es aus diesem Zimmer hier kam."

"Hast du zufällig gehört, ob das Glöckchen auf den Boden gefallen ist?"

"Nein, liegt es denn auf dem Boden?"

"Ja, das tut es. Danke soweit, du warst eine große Hilfe."

Ran sah sich um und tippte ihm dann auf die Schulter. "Shinichi, wo sind denn deine Großeltern?"

Er grinste nur. "Die sind auf eigene Spurensuche gegangen. Ich nehme an, sie sind gerade sowohl in der Küche gegenüber, als auch oben im Schlafzimmer von Yurika und Masuko, und suchen dort nach heißen Spuren. Ich für meinen Teil würde mir gern noch mal das Bett ansehen." Die Beiden gingen zu dem Bett und Shinichi griff zielgerichtet nach der Bedienung, mit der man die obere Betthälfte nach oben oder unten verstellen konnte. "Wie ich es mir gedacht hatte. Zwei Knöpfe, je einer für nach oben und nach unten."

"Und was bedeutet das?"

Doch Shinichi grinste nur. "Das hier ist nicht mein Einsatzgebiet. Ich mache mir zwar meine Gedanken dazu, aber die Aufklärung des Falles überlasse ich lieber meinen Großeltern."

"Du meinst, du weißt schon, wer der Mörder ist?"

"Wenn meine Großeltern jetzt noch die passenden Beweise und Indizien finden, die fehlen, dürfen wir auf eine Fallaufklärung gespannt sein."

"Und was sind die 'passenden Beweise'?", fragte seine Freundin ahnungslos.

"Ein Tonband zum Beispiel."

In diesem Moment betrat Katsutoshi den Raum wieder und flüsterte Inspektor Shibuto etwas zu. Der wiederum zeigte sich begeistert. "Sie haben den Fall schon gelöst?"

"Es war einfach", meinte der pensionierte Detektiv leichthin. "Ihre Spurensicherung ist aber auch klasse."

"Bedeutet das, Sie legen jetzt mit der Lösung des Falles los?"

"Aber selbstverständlich." Katsutoshi hob die Stimme auf eine beeindruckende Lautstärke an. "Nanami und ich haben den Fall vor wenigen Minuten aufgeklärt."'

Die Köpfe der Anwesenden drehten sich ruckartig in seine Richtung und Ran sah neugierig zu Shinichi. In seinen Augen lag etwas, das sie sonst nur sah, wenn er von Sherlock Holmes erzählte. Es sah ganz danach aus, als war sein Großvater wirklich ein Vorbild für ihn.

"Zuerst möchte ich noch ein paar neue Erkenntnisse mitteilen", begann Katsutoshi und vergrub die Hände in den Hosentaschen - eine Geste, die Ran durchaus nicht unbekannt war. "Nanami hat in Yurikas und Masukos Schlafzimmer ein Paar Turnschuhe gefunden, die Erdspuren aufweisen und deren Profil mit den Spuren im Blumenbeet vor dem Fenster übereinstimmen." Er hob eine Plastiktüte mit den Turnschuhen in die Höhe. "Ich nehme an, das sind Ihre, Yurika?"

Yurika war kreidebleich und riss die Augen entsetzt auf. "Ja, aber ich verstehe nicht, wie...!"

Der Ton in Katsutoshis Stimme wurde härter. "Sie waren doch zur Tatzeit im Garten, nicht wahr?"

Tränen der Verzweiflung traten in die Augen der jungen Frau. "Ich... Wie kommt die Erde an die Schuhe? Ich schwöre, ich habe sie heute nicht einmal getragen, als ich raus ging!"

Der pensionierte Detektiv hob nur abwehrend die Hände. "Immer schön ruhig bleiben! Noch habe ich ja immerhin nicht gesagt, dass Sie es waren, oder? Lassen Sie mich den Fall doch von vorn aufwickeln!"

Alle sahen gespannt zu ihm hinüber und Nanami betrat den Raum. Sie ging zu ihrem Mann und drückte diesem ein Tonbandgerät sowie eine Kassette in die Hände.

"Zu den Alibis...", fuhr er fort. "Keiner von Ihnen hat ein wasserdichtes Alibi. Yuriko war nach eigenen Angaben im Garten und Masuko im Schlafzimmer und hat geschlafen. Zwar war Hiromi den größten Teil der Zeit bei uns, aber auch sie verließ einmal das Zimmer, um den Kaffee zu machen. Vielleicht ist es schwer, den beiden Anderen ein perfektes Alibi nachzuweisen, aber den Mörder kann ich überführen." Er schloss kurz theatralisch die Augen und schlug sie sofort wieder auf. Dabei blickte er direkt auf den Täter. "Hiromi, du warst es."

Entsetzte Blicke trafen die Frau, die unter seinen Worten wie vom Donner gerührt dastand. "Das geht doch nicht!", wandte sie sofort ein. "Wie soll ich ihn denn innerhalb von zehn Minuten erwürgt und den Kaffee gemacht haben?"

"Genau das war der Trumpf, den du ausgespielt hast. Denn mit Hilfe eines Tonbandes ist es sehr wohl möglich, sich ein Alibi zu verschaffen. Ich werde nun den Tathergang chronologisch nachvollziehen. Bereits bevor wir hier eintrafen, bereitetest du den Mord vor, indem du eine Angelschnur wie die nahmst, die die Spurensicherung auf dem Boden fand. Das eine Ende hast du am unbeweglichen Teil des Bettgestelles an der Kopfhälfte befestigt und das an der Ende hast du zu einer Schlinge gemacht und dem schlafenden Kentaro um den Kopf gelegt, so dass die Schnur leicht über die obere Bettkante gespannt war. Zugegeben, das war sehr riskant, da wir ihn kurz besuchten, doch wenn man die Bettdecke hoch genug über den Körper zieht, ist es eher unwahrscheinlich, dass einem so etwas sofort auffällt. Kentaro hatte spezielle Zeiten, zu denen er täglich schlief und aufwachte. Du hast sein Glöckchen, das er nutzte, um dich zu rufen, so auf das Bett gelegt, dass es sich wohl neben seinen Knien befand. Da er sich aus eigener Kraft nicht aufsetzen konnte, um es zu erreichen, nutzte er die Funktion des Bettes, mit dem man das Kopfteil höher oder tiefer stellen konnte. Indem er es nach oben verstellte, zog sich die Schlinge um seinen Hals fest und schnürte ihm die Luft ab."

"Aber er hätte doch das Kopfteil einfach wieder tiefer stellen können, als er es bemerkte!", ereiferte sich Hiromi.

"Auch um das zu verhindern, gibt es einen ganz einfachen Trick." Katsutoshi nahm den Notizzettel, den Shinichi zuvor auf dem Fußboden gefunden hatte. "Dieser Zettel sollte wie eine Drohung aussehen, was jedoch eher als Tarnung diente, damit sich keiner fragte, wozu er hier lag. Faltet man ihn zwei- bis dreimal, kann man ihn perfekt als Stopper benutzen." Er faltete den Zettel an den bereits vorhandenen Faltlinien und schob ihn dann in den Zwischenraum von Bettbedienung und dem Knopf für das Herunterfahren. Dann drückte er auf den Knopf, was jedoch nicht funktionierte, da der Zettel diesen blockierte. "Simpel, aber effektiv. Ich nehme an, er wird irgendwann zwischen unserem Eintreffen und dem Kaffee erstickt sein. Als du den Kaffee zubereiten gingst, bist du vorher schnell in dieses Zimmer gekommen, hast sich von seinem Tod vergewissert, die Angelschnur vom Bettgestell und seinem Hals gelöst und den Notizzettel entfernt."

"Ach, und woher kam dann bitteschön das Klingeln des Glöckchens, kurz bevor wir ihn fanden?!"

"Auch hierfür ist die Erklärung denkbar einfach." Er stellte das Tonbandgerät auf den Tisch und hielt den Anwesenden demonstrativ die Kassette entgegen. "Diese Kassette hat meine Frau in einer Mehldose in der Küche gefunden. Wir haben die Spurensicherung gebeten, sie auf Fingerabdrücke zu untersuchen und das Band schonend zu säubern. Nanami hatte bereits die Gelegenheit, es sich anzuhören. Das Band ist die erste halbe Stunde lang leer, doch dann..." In aller Ruhe legte er es ein und drückte auf die Play-Taste. Das Klingeln eines Glöckchens durchbrach die Stille des Raumes.

"Das war es!", stellte Mika leise fest, so dass es nur Shinichi hören konnte. Ihm tat dieses Mädchen Leid, dessen Mutter sich soeben als Mörderin herausstellte. Er wusste nicht, wie er sich in so einer Situation verhalten hätte.

"Hiromi, du hast die Kassette in die Anlage in der Küche eingelegt, als du den Kaffee gekocht hast. Dann brauchtest du nur auf das Klingeln, das etwas dreißig Minuten später ertönte, zu reagieren, in sein Zimmer zu gehen und zu schreien. Es war klar, dass dich entweder ich oder Nanami darum bitten würden, die Polizei zu verständigen. Daraufhin ranntest du zum Telefon in der Küche, entferntest die Kassette und riefst die Polizei an."

"Alles nur wilde Theorien!", schrie Hiromi wütend. "Was ist denn zum Beispiel mit den Abdrücken im Beet und den schmutzigen Schuhen?!"

Mit behandschuhten Händen griff er in die Plastiktüte und holte die Schuhe heraus. "Ich sagte, es seien Turnschuhe, aber die richtige Bezeichnung hierfür ist wohl "Joggingschuhe". Yurika liebt das Joggen und diese Schuhe sehen nicht besonders billig aus. Warum sollte sie sie also im Garten tragen? Außerdem befinden sich innerhalb des Raumes keinerlei Spuren von Erde. Diese Abdrücke hätte jeder in einer Nacht-und-Nebel-Aktion machen können."

"Schön und gut, aber dir fehlt etwas entscheidendes, Katsutoshi: Beweise!"

Inspektor Shibuto stimmte dem leicht zweifelnd zu, doch Katsutoshi winkte ab. "Wer von der Spurensicherung hat sich um das Bett gekümmert?", fragte er in den Raum hinein.

Ein Mann trat vor und erklärte: "Das war ich."

"Schön. Wie mir mitgeteilt wurde, befanden sich weder auf der Kassette noch auf dem Zettel irgendwelche Fingerabdrücke. Aber würden Sie uns bitte sagen, was Sie am Bettgestell gefunden haben?"

"Fingerabdrücke", antwortete der Polizist. "Und zwar ausschließlich die von Frau Hiromi Ikewara."

"Was beweist das schon?", empörte sich die Hauptverdächtige. "Sicher werde ich irgendwann mal in Berührung mit dem Bett gekommen sein, also bitte!"

"Haben Sie irgendwelche Auffälligkeiten an den Fingerabdrücken bemerkt?", fragte Katsutoshi den Polizisten, ohne auf ihre Aussage einzugehen.

Dieser nickte. "Ja, der Abdruck des linken Daumens ist durch eine schmale Linie durchbrochen, die durchaus von einer Angelschnur stammen könnte. So etwas kann entstehen, wenn man eine Angelschnur mit dem Daumen fixiert, um sie festzubinden."

Shinichis Großvater drehte sich mit todernster Miene zu Hiromi um. "Gesteh bitte, es hat keinen Sinn mehr!"

Hiromis Blick wurde leer und sie reagierte nicht auf den leisen Aufschrei ihrer Tochter, die das alles gar nicht glauben konnte. Stattdessen ging sie in die Knie und hockte nun am Bett ihres verstorbenen Schwiegervaters, dessen Leiche noch immer dort lag. "Jetzt ist sein Leiden vorbei", flüsterte sie. "Er hatte das nicht verdient, nicht so..."

"Was meint sie?", wollte der völlig verwirrte Masuko wissen, der nur fassungslos daneben stand.

"Es tut mir Leid", meinte Nanami und sah ihn bedauernd an. "Aber es gibt noch ein weiteres Motiv für ihre Handlungen. Sie wollte es so aussehen lassen, als hätte Yurika deinen Vater stranguliert, denn sie wollte wahrscheinlich Vergeltung."

Sein Blick fixierte sie unruhig. "Vergeltung wofür?"

Ran sah zu Shinichi, der seinerseits auch nicht wenig überrascht wirkte. "Miese Verbrecher kriegen, was sie verdienen", zitierte er leise die Botschaft vom Notizzettel.

"Dieser Mord heute war nicht die einzige Straftat in diesem Haus", antwortete Nanami. "Yurika hat Kentaro über lange Zeit mit kleinen Dosen Arsen vergiftet. Ich habe eine Packung mit Arsen unter der Spüle in der Küche gefunden. Wir wissen, dass Yurika für die Zubereitung des Essens zuständig war und wenn man das Gift in geringen Mengen in die Nahrung mischt, fällt es demjenigen, der es isst, nicht auf. Über lange Zeit zeigen sich dann Vergiftungserscheinungen, die zum Tod führen können."

"Sie haben es gewusst, nicht?", fragte Shinichi Masuko gerade heraus. "Gestern Abend, als Sie aus dem Restaurant rannten, hatten Sie sich sicher deswegen gestritten."

Masuko senkte betreten den Blick. "Ich habe sie vorgestern dabei erwischt, wie sie Gift in Vaters Essen mischte. Mir war sofort klar, was es mit dieser "Krankheit" auf sich hatte. Ich habe Yurika gestern damit gedroht, zur Polizei zu gehen, wenn sie sich nicht stellen sollte. Daraus entbrannte dann ein heftiger Streit, da hat der Junge Recht."

"Ich hasste diesen Mann!", brach es plötzlich aus Yurika hervor. "Er hat mich nie als Schwiegertochter akzeptiert, weil er glaubte, ich wolle nur an das große Erbe ran! Er hat mich sogar zur Abtreibung gezwungen, kurz nach der Heirat von Masuko und mir! Dieser Mann hatte mein Kind auf dem Gewissen..." Die letzten Worte wurden fast völlig von Tränen erstickt und sie sank kraftlos zu Boden und schluchzte herzergreifend.

Shinichi spürte, wie sich Ran wegdrehte und an seinen Arm klammerte. Auch, wenn er es nicht zeigte, aber es gab Fälle, die hasste er genauso sehr wie jeder andere auch.
 

tbc...



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Kommentare zu diesem Kapitel (13)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2005-10-19T19:41:09+00:00 19.10.2005 21:41
Was, ich habe zu diesem Kapitel kein Kommi geschrieben??!!!??
*das kaum glauben kann*

Schreibst du denn nicht weiter...?
*traurig guckt*
Ich mag deine Geschichten doch so gern... ;______;
Von:  foxgirl
2005-10-06T21:11:12+00:00 06.10.2005 23:11
Super tolle FF.

Ich hoffe es gibt bald ein neues Kap. Möchte nämlich gerne weiterlesen. Hat richtig spaß gemacht bis hierher.
Von:  SayuriKon
2005-09-28T18:16:55+00:00 28.09.2005 20:16
ich äh *keinepassendewortefind*
*gleichumkipp*
einfach nur hammer geil!!
alles super geschrieben!!
bitte mach schnell weiter
*knuddl*
Mariah
Von: abgemeldet
2005-07-15T07:26:20+00:00 15.07.2005 09:26
oh was für eine suuuppperrr geile Fanfic!!!! bin hin und weg!! *umkipp* bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte mach weiter! ich finde die Stpry, sowie deinen Schreibstil genial bitte mach weiter!!
Von: abgemeldet
2005-07-08T17:11:23+00:00 08.07.2005 19:11
Wow, echt eine schöne Fic...!
Toll geschrieben und auch spannend =]
Weiter so!
ZC *gomen*
Von: abgemeldet
2005-07-07T13:20:01+00:00 07.07.2005 15:20
ist das ne geile FF!!! Total schön-romantich, verspielt, spannend...absolut der hammer! Mach bitte schnell weiter!! Din schreibstil gefällt mir wahnsinnig gut!!!
Von: abgemeldet
2005-07-06T17:03:18+00:00 06.07.2005 19:03
ich finde dein FF super, also schreib doch bitte weiter. bbbbbbiiiiiiiiiittttttttttttttttttteeeeeeee
Von: abgemeldet
2005-07-02T07:47:02+00:00 02.07.2005 09:47
Machst du das noch wieter? Büddö...Ich find das super. Und kommen auch Kaito und Aoko wieder vor?
Von: abgemeldet
2005-06-11T21:32:37+00:00 11.06.2005 23:32
Hallo ich habe eben deine FF entdeckt^^!
Ich finde sie einfach genial! Ich hoffe
du schreibst ganz schnell weiter.

Schreibst du mir eine ENS wenn es weitergeht?
Wäre ganz lieb von dir.

Bis bald Feuerlilie
Von: abgemeldet
2005-06-08T19:47:46+00:00 08.06.2005 21:47
HIII!!!^_^
schreib bitte weiter! kanns nicht erwarten!^_^


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