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Episoden

Aus dem Leben einer Mörderin
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Morgen Grauen

Disclaimer : Projekt Weiß, weiß doch Jeder.

Warnung : Keine fight-szenen diesmal.

Widmung: : Den Heldinnen die überleben, weil schnell sterben - kann Jeder.
 


 

Episoden 11 - Morgen Grauen
 

Es murmelt. Störend. Unterbricht das wohltuende Nichts. Das wohltuende Nichts ist der Schutz vor Schmerz, Angst, Scham. Es ist willkommen. Das Murmeln nicht. Lauter wird es, störend dringt es in mein Bewusstsein. Ich kann es nicht mehr ignorieren.

Hat es einen Rhythmus? Einen immer gleich rauschenden Fluss? Dann will ich das Rauschen nutzen, um wieder in die Stille zurückzukehren. Will es mir zu Eigen machen, es als Vertrautes akzeptieren, mich nicht länger stören lassen. Also werde ich lauschen. Hinhören. Müssen. Scheinen Worte zu sein. Sprache. Eine Stimme, dann, eine zweite Stimme. Eine rau, leicht heiser, die andere schöner, jünger, leider auch lauter.

Höre Worte." Nichts... verraten... jeder... Recht... Gefahr."

Gefahr? Gefahr kenne ich. Ein Wort mit Bedeutung. Begleitet von einem Gefühl. Angenehm? Nicht immer. Willkommen nur dem Starken, der den Kampf sucht, die Herausforderung braucht. Verhasst dem schwachen Kind, das noch nicht kämpfen kann. Da ist es gemischt, das Gefühl, mit Ohnmacht und Wut. Noch nicht, aber später, wartet, wenn ich stärker bin, kämpfen kann. Dann ruft, um mich zu quälen und ich komme, um zu töten.

'Sai' sagt da jemand meinen Namen? So werde ich oft genannt, Sai. Ich bin das. Und mein Kopf tut weh. Möchte kaltes Wasser. Muss hier irgendwo sein. Kaltes Wasser hilft. Muss aufstehen. Drehe mich auf die Seite. Das tut auch weh. Lasse die Füße aus dem Bett fallen. Ein Fuß tut sehr weh. Jetzt aufstehen, aber nicht den Kopf bewegen. Augen nur ganz wenig öffnen. Es ist dunkel. Danke. Kein Licht. "Sai." Wer brüllt hier so?

"Wo willst du denn hin. Lass dir doch helfen." Nicht so laut. Psst. Schiebe mich steif schwankend Richtung Bad.

Um jeden Zentimeter kämpfend, gewinne ich. Halbblind schließe ich die Tür hinter mir. Beide Hände schmerzen. Jetzt zum Waschbecken. Aus schmalen, verquollenen Augen in den Spiegel schauen. Das war keine gute Idee. Dunkler Fleck am Jochbein, wohl älteren Datums, eine Abschürfung direkt daneben, und eine eingerissene, verkrustete, angeschwollene Unterlippe. Und das ist nur das Gesicht.

Alle Muskeln protestieren. Meine Rippenprellung ist aufgefrischt worden, der gesamte Bauch ist empfindlich, will keine Berührung, Beine und Fuß wollen auch nicht mehr.

Senke den Kopf unter den Wasserhahn. Langsam fließt die Kühle über die Stirn, den Hinterkopf. Tut das gut.

Da dröhnt es an die Tür. "Sai, bist du fertig? Antworte doch."

Dann kommt Ken ins Bad. Dreht das Wasser ab, fasst mich mit seiner gesunden Hand um die Schultern, schiebt mich Richtung Bett.

"Schlaf noch eine bisschen. Schuldig und ich wechseln uns ab, passen auf dich auf." "Nein, nicht Schuldig. Will nicht." "Okay, nicht Schuldig. Nimm noch eine Tablette und schlaf dich gesund."

Danke, Ken. Danke dafür, dass du Schuldig nicht hier rein lässt, während ich schlafen soll. Denn für mich wird es wieder für lange Zeit keinen echten Schlaf geben. Es sind nur Nächte voller Alpträume. Wiederkehrendes Grauen, einsetzende Erinnerung, angereichert mit Fetzen irgendwo aufgeschnappter Folterszenen. Todmüde sein, Angst vorm Einschlafen haben, wissend, dass das der Zustand absoluter Hilflosigkeit ist. Hilflos wie die Kinder, die ich mal war, mit acht, mit zehn, oder jünger. Gut verpackt war alles. Geschnürte Bündel lagen im Gedächtnistresor. Schuldig hat einige davon gefunden.

Sie sind aufgegangen. Jetzt muss ich leiden, bis sie wieder verstaut sind.

Gefesselt sehe ich, wie der Arm sich nähert, Schmerz, Schreie....
 

Sitze auf einmal aufrecht im Bett, zitternd, keuchend, umarmt...?

Ken hält mich, spricht leise, beruhigend. Ich lasse es zu, wundere mich über mich. Mein Atem wird normaler, ich auch.

"Geht's wieder? Crawford will in einer Stunde eine erste Besprechung abhalten. Du kannst duschen, ich bringe dir etwas zum Frühstücken. Kommst du allein klar?" "Klar. Alles okay. Danke, Ken."

Es ist hell, und dann ist wirklich alles in Ordnung.

Duschen tut weh, aber auch gut. Abtrocknen ist fies, tupfe vorsichtig. Sportsalbe, Heparin, auf den Spann Mull mit Tapeband. Routine am Morgen danach. Es klopft.

Schlüpfe sacht in die weiche Trainingshose, drehe mich um - und sehe

Schuldig. "Was willst du?" "Zimmerservice. Ken kann mit einer Hand doch kein Tablett tragen und Türen öffnen. Also komme ich persönlich und bringe dir.... Okay, okay. Ich wollte dich sehen, bevor wir gleich Teambesprechung haben. Hör mir nur zu. Crawford war klar, dass du mich aus deinen Gedanken vertreiben kannst. Er musste wissen, was dahinter steckt, um jeden Preis. Für die Sicherheit der Gruppe. Er hat von mir nur erfahren, dass du mental etwas begabt bist. Und extrem belastbar. Bis gleich."

Ich nicke. Schuldig und Crawford. Die haben jetzt beide noch was gut bei mir, nur nichts wirklich Gutes.

Crawford hat dampfenden Kaffee vor sich stehen und ein Notebook.

"Der Leistungstest war aufschlussreich. Nicht nur die offensichtlichen Ergebnisse, sondern vor allem die mentale Belastbarkeit ist doch sehr unterschiedlich. Für die Zusammenstellung kleiner Einsatzteams ist das hauptsächlich entscheidend.

Für einige der Herrschaften dürfte es gleich eine Überraschung geben. Die beiden Youngsters zuerst. Im Einsatzgebiet habt ihr im Normalfall nichts verloren. Ihr bildet das Rechercheteam.

Farfarellos Talente sind bekannt, genau wie seine Schwächen.

Schuldig ist und bleibt meine Nummer eins. Neben ihm setze ich Sai und Ken ein. Die beiden hatten die besten Werte im mentalen Bereich, absoluter Einsatz, keine unnötige Aggressivität, und erstklassige Kämpfer sind sie auch. Die drei bilden das Alphateam."

Betretenes Schweigen. Gekränkte Eitelkeit mischt sich mit Zorn. Aya und Kyoko brodeln innerlich. Crawford schaut zu ihnen rüber.

"Aya, ab sofort trainierst du mit Kyoko Katana. Nur Kraft und Wut allein lassen keinen Kampf gewinnen. Technisch sauberes Waffenhandling ist wichtiger. Alleingänge sind Geschichte, Aya. Nur das Team zählt. Kyoko, bekämpfen Sie ihr Unvermögen, eine Niederlage auch nur in Betracht zu ziehen. Ihre Überheblichkeit könnte Ihnen eines Tages zum Verhängnis werden. Ich will dadurch keinen meiner Leute gefährden.

Außerdem absolvieren sie beide jeden Morgen ein kleines Ausdauerprogramm, das ich Ihnen zusammenstellen werde. Yohji bekommt von mir persönlich ein paar Runden Sparring pro Tag. Gute Anlagen, aber sträflich vernachlässigt. Du kannst gern weiterhin rauchen, aber natürlich immer erst nach dem Laufprogramm, Yohji.

Das Alphateam trainiert nur noch gemeinsam. Ihr verbringt selbst die Freizeit zusammen. Erholt Euch, pflegt Eure Verletzungen. Lernt Euch kennen. Im Ernstfall müsst Ihr Schuldigs Kommandos auch ohne Headset empfangen können. Das muss geübt werden.

Du Ken, hast eine seltene Begabung, wie sich herausgestellt hat. Du konzentrierst Deine starken Gefühle und nutzt sie unbewusst als mentale Waffe. Die beiden Anderen müssen Dir nur helfen, Deine alles dominierende Gutmütigkeit zu verlieren, ehe sie Dich Dein Leben kostet.

Setzt alles daran, in Topform zu kommen. Das gilt für alle. Ihr wisst, was Ihr zu tun habt. Bald liegen uns genügend gesicherte Informationen vor, um die ersten Aktionen planen zu können. Dann haben wir Einsatzbereitschaft. Jeder ist jederzeit erreichbar, keiner betrinkt sich. Wenn code red angesagt wird, wird mit den Waffen neben dem Bett geschlafen - Ausgangssperre. Das war's."

Der Grundstein ist gelegt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

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Von:  cu123
2007-08-28T10:12:22+00:00 28.08.2007 12:12
Dein Titel ist genau die richtige Einstimmung für Sais Erwachen, das gleich danach folgt. Die Beschreibungen ihrer Verletzungen waren so eindringlich, dass ich richtig mitgelitten hab. Mein armer Magen...

'Hilflos wie die Kinder, die ich mal war, mit acht, mit zehn, oder jünger.' - Ein eindrucksvoller Satz. Und wieder mehr Anspielungen auf Sais Kindheit.

Die Zusammenstellung des Alphateams kommt nicht als Überraschung. Natürlich nimmt Crawford keine Rücksicht auf irgendwelche Befindlichkeiten. Für ihn zählt nur Leistung.

Schön, dass du aufgeklärt hast, was genau Crawford mit dem telepathischen Angriff auf Sai hatte erreichen wollen. Eine gewisse mentale Begabung ist eine gute Erlärung für den Rauswurf von Schuldig bei ihrer ersten Begegnung. Volle Wahrheit oder nur Schuldigs Wahrheit?
Schuldig kann ich noch nicht ganz einschätzen - insbesondere sein Verhältnis zu Crawford. Immerhin sagt der selbst, dass Schuldig seine Nummer eins ist. Da sollte der Telepath ihm nichts vorenthalten.

'Ich nicke. Schuldig und Crawford. Die haben jetzt beide noch was gut bei mir, nur nichts wirklich Gutes.' - Richtig so, Sai!

Omi und Nagi für die Recherche ist nachvollziehbar. Aber insbesondere Nagi könnte auch mehr, oder? Ist sein Talent vielleicht zu unbeherrschbar?

Ken... ich muss mich erst wieder an den Chara gewöhnen. Hab lange nichts mehr gelesen, wo so viel Fokus auch auf ihm liegt.
Von:  kissos
2007-03-08T16:24:57+00:00 08.03.2007 17:24
Also, was Schuldig da zu Sai gesagt hat kommt ja schon FAST einer halben Entschuldigung gleich; zumindest einer Rechtfertigung.

Ich glaube mal, sie kann sich geehrt fühlen.

Das Alphateam, bestehend aus Ken, Sai und Schuldig. Interessant.
Crawfords Belehrung gegenüber Aya war göttlich, das Gleiche gilt für Kyoko und Yohji. *g*

Und was Crawfords Worte für Ken betrifft, nun hier wird für mich zum ersten Mal die Konstellation deutlich
(sehr vereinfacht ausgedrückt:)

Ken (das "Gute"), Schuldig (das "Böse") und in der Mitte Sai, bis jetzt aus meiner Sicht das "verbindende" Zwischenelement.

Ähm. . . ja. Ich hoffe, das machte Sinn. So mehr oder weniger.

Nur, was die so genannten Youngsters betrifft bin ich nicht ganz einverstanden. Nagi hat wahrscheinlich die mächtigste/zerstörerischste Psi-Kraft von ganz Schwarz. Zudem schätze ich ihn als hoch intelligent und kompetent ein - es wäre seltsam, ihn nur am PC sitzen zu lassen. Ähnliches bei Omi.
Aber das fällt ja eh alles unter künstlerische Freiheit! ^_^
Im Rahmen der ff passt es auf alle Fälle gut.
Von: abgemeldet
2007-01-17T22:25:55+00:00 17.01.2007 23:25
So hab ichs mir gewünscht^^
Schuldig, ken und Sai in einem Team~
Klasse Idee. *dich dafür erstma knuddel*
Sorry~
*hust*
Joa.... was soll ich groß sagen. Den Anfang fand ich gut. So hlabtot ins Bad schlendern. Nicht schlecht. Hat mir auch schon überraschende Morgenstunden beschert, wenn ich so an meinen ersten wettkampf denk. Da sah ich am nächsten Morgen auch putzig aus. man gewöhnt sich dran.
Joa~
Freizeit miteinander zu verbingen find ich net schlecht. mal sehen, was da so kommt~
Lämpfe wären mir lieber, aber wie ich dich kenn, kommen sie zahlreich und brutal~ Wie ichs liebe~
Ken entwickelt sich zu meinem Fav~ Süß der Typ^^
Von:  JinShin
2006-05-28T11:15:04+00:00 28.05.2006 13:15
Oh, wie köstlich! Dein Crawford ist klasse!! Musste bei der Laufszene im Park ein paar Mal laut lachen!
Naja, der Rest ist dann nicht mehr so lustig... (ich sag’s ja: arme Sai...)
Bin sehr gespannt, wie’s weiter geht, kann richtig „eintauchen“ in die Geschichte! (Schade, dass ich auch noch andere Sachen zu tun hab, außer Lesen...)
Du bist so super, tough!
Von:  Onichanjo
2006-03-06T21:11:10+00:00 06.03.2006 22:11
"Die beiden Anderen müssen Dir nur helfen, Deine alles dominierende Gutmütigkeit zu verlieren", das hast du schön gesagt^^ *hach*
Von:  abranka
2006-01-11T11:18:14+00:00 11.01.2006 12:18
Zwei der Chefs herabgestuft - das dürfte den beiden gar nicht gefallen...

Ken macht sich gut neben Sai und Schuldig. Ein ruhiger Ausgleich zu den beiden. Ich wette, da wird es noch brodeln... Sai wird sich Schuldigs Telepathie ja kaum gefallen lassen...

Treffend sind die Bemerkungen über Stärken und Schwächen. Überheblichkeit - genau das ist es, was mich an Kyoko so stört. Endlich hat es einen Begriff. Von selbst bin ich nicht drauf gekommen.
Von: abgemeldet
2005-06-03T20:03:27+00:00 03.06.2005 22:03
Da ich es hasse mich zu wiederholen, ein Kommentar im Telegrammstil:

-Stil: Sehr gut. Eigen, anders, hebt sich von der Masse ab, liest sich gut, passt zur Story. Du findest immer mehr den richtigen Ton, wächst hinein.

-Inhalt: Je länger man daran liest, desto besser wird es. Die Geschichte wird fesselnder und stringenter.

Extras:
+ Man muss kein Genie sein, um zu merken, dass du Kampfsportlerin bist, und diese Szenen gehören zu deinen besten. Da lese selbst ich alter Hase mit erhöhter Aufmerksamkeit, so habe ich das noch nie beschrieben gesehen.
+ Deine Charakterbeschreibungen sind knapp und treffend, überlassen alles was nötig ist der Fantasie, das gefällt mir sehr.

Da die negativen Aspekte erstens weit hinter den Pluspunkten zurückstehen und zweitens immer weniger werden, je länger du schreibst, spare ich sie mir hier. Dir habe ich sie ja schon genannt.

Immer schön weitermachen,
-Sliver
Von:  Myojo
2005-05-23T03:41:28+00:00 23.05.2005 05:41
Du hast es prima geschafft, den Richtungsverlust von vorher wieder auszugleichen und gleichzeitig ohne aus dem Rahmen zu fallen oder gewalttaetig zu wirken, du Szenerie in Richtung taaf zu drehen.
Wow!
Eine echte Meisterleistung, das muss ich neidlos anerkennen.

Ich mag deinen Ken^^
Sogar lieber als meinen^^, aber Schuldig- da mag ich meinen immer noch lieber. Obwohl deiner sich (in meinen Augen) wesentlich verbessert hat.
Die jetzige Reihenfolge ist sehr glaubwuerdig, wuerde ich mal sagen.
Armer Aya *wuhahaha*
Eine Runde Mitleid...
Hinter Yohji....

Weiter so!
Ich warte wieder freudig gespannt (und mag deinen Schreibstil immer noch^^)

lg,
MK
Von: abgemeldet
2005-05-19T11:33:59+00:00 19.05.2005 13:33
das scheint ja noch extrem spannend zu werden ^^
erfährt man denn später was über sai's vergangenheit?
das reizt mich momentan nämlich am meisten ;)
wieder einmal ein exzellentes kapitel mit spannung etc.
hoffe es kommt bald ein neues kapi, denn ich will unbedingt wissen wie's weitergeht!
Von:  Ai_no_Hikari
2005-05-17T18:49:09+00:00 17.05.2005 20:49
Ich liebe es hier wie du Brad darstellst. Aber das hab ich dir, glaub ich, schon oft genug gesagt. ^^""
Wiedermal ein tolles Kapitel. Bitte bleib dran und schreib weiter. *anfeuer* ^_^

aino *knuddel* ^.^


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