Abgrund - tiefer Hass
Disclaimer : Konzerne regieren die Welt - aber nicht meine Fantasie
Warnung : Jeder kann jederzeit sterben - auch die Heldin
Erklärung : Der Tod ist so unberechenbar - wie das Leben
Widmung : Einem Episoden Fan, der mich erstaunt, beeindruckt und
bestätigt, etwas ziemlich Gutes zu schreiben -
Alakreiel
Abgrund - tiefer Hass
Es ist dunkel. Wie aus weiter Ferne... Stimmen.
Sie reden, aber ich kann ihre Worte nicht verstehen.
Hören? Ja. Verstehen? Nein.
Versuche, die Augen zu öffnen - schwer wie Blei, die Lider.
Es klappt nicht, aber die Stimmen werden lauter, deutlicher.
Erste Satzfetzen...haben Bedeutung.
"Sie kommt zu sich. Oh, Mann, endlich." War das Ken?
Leicht heiser: "Sie hat viel Blut verloren, fast zu viel. Ich habe sie bis eben kaum noch...wahrgenommen. Sie war schon weg, bis auf einen kleinen Teil. Unglaublich, dass Du sie noch erreichen konntest. Du hast sie zurückgeholt, Ken."
"Wenn wir sie später gefunden hätten, wäre sie jetzt tot, Schuldig. Ich kann Kyoko nicht verstehen. Wieso hat sie ihr den Rücken nicht freigehalten, wie abgesprochen?"
Rau, leicht lachend: "Rein rethorische Frage, Ken? Oder bist Du wirklich so naiv? - Okay, okay, schau nicht so wütend, ich erklär es Dir. Kyoko ist vernarrt in Sai. Diese Liebe ist einseitig und Kyoko erpresst Sai gelegentlich, um sie ins Bett zu kriegen. Sai macht aber nicht mehr alles mit; zu großer Druck erreicht bei ihr das Gegenteil. Unsere Bandenchefin ist eine total Durchgeknallte. Sie ist der Ansicht, was sie nicht bekommen kann, soll auch kein Anderer haben. Also...."
"Du meinst, Kyoko hat Sai niedergeschossen? Sie wollte sie töten?"
"Brüll nicht so rum, Ken. Und nein, Du brauchst nicht losrennen, um Kyoko zu töten. Sie hat Sai nicht angeschossen, nicht selbst wenigstens. Aber sie hat sie auch nicht gedeckt. So viel steht fest. Und den Rest überlassen wir Crawford, mein Freund."
Schuldig und Ken. Was haben die Beiden eben gesagt? Kyoko sollte mir den Rücken decken, aber...? Was war denn nur? Wo waren wir?
Will versuchen... mich zu... erinnern.
Die Halle. Sehe ganz klar eine riesige Halle, gut beleuchtet.
In der Mitte... Maschinen, Aggregate... dazwischen Gänge.
Ah... umlaufende Geländer, anscheinend mehrere Stockwerke mit Büros außen herum. Gut, das war unser Einsatzort.
Was sollten wir dort? Wo war Kyoko? ....Nichts. Null. Leere.
Also, zurück zur Halle. Was sehe ich noch?
Okay, ich bin unten. Neben Ken. Aha.
Was tun wir? Blöde Frage - töten. Was sonst?
Habe die Sais in beiden Händen. Ken und ich laufen an langen Reihen von Fabrikationsbändern vorbei. Männer und Frauen in weißer Schutzkleidung arbeiten dort. Wer sich in den Weg stellt, wird niedergestreckt. Einige... nur so.
Hinter uns kommen Farfarello und Aya, die töten den Rest.
Wo, zur Hölle ist Kyoko? Immer noch keinen Schimmer, also weiter... .
Schuldigs Stimme, im Headset: " In den ersten Stock hoch, los, schneller.
Direkt am Aufgang vor Euch, ein Bürokomplex. Dort sind die Bosse - und ungefähr 6 Elitewächter. Davor noch ein paar Pistoleros, aber die werden von Kyoko und ihren Leuten in Schach gehalten. Macht, dass Ihr hoch kommt und killt die Bosse."
Ah, schon wieder ein Stück vom Puzzle gefunden.
Jetzt erinnere ich mich an den Treppenaufgang aus Stahl. Von oben werden Ken und ich unter Beschuss genommen. Unsere Leute, Kyokos Männer, nehmen die Schützen unter Feuer. Es wird ruhiger. Ken nickt mir zu. Los.
Wir hetzen die Treppe hoch. Vor uns ein gläserner Käfig - das Büro, in dem die Bosse sterben werden. Ken nimmt das Fenster rechts der Tür, ich links. Die Sais fest in den Fäusten, Arme voraus, hechte ich durch das Glas. Landung nach Flugrolle.
Perfekter Stand und Check. Rechts Ken und zwei Typen, die ihn attackieren.
Schräg hinter mir auch zwei hässliche Vögel. Anscheinend sind wir an ihnen vorbei gerauscht. Haben wohl hinter der Tür gelauert. Idioten.
Wenige Schritte und sie folgen mir in eine Gasse zwischen Schreibtischen. Nicht viel Platz da, also hintereinander. Idioten eben.
Der Erste kommt mit einem Kurzstock.
Han Bo, wird oft unterschätzt. In der Hand eines Könners ein gefährliches Teil.
Wegrennen ist die beste Kampfstrategie. Aber dafür werde ich nicht bezahlt.
Er handhabt den Stock gut. Kurze Schwünge lassen ihn durch die Luft pfeifen.
Siegessicher treibt er mich Stück für Stück nach hinten. Bis zu seinem Tod.
Ein Kurzstock hat eine Schwachstelle. Wenn er hinten ist, zum Ausholen.
Nichts mehr zwischen dem Kämpfer und seinem jähen Ableben. Die Stockhand leicht
geblockt, stecke ich ihm eine Sai in seine Kehle. Ziehe sie sofort wieder raus und gleite unter seinem Stockarm hindurch.
Nummer Zwei hat noch gar nicht realisiert, dass sein Kollege stehend stirbt.
Idioten halt.
Überraschung, da bin ich schon. Erwische ihn seitlich. Er wollte wohl doch noch an seinem Kollegen vorbei, um mich von hinten angreifen zu können.
Verzweifelt versucht er einen Hieb mit Schlagring bewehrter Faust. Blocke mit der Sai, am Unterarm angelegt. Das reißt ihn noch weiter rum, weg von mir. Seine Nierengegend ist ein lohnendes Ziel für den anderen Stahl. Beim Rausziehen holt es ihn von den Füßen. Springe zurück und mache ihn ganz fertig.
Von oben in die Kehle.
Okay, wo sind die Anderen? Wo ist Ken?
Der hübsche Junge ist ein Tier als Kämpfer. Er wartet schon auf mich. Ich lache ihm kurz zu. Noch schneller gewesen? Macht Spaß mit Dir an der Seite.
Da ist eine weitere Glastür. Sie steht offen, bietet ja eh keinen Schutz.
Schuldig meldet sich. "Okay, Ihr habt sie in der Falle. Zwei Leibwächter und die beiden Laborleiter. Macht die Bosse komplett fertig. Denen darf kein Arzt mehr helfen können. Dann kommt runter. Wir geben noch mal Feuerschutz und dann sprengen wir den Rest von der Bude in die Luft. Also beeilt Euch, ich habe Hunger."
Niedlich unser Oberschlauer. Blick zu Ken. Ich zuerst. Er nickt.
Jage mit Karacho in das Büro. Ken dicht hinter mir.
Die beiden letzten Bodyguards haben sich auch hinter der Tür postiert. Wir sind an ihnen vorbei, wie an ihren Kollegen.
Abrupter Stopp, mit halber Drehung. Sais nach vorn. Reichweitenvorteil gegen Messer. Er nimmt beide Saispitzen unterhalb der Schlüsselbeine. Im Schock sackt er zusammen.
Ken hat seinen Widersacher seiner Kehle beraubt. Muss ein blitzschneller Schlag gewesen sein.
Die beiden Anzugträger sind starr vor Entsetzen. Im letzten Moment erinnert sich der Eine an die Pistole in seiner Hand. Er reißt sie hoch, aber zu spät. Ich wische sie an die Seite und durchbohre sein Herz gleichzeitig.
Kens Opfer ist am Verbluten. Ich gebe ihm Stahl ins Leben.
Packe meine Sais mit einer Hand und schaue zu Ken.
Der Auftrag war, die Beiden zu töten. Erledigt.
Ken meldet Schuldig, dass wir kommen.
Unsere Leute sollen noch mal Feuerschutz geben. Uns den Rückzug decken.
Kyoko und ihre Gang.
Wir laufen raus.
Ein ungutes Gefühl springt mich an.
Kurz vor der Treppe sehe ich genau gegenüber auf der Empore Kyoko.
Links schräg vor mir ein Kerl mit Pistole.
Kyoko schieß. Knall ihn ab.
Es gibt einen Knall.
Zeitgleich spüre ich einen festen Schlag von vorn auf den Brustmuskel.
Meine linke Seite ist taub, aber beißend, heiß, schmerzend zugleich. Geht das?
Auf das linke Knie gesunken, erwarte ich den Fangschuss.
Jetzt fällt der Typ um, der auf mich geschossen hat.
Kyoko hat die Luger beidhändig gepackt.
Ken brüllt in sein Headset. Versucht mir hoch zu helfen, mich zu stützen.
Ich brülle auch. Verdammt. Shit. Schmerz. Mir wird übel.
Irgendwie kommen wir die Treppe runter und in Deckung.
Aus. Nichts geht mehr.
Meine Sais fallen mir aus der Hand. Kenne ich. Schlechtes Zeichen, wenn man seine Waffen nicht mehr halten kann.
Sie werden aufgehoben. Farfarello verzieht seinen Mund und nickt mir zu.
Ich werde auch aufgehoben. Ken. Dann... Nichts.
Alles ist klar jetzt. Kyoko hat gewartet, bis ich mir eine Kugel gefangen hatte.
Dann erst hat sie ihren Job gemacht und den Typen umgelegt.
Kein Zweifel möglich. Sie hat auf 15 Metern keine Probleme mit Schnellschüssen.
Nicht sie. Sie wollte, dass ich erschossen werde.
So sehr hasst sie mich?
Weil ich sie nicht will? Nicht ihre besitzergreifende Art, mich als ihr Eigentum zu betrachten?
Verschmähte Liebe, getauscht gegen Hass?
Okay, Kyoko.
Das kann ich noch irgendwie verstehen - aber nicht verzeihen.
Du hast Deinen größten Fehler gemacht:
Ich lebe noch.
Es tobt ein Krieg. Die Killer im Auftrag des Guten - gegen die Nur-Bösen.
Es beginnt eine Schlacht. Kyoko gegen Sai.
Und ehrlich - keine Ahnung, wie es ausgeht...