Zum Inhalt der Seite

Sonic Saga

Sonic mal anders: Weg von platten Charakteren ohne echte Probleme, hin zu...? Lest selbst!
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Erklärungen

Er ging langsam auf seinen Gegner zu, der mit zerschossenen Hand- und Kniegelenken auf dem Boden hockte, sein Gesicht eine Maske fast wahnsinniger Angst. Er hörte sich kichern, als er auf Robotik zuging, der sich an die Glasscheibe drückte. Er sah, wie er seinen Gegner die blanke Faust, die nicht seine war und die er doch bewegte, durch metallene Brustkörbe stieß, als wären sie aus Papier. Und die ganze Zeit spürte er die Bewegungen, spürte, dass er kämpfte, und hatte doch keine Kontrolle über seine Bewegungen.

Er fuhr erschrocken hoch und sah sich um. Er befand sich in einem abgedunkelten Zimmer, aber durch die heruntergelassenen Jalousien schien gerade genug Sonnenlicht herein, dass er etwas erkennen konnte.

Das Zimmer war nicht besonders groß. Das Sofa, auf dem er lag, stand in einer Ecke des Raumes und ging über fast zwei Drittel der Wandlänge. Neben dem Sofa, etwa zwei Schritte entfernt in den Raum hinein, standen ein Schreibtisch und ein Computer, dessen Monitor auf dem Tisch stand, gleich neben dem Telefon, neben dem sich ältere und jüngere Zeitungen stapelten. Die Wände waren zugestellt mit Aktenschränken. Der ganze Raum wirkte wie ein Arbeitszimmer von jemandem, der unbedingt sparen musste. Der Stuhl hinter dem Schreibtisch hatte bereits mehrere große Löcher in der Polsterung, und das Sofa war durchgelegen und knarrte und knackte bei jeder Bewegung.

Er versuchte sich aufzurichten, fiel aber sofort wieder zurück. Er fühlte sich ungewöhnlich schwach und kraftlos.

Was war mit ihm passiert?

Er hörte Schritte vor der Tür, sah, wie die Klinke heruntergedrückt wurde, sah sie aufschwingen - und sah Amys Kopf, der durch den Türspalt ins Zimmer hineinguckte und ihn sorgenvoll ansah, aber als sie merkte, dass er zurück starrte, öffnete sie die Tür und kam langsam näher, mit Tränen in den Augen. "Du bist wach", flüsterte sie, sprang vor, zog ihn hoch und umarmte ihn. "Ich hab mir Sorgen um dich gemacht, Sonic", flüsterte sie mit erstickter Stimme, während ihr die Tränen übers Gesicht liefen.

Zaghaft erwiderte Sonic die Umarmung. Ihm blieb ja nichts anderes übrig - er war zu schwach, um Amy wegzuschieben. Außerdem spürte er, dass es ihm gefiel.

"Wo sind wir?", fragte er schwach. "Und was ist passiert?"

Amy ließ ihn los, worauf er wieder aufs Sofa zurückfiel, und wischte sich die Tränen aus den Augen, bevor sie antwortete. "Wir sind bei Espio zu Hause", sagte sie. "Und was passiert ist, seit Robotnik uns entführt hat, weiß ich auch nicht. Frag Espio oder Tails, wenn sie wieder da sind."

"Wo sind sie hin?", fragte Sonic und gähnte.

Amy zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung. Sie haben mir nur gesagt, dass sie einige Bekannte von Espio besuchen wollten."

Sonic nickte schwach. "Weck mich, wenn sie zurück sind", murmelte er und schließ wieder ein.
 

Als er wieder zu sich kam, schien silbriges Mondlicht durch die Jalousienschlitze. Er fühlte sich nicht mehr ganz so schwach, aber er hatte Hunger und sah sich nach etwas Essbarem um.

"Du bist also wieder wach", hörte er jemanden sagen. Die Stimme kam vom Schreibtischstuhl, und als die Gestalt die Schreibtischlampe einschaltete, erkannte der Igel, dass er sich nicht getäuscht hatte und Espio bei ihm im Raum saß.

Im Licht der Schreibtischlampe, die den Raum nur schwach beleuchtete, setzte Sonic sich auf und blickte verwirrt zum Chamäleon hinüber. "Wie lange habe ich geschlafen?", fragte er. "Was ist passiert? Wo sind Tails und Amy? Und wo warst du mit Tails?" In die Stille nach den Fragen platzte ein lautes Grummeln.

Espio grinste, öffnete eine Schreibtischschublade und warf Sonic eine Schachtel Kekse zu, und während der Detektiv antwortete, machte sich der Igel ans Essen.

"Wenn man die fünf Minuten heute Mittag weglässt, hast du knapp vierundzwanzig Stunden durchgeschlafen." Sonic hob überrascht den Kopf, schwieg aber. "Tails und Amy sind wohlauf, Sie schlafen in der Küche auf geliehenen Matratzen - und du liegst auf meinem Bett", fügte er grinsend hinzu. "Aber mach dir deswegen keine Sorgen - ich kann auch hier auf dem Stuhl schlafen."

Sonic warf ihm die leere Schachtel zurück. "Mir wäre es auch egal, wenn nicht", meinte er. "Aber zwei Antworten fehlen noch."

"Keine Sorge", meinte Espio, "das weiß ich noch. Aber damit sollten wir bis zum Morgen warten, ich habe nämlich keine Lust, alles deiner Freundin noch mal zu erklären, und außerdem muss der Kleine einige Sachen vorher erklären."

"Merk dir zwei Sachen", knurrte Sonic. "Der ,Kleine' heißt Tails, und Amy ist nicht meine Freundin."

"Ja, ja", gab Espio zurück, legte die Beine auf den Tisch und gähnte herzhaft. "Und du solltest auch noch etwas schlafen oder es zumindest versuchen - aufstehen solltest du nicht vor morgen Mittag. Was willst du zum Frühstück?"

"Was du da hast", meinte Sonic grinsend. "Am besten pünktlich um zehn."

"und pünktlich zu den Erklärungen", fügte Espio hinzu.

Kurze Zeit später schliefen beide, und zum ersten Mal seit den Ereignissen in Robotniks Firma träumte Sonic nicht von diesen Kampfbildern, sondern von einer seltsamen Ruine, die auf einer kleinen Lichtung in einem Dschungel stand. Es war ein verfallener, siebeneckiger Altar mit zwei Ebenen, mit Resten von sieben Säulen in den Ecken der obersten Ebene und von sieben Säulen, die einen Kreis um den Schrein herum andeuteten. Die ganze Szenerie wurde nur unregelmäßig von Blitzen eines heftigen Gewitters erhellt, die noch zwei weitere Details enthüllten. Eins davon war ein großer, grüner Kristall in der Mitte der obersten Ebene, der auf einem seltsam verzierten Sockel ruhte.

Das zweite Detail war allerdings noch deutlich bemerkenswerter. Es war ein Tier, wie er selbst, Tails und Espio, aber so ein Tier hatte er noch nie zuvor gesehen. Der Unbekannte hatte die gleiche Schnauze und einen ähnlichen Körperbau wie er selbst, und auch Stacheln, die jedoch rot waren und wie lange Haare an seinem Kopf herabhingen. Und auf seinen äußeren Fingerknöcheln hatte er gut erkennbare Spitzen. Aber was Sonic am allermeisten auffiel, waren die violetten Auen des Unbekannten, die nur eins zeigten - Einsamkeit. Und waren es Tränen oder Regentropfen, die über sein Gesicht liefen?
 

Sonic blinzelte. Er merkte, wie ihm die Sonne durchs Fenster aufs Gesicht schien. Er schloss die Augen wieder und drehte sich um, wollte noch ein wenig weiterschlafen.

"Zeit zum Aufstehen", hörte er jemanden sagen. Langsam richtete er sich auf, gähnte herzhaft und sah Tails, der am Fußende des Sofas stand und ihn erleichtert anlächelte. "Gut, dass du auch mal wieder wach bist", meinte er.

Sonic nickte langsam. Irgendwie hatte er sich unglaublich erschöpft gefühlt, obwohl er sich überhaupt nicht an eine Anstrengung erinnern konnte, die ihn so ermüdet haben konnte. "Was gibt's zum Frühstück?", fragte er seinen kleinen Freund und merkte, dass er bereits wieder deutlich wacher und fast wieder bei Kräften war.

"Was du willst", antwortete der Fuchs.

"Was ich will?", fragte Sonic und grinste. "Dann bring ruhig mal alles her, was Espio da hat - ich fühle mich, als hätte ich seit drei Tagen nichts gegessen."

"Seit zwei", berichtigte Tails ihn grinsend und verschwand aus dem Raum.

Sonic ließ sich wieder zurück aufs Sofa fallen und hörte seinem Magen beim Grummeln zu, während er nachdachte. Er wusste immer noch nicht, was genau passiert war, seit Robotnik Sam hatte töten lassen - der Schuss war das letzte, an das er sich erinnerte. Das nächste, was er wusste, war, dass er hier auf dem Sofa gelegen hatte. Hoffentlich würde er bald Antworten erhalten, am besten von Espio, der ja eindeutig einiges wusste.

Kurz darauf öffnete sich die Tür, und Sonic musste sich ein Lachen verkneifen. Espio hatte doch tatsächlich irgendwoher einen Servierwagen ergattert und schob ihn jetzt - vermutlich mit allem drauf, was sein Kühlschrank hergab - in den Raum. "Wir können doch dem Kranken nicht zumuten, zu uns zu kommen", sagte er und grinste übers ganze Gesicht.

"Du willst mich wohl verarschen", meinte Sonic, der genauso grinsen musste. Er setzte sich auf und griff zu einem Brötchen, das er sich am Stück in den Mund schob und mindestens die Hälfte abbiss, bevor er sich ein Messer nahm und eine dicke Schicht Butter auf die Reste des Brötchens schmierte.

Die Verwunderung auf den Gesichtern der anderen war zwar nicht zu übersehen, aber Sonic ignorierte sie einfach und schob sich auch noch die zweite Hälfte des Brötchens in den Mund.

Espio zuckte nur mit den Schultern, ging zum Schreibtischstuhl, setzte sich in altbekannter Manier darauf, legte die Füße auf den Tisch und betätigte den Einschaltknopf des Computers. "Du hast doch gesagt, du würdest die Kiste brauchen", meinte er zu Tails, der nickte, zu ihm herüberkam und wartete. Als der Computer hochgefahren war, schob er eine Diskette, die er die ganze Zeit in der Hand gehalten hatte, ins Laufwerk und drehte den Monitor so, dass Sonic und Amy, die sich mittlerweile neben ihn gesetzt hatte, Sicht darauf hatten. Auch Espio rückte mit dem Stuhl um den Schreibtisch und stellte ihn vors Sofa, sodass auch er sehen konnte, was Tails ihnen zeigen würde.

Der fuhr mit der Maus zu einer Datei, klickte aber noch nicht drauf, sondern wandte sich erst an die anderen.

"Am besten fangen wir wohl da an, wo Sam und Amy vom Roboter abgeholt worden sind", begann er. "Amy hat mir gesagt, kurze Zeit später, als sie mit ihm in der Tiefgarage angekommen sind, hätte sie plötzlich das Bewusstsein verloren. Wie das passiert ist, weiß ich auch nicht, aber er muss dich" - dabei sah er Amy an - "mit Sam nach ganz oben gebracht haben, kurz bevor wir dort eintrafen. Auf dem Weg nach oben haben Sonic und ich" - an dieser Stelle öffnete er eine Aschreibtischschublade - "das hier gefunden." Er nahm den Kristall aus der Schublade heraus und hielt ihn hoch.

Über Sonics Rücken lief ein eiskalter Schauer. Für einen Moment hatte er Angst vor dem Stein. Selbst auf diese Entfernung von zwei Schritten konnte er die Kraft spüren, die diesem Stein innewohnte... die Kraft, die er kannte... die gleiche Kraft, die er in seinen Albträumen in sich gespürt hatte.

Die Blicke der anderen waren auf ihn gerichtet, und er merkte das. Trotzdem blickte er den Stein an, und dann über den Stein hinweg zu Tails. "Was ist das für ein Ding?", fragte er langsam. "Das ist ganz sicher kein gewöhnlicher Kristall."

Tails nickte langsam. "Ganz und gar nicht", meinte er. "Dieser Kristall ist so unnormal wie nur irgend möglich. Hast du jemals von den Chaos Emeralds gehört?"

Verwundert schüttelte Sonic den Kopf. "Das klingt nach irgendeinem Märchen", gab er zurück. "Und dafür habe ich mich nie interessiert."

Tails lächelte. "Zumindest Amy scheint sie zu kennen", meinte er, und in der Tat sah Amy noch viel verwunderter als Sonic aus.

Amy nickte langsam. "Gehört ja", meinte sie und dachte nach. "Ich weiß allerdings nicht mehr, in welchem Zusammenhang..."

"Dann werd ich es euch erklären", seufzte Tails, denn Espio schien auch nicht Bescheid zu wissen. Er sah zwar ein bisschen interessiert aus, aber er saß ganz still auf seinem Stuhl und hatte die Augen halb geschlossen. "Die Chaos Emeralds sind mächtige Energiesteine. Jeder einzelne enthält nahezu unerschöpfliche Vorräte an Energie, und alle sieben zusammen sollen eine Macht ergeben, die unvorstellbar groß und unbegrenzt ist. Allerdings", hier legte er eine kurze Pause ein, "hatte ich sie bisher für eine Legende gehalten. Bisher hat es keinerlei Beweise für ihre Existenz gegeben."

"Und wie ist Robotnik dann an ihn drangekommen?", fragte Sonic überrascht dazwischen.

Tails zuckte mit den Schultern. "Ich weiß es nicht. Und ich glaube auch nicht, dass er die Macht des Steins nutzen konnte. Vermutlich wollte er mit der Apparatur, in der der Emerald lag, seine Macht genau erfassen, um sie vielleicht nutzen zu können.

Und hier kommst du ins Spiel", sagte er langsam und deutlich. "Was ist das letzte, an das du dich erinnern kannst?"

"Dass Robotnik Sam hat erschießen lassen", sagte Sonic sofort. "Das nächste, an das ich mich erinnere, ist, dass ich hier auf dem Sofa liege."

Tails senkte betrübt den Kopf. "Das habe ich befürchtet", murmelte er leise und sah Sonic an. "Was ich dir jetzt zeigen werde, Sonic, ist sehr wichtig, damit du verstehst, was genau passiert ist", sagte er, drehte sich um und öffnete die Datei mit einem Doppelklick. Ein kleines Fenster erschien, und Tails vergrößerte es schnell auf Vollbild und trat beiseite.

"Das hier ist eine vertonte Aufzeichnung aus einem der Roboter", sagte Tails. "Sieh es dir genau an, auch wenn es hart für dich wird - aber es ist wichtig."

Damit klickte er auf den ,Abspielen'-Button und ging Sonic aus der Sichtlinie.
 

Ein Schuss hallte durch den Raum. Er kam aus der Waffe von Agent Bauer und traf Sam in den Hinterkopf.

Sonic ballte die freie Hand zur Faust, sodass seine Fingernägel ins Fleisch schnitten. Blut floss aus den kleinen Wunden. Tränen standen in seinen Augen. Tränen des Hasses.

"Robotnik", knurrte er. "Dafür wirst du sterben. Ich werde dich solange jagen, bis ich dich habe. Was auch immer du tust, ich werde dich aufhalten. Du wirst mir nicht entkommen. Ich werde dich töten!"

Plötzlich wurde das Bild der Aufzeichnung, aus unerfindlichen Gründen, verzerrt, und Tails, der am Rande des Bildes zu sehen war, zuckte zusammen.

Den Kristall hielt Sonic immer noch fest in der rechten Hand. Er war nicht mehr durchscheinend und dunkelrot. Stattdessen gab er ein helles Licht ab, das in den Augen brannte.

Dann, urplötzlich, schnitten die Kanten des Kristalls in Sonics Handfläche. Blut floss in Strömen am Kristall hinab, aber sein Halter ignorierte es. Stattdessen atmete Sonic schwer, zitterte unkontrolliert - und seine Augen richteten sich voller Hass auf den Roboter.

Das Blut auf dem Kristall begann zu zischen und Blasen zu werfen. Der Kristall wurde heiß. Und Sonic stand immer noch da. Er schien gar nicht zu bemerken, dass er Blut verlor und dass der Kristall kochend heiß sein musste, sondern hielt den Stein immer noch fest umklammert. Wie hypnotisiert hob er ihn über seinen Kopf und öffnete die Hand mit der Fläche zur Decke.

Der Kristall fiel nach dem Öffnen aber nicht in die Hand, die Sonic geöffnet hielt. Er blieb auf seiner unteren Spitze stehen, die nicht erkennbar war, und begann sich zu drehen. Zuerst langsam, dann immer schneller. Blut und Hautfetzen wurden aufgewirbelt, doch wie schon zuvor beachtete Sonic es gar nicht.

Anscheinend bemerkte er es nicht einmal.

Plötzlich blitzte der Kristall auf. Sein Licht erfüllte den ganzen Raum Und machte es unmöglich, etwas zu erkennen. Dann, so plötzlich, wie es erschienen war, verschwand das Licht.

Jetzt stand ein seltsames Wesen in der Mitte des Raums. Von der Statur her erinnerte es an Sonic, und es war unzweifelhaft ein Igel. Damit endeten die Gemeinsamkeiten aber auch schon.

Der seltsame Igel war nicht blau, sondern goldgelb. Seine Haut schimmerte, als wäre sie aus Metall. Die Luft, die ihn umgab, flimmerte. Und gleichzeitig ging von ihm ein seltsames Licht aus, das blendete und gleichzeitig zum Hinsehen zwang, das keinen Schatten warf und gleichzeitig den Schatten, den anderes Licht warf, verstärkte. Seine Augen waren nicht smaragdgrün und sie waren auch nicht hasserfüllt, besorgt, ängstlich - sie waren blutrot und leer. Sie wirkten, als ob sie einem Toten gehörten. Keinerlei Emotion war zu erkennen. Der Igel starrte mit diesen Augen nur zum Roboter herüber. Seine rechte Hand hielt immer noch diesen seltsamen Kristall, dessen Licht erloschen war und der jetzt ganz schwarz war. Kein Blut floss mehr aus den Wunden, die kurz zuvor noch da gewesen waren. Sie schienen einfach verschwunden zu sein. Die Fingernägel waren länger als gewöhnlich, und aus der Ferne sahen sie aus, als wären sie aus Metall. Sie mussten furchtbare Waffen sein.

Der Igel wandte den Kopf und sah Tails an.

Dieser drückte sich an die Glasscheibe und zitterte unkontrolliert, wollte wegsehen und konnte es nicht. Irgendetwas zwang ihn zum Hinsehen. Dieser Igel machte ihm deutlich erkennbar Angst, noch mehr als das Licht und der Kristall kurz zuvor.

"Sonic", wimmerte er leise, "warum?"

Sonic schluckte schwer, sagte aber nichts und sah weiter zu.

Der Sonic auf dem Schirm war stehen geblieben. Agent Bauer hatte sich ihm in den Weg gestellt, und die anderen Sicherheitsmänner kreisten ihn ein. Sonic stand allein gegen dreizehn Gegner, und man konnte deutlich sehen, dass er grinste . Anscheinend freute er sich auf den Kampf.

"Tötet seinen Freund", befahl der Roboter, aus dessen Sicht sie diese Aufzeichnung verfolgten. "Das wird ihn zur Vernunft bringen."

Bauer zog die Waffe und legte auf Tails an. Im Bruchteil einer Sekunde würde er schießen.

Sonic stürmte vor und schlug mit der rechten Hand nach dem Handgelenk Bauers, dass die Waffe hielt, die Fingernägel voran. Bevor Bauer überhaupt Sonics Bewegung registriert hatte, fiel seine linke Hand bereits zu Boden. Sie konnten einen Kabelstrang und eine abgebrochene Stahlstange aus dem Armstumpf hervorragen sehen, bevor Sonic mit einem zweiten Hieb den Brustkorb durchschlug und den Körper des Roboters mit einer Hand zurückstieß. Er flog zurück, durch ein Fenster hindurch und fiel außen am Gebäude hinab. Sonic hatte nicht einmal zwei Sekunden gebraucht, um ihn zu erledigen.

Die anderen Wachmänner hoben jetzt auch alle die Waffen und zielten auf Tails. Sie dachten wohl, Sonic könnte sie nicht alle aufhalten, und einer von ihnen musste zum Schuss kommen.

Mit einer blitzschnellen Bewegung schleuderte Sonic den Kristall nach einem Wachmann. Er traf ihn mit einer solchen Wucht, dass er glatt hindurchflog und auf der anderen Seite des Kopfs wieder herauskam. Die Schüsse der anderen Wachleute konnte er jedoch nicht aufhalten.

Elf Schüsse knallten, die jedoch von einer Energiebarriere, die vor Tails schwebte, abprallten.

Überrascht sahen die Roboter auf Sonic. Der warf einen Blick auf Robotnik, wie um sich zu vergewissern, dass er noch da war, und leckte sich die Lippen, bevor er sich auf den nächsten Gegner stürzte, seinen Brustkorb mit einem Stoß durchdrang und die Energiezelle zerstörte. Bevor sie explodierte, stieß er sein Opfer auf das nächste Ziel und schmiss es so um. Die Explosion zerfetzte beide.

Die neun verbliebenen Wachleute nahmen jetzt ihn zum Ziel. Bevor sie schießen konnten, machte Sonic eine kurze Handbewegung und schleuderte einen Roboter auf den nächsten, und das so stark, dass beide sich so ineinander verwickelten, dass es für sie unmöglich war, schnell wieder aufzustehen.

Die sieben Kugeln, die trotzdem noch auf ihn abgefeuert wurden, wehrte er auf die gleiche Weise ab. Fast im gleichen Moment, in dem sie abgeschossen wurden, machte er noch einmal die gleiche Handbewegung und traf drei seiner Feinde mit den so erzeugten Querschlägern in den Kopf. Sie zuckten kurz und fielen um. Offensichtlich hatten die Kugeln ihre Hauptprozessoren getroffen.

Die beiden, die sich wieder aufgerappelt hatte, wurde sein nächstes Ziel. Unter einem rechten Haken des ersten duckte er sich weg und antwortete mit einem Kinnhaken, der den Kopf seines Opfers in die Decke schmetterte, wo er stecken blieb. Der linken Geraden seines nächsten Gegners begegnete er, indem er die Faust mit seiner Hand abfing und anschließend mit seiner freien Hand durch einen geraden Stoß in den Hals die zentrale Verbindung zwischen Hauptprozessor und Energiezelle unterbrach, sodass alles, was den Kopf in Position hielt, die künstliche Haut an der Seite war. Dementsprechend kippte der Kopf ziemlich weit nach vorne und unten weg.

Wieder knallten vier Schüsse.

Diesmal jedoch fegte Sonic sie nicht durch eine Handbewegung aus der Flugbahn. Stattdessen sprang er auf die Schultern des Opfers und stieß sich zur Decke ab, sodass die Kugeln unter ihm her flogen. Bevor er landete, trat er einem der Gegner seitlich an den Kopf. Er flog sofort aus der Verankerung und wie ein Strich auf den Kopf des nächsten Wachroboters zu. Der Aufprall zerschmetterte beide Köpfe und verteilte viele kleine Metallsplitter auf den Boden.

Bevor der Körper zu Boden fiel, riss Sonic ihm die Schusswaffe aus der Hand und schoss einem der beiden verbliebenen Gegner in den Kopf. Beim zweiten jedoch beließ er es nicht dabei. Dem schoss er in beide Hände und anschließend in beide Knie, genau durch de Metallgelenke, sodass er erstarrte und faktisch bewegungsunfähig war.

Mit einem irren Grinsen im Gesicht ging Sonic zu seinem letzten Gegner, fasste ihn mit der linken Hand unters Kinn - und stieß ihm die rechte Hand mitten zwischen die Augen. Funken knisterten um sie herum, als er sie wieder herauszog, aber Sonic ignorierte sie, ließ sein letztes Opfer fallen und wandte sich nun dem Roboter zu.

Bei seinem Anblick begann er zu kichern, und bei diesem Geräusch stellten sich ihnen allen die Nackenhaare auf. Es hatte nichts mit irgendeinem Lachen gemein, dass sie von Sonic kannte. Es war kein fröhliches Lachen, kein aufmunterndes, auch kein zynisches Lachen. Das einzige, was Tails heraushören konnte, war blinde Mordlust und Zerstörungswut. Es war das irre Kichern eines Wahnsinnigen.

Der Roboter wich zurück. "Das... Das träume ich!", rief er. "Das kann nicht wahr sein! Nichts und niemand kann die Cyborgs dieser Generation einfach so zerstören!"

Sonic ging auf sein letztes Opfer zu, und dieses wich noch weiter zurück. Erneut kicherte er und beschleunigte seine Schritte, und der Roboter konnte anscheinend nicht weiter zurück.

Sonic blieb vor ihm stehen, keinen halben Meter von ihm entfernt. Er hörte auf zu kichern, aber dafür verbreiterte sich sein Grinsen. Dann, ohne Vorwarnung, stieß er ihm seine rechte Hand in den Bauch und zog sie nach oben.
 

Wie betäubt und geschockt blickte Sonic auf den Schirm, selbst jetzt noch, als der Roboter zerstört und der Bildschirm ganz schwarz war.

Hatte er das alles wirklich getan? Hatte er wirklich ganz allein diese Roboter zerstört? War er wirklich so durchgedreht, dass er in blinder Zerstörungswut alles im Raum angegriffen hatte?

Warum war das passiert?

Er blickte zu Espio, der mit unlesbarem Gesichtsausdruck da saß, und zu Amy, die gar nicht hingesehen hatte, sondern sich die Augen zugehalten hatte, hinüber, und dann wandte er stumm den Kopf zu Tails und konnte einfach nicht fragen, was geschehen war und warum.

Es war auch nicht nötig. Tails schloss die Datei und blickte ihn direkt an. "Ich wünschte, ich könnte dir etwas anderes sagen", meinte er leise. "Aber dieser Igel, der alle Roboter rücksichtslos zerstört hat, das warst du."

Sonic wurde schlecht. "Warum... warum...?", flüsterte er.

"Warum du dich so verändert hast?", vollendete Tails den Satz. "Den Grund halte ich in meiner Hand."

Überrascht hob Sonic den Kopf, sah aber nur den Emerald. "Du meinst...", fing er langsam an.

"Ja", meinte Tails. "Du hast die Macht des Emeralds genutzt - wenn auch nicht absichtlich, aber das ist jetzt egal - und mit dieser Hilfe die Roboter zerstört und so mich und Amy gerettet.

Und das ist der Punkt", betonte er noch einmal. "Robotnik konnte mit all seinen Maschinen die Macht des Emeralds nicht nutzen. Du konntest es."

Verwirrt blickte der Igel zu seinem Freund hinüber, und langsam, ganz langsam wurde ihm die Tragweite dessen klar, was er soeben erfahren hatte. Er konnte diesen Kristall, einen der mächtigsten Gegenstände der Welt, nutzen. Für seine Zwecke, für seine Ziele.

Doch bevor er etwas sagen konnte, fuhr Tails fort.

"Espio hat uns drei dann herausgeholt. Durch dieses helle Licht wurde er auf die Ereignisse aufmerksam, kam und hat es doch tatsächlich irgendwie geschafft, uns drei an den Polizisten vorbeizubringen."

"Und was habt ihr gestern gemacht?", wollte Sonic wissen.

"Einige Freunde von mir besucht", mischte sich Espio ein. "Ich hab meine Kontakte genutzt, um einmal diese Datei da aus dem Zentralcomputer der Robotnik GmbH zu ziehen und zum anderen hat mich Tails um einen Gefallen gebeten."

Aufs Neue überrascht, blickte Sonic zurück zum Fuchs. Der wurde rot, als ob es ihm peinlich wäre. "Ich hab einen Freund von Espio nach einem Flugzeug gefragt", sagte er dann schließlich. "Nach der Legende werden Die Chaos Emeralds auf einer fliegenden Insel aufbewahrt, und wenn es einen gibt, warum nicht noch mehr? Ich will eigentlich jetzt nach der fliegenden Insel suchen."

Sonic lächelte. "Gute Idee", meinte er. "Ich will mit. Allein kann ich dich doch nicht gehen lassen."

"Das trifft sich", meinte Tails. "Das Ding ist ein Zweisitzer. Alles, was wir noch bräuchten, wäre ein Radar für die Emeralds, um die anderen sechs orten zu können."

"Du schaffst das schon", wollte Sonic sagen, wurde aber von Amy lauthals übertönt. "Ihr könnt mich doch nicht einfach hier lassen!", rief sie dazwischen. "Ich will mit!"

Sonic schüttelte den kopf. "Das geht nicht", sagte er. "Das Flugzeug hat nur zwei Sitze. Außerdem ist es zu gefährlich für dich."

"Für Tails doch auch!", widersprach sie aufgeregt. "Er ist viel jünger als ich!"

"Aber irgendjemand muss doch das Flugzeug fliegen", meinte der kleine Fuchs. "Außerdem bin ich der einzige, der mit einem solchen Radar etwas anfangen könnte. Irgendjemand muss ihn doch lesen können. Und mit mir und Sonic haben wir die zwei Personen schon voll."

"Ich werd auf dich aufpassen", meinte Espio und grinste. "Lass die beiden mal allein fliegen."

Amy seufzte. "Na schön", meinte sie. "Es geht wohl nicht anders."



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2006-04-05T20:23:16+00:00 05.04.2006 22:23
*g* Kommentar überflüssig...
Einfach nur GENIAL!
Von:  Geist
2005-11-16T14:28:36+00:00 16.11.2005 15:28
OMG!!!!!!!!!!!!!!!
DAS IST DER HAMMER!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Das ist einfach nur genial!!!!!!!!!!!!!!
Oh shit...............das ist einfach alles!!!!!!!!!!

Wah das habe ich runtergelesen wie bessesen! So geil war das!


Zurück