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Maddy's short stories

Meine Kurzgeschichten
von

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Silently calling-Das kleine Mädchen

Vorwort:
 

Mein Name ist Anna River. Ich bin zweiundzwanzig Jahre alt und studiere Psychologie und Pädagogik an der Universität New York. Ich habe keine Freunde und lebe allein in einer kleinen vier Zimmer-Wohnung im 10. Stock eines Hochhauses in der Millerstreet, Nr. 42. Habe ich gesagt ich lebe allein? Nicht ganz. Da ist dieses seltsame kleine Mädchen mit den langen schwarzen Haaren, das mich auf Schritt und Tritt verfolgt. Mein Psychiater meint, sie würde nur in meiner Fantasie existieren. Also bin ich ein bisschen verrückt. Na und? Wer ist das heutzutage schon nicht? Wir sind doch alle auf unsere eigene Art total durchgeknallt. Der eine halt mehr, der andere eher weniger. Ich meine es steht halt nicht auf der Stirn geschrieben, was man eigentlich ist. Ich würde mich ja als ganz "normalen" Menschen bezeichnen. Tja, aber der Docktor meint: "Anna, Sie haben Halluzinationen. Dieses Kind gibt es nicht wirklich. Sie ist nur in Ihrem Kopf!" Langsam fang ich an ihm zu glauben, dem netten Dr. Longon. Was er sagt klingt ja so plausibel für mich. Warum sagt er nicht einfach: "Anna, Sie sind Geisteskrank! Soll ich Ihnen nicht ein schönes Plätzchen in der Klinik buchen?" Ja auf dem Tag warte ich, dass er mir dies vorschlägt! Aber der feine Docktor weiß ja, dass ich Kliniken aller Art hasse. Ich hab ja schließlich fast meine ganze Kindheit in solchen "Krankenhäusern" verbracht. Mit sieben hat es angefangen. Ich war in so vielen "Krankenhäusern" zur Behandlung, dass ich eigentlich einen Führer hätte schreiben können. Ja, ich war ja so ein krankes Kind. So krank, dass meine eigenen Eltern mich nicht besuchen wollten. Sie würden es ja nicht "ertragen" mich so zu sehen! Tja, deshalb habe ich sie auch nie kennen gelernt. Das kann nicht jeder sagen, oder? Ich bin nicht nur im "Krankenhaus" geboren worden, nein ich habe auch praktisch dort gelebt! Mit zehn haben mich dann meine Großeltern daraus geholt. Und oh Wunder, ich war vollkommen geheilt! Von einen auf den anderen Tag! Bei meinen Großeltern, war es schon Okay. Die haben mich in Watte gepackt und immer schön auf ihre kleine Anna aufgepasst. Wir haben in so einem netten kleinen Häuschen in Baltimore gelebt. War ne echt langweilige Gegend da, aber immer noch besser als im "Krankenhaus" zu versauern. Meine Grandma hat immer gestrickt oder ist zum Bingo gegangen. Mein Grandpa dagegen hat immer nur vor der Glotzte gehangen. Hat sich alte Western rein gezogen und geraucht wie ein Schlot. Ist dann mit sechsundsechzig Jahren an einem Herzinfarkt dahin geschieden. Da war ich so sechzehn. Hatte gerade mein "erstes Mal" hinter mir, mit so einem Punk, namens Billy Tyler. War dann auch so nen Jährchen mit ihm zusammen. War ganz lustig, weil er in der Gegend so auffiel. Meine Grandma hat dann die Beziehung beendet. "Das ist kein Umgang für dich Anna!" Tja, hab es überlebt. Sie hat mich dann aufs College in New York geschickt. Dort bin ich dann hängen geblieben. Meine Grandma war eh voll komisch. Bei uns stand kein einziges Bild von meinen Eltern. Immer wenn ich sie nach den beiden gefragt habe, sagte sie nur: "Sie sind Tod!" Ob ich Geschwister hab, weiß ich auch nicht. Ist sowieso komisch. Vor meinen 7.Lebenjahr, kann ich mich an nichts erinnern. Der Docktor meint: "Anna, Sie verdrängen irgendetwas! Vielleicht sollten wir es mal mit Hypnose versuchen. Ich hab da so einen Kollegen, der sich in dem Fach auskennt, soll ich Sie überweißen?" Ich bin dann auch zu diesem Hypno-Typ gegangen. Der konnte mir aber auch nicht weiter helfen.

Was ist wohl in meiner Vergangenheit schreckliches passiert, dass ich mich nicht mehr daran erinnern kann oder will? Ich weiß nur eins: Es hängt mit diesem seltsamen Mädchen zusammen...
 

Es war ein verdammter Montagmorgen. Ich saß mal wieder in dem Verhörzimmer der örtlichen Polizei und wurde von Inspektor Cold in die Mangel genommen. Sein Name sprach für ihn. Er war kalt und respektlos zu mir. Er kannte mich schon seit sechs Jahren, seit ich mit siebzehn nach New York kam. Ärgerlich knallten die Fäuste auf den Tisch. Ich lächelte amüsiert und kühl. Seine Stirn legte sich in Falten und er schaute mich mit zusammen gezogenen Augenbrauen hasserfüllt an. Der arme siebenundzwanzig-jährige Mann, der vor mir stand, tat mir ein bisschen leid. Er versuchte doch schon seit ganzen sechs Jahren ein Geständnis aus mir raus zuholen. Was ihn aber nicht gelang, deswegen regte er sich künstlich auf um sich in Höchstform zubringen.

Wir lernten uns kennen, da war er gerade 4 Jahre bei der Polizei. Er war einundzwanzig Jahre alt und sehr an mir interessiert. Ich meine nicht beruflich, wie er es immer vorgibt, sondern körperlich. Eigentlich war er mir am Anfang recht sympathisch, was sich dann legte als er mich das erste Mal ins Kreuzverhör nahm. Er sprang mir sogar an die Gurgel, weil ich den Mord, den er mir anhängen wollte nicht gestehen wollte. Ich zeigte ihn wegen versuchter Körperverletzung und sexueller Belästigung an. Er wurde auch einige Wochen vom Dienst suspendiert. Ja, er hasste mich, aber dennoch rannte er mir nach. Nun saß ich mal wieder in einem seiner Verhöre. Mit derselben Ruthene, die ich mir im laufe der Jahre angeeignet hatte, beantwortete ich seine Fragen. Was ihn in Rage brachte, ich genoss sein wutverzerrtes Gesicht. Er zeigte mir die Bilder vom Tatort. Ich überflog sie flüchtig mit den Augen. Tja, einer meiner Ex-Freunde hatte ins Gras gebissen und der nette Inspektor gab mir daran die Schuld. Wie immer.
 

"Miss River! Sie hatten eine Beziehung mit dem Toten! Er wurde letzte Nacht in der nähe Ihrer Wohnung Tod aufgefunden. Jetzt sagen Sie mir nicht, das Sie das nicht seltsam finden." Ich lächelte gelangweilt. "Ach ja Eddie. Wie ist er denn gestorben?" Er knirschte mit den Zähnen. Du verdammtes Weibstück! Irgendwann krieg ich dich dran! "Ihm wurde die Kehle durchgeschnitten! So wie den anderen 25 Opfern vor ihm!" "Ach wirklich?" Ich spielte mit einer langen schwarzen Haasträne herum. Oh er fluchte. "Miss River! Sie sind die Hauptverdächtige in einer Serie von Morden, die jetzt schon 26 Opfer umfasst!" Ich liebte es, wenn er die Zahl, der Männer nannte, die ich angeblich auf dem Gewissen hatte. Ich lächelte ihn an. "Warum geben Sie nicht endlich auf? Sie können mir eh nichts nachweisen. Ich bin nicht Ihre Mörderin! Ich werde seit sechs Jahren von jemanden verfolgt, der meine Freunde umbringt. Glauben Sie es gefällt mir, das ich mich auf keinen Mann einlassen und meinen Spaß haben kann?" Sein dunkelblondes Haar zuckte, als er seine Stirn in Falten legte.

Er packte meine rechte Hand. "Oh! Sie tun mir so was von leid, Miss River! Da läuft draußen ein schwarzes Männlein umher, das nichts Besseres zu tun hat als ihre Liebhaber umzubringen? Ist er vielleicht krankhaft Eifersüchtig?" Ich lächelte. "Sie haben es erfasst! Könnten Sie jetzt vielleicht meine Hand loslassen?" Er drückte sie fest an sich und grinste mir ins Gesicht. "Warum denn? Sie lieben es doch, wenn ich Sie berühre. Erinnern sie sich noch an den Kuss vor zwei Jahren? Der ging eindeutig von Ihnen aus!" Ich wusste, dass er mit der Sache kommen würde! Na gut ich hatte ihn geküsst. Was war schon dabei? Ich war zwanzig. Ich fühlte mich zu dieser Zeit einsam. Mein 24. Freund wurde gefunden. Er hatte mit mir Schluss gemacht und war dann verschwunden. Leider tauchte er als Leiche wieder auf. Wegen der Trennung hatte ich ja schon eine Weile zu Knabbern, aber dann noch sein Tod. Ich war total fertig. Der liebe Inspektor Cold wusste dass. Sein sonst so eiskalter Blick, war an diesem Tag plötzlich weich und mitfühlend geworden. Ich konnte ihm nicht widerstehen und habe ihn geküsst! Und gewehrt hat er sich auch nicht wirklich dagegen. Er hat doch nur auf diese Gelegenheit gewartet, dass ich schwach werde! Und er war sehr enttäuscht, dass ich danach fluchtartig das Zimmer verlassen hatte, ohne ihm eine Change zu geben. Ich wusste, dass er scharf auf mich war und das nutzte ich auch voll und ganz aus.
 

Ich sah ihm in seine eisblauen Augen. Sein Blick war hart und zeigte keine Regung von Gefühl. Ich lächelte höhnisch, wie ein kleines Kind, das gerade etwas angestellt hatte. "Ach Inspektorchen. Ich war damals schwach. Ihr Blick war so verführerisch, ich konnte einfach nicht widerstehen." Er schaute mich ratlos an. Was spielt sie bloß für ein Spiel mit mir? Damals war sie ein schuldloses kleines Ding. Völlig eingeschüchtert und überfordert mit der Situation. Jetzt ist sie ein Miststück! Sie weiß genau, dass ich es bin, der ihr nicht widerstehen kann! "Das ist nett von Ihnen Miss River, dass Sie mich als Casanova bloßstellen. Wenn ich wirklich so verführerisch bin, wie Sie sagen, warum habe ich sie dann noch nicht rumgekriegt?" Meine Augen blitzten auf. "Vielleicht, weil du dir keine Mühe gibst. Ich mag es nicht wenn man grob zu mir ist. Wenn du mich erobern willst, musst du mir die Sterne vom Himmel holen." Er lachte erleichtert. "Seit wann sind wir beim du? Wollen Sie mich etwa verführen?" Ich leckte mir die Lippen. "Ihr zweideutiges Angebot schmeichelt mir, aber ich denke, dass Sie sich dies in Ihrer Position nicht erlauben können. Sie wollen doch keinen Ärger mit Ihrem Chef bekommen, oder? Sex mit der Hauptverdächtigen einer Mordserie? Er wird Sie in der Luft zerreisen, wenn das raus kommt. Wollen Sie wirklich meinen weiblich Reizen erliegen?" Er grinste breit.

"Sie machen sich ja sorgen um mich? Wie süß! Ich dachte sie seien ein gefühlsloses Miststück, da habe ich mich anscheinend geirrt!" Ich funkelte ihn an. "Tja, ich habe auch immer gedacht Sie seinen ein gefühlsloses Arschloch. So kann man sich eben irren! Irren ist schließlich menschlich, oder Darling?" Oh er tobte innerlich, das konnte ich an seinen Augen erkennen, aber er zeigte keine Regung. "Man könnte dies ja schon als Vorspiel bezeichnen, nicht wahr Anna? Wollen wir unser Gespräch nicht wo anderes weiterführen?" Der Fisch hatte angebissen! Tja, der liebe Marc war mir in die Falle gegangen. "Hm... Warum eigentlich nicht! Die Atmosphäre ist eh sehr beklemmend hier. Lass uns irgendwo hin gehen wo es kuscheliger ist!" Er stand auf und ging zur Tür. "Eine verlockende Idee! Wie wäre es mit meinem Apartment? Ich habe ein flauschiges großes Bett in meinem Schlafzimmer. Würde dir das zusagen?" Ich lächelte und folgte ihm zur Tür. "Exzellent! Dann lass uns gehen."
 

Ich wachte neben dem Inspektor auf. Die Decke hielt meinen nackten Körper warm. Wie viele Stunden waren bloß vergangen? Schon im Auto wären wir beinahe übereinander hergefallen. Als wir dann in seinem Apartment angekommen waren, wollte er mir am liebsten die Kleider vom Leib reisen. Doch ich bremste ihn ein. Schon sein erregtes Gesicht allein machte mich wahnsinnig. Wir tranken ein, zwei Gläser Rotwein um uns zu beruhigen, sind dann ins Schlafzimmer gegangen und haben miteinander geschlafen. Im Moment schlief er seelenruhig neben mir. Wie süß er doch sein konnte! Raue Schale, weicher Kern. Ich schälte mich aus der Decke und versuchte keinen Mucks von mir zu geben. Plötzlich spurte ich eine Regung hinter mir. Marc hielt mich von hinten fest. Seine Arme waren um meinen Körper geschlungen. "Wo willst du hin? Du willst mich doch nicht etwa allein lassen? Was ist wenn dein irrer Verehrer mir den Gar ausmachen möchte?" Ich löste mich aus seiner Umklammerung und lächelte ihn an. "Du brauchst keine Angst zu haben, dir wird schon nichts passieren! Sie lässt dich sicher in Ruhe." Er verzog das Gesicht. "Sie? Ich dachte ein Mann verfolgt dich?" Ich küsste seine Lippen. "Psst! Das ist ein Geheimnis. Sie heißt Annie und verfolgt mich schon seit meiner Kindheit. Sie will mich bloß schützen. Deshalb tötet sie alle, die mir wehtun wollen oder mir wehgetan haben. Du willst mir aber sicher nicht wehtun oder?" Er zog mich zurück aufs Bett. "Nein! Ich will dich schließlich wieder sehen. So leicht lass ich dich nicht davon kommen lassen. Ich musste schließlich sechs Jahre auf diesen Augenblick warten! Mit deinem traurigen Blick hast du damals meinen Beschützerinstinkt geweckt. Doch das Gesetzt war zwischen uns. Du warst erst siebzehn und ich war bereits einundzwanzig. Jetzt kann uns nichts mehr aufhalten!" Ich errötete und er zog mich an sich. Er streichelte mir über meinen Rücken. "Ich weiß was du fühlst! Ich habe mich vom ersten Augenblick in dich verliebt! Aber ich war damals noch zu jung und nach dem Kuss habe ich mich geschämt. Ich werde dich vor Annie beschützen, wenn du mich von ihr beschütz! Sie macht mir Angst!" Wir küssten uns. Er streichelte meine Brust. "Ich kann nicht bleiben! Ich muss noch zur Uni, es tut mir leid, aber du musst mich gehen lassen!" Er schaute mich traurig an. "Ich lass dich gehen, wenn du mir versprichst, dass wir uns morgen wieder sehen!" Ich gab ihm einen letzten Kuss, stand vom Bett auf und suchte meine Sachen. "Versprochen! Ich liebe dich!" Ich zog mich an. "Ich liebe dich auch! Pass gut auf dich auf!" Ich drehte mich ein letztes Mal zu ihm um. "Das sollte ich eher dir raten. Sei vorsichtig! Ich will dich nicht als Leiche wieder treffen!" Dann schloss ich die Tür hinter mir und ging.
 

Es war gegen Abend als ich an der Uni ankam. Philipp wartete bereits vor der Bibliothek. Als er mich kommen sah, drehte er seinen Kopf in meine Richtung. Er war groß, schlank, hatte hellgrüne Augen und hellrotes Haar. Wenn das Sonnenlicht darauf viel, sah es wie Feuer aus. Nun ja, was gab es da noch? Philipp studierte mit mir zusammen Psychologie und Pädagogik. Wir hatten zusammen ein Projekt. Doch ich hatte nicht wirklich Interesse daran, deshalb kam ich auch immer zu spät. Er sah zornig aus. "Du kommst schon wieder zu spät, Anna!" Ich lächelte milde und verdrehte die Augen. "Ach jetzt reg dich mal ab! Mein Freund wollte mich einfach nicht gehen lassen. Was hätte ich da machen sollen? Ihn vielleicht erschießen sollen?"

Er schaute mich grimmig an und verschränkte die Arme. "Ach jetzt kommst du mir wieder mit deinen "Männergeschichten". Wer war es diesmal? Der Polizist oder der Bio-Referenda?!" Ich seufzte. "Er ist Inspektor! Und außerdem geht dich das nichts an! Es ist meine Sache mit wem ich das Bett teile!" Er prustete los. "Oh! Hab ich da einen Wunden Punkt getroffen? Verdammt noch mal! Ich liebe dich nun mal und ich will wissen ob du mich nicht nur belügst um mich los zu werden! Du willst doch nur nicht, das ich dich weiter anbaggere!" Wir stritten nur noch, seit er mir seine Liebe letztes Helloween gestanden hatte. Er hatte mich geküsst und ich hatte ihn geohrfeigt. Seit dem war unser Projekt gestorben. Ich schlug mit der Faust gegen die Wand. "Es reicht! Für wen hältst du dich eigentlich? Du bist ein kleiner Penner, der scharf auf mich ist. Glaubst du wirklich du hättest eine Change bei mir?" Er packte meine Arme und schleuderte mich gegen die Wand. "Nimm das zurück! Du kleine Schlampe! Für wen hältst du dich den? Ich bin dir nicht gut genug, aber von diesem Inspektor lässt du dich vögeln? Eine feine Lady bist du mir!" Er berührte meine Lippen. Ich biss ihm in die Finger. "Aua! Du Miststück!" "Es stimmt doch! Du bist und bleibst ein kleiner Wichser, du bist ein Nichts! Du hast keinen Platz in meinem Leben! ..." Er verschloss meinen Mund mit einem Kuss. *Anna!* Ich hörte eine Stimme in meinem Kopf. Eine vertraute Stimme. *Anna, gib nicht auf!* Ich mobilisierte meine Kräfte und stieß Philipp von mir weg. Dann konnte ich "Sie" sehen. Das kleine Mädchen stand auf dem Flur. Ihr langes schwarzes Haar, verdeckte für einen Moment ihr Gesicht. Doch dann konnte ich es sehen. Ihre eiskalten Augen! Sie starrten Philipp an. "Anna, soll ich ihn umbringen?" Philipp starrte sie an. Die Angst stand ihm wie ins Gesicht geschrieben. "Ah! Wo kommt die denn her? Verdammt noch mal, Anna mach keinen Scheiß!" Ich lächelte bitter. Selber Schuld. "Annie! Lass ihn in Ruhe! Es ist schon wieder gut. Er war nur sauer." Sie lächelte kalt. "Er wollte dir wehtun! Er hat es nicht verdient, weiter zu leben!" Blut tropfte aus seiner Nase. "Annie, hör auf! Bitte!" Sie schlurfte auf ihn zu. Ihr langes blasrosa Kleid zog sie dabei hinter sich her. Ich konnte sehen wie sich ihre kleinen blasen Hände um seinen Hals legten und zudrückten. Philipp verlor das Bewusstsein. "Annnie! Nein nicht!" Sie schaute mich fragend an. Dann lächelte sie kalt und drückte wieder zu. "ANNIE! NEIN TU ES NICHT!!!" Tränen standen mir in den Augen. Ehe ich mich versah, war ich auf Annie losgegangen. *Anna, warum?* Sie war verschwunden. Philipp lag bewusstlos vor meinen Füßen. Ich kniete mich zu ihm runter. Meine Tränen Benetzteten sein Gesicht. Ich packte seine Schultern und rüttelte an ihm. "Bitte komm zu dir! Bitte lass mich nicht allein, Philipp!" Ruckartig öffneten sich seine Augen. Er hustete und nahm mich in seine Arme. "Geht es dir gut Anna? Au, warum tut mir der Hals so weh? Warum weinst du?" Völlig perplex legte ich meine Arme um seinen Kopf und lies meinen Tränen freien lauf.

"Du Idiot! Ich habe gedacht du würdest sterben! Jag mir nie wieder so einen schrecken ein, hörst du? Sonst werde ich mich endgültig von unserem Projekt trennen!" Ich löste mich aus seiner Umarmung und stand auf. "Anna, es tut mir leid, was ich zu dir gesagt habe! Ich habe es nicht so gemeint. Kannst du mir verzeihen?" Ich reichte ihm meine Hand. "Kannst du aufstehen?" Ich lächelte ihn an. "Ja geht schon. Wirst du mir verzeihen?" Ich half ihm hoch und gab ihm einen Kuss auf seine linke Wange. "Du bist ein Idiot! Hast du wirklich geglaubt ich könnte dir nachtragend sein? Du weißt, dass ich dich sehr gern habe. Du bist und bleibst mein Bester Freund!" Ja nur dein Bester Freund! Ich will aber mehr für dich sein! Wenn der scheiß Inspektor nicht wäre, dann würdest du schon mir gehören! Wie viele muss ich noch töten um dich endlich für mich allein zu haben? Warte ab Kleines, ich werde dich noch gefügig machen! Er lächelte seltsam, deshalb machte ich mir Sorgen und begleitete ihn zu seiner Wohnung im Studentenheim.
 

Er stützte sich auf mich und ich schloss die Tür auf. Er war sehr schwer. Ich wäre beinahe, als die Tür nach innen aufsprang, umgekippt. Es ging ihm besser. Er ging in die Küche. Ich setzte mich auf sein Bett. Er kam mit zwei Gläsern und einer Flasche Champagner wieder. Ich wollte ausstehen und gehen. "Tut mir leid, ich muss nach Hause und meine Katze füttern."

"Ach komm schon. Trink mit mir noch ein Gläschen. Außerdem hast du gar keine Katze!" Er hatte mich ertappt. Er wusste halt fast alles von mir.

"Ok, aber nur ein Glas. Ich muss schließlich noch fahren." Ich glaube nicht, dass du heute noch nach Hause kommst! Du bleibst heute Nacht bei mir!

Er lächelte wieder so komisch. Dann schenkte er in beide Gläser Champagner ein und gab mir ein Glas. Er setzte sich neben mich auf das Bett. Ich führte mein Glas an meine Lippen. Er trank nicht. "Es tut mir leid, was ich vorhin gemacht habe! Ich verspreche dir, dass ich meine Eifersucht in Zukunft zügeln werde!" Ich lächelte ihn an. "Warum denn? Du bist doch die perfekte Versuchsperson für unser Projekt." Mein Glas war leer, er schenkte nach. "Was soll das denn heißen?" "Na unser Projekt ist doch eine Studie über Eifersucht und ihre zerstörerische Kraft? Bitte ich möchte nichts mehr." "Jetzt hab dich doch nicht so, ein Glas wirst du noch verkraften! So eifersüchtig bin ich aber nicht." Ich lächelte. "Aber nur noch eins!" Mein Glas war leer, er schenkte nach, aber selbst trank er nichts. "Ich sagte doch ich will nichts mehr!" "Ach nur noch eins Anna! Dann lass ich dich gehen." So ging das weiter. Aus einem wurden zwei und ehe ich mich versah, war ich betrunken. Er nahm mir das Glas aus der Hand. "Ich glaube, du hast es ein wenig übertrieben. In diesem Zustand kannst du nicht fahren. Ich denke, es ist besser wenn du heute Nacht hier übernachtest." Er stellte sein Glas weg. "Gar nicht wahr! Du bist schuld, dass ich jetzt betrunken bin. Dann gehe ich eben zu Fuß nachhause!" Er drückte mich sanft auf das Bett. "Ich will nicht, dass dir etwas zustößt! Das könnte ich mir niemals verzeihen!" Er beugte sich zu mir runter. Ich beugte mich zu ihm vor und küsste ihn. "Du bist süß, wenn du besorgt um mich bist!" Er drückte mich runter und küsste mich ebenfalls. "Ich weiß."

Ich erwiderte seinen Kuss. Er knöpfte meine Bluse auf. "Ich lasse dich heute Nacht nicht mehr gehen!" Ich lächelte. "Das will ich auch nicht!"

Wir liebten uns leidenschaftlich. Ich verlor die Kontrolle über mich und alles um mich herum wurde dunkel.
 

Als ich am nächsten Morgen aufwachte und Philip neben mir liegen sah, bekam ich einen Schreck. Was habe ich bloß getan? Ich rannte ins Badezimmer und schloss die Tür hinter mir zu. Dann befeuchtete ich mein Gesicht mit Wasser. "Verdammt noch mal!" Ich sah in den Spiegel. Ich hatte mit meinem Besten Freund geschlafen! Zugebender Maßen, war ich betrunken. Aber das war keine Entschuldigung! Ich betrachtete mein Spiegelbild. Was für eine Heuchlerin ich doch war! Ich schlug gegen den Spiegel. "Verdammt! Was hab ich getan?" Neben meinem Gesicht, tauchte ein anderes auf. Bald darauf war mein Spiegelbild verschwunden und Annies Augen schauten mich an. *Du bist nicht schuld daran! Er hat dich betrunken gemacht, um endlich mit dir zu schlafen!* Ich lächelte traurig. "Hast du nicht schon genug angerichtet? Wie oft willst du mir noch wehtun? Lass mich in Ruhe und hör auf mir ins Gewissen zu reden!" *Aber Anna!* "Geh! Verschwinde aus meinem Leben!" Plötzlich spürte ich hinter mir einen Kalten Schauer. Im Spiegel konnte ich sehen, was es war. Es war Annie! Sie stand hinter mir. Ich drehte mich zu ihr um. "Ich sagte doch du sollst aus meinem Leben verschwinden!" Sie lachte. "Das kann ich nicht. Das weißt du doch besser als ich. Ich werde erst verschwinden, wenn du mich gefunden hast. Und solange du mir nicht hilfst, werde ich in deiner Nähe sein und dich beschützen." Ich lachte. "Du willst mich beschützen? Wie den? In dem du alle umbringst, die mir wehtun wollen? Darauf kann ich gut verzichten! Ich will doch nur ein normales Leben führen!" Sie kam auf mich zu. "Ich will dir doch nichts Böses. Ich will doch nur, dass du weiter lebst für mich. Du hast es damals überlebt und ich will nicht das dir etwas zustößt!" "Dann lass mich doch in Ruhe! Du hast genug Menschen auf dem Gewissen, die ich einmal geliebt habe! Ich will das dass ein Ende hat!" Ihre eiskalten hellblauen Augen fixierten mich. Mir fiel in diesem Moment auf, wie ähnlich sie mir doch sah. Dasselbe lange schwarze Haar, dieselben hellblauen Augen! Sie umarmte mich. Ihr Körper war kalt. Ich zitterte. "Anna, ich habe die Männer nicht getötet! Das musst du mir glauben. Ich habe nur Grandpa den Gar ausgemacht, weil er Mummy wehgetan hat, als sie noch gesund war. Deshalb ist sie auch verrückt geworden und hat mich umgebracht!" Ich stieß sie von mir. "Wer zur Hölle bist du?!" Sie lächelte milde. "Ich bin es, deine Zwillingsschwester Annie! Kannst du dich nicht mehr an mich erinnern?" Ich schluckte heftig. "Du bist meine Zwillingsschwester? Das kann nicht sein! Ich habe keine Geschwister! Und außerdem ist Grandpa an einem Herzinfarkt gestorben, weil er zu viel geraucht hat!" Sie lachte, ihr lachen hallte an den Wänden wieder. "Glaubst du das wirklich? Sein Herz ist stehen geblieben, weil er mich gesehen hat. Ich habe mich an ihm gerecht! Es aus Angst stehen geblieben! Grandma wird auch bald bei ihr sein. Der Krebs macht ihr schwer zu schaffen. Geh zu ihr, sie kann dir die Wahrheit sagen!"

Ich schluckte. Konnte ich mir das wirklich alles nur eingebildet haben, so wie der Doktor immer sagt? "Was ist mit Grandma? Geht es ihr nicht gut?" Sie schaute mich traurig an. "Sie wird bald sterben. Du musst dich beeilen. Verlasse diesen verfluchten Ort und halte dich von Philipp fern! Er hat deine Ex-Freunde auf den Gewissen, nicht ich. Er ist verrückter als Mummy! Geh zu Marc und lass ihn verhaften!" Sie war plötzlich verschwunden. Die Tür öffnete sich. Philipp stand in der Tür. Angstschweiß tropfte mir von der Stirn und verklebte mir das Haar. "Was ist den los mit dir? Du bist ja kreidebleich, fast so als hättest du einen Geist gesehen! Komm leg dich wieder ins Bett." Er wollte mich an den Schultern packen, doch ich schlug auf ihn ein. "Nein! Lass mich los! Ich gehe jetzt!" Ich zog mich an und ging.
 

Ich saß an dem Bett meiner Großmutter. Sie schlief. Ich hatte im Krankenhaus angerufen. Man hatte mir gesagt, sie sei in ein Krankenhaus in New York verlegt worden. Auf eigenen Wunsch. Und nun saß ich hier. Langsam wurde mir einiges klar: Wenn Annie die Wahrheit gesagt hatte, dann musste ich meine Eltern finden um mich endlich an meine Vergangenheit zu erinnern. Sie öffnete ihre Augen. "Anna? Liebes...Bist du es?" Ich drückte ihre Hand an meine Wange. "Ja! Grandma geht es dir gut?" Sie hustete. "Es geht. Ich spüre, dass mein Ende gekommen ist. Dann kann ich wieder bei deinem Großvater sein. Bist du allein? Oder ist Annie bei dir?" Ich fröstelte plötzlich. "Du weißt von Annie? Warum hast du mir nie von ihr erzählt?" Sie setzte sich auf. "Es tut mir so leid! Ich habe nicht gemerkt was er mit deiner Mutter gemacht hat! All die Jahre hat er sie missbraucht!" Sie weinte. "Grandpa hat ihr so etwas Schreckliches angetan? Deshalb hat Annie ihn getötet?" Sie schüttelte heftig den Kopf. "Nein, dein Grandpa hat deine Mutter nie angerührt! Unser Nachbar Mr. Cartell hat mein kleines Mädchen zerstört!" "Aber warum, hat Annie dann gesagt, Grandpa hätte Mum wehgetan?" "Weil, er ihr nie geglaubt hat! Er hat ihr erst geglaubt als alles schon zu spät war. Sie war fünfzehn, als er sie mit Mr. Cartell im Geräteschuppen erwischt hat. Ich war erschüttert als ich es erfuhr. Er hat mein kleines Mädchen zu Grunde gerichtet! Wir haben ihn dann angezeigt und er wurde zum Tode verurteilt. Aber deine Mutter konnte es nicht verkraften. Noch nach der Urteilsverkündung, hat sie versucht sich umzubringen. Sie hat sich die Pulsadern aufgeschnitten. Danach hatte sie eine Fehlgeburt. Sie war von diesem Schwein Schwanger! Wir mussten sie dann in ein Sanatorium einliefern, ins Saint Michael Hospital. Dort ist sie noch heute. Nachdem wir sie dort eingeliefert hatten ging es ihr spürbar besser. Sie hat mich zwar versucht zu töten, aber ich habe es ja auch verdient! Mit achtzehn ist sie dann wieder Schwanger geworden, von einem der Ärzte. Sie hat euch dann mit neunzehn zur Welt gebracht und euch von Anfang an innig geliebt. Ihr wart ihr ein und alles. Als deine Schwester dann ums Leben kam, haben wir dich dann zu uns geholt. Deine Mutter habe ich seit dem nicht mehr besucht." "Heißt das ich war all die Jahre bei Mum? Ich habe meine halbe Kindheit in einer Irrenanstalt verbracht?" Sie lächelte traurig. "Du wurdest dort geboren. Es tut mir leid, dass ich nicht früher etwas unternommen habe! Kannst du mir verzeihen?" Ich weinte. "Sicher kann ich das! Du bist wie meine eigene Mutter gewesen! Bitte lass mich nicht allein!" Sie streichelte über meinen Kopf. "Oh! Da ist Annie! Sie ist gekommen um mich zu erlösen. Warte Annie, ich muss deiner Schwester noch leb wohl sagen..." "Grandma, lass dir Zeit. Anna muss zu Mummy. Sag ihr ihren Namen, damit sie mich endlich finden kann!" "Annie! Es tut mir leid, das ich dir nicht geglaubt habe!"

"Schon gut Anna, schon gut. Bitte geh zu Mummy und sag ihr das Grandma ihr verzeiht, was sie mir angetan hat." Ich war völlig überfordert. Meine Großmutter lag im sterben und meine tote Zwillingsschwester wollte das ich meine Mutter in der Irrenanstalt besuchte. "Mein Liebling, geh zu deiner Mutter Patricia. Schenke Annie endlich ihren Seelenfrieden! Leb wohl, meine kleine Ann...Anna...." Sie schloss ihre Augen und schlief für immer ein. Ich weinte erbitterte Tränen. Annie war verschwunden, nur noch ihre Stimme war zu hören. *Geh zu Mummy! Geh und finde mich und Daddy!* Ich rannte aus dem Zimmer zu meinem Auto und fuhr los.
 

Als ich am Saint Michael Hospital angekommen war, hörte ich wieder ihre Stimme. *Anna! Finde Daddy!* Ich ging zum Empfang. Eine nette Blondine, Anfang dreißig, begrüßte mich freundlich. "Wie kann ich Ihnen behilflich sein, Miss?" Ich setzte eins meiner Gloria-Lächeln auf. "Mein Name ist Anna River. Ich möchte meine Mutter Patricia River besuchen." Sie tippte etwas in ihrem Computer herum und gab mir die gewünschte Information. "Also Miss River, liegt in der geschlossenen Abteilung, in Zimmern 315. Kennen sie den Weg, oder soll ich ihn Ihnen zeigen?" Ich schüttelte den Kopf. "Nein danke. Ich finde es schon allein!" Sie lächelte. "Dann wünsche ich Ihnen noch einen schönen Tag!" Ohne ein Wort zu sagen, ging ich davon. Doch ich fand denn Weg nicht. *Anna, du muss geradeaus weiter!* Ich ging geradeaus. "Wo muss ich jetzt lang Annie? Zeige mir den Weg!" *Nach links.* Ich ging nach links. *Jetzt nach rechts und dann wieder links.* Ich folgte ihren Anweißungen, bis ich vor Zimmer 315 stand. *Wir sind da!* Ich öffnete leise die Tür. Es war ziemlich dunkel in dem Zimmer. Ich konnte die Umrisse einer Person erkennen. Ganz hinten im Zimmer brannte eine Lampe. Dort saß sie an einem Tisch und summte vor sich ihn. "Mummy tanzt mit Daddy. Patty ist beim schwarzen Mann..." Das war also meine Mutter! Eine Frau Anfang vierzig in einem weißen Nachhemd. Ihre Haar waren schwarz und gingen ihr bis zum Kinn. Sie waren schief geschnitten. Wahrscheinlich hatte sie sich ihre Haare selbst geschnitten. Ihre graublauen Augen starrten mich fragend an. "Mummy bist du das? Möchtest du das ich wieder nach hause komme?" Ich schüttelte den Kopf. "Ich bin Anna, deine Tochter Mum!" Sie ignorierte mich und malte etwas mit auf ein leeres Blatt Papier. "Meine Töchter sind tot. Ich habe sie ertränkt, weil sie schuld waren, dass der Doktor mich verlassen hat." Ich war entsetzt wie gleichgültig sie von uns redete. "Aber ich bin es doch, Anna, dein kleiner Liebling!" Sie ignorierte mich wieder. "Der schwarze Mann, hat Annie und Anna mitgenommen..." "Mummy! Erinnere dich an mich, bitte!"

Ich nahm sie in meine Arme. Sie ließ ihren Stift fallen. "Anna? Bist du das? Bist du gekommen um mich zu holen? Ich wollte euch nichts tun! Frank hatte mit mir Schluss gemacht und ich hatte die Nerven verloren!" Ich streichelte über ihr Haar. "Mummy ich bin nicht tot! Bitte erzähl mir was damals geschehen ist!" Sie legte einen Arm um mich. "Passt du dann auf deine kleine Schwester Amy auf?" "Wer ist Amy?" Sie lächelte. "Ich habe mit deinem Vater noch ein Kind. Sie ist sieben und heißt Amy. Kümmere dich gut um sie!" "Ich verspreche es dir! Bitte erzähl mir warum du Annie getötet hast." Sie lächelte. "Es war ein Unfall. Nachdem ich die Fehlgeburt hatte ging es mir sehr schlecht. Mr. Cartell hatte ganze Arbeit geleistet! Er hat mich am Anfang immer in den Geräteschuppen gesperrt, bevor er dann mit mir geschlafen hat. Jedes mal hat er mir danach ein Geschenk geschenkt. Mit zehn hat es angefangen. Gott sei dank hat Daddy mich eines Tages vor ihm gerettet. Er hat sich dann bei meinen Vater entschuldig. Ich hätte ihn ja angeblich verführt. Mein Daddy hat ihn dann beinahe tot geprügelt. Dann kam ich hier her. Doktor Longon kümmerte sich um mich. Wir verliebten uns ineinander und mit achtzehn wurde ich Schwanger. Dann habe ich euch zur Welt gebracht. Ich war zum ersten Mal in meinem Leben wirklich glücklich. Sieben Jahre später dann, wollte er dann das Verhältnis beenden, weil uns Annie in Flagrante erwischt hatte. Ich rastete völlig aus und ging auf deine Schwester los. Ich schleifte sie ins Waschzimmer und ließ ihr ein heißes Bad ein. Sie hatte panische Angst vor Wasser, weil sie als Säugling beinahe ertrunken wäre. Ich setzte sie angezogen in die Wanne und drückte ihrem Kopf unter Wasser. Sie wehrte sich heftig gegen mich, doch ich war stärker als sie. Ich drückte sie immer wieder unter Wasser. Als du dann heran gekommen warst, merkte ich erst was ich getan hatte. Doch es war zu spät Annie war schon tot. Vor sieben Jahren kam dann Amy zur Welt und es ging mir wieder besser. Ich darf sie aber nicht sehen. Sie haben Angst, dass ich auch sie töten könnte. Es tut mir so leid!" Ich war kreidebleich geworden. Was hatte meine Mutter bloß getan! Außerdem war Doktor Longon mein Vater! Ich war seit sechs Jahren bei meinem Vater in Behandlung. Und außerdem konnte ich mich wieder an alles erinnern! Ich sah Annie, wie sie meine Mutter anflehte aufzuhören. Dann sah ich meine Mutter, wie sie Annies Kopf wieder unter Wasser drückte. *Mummy, schon gut ich habe dir verziehen! Komm mit mir!* Plötzlich war Annie im Zimmer. Meine Mutter ließ mich los und rannte auf Annie zu. "Annie! Meine kleine, endlich bist du wieder bei mir!" Annie lächelte und legte ihre kleinen blasen Hände um den Hals meiner Mutter. Meine Mutter lächelte, als Annie zudrückte. "Du... Bist gekommen um mich zu holen. Sind... Mummy und Daddy auch bei dir? Dann nehme mich mit... Meine kleine...Leb wohl Anna....Pass gut auf Amy... auf!" Ich schrie. Annie ließ sie los. Sie atmete schwer. "Darf ich doch nicht mit kommen?" Annie weinte! Zum ersten Mal sah ich sie weinen. "Ich kann dich nicht töten! Du bist doch meine Mummy!!" Meine Mutter lächelte. "Du brauchst nicht weinen, dann bringt Mummy sich eben selbst um!" Sie nahm eine Schere und schlug sie sich in den Hals. Das Blut spritzte an die Wand. Überall war Blut! Ich schrie und rannte aus dem Zimmer.
 

"NEIIIIN!" Völlig orientierungslos rannte ich in der Klinik umher. *Suche Amy!* Ich hörte Annies Stimme. "Nein! Ich will nicht mehr! Das ist alles so grausam!" *Geh zu Amy!* Ich weinte. "Wo zur Hölle ist sie denn?!" *Folge mir.* Ich folgte ihrer Stimme und stand plötzlich vor einer Tür. Ich öffnete sie. Ein kleines Mädchen sah mich an. Sie saß auf dem Bett. Sie hatte wie ich schulterlanges schwarzes Haar und hellblaue Augen. Sie trug ein schwarzes Trauer Kleid und hielt einen braunen Teddybär in ihrem Armen. Sie sah genauso aus wie Annie! "Ann...Amy?" Sie weinte Plötzlich. Ich setzte mich neben sie und tröstete sie. Sie schaute mich an. "Warum weinst du Amy? Was ist passiert!" "Mein Daddy ist gestorben. Jetzt bin ich ganz allein auf der Welt." "Aber deine Mummy ist doch sicher noch für dich da!" Ich schluckte. Sie schüttelte ihrem Kopf. "Nein, Mummy ist auch schon Tot." "Tut mir leid! Das habe ich glatt vergessen."

"Ist nicht schlimm. Bist du Anna, meine große Schwester?" Ich nickte. "Daddy hat gesagt er ginge zu Mummy, Annie, Grandma und Grandpa. Und du würdest kommen und mich mitnehmen! Nimmst du mich mit?" Ich nahm sie an die Hand. "Komm lass uns gehen Amy!" Sie stand vom Bett auf. "Darf Teddy uns begleiten?" Ich nickte. Sie freute sich und wir gingen. Die Empfangsdame wünschte uns noch einen ihrer grauenvollen "schönen Tage". Dann konnten wir gehen.
 

Amy schlief bereits, als ich zum wiederholten Male versuchte Marc zu erreichen. Doch ohne Erfolg. Immer sagte die Tante am Telefon "Ihr gewünschter Gesprächspartner ist im Moment nicht zu erreichen." Ich gab es auf. Wo steckte er? Ich machte mir langsam Sorgen um ihn. Plötzlich bemerkte ich, dass eine Nachricht auf meinem Anrufbeantworter war. Ich beschloss sie abzuhören. Piep: "Anna? Wo steckst du? Ich mache mir große Sorgen um dich! Du bist den ganzen Tag nicht zu Hause gewesen. Wir waren doch verabredet! Anna bist du da? Wer sind sie? AH! Lassen sie mich in Ruhe! Anna! HILLLFE!... Anna kann dir jetzt auch nicht mehr helfen! Du kleines Polizistenschwein, willst sie mir ausspannen? Das lasse ich nicht zu! Ich habe letzte Nacht mit ihr geschlafen, jetzt gehört sie mir, wenn du erst mal Tot bist...Ha, ha, ha!" Piep! Ich war kreidebleich und zitterte. Marc war in Gefahr! Philipp wollte ihn umbringen! Ich musste ihn retten. Annie hatte recht gehabt! Plötzlich stand Amy hinter mir. "Warum bist du so laut? Ich möchte schlafen. Warum weinst du?" Ich stand auf. "Zieh dich an Amy! Ich muss jemanden aufhalten um jemanden zu retten!" Sie murrte. "Aber die Sachen haben wir erst vorhin gekauft! Sie werden doch nur dreckig!" "Dann wasch ich sie eben! Beeil dich, wir haben nicht viel Zeit!" Sie zog sich murrend ihr neues Kleid an. "Darf Bunny auch mitkommen?" Sie zeigte auf den Stoffhasen den ich ihr gekauft hatte. "Verdammt noch mal ja! Aber beeil dich!" Ich nahm sie an die Hand und verließ die Wohnung fluchtartig.
 

Ich fuhr viel zu schnell auf dem Highway, aber das war mir egal. "Hurra! Macht das Spaß!" Ich schaute ihn den Rückspiegel, Amy war nicht angeschnallt. "Schnall dich sofort an, oder ich lass dich an der nächsten Straße stehen!" Sie schnallte sich schnell an. Ich bremste. Was hatte es für einen Sinn, wie eine Irre über den Highway zu rasen? Ich wusste nicht wo Philipp, Marc hingebracht hatte. *Anna, ich zeige dir den Weg!*

Ich schaute auf. "Annie?" "Wo ist Annie?", fragte Amy. "Nirgendwo!" Annie lächelte mir aus dem Rückspiegel zu. Sie hatte verstanden. "Gut zeige mir den Weg!" "Welchen Weg?" "Ach nichts." *Fahre den Highway runter und wechsle auf eine Landstraße. Dann folgst du dieser Straße bis zum Ende und biegst rechts ab. Dann bist du da!* "Danke Annie!" "Du hast doch gesagt sie ist hier nicht! Warum sprichst du dann mit ihr?" Ich seufzte und fuhr vom Highway. "Das verstehst du noch nicht, dafür bist du zu klein!" Sie verschränkte ihre Arme. "Bin ich gar nicht!" Ich lächelte. Die Landstraße führte mich direkt zu einem alten Fabrikgelände. Ich hielt an. Plötzlich wusste ich wo ich war. Hier war ich am letzten Helloween mit Philipp. Warum bin ich nicht eher darauf gekommen. Ich öffnete die Wagen Tür. "Ich geh da mal eben in die alte Autofabrik. Du bleibst im Wagen und wartest auf mich!" "Nein! Anna lass mich nicht allein! Ich will mit!" Ich beugte mich zu ihr runter und streichelte über ihr Haar. "Für kleine Mädchen ist es dort drinnen zu gefährlich! Und überhaupt, wer passt denn dann auf mein Auto auf?" Sie grinste breit. "Das mach natürlich ich! Komm aber schnell zurück, ja?!" "Keine Angst ich komm schon wieder und ich bringe sogar jemanden mit!" "Wen denn, wen denn?" "Das ist eine Überraschung!" Ich schloss hinter mir die Wagentür gründlich ab und ging in die alte Autofabrik.
 

Ich musste einige Stufen hoch um endlich an meinem Ziel zu sein. Der alten Lagerhalle. Ich öffnete die Doppeltür. An der wand hang mein armer Marc. Er war bewusstlos. Ich rannte auf ihm zu. "Marc wach auf! Ich bin es Anna!" Ich rüttelte an ihm. Er hatte eine schwere Kopfverletzung. Philipp hatte ihn anscheinend niedergeschlagen. Ich wachte nicht auf. Dann mache ich es eben wie in Dornröschen! Ich küsste ihn sanft auf den Mund. Er öffnete langsam seine Augen. "Anna? Au...Mein Kopf tut mir so weh. Dieses Schwein, wo ist es?" "Psst! Sei ruhig. Ich weiß nicht wo Philipp ist. Geht es dir soweit gut?" Ich befreite ihn von seinen Fesseln. Er stützte sich auf mich. "Ja es geht. Hat er dir etwas angetan? Er hat gesagt ihr hättet miteinander geschlafen. Das hast du sicher nicht freiwillig getan, oder?" Ich wurde rot. Wie Recht er doch hatte. "Nein! Er hat mich mit Champagner gefügig gemacht. Er hat dich nur meinetwegen entführt!" Er versuchte mich beruhigen. "Es ist nicht deine schuld! Er ist vollkommen verrückt! Du hattest also mit deiner Theorie vollkommen recht." Ich weiß. Er durchsuchte seinen Mantel. "SHIT! Er hat meine Pistole. Wie sollen wir den jetzt hier wegkommen?" "Gar nicht! Anna bleibt hier und du segnest das zeitliche, Alter!" Philipp richtete die Pistole auf Marc. Ich stellte mich schützend vor ihn. "Wenn du ihn umbringen willst, dann musst du erst mich erschießen!" Er lachte. "Eigentlich wollte ich ihm ja vor deinen Augen die Kehle durchtrennen, aber ich kann ihn ja auch erschießen! Du wirst es schon überleben, ich treffe garantiert nur ihn!" Er wollte gerade den Abzug betätigen, als Marc mich wegstieß und sich auf hin warf. Dann löste sich ein Schuss. Ich schrie. Marc ging getroffen zu Boden. Ich rannte zu ihm. Es hatte ihn an der Schulter erwischt. "Anna geht es dir gut?" "Du Idiot! Was machst du bloß für Sachen!" Ich weinte "Keine Angst! Eine Kugel wird mich schon nicht umbringen!" "Aber ich!!" Philipp hielt sich seinen rechten Arm, auch er war verletzt. Breit grinsend richtete er erneut die Waffe auf Marc. Ich trat ihm zwischen die Beine. Mit Erfolg! Er ließ die Waffe fallen. Ich nahm sie an mich und half Marc beim aufstehen. Der Schweiß perlte auf meiner Stirn.

Philipp richtete sich wieder auf und wollte Marc erneut angreifen. "Du hast keinen Platz in meinem Leben!" Dann drückte ich ab. Philipp sank schwer getroffen zu Boden. Ich hatte ihm in die Stirn geschossen. "Anna... Warum?" Ich ging mit Marc weg. "Weil du mich anwiderst!" "ANNNA!"
 

Marc und ich gingen zum Auto. Ich schloss die Tür auf. "Anna! Ich hatte solche Angst um dich! Es hat so schrecklich laut geknallt!" Sie fiel mir um den Hals. "Ich habe doch gesagt, dass ich zurückkomme! Darf ich dir Marc vorstellen?" "Ja! Ist das meine Überraschung?" "So ähnlich. Er ist meine Freund und Polizist!" Marc wurde rot. Ich lächelte. "Cool! Du bist ein echter Polizist? Hast du auch Handschellen und eine Pistole?" "Schnall dich an, Amy!" "Ok! Hat er den jetzt eine Pistole?" "Das wirst noch herausfinden Können! Er braucht jetzt erst mal ruhe!" Ich setzte Marc auf den Beifahrersitz. "Wer ist die Kleine?" Wir schnallten uns an. "Amy? Ach das ist meine kleine Schwester. Ich fahr dich jetzt erstmal ins Krankenhaus!" Er schaute mich verwundert an. "Seit wann hast du Geschwister?" Ich lächelte ihn an. "Seit heute Morgen, aber das ist eine lange Geschichte, die ich dir ein andermal erzähle!" Sie ist schon eine Seltsame Frau. Ich gab ihm mein Handy. "Hier ruf eine Streife an, sie sollen das ganze Gelände absperren! Und sag ihnen das du im Krankenhaus bist!" Völlig perplex nahm er das Telefon und tat, was ich gesagt hatte. Wir fuhren los. "Werdet ihr auch heiraten?", fragte Amy von hinten. Ich tauschte einen Blick mit Marc und lächelte ihr zu. "Wer weiß, wer weiß." Sie freute sich. "Toll! Dann krieg ich ja jemanden zum spielen!" Marc hielt meine Hand und wir lächelten uns an.
 

Nachwort:
 

Ein halbes Jahr war vergangen. Amy, Marc und ich wohnten inzwischen zusammen in einem kleinen Häuschen in Manhattan. Heute besuchten wir zusammen den Friedhof. Ich hatte es so geregelt, das Mum, Dad, Grandma, Grandpa und Annie zusammen nebeneinander beerdigt wurden. Endlich waren sie wieder alle zusammen. Wir legten Blumen nieder. "Annie wolltest du dass ich Amy finde und sie aus der Klinik hole?" Sie antwortete: *Ja! Passt gut auf euch auf!* Marc sah mich fragend an. "Hast du etwas gesagt?" Ich schüttelte den Kopf. "Ist schon erledigt." Er nahm meine Hand in seine. Ich hatte ihm zwar erklärt was passiert war und er wusste jetzt bescheid, aber so richtig verstehen konnte er es nicht. Amy verstand es aber nur als zu gut. Sie nannte Marc jetzt "Bruder"! Meine Eltern hatten beide Selbstmord begangen. Meine Mutter hatte sich die Halsschlagader aufgerissen und war verblutet. Mein Vater war an einer Überdosis Schmerzmittel gestorben. Doch beide waren sie jetzt glücklich. Philipp war am Tatort gestorben. Mit letzter Kraft, hatte er seinem jämmerlichen Leben selbst ein Ende gesetzt. Er hatte sich selbst die Kehle durchgeschnitten.

Wir drei gingen nach Hause. Ich war gerade am Kochen als Marc mich von hinten umarmte. Er küsste meinen Hals. "Bist du mal wieder Schmusebedürftig?" Er drehte mich zu sich um. "Das auch. Ich möchte dir etwas zeigen!" Ich ließ den Herd in ruhe.

Er führte mich ins Wohnzimmer. Auf dem Tisch stand eine Flasche Champagner und ein kleines Kästchen. Er setzte mich auf die Couch und nahm das Kästchen. Er kniete vor mir und öffnete das Kästchen. Es war ein Ring! Amy schlich sich leise ins Zimmer.

"Anna, willst du meine Frau werden und den Rest deines Lebens mit mir verbringen?"

Er steckte mir den Ring an den Finger. Ich war völlig überrascht. Ich umarmte ihn. "Ja! Das will ich!" Plötzlich jubelte Amy los. "Hurra! Es wird geheiratet! Dann bekomm ich jemanden zum spielen!" Ich lächelte Marc an. "Hm...Kinder wollte ich eigentlich schon immer. Du auch?" Ich zwinkerte. "Aber nur, wenn es nicht solche kleinen Nervensägen sind, wie deine Schwester!" "Ich bin keine Nervensäge!" Sie schleuderte ein Kissen auf ihn. "Ihr beiden Streithähne! Vielleicht sind wir bald schon zu vier? Wer weiß?" Ich grinste. "Warum grinst du so? Hast du etwa Neuigkeiten?" Er schaute mich streng an. "Los sag schon! Was ist los?" Ich lächelte glücklich. "Hm...Vielleicht ist ja schon ein Kind unterwegs?!" Er umarmte mich. "Willst du mich auch nicht nur auf den Arm nehmen?" Ich lächelte wieder. "Nein! Ich bin Schwanger im fünften Monat! Freust du dich denn nicht?" Er küsste mich. "Ob ich mich freue? Natürlich tu ich das! Das sind ja wunderbare Neuigkeiten!" Deshalb hat sie also so viel zugenommen! "Hurra! Ich werde Tante! Ich bekomme einen Neffen oder eine Nichte!" Marc nahm mich an der Hand. "Zur Feier des Tages gehen wir jetzt aber schick essen!" "Aber was wird aus dem Mittagessen?" Er küsste mich. "Ach das können wir doch auch Morgen noch essen!"

Amy nahm meine andere Hand. "Genau! Das Essen läuft uns schon nicht weg. Es gibt im Moment wichtigeres!" Ich ließ mich von den beiden überreden. "Aber wehe ihr esst Morgen nicht!" "Versprochen!", sagen beide gleichzeitig. Und so gingen wir "vier"...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2005-08-21T16:27:46+00:00 21.08.2005 18:27
Hi Maddy-chan!
Die Storie hast du echt SUPER geschrieben!
Einige Dinge erinnern mich an "The Ring" *g*
Die FF war so richtig schön verstrickt ^.^
Und das Ende gefiel mir auch wirklich gut,
jetzt sind wenigstens alle glücklich ;)
Hoffe,es kommen noch mehr Short Stories?!?
H.D.L
Bye,
Patrizia


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