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Lost without You

Shin x KangTa
von

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The Beginning

Der Anfang
 

*KangTa's Sicht*
 

Die letzten Tage waren wirklich schön gewesen. Jetzt, wo er sich endlich Urlaub von diesem elenden Job genommen hatte, hatte KangTa sich vorgenommen, in diesen 3 Wochen, einmal seine alte Schulfreundin Kyumin zu besuchen. Er hatte sich in eine Pension einquartiert und sie jeden Tag besucht. Beide hatten sich schon so lang nicht mehr gesehen, seit dem die Schule endlich abgeschlossen war. Nun arbeitete er in einem Tonstudio, war aber in keiner sehr besonderen Einstellung, und hatte wenig Zeit.

Leider, nach dieser wundervollen Woche, war nun auch der letzte Abend mit Kyumin Vergangenheit und er trat seufzend seinen Weg zur letzten Nacht in diesem Teil Seouls an. Der Abschied war ihm nicht leicht gefallen.

KangTa ging durch einige etwas dunklere unbelebte Straßen, da der Weg kürzer war. Nur wusste er nicht, dass gerade an diesem Abend etwas verheerendes geschehen sollte.

Und so ging er in Gedanken versunken durch die Straßen....nach hause.
 

Shin arbeitete in einem Club als Barkeeper. An den Wochenenden übernimmt er oft die Nachtschicht, da dann das meiste los ist und er daher etwas mehr verdienen kann, besonders was das Trinkgeld anging.

Heute war Samstag und somit einer dieser Tage.

Der Club war sehr angesagt und auch mehr etwas für Leute, die einen etwas höheren Status in der Gesellschaft hatten, da auch nur sie sich die Preise hier leisten konnten.

In diesem Club gab es alles, sogar V.I.P. Räume, wo man sich ungestört zurück ziehen könnte. Doch da diese Räume immer belegt sind, muß man sie früh genug buchen.

Shin mochte seine Arbeit, man sieht immer wieder bekannte aber auch neue Gesichter. Langweilig wurde es nie, nur oft etwas anstrengend, aber mit der Zeit kann man sich an so ziemlich alles gewöhnen.

Erst in den frühen Morgenstunden, gegen 6 Uhr, hat Shin Feierabend und verlässt durch den Hintereingang, der für das Personal da ist, den Club, um durch die dunklen Straßen und Gassen nach Hause zu gehen.

Es war ziemlich kühl und auch nicht viel los um diese Uhrzeit.
 

KangTa hatte fast die ganze Nacht bei Kyumin verbracht. Es war jetzt kurz nach 6. Um 9 würde er wieder nach hause fahren, also galt es sich zu beeilen. Doch wusste er nicht, dass das nicht mehr nötig war. Das bald gar nichts mehr nötig war, was mit seinem Leben zu tun hatte.

In diesen frühen Morgenstunden schaffte es ein junger Typ, der nichts besseres zu tun hatte, als sich in einer Underground Disco zulaufen zu lassen, endlich zu seinem Wagen zu kommen. Betrunken bis unter die Hutkante stieg er ein, ohne sich auch nur im geringsten einen Kopf darüber zu machen, dass es gefährlich war und fuhr los.

KangTa ging in der Nähe dieser Disco gerade seinem Ziel nach und ging zügig über die Straße. Doch er hätte sich auch nicht mehr retten können, wenn er gerannt wäre.

Wie ein Besessener raste der betrunkene Jugendliche durch die Stadt und kam direkt auf KangTa zu.

Dieser riss beim plötzlich auftauchenden Scheinwerferlicht die Augen auf.

Es war zu spät, er konnte nicht einmal mehr schreien.

Plötzlich wurde er auf die Motorhaube genommen und rollte, als der Fahrer bremste, wieder herunter. Er kam unglücklich mit dem Hinterkopf auf und blieb liegen. Blut begann über die Straße zu fließen.

Der Jugendliche, vollkommen perplex, stieg aus dem Wagen und versuchte ihn zu wecken. Mit Entsetzen stellte er fest, was er gerade getan hatte. Und er bekam Panik. Wenn er nun riesigen Ärger bekam.....mit dem einzigen Gedanken der Flucht stieg er wieder in sein Auto und fuhr davon.

KangTa ließ er auf der Straße zurück.
 

Shin ging immer zu Fuß zur Arbeit und wieder nach Hause. Es war nicht sehr weit und er wurde auch oft schon darum gebeten, einen Drink mit einem der Clubbesucher zu trinken. Nach Anweisungen des Chefs durfte man das nicht ablehnen und der Höflichkeit halber annehmen.

So auch heute.

Aber Shin vertrug einiges, dadurch war er nicht einmal leicht angetrunken. Aber Auto fahren kam nicht in Frage.

Da der Club in dem Viertel Seouls liegt, wo die meisten Discotheken und auch andere Clubs zu finden waren, kam Shin immer an anderen vorbei und selbst um die Uhrzeit drang laute Musik bis auf die Straßen.

Und als er an einer dieser Discos vorbei kam, sah er auf der anderen Straßenseite, nein, halb auf der Straße, etwas liegen. Erst als er näher herantrat stellte sich heraus, dass es ein Mensch war. Eine Blutlake ging vom Kopf aus und verteilte sich auf dem Teer der Straße.

Shin holte sofort sein Handy heraus und rief einen Krankenwagen. Er traute sich gar nicht, diesen Mann an zu fassen, aus Angst, dadurch nur etwas schlimmer zu machen.

Während er auf den Krankenwagen wartete, versuchte Shin die Person an zu sprechen, ob sie vielleicht bei Bewusstsein war, aber Fehlanzeige.

So konnte er nur noch aufpassen, nicht über den Haufen gefahren zu werden, samt des Fremden.
 

Er bemerkte nicht, dass er angesprochen wurde. Sein Bewusstsein war verschwunden. KangTa würde nicht so schnell erwachen.

10 Minuten später rollte der Krankenwagen ein. Die Notärzte versorgten den Unbekannten sofort. Dann wurde er auf eine Liege gelegt und in den Krankenwagen geschoben. Die Polizei war auch gleich verständigt worden. Sie stellten Shin sofort einige Fragen, konnten dann aber sehen, dass dieser auch nicht mehr wusste. Nun galt es, den Täter zu finden.

Doch ersteinmal müsste KangTa versorgt werden.
 

Zum Glück dauerte es nicht lang und ein Rettungswagen, gefolgt von einem Streifenwagen, traf ein.

Während sich die Ärzte um den Fremden kümmerten, sicherte die Polizei den Unfallort und stellten Shin ein paar Fragen. Dieser konnte aber nur die Zeit nennen, zu der er ihn fand. Sonst nichts.

Bevor die Ärzte weiter fuhren, um den Verletzten ins Krankenhaus zu bringen, fragten sie Shin, ob er mitkommen möchte. Ohne groß zu zögern willigte er ein.

Er selbst würde nicht allein sein wollen, wenn er in einem Krankenhaus aufwacht und da der Fremde keine Papiere bei sich hatte, konnte seine Identität nicht deutig gemacht werden und somit war es unmöglich Freunde oder Verwandte zu informieren.
 

Das war auch den Ärzten recht. So könnte sich jemand ersteinmal um den Fremden kümmern und ihn beruhigen.
 

Sie waren ziemlich schnell und da auf den Straßen nicht viel los war, kamen sie bald im Krankenhaus an. Sofort wurde Kangta in die Notaufnahme gebracht. Dort stellten sie fest, dass er sich weder etwas gebrochen noch geprellt hatte. Nur ein paar kleinere Wunden und diese Platzwunde am Hinterkopf. Auch beim röntgen wurden keine inneren Verletzungen festgestellt. Doch irgendetwas würde zurückbleiben. Doch dazu müsste der Patient ersteinmal aufwachen. So wurde er in ein Zimmer gebracht.

Eine Schwester ging los, um die Begleitperson, zu der Shin sich gemacht hatte, zu suchen. und sie fand ihn auch im Wartezimmer und gab ihm bescheid, das er jetzt in das Zimmer gehen konnte.
 

Er konnte nur hinten im Wagen Platz nehmen, wo auch der Fremde war und es war nicht sehr schwer zu wissen, was passiert war. In der Gegend passierten immer wieder Unfälle und oft wegen Alkohol am Steuer, aber das genau das hier auch der Fall war, war nicht bewiesen.

Im Krankenhaus angekommen, wurde Shin ins Wartezimmer gebracht, während der andere gleich in die Notaufnahme kam.

Shin war müde, aber er würde bleiben. Heute würde er frei haben und so erst Montagabend wieder in den Club müssen.

So hatte er Zeit.

Als einige Zeit später eine Schwester kam und ihm Bescheid gab, das der Patient jetzt Besuch empfangen könne, nickt Shin und er ließ sich hinbringen.

Danach verschwand die Schwester, als sie Shin noch darauf hinwies, möglichst leise zu sein.

Abermals nickte er und betrat dann das Zimmer.

Der Fremde lag auf dem Bett und war mit einem Schlauch verbunden, der ihn mit Blut versorgte, aber an sich sah er ganz gut aus. Kaum Kratzer oder andere Wunden.

Er schien Glück gehabt zu haben, aber von dem Gedächtnisschwund weiß auch noch keiner...

Shin holt einen der Stühle heran und setzt sich an das Bett des Fremden.

Es war schon seltsam.

Und unter all den Gesichtern, die Shin bisher sah, kannte er dessen Gesicht nicht, es war aber... so viel schöner, als jedes andere...
 

Nachdem er noch eine weitere Stunde in seinem Unterbewusstsein verbracht hatte, wurde KangTa nun durch die Kopfschmerzen, die er hatte, geweckt. Zuerst konnte er die Augen nicht öffnen und sich nur mit einer Hand etwas über die Bettdecke tasten, doch dann bekam er mehr Kraft und nahm verschwommen seine Umgebung wahr.

Er sah sich um, alles wurde schärfer. Ein Krankenhaus. Alles war weiß und er lag in einem Bett. Es war ganz sicher ein Krankenhaus. Doch wie war er hierher gekommen?

"W-was ist...passiert...?" fragte er mit schwacher Stimme.

Bad News

Schlechte Nachrichten
 

*Shin's Sicht*
 

Shin konnte getrost hier bleiben. Niemand erwartete ihn zu Hause. So hatte er wirklich alle Zeit und musste niemandem Bescheid geben, aber er würde gern jemandem aus dem Bekanntenkreis des Fremden Bescheid geben können. Doch das wäre erst möglich, wenn dieser aufwacht.

Wenn Shin wüsste...

In der Zwischen Zeit holte sich Shin einen Kaffee aus dem Automaten, die in einigen Gängen verteilt standen, um sich wach zu halten.

Und einige Zeit später wachte der Fremde dann auf, wodurch Shin sofort ans Bett trat, da er am Fenster stand und nach draußen blickte.

"Sie hatten... einen Unfall."

Erklärte Shin knapp, aber er glaubte nicht, den anderen dadurch beruhigen zu können. Er wäre es an dessen Stelle auch nicht.
 

"Unfall!?"

Entfuhr es ihm und er schnellte hoch. Dabei stach ihm ein Schmerz in den Kopf und er sank mit der Hand an der Stirn wieder zurück in die Kissen. Dabei bemerkte er den Verband, der ihm umgelegt worden war.

Verwirrt versuchte er sich daran zu erinnern, was geschehen war. Doch da war absolut nichts.

"Warum weiß ich davon nichts....?"

Er konnte machen was er wollte. Nun wurde es langsam komisch. Und wer war dieser Fremde?

"Wer sind sie?"
 

Das hätte Shin sich auch denken können und doch kam jede Reaktion zu spät, die den anderen daran gehindert hätte, sich aufsetzen zu wollen und das so ruckartig.

"Das ist sicher noch der Schock."

Davon war zumindest aus zu gehen und Shin setzte sich wieder auf den Stuhl, den er neben das Bett stellte.

"Mein Name ist Shin. Wir kennen uns nicht, ich hab Sie auf dem nach Hause-Weg gefunden..."
 

KangTa nickte. Wenn er sich nicht erinnerte, war es sicher nur noch die Nachwirkung vom Unfall.

Als Shin sich vorstellte und ihm die Sache erklärte, musste KangTa lächeln.

"Dann muss ich mich wohl bei ihnen für die Rettung bedanken. Ich heiße......ich heiße......"

Er dachte nach, er dachte wirklich angestrengt nach....aber es fiel ihm nicht ein. Die einfachste Sache, sein Name, etwas, das doch jeder auf Anhieb wissen müsste, fiel ihm nicht ein. Und er war sich sicher, dass das nicht mehr am Schock lag. Entsetzt weiteten sich seine Augen.

"Ich weiß...es nicht."
 

Als er das Lächeln auf diesem wunderschönen Gesicht sah, musste Shin selbst lächeln. Es war einfach ansteckend. Doch verblasste das sofort, als dem anderen sein Name nicht einfiel. Scherze würde er in seiner Situation wohl kaum machen.

"Am besten... ruhen sie sich erstmal aus und das gibt sich alles wieder."

Shin sprach ihm gut und ermutigend zu. Ruhe wird er auf jeden Fall brauchen und womöglich war er innerlich zu sehr aufgewühlt.

Kurz darauf kam auch eine Schwester herein, um nach dem Patienten zu schauen und sie schien erfreut, dass er wach war.
 

KangTa nickte nur durcheinander und fasste sich wiederum mit der Hand an den Kopf. So sehr er auch nachdachte, er kam nicht drauf.

Er sah auf, als die Schwester herein kam. Lächelnd begrüßte sie Shin und ihn und fragte dann nach seinem Befinden. Dann meinte sie, dass auch bald der Arzt nach ihm sehen wird, doch bis dahin sollte KangTa noch etwas schlafen.

Sie gab ihn eine Beruhigungsspritze und ging dann wieder.

Als sein Kopf langsam begann schwerer zu werden, verschwamm auch Shin vor seinen Augen. Doch als er daran dachte, dass Shin eventuell gehen könnte, wurde ihm unwohl zu mute. Nicht nur, dass er dann hier allein war, Shin ließ ihn auch ruhiger sein, in dieser seltsamen Situation. Obwohl sie sich doch erst seit 15 Minuten kannten.

"Shin...sind sie noch da, wenn ich wieder aufwache?"
 

Alles schien so weit okay zu sein, selbst die Schwester äußerte keine Bedenken. Galt es nur noch, die Diagnose des Arztes ab zu warten, nach dem dieser hier war.

So sah Shin der Schwester kurz nach, als sie verschwand, wandte sich dann aber gleich wieder dem anderen zu.

Mit einem sanften Lächeln bestätigte er ihm, dass er dann noch da sein wird.

"Ich werde dann noch da sein, ja. Versprochen."

Er wusste nicht, warum er das Gefühl hatte, diesem Menschen Sicherheit geben zu wollen und auch die Sicherheit, hier zu bleiben, so lange dieser es wollte. Aber wer wollte schon allein sein und das an einem solchen Ort? Wohl niemand.
 

Erleichtert nahm er diese Antwort auf und seine Augen schlossen sich ganz. Nun ließ er auch die Müdigkeit gewinnen und versank in Schlaf.

Zwei Stunden und wenige Minuten später erwachte er auch wieder und stellte glücklich fest, dass Shin wirklich noch hier war.

Doch inzwischen war auch der Arzt gekommen und dieser unterhielt sich leise mit seiner neuen Bekanntschaft. Langsam richtete er sich auf, als er das sah, doch der Arzt bemerkte es und drückte ihn wieder in die Kissen.

"Nun mal ganz langsam. Ich bin Doktor Jeonguh. Ich habe sie schon vor einigen Stunden untersucht."

Und das tat Doktor Jeonguh auch dieses Mal. Doch während der ganzen Prozedur warf KangTa immer wieder Blicke zu Shin, als hätte er Angst, dass dieser plötzlich auf und davon sein könnte.

"Nun gut, bis auf die Kopfverletzung immer noch nichts. Wie steht es? Sie hatten keine Papiere bei sich. Können sie mir ihren Namen sagen? Ich denke, sie haben den Schock vom Unfall jetzt überwunden."

Das dachte KangTa auch und so dachte er nochmal genau nach. Doch es fiel ihm wieder nicht ein. Der Arzt reagierte darauf recht besorgt.

"Eine Adresse vielleicht? Freunde, Familie? Eine Telefonnummer? Erinnern sie sich an irgendetwas, was vor diesem Unfall war? Oder an den Unfall selbst?"

Doch egal wie sehr er nachdachte, sein Gesichtsausdruck wurde immer hilfloser. Er wusste einfach gar nichts. Und für den Arzt stand die Diagnose fest.

"So leid es mir tut, doch es deutete alles auf Gedächtnisverlust hin."

Stille....

Come with me

Komm mit mir
 

*Shin's Sicht*
 

Nach dem er dann die Augen schloss, traute Shin sich auch nicht, noch einmal auf zu stehen. Er wollte hier bleiben. Im Sichtfeld. Für den Fall, dass der andere jeden Moment wieder aufwachen könnte.

Es dauerte auch nicht lang, bis dann der angekündigte Arzt kam, der den Patienten noch einmal untersuchte. Danach erzählte Shin, dass dieser sich an nichts erinnern konnte, nicht einmal an seinen Namen. Aber er konnte ihn beruhigen.

Der Arzt sah das aber nicht so gelassen und runzelte leicht die Stirn.

Und als KangTa dann auch aufwachte, bestätigte sich die Befürchtung des

Arztes nach Shin's Erzählungen. Amnesie.

Darauf wusste Shin nichts zu sagen.

Das war einfach nur schrecklich. Niemand wusste, wer er ist und so könnte niemand von ihm benachrichtigt werden.

Was sollte man tun?

"Wir behalten sie am besten noch ein paar Tage zur Beobachtung hier. Das Einzige, was bei einem Gedächtnisverlust tun kann, ist darauf zu warten, dass alle Erinnerungen von selbst wieder kommen. Und das werden sie."

Erklärte der Arzt und wollte dann wieder gehen.

"Aber..."

Shin selbst schien das nicht zu gefallen.

"Vielleicht erinnert er sich eher wieder an etwas, wenn er sich in der Stadt umschaut und vielleicht erkennt ihn jemand wieder."

Fiel es ihm so ein.

Der Arzt nickt. Da war was dran.

"Aber wer kümmert sich um ihn? Unser Personal kann solch Aufgaben nicht übernehmen."

Das war der Haken.

Alle Blicke fielen wieder auf KangTa. Nachdenklich.
 

Mit dem, was der Arzt sagte....ließ es sich nicht vermeiden, es einzusehen. Er konnte sich einfach an nichts erinnern. Es war zum verrückt werden. Er starrte auf seine Hände.....dachte krampfhaft nach und doch...war da nichts.

Am liebsten wäre er sofort wieder ohnmächtig geworden. Das wäre ihm lieber, als nun mit der Gewissheit hier zu sitzen, dass er nicht wusste, woher er kam und wo er hin sollte.

Er hörte dem Arzt schon gar nicht mehr zu. Er war den Tränen nahe. Erst als die beiden ihn ansahen, sah er fragend und hilflos auf.

Er fühlte sich wie ein kleines Kind, dass in der Großstadt verloren gegangen war.
 

Es tat Shin in der Seele weh, KangTa so zu sehen und er könnte ihn unmöglich hier zurück lassen, wo er sich selbst überlassen wäre. Aber was sollte er tun?

Dann kam ihm eine Idee. Etwas verrückt, aber was besseres wusste er nicht.

"Ich... könnte ihn mitnehmen."

Meinte er zum Arzt und sah dann wieder auf KangTa.

"Insofern Sie damit einverstanden wären. Ich beiße auch nicht."

Den letzten Satz hing Shin an und versuchte scherzhaft zu sein, um die Atmosphäre nicht ganz in den Keller sinken zu lassen. Es würde nichts bringen, jetzt in Mitleid oder Sonstiges zu tauchen.
 

Mit leuchtenden Augen sah Kangta auf, als Shin dieses Angebot machte. Das meinte dieser doch sicher nicht ernst. Sie kannten sich doch gar nicht. Doch der Arzt durchbrach seine Gedanken.

"Ich weiß nicht, ob wir das verantworten können, aber es scheint die einzige Möglichkeit zu sein. Währenddessen könnten wir auch einen Bericht an die Polizei rausgeben und die schicken dann eine Meldung raus. Wenn ihn jemand kennt, wird er sich melden. Aber hören sie, sie müssen jeden Tag hier im Krankenhaus anrufen und Bericht über ihn erstatten. Jeder Hinweis kann etwas großes bewirken.

Aber was rede ich da....sollten wir nicht den Patienten fragen, ob er damit einverstanden ist?"

Damit sah er wieder KangTa an.

Dieser sah zur Seite. Das kam alles sehr plötzlich. Er wusste nicht, wie er reagieren sollte. Er hatte angeblich einen Unfall, dann wachte er mit Amnesie im Krankenhaus wieder auf und ein Fremder, der ihn gerettet und mit dem er dann einige Minuten geredet hatte, wollte ihn plötzlich bei sich aufnehmen. Das kam ihm alles so wirr und so seltsam vor. Doch wiederum musste er daran denken, dass dieser Shin wirklich eine unglaublich vertrauensvolle Ausstrahlung hatte. KangTa war aufgewacht und hatte keine Angst gehabt, als er ihn gesehen hatte. Und er hatte so das Gefühl, dass er sich da nicht irrte.. Und was sollte er auch machen? Hier bleiben wollte er auf keinen Fall.

"Ja...ja. Ich würde gern...mitgehen."
 

Ihm war schon bewusst, wie seltsam KangTa das alles vorkommen musste, aber er musste ja auch nicht mitkommen.

So war er auch überrascht, als er einwilligte.

Da das dann geklärt war, gab Shin dem Arzt sein Versprechen, sich jeden Tag hier zu melden, um ihn auf den Laufenden zu halten.

Da KangTa auch keine schweren Verletzungen hatte, konnte er heute noch entlassen werden.

So stand er schon eine Stunde später mit Shin vor dem Krankenhaus, um zu Shin nach Hause zu gehen.

Zu laufen war auch eine gute Idee, vielleicht entdeckt KangTa unterwegs etwas Bekanntes.

Aber etwas anderes...

"Wir brauchen... einen Namen für dich, bis dir deiner wieder einfällt. Ich muss dich ja irgendwie ansprechen."

Meinte Shin nachdenklich.
 

Als alles so schnell ging, registrierte KangTa die Zeit gar nicht mehr, die er nun im Krankenhaus verbracht hatte. Es war auch schon um 11 an diesem Morgen, fast schon Mittag. Die Straßen waren hell und befahren wie immer.

"E-einen Namen. Ja....aber wie.....ich weiß keinen guten. Naja, wenn du mich schon gefunden hast, kannst du mir auch einen geben, der dir gefällt."

Meinte er lachend. Er wusste nicht, warum, aber dieser Mensch gab ihm das Gefühl, dass er sich um die Amnesie nicht so sorgen musste.
 

Shin führte KangTa langsam durch die Straßen und machte auch einen größeren Umweg. Er wusste ja nicht, aus welcher Gegend KangTa kommt und ob er überhaupt von hier war. Aber die Hoffnung aufgeben wollte er nicht und es hat auch alles erst begonnen. Da kam aufgeben schon gar nicht in Frage.

Als er dann aber meinte, dass Shin doch einen Namen für ihn suchen könnte, musste er selbst erst einmal überlegen. Auf Anhieb fiel ihm keiner ein. Und was für einen Namen gibt man einem... so attraktiven Mann?
 

Während Shin also nachdenklich neben ihm herlief und KangTa sein Glück im Unglück noch gar nicht fassen konnte, sah er sich um. Er war gewillt, sein Gedächtnis wieder zu finden. Aber er konnte machen, was er wollte. Er schien noch nie hier gewesen zu sein. Schließlich war er ja auch vor seinem Unfall nicht groß hier gewesen.

Er wusste seinen Namen nicht, niemanden, den er anrufen konnte. Kannte seinen Job nicht und auch sein zu hause war ihm unbekannt. Wie soll man denn da weiterleben?

Etwas verzweifelt starrte er nun doch zum Boden. Dass solche Gedanken aufkamen, war wohl nicht ungewöhnlich...aber sehr bedrückend.
 

Um diese Uhrzeit war wesentlich mehr auf den Straßen los und so blieb Shin dicht bei KangTa, um nicht befürchten zu müssen, ihn in dem Gedrängel zu verlieren. Das wäre gar nicht aus zu denken.

Als Shin einmal aufblickte, zu dem Dach eines Wolkenkratzers, kam es wie ein Geistesblitz in den Sinn.

"Taya."

Sprach er aus was er dachte und hielt einen Moment in seinen Schritten inne.

"Was hältst du von dem Namen Taya?"

Fragte Shin dann, an KangTa gewandt, lächelnd nach.

Er kannte niemanden, der so hieß, aber er fand den Namen sehr hübsch und auch irgendwie passend.
 

Erschrocken sah er auf, als Shin ihn so plötzlich wieder ansprach. Taya? Ja, warum eigentlich nicht? Der Name war...toll.

"Ja. Ja, das nehmen wir."

Meinte er dann lachend und nickte. Es wäre ihnen ohne hin nichts besseres eingefallen. Und wie Shin diesen Namen aussprach, das gefiel KangTa irgendwie. KangTa, der ab jetzt Taya hieß.

So lief Taya also wieder neben Shin her und sein Kummer war über diese Freude schon fast verflogen. Er konnte so oder so nichts tun.

Es dauerte auch nicht mehr lang, bis sie endlich vor Shins Wohnung hielten.

"Hier wohnst du?"
 

Das Lachen war wirklich ein Segen und Shin hoffte, dass er Taya noch öfter lachen sehen kann.

So war es dann also beidseitig beschlossen; Er heißt vorübergehend Taya.

Ein einzigartiger Name, für einen einzigartigen Menschen.

Und als sie dann vor seiner Wohnung standen, musste Shin leicht schmunzeln.

"Hier und nirgends anders."

Dann schloss er auf und überließ Taya den Vortritt.

Shin hatte eine große Wohnung. Besser gesagt ein Appartement mit 2 Etagen und in die Obere gelangt man durch eine Wendeltreppe, die in der Mitte der Unteren lag.

Dank seiner Anstellung in diesem Club konnte er sich gewisse Dinge schon leisten, aber Shin war niemand, der hauptsächlich Wert auf materielle Dinge legte. Er war nicht so oberflächlich wie der Großteil der Kundschaft im Club.

In der unteren Etage war auch fast alles untergebracht;

Küche, Wohnzimmer, ein Bad und ein Arbeitszimmer, das Shin nur nicht wirkliches als solches benutzte.

Oben lag lediglich das Schlafzimmer und ein weiteres Bad und ein Raum, der noch keine Verwendung gefunden hatte. Dieser war nicht sehr groß, im Gegensatz zu allen anderen Zimmern, die sehr geräumig waren.

Shin war jetzt seid fast 24 Stunden auf den Beinen, aber von Müdigkeit war keine Spur, so führte er Taya durch die Wohnung und zeigte ihm alle Zimmer, so dass er sich hier auch allein zu recht findet.

"Du hast sicher Hunger, oder?"

Es war Mittagszeit und Shin selbst hatte schon Hunger. Seine letzte Mahlzeit liegt eine ganze Weile zurück.
 

Taya war ganz schön überwältigt von dieser riesigen Wohnung. Shin schien doch recht gut zu verdienen. Mit großen Augen sah er sich alles an und war immer noch vollkommen geplättet.

"Oh man. Du kannst dir aber was leisten. Was arbeitest du, dass du solch eine Wohnung hast?"

Seine Augen leuchteten wie die eines Kindes. Das war schon recht verrückt, wie er fand.

Doch als die Rede von Essen war, spürte Taya auch, dass ihm etwas im Magen fehlte.

So sah er etwas verlegen zu Shin auf und nickte. Dieser hatte also wirklich vor, ihn zu versorgen. Verrückt.
 

Als Taya die Frage nach seinem Job stellte, grinst Shin. Wer würde schon glauben, dass er sich als Barkeeper das hier leisten kann? Kaum einer.

Aber er erzählte es Taya, wüsste er auch keinen Grund, es nicht zu tun.

"Aber gut, dann mach ich uns erstmal was. Mach du es dir so lang ruhig gemütlich."

Und so verschwand Shin in der Küche, doch kam er kurz darauf mit einem Glas Saft wieder, das er Taya auf den Tisch stellte. Mit einem Lächeln war er dann wieder verschwunden.

Es ist lange her, dass er Gäste hatte und ebenso lang, dass Shin gekochte hatte. Aber was man einmal kann...
 

Das verwunderte Taya noch umso mehr. Aber er wollte darauf nichts erwidern. Schließlich könnte er Shin damit ja beleidigen.

so ließ er sich von ihm ins Wohnzimmer bringen und setzte sich hin. Als dieser dann wieder kam, musste er sich verlegen bedanken. Es war so seltsam...und doch, schon von der ersten Sekunde an, selbstverständlich.

Ein bisschen sah er sich noch um. Traute sich nicht wirklich, sich alles an zu sehen, da er ja nicht wusste, was er durfte und was nicht. Also nippte er gedankenverloren an seinem Saft und spürte dann, wie er wieder Kopfschmerzen bekam. So dass er sich ersteinmal zurücklehnte und die Augen schloss.
 

Dafür, dass Shin selten kochte, weil einfach die Zeit oder Lust fehlte, war sein Kühlschrank trotzdem gefüllt. Auf ausgewogene Ernährung legte er immer hin Wert.

So stellte er ein umfangreiches Menü zusammen, aus gedünstetem Gemüse, angebratenem Fleisch, gekochtem Reis und auch Nudeln, da er nicht wusste, was Taya lieber mag, was dieser wohl aber selbst nicht einmal mehr weiß. Das war wirklich erschreckend und auch traurig. Shin wünschte sich für ihn, dass seine Erinnerungen nicht so lang auf sich warten lassen. Aber wie lang es auch dauern mag, er würde sich um ihn sorgen wollen. Er ist ihm jetzt schon irgendwie ans Herz gewachsen.

Er dachte auch nicht darüber nach, was Taya wohl sonst für ein Mensch war. Dass er eher kaltherzig war oder etwas in der Richtung, konnte sich Shin nicht vorstellen, dafür strahlten dessen Augen zu viel Wärme und Gutmütigkeit aus.

Etwa eine 3/4 Stunde später war das Essen fertig und Shin hatte den Tisch längst gedeckt, wodurch er nun nur noch das Essen auftischen muss.

Dann öffnete er die Küchentür und trat ins Wohnzimmer.

"Das Essen ist fertig."

Teilte er Taya nur ganz leise mit, da dieser die Augen geschlossen hielt, dachte Shin, dass er vielleicht schläft und er würde ihn nicht wecken wollen.
 

Taya hielt sich davon fern, zuviel nachzudenken. Das bereitete ihm nur Kopfweh und davon hatte er heute schon genug. Als er nach einige Zeit das Knarren der Tür und daraufhin Shins leise Stimme hörte, sah er auf.

Erfreut über diese Nachricht stand er auf und nahm sein Glas gleich mit. Als er in die Küche trat, klappte ihm der Mund nocheinmal auf. Was Shin da für ihn zusammen gekocht hatte, grenzte schon an Restaurantqualität. Auch wenn er sich nicht erinnern konnte, schon einmal in einem gewesen zu sein....

Er schluckte und lächelte dann.

"Wow! Das ist...also das ist toll."

Meinte er dann und stammelte vor sich hin. Er wusste einfach nicht, was er sagen sollte.

Sie kannten sich nicht und doch war dieser Fremde gleich sein Freund und so hilfsbereit, wie Taya noch nie jemanden erlebt hatte. Obwohl er sich leider auch daran nicht erinnern konnte. Aber vorstellen konnte er es sich auch nicht.
 

Als Taya die Augen aufschlug und ihn ansah, durchfuhr auf einmal ein seltsames Gefühl Shin's Körper, das nicht unangenehm war, aber unerklärlich zu gleich.

Aber darüber nachdenken konnte er jetzt nicht. Er ging mit Taya in die Küche, als dieser auf stand und bat ihn sich zu setzten.

"Probier am besten erst, bevor du mich so lobst."

Lachte Shin leicht auf und setzte sich selbst Taya gegenüber. Aber er freute sich, dass Taya sich so freute. Es tat wirklich gut, solch angenehme Gesellschaft zu haben, auch wenn es schwer werden wird ein Gesprächsthema zu finden. Shin ahnt schon, dass er viel von sich erzählen werden wird, aber so lange es Taya nicht langweilen würde, hätte er damit auch kein Problem.
 

So setzte er sich und kam Shins Aufforderung nach. Etwas hin und her gerissen sah er auf all die leckeren Sachen und fragte sich, was er nehmen sollte. Er wusste ja nicht einmal, was für bestimmte Namen die Gerichte hatten. Eigentlich kannte er sie, doch er hatte es schlicht und ergreifend...vergessen.

Also nahm er sich von allem etwas. Doch da brannte ihm eine Frage auf der Zunge...

"Sag mal Shin...wie heißt diese Stadt?"

Das hatte er natürlich auch vergessen.
 

Ehe Shin selbst zu essen begann oder sich etwas auftat, beobachtete er Taya. Wäre die Sache nicht so traurig, würde er dessen Verhalten bei der Essenswahl glatt belächeln.

Aber sein Magen begann zu protestieren, als Shin nicht endlich etwas zu sich nahm, obwohl er es nun vor der Nase hatte, so füllte er seine Schüssel und begann selbst zu essen.

Er schluckte dann rasch runter, um Taya die Frage beantworten zu können.

"Wir sind hier in Seoul, der Hauptstadt unseres Landes, Süd-Korea."

Erklärte er ihm und wartete, ob Taya noch mehr Fragen hatte, die er ihm nach Möglichkeit selbstverständlich beantworten wird.
 

"Hey, das hab ich schon mal gehört. Das weiß ich!"

Meinte er und war ganz stolz, dass ihm wenigstens das bekannt vorkam.

Zwar kam keine Wunderheilung, aber darüber wusste er jetzt wieder bescheid.

So begann er grinsend seine erste Portion essen und mampfte fröhlich vor sich hin. Das tat richtig gut. Und dabei fand er gleich noch etwas heraus.

"Also eins weiß ich jetzt auch wieder...ich mag keine Paprika."

Das war nicht abwertend Shins Essen gegenüber gemeint, doch das Zeug schmeckte ihm nicht. Und das musste es dann wohl auch schon vorher nicht getan haben.
 

Das war ein Anfang. Schritt für Schritt würde dann alles weitere auch kommen. Ganz bestimmt.

Und als Taya dann das mit der Paprika äußerte, musste Shin lachen.

"Gut, das werd ich mir merken."

Und so verspeiste er extra genüsslich sein Stück Paprika, während er grinste.

Dann kam Shin die Idee, das Radio an zu machen. So stand er auf und schaltete das kleine Radio an, das in der Küche auf dem kleinen Bartrhesen stand, von dem aus man eine Schiebetür öffnen konnte, um das Fenster zu öffnen, von dem aus man in das Wohnzimmer blicken kann, und auf der anderen Seite, an diesem Thresen, im Wohnzimmer, standen 3 Barhocker.

Shin fand das überaus praktisch, wenn er mal eine Party gab, konnte er von der Küche aus die Leute im Wohnzimmer versorgen. Und auch von der Optik her gefiel ihm das sehr gut.
 

Dabei grinste Taya und aß um die Paprika herum. Dann kam er auf die Idee, sie einfach heraus zu nehmen. Das hatte er doch auch schon einmal gemacht.

Als er Shin nachsah, musste er zugeben, dass dieser Ahnung hatte, wie man so richtig gut leben konnte. Mit einer solchen Einrichtung. Taya war recht beeindruckt.

Als nun Musik durch den Raum schwebte, schloss er kurz die Augen, kannte er das? Naja irgendwoher schon. Aber genau sagen konnte er es nicht. Doch es gefiel ihm.
 

Als Shin sich wieder setzte, sah er auf Taya und wie dieser auf die Musik reagierte. Aus Neugier, aber auch, weil er dem Arzt versprechen musste, ausführlich zu berichten. Es war leider unmöglich, rund um die Uhr und 24h am Tag bei Taya sein zu können, aber so lange er bei ihm war, würde Shin ein besorgtes und auch interessiertes Auge auf seinen Gast werfen.

"Was hat dir auf dem Weg hier her am besten gefallen?"

Fragte Shin ihn dann so, ohne selbst zu wissen, was er sich davon versprach, aber irgendwo muss man ansetzen.
 

Als er wieder aufsah, sah er Shin direkt in die Augen und musste schon wieder lächeln.

Auf die Frage hin dachte er kurz nach.

"Ahm...da war so ein Blumenladen...zwischen den Wolkenkratzern. Ganz klein. Und vorn standen weiße Lilien im Fenster. Der hat mir gefallen."

Dieses kleine unscheinbare Geschäft war ihm sofort ins Auge gesprungen. Er mochte solche Gegensätze zur Großstadt. Oder zumindest fiel ihm das jetzt auf.
 

Shin war überrascht über die Antwort.

Ein kleiner, unscheinbarer Blumenladen gewann dessen Aufmerksamkeit und das in dem Getümmel der vielen Leute.

Das schien viel über Taya aus zu sagen. Er mochte und erfreute sich auch an den kleinen Dingen im Leben.

Shin lächelte.

Dann fiel ihm etwas anderes ein, er könnte Taya eine Zeitung, Zeitschrift und so was geben, vielleicht hilft das etwas auf die Sprünge. Aber dazu wäre später noch Zeit, nach dem Essen.

"Hättest du Lust, heut Abend etwas aus zu gehen?"

Shin zog es vor, den Abend vor zu schlagen, wenn es dunkel wird, da sich der Unfall bei Nacht ereignete und bei Nacht sah sowieso vieles ganz anders aus. Vielleicht würde das weiterhelfen.
 

Taya lächelte zurück und sah dann aus dem Fenster. Die Idee fand er nicht allzu schlecht. Aber erst heut Abend.

"Könntest mir vielleicht...die Unfallstelle zeigen? Dann weiß ich es vielleicht. Wie es passiert ist."

Meinte er und versuchte noch einmal sich zu erinnern. Doch das brachte ihm nur wieder Kopfschmerzen.

So aß er lieber weiter und merkte noch etwas. Er mochte unglaublich gern Nudeln. Das Zeug schmeckte aber auch gut. Und so nahm er sich gleich 3 Mal nach. Bis ihm auffiel, dass das ja doch etwas unverschämt war.
 

Shin nickte einverständlich.

"Das werde ich."

Versicherte er ihm und dass Taya so fleißig aß, gefiel ihm. Dann war es ja gut, dass er so viel gemacht hatte und es würde nichts verkommen. Und Shin selbst bevorzugte ohnehin Reis, so könnte Taya bei den Nudeln ordentlich zulangen, was Shin ihm auch mit einem Lächeln bestätigte.

Taya sollte sich vor nichts scheuen müssen, sondern sich wie... zu Hause fühlen.
 

Und das musste er unweigerlich, denn vorerst hatte er keines mehr. So grinste Taya nur noch breiter und nahm sich noch mehr. Shin war so nett zu ihm. Es war ein Wunder. So etwas konnte es doch gar nicht geben.

Nach dem Essen half Taya ihm natürlich auch beim abräumen. Und irgendwie ging ihm jetzt schon so einiges durch den Kopf. Er war zwar nicht lang hier und hoffte auch, Shin nicht all zu lang auf der Tasche zu liegen, doch irgendwie musste er ja doch seinen Anteil dazu verdienen. Das war ja logisch. Doch wie, mit einem verlorenen Gedächtnis, einen Job bekommen?
 

Wenn Shin um Taya's Gedanken wüsste, würde er den Kopf schütteln. Er würde niemals von ihm verlangen, ihm dafür etwas zurück geben zu müssen.

So ging er mit Taya ins Wohnzimmer zurück, nach dem das Geschirr im Geschirrspüler verstaut war und setzte sich mit ihm auf die Couch.

Erst jetzt bemerkte er wieder, wie müde er ist und ein Blick auf die Uhr verriet zu genau, warum. Um die Uhrzeit schlief er meistens. Er war wie eine Eule: Hauptsächlich nachts aktiv.

Aber jetzt waren andere Situationen gegeben.

"Willst du etwas Fern sehen oder etwas lesen?"

Schlug er jetzt vor, da ihm das am sinnvollsten erschien, Taya auf die Sprünge zu helfen.
 

Taya folgte Shin stumm ins Wohnzimmer, doch als ihn dieser Fragte schüttelte Taya den Kopf. Er war ebenfalls müde. Die Aufregung hatte viel mit sich gebracht.

Und auch Shin sah nicht gerade fit aus. Wenn er Barkeeper war, war das auch logisch.

"Ich will lieber schlafen. Und du...siehst auch so aus, als könntest du das jetzt gebrauchen." Meinte er frei heraus und rieb sich die Augen. Er wollte diese Kopfschmerzen irgendwie wegkriegen. Und mit Schlaf war das sicher am besten zu bewältigen.
 

Da hatte ihn wohl jemand durchschaut. So konnten sie es wohl beide vertragen.

"Gut, dann hauen wir beide uns etwas aufs Ohr."

Meinte er lächelnd und stand wieder auf.

"Wenn du vorher noch ins Bad möchtest, du weißt ja, wo es ist und Handtücher sind dort im Schrank zu finden."

Erklärte Shin noch kurz, um fort zu fahren.

"Du kannst in meinem Bett schlafen, ich richte es nur etwas her."

Er hatte zwar eine große Wohnung, aber kein Gästezimmer und er wollte Taya nicht der Couch übergeben, auch wenn diese selbst sehr weich und bequem war.

"Und keine Wiederrede."

Ließ er letztlich noch verlauten, damit Taya erst nicht auf die Idee kam, zu protestieren.
 

Taya war auch schon drauf und dran, zu einem 'aber' anzusetzen, als Shin das sagte. Und da seine Stimme dabei so fest klang, traute sich Taya wirklich nicht mehr, noch etwas zu sagen.

Daher ging er nun doch ins Bad. Und stellte sich, ohne lange zu überlegen, unter die Dusche.

Er war vorsichtig, da der Verband immer noch seien Kopf zierte.

Er war in der Wohnung eines Fremden, der ihm etwas kochte, ihn bei sich duschen ließ, ihm sein Bett gab....und auch noch vor hatte, für alles andere zu sorgen. Und Taya selbst hatte sein Gedächtnis verloren und das Einzige, an das er sich klammern konnte, war Shin und die Tatsache, dass er Paprika hasste.

Doch es brachte wohl nichts....noch länger darüber nachzudenken. Es waren ja doch immer die selben Gedanken.

So machte er sich fertig und kam dann wieder aus dem Bad.

Er hörte Geräusche von oben und erklomm sogleich die Wendeltreppe.

Da war er...Shin. Taya sah ihn verträumt an. Was hatte dieser Mensch nur an sich.....?
 

Während Taya im Bad verschwand, ging Shin gleich nach oben und richtete das Bett etwas her, in dem er die Kissen leicht aufklopfte und die Bettdecke aufschlug.

Danach ging er zu seinem Kleiderschrank, um nach ein paar Sachen zu kramen. Taya und er waren etwa gleich groß, daher sollten ihm seine Sachen passen. Denn Taya's Sachen waren schmutzig und vom Unfall nicht unversehrt geblieben.

So legte er eine Hose und ein Shirt auf das Bett und frische Shorts.

Dann ging er zum Fenster und zog die Vorhänge zu, damit es nicht zu hell im Raum war und Taya so vielleicht auch besser schlafen könnte.

Als dieser dann auch auftauchte, bemerkte Shin ihn nicht sofort und dass dieser ihn beobachtete. Erst als Shin aus dem Zimmer wollte, erspähte er seinen Gast.

"Wie fühlst du dich?"

Shin hoffte, dass sich Taya nach dieser Dusche besser fühlte, etwas belebter.
 

"Oh...ahm, besser. Eigentlich sogar...ganz gut."

Meinte er lächelnd und trat nun in den Raum herein.

Etwas zögernd trat er auf Shin zu und sah sich dann nocheinmal um. Es war ein ganz schön großes Schlafzimmer.

Dann sah er, wie schön das Bett zu recht gemacht war und die Sachen die darauf lagen. Er sah an sich herunter. Ja, er hatte so einiges eingesteckt. Aufgerissene Hosenbeine, angeschlagene Knie und Ellbogen. Alles in allem sah er aus, als hätte er sich geprügelt.
 

Das war erfreulich und er sah Taya noch kurz an, ehe er sich dazu entschloss, ihn jetzt allein zu lassen.

"Dann wirst du hoffentlich gut schlafen. Wenn etwas ist, ich bin im Wohnzimmer."

Womit er Taya auch sagen will, dass er ihn jeder Zeit wecken kann, wenn irgendwas sein sollte.

Dann trat er aus dem Zimmer heraus und lehnte die Tür nur leicht an. Anschließend ging er die Treppe hinunter, nahm die Decke, die über die Lehne der Couch lag und breitete sie aus.

Das Sofa war breit genug, das man bequem darauf schlafen konnte, ohne es ausziehen zu müssen. Zumindest für eine Person. So legte Shin sich hin, nach dem er die Vorhänge im Wohnzimmer noch zugezogen hat, die Nachtblau sind und so nicht viel Licht hindurch lassen.
 

Taya nickte, als Shin an ihm vorbeilief.

"Ja. Und danke."

Mehr konnte er nicht sagen. Als sein neuer Freund dann weg war, nahm Taya sich die Sachen und zog sich um.

Er saß noch eine ganze Weile auf dem Bett und sah zum Fenster. Doch dann holte ihn die Müdigkeit ein und er ließ ihr den Sieg des Rennens. Seicht sank er in die weichen Kissen und zog die Decke über sich. Es dauerte auch nicht lang und er war endlich eingeschlafen. Und das sollte auch eine Weile so leiben.

First Memorie

Erste Erinnerung
 

*Shin's Sicht*
 

Ein paar Stunden vergingen, in denen Shin schlief. Inzwischen wurde es draußen langsam dunkel und im Raum somit auch immer mehr.

Aber Shin hatte schon einen gewohnten Schlafrhythmus, daher wachte er irgendwann von selbst auf und wunderte sich zunächst, warum er auf der Couch schlief, bis es ihm wieder einfiel.

Langsam stand er auf und lief in die Küche, wo er Teewasser ansetzte. Während das kochte, lief er ins Bad, wo er selbst noch eine Dusche nach zu holen hatte.
 

Er schlug die Augen auf und fragte sich, wo er war. Taya sah sich irritiert um, bevor er sich wieder erinnerte.

Dann stand er auf und ging zum Fenster. Da es sehr groß war, starrte er staunend auf das Lichtermeer unter sich. Es war überwältigend.

Doch riss er sich los, um nach Shin zu suchen. Es war ihm jetzt, wo es dunkel war, doch etwas mulmig hier.

Als er die Treppe runterkam, hörte er, dass die Dusche lief. Na, dabei sollte er ihn wohl nicht stören. Doch merkte Taya auch, dass in der Küche Licht brannte. So ging er hin und sah, dass das Teewasser fast fertig war. So holte er eine Kanne heraus, die er nach kurzem Suchen auch fand und goss auf.

Dann stellte er die Kanne und die Tassen auf den Tisch und sah wieder nach draußen. Wartend auf Shin.
 

Nach dem er noch schnell die Haare gewaschen hatte, trocknete Shin sich ab und stieg aus der Dusche, wo er sich dann seinen Bademantel überzog. Es ging wirklich nichts über eine angenehme Dusche, um sich wieder wie neu geboren zu fühlen.

So belebt verließ Shin das Bad und ging in die Küche zurück, wo er überraschter Weise Taya vorfand, der den Tee fertig gemacht hatte.

"Gut geschlafen?"

Fragte Shin dann lächelnd nach und trat ganz in die Küche, wo er sich an den Tisch setzte, wo die Tassen mit Tee standen.
 

Taya träumte, als Shin herein kam. So zuckte er etwas zusammen, als er angesprochen wurde. Er drehte sich um und lächelte.

"Ja. Geradezu traumhaft. Und du?"

Meinte er und ging auf den Tisch zu, um sich ebenfalls zu setzen. Er rührte etwas in seinem Tee herum und warf noch einen Blick nach draußen.

"Ich hab irgendwas komisches geträumt. Ich weiß nicht was...aber eigentlich warst nur du drin. Du bist das Einzige, an das ich mich jetzt erinnere. Sonst ist da nichts mehr, von dem ich träumen könnte. Halt...der Blumenladen war auch da. Und du kamst gerade raus...aber dann ...keine Ahnung was passiert ist."

Meinte er nachdenklich und trank einen Schluck.
 


 

Aufmerksam hörte er Taya zu.

Vielleicht war es auch besser, dass Taya nicht von diesem Unfall träumte, sonst hätte er gewiss nicht ruhig schlafen können, aber es war schade, dass keine alten Erinnerungen in den Träumen auftauchten.

"Nur nicht entmutigen lassen."

Äußerte Shin aufmunternd, blickte aber selbst etwas nachdenklich drein. Aber wollte er erst einmal abwarten, ob was geschieht, wenn er mit Taya dann durch die Straßen läuft und ihm den Unfallort zeigt.

So trank auch er seinen Tee, damit es dann bald losgehen könnte.
 

Taya nickte und schwor sich, sich nicht entmutigen zu lassen. Immerhin vertrat er die Ansicht, dass alles aus einem guten Grund geschah. Und er glaubte den für seine Amnesie schon gefunden zu haben.

Also trank er aus und wartete noch, dass Shin fertig wurde.

So konnten sie eine halbe Stunde später auch losgehen.

In den dunklen Straßen bekam er wiederum so ein mulmiges Gefühl...wie er es am Abend des Unfalls gehabt hatte. Doch noch sah er nichts bekanntes. Allerdings, je mehr sie sich der Straße näherten, in der es geschah, desto unruhiger wurde Taya. Und ohne zu wissen, warum, rutschte seine Hand zu Shins.
 

Als sie beide ihre Tassen geleert hatten, ging sich Shin nur noch rasch anziehen. Dann zog er sich eine Jacke an, nach dem er Taya ebenfalls eine gab und dann ging es auch schon los.

Wie immer waren die Straßen um diese Zeit noch sehr belebt, aber nicht mehr so sehr wie morgens oder mittags.

Shin konnte die Unruhe förmlich spüren, die von Taya ausging und zunahm, je näher sie dem Unfallort kamen.

So umschloss er bewahrend dessen Hand, als Taya die seine berührte.

Dann waren sie da und von der Disco, die nicht weit entfernt war, hörte man gut die Musik. Selbst der Lärm der Autos, die entlang fuhren, konnten es nicht überspielen.

Wer hier wohnte, suchte sich nicht die ruhigste Gegend aus.

Shin zeigte Taya dann die Stelle, an der er ihn fand und Reste des Blutes waren noch auf dem Teer zurück geblieben.

Doch das konnte man nur schwer erkennen, da es dunkel war und so viel Licht gaben die Straßenlampen letztlich auch nicht her.
 

Sie waren jetzt in der Umgebung, durch die Taya immer hatte gehen müssen, um zu seiner Freundin zu kommen. Doch nichts kam ihm auch nur im mindesten bekannt vor.

Als sie da waren, besah sich Taya den dunklen Fleck, der sich leicht von der schwarzen Oberfläche abhob, mit höchstem Interesse.

"Oh...das ist ja heftig."

Meinte er und beugte sich noch etwas weiter nach unten. Doch plötzlich schreckte er hoch und hielt inne. Ein Bild kam ihm in den Kopf. es war wie ein Filmausschnitt. Seine Hand packte Shins fester. Mit offenen Augen starrte er geradeaus.

/Ein Scheinwerferlicht...es war sehr hell. Es kam von einer Seite der Straße...ganz plötzlich... und dann nur noch das Quietschen von bremsenden Reifen.../

Das war alles. Mehr nicht. Es war schnell vorbei, wie es angefangen hatte. Taya war schwindelig. Er taumelte gegen Shin und hielt sich an diesem fest, um nicht zufallen.
 

Heftig war wohl ein passender Ausdruck, um zu beschreiben, was geschah und um den Anblick zu beschreiben, den Taya gab, wie er bewusstlos auf der Straße lag.

Und während sich Taya den Fleck so genau ansah, ließ Shin seinen Blick durch die Gegend wandern. Die Straße war noch abgesperrt, so musste er keine Angst haben, dass jeden Moment ein Auto hier entlang gerast kommen könnte.

Doch als Taya selbst dann leicht gegen ihn stieß, fiel sein Blick wieder auf ihn und er nahm ihn in die Arme, als sich Taya festhielt. Er wusste nichts zu sagen, wollte Taya aber wissen lassen, dass dieser nicht allein ist und das eigentlich Schlimmste überstanden war. Dass seine Erinnerungen zurückkommen würden, war sicher, nur wie lang es dauern würde nicht.
 

Langsam nahm der Schwindel ab und er konnte wieder seine Umgebung wahr nehmen. Das war doch etwas zuviel gewesen. Dabei hatte er nicht einmal viel gesehen, er wusste aber ganz genau, dass es der Unfall war.

Als er wieder stehen konnte, sah er zu Shin auf.

Und erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er in dessen Armen lag und...dass er sich dabei verdammt wohl fühlte. Shin gab ihm eine seltsame Geborgenheit. Er konnte es sich einbilden....aber Taya tat dies sehr gut. Doch dann drückte er sich von ihm weg und ging ein Stück die Straße herauf. Dabei erzählte er schnell.

"Der Wagen.....er kam von dort."

Er wies die Straße herauf und drehte sich dann wieder um. Kam zurück.

"Er raste die Straße herunter auf mich zu.....bremste...doch es war wohl zu spät.....dann muss er abgehauen sein."

Meinte Taya. Er konnte sich weder an den Fahrer noch an einen Aufprall oder dergleichen erinnern. Aber ungefähr so musste es passiert sein.

Immer noch recht irritiert sah er sich dann wieder um.
 

Shin hatte das Gefühl, Taya beschützen zu müssen, so hilflos wie er wirkte und nun in seinen Armen lag. Und wenn Taya es zulassen und auch wollen würde, würde Shin das tun. Da gäbe es nichts zu bedenken.

Er konnte sich immer nur in Taya's Situation versetzen und sich vor Augen halten, wie schlimm es sein muss. Ein Grund mehr, für ihn da sein zu wollen.

Doch ließ er Taya los, als dieser sich sachte von ihm wegdrückte und etwas die Straße entlang lief.

Still hörte Shin zu, als Taya erzählte, an was er sich erinnerte. An viel mehr Details wird er sich bestimmt auch nicht erinnern können, was den Unfall betraf. Oft geht alles viel zu schnell, als dass man überhaupt etwas registrieren kann.

Langsam trat Shin an Taya heran und legte leicht eine Hand auf dessen Schulter nieder.

Er würde ihn jetzt nicht darum bitten, von hier fort zu gehen oder ihn danach fragen. So lang Taya es wollte, würden sie hier bleiben oder weiter gehen. Er soll sich alles so lang und intensiv anschauen können, wie er wollte.
 

Mit Shins Hand auf seiner Schulter blieb er noch eine Weile stehen und sah sich um. Doch es geschah nichts mehr. Er drehte sich zu ihm um und lächelte ihn traurig an.

Dann schüttelte er den Kopf.

"Nichts mehr. Ich weiß nichts mehr. Können wir gehen?"

Es war immer noch beunruhigend, hier zu sein und Taya wollte verschwinden.

Es war ihm egal wohin, solange der Mensch, an den er sich klammern konnte, bei ihm war.
 

Wortlos nickte Shin bestätigend und führte Taya von der Straße fort und eine andere entlang.

Vielleicht wäre es nicht schlecht, Taya auf ganz andere Gedanken zu bringen und.

"Willst du meinen Arbeitsplatz sehen?"

Fragte Shin ihn dann lächelnd und waren auch ganz in der Nähe des Clubs. Wodurch es nur noch ein Sprung wäre.

Verbissen nach Erinnerungen zu suchen, würde vielleicht nichts bringen und so könnte man versuchen, etwas Spaß zu haben.
 

Dieser Vorschlag gefiel ihm. Taya fand es interessant einmal einen solchen Club zu sehen.

So folgte er ihm und wenige Minuten später kamen sie an. Es wirkte alles recht groß und protzig. Viele Leute standen davor. Doch sie gingen durch einen Hintereingang.

Neugierig sah Taya sich um. Doch waren sie nicht im eigentlichen Club Teil. Doch selbst hinter der Kulisse wirkte es wie aus einer gehobenen Schicht.
 

Kaum liefen sie durch den Gang, der zu den Umkleiden und Aufenthaltsräumen des Personals führte, kamen ihnen ein paar Kollegen von Shin entgegen, die ihn freundlich begrüßten. Sie verstanden sich unter einander alle ganz gut.

"Hey Shin, hälst es wohl keinen Tag ohne Arbeit aus, was?"

Meinte einer scherzhaft und begutachtete Taya. Shin brachte nie jemanden mit, daher war es ungewöhnlich.

Ungeachtet dessen führte Shin sie dann zu einer Tür, von wo aus man in eine Lounge kommt, wo man sich ungestört aufhalten konnte und von dort aus konnte man das Geschehen im Club im Auge behalten. Denn vom Innenraum der Lounge war es ein Fenster, aber von der anderen Seite war es ein Spiegel.

Shin bot Taya an, es sich in einem der Sessel bequem zu machen und kaum als sie saßen, trat eine junge Frau ein und brachte den beiden etwas zu trinken.

Sie setzte sich auf die Lehne des Sessels, auf dem Shin saß und blickte ebenfalls neugierig auf Taya.

"Du bringst einmal einen Freund mit und dann stellst du ihn nicht vor?"

Sie lächelte gutmütig, während sie versuchte etwas beleidigt zu tun.

Shin musste schmunzeln, stellte die beiden dann aber einander vor.

Nun bekam Taya eine kleine, neue, Identität:

Taya, ein guter Freund von Shin.

Mehr musste keiner wissen. Aber mehr gab es nicht zu wissen...
 

Taya hielt sich lieber im Hintergrund, als Shins Freunde ihn begrüßten. Er mochte es nicht so gemustert zu werden. Es gab ihm ein komisches Gefühl.

Dann, in dieser Lounge, gab es noch mehr zu sehen. Doch der Club war wirklich gut. Und so setzte er sich auf Shins Geheiß hin und machte es sich gemütlich.

Doch sofort wurden sie wieder gestört. Von einer reizenden Dame, die sie versorgte. Taya musste lächeln, als sie das sagte, doch antwortete Shin für ihn, was Taya erleichterte. Er hätte nicht wirklich gewusst, was er antworten sollte.
 

Sie hatte jedoch nicht die Zeit, lange hier zu weilen, aber spürte sie auch, dass es Taya etwas unangenehm schien.

"Dann lass ich euch mal wieder allein. Wenn etwas ist, du weißt, wo du mich findest."

Und weg war sie.

Shin nahm sich das Getränk und nahm einen Schluck.

Es war eine einfache Apfelschorle. Miray kannte Shin auch gut genug, um zu wissen, dass er privat kaum Alkohol trank und Taya brachte sie auch einfach eine, in der Hoffnung, dass er es auch mag.

Shin sah Taya ernst an. Er musste etwas mit ihm klären, damit er innerlich ruhiger werden konnte, was Taya anbelangte.

"Du musst mir etwas fest versprechen, Taya, nämlich dass du es mir immer sagen wirst, wenn dir etwas nicht passt oder wenn du dich unwohl fühlst, ja?!"

Er bat Taya inständig darum, denn wollte er Taya nirgendwo hinbringen und 'festhalten', wo dieser nicht sein wollte und es ihm nicht gefiel.
 

Er trank nun ebenfalls etwas und sah der Frau noch nach. Also wenn man mit solchen Schönheiten zusammen arbeitete, dann musste das Leben ja eine wahre Wonne sein, dachte Taya bei sich und stellte sein Glas wieder ab.

Irritiert sah er dann auf, als Shin so ernst wurde. Wie kam er darauf? Naja, es war wohl doch nicht zu übersehen, dass er sich hier nicht so zu hause fühlte. Doch das hatte wohl einen sehr einfachen Grund.

"J-ja...wenn du es sagst. Nur...es ist alles so anders und...so neu, dass ich noch nicht weiß, was ich dazu sagen soll. I-ich meine...ich hab keine Ahnung, ob mir so etwas mal gefallen hat. Es ist toll hier, nur muss ich es erst noch kennen lernen...um mich an etwas neues zu erinnern. Wenn schon nicht an das Alte, dann wenigstens an das, was mir hier widerfährt."

Meinte er etwas stockend und sah dabei auf seine Hände. Er wollte nicht undankbar sein. Schließlich war Shin sein Halt.
 

Shin stand auf, aber nur, um sich neben Taya zu setzen.

"Ist okay, nur wenn dir irgendwann irgendwo unbehaglich ist, sag es mir bitte."

Er wollte nicht den Eindruck hinterlassen oder Taya befürchten lassen, dass Shin ihm sein Leben aufdrängen würde und davon ausgeht, dass Taya gefällt, was ihm gefällt. Nein, er würde auf ihn ganz speziell eingehen.

Dann lehnte er sich zurück und blickte zur Decke, wo sich langsam ein Ventilator drehte und dem Raum eine angenehme Kühlung vergab.
 

Nickend sah er dann auf, als Shin sich neben ihn setzte. Seine Nähe machte ihn gleich etwas ruhiger und Taya hatte fast das Gefühl, sich am liebsten gegen Shin lehnen zu wollen. Doch er hütete sich, es zu tun. Vorhin auf der Straße da ging es nicht anders, aber hier schon. Aber er musste zugeben, dass er die Wärme, die Shin ausstrahlte, sehr genossen hatte. Sehr....

Taya beugte sich vor und trank noch einen Schluck, dann fragte er Shin.

"Sag mal...du gehst doch wieder arbeiten oder?"

Immerhin müsste dann Taya sicher irgendwie mitkommen....das dachte er sich zumindest.
 

Arbeit... Ja, das wäre wohl nicht anders hin zu biegen, ein paar freie Tage könnte Shin sicher ergattern, aber mehr nicht.

"Morgen Abend, ja..."

Antwortete Shin knapp und dachte nach.

Er würde Taya auch bei sich zu Hause lassen, aber vielleicht will er gar nicht allein sein und was ist, wenn etwas passierte? Das wäre gar nicht aus zu denken.

Da müsste sich noch was finden, was er so lang mit Taya macht. Ihn mit her zu bringen wäre kein Problem und so könnte Shin oft nach ihm sehen und vielleicht findet sich unter all den Menschen, die hier ein und ausgehen, jemand, der Taya kannte.

Aber das könnten sie morgen noch immer in Ruhe klären und besprechen. Jetzt sollte kein Kopfzerbrechen angesagt sein.
 

"Oh."

Meinte Taya ebenso knapp zurück und trank den Rest aus seinem Glas. Und schon ging es los. Er fiel seinem Retter zur Last. Doch wusste er nicht, was er sagen sollte. Und so sagte er erstmal gar nichts.

Ab und zu kamen noch Leute herein und begrüßen Shin. Dieser stellte Taya jedem vor und er begann sich langsam wohler zu fühlen. Zwischen diesen Unterbrechungen redeten sie viel. Taya konnte Shin alles fragen und musste sich dabei aber nicht albern vorkommen. Shin verstand ihn. Und das war etwas, das sehr gut tat. Was er brauchte.

Taya fragte Shin viel aus. Über die Leute, die es hier gab, über ihn, über die Stadt. Alles Sachen, die man so wissen musste, wie Taya fand. Und sehr bald war es auch schon sehr spät und sie wendeten sich zum gehen.
 

Shin sah das ganz anders, Taya stellte keine Last oder Einschränkung für ihn da. Er genoss hingegen dessen Gesellschaft, die er jetzt schon sehr mochte, genau wie Taya selbst, der so viel Sympathie ausstrahlte. So hatte er es auch nicht schwer und Shin's Kollegen mochten ihn auf Anhieb und gaben harmlose Scherze von sich. Denn keiner beleidigte hier einen anderen, alles blieb ihm Rahmen. Das schätzte Shin sehr. Wenn schon die Kundschaft keine Moral kannte, tat es gut, dass seine Kollegen dieses Wort zu gut wussten.

So verging die Zeit und als er zufällig auf die Uhr schaute, hob er überrascht die Augenbrauen. Es war ziemlich spät geworden. Er bedeutete Taya, der auch etwas müde aussah, dass sie jetzt besser gehen. Und nach dem sie alle verabschiedet hatten, waren sie auch schon wieder in den Straßen und liefen zu Shin's Appartement zurück, wo es wesentlich wärmer war.

"Magst du noch etwas essen oder was anderes?"

Fragte Shin nach, als er mit Taya das Wohnzimmer betrat.

Er selbst hatte wieder etwas Appetit bekommen. Dass sie gegessen hatten liegt ja inzwischen auch eine ganze Weile zurück.
 

Als er wieder eingetreten war und sich die Jacke ausgezogen hatte, folgte er Shin ins Wohnzimmer. Dort sah er sich noch einmal um, bis er dann antwortete.

"Ahm...ja, sehr gern sogar. Wollen wir noch etwas kochen? Oder nur was dem Kühlschrank?" Wenn, dann würde er diesmal mithelfen. Er konnte sich ja nicht bedienen lassen. Das ginge Taya vollkommen gegen den Strich.
 

"Weder noch."

Entgegnete Shin lächelnd und lief in die Küche. Er sah noch Taya's fragenden Blick und das dieser ihm folgte.

Shin öffnete den Gefrierschrank und holte eine Tiefkühlpizza heraus. Ohja, darauf hatte er jetzt Appetit.

Er holte ein Blech heraus, wo er zwei Pizzen drauf legt, dann verteilte er nur noch zusätzlich etwas Käse darüber und schob das Blech in den Backofen.

"So, das dauert jetzt noch etwas."

Erklärte er kurz und lief mit Taya ins Wohnzimmer zurück, wo er sich setzte und den Fernseher anschaltete. Er suchte einen Nachrichtensender, wo aus aller Welt berichtet wird.
 

Diese Antwort war dann doch schon etwas seltsam und so beobachtete er Shin in der Küche.

Und dann kam die große Erleuchtung. Ah ja, Tiefkühlpizza. Klar. Nun gut, das konnte ja auch schmecken.

"OK, dann eben so."

Und er ging seiner Gastgeber wieder nach und setzte sich neben ihn auf die Couch. Irgendwie war dieser Abend...oder jetzt wohl schon eher diese Nacht, doch recht gemütlich und aufschlussreich.

So sah er mit Shin fern. Einfach so, als hätten sie noch nie etwas anderes getan, als zusammen zu leben. Wenn er genauer darüber nachdachte, dann war das schon seltsam und er musste grinsen.
 

Und wenn Taya, nach diesem Empfinden, immer noch glaubt, dass er für Shin eine Last sein könnte, dann wüsste Shin selbst auch nicht Recht, wie er ihn vom Gegenteil überzeugen könnte.

Im Fernsehen wurden gerade die Börsenberichte eingeblendet und von der wirtschaftlichen Situation im Lande gesprochen.

Nach dem die Nachrichten vorbei waren, kam es zum kulturellen Bereich und es wurde mitgeteilt, welche Veranstaltungen demnächst anstanden, darunter auch ein Auftritt den bekanntesten Pianisten im Lande.

"Der ist wirklich klasse. Einmal war ich live dabei, als er auftrat..."

Erklärte Shin begeistert. Er liebte die Klänge eines Klaviers und wenn einer dann noch so wunderschön spielen konnte.
 

Während Shin das so sagte, hörte Taya auch gleichzeitig im Fernseher zu. Es wurde grad ein Ausschnitt vom letzten Jahr gezeigt. Und irgendwie erkannte er dieses Stück, was gerade gespielt wurde. Doch erinnern konnte er sich natürlich nicht. Doch dann begann seine Finger irgendwie zu zucken und er musste sie auf die Tischplatte auflegen...dabei begann er dann einfach im Takt der Musik etwas mitzuspielen. Er klopfte nur etwas auf die Tischplatte und wusste nicht einmal warum. Es sah nicht sehr professionell aus.

"Das hört sich wirklich schön an. Das muss eine tolle Sache sein. Aber sicher ist es sehr schwierig."

Meinte er dann und lehnte sich zurück, als der Bericht vorbei war.

Danach wurde noch von den Meldungen des Tages berichtet. Darunter war auch kurz angeschnitten Tayas Unfall. Doch es schien bei dem Fahrer des Wagens noch nichts herausgekommen zu sein. So interessierte dieser sich auch nicht wirklich dafür.

Nach einer halben Stunde kam ein Geräusch aus der Küche. Die Pizza war fertig. Freudig erwartend und mit leeren Magen sprang Taya auf und zog Shin mit sich.
 

Als Taya so interessiert den Ausschnitten folgte und selbst zu 'spielen' begann, wenn auch nur auf dem Tisch, sah Shin ihn nachdenklich an. Ihm kam auch sofort eine Idee, wohin er mit Taya als nächstes gehen würde.

Als dann der kurze Bericht über den Unfall noch kam, blickte Shin hin und hörte zu, aber viel heraus gekommen war noch nicht. Hoffentlich finden sie den Typen bald!

Als ein ~Ping~ aus der Küche her ertönte, konnte Shin gar nicht so schnell schauen, wie Taya aufsprang und ihn mit sich zog. Doch musste Shin lächeln. Das war schon süß.

Und so holte er die Pizzen aus dem Ofen und tat jeweils eine auf besonders große Teller, die er dann auf den Küchentisch stellte.

"Was möchtest du dazu trinken?"

Mit dieser Frage zog er Taya sachte zu sich und zum Kühlschrank, wo dieser sich selbst etwas aussuchen sollte. Alle Bezeichnungen waren Taya ja sicher nicht mehr bekannt.
 

Ihm lief das Wasser im Munde zusammen, als er es nur roch. Er liebte Pizza. Kaum dass er sie sah, war es ihm wieder eingefallen. Und auch als Shin ihn plötzlich vor den Kühlschrank und somit vor die Qual der Wahl stellte, hatte er es wieder im Kopf. Und da stand sie. Darauf hatte er fast gewartet.

"Ahhh...hier gibs auch alles. Cola."

Grinste er und holte die Flasche heraus.

"Du auch? Dann gieß ich ein."

Wo die Gläser zu finden waren, wusste er ja jetzt.
 

Shin nickt bejahend auf Taya's Frage mit der Cola hin und machte die Tür zum Kühlschrank wieder zu, nach dem Taya die Flasche heraus holte und während dieser den Inhalt in 2 Gläser verteilte, schnitt Shin die Pizzen einmal in der Mitte durch, dann nahm er sich die Teller und gab dann Taya zu verstehen, dass sie im Wohnzimmer essen. Da war es gemütlicher. So liefen sie dahin wieder zurück und setzten sich.

"Na dann, lass es dir schmecken."

Meinte Shin lächelnd und biss vorsichtig von seiner Pizza ab, die ja noch heiß war.

Ohja, es tat wirklich gut, wieder in Gesellschaft zu sein. Er wusste schon gar nicht mehr, wie schön es sein konnte.

Mädchen hielten es nie lange mit ihm aus, da er in ihren Augen die ungünstigsten Arbeitszeiten hatte. Aber seine Arbeit würde er allein deswegen niemals schmeißen.
 

Er lief Shin schnell nach, als dieser verschwand und setzte sich zu ihm, während im Fernsehen irgendein Spielfilm anlief.

Grinsend nahm er nun auch seine Pizza in die Hand und probierte davon. Nicht ohne das Resultat, dass es viel zu heiß war und er seine halbe Cola in einem Zuge leerte.

Und egal wann und wie Shin arbeiten würde, In erster Linie hatte Taya gar keine andere Wahl, als bei ihm zu bleiben. Er war der einzige Mensch, den er kannte.

Aber eigentlich war da noch etwas. Shin war einfach so ...nett? War es wirklich 'nur' nett? Nein, ganz sicher nicht. Er war liebevoll und fürsorglich und das zu einem Fremden. Taya sah ihn wie einen großen Bruder an, der ihm half, obwohl sie sich kaum einen Tag kannten. Er klammerte sich an ihn. Und er mochte ihn. Wie sollte man ihn auch nicht mögen, bei diesen Augen, die mit jedem wundervollen Lächeln noch etwas heller blitzten.

Es dauerte eine ganze Weile, bis endlich alles aufgegessen war und sie sich dem Film zuwandten. Viel reden konnte Taya heute nicht mehr. Und satt und dadurch auch recht müde, sank bald sein Kopf ungewollt auf Shins Schulter. Vielleicht war es besser, ins Bett zu gehen.
 

Nach dem die Pizza erstmal etwas abgekühlt war, war sie schnell gegessen und so musste Shin etwas schmunzeln, als Taya etwas unbedacht in die noch heiße biss und anschließend so hastig einen großen Schluck von der Cola nahm. Der Anblick war goldig.

Als sie dann aber beide gesättigt da saßen und dem Film mehr oder minder folgten, merkte Shin nicht, wie Taya müde wurde und dessen Kopf an seine Schulter rutschte, denn er schlief ein. Es war ein aufregender Tag. Einer unter vielen und doch war keiner so aufregend wie heute. Nicht für Shin.

Unter solchen Umständen hatte er noch nie jemanden kennen gelernt, aber hoffte er auch, es nie wieder tun zu müssen. Er hoffte, dass niemanden mehr so etwas passieren würde, aber unvermeidlich war es wohl.

Wake up

Erwachen
 

*KangTa´s Sicht*
 

Eine 1/4 Stunde später schrecke Taya allerdings wieder hoch. Im Fernsehen hatte es einen Knall gegeben und das hatte ihn geweckt. Schnell sah er auf die Gestalt neben sich.

Und musste Lächeln. Shin sah sehr müde aus und so süß. Wie er da lag...so unschuldig. Dabei konnte Taya doch darüber so gut wie überhaupt nichts sagen. Also nahm er die Decke von der einen Seite der Couch und deckte ihn zu, dann nahm er das wenige Geschirr und stellte es in der Küche leise in den Spüler. Er wollte Shin ja nicht wecken.

Da er wieder wach war, sah Taya sich etwas um und sein Blick fiel dabei in den Papierkorb unter dem Küchentisch. Darin lag eine Zeitung.

Naja, wenn schon sonst nichts, dann wenigstens lesen, dachte er sich und setzte sich mit eben diesem Stück Papier an den Küchentisch.
 

Shin hörte weder den Knall, noch bemerkte er es, als Taya ihn zudeckte und dann aufstand, um in der Küche zu verschwinden. Hingegen kuschelte er sich etwas mehr in die weiche und warme Decke und nutzt den gefundenen Schlaf.

Er hatte eine Gefühl in sich, dass er sich jetzt um nichts Sorgen machen müsste.

Dennoch wachte er etwa eine halbe Stunde später auf. Cola zu trinken war wohl doch nicht die beste Idee, wenn man noch vor hatte zu schlafen. Zu viel Coffein.

Als er jedoch feststellen musste, dass er allein war, wurde ihm auch sofort bewusst, dass etwas fehlte. Dass jemand fehlte. Shin schälte sich aus der Decke und stand auf.
 

Taya hatte sich das kleine Licht, das auf dem Küchentisch stand, an gemacht und las. Es gefiel ihm, da er immer mehr Informationen bekam, die ihm auch bekannt vorkamen.

Nur fiel es ihm recht schwer. Er musste sich weit von der Zeitung weg strecken, um lesen zu können und dann war es schon wieder zu weit, dass er die kleinen Buchstaben erkannte. Doch zu nah davor, verschwammen sie. Hatte er vielleicht etwas an den Augen?

Doch er wollte nicht aufhören, da einige Artikel sehr interessant waren. Besonders der, in dem vorrausschauend schon einmal über diese Pianoveranstaltung berichtet wurde.

Dass Shin aufstand, hörte er nicht, doch er würde es sicher gleich wissen.
 

Es war zu sehen, dass in der Küche Licht brannte, Shin war sich aber nicht sicher, ob er es nur vergessen hatte aus zu machen oder ob Taya vielleicht dort war. Einfach nachsehen und er wäre schlauer. Gedacht, getan.

Shin ging zur Küche und öffnete die Tür, die nur etwas angelehnt war, da sah er Taya am Tisch sitzen und lesen.

Er wollte ihn aber nicht stören oder ähnliches, so blieb er in der Tür stehen und lehnte sich an deren Rahmen.

Während er Taya so beobachtete, versuchte er sich vor zu stellen, was dieser sonst für ein Leben hatte und wie er so war, aber auch die Tatsache, dass er sicher vermisst wurde, war schrecklich.

Moment, vermisst? Vielleicht gab es inzwischen Vermisstenanzeigen bei der Polizei?! Aber Shin wusste auch nicht, dass Taya bei sich abgemeldet war.
 

Er war zu vertieft, um zu bemerken, dass Shin ihn beobachtete. Es dauerte noch ein paar Minuten, ehe er es dann doch aufgab, noch etwas zu lesen und die Zeitung zuschlug.

Dann sah er aus dem Fenster. Der Anblick war immer noch wunderschön, doch wenn man in so einer Millionenstadt verloren ging, dann hatte man wohl kaum große Chancen, zu überleben. Außer man hatte einen Freund wie Shin.

Taya drehte sich um und stand auf, um ins Wohnzimmer zurück zu kehren, doch da erschrak er, als er die dunkle Gestalt in der Tür stehen sah.

"Shin?!"
 

Während er selbst noch am überlegen war und sich vornahm, am Morgen noch die Polizei an zu rufen und nach zu fragen, blinzelte Shin kurz, als Taya auf einmal vor ihm stand.

"Entschuldige. Erschrecken wollte ich dich nicht."

Entschuldigend lächelte er auch, aber als sie einander nun so gegenüber standen, kam Shin nicht drum herum, Taya in die Augen zu schauen. Einmal nur so intensiv, wie zuvor noch nicht. Und da war sie wieder, diese Wärme, die Shin schon von Anfang an in ihnen strahlen sah. Es gab keine Zweifel, dass Taya ein gutes Herz hatte.
 

Und sein Herz schlug noch wesentlich schneller, als nach dem Schreck...denn der intensive Blick, den Shin ihm zuwarf, nahm ihn vollkommen ein. Warum sah er ihn so an?

Doch Taya war es keines Falls unangenehm. Gern wollte er noch etwas länger hier so stehen bleiben. Aber irgendwann wurde ihm dann doch etwas kalt und er bewegte sich auf Shin zu.

"Du hast geschlafen und ich wollte dich nicht wecken. Daher bin ich hier hin gegangen. Ist das schlimm?"

Er war sich nicht ganz sicher, ob er auch wirklich hin spazieren durfte, wo er mochte.
 

Erst, als sich Taya wieder regte, löste er den tieferen Blick und trat einen Schritt zurück, ins Wohnzimmer, um Taya Platz zu machen.

"Nein, du kannst dich hier frei bewegen und meinetwegen auch jedes Zimmer unter die Lupe nehmen."

Letzteres äußerte Shin mit einem kleinen Schmunzeln. Aber er hatte nichts zu verbergen und er... vertraute Taya schon jetzt. Daher hätte er absolut kein Problem damit, wenn dieser durch die Wohnung streunt.
 

Erleichtert lächelte Taya und trat nun an Shin vorbei wieder ins Wohnzimmer. Jetzt spürte er wieder die Müdigkeit auf sich zu rollen. Und so ließ er sich auf die Couch sinken und schloss sogleich die Augen.

Doch als Shin sich nicht sofort neben ihn setzte, sah er sich etwas irritiert nach diesem um.

Er stand immer noch in der Tür. Warum wohl?
 

Shin blickte ihm nach. Dass Taya noch müde war, war nicht zu übersehen und er selbst könnte auch noch etwas Schlaf vertragen.

Aber wollte Taya nicht ins Bett oder würde er es nicht mehr 'schaffen' und war so müde, dass er gleich hier schlafen wollte? Shin wusste es nicht. Langsam trat er dann auf die Couch zu.

"So müde?!"

Fragte er liebevoll lächelnd nach und strich mit einer Hand das Haar aus Taya's Gesicht, doch es war so ungebändigt, dass es sofort wieder zurück fiel. Auch das musste Shin belächeln. So wie Taya hier lag und ihn müde ansah, während dessen Augen so schön glänzten, hatte er etwas unglaublich unschuldiges an sich.
 

Er zog die Augenbrauen hoch, als Shin ihn das fragte, doch dann schluckte er, als dieser mit der Hand durch sein Haar striff. Es war eine so einfache und liebvolle Geste, dass sich Taya sogleich viel wohler fühlte.

"Mmmhh..."

Konnte er nur von sich geben. Es hatte ihn doch ganz schön geschafft. Dieser Abend, die vielen neues Bekanntschaften, das Lesen war auch anstrengend gewesen. Und so schloss er die Augen unweigerlich wieder, als seine Sicht immer verschwommener wurde.
 

Als Taya dann langsam die Augen schloss, zog Shin seine Hand zurück, aber irgendwie brachte er es nicht... fertig zu gehen und Taya hier allein zu lassen und viel lieber wollte er hier bei ihm bleiben.

Da die Couch auch lang genug war, setzte Shin sich an Taya's Fußende und lehnte sich zurück, dann schloss auch er die Augen, um zu schlafen. Aber ohne es kontrollieren zu können, rutscht er noch während des Schlafes zur Seite und neben Taya. Im Schlaf war man der Last seines Körpers einfach ergeben.
 

Als er spürte, dass Shin plötzlich neben ihn fiel, sah Taya noch kurz auf. Das war ein zu süßer Anblick. So rutschte er unbewusste ein Stück weiter nach unten und zog die Decke mit sich. Diese breitete er nun über sie beide. Nun, wenn sie keine zwei Stück hatten, dann mussten sie ja unweigerlich unter einer schlafen. Also auch nebeneinander. Und mit dieser Gedanken und gewärmt von Shin, schlief er ein.
 

Noch im Schlaf bemerkte Shin, wie es auf einmal wärmer wurde. Wohlig warm. Wie von selbst, aus Instinkt heraus, kam er der Wärmequelle unbewusst etwas näher, in dem er näher zu Taya rutschte. Von diesem ging auch ein besonderer Duft aus, den Shin ihm Schlaf aber nicht wirklich wahrnehmen konnte, doch beruhigte er ihn von Innen heraus noch etwas mehr.

Und so verging die restliche Nacht und der Morgen brach langsam an, in dem er die Sonne nach und nach hinter dem Horizont hervorscheuchte, die ihre warmen Sonnenstrahlen auf diesen Teil der Erde niederfallen ließ. Doch schaffte sie es nicht, die dunklen Vorhänge zu durchdringen, die etwas Dunkelheit im Raum bewahrten.

Und doch wachte Shin bald auf. Nach dem er schläfrig die Augen öffnet, schaut er nicht schlecht, als er nicht allein hier lag, sondern mit Taya. Er konnte sich aber daran erinnern, zumindest im Sitzen eingeschlafen zu sein.

Aber statt aufzustehen, blieb er fast regungslos liegen und blickte in das schlafende Gesicht, das so wunderschön war und jetzt, wo Taya fast sorglos aussah, war es noch um einiges schöner als im Krankenhaus.
 

Tief schlief er in dieser Nacht und auch in den Morgen hinein. Taya hatte einiges erlebt und der Schlaf der Nacht war doch um einiges erholsamer als der am Tag.

Als Shin neben ihm erwachte, begann er allerdings, dessen Blicke zu spüren. Seine Augenlider zuckten unter der Macht eines verworrenen Traumes und er begann sich zu regen.

Allerdings immer heftiger, bis er versuchte, sich auf den Rücken zu drehen. Doch er lag außen am Rand der Couch, was dadurch nicht allzu gut war. Und noch bevor er erwachte, war er mitsamt der Decke, nach unten gepurzelt.

Erschrocken setzte Taya sich auf und sah verdutzt vor sich hin.
 

So aufmerksam, wie er auf Taya sah, vernahm er jede noch so geringe Regung, doch kam jegliche Reaktion zu spät, als Taya von der Couch rutschte, da Shin das alles andere als hat kommen sehen. Sofort setzte er sich auf, rutschte von der Couch und hockte sich vor Taya.

"Hast du dir wehgetan?"

Der Boden konnte doch recht hart sein und der Sturz sah nicht gerade gut aus.
 

Das hatte ihn jetzt wirklich aus dem Schlaf gerissen. Und so rieb er sich den Ellbogen, da er damit aufgekommen war. Doch passiert war nichts.

Er sah zu Shin, als dieser sich gleich neben ihn setzte. Ach ja, sie hatten ja die Nacht zusammen verbracht.

"Nein. Ich muss wohl was seltsames geträumt haben, dass ich mich so bewegt habe. Au." Meinte er nur leise und rieb sich dann den Kopf. Das war wie im Karrussel gewesen und nun waren seine Kopfschmerzen wieder da. Doch trotzdem begann er zu lachen. Shin war ja so süß. Wie er ihn gleich mit großen Augen ansah. Das war zu gut.
 

Er wollte schon erleichtert aufatmen, aber als dieses ~Au~ kam und Taya's Gesicht sich darauf leicht schmerzlich verzog, ging das gar nicht. Aber umso verdutzter sah er Taya an, als dieser auf einmal zu lachen begann. Hatte Shin etwas verpasst?

Aber kurzer Hand stand Shin auf, griff sich sachte Taya's Hände und zog ihn mit sich auf die Beine.

"Ich hoffe, du hast trotzdem so weit gut geschlafen, sonst müsste ich mir Gedanken um dich machen!"

Letzteres äußerte er scherzhaft und er hob die Decke vom Boden auf, worauf er sie zusammen legte und auf die Couch zurück legte.
 

Ein angenehmer Schauer ergriff ihn, als Shin ihm wieder auf die Beine half. Lächelnd sah er auf diesen. Am liebsten würde er die Zeit nocheinmal zurückdrehen und sich wieder neben ihn legen.

"Wie hätte ich nicht, in so wundervoller Gesellschaft."

Meinte Taya dann ebenfalls. Doch er meinte es sehr ernst. Es war wirklich wundervoll gewesen. Doch wenn er Shin das gesagt hätte, hätte dieser ihn sicher noch komisch angesehen. Und so ging Taya herüber zum Fenster und zog die Vorhänge auf. Das Licht strömte in Badewannen herein und er lächelte dem Tag entgegen.
 

Schon fast verlegen, lächelte Shin auf Taya's Antwort hin.

"So eben hast du dir ein Frühstück erster Klasse verdient."

Meinte Shin dann und vergab Taya ein Zwinkern. Dann sah er ihm noch nach, als dieser zum Fenster lief und die Sonne herein ließ. Er konnte es nicht anders beschreiben, aber Taya erschien, in den hellen Sonnenstrahlen, wie ein Engel, eingehüllt in Gottes Licht, das ihn führt und beschützt.

So wurden Shin's Augen verträumt und es war schwer, sich selbst wieder in die Realität zu holen. Doch schaffte er es und verschwand in der Küche, wo er durch atmete.
 

"Oh! Das ist toll!...was war dann das Essen gestern, wenn heut erst erster Klasse kommt?" Fragte er noch und ging dann zum Fenster. Er fühlte sich so gut. Es war toll, hier zu sein. Obwohl er doch nichts kannte. Aber konnte man etwas schöneres im Leben haben, als einen solchen Freund?

Auch wenn man ihn kaum kannte und sich selbst noch viel weniger?

Er drehte sich um und lächelte, doch Shin war schon verschwunden. Sogleich lief er ihm nach. Er würde ihn sicher nicht allein machen lassen. Also setzte er sich durch und half zumindest den Tisch zu decken.
 

Shin konnte es Taya nicht abschlagen, dass dieser ihm hilft. Da setzte er sich stur durch. So gab sich Shin geschlagen und bat ihn darum, den Tisch zu decken und Tee zu kochen.

Während Shin ohne viele Zutaten einen Teig anrührte, aus dem er dann Croissants formte, die er in den Backofen schiebt, nach dem er sie auf ein Blech legte.

In etwa 10 Minuten wären sie fertig. Also nicht lang.

Dazu holte er etwas Konfitüre aus dem Kühlschrank und stellte sie zu den anderen Sachen auf den Tisch.
 

Es begann bald herrlich zu duften. Es war Taya wie, als wenn der Morgen vor Weihnachten angebrochen wäre. Irgendwie brachte er den Duft von frisch Gebackenem damit in Verbindung.

Endlich war alles fertig und der Tisch sah wunderschön aus. Fand zumindest Taya und so hüpfte er auch, natürlich nur ganz leicht, gut gelaunt durch den Raum und holte die letzten Sachen hervor.

"OK. Damit hätten wir das. Und jetzt...."

Er sah wirklich gespannt auf den Ofen. Nun war es an Shin.
 

Freudig lächelnd sah er Taya zu, wie dieser durch die Küche schwang und gute Laune versprühte. Das war regelrecht ansteckend und der beste Start in den Tag, den man sich vorstellen konnte.

Er folgte dann Taya's Blick zum Ofen, zog sich Schutzhandschuhe über und holte das Blech heraus, auf dem die Croissants gold-braun aufgegangen sind und ganz leicht nacht Zimt dufteten. Das war Shin's "geheimer" Zusatz, manchmal war es aber auch Zitrone, je nach dem wie ihm war.

Er legte das Gebäck in einen kleinen Korb, der bereits auf den Tisch stand und verstaute das leere Blech wieder im Ofen, durch diesen noch viel mehr Wärme in den Raum strömte.

Dann setzte er sich mit Taya an den Tisch, der noch schnell den Tee fertig aufgoss und das Frühstück war eröffnet.
 

Mit einem breiten Lächeln sah Taya zu, wie Shin die Croissants aus dem Ofen nahm und mit noch mehr Wohlgefallen sog er deren Geruch ein.

"Mmmhh Zimt...das ist toll."

Meinte er und seine Augen leuchteten wie die eines Kindes. So etwas leckeres zum Frühstück. Das hatte er bestimmt noch nie gehabt. Auch wenn er es natürlich nicht sagen konnte. Aber er war sich ganz sicher. So setzte er sich mit Shin an den Tisch und konnte es kaum erwarten.

"OK...dann Bon Appetit!"

Sagte er und schob Shin zuerst den Korb rüber, bevor er sich selbst etwas nahm.
 

"Merci."

Und lächelnd nahm Shin sich eines der Croissants aus dem Korb, der ihm freundlicher Weise entgegen kam.

Doch Shin schnitt es nicht auf, sondern nahm etwas Butter, die er darauf zerlaufen ließ. Erst dann ließ er es sich schmecken. Es war eindeutig zu lang her, dass er sich die Zeit für so ein Frühstück genommen hatte. Aber Taya sei Dank, tat er es jetzt einmal wieder.

Und dass Taya Zimt ebenfalls zu mögen schien, würde er sich auch gut merken, damit konnte man immerhin viel anfangen, kleine Überraschungen zum Beispiel und so wurde die Liste immer länger.
 

Prustend riss er das Croissant in der Mitte auf und eine Dampfwolke kam ihm entgegen. Taya kniff die Augen zusammen und atmete noch einmal tief ein. Hitze bette sich auf sein Gesicht und lächelnd nahm er sich etwas Konfitüre und ließ diese langsam hineinlaufen. Es war geradezu ein Spiel. Dabei wurde doch immer allen Kindern verboten, mit ihrem Essen zu spielen. Aber warum eigentlich, das machte die Sache doch viel interessanter und auch schmackhafter?

Und so biss er genüsslich hinein und schaute dabei Shin zufrieden an. Ja, so musste ein Morgen beginnen.
 

Als er Taya's Blick auf sich ruhen spürte, sah Shin von seinem Croissant auf und sein Gegenüber an.

"Ich sehe, dir schmeckt's. Das freut mich ungemein."

Für sich allein etwas her zu machen, war längst nicht das Gleiche, als wenn man etwas für jemanden mitmachte und wenn es diesem Jemand dann noch schmeckte, war es doch perfekt.

Und Shin selbst ließ es sich auch nicht nehmen, dieses leckere Gebäck mit Konfitüre zu vernaschen. Er mochte Süßes eigentlich nicht, aber zum Frühstück konnte so etwas eine große Ausnahme bilden.
 

Glücklich lachte Taya wieder und aß den Rest, um sich gleich ein zweites zu nehmen.

"Shin, du bist zu nett. Und du kochst zu gut."

Meinte er dann und konnte es kaum erwarten, in noch eines dieser kleinen Wunderdinger zu beißen.

Taya war, was er natürlich noch nicht wusste, ein unglaublicher Fan von süßen Dingen. Doch er würde es sicher bald heraus finden...denn sie waren hier in einer Großstadt. Wenn man da keine Bonbon Geschäfte und Konditoreien fand, fand man sie nirgends.
 

Selbst richtig glücklich, sah er Taya beim Essen zu. Er hätte ja nie gedacht, als er im Krankenhaus vorschlug, Taya mit zunehmen, dass es so kommen würde. Aber es war wundervoll. Auf ganz simple Weise schaffte Taya es, Shin irgendwie... zu erfüllen und ganz neu zu beleben.

Egal wer Taya war und woher er kam, er würde ihn nicht einfach so aus den Augen verlieren wollen, wenn dieser sein Gedächtnis wieder erlangt hat. So viel stand bereits jetzt fest.

Ein Klingel unterbrach jedoch die kleine Idylle. Das Telefon. Shin stand sofort auf, bat Taya aber darum, sich nicht stören zu lassen, sondern ruhig weiter zu essen.

So lief er dann in das Wohnzimmer, wo das Telefon stand und nahm ab. Es war eine gute Freundin, die Shin bat, etwas für ihn ab zuholen, dass sie es wegen ein paar Terminen nicht schaffen würde. Er versprach ihr, das zu erledigen und legte wieder auf. Dann kehrte er zu Taya zurück.
 

Er besah sich beim Essen die gesamte Zeit seinen Freund und fragte sich, was Shin so dachte.

Immerhin....wenn sie hier schon wie selbstverständlich zusammen saßen, dann gab es eine Menge zu überlegen. Wie lange würde es dauern, bis er jemanden fand, der ihn kannte. Und wie lange würde es dauern, bis er seine Erinnerungen zurückbekam? Taya hatte nichts als Fragen...doch niemand schien sie ihm zu beantworten. Doch es war auch erst einen Tag her, dass er angefahren wurde. Aber Taya war es so, als würde er schon immer bei Shin leben.

Etwas irritiert sah er auf, als das Telephon klingelte und wartete darauf, dass Shin zurückkam.

"Darf man fragen, wer das war?"
 

Shin setzte sich wieder hin und wollte sich ebenfalls ein zweites Croissant gönnen, als Taya etwas neugierig nachfragte.

"Du darfst."

Entgegnete Shin zunächst und lächelte.

"Das war eine Bekannte, sie hat mich gebeten, ein Packet für sie ab zu holen. Daher muss ich dann auch ganz kurz weg..."

Erklärte er weiter und nahm dann einen Schluck von seinem Tee, bevor dieser unangerührt kalt wird.

Wenn er das Packet holt, wäre er keine 10 Minuten weg, daher denkt er eher daran, Taya die paar Minuten hier zu lassen, in der Zwischenzeit könnte er vielleicht ein paar alte Zeitschriften durchstöbern oder sich ganz mit der Wohnung vertraut machen. Etwas finden lässt sich schon.
 

"Ach so. Ahm...dann soll ich hier...warten?"

Fragte er noch einmal nach und sah Shin genau an. Dass er hier ein paar Minuten allein war, war sicher nicht schlimm, doch irgendwie beunruhigte ihn die Vorstellung trotzdem. Überhaupt allein zu sein, war für Taya nun unvorstellbar.

So kaute er nur langsam auf einem Stück Croissant herum und trank einen Schluck Tee.
 

Sollen... das hört sich komisch an, als hätte Shin das Recht, ihm Vorschriften zu machen...

"Ja, bitte. Ich beeil mich auch."

Und Shin würde dann mit Taya extra weggehen. Gestern Abend beim Fernsehen kam ihm immerhin eine Idee, die Taya zumindest gefallen könnte und so würde es auch was bringen, wenn auch vielleicht keine Erinnerungen. Wer weiß das schon.
 

Nach dem sie noch in Ruhe gegessen hatten und den Tisch gemeinsam abgeräumt haben, erklärt Shin Taya noch, wie der Fernseher funktioniert und wo er was zu lesen findet.

Und wenn das Telefon klingelt muss er nicht rangehen, da ein AB anspringen würde. Und und und...

Dann zieht er sich seine Jacke über und Schuhe an, um rasch zu verschwinden.
 

"Gut. Dann hüte ich das Haus."

Meinte er noch grinsend und stand dann mit Shin auf.

Als dieser ihm alles erklärte, hörte er aufmerksam zu und stellte sich dann an die Tür, um ihm noch nach zu winken. Das sah fast aus, als würde die Hausfrau ihrem Ehemann auf wiedersehen sagen. Die Vorstellung fand Taya aber etwas gewagt.

So ging er wieder herein und sah sich allein dieser großen Wohnung gegenüber. Er dachte noch daran, ins Wohnzimmer zu gehen, doch dann dachte er, wenn Shin ihm schon sein Bücherregal zeigte, dann könnte er doch auch einmal da stöbern.

Es war sehr groß und stand an der Rückwand von dessen Schlafzimmer. Er fand etwas, das äußerst interessant aussah. Ein Horrorroman von einem amerikanischen Autor. Er kannte ihn zwar nicht, wie auch, aber die Geschichte beeindruckte ihn. So setzte er sich vor das Fenster und zog die langen Vorhänge etwas bei Seite. Jetzt saß er direkt über Seoul und...las ein Buch.

White Lillies

Weiße Lilien
 

*Shin´s Sicht*
 

Shin winkte ihm ebenfalls noch zu, bis er in der Menge an Leuten verschwand.

Er lief ein paar Straßen weiter zur Post, wo das Paket wartete. Nach dem er das abgeholt hatte und auf dem Weg zurück war, kam ihm der kleine Blumenladen in den Kopf, den Taya erwähnte.

Shin machte kurzer Hand einen kleinen Umweg, um an diesem Laden vorbei zu kommen, in dem er die weißen Lilien sieht, von denen Taya ebenfalls erzählte. Er musste nicht lange überlegen, um einen Strauß davon zu kaufen.

Diese Blumen waren wunderschön und ihr weiß stand für die Unschuld, die Shin in Taya zu sehen glaubte.

Wohl behütet lief er mit dem Strauß Blumen und dem Paket ebenfalls, nach Hause zurück.

Er war vielleicht eine 1/2 bis eine 3/4 Stunde lang weg.

Als er zur Tür herein kam, stellte er das Paket erstmal an der Seite ab und zog sich die Schuhe aus.

Aber von Taya war keine Spur, als er ins Wohnzimmer trat. Aber davon wollte er sich jetzt nicht beunruhigen lassen. Er holte eine Kristallvase aus dem Schrank im Wohnzimmer, die er in der Küche mit Wasser füllte, dann steckte er den Strauß mit den duftenden weißen Lilien hinein und ging in das Wohnzimmer zurück, wo er die Vase samt Blumen auf den Tisch stellte.

Lächelnd betrachtete er den Strauß noch eine kleine Weile.

Er war wunderschön. Wie... Taya selbst....

Doch über diesen Gedanken schüttelte Shin leicht den Kopf, zog sich die Jacke aus und warf sie auf die Couch.

"Taya?! Ich bin zurück!"

Rief er in die Wohnung hinein, da er nicht wüsste, wo er anfangen soll mit suchen und Taya müsste jetzt auch nicht sofort aufspringen und zu ihm kommen, er wollte ihn das nur wissen lassen.
 

Taya bemerkte gar nicht, wie schnell die Zeit verging. Nur einige Male sah er auf und lauschte, ob Shin schon zurück war, doch dann verfiel er wieder in die Geschichte zurück.

Und wieder bemerkte er, dass es ihm schwer fiel, die Buchstaben zu entziffern.

Als dann plötzlich Shins Ruf von unten erklang, sah er auf und musste dann sofort freudig lächeln. Er war zurück. Mit dem Buch in der Hand lief er los und stieg die Wendeltreppe herunter. Suchend sah er sich um.

"Shin?"
 

Shin ging dann noch einmal in die Küche zurück, wo er in den Kühlschrank inspizierte. Denn wenn er dann mit Taya fortgeht, müsste er am besten gleich mit einkaufen gehen, denn jetzt, wo sie zu zweit waren, bedurfte es schon ein wenig mehr, als Shin da hatte. Zumindest um noch etwas hin zu kommen.

Dann hörte er jedoch Taya's Ruf und wandte sich des Kühlschrankes ab, um ihm entgegen zu kommen.
 

Als er das Klappen der Kühlschranktür hörte, setzte Taya sich wieder in Bewegung. Er ging den Rest der Treppe herunter und schon kam Shin aus der Küche.

"Ah, du bist endlich wieder da. Ich hab mich schon gewundert. Du kannst mich doch nicht so lange allein lassen."

Meinte er dann grinsend und piekste Shin in die Brust.

"Und hast du mir was mitgebracht?"

Fragte er gespielte erwartend, natürlich ohne etwas in der Art wirklich anzunehmen.
 

Hätte Taya ihn nicht bemerkt, wäre Shin noch in ihn hinein gelaufen, da er blindlings aus der Küche kam.

"Das nächste Mal lass ich dir ein Foto als Andenken da."

Meinte er darauf schmunzelnd und rieb sich gestellt die Brust, als Taya leicht auf diese piekste.

Dabei sah er erst, was dieser bei sich hatte.

"Gute Wahl."

Merkte er dann lächelnd an und nickte.

"Das habe ich und ich hoffe... du freust dich."

Mit diesen Worten deutete Shin mit der Hand zum Wohnzimmertisch, auf dem die Vase steht, deren Kristall im Sonnenlicht in den Farben des Regenbogens glitzert und die weißen Lilien, die darin stehen, machen diesen Anblick perfekt.
 

"Eine gute Idee. Das machst du dann....das Buch? Nun ja, es sah interessant aus."

Meinte er lachend und drehte es noch einmal in den Händen. Aber als Shin seine Frage mit

-ja- beantwortete, sah er verdutzt auf. Was sollte er ihm denn mitgebracht haben und warum?

Doch folgte er dessen Handwink nur allzu interessiert. Und seine Augen weiteten sich beim Anblick dieser schönen Blumen. Es war etwas einfaches...doch es überwältigte ihn geradezu.

Er kniete sich an den Tisch und berührte die hauchzarten Blüten.

"Die sind...wunderschön. Danke...Shin."

Und seine Augen leuchteten nur so. So ein wundervolles Geschenk...

Doch plötzlich packte ihn ein seltsames Gefühl und er fiel zur Seite und musste sich mit den Händen auf dem Boden abstützen. Das Selbe, wie am vorigen Abend. Und wieder ein Bild in seinem Kopf.

/Eine Blumenvase...das Licht bricht sich....die Hände einer Frau halten sie...es sind weiße Lilien darin...ein Schmerzensschrei und im nächsten Moment fällt alles zu Boden und zerspringt..../

Wieder vorbei und wieder nur so kurz. Ohne Zusammenhang.
 

Als er Taya's Gesichtsausdruck sah, als dessen Blick zum Tisch fiel, wusste Shin, dass er das richtige getan hatte. Ja, es war schon erstaunlich, wie viel solch kleine Dinge bewirken können. So freute Shin sich mit Taya und warf nur ein "Das war noch gar nichts." ein, das noch viel mehr zu versprechen schien.

Doch als Taya so plötzlich zur Seite sank und wegkippte, kam Shin sofort auf ihm zu und kniete sich neben ihm nieder.

"Taya, was ist? Geht es dir nicht gut?"

Taya sah etwas verwirrt aus, zerstreut. Aber eben war er doch noch so fröhlich. Das reimte sich nicht...
 

Etwas durcheinander sah er dann wieder auf. Doch er schüttelte den Kopf auf Shins Frage hin.

"Nein. Alles OK. Ich glaube nur, dass ich mich gerade wieder an etwas erinnert habe. Wie gestern Abend, auf der Straße."

Als er Shins fragenden Blick daraufhin sah, redete er weiter.

"Es war nicht viel. Nur zwei Frauenhände, die eine Blumenvase hielten. Da waren Lilien drin...und dann ein Schrei und die Blumevase ist runtergefallen und kaputt gegangen. Mehr nicht...komisch...."

Meinte er dann. Aber dass er sich an so etwas erinnerte, war angesichts der Lilien auf dem Tisch natürlich nicht seltsam.
 

Shin versuchte zu verstehen, an was Taya sich da erinnerte.

Frauenhände die weiße Lilien hielten und dann ein Schrei, der alles kaputt machte. Ein Streit? War etwas passiert?

Hätte diese Erinnerung für Taya noch eine Bedeutung?

Hatte er vielleicht Streit mit einer Frau und ist abgehauen und dann angefahren worden? Wer wusste das schon... Es war zum Haare raufen.

Shin tat es nur Leid, dass Taya nicht einmal einfach nur die Lilien bewundern konnte. Ein Seufzen konnte er jedoch noch unterdrücken.

"Hast du Lust, mit mir weg zu gehen? Dann könnten wir auch irgendwo etwas essen gehen..."

Shin wollte ohne hin mit Taya weggehen und wenn dieser es wollte, auch ruhig schon etwas eher, als ursprünglich gedacht, so könnte er es zeitmäßig auch schaffen, bevor er zur Arbeit muss.
 

Er versuchte noch sich einen Reim darauf zu machen, kam aber auf keinen Nenner. So riss ihn Shins Frage wieder aus seinen Gedanken-.

"Gern. Das wäre toll."

Meinte er und stand wieder auf. Jetzt war das Gefühl wieder vorbei. Es ging recht schnell, aber wann würde es das nächste Mal passieren?

So lief er an Shins Seite wieder aus dem Wohnzimmer heraus und begann sich seine Schuhe anzuziehen.

"Wo wollen wir denn hin?"
 

Nach dem Taya einwilligte und aufstand, tat Shin es ihm gleich, schnappte sich seine Jacke von der Couch und lief mit Taya zur Haustür, wo auch er sich wieder die Schuhe anzog.

"Okay, hier ein kleiner Plan zum Ablauf."

Setzte Shin an, ehe sie zur Tür hinaus gingen.

"Wir gehen in den Promenaden etwas... shoppen, um dir ein paar Klamotten zu kaufen, danach gehen wir etwas essen und anschließend ins Schauspielhaus, wo ich dir etwas zeigen möchte und danach gehts in den Supermarkt, Lebensmittel anschaffen."

Die Reihenfolge hatte Shin sich bewusst so erdacht und mit diesem Plan würden sie einige Stunden einrechnen müssen, aber Shin war es Recht.

Dann verließ er mit Taya das Appartement, doch ging er mit ihm zu seinem Wagen, denn zu den Promenaden zu laufen, wäre zu weit und wenn sie einkaufen gehen, muss alles irgendwo verstaut werden.
 

Das verschlug ihm jetzt doch die frage. Soviel...und dann auch noch shoppen.

Aber etwas anderes erweckte sein Interesse...Shin hatte etwas von Schauspielhaus gesagt. Dass er ihm etwas zeigen will. Was konnte das wohl sein?

Doch bevor er noch etwas sagen konnte, war Shin schon weg und er musste hinterher. Nun war es ihm doch sehr unangenehm. Mit ihm hier zu wohnen war ja schon viel...aber dann wollte er auch noch Klamotten für ihn kaufen. Und natürlich mussten sie auch versorgt sein. Er wusste nicht, wie er diesem Menschen je danken sollte, dass dieser ihn so einfach aufnahm und sich so um ihn kümmerte.
 

Das Auto stand ein paar Meter weiter weg den Fußweg entlang geparkt und nach dem Shin aufgeschlossen hatte, hielt er Taya die Beifahrertür auf, wie ein Portier von einem Hotel.

"Alles einsteigen."

Meinte er lächelnd und schloss die Tür wieder, nach dem Taya im Wagen saß und Shin stieg dann selbst noch ein.

Ehe er losfuhr, machte er noch das Autoradio an und checkte noch einmal den Rückspiegel. Dann ging es los.

Durch den vielen Verkehr auf den Straßen, brauchten sie etwa 20 Minuten bis zu den Promenaden, wo Shin auch zum Glück einen Parkplatz fand. Um diese Uhrzeit war hier nicht sehr viel los, da die meisten auf Arbeit oder in der Schule waren.

"Schau dich ruhig gewissenhaft um, wir haben Zeit."

Äußerte Shin und lief mit Taya durch den großen Torbogen, um zu den Geschäften gelangen zu können.
 

Taya sagte kein Wort auf der Fahrt und sah sich einfach nur die Umgebung an, in der Hoffnung, sich an noch etwas zu erinnern. Etwas, das ihm auch weiterhalf.

Und noch einmal musste er staunen, als Shin vor dieser riesigen Einkaufpassage hielt. Da hatten sie aber zu suchen.

Und als sie dann durch die recht luxuriösen Gänge striffen, glaubte er, sich in seiner Annahme bestätigt. Hier musste es auch recht teuer sein. Zumindest in den meisten Geschäften.

So hielt er sich auch zurück mit dem Umsehen. Shin würde sicher sagen, dass er sich nicht so haben soll, wenn er davon anfängt, dass er ein schlechtes Gewissen bekommt. Aber das hatte er nun mal.

Something Interesting

Etwas interesantes
 

*Shin´s Sicht*
 

Nach dem sie die ganze Zeit nur an den Geschäften vorbeigelaufen waren, blieb Shin dann vor einem stehen, in dem es speziell nur Sachen für Männer gab. In dieses nahm er Taya mit.

"Welche Farbe gefällt dir bisher am besten?"

Und während er Taya das fragte, blickte er ihn von oben bis unten an.

"Weiß und Dunkelblau stehen dir bestimmt sehr gut."

Äußerte er nachdenklich und sah sich etwas um.

Sie würden schon etwas passendes für Taya finden und wenn nicht in diesem Geschäft, dann in einem anderen.

Es sollten keine Anzüge sein, sondern Sachen, wie man sie im Alltag trug und doch etwas elegant und schick. Taya war genau der richtige Typ für so etwas, wie Shin fand.
 

Er hatte eigentlich auch gar keine Ahnung von Klamotten. Ab und zu sah er etwas, dass er schick fand, doch er hielt den Mund. Erst als Shin ihn mitzog, machte er ihn wieder auf.

"Weiß...und Dunkelblau...ja, das stimmt. Das mag ich."

Meinte er und ging Shin nach. Und bald war auch eine nicht allzu enge Jeans und ein passendes weißes Hemd gefunden. Shin schleppte dazu noch ein passendes, einfaches Jacket an. In Schwarz. Dann drückte er Taya alles in die Hand und schob ihn in eine Umkleidekabine.

So musste er sich fügen und zog sich um. Einen Moment blickte er in den Spiegel und ihm war so, als würde irgendetwas passieren, doch keine zurückkehrenden Erinnerungen. Und so hatte er die Klamotten auch schnell an und kam aus der Kabine. Erwartend blickte er Shin für ein Urteil an.
 

Und wie es Shin sich gedacht hatte, wurden sie hier auch fündig. Taya's Urteil blieb natürlich nicht aus, ob ihm die Sachen auch selbst gefielen und so schickte Shin ihn mit den Klamotten, die sie fürs Erste entdeckt hatten, in eine der Kabinen. Geduldig wartete er davor, dass Taya sich ihm präsentiert und er ließ auch nicht lang auf sich warten.

Anerkennend pfiff Shin und deutete Taya an, sich doch einmal um die eigene Achse zu drehen, dass er ihn sich genau betrachten kann.

Taya sah... einfach nur gut aus. Schlichtweg konnte man es nicht anders beschreiben.

"Du bist ein wahrer Blickfang, Taya."

Äußerte Shin schmunzelnd und meinte es als ernstes Kompliment.

Somit wurden die Sachen gekauft und es ging in zwei weitere Läden, in denen sie noch passende Schuhe und weitere Sachen ergatterten. Nicht zu viel, aber so, dass Taya zumindest die nächsten Tage eigene, frische Sachen hätte.

Anschließend brachten sie die Einkaufstüten zum Wagen, wo sie auf den Rücksitz gelegt wurden.

Dann führte Shin Taya zu Fuß weiter. Weg von den Passagen und hin zu einem Restaurant. Mit einheimischem Essen.

Wenn Taya keine Erinnerungen hatte, musste man nicht mit ausländischen Sachen beginnen.

Das Restaurant machte nicht weniger her, als die Promenaden, aber es war auch eine teurere Gegend, die musste etwas herhalten. Hier lagen auch die 3 teuersten Hotels der Stadt, die mit 5 Sternen versehen waren.

Shin war aber nicht oft hier. Im Großen und Ganzen mochte er die Leute nicht, die sich für was Besseres hielten, aber Taya wollte er bieten, was er zu bieten hatte und das war eben etwas, das sich nicht jeder leisten konnte. Aber Shin wusste, dass Taya nur das Beste verdiente. Das sagte ihm sein Gefühl, sein Herz.
 

Nachdem er sich gedreht hatte und Shin ihm dann dieses Kompliment gab, wurde er hochrot und starrte auf den Boden. Doch er äußerte, dass ihm die Sachen gefielen. Und als sie dann noch die restlichen Einkäufe hatten, ging es zurück. Und Taya schwor sich, während er neben Shin mit den Tüten herlief, dass er es diesem zurückzahlen würde. Er konnte sich nicht damit abfinden, dass dieser soviel Geld für ihn ausgab und dann noch....bei ihm wohnen.

Aber ersteinmal sagte er nichts, sondern lächelte nur, als Shin ihn in ein Restaurant brachte.

Es war sehr luxuriös und teuer...wie alles hier.

"Shin...glaubst du nicht, du übertreibst es ein bisschen? Ich meine, wir müssen doch nicht so teuer essen gehen. Ich meine...das muss nicht sein..."

Und dabei sah er sich noch etwas um. Das ganze hier war ihm so fremd und doch wieder vollkommen vertraut....dass es ihm fast schon Angst machte. Er war in seinem Leben noch nicht in so einem Laden gewesen.
 

Shin lächelte nur auf Taya's Worte hin, während sie zu einem freien Tisch geführt wurden.

"Ich neige selten dazu, zu übertreiben."

Und wenn sie schon mal in der Gegend waren, konnten sie auch hier essen gehen. So schnell würde das ja gewiss kein zweites Mal vorkommen. Außerdem, da Taya sein selbstgekochtes Essen zu schmecken schien, würde er ihn lieber noch viel mehr bekochen.

Dann nahmen sie Platz, als sie an ihrem Tisch waren und bestellten sich etwas zu trinken, nach dem der Kellner zwei Speisekarten vergab.

"Wenn du Fragen zu einer Speise hast, scheu dich nicht, sie zu stellen."

Äußerte Shin noch, nach dem der Kellner weg war. Aber vielleicht wusste Taya selbst noch, was das alles war, wenn er es nur las.
 

Daraufhin wusste Taya nichts mehr zu sagen. Immerhin wäre es ja unhöflich und beleidigend, wenn er plötzlich das Gegenteil behaupten würde. Er kannte Shin ja kaum und glaubte auch nicht, dass dieser ständig übertrieb.

So sah er sich alles an und nickte, als Shin meinte, er könnte ihn ruhig fragen. Und Kaum hatte er die Karte aufgeschlagen, landete er bei den Nudelgerichten. Das hörte sich doch alles sehr gut an. Und jetzt, wo er es las, war es wirklich kein Problem, sich daran zu erinnern, was es alles war.

Nach 5 Minuten kam der Kellner wieder und sie gaben ihr Bestellungen ab. Ein kleiner Salat und traditionelle, koreanische Nudeln. Das war es, was Taya ganz zufällig sofort ins Auge sprang.

"Sag mal Shin...jetzt bin ich aber neugierig. Was willst du mir in diesem Haus zeigen, von dem du gesprochen hast?"
 

Er musste die Karte nicht erst groß durchsehen und wusste schon genau, was er wollte. Es war das Gleiche wie Taya, nur mit Reis.

So verschwand der Kellner mit den Karten und den Bestellungen, während er die Getränke da ließ.

"Dort steht etwas, das dich interessieren könnte."

Shin wollte nicht zuviel verraten, er mochte es hingehen Taya's Neugier etwas zu steigern. Nicht um ihn zu ärgern, aber auch, um die Überraschung so lang wie möglich zu wahren.

Es dauerte nicht lang und der Kellner kam mit dem Essen zurück. Es duftete köstlich und sah sehr delikat aus. Wäre aber auch traurig, wenn es das in solch einem Restaurant nicht täte.

"Ich hätte dich doch woanders hinführen sollen, am Ende schmeckt es dir hier viel besser als bei mir."

Warf Shin dann scherzhaft ein und wünschte Taya einen guten Appetit.
 

Taya zog ein gespielt beleidigtes Gesicht, musste dann aber wieder grinsen.

Es roch unglaublich verlockend, als der Kellner mit der Bestellung kam und auf Shins Worte hin meinte er.

"Das ist vollkommen unmöglich. Allein schon, dass du es gekocht hast, macht die ganze Sache perfekt."

Und wenn er das sagte, dann meinte er es auch so.

Einige Minuten später...sah er nochmal zu Shin. Dann sprach er ihn an.

"Verrätst du es mir, wenn ich ganz lieb bitte, bitte sage?"

Dabei stahlen sich seine Stäbchen zu Shins Teller und klauten ihm etwas Reis. Grinsend schwang er es vor dessen Nase hin und er und steckte sich die Stäbchen dann in den Mund.
 

Das war wirklich lieb, was Taya da sagte und wie er es sagte, war richtig... süß. Wenn Taya so weiter macht, bringt er Shin irgendwann zur Verlegenheit und das war eigentlich nie so einfach bei ihm.

"Du kannst es gar nicht abwarten, hm?"

Musste Shin schmunzelnd feststellen.

Doch ehe er noch fortfahren konnte, stibitze Taya einen Happen Reis von seinem Teller und wie verspielt neckisch er dann die Stäbchen vor seiner Nase tänzeln ließ, bis er den Reis letztlich ja doch selbst aß, war zu niedlich.

Aber wo kamen die Worte auf einmal her? Sie waren wahrlich eine Seltenheit und dann noch im Zusammenhang mit einem anderen Mann... strange...

"Hm, wenn du so frech wirst, muss ich dir leider sagen, dass du warten musst, bis wir mit dem Essen fertig sind und zum Schauspielhaus fahren. Tja, selber Schuld."

Meinte Shin dann keck und grinste ebenso frech.

Aber wenn das kein Grund war, ein wenig schneller zu essen, aber ohne zu vergessen, es zu genießen.
 

Taya blies nun die Backen auf, als wollte er wiedersprechen, doch dann hielt er lieber den Mund und aß weiter. Das hatte Shin sich ja schön ausgedacht.

Aber wenn dieser ihn so triumphierend ansah, dann musste Taya einfach lächeln. Es ging nicht anders.

So war er doch recht schnell dabei, sich seine Nudeln und seinen Salat richtig schmecken zu lassen. Immerhin...wenn man neurgierig war.

Doch Shin schien sich nicht wirklich zu beeilen und weil er nichts anderes wusste, nahm er sich seine Serviette, die er nicht benutzt hatte und begann daraus irgendetwas zu falten. Er wusste nicht, was es werden würde, doch irgendwie wusste er, was er zu tun hatte.
 

Das war fast zu erwarten, dass Taya nun etwas schneller isst. Er erschien fast wie ein kleiner Junge und doch so erwachsen, mit seiner attraktiven und auch eleganten Erscheinung. Das war vielleicht eine Mischung, doch zu Taya schien sie perfekt zu passen.

Während Taya dann auch mit Essen fertig war, widmete Shin sich noch seinen letzten Happen, wobei er Taya zuschaut, als dieser dann mit einer der Servietten etwas anfing.

Wer weiß, vielleicht kann Taya ja Servietten gekonnt falten und ihm gelingt es daher jetzt aus dem Bauch heraus und wenn dem so wäre, könnte im Glücksfall auch eine damit verbundene Erinnerung auftauchen.
 

Nach wenigen Minuten war er fertig und besah sich sein Werk. Doch er erkannte es kaum....eine Rose? Oder eine Lilie? Er wusste nicht, was er gebastelt hatte, aber es sah gar nicht so schlecht aus.

"Hier. Ich weiß zwar nicht, was es ist, aber ich schenk es dir trotzdem."

Meinte er grinsend und legte Shin die gefaltete Serviette hin.

Naja, es war keine echte Blume, aber er hatte sein bestes gegeben.

Als Shin es dann auch geschafft hatte, seinen letzten Bissen zu verdrücken, sprang Taya schon ungeduldig auf.
 

Als Taya ihm die Serviette vorlegte, die doch recht gekonnt gefaltet war, nahm Shin sie vorsichtig in die Hand und betrachtete sie genauer.

"Ich danke dir, jetzt hab ich ein festes Andenken an dich."

Lächelte Shin und beeilte sich dann mit dem letzten Rest doch noch. Kaum dass er fertig war, sprang Taya auch schon auf.

"Einen Moment Taya, wir müssen noch auf den Kellner warten."

Und den winkte Shin auch gleich zu ihrem Tisch, als er zu sehen war. So machte er schnell die Rechnung fertig, dass Shin bezahlen und sie aufbrechen konnten.

Gemeinsam liefen sie zum Wagen zurück und Shin trug die Blume, die ursprünglich eine Serviette war, noch immer achtsam in der Hand. Erst im Auto legte er sie vorn in die kleine Ablage und dann ging es los.

Sie fuhren weiter ins Zentrum der Stadt, wodurch es wieder einiges an Zeit bedurfte.

Aber etwa 20 Minuten später waren sie am Ziel. Taya war schneller ausgestiegen, als Shin hätte schauen können. So konnte er ihm nur folgen.

"Komm. Wir gehen nicht durch den Haupteingang."

Erklärte er Taya lächelnd und führte ihn um das Gebäude herum, wo sie durch eine Tür in den Hinteren Teil des Schauspielhauses kamen, wodurch sie direkt bei den Garderoben, Abstellräumen und so weiter vorbei kamen.

Es sind nicht viele Leute da und Shin kennt auch nur sehr wenige. Als er ein bekanntes Gesicht sieht, ein Verantwortlicher für die Bühnenkulisse, läuft Shin auf ihn zu und begrüßt ihn. Aber im Grunde hat er nur eine Frage.

"Ist der Proberaum frei?"

Der schon etwas ältere Mann, sah kurz an Shin vorbei und nahm flüchtig dessen Begleitung ins Augenmerk.

"Ja, du hast Glück, die anderen sind vor 5 Minuten fertig geworden."

Das war wirklich Glück. Shin wandte sich so wieder Taya zu und führte ihn zu eben diesem Raum. Kurz zögerte er, nach dem er die Hand auf die Klinke gelegt hat, öffnet die Tür schließlich doch und vor ihnen erstreckt sich ein großer Raum.

Der Boden ist mit Parkett versehen und glänzte wir frisch poliert. Am Ende des Raumes ist die Wand von oben bis unten mit einem riesigen Spiegel versehen und an einer der Seitenwände ist eine Holzstange angebracht.

Hier wird u.a. das Tanzen geprobt und einstudiert.

Doch das war es nicht, was Shin Taya zeigen will. Nein.

Denn das steht in der Ecke dieses Raumes. Ein Klavier.

Ganz in schwarz, mit perlmutt-weißen Verzierungen.

Shin lief mit Taya auf das Klavier zu und setzte sich auf die kleine, gepolsterte, Bank und bedeutete Taya, sich zu ihm zu setzten.

"Überraschung gelungen?"

Fragte er lächelnd nach und er hoffte, dass sie das war.

Piano dreams

Klavier Träume
 

*KangTa´s Sicht*
 

Etwas verwirrt war Taya schon, als Shin sich so bedankte und die Papierblume auch wirklich mitnahm. Es war irgendwie seltsam, doch es machte ihn sehr glücklich.

So folgte er Shin immer ungeduldiger und konnte kaum still im Wagen sitzen. Er fühlte sich, wie ein Kind vor Weihnachten. Und war umso glücklicher, als sie endlich hielten und ausstiegen. Allerdings verwunderte es Taya, dass sie nicht den Haupteingang nahmen, sondern hintenherum gingen. Was wollte Shin ihm denn zeigen, dass es hinter den Kulissen des Theaters stand?

Und als er von Probenraum redete, wurden die Fragezeichen in Tayas Kopf nur noch größer. Doch er folgte Shin ohne Worte und betrat hinter ihm nach kurzem zögern den mit Spiegeln versehenen Raum. Wieder sah er sich einen Moment einem Spiegel gegenüber, sah dann aber auf Shin, der sich vor dieses...wunderschöne Klavier setzte.

Sprachlos sah Taya auf das elegante Musikinstrument und konnte nicht mehr als staunen. Er ging darauf zu und fuhr mit den Finger über die Oberfläche des Flügels. Dann rutschten sie auf die Tasten.

Als wenn ihn etwas unsichtbares leiten würde, setzte er sich neben Shin und tippte einen Ton an. Und er wusste, was für ein Ton es war. Er konnte plötzlich fühlen, dass er das hier kannte und dass er wusste, wie man es zu benutzen hatte.

Ohne darüber nachzudenken, ließ er seine Finger machen, was sie wollten und er begann zu spielen. Nur eine kleine Melodie, die ihm gerade einfiel, von der er aber wusste, dass er sie schon oft gehört hatte. Als das kurze Stück endete, starrte er noch etwas verwundert auf seine Hände und dann zu Shin.

"D-das ist...toll...danke Shin!"

Konnte er nur ausrufen und ihn dann umarmen.
 

Taya's stumme Begeisterung und der angetane Glanz in dessen Augen, waren für Shin alle Bestätigung, dass es keine schlechte Idee war, hier her zu kommen.

In aller Ruhe ließ er Taya das Klavier betrachten, bis dieser sich dann zu ihm setzte.

Doch als Taya dann zu spielen begann, als hätte er nie etwas anderes getan, war es Shin, der überrascht war. Na, wenn das auch nichts war. Taya konnte wirklich Klavier spielen. Und er schien es sehr gern zu tun. Da hatten sie also etwas Schönes aus Taya's Leben ausgegraben und hervor geholt.

Selbst sehr erfreut erwiderte Shin die Umarmung, als Taya sich so überschwänglich bei ihm bedankte.

"Nichts zu danken. Ich bin doch froh, wenn ich helfen kann."

Erklärte er lächelnd und jetzt, wo sie hier waren und Taya eine Verbindung zum Klavier spielen hat, könnten sie ruhig noch etwas bleiben. Wenn Taya möchte. Aber er möchte ganz bestimmt...
 

Es war ein eigentümliches Gefühl, hier so in Shins Armen zu liegen. Wunderschön und doch anders, als alles andere. Shin...Taya nahm soviel an ihn wahr. Er duftete unheimlich gut und es war so beruhigend.

Doch als Shin meinte, es gäbe nichts zu danken, ließ er ihn wieder los und schüttelte den Kopf.

"Shin...ich hab dir so sehr zu danken, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll."

Sagte er dann und lächelte ihn an. Dann sah Taya wieder zum Klavier.

"Das hier...also, das ist verrückt. Ich kann mich zwar nicht daran erinnern, je an einem Klavier gesessen zu haben, aber ich kann spielen. Wie ein Wunder. Und es ist mir so...bekannt. Ich muss es wirklich gern gemacht haben. Da fällt mir etwas ein."

Er breitete die Hände wieder über die Tasten und begann wider eine nach der anderen anzuschlagen und die Töne ergaben ein Lied, zu dem Taya auch den Text kannte. Dieser wollte ihm nur nicht einfallen. So summte er nur leise mit, musste dabei aber lächeln.
 

Noch während Taya wieder zu spielen begann, flüsterte Shin ihm etwas zu, auf Taya's Aussage hin, dass dieser nicht weiß, wo er anfangen soll, sich zu bedanken.

"Deine Freude... dein Lächeln, sind Dank genug..."

Auch das meinte Shin ernst. Taya hatte ein wundervolles... wunderschönes Lächeln. Und dessen Augen, wenn er sich freute, glänzten so hell, wie zwei Sterne, die auf Erden weilen.

Und als Shin Taya dann lauschte, dem Stück zu hörte, erkannte er die Melodie und wusste den Text, den er leise zu singen begann. Er wollte Taya nicht unterbrechen, aber es übermannte ihn so sehr, dass Shin mitsingen muss, wenn auch nur leise. Taya spielte so schön...
 

Shins Geflüster ließ ihn rot werden. Das war eine solch seltsame und wunderschöne Aussage. Und irgendetwas bewegte sie in Taya. Shin war einfach wundervoll.

Und als dessen Stimme mit dem richtigen Text erklang, fiel es auch Taya wieder ein. Dieses Lied. Doch er begann nicht zu singen, sondern hörte nur auf zu summen. Er wollte, dass Shin lauter sang. Dessen Stimme war so gut, so perfekt.

Er wollte sie hören.

"Sing lauter...bitte.."
 

Ein wenig verwundert sah er Taya schon an, als dieser ihn darum bat, etwas lauter zu singen. Da musste Shin sich daran erinnern, wie lang es her ist, dass er gesungen hat und das liegt doch schon eine ganze Weile zurück. Aber allmählich steigerte er den Klang seiner Stimme und sang lauter. Zu einem Klavier hatte er auch noch nie gesungen. Es gab wohl wirklich für so ziemlich alles das berühmte erste Mal...

Aufmerksam folgte er Taya's Fingern, die so angetan spielten und genau wussten, was sie taten und wenn Shin in Taya's Gesicht sah, war noch immer die Freude darin geschrieben.
 

Das war etwas ganz besonderes für diesen Moment. In dem sie hier so saßen und zusammen Musik machten, als hätten sie nie etwas anders getan.

Taya war erfüllt von einer solchen Freude, dass er am liebsten gar nicht mehr aufhören wollte, zu spielen.

Doch alles hat einmal ein Ende. Und nach 5 Minuten war das Lied dann auch endgültig zuende und er ließ die Hände sinken.

"Du kannst ...sehr schön singen, Shin."
 

Das Lied war schon älter, daher musste Shin manchmal aufpassen, sich nicht im Text zu irren, aber ansonsten war es so angenehm und tiefgehend, hier zu sitzen, Taya beim Klavier spielen zu zuhören und nun noch mit zu singen.

Es war so neu, dass es schon wieder vertraut erschien.

"Danke, aber selbst wenn, dafür spielst du so wunderschön."

Entgegnete Shin, als Taya das Stück zum Ende führte und lächelte. Wie aus Instinkt sah er dann auf die Uhr und... es wäre Zeit auf zu brechen. Leider.
 

Taya wurde bei diesem Lob rot. Er hatte ja selbst nicht mal gewusst, dass er spielen konnte. Ist schon dumm, wenn man etwas kann, ohne es zu wissen.

Doch nun bemerkte er wieder Shins Blick und beschloss, dem Ganzen selbst einen Abschluss zu geben. Er fuhr nocheinmal mit den Finger über die Tasten, dann klappte er das Klavier zu. Und als hätte er es schon immer so gemacht, entfernte er mit dem Ärmel noch das letzte Staubkorn auf der blanken schwarzen Oberfläche. Dann lächelte Taya.

"Das war sehr schön. Danke Shin. Aber es ist doch sicher schon spät, nicht?"
 

Taya erriet seine Gedanken, was wohl auch nicht schwer war.

"Ja, die Zeit verrennt, aber wir können wieder hier herkommen."

Versicherte er Taya dann noch. Es sollte auch keine einmalige Sache gewesen sein und schon gar nicht, wo sich doch herausgestellt hat, dass Taya Klavier spielen kann und das sehr, sehr gut. Aber für Taya war es nicht einfach nur das Spielen auf einem Klavier. Nein. Shin sah ganz deutlich, mit wie viel Gefühl Taya da heran geht und mit dem Klang und der Melodie regelrecht eins wird. Es war als... ja, als wäre es Taya's Leidenschaft, Klavier zu spielen.

Bevor sie dann zur Tür hinaus gingen, blickte Shin noch einmal in den Raum hinein, ehe er die Tür von außen hinter sich schloss. Dann legte er einen Arm um Taya's Schultern und verließ mit ihm das Gebäude, um nach Hause zurück zu fahren.
 

Es war sehr schade, jetzt schon gehen zu müssen. Dies war ein so magischer Moment gewesen. Doch nun war er vorbei. Aber wenn sie wiederkommen konnten, freute er sich umso mehr.

Auch er warf noch einen letzten Blick auf das Klavier und dann auf Shin. Dieser sang mit soviel Leidenschaft, dass es schien, als hätte er sein Leben lang nichts anderes gemacht. Und Taya liebte es, Shin zu zuhören. Vielleicht konnte er mit dieser Musik, Shin alles ein klein wenig zurückgeben. Alles, was dieser für ihn tat.

Als er den Arm auf seiner Schulter spürte, erschrak Taya im ersten Moment, doch schnell breitete sich in ihm ein angenehmes Gefühl aus. Das war gar nicht so übel, wie er fand.

Little Family

Kleine Familie
 

*Shin´s Sicht*
 

Als sie dann im Wagen saßen und losfuhren, erinnerte sich Shin auf einmal daran, dass Kye Sang, Koreas berühmtester Pianist, dieses Wochenende in Seoul ein kleines Konzert gab. Er hörte ihn selbst sehr gern und das Konzert, auf dem er das letzte Mal war, gefiel ihm sehr gut. Taya würde es sicher mindestens genauso gefallen.

Genau, er würde ihn mit 2 Konzertkarten überraschen und Samstagabend mit Taya hingehen. In solch Begleitung wäre es doch noch um einiges schöner.

Aber ehe sie hinfuhren, müssten sie noch den Einkauf im Supermarkt tätigen. Das hätte Shin fast vergessen, so bog er gerade noch rechtzeitig ab und stellte den Wagen auf einem freien Platz ab.

"Kommst du mit rein?"

Fragte er Taya und deutete auf den Supermarkt, der auf der anderen Straßenseite lag.
 

Von Shins Gedanken wusste er nichts und wenn ihn dieser wirklich überraschen würde, würde er wahrscheinlich in Tränen ausbrechen.

Doch erstmal mussten sie einkaufen. Taya nickte, als Shin ihn fragte.

Im Supermarkt angekommen irrten sie etwas durch die Gänge. Shin suchte die Backabteilung. Doch der Supermarkt war riesig und unübersichtlich.

Plötzlich blieb Taya stehen und deutete nach rechts in den Gang.

"D-die Abteilung ist den Gang entlang und dann rechts. I-ich bin mir ganz sicher."

Er wusste nicht, woher er es wusste, aber er wusste es aufeinmal.
 

Es war schon eine Weile her, dass Shin in diesem Supermarkt einkaufen war und wie es diese Läden immer an sich hatten, wurde ständig umgeräumt. Da konnte man ja nur verrückt werden. So suchte Shin zunächst mit Taya nach den Backwaren. Planlos. Bis Taya auf einmal stehen blieb, eine Richtung deutete und ziemlich sicher zu wissen schien, wo sie suchen mussten. Shin sah ihn überrascht an, zögerte aber nicht und mit einem Nicken lief er in die Richtung, die Taya deutete. Und tatsächlich: Hier waren sie richtig.

"Dann dürfte es gar nicht so lang her sein, dass du hier warst..."

Stellte Shin laut fest und blickt Taya etwas nachdenklich an. Vielleicht kam Taya ja hier aus der Gegend. Wie sollte er sich in diesen Supermarkt auch sonst auskennen?
 

Taya war allerdings selbst etwas überrascht. Doch als Shin das sagte, nickte er. Ja, er musste hier gewesen sein.

"Aber ob ich hier wirklich irgendwo wohne? Man kann es sich so schlecht vorstellen, wenn man sich nicht erinnern kann."

Eigentlich war es so gewesen: Als Taya noch KangTa war und hierher kam, um seine Freundin zu besuchen, wollte er ihr zum ersten Besuch einen Kuchen backen. Sie hatte ihn fast schon angefleht. Seine Pension lag allerdings nicht in der Nähe eines Supermarktes. So war er hierher gekommen und hatte, genau wie sie beide jetzt, wie ein Bekloppter nach dieser Abteilung gesucht. Aber das fiel ihm natürlich nicht ein.
 

"Doch vielleicht fällt dir ja noch etwas mehr ein oder dich erkennt zufällig jemand. Ja genau, falls du in der Gegend hier wohnst und öfter hier einkaufen gehst, wäre es immer hin möglich, dass dich eine der Verkäuferrinnen wieder erkennt..."

Und wer würde so eine atraktive Gestalt wie Taya nicht wieder erkennen?!

Doch während Shin laut dachte, packt er ein, weswegen er in diese Abteilung wollte und lief dann langsam mit Taya weiter, um das Nächste zusammen zu suchen.

Seine Einkaufsliste speicherte er immer im Gedächtnis und er vergaß selten etwas.

"Wenn du was siehst, das dich anspricht, dann nur her damit."

Äußerte Shin dann noch lächelnd, während sie gerade durch die Süßwarenregale liefen, wo zuvor noch Nudeln und Reis zu finden waren, als Shin das letzte Mal hier war.
 

Das wäre gut möglich. Wenn das wirklich passieren sollte, wäre es wahrscheinlich das größte Glück, dass sie haben könnten. Zumindest war Taya jetzt noch dieser Ansicht.

Und wieder wurde er rot, als Shin meinte, er könne sich ruhig etwas aus den Regalen nehmen. Davor hielt er sich ja lieber zurück. Daher sagte er auch kein Wort und ging mit Shin weiter.

Sie brauchten noch weitere 20 Minuten, in denen sie schon wieder über Gott und die Welt redeten. Taya begann wieder einmal irgendwas zu fragen und dann ging das immer so weiter. Die Schlange an der Kasse war nicht sehr lang, aber es reichte. Gott-sei-Dank hatten sie nicht all zuviel eingekauft. Es war noch ein verträgliches Maß, wie Taya dachte.

Und als er und Shin alles in den Wagen räumten, kam es ihm vor, als würden sie an diesem Punkt plötzlich eine Art kleines Familienleben beginnen.
 

Alles erschien so, als würden sie das nicht zum ersten Mal zusammen erledigen, das Einkaufen und über alles Mögliche reden. Diese Vertrautheit, die immer stärker wurde, war schon seltsam, aber für Shin persönlich sehr angenehm. So gesehen hatte er keinen besten Freund und in Taya könnte er sich diesen nur zu gut vorstellen. Aber... dass es noch viel mehr sein würde, das... konnte keiner der beiden auch nur erahnen...

Als dann auch die Einkaufstüten verstaut waren, fuhren sie das kurze, verbleibende Stück weiter, bis sie in der Straße ankamen, wo Shin's Appartement lag.

Zusammen trugen sie auch alles in die Wohnung, wo die Sachen erst einmal im Wohnzimmer abgestellt wurden und die Lebensmittel direkt in der Küche auf den Tisch, damit Shin gleich alles einräumen konnte.

Kaum zu glauben, dass die Zeit so schnell verging, dabei hatten sie gar nicht so viel unternommen.
 

Als sie wieder zu hause, ja, Taya pflegte es jetzt schon so zu nennen, ankamen, war er bester Laune und half Shin voller Eifer, alles in Ordnung zu bringen. Es war schon halb 5 am Abend und der Tag war ihnen wirklich durch die Finger geglitten. Doch nach Tayas Ansicht war es wunderschön gewesen.

Nach den letzten Resten ließ er sich ausgestreckt und glücklich lachend auf die Couch fallen, musste sich aber gleich wieder aufsetzen, da seine Kopfschmerzen zurückkehrten. Doch das sollte seiner guten Laune keinen Abbruch tun.

Wenn er Shin so ansah und daran dachte, wer er war und was er getan hatte, dann konnte er nur noch glücklicher sein. Shin war für Taya der liebste Mensch der Welt...und der wichtigste.
 

Nach dem alles verstaut und untergebracht war, folgte Shin Taya ins Wohnzimmer, wo er nur zu gern dessen Ausgelassenheit wahrnahm. Es tat gut zu sehen, dass Taya sich hier wohlfühlte, als wäre es vielleicht ein zweites zu Hause. Es konnte doch kaum etwas Schöneres geben, als einem Menschen etwas Glück bescheren zu können und als Dank dessen fröhliches Lächeln zu ernten. Ein Lächeln kann viel kostbarer sein, als vieles andere.

"Etwas Zeit hab ich noch. 19 Uhr fängt meine Schicht an, das heißt, wir können dann noch in Ruhe zusammen zu Abend essen."

Meinte Shin dann, als er sich neben Taya auf der Couch nieder ließ und ihn sehr zufrieden anlächelte.
 

Taya sah auf, als Shin sich zu ihm setzte.

"Ach ja...deine Schicht..."

Meinte er leise und sah zu Boden. Sie hatten noch nicht darüber gesprochen, was sie machen würden...Shin meinte, das wäre nicht so wichtig, aber jetzt war es das wohl.
 

Ja, irgendwas war da noch...

Und als Taya so betreten zu Boden blickte, geriet Shin ins Grübeln. Ungern würde er ihn hier allein lassen, aber könnte er sich hier besser beschäftigen, als wenn er ihn mit auf Arbeit nehmen würde. Aber sollte Taya selbst entscheiden...

"Es liegt bei dir, Taya, du kannst hier bleiben und es dir einfach nur gemütlich machen oder... du kommst mit mir mit, aber große Aufregung kann ich dir da nicht versprechen..."
 

Diese Entscheidung war nicht so leicht für Taya. Er wollte gern mit Shin kommen und nicht hier allein bleiben. Zu dem war es ihm unangenehm, in einer ja eher noch fremden Wohnung zu sitzen. Auch wenn es hier sehr gemütlich war.

Aber würde er Shin auf der Arbeit nicht stören?

"A...also wenn es dich nicht stört...würde...würde ich gern mitkommen. Ich nehm mir auch...das Buch mit, das ich gelesen habe. I-ich will nur nicht so gern...allein sein."
 

Es fehlte wirklich nicht mehr viel und Shin wäre komplett gerührt.

"Du und mich stören?! Das schaffst du gar nicht."

Warf Shin dann lächelnd ein und drückte Taya einmal ganz lieb. Das musste er jetzt einfach tun, Taya lud regelrecht dazu ein.

"Und... was immer du willst, wenn es... in meiner Macht liegt, werde ich es dir erfüllen..."

Es musste sich für Außenstehende seltsam anhören, wenn jemand so etwas zu einem... eigentlich fremden Menschen sagte, aber so wenig Shin auch über Taya wusste, wusste er genug, um ihn sehr gern zu haben.
 

Das war gemein. Jetzt brachte Shin Taya in eine solche Verlegenheit, dass dieser am liebsten anfangen würde zu heulen. Wie nett...wie liebenswert konnte ein Mensch überhaupt sein? Und vor allem weil es ein größtenteils Fremder war.

Taya konnte es sich nicht erklären.

"Oh, ich bin mir sicher, dass ich das schaffe. Wirst du schon sehen."

Meinte er dann und sah Shin grinsend an. Dann lehnte er sich in seine Richtung und schubste ihn ein Stück.
 

Dann stand es also fest, Taya würde mitkommen. Es war auch eine angenehme Vorstellung, nicht mehr allein zur Arbeit und wieder nach Hause zu laufen. Und während der Arbeit würde Shin auch, so oft wie möglich, bei Taya sein. Aber war es so wohl ganz gut, dass sie gestern schon im Club waren, so kannte der Großteil Taya bereits und umgekehrt. So würde das schon was werden.

Als Taya Shin dann leicht schubste, tat dieser so, als wäre er sonst wie gestoßen worden und lag nun gänzlich mit dem Oberkörper auf der Couch.

"Das will ich sehen."

Entgegnete Shin dann nur und grinste selbst etwas.
 

Taya lachte auf, als Shin "hinfiel". Aber dessen Worte waren fast wie eine Herausforderung.

"Das kann ich dir gern zeigen!"

Meinte er laut und stürzte sich auf Shin. Seine Hände waren plötzlich überall und er kitzelte Shin richtig durch. Es war wundervoll, so ausgelassen herumzualbern. Als hätte es nie einen Unfall und auch keine Zeit davor gegeben. Als wenn Taya und Shin schon immer zusammen gewesen wären.

Als beste Freunde...oder Brüder...oder mehr.
 

Shin wäre gewiss nicht wehrlos, aber er ließ die Kitzelattacke über sich ergehen, auch wenn er bald nicht mehr konnte vor lachen. So konnte er sich nur von der einen auf die andere Seite wälzen, während schon die ersten Lach-Tränen aufkamen und er aufpassen musste, nicht vom Sofa zu fallen.

"Erbarmen."

Warf er dann irgendwann ein und versuchte zumindest eine Hand Taya's zu fassen zu bekommen, um sie von ihrer Tat ab zu bringen.
 

"Niemals!"

Rief er und machte weiter. Doch nun wurde er zu überschwänglich und mit einem mal...rollte er vom Sofa. Und da Taya versuchte, sich an Shin fest zu halten, zog er diesen mit sich. Shin landete natürlich auch gleich auf ihm.

Taya war es, als würde in seinem Kopf etwas klingeln und er sah nur noch Sternchen.
 

Er dachte ja schon, irgendwann von der Couch zu kullern, aber als Taya dann die Balance verlor und von dem Sofa rutschte, ihn selbst aber gleich noch mitzog, kam alles zu spät. Shin konnte sich nur geradeso einigermaßen mit den Händen am Boden abfangen, um nicht komplett auf Taya zu fallen. Aber zum Glück kamen sie nicht mit der Tischkante in Berührung, das hätte ins Auge gehen können.

"Alles okay? Hast du dir was getan?"

Fragte Shin besorgt nach, während er sich aufsetzte und auch noch leicht außer Atem vom Lachen war.
 

Taya musste erstmal registrieren, was überhaupt gerade passiert war. Er setzte sich auf und schüttelte den Kopf, um das Klingeln weg zu bekommen. Dann sah er zu Shin. Doch er sah immer noch lauter weiße Punkte vor den Augen.

Schwindelnd ließ er sich nach vorn gegen Shin fallen und schlang seine Arme um ihn.

"Tut mir leid....ich übertreib immer."

Meinte er entschuldigend und schloss die Augen.
 

Als Taya sich an ihn lehnte und seine Arme um ihn legte, zögerte Shin keine Sekunde und legte nun seine Arme um Taya.

"Nicht doch. Das kann passieren und muss nichts mit Übertreibung zu tun haben."

Leicht fuhr seine Hand über Taya's Rücken, während er ihm gut zusprach. Er musste sich wirklich keine Schuld geben und passiert war auch nichts.

Doch kaum hielt Shin ihn einen Moment in den Armen, war wieder diese Wärme zu spüren, die von Taya ausging. Sie tat so gut, dass man sie nicht mehr missen mochte.
 

Froh, dass Shin ihm nicht böse war, kuschelte Taya sich noch etwas mehr an ihn. Es war faszinierend. Kaum lag er in Shins Armen, fühlte er sich zu hause. Es war wie, als wenn er nirgends anders hingehören würde, außer hierher. Und ein leises Seufzen des Wohlgefallens entschlich ihm, als Shin ihn streichelte. Davon wollte er mehr, viel mehr....

Taya erschrak etwas, über diese Gedanken. Es schien ihm bei Shin viel zu gut zu gehen. Seit dieser ihn aufgenommen hatte, war kaum Zeit vergangen und doch schenkte er ihm schon ein solches Vertrauen. Was hatte das auf sich?
 

Nichts ahnend von dem, was in Taya vorging, strich Shin ihm einmal kurz über den Hinterkopf, da er sich dort sicher gestoßen hatte, als er zu Boden fiel. Dann strubbelte er ihm jedoch kurz durch das Haar und stand auf.

Es wäre so langsam an der Zeit, das Abendessen zu zubereiten und er wusste auch schon genau, was er machen würde, da... Taya Nudeln so gern ass.

"Während ich jetzt in der Küche verschwinde, kannst du dich gern schon so weit fertig machen oder noch etwas hinlegen. Was immer du willst..."

Äußerte Shin, zog Taya mit sich vom Boden hoch und verfrachtete ihn wieder auf die Couch sitzend.
 

An seinem Hinterkopf pochte es. Dort war die Platzwunde gewesen...oder sie war es noch immer. Und sie war genäht worden. Er müsste bald sicher zurück ins Krankenhaus und dann würden die Fäden gezogen werden.

Etwas verdutzt fand er sich dann aber auf dem Sofa wieder. Das ging nun doch etwas schnell. Er hätte gern noch in Shins Armen gelegen.

Und schon wieder wollte dieser sich die ganze Arbeit aufladen und verzog sich. Taya wollte ihm hinterher gehen, doch ein Blick von Shin genügte und er setzte sich wieder hin.

Da ihm immer noch schwindelig war, zog Taya das Jackett aus und schaltete den Fernseher ein. Aber es dauerte nicht lange, da sank er auf die Couch und schloss die Augen. Wartend auf Shin.

Some Hurts and a Kiss for Dinner

Einige Schmerzen und ein Kuss für's Essen
 


 

*Shin's Sicht*
 

Taya war sein Gast und als dieser sollte er sich fühlen. Shin konnte schon verstehen, dass Taya nicht nur untätig herumsitzen wollte, während er alles machte, aber das würde er auch tun, wenn er allein wäre und auch so, Shin tat es gern. Für so einen lieben Menschen erst recht.

In der Küche sezte er erstmal Wasser für die Nudeln auf. Bei diesem Rezept brauchte er so oder so keiner Hilfe. Einen Nudelauflauf für zwei Personen würde er noch allein schaffen. So war es auch. Ab in den Backofen.

Dafür brauchte Shin nicht mehr als 10 Minuten und der Auflauf würde etwa nochmal so viel brauchen. So lang bereitete Shin noch Tee vor und kehrte mit diesem zu Taya ins Wohnzimmer zurück. Doch wurden seine Schritte achtsamer, leiser, als er sah, dass Taya zu schlafen schien. Nein, wecken wollte er ihn nicht.
 

Und Shin war perfekt. In allem, was er tat, erstaunte er Taya jedes mal und machte ihn glücklich. Mit so einfachen Dingen wie den Lilien. Er bemerkte einfach, dass Taya solche Dinge liebte und machte ihm damit immer aufs neue eine Freude. Es war zu schön, um wahr zu sein...

Als Shin herein kam, bemerkte Taya es gar nicht. Er war wirklich etwas eingedöst. Doch als er den Geruch von Tee in die Nase bekam, schlug er sie Augen auf, Und vor ihm stand...Tee.

"Shin..."

Er setzte sich auf und rieb sich die Augen.
 

Shin traute sich auch gar nicht, sich auf die Couch zu setzen, aus Angst, seinen neuen Freund zu wecken und so stand er unmittelbar in dessen Blickfeld, als Taya dennoch aufwachte.

"Entschuldige, ich wollte dich nicht wecken."

Schuldbewusst setzte er sich dann aber doch zu Taya und reichte ihm die Tasse Tee, die nicht zu heiß war und nahm dann selbst die andere.

Shin lehnte sich zurück und während er leicht über die Oberfläche des Tees pustet, taucht sein Blick etwas nachdenklich hinein. Aber an etwas Bestimmtes denkt er gar nicht, er starrt etwas vor sich her und registriert Taya's Anwesenheit. Dessen Nähe...
 

Verwundert sah er auf Shin.

"Nein, nein. Ich hab nicht geschlafen. Danke."

Er nahm den Tee entgegen und fuhr mit dem Finger eine Weile um den Rand herum und betrachtete Shin. Sein Gegenüber schien weit versunken in vielen Gedanken. Oder doch in keinem?

Taya hätte gern gewusst, was Shin beschäftigte. Er wollte diesen Menschen kennen lernen. Von allen Seiten...auch von innen. Denn er wusste, dass Shin etwas ganz Besonderes war.

Leise schlürfte er seinen Tee und folgte dann dem geschehen im Fernsehen. Doch es gab nichts interessantes.

"Shin...hast du eigentlich eine Freundin?"
 

Als Taya ihn ansprach, eine Frage stellte, blickte Shin wieder auf und sah Taya an. Wie kam dieser denn jetzt darauf? Aber war das wohl auch egal.

Shin schüttelte den Kopf.

"Nein, die hab ich nicht."

Antwortete er dann und man konnte nicht den Eindruck gewinnen, dass es Shin bedauerlich oder sonstiges fand.

Wozu auch? Er hatte sein Leben im Griff und gute Freunde. Das machte alles erträglich. Zeit, um sich einsam fühlen zu können, hatte Shin auch gar nicht...

Aber was war mit Taya? Wenn er nun eine Freundin hat, die vor Sorge um ihn starb? Das war gar nicht auszudenken.

Doch wollte er all das jetzt nicht ansprechen, da es nichts helfen würde, sondern wohl eher die Stimmung drücken würde.
 

Er wusste nicht, warum, aber er war unglaublich erleichtert, als er das hörte. Taya hatte schon fast Angst davor zu hören, dass Shin eine Beziehung hatte. Vielleicht auch einfach nur weil der dachte, er würde sie dann stören. Dass dem etwas anderes zu Grunde lag, daran verschwendete er keinen Gedanken.

"Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Ein so lieber und gut aussehender Typ wie du...und dann nicht in festen Händen...seltsam."

Meinte er frech grinsend und trank den Rest seines Tee´s.
 

Da warf Taya ja mit Worten um sich. Shin konnte nur schmunzeln.

"Mit mir kann man es aber scheinbar nicht aushalten."

Setzte er nach und sein Schmunzeln verschwand nicht. Es war ihm auch egal. Es hatte auch viele Vorteile, ohne Freundin zu sein, da viele Mädchen in dem Alter schon gern ans Heiraten dachten und das käme für Shin absolut nicht in Frage. Nicht in den nächsten Jahren.

So zuckte er mit den Schultern und trank nun selbst erstmal etwas von seinem Tee, ehe er ihn ganz kalt werden liess.

Da kam es Shin aber auch plötzlich so in den Sinn, dass, wenn er Taya mit auf Arbeit nahm... Er sah ihn noch einmal ganz genau von oben bis unten an, dann... würden es schon einige Damen nicht lassen können, ihn anzugraben. Da war sich Shin sicher. Aber Taya ist alt genug, zumindest schätzte Shin ihn nicht wesentlich jünger oder älter als er selbst es war.
 

Taya grinste nur noch breiter, als Shin das meinte. Das konnte er eben so wenig glauben. Shin war doch so wundervoll. Aber er konnte sich schon denken, dass seine Arbeit eine Rolle bei dieser Frauensache spielte.

"Also wenn ich eine Frau wäre, würde ich meine Finger wahrscheinlich gar nicht von dir lassen können."

Und das meinte er nicht mal im Spaß. Shin war so...standhaft und...cool...und gleichzeitig wieder liebenswert und niedlich. Das faszinierte Taya.

Was auf der Arbeit bei Shin passieren könnte, war ihm nicht bewusst, aber er würde schon damit umzugehen wissen. Und wenn nicht, dann konnte er ja zu Shin rennen.
 

Als Taya das sagte, musste Shin einfach kontern, ohne einfach nur einen Spaß daraus zu machen.

Was... niemand wusste, war, dass Shin vor einer ganzen Weile schon bewusst wurde, dass er auch gern mal Männern nachsag. Etwas gehabt hatte er nie mit einem, höchstens 'just 4 fun' geflirtet, aber mehr nicht.

"Dann ist es allerdings ein Jammer, dass du keine Frau bist."

Entgegnete Shin dann und fügte dem ein Zwinkern zu.

Er würde es nie wagen, Hand an Taya zu legen, so attraktiv er ihn auch fand. Da müsste schon mehr dazu gehören.

Aber Shin wusste auch nicht, wie eifersüchtig er bald noch sein würde und... dass er Taya schon sehr bald einfach nur berühren... spüren will...
 

"Das stimmt allerdings...ein Jammer..."

Setzte er nach und rutschte dann aber näher zu Shin. Er wollte einfach noch ein wenig mehr von dessen Nähe und Wärme haben. Nur ein wenig mehr. Damit er sich wohler fühlte. Und wenn Shin so neben ihm saß und ihn angrinste, dann glaubte Taya, dass es nichts schöneres gab...außer vielleicht...Shin noch näher zu sein. Natürlich nur rein freundschaftlich...

"Shin, ich will ja nicht meckern...aber irgendwie riecht es hier seltsam..."
 

Wo sollte das jetzt nur hingehen? Taya's Antwort und dann rutschte er näher heran. Ohne noch etwas zu sagen, ruhte sein Blick auf Taya. Wenn dieser einfach nur Nähe spüren wollte, wäre alles kein Thema. Shin würde die Nähe spenden, die er zu vergeben hatte. Doch raste sein Blick in Richtung Küche, als Taya das mit dem Geruch äußerte.

Shin hatte den Auflauf und die Zeit völlig vergessen. Er sprang auf, aber so blindlings wie er das tat, stieß er sich ganz schön das Knie an der Tischkante, doch brachte Shin nicht mal die Zeit auf ~Auh~ zu sagen, sondern stürmte die Küche, wo er, mit Topflappen bewaffnet, die Auflaufform aus dem Backofen holt. Und erst als diese auf dem Tisch stand, bemerkte er den Schmerz, der ihm im Knie saß und rieb es sich leicht mit der Hand.

"Was für ein Tag..."

Murmelte er vor sich her, durfte aber feststellen, dass der Auflauf noch genießbar aussah, nur der Käse war etwas bräunlicher als nur gold-braun.
 

Erschrocken folgte Tayas Blick Shin, als dieser Aufsprang. Und als wenn er den Schmerz spüren könnte, den Shin in diesem Moment noch nicht einmal bemerkte, biss er die Zähne schmerzlich zusammen, bei dem Knall von Shins Knie gegen die Tischplatte.

Taya stand auf und schaltete den Fernseher aus. Er kam Shin nach, zusammen mit den Teetassen und dem Tablett. Dieses stellte er neben die Spüle und sah dann zu Shin, der sich schmerzlich das Knie rieb.

"Ohh...soll ich pusten?"

Meinte er und kam auf Shin zu.
 

Shin ließ sich auf einem der Stühle nieder und er war ja keine Memme, aber die Begegnung mit dem Tisch hatte gesessen. Er sah zu Taya auf und musste glatt wieder schmunzeln. So ließ sich das doch ertragen.

"Ja, bitte."

Meinte er fast schon wie aus der Pistole geschossen und setzte einen ganz besonders wehleidigen Blick auf.
 

Taya schmunzelte ebenfalls, leistete Shins Bitte aber gern folge. Vor allen Dingen, wenn dieser dabei so bemitleidenswert aussah.

So kniete er sich vor ihn und begann sein Hosenbein hochzuziehen. Und dabei striff er nicht ganz unbewusst an dessen Waden entlang...Shins Haut war so zart...er wollte sie am liebsten stärker berühren.

Er kam am Knie an, das begann, blau anzulaufen.

"Uhhh...das sieht hart aus. Dass du da nicht weinst. Bewundernswert."

Sagte er und begann zu pusten. Und als ob das einfach mit dazu gehörte, begann er sich Shins Knie noch weiter zu nähern und setzte einen Kuss darauf.
 

Dass Taya das wirklich tat, hätte Shin nun wirklich nicht erwartet und so blickte er ihn überrascht und auch verdutzt an, als dieser sich vor ihn auf den Boden kniete und das Hosenbein hochschob. Dass ganz seichte Streicheln, das Taya dabei vollzog, bemerkte Shin nicht wirklich und er musste leicht lachen, als Taya das mit dem Weinen äußerte.

"Glaub mir, ich bin den Heldentod gestorben."

Meinte er darauf scherzhaft und ließ es sich durchaus gefallen, wie sich Taya's kühler Atem streichelnd auf seinem Knie bettete. Der kleine Kuss war ja die Krönung. Taya's weiche Lippen überspielten sogar das Schmerzempfinden, das hervortrat, als sie die Kniescheibe so zart berührten.

"Ich sollte dich als meine ganz persönliche Krankenschwester anstellen. Vielleicht fall' ich dann auch öfter hin."

Grinste Shin dann und blickte ganz unschuldig auf Taya.
 

Er sah wieder auf, als Shin das mit der Krankenschwester meinte.

"Das kannst du gern machen. Dann hab ich wenigstens etwas zu tun. Und ich würde dir doch gern deine Schmerzen lindern."

Meinte Taya frech grinsend und ließ Shins Hosenbein wieder herunter.

Dann stand er auf und sah zu dem Auflauf, der auf dem Herd über dem Backofen stand.

"Sieht doch super aus. Ich mag es schön knusprig. Lass uns essen."

Es sah nicht nur gut aus. Es sah vorzüglich aus. Und Taya konnte es kaum erwarten einen Bissen davon zu kosten.

So begann er gleich den Tisch zu decken.
 

Durch Taya's Worte spielte Shin doch schon annähernd mit dem Gedanken, das in die Tat um zu setzen, dann lenkte sich die Aufmerksamkeit jedoch wieder auf das Essen und Taya deckte auch schon den Tisch.

Er hatte heute zum ersten Mal Auflauf gemacht. War vielleicht doch keine so gute Idee, sich gerade dann darin zu versuchen, wenn man für jemanden mit das Essen machte. Aber jetzt konnte man nur noch hoffen, dass es auch schmeckte.

Shin tat das Essen auf die Teller auf, als Taya sie hinstellte. Die Soße duftete schon mal gut und das Gemüse sah auch gut aus, das von der Soße gekennzeichnet war, wie auch die Nudeln.

"Na dann, Augen zu und durch."

Meinte Shin, während er sich seine Portion so ansah und schmunzelte.
 

Schnell war er fertig und sah sich schon einer dampfenden Portion gegenüber. Wenn Shin das so sagte...

Taya schaufelte etwas auf seine Gabel, pustete bis es kühler wurde und hielt es dann Shin hin.

"OK. Dann iss mal. Nur weil ich keine Familie hab, die mich vermissen würde, muss ich noch lang nicht Versuchskaninchen spielen."

Sagte er und schwank mit der Gabel vor Shins Gesicht hin und her.
 

Gespielt beleidigt verzog Shin das Gesicht.

"Immer ich."

Seufzte er dramatisiert und öffnete den Mund, damit Taya ihm den Happen verabreichen konnte.

Noch immer skeptisch zerkaute er das Essen und schluckte es mit einem doch recht zufriedenen Gesichtsausdruck hinunter. Jetzt weiß er zumindest, was er das nächste Mal besser machen muss.

"Entweder hast du mich eben beeinflusst oder das Essen schmeckt."

Schmunzelte Shin dann und war nun gewillt, getrost zu essen.
 

"Oh, ich bin mir sicher, dass es vorzüglich schmecken wird."

Meinte er dann und begann nun, nachdem Shin nicht umgekippt war, auch zu essen.

Und er behielt Recht. Es war wundervoll. Und er liebte Shins Kochkünste. Hätte er an einen besseren Menschen geraten können? Und Shin zeichnete noch so viel mehr aus.

Vollkommen begeistert genehmigte Taya sich einen Bissen nach dem anderen und machte kaum eine Pause.

"Verdammt...ich werde sicher noch dick, wenn du mich so weiter bewirtschaftest!"
 

Als Taya das mit dem dick werden äußerte, verschluckte sich Shin fast an seinem Essen, weil er lachen musste.

Er hustete kurz und musste dann grinsen.

"Nun, es gibt schon ein paar Dinge, die man zum Ausgleich tun kann, um genau das zu vermeiden..."

Und dass Shin manchmal etwas weniger jugendfreie Gedanken hatte, kann Taya nicht wissen, aber vielleicht dennoch erahnen...

Shin stand kurz auf, um sich etwas zu Trinken in ein Glas zu schenken. Taya vergisst er dabei nicht, aber grinsen muss er immer noch.
 

Bei Shins Grinsen musste er unweigerlich schmunzeln.

"Man kann natürlich auch Sport treiben. Oder Sex...das soll ja sehr effektiv sein."

Meinte er vollkommen sachlich und wandte sich wieder seinem Auflauf zu.
 

Selbst wenn Taya zuvor noch grinste, kam dessen Aussage doch recht trocken rüber, als wäre weder das eine noch das andere besonders aufregend oder interessant.

Shin stellte sich und Taya das Glas auf den Tisch, zog wieder eine etwas ernstere Miene auf und setzte sich.

"Sowas weißt du also noch ziemlich sicher. Höchst interessant."

Und so sehr sich Shin darum bemühte, ein kleines, weiteres Grinsen konnte er nicht verkneifen, aber er wollte Taya jetzt nur etwas aufziehen.
 

Doch Taya ließ sich nicht aufziehen. Mit einem ~danke~ nahm er das Glas entgegen und trank einen Schluck.

"Oh! Durchaus. Wie könnte ich so etwas vergessen?"

Sagte er und begann weiter zu essen.

Ja, er liebte solche Art von Gesprächen. Und mit Shin konnte man sie so gut führen. Er war einfach klasse.
 

So absurd es vielleicht sein mochte, aber wenn Taya das wirklich so ernst meinte, vielleicht könnte man dann dort anknüpfen, um mehr Erinnerungen auszugraben.

"Weißt du auch noch genaueres? Kannst du dich vielleicht an ein Mädchen erinnern?"

Jetzt war Shin wirklich ernst. Sein Essen hatte er jetzt ganz vergessen, wie auch das Trinken, das er sich eben holte. Er wollte Taya so gern helfen.
 

Verwundert sah er auf, als Shin ihn das fragte. Taya dachte sehr genau nach und suchte nach Bilder, Gedanken, Erinnerungen...und plötzlich fiel ihm ein Bild in den Kopf. Von eine zierlichen Mädchen mit kurzen schwarzen haaren. Sie stand in einer Wohnung, die ihm bekannt vorkam.

"Ja, da war jemand..."

Und er gab Shin schnell eine Beschreibung des Bildes.

Was Taya nicht wusste, war, dass dies seine alte Schulfreundin war, die er besucht hatte. Und die nun selbst in den Urlaub geflogen war.
 

Taya gab dann doch eine recht genaue Beschreibung ab, aber umso besser. Nach diesem Mädchen könnte man suchen und nachfragen, ob sie irgendwer kennt. Und wer weiß, vielleicht gibt es ja jemanden im Club, aus Kreisen der Kundschaft, der Taya kennt...

"Das ist ein Anfang und vielleicht wird das Wissen über das Mädchen mit der Zeit mehr..."

Oder ganz andere Erinnerungen, die mit dem Mädchen in irgendeiner Weise in Verbindung stehen, tauchen auf.
 

Er nickte. Doch in seinen Gedanken wollte Taya eigentlich gar nichts über das Mädchen wissen.

Es musste nicht so schnell gehen, mit seinem Gedächtnis. Er war gern hier. Bei Shin. Wenn das noch eine Weile so bleiben würde, hätte er nichts dagegen. Es schien ja nichts in seinem Leben zu geben, das ihn so glücklich machte, dass er eine Erinnerung daran behielt.

Stumm aß er weiter und sah aus dem Fenster. Irgendwo da draußen lebte er. Und doch würde er sich dort wahrscheinlich fremder fühlen als hier...bei Shin...
 

Wenn Shin all das wüsste, wüsste er absolut nicht, was er sagen sollte. Wer würde auch mit so etwas rechnen?

Dann blickte er auf seinen Teller und musste feststellen, dass er irgendwie gar keinen Hunger mehr hatte und das nach 4 Happen.

Er schob den Teller etwas von sich und trank ein Schluck aus seinem Glas, wobei er Taya's Blick aus dem Fenster folgte. Am liebsten würde Shin hier bleiben, sich einen gemütlichen Abend mit Taya machen und erst gar nicht an die Arbeit denken müssen. Aber nach dem, was man gern hätte, darf man ja leider nie gehen...
 

Allerdings hatte Taya noch Hunger. Und so wandte er seinen Blick bald wieder dem Tisch zu und aß, nachdem er gefragt hatte, auch noch Shins Portion mit. Zwar war das ja eigentlich recht unhöflich, aber diesen schien es eher zu freuen.

Sie waren auch schnell dabei aufzuräumen. Viel war ja nicht zu machen. Und kaum war alles fertig, holte Taya das Jackett aus dem Wohnzimmer und ging noch schnell ins Bad.
 

Und während Taya im Bad verschwand, ging Shin nach oben ins Schlafzimmer, wo er sich ein paar andere Sachen heraussuchte. Kurz ließ er sich auf das Bett fallen und starrt an die Decke. Licht hatte er keines angemacht, aber ein kleiner Schein, von der Straßenlampe, drang ins Zimmer, da die Vorhänge offen waren.

Shin hatte etwas... Angst um Taya. Er erschien so unschuldig und einfach nur lieb. Ob er da in dem Club gut aufgehoben wäre? Dort laufen genug Menschen herum, die gern ein falsches Spiel spielen. Auch Frauen. Ihre Masche ist nicht immer eindeutig, aber wer sie kennt...

Er würde Taya mitnehmen. Er will bei ihm sein. Aber er wird immer mindestens ein Auge auf ihn haben.
 

Taya selbst, freute sich schon auf den Club. Es würde sicher einiges los sein und vielleicht würde er ein paar Leute kennen lernen. Außerdem hatte ihm der Club ja schon hinter den Kulissen gefalle. Wie es da wohl in den Veranstaltungsräumen aussah?

Als er nach draußen kam, sah er sich um. Shin war nirgends. Er zog sich die Schuhe an und rief nach ihn.
 

Erst Taya's Stimme, die gedämpft nach oben drang, riss Shin aus den Gedanken. Er stand rasch auf und zog sich um, wobei er die anderen Sachen erstmal nur auf das Bett warf.

Dann eilte er aus dem Zimmer und die Treppen hinunter, wo dann auch schon Taya, ausgehfertig, an der Tür stand.

Shin steckte nur noch sein Handy ein und dann zog auch er sich Schuhe und Jacke an, damit es losgehen würde.

Einige Stunden liegen nun noch vor ihnen. Stunden, die alles bereithalten können.

"Na dann, auf ins Nachtleben..."

Mit diesen Worten verließ Shin mit Taya die Wohnung, schloss ab und lief los. Sie konnten gemütlich laufen. Es war noch Zeit. Aber selbst jetzt, um die Uhrzeit, war es schon recht kühl. Später, wenn sie nach Hause zurückkehren, wird es noch kühler sein. So viel wusste Shin.
 

Taya sah nach oben, als er Shin dort herumwerkeln hörte.

Na dann konnte es ja losgehen.

Und sie gingen auch recht gemütlich vor sich hin. Und passierten wieder die Straße, an der der Unfall geschehen war. Der Blutfleck war jetzt nicht mehr zu sehen. Schon gar nicht, da es recht dunkel war.

Ein kühler Winde zog durch die Gassen und Taya fröstelte leicht.

Es dauerte nicht lang und sie hatten es geschafft. Wieder standen sie vor dem Hintereingang des Clubs und Shin ließ Taya vortreten.

"So, da sind wir. Und was jetzt?"

Hard Work

Harte Arbeit
 

*Shin's Sicht*
 

Kaum, dass sie den Club betraten und Taya diese Frage stellte, meinte Shin, dass er sich zunächst umziehen gehen würde und sie beide sich anschließend beim Chef blicken lassen sollten. Denn Taya hier die ganze Zeit, ungemeldet, herumlungern zu lassen, käme nicht gut an.

So lief Shin dann auch mit Taya zu den Umkleideräumen und aus einem Spind holt Shin seine Sachen.

Eine schwarze Stoffhose, nicht eng, aber dennoch Figurbetont, mit leichtem Schlag ab den Knien beginnend. Dazu ein weißes Hemd, über das eine schwarze Weste getragen wird und eine Krawatte, aus schwarzem Satin, durfte auch nicht fehlen. Die Kellner trugen ähnliche Kleidung und doch waren sie so gekleidet, dass sie sich vom Barkeeper abhoben. Verwechslungen sollte es nicht geben.

Während Taya wartete, zog Shin sich um. Sie waren allein im Raum, aber es war noch etwas Zeit bis zum Schichtwechsel.
 

Taya wurde ein bisschen mulmig, bei dem Gedanken, dem Chef zu begegnen. Doch er kam willig mit und sagte kein Wort.

Im Umkleideraum sah er sich um und musste sagen, dass Shins Uniform sehr elegant war. Er mochte den Stil des Clubs.

Sicher würde es ein interessanter Abend werden.

Doch als sein Blick über Shin schweifte, als dieser sich umzog, konnte er seine Augen nicht von ihm lassen. Taya musste sich eingestehen, dass Shin ein unglaublich attraktiver Mann mit gutem Körperbau war.

Zu gern hätte er ihn einmal...berührt.

Doch schüttelte er die Gedanken davon und wandte sich ab.

Als Shin angezogen war, war er es nun, der anerkennend Pfiff.

"Wow, das steht dir aber super!"

Meinte Taya lachend.
 

"Mach dich nur lustig."

Schmunzelte Shin, als er fertig war und Taya diese Bemerkung abgab. Unter einem Lachen sollte man wohl weniger ernste Komplimente abgeben, aber als ob Shin es ihm übel nehmen würde, wenn Taya sich über ihn lustig macht.

Gemeinsam verließen sie dann die Umkleide wieder, liefen ein Stück den Flur entlang, an der Lounge vorbei, wo sie heute schon waren und dann kamen sie an eine Treppe.

Diese ging Shin mit Taya hinauf und oben war ein kleiner Flur, der nur zu einer Tür führte. Dahinter lag das Büro des Chefs.

"Nervös musst du nicht sein. Er ist voll in Ordnung."

Erklärte Shin dann leise, als sie vor der Tür standen und dann klopfte er an. Auf ein ~Herein~ wartete er nicht, sondern trat ein.

Da saß er. Ein Mann in der Mitte der 40er, hinter einem großen Schreibtisch in einem verhältnismäßig großen Ledersessel.

Überrascht sah er auf, als er Shin vor sich stehen hatte, dessen Freund er nicht sofort bemerkte.

"Shin?! Was gibt es? Gibt's Probleme?"

Shin winkte ab und trat einen kleinen Schritt zur Seite, wodurch Taya zum Vorschein kam.

"Ich hab einen sehr guten Freund von mir mitgebracht. Sein Name ist Taya und er wohnt zur Zeit bei mir und damit er sich nicht langweilt, hab ich ihn mitgebracht. Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich ihn gern hier behalten während der Arbeit."

Auch wenn Shin seinen Chef siezte, grenzte die Art, wie er mit ihm sprach, an etwas freundschaftlichem, aber das war die Art hier unter allen Angestellten und dem Boss. Das lockerte das Arbeitsklima.

Der Chef, Lee Byung Hun, blickte Taya kurz an. Er sah kein Problem darin, wenn er ein Freund von Shin war, konnte er darauf vertrauen, dass es keinen Ärger geben würde, den der 'Kleine' anzetteln könnte.

"Nein, das ist kein Problem, aber mir kam so eben eine ganz andere Idee. Wenn sich dein Freund nützlich machen will, kann er die Anstellung als Aushilfskellner annehmen, die noch frei ist. Du kannst doch kellnern, oder?"

Fragend und abwartend blickte Herr Lee sein Gegenüber an.
 

"Das habe ich ernst gemeint."

Sagte Taya dann etwas leiser, als er neben Shin her ging. Er wollte ihn doch nicht veralbern. Dazu sah Shin zu gut aus.

Als dieser versuchte ihn vor der Tür des Chefbüros zu beruhigen, konnte Taya nur schwer lächeln. Nervosität lag ihm einfach im Blut. Leise und schüchtern trat er hinter Shin ein und besah sich sofort interessiert den Herrn hinter dem Schreibtisch. Einen solchen Anblick hatte er nicht er wartet.

Und als dieser ihn dann betrachtete und meinte, es sei kein Problem, war Taya recht erleichtert, bis zu dieser Frage, die er nicht beantworten konnte.

"Ahm...ich weiß nicht, Ich würde mich schon gerne nützlich machen, aber ich habe noch nie gekellnert."

Sagte er wahrheitsgemäß und sah etwas unsicher zu Shin.

Wenn er hier wirklich arbeiten könnte, dann wäre das ein Anfang.

"Nun gut..."

Meinte Herr Lee .

"Wenn du gewillt bist, werden wir dich eben einweisen, in diese Kunst. Außerdem Shin, hast du mir da einen recht gut aussehenden Typen angeschleppt. Er wird bei den Frauen hier sicher gut ankommen. Und das hat man ja als Gast auch gern."

Sagte er lachend und warf noch einen Blick zu Taya.
 

Shin sah Taya lächelnd und ermutigend an.

"Du bringst das schon. Ich weiß es."

Taya erschien nicht ungeschickt und würde das mit dem Kellnern schon hinbekommen. Die letzte Aussage seines Chefs hätte Shin beinahe mit einem Schmunzeln quittiert, hätte dieser nicht das mit den weiblichen Gästen angespielt. Shin konnte diese auf den Tod nicht ausstehen. Sie halten sich alle für ungewöhnlich schön und führen sich auf wie eine Möchte-gern-Prinzessin.

"Ich werd ihn Brian überlassen, der macht das mit dem Einweisen."

Warf Shin dann nur ein, vergab eine Handgeste und bedeutete Taya, dass sie jetzt gehen.

Brian war einer der Leute, Kellner, die hier schon am längsten Arbeiten. In Taya würde er einen kleinen Schützling sehen, dem er gern helfen und im Auge behalten wird. So müsste Shin sich keine Sorgen machen.

So lief Shin mit Taya die Treppe wieder nach Unten, durch den Gang und dann hinein ins Geschehen. Sie nahmen die Tür, die sie direkt hinter die Bar führte, wo Shin an seinen Kollegen herantritt, ihm die Hand auf die Schulter legt und lächelt.

"Deine Ablösung ist da. Aber sag, wo ist Brian?"

Grinsend deutet der Kollege in eine Richtung, in das Getümmel und da war er auch zu sehen.

Brian tauchte kurz darauf auch schon auf, um Nachschub an Getränken zu holen, die die Gäste verlangen, aber Shin schnappt ihn sich mal kurz.

"Hey Brian. Ich hab hier jemanden, dem du ein bisschen was zeigen kannst."

Und er deutete auf Taya.
 

Taya wusste nicht ganz, wie er die Aussage des Chefs aufnehmen wollte. Er hatte eigentlich nicht vor, sich einigen "Damen" vorzuführen. Doch dass er jetzt einen Job bekam, gefiel ihm. Besonders als Shin gleich jemanden wusste, der ihm alles beibringen und zeigen konnte.

"Also, wenn Brian ihm alles gezeigt hat, kann er ja gleich seine erste Übungsnacht antreten. Wir haben ja noch genügend Kellneruniformen im Lager."

Damit schloss er und wünschte fiel Glück.

Das ging jetzt alles recht schnell und Taya wusste kaum, wie ihm geschah, da stand er schon hinter Shin an der Bar und sah Brian.

Dieser musterte ihn auf Shins Aussage hin und vergab dann ein verschmitztes Lächeln.

"Da hast du mir ja einen kleinen Prinzen angebracht Shin. Ich werde ihn gern einweisen. Und...hab keine Angst. Ich bin nicht zu hart zu ihm."

Denn wandte er sich Taya zu.

"Hi, ich bin Brian und ab heute wohl auch dein Vorgesetzter. Willst du gleich anfangen?"

"Hallo, ich bin Taya. Ja, ich soll heut schon üben...meinte zumindest der Chef."

Taya bemerkte, dass Brian eine Frohnatur war.

"Na gut, dann geb ich dir ne Uniform und dann kann's losgehen. Komm mit."

"OK...tschau Shin. Bis später."

Sagte er noch schnell, dann wurde er auch schon von Brian mitgezogen und fand sich in den Umkleiden mit seiner Arbeitskleidung in der Hand wieder.
 

Shin nickte. Er hatte keine Zweifel, dass Brian gut mit Taya umgehen wird, aber als auch dieser eine Bemerkung abgab, seufzte Shin. Ja, Taya sah gut aus und wer weiß, was das alles noch mit sich bringen wird.

Er konnte seinem Freund nur noch nachwinken, dann musste er sich an die Arbeit machen.

Um diese Uhrzeit war noch nicht ganz so viel los, aber in 3 bis 4 Stunden wird das ganz anders aussehen und dann kommt es auch öfter vor, dass einige mehr oder weniger betrunken, hier herum stolzieren.

Shin lobte es sich selbst, hinter der Bar zu stehen und sich ab und an höchstens mit einigen unterhalten zu müssen oder sich zutexten zu lassen, mit allen möglichen Sachen.
 

Taya zog sich die Uniform vor dem Spiegel sorgfältig an. Es musste ja alles gerade sitzen. Schließlich war das ein teurer Club.

Die Kellner trugen, wie der Barkeeper, schwarze Hosen, diese waren allerdings etwas weiter. Dazu hab es ein weißes Hemd, auch versehen mit einer schwarzen Weste. Doch die wurde höher geknöpft, da die Kellner keine Krawatten sondern Fliegen um hatten. Sie waren recht gut vom Barkeeper zu unterscheiden. Als Taya von Brian hörte, dass alles perfekt sitzen würde, lächelte er.

"So und jetzt, zeig ich dir, was die Arbeit hier ausmacht."

Und schon wurde er wieder zum Club gezogen und trat mit Brian hinter der Bar wieder ein. Taya sah Shin etwas schräg vor sich stehen, der sich schon mal auf den Abend vorbereitete. Leicht tippte er ihm auf die Schulter und grinste ihn an, in seiner neuen Tracht.
 

So lange noch nicht viel Betrieb war, nutzte Shin die Zeit und spülte ein paar Gläser, die er hinterher sorgfältig trocken polierte.

Er ist aber auch nicht allein. Es teilen sich immer zwei den Job an der Bar, besonders Abends und Nachts.

Als ihm dann aber wer auf die Schulter tippte, dreht Shin sich um und erkannte Taya fast nicht wieder.

"Holla."

Brachte er zunächst nur hervor. Was er da sah, gefiel ihm durchaus, aber ganz andere Leute würden das ganz sicher auch so sehen.

"Und pass bloß gut auf unseren Goldschatz auf."

Meinte Shin dann gestellt drohend zu Brian. Dieser grinste und nickte dann.

"Na dann Taya, viel Spaß und immer schön die Augen offen halten."

Er wusste ja, wie Taya teilweise vor sich herträumte oder überhaupt hin und wieder seinen Gedanken nachhing.
 

Unter einem verlegenen Grinsen piekste er Shin in die Seite. Das war gemein. Und das mit dem "Goldschatz" erst recht.

"Aber ich würde unseren GOLDSCHATZ doch nie aus den Augen lassen."

Meinte Brian übertrieben laut. Taya versprach Shin, dass er schon gut aufpassen würde. Dann begab er sich hinter seinem Vorgesetzten hinterher und sah ein letztes Mal auf Shin. Dieser stand da und sah ihm ebenfalls nach. Taya lächelte und Shin war hinter den Leuten verschwunden.

Zuerst durfte er sich mit dem Großteil der gerade vertretenen Kellnerschaft bekannt machen. Alle begrüßten ihn auch herzlich. Besonders die Frauen.

Eine kleine blonde, ihr Name war Kiyumi, kam sofort auf ihn zu und fragte, ob er denn nicht Lust hätte mit ihr nach der Schicht etwas trinken zu gehen. Taya konnte nur etwas überrumpelt daneben stehen und alle lachten. Dann wurde er aufgeklärt, dass Kiyumi eben so war.

Brian hielt ihn ganz schön auf Trapp. Sagte ihm im Schnelldurchlauf alle Orte und seinen Arbeitsbereich und dann das Wichtigste: Das Kellnern. Elegant und doch sicher ein Tablett mit einer Menge Gläser zu einem Tisch bringen Ohne dass etwas herunter fiel. Doch Taya strengte sich an und konzentrierte sich. Denn wenn er das gut machte, bekam er den Job und dieser Job bedeutete Geld. Und das bedeutete, er konnte seinen Anteil bei Shin zahlen. Bei dem Gedanken war ihm weitaus wohler.
 

Wenn Taya jetzt schon verlegen wurde, musste er noch mit einigem hier rechnen, dass ihn immer wieder in Verlegenheit bringen könnte. Shin's und Brian's Worte waren nur ein kleiner Vorgeschmack.

Dann galt es aber nicht länger nur hier herum zu stehen und Brian führte Taya weg. Shin sah ihm so lang nach, bis er unter den Leuten verschwand.

Er wird ihn noch öfter sehen, spätestens wenn Taya an der Bar die Getränke holt. Das beruhigte Shin schon.

Und bei den Leuten, die hier arbeiten, war jeder einzelne in guten Händen. Ja, sie waren alle fast wie eine Familie und der Boss war so zu sagen ihr behütender Vater.

Erst 4 Stunden nachdem er Shin verlassen hatte, sah er ihn wieder. Als Brian meinte, dass Taya den Rest jetzt nur noch mit der Zeit lernen könnte, da dieser sich nicht all zu dumm anstellte, schickte er ihn vor, um die ersten Bestellungen zu erfüllen. Und Taya war gewillt, es gut zu machen.

Er trat an die bar und sah auf den Block, auf dem er alles notiert hatte. Es waren schon viele Leute da und dementsprechend hoch war auch die Anzahl der Bestellungen.

"Hey Shin! Ich bin jetzt eingewiesen und darf meinen ersten Arbeitstag anfangen."

Grinste er und gab ihm dann die Bestellung.

Taya freute sich sehr ihn wieder zu sehen. Auch wenn sie natürlich nicht für sehr lange Zeit getrennt gewesen waren. Doch Shin war einfach sein...ja...ein und alles.
 

Die Zeit flog regelrecht davon und das immer ganz besonders dann, wenn sich der Club füllt und damit die anliegende Arbeit wächst.

Aber immer wieder durchwanderte Shin's Blick den Raum, in der Hoffnung, Taya einmal erhaschen zu können. Pustekuchen. Dabei hatte er von der Bar aus einen guten Überblick.

Erst einige Zeit später sollte es ihm gegönnt sein, Taya zu sehen, als dieser nämlich an der Bar auftauchte.

Und Taya sah nicht so aus, als ob es ihm hier nicht gefallen würde. Das freute Shin.

"Aber natürlich, Schatz."

Grinste er dann zurück und machte die Cocktails, die auf der Liste standen, fertig, während sich sein Kollege um die Gäste direkt an der Bar kümmerte.

Die gefüllten Gläser stellte Shin dann auf Taya's Tablett. Es waren sechs Gläser und für Anfänger sicher nicht einfach zu hantieren, dann auch noch in dieser Menge.

"Du musst nicht alle mit einmal nehmen..."

Taya sollte nicht denken, dass ihm hier jemand an die Gurgel gehen würde, wenn er für eine Bestellung zwei Mal ging.
 

Taya grinste, als Shin ihn so nannte, riss aber gleichzeitig etwas überrumpelt die Augen auf. Das musste seltsam aussehen, aber anders konnte er es nicht machen.

Als Shin ihm dann alles auf ein Tablett stellte und meinte, er bräuchte nicht alles auf einmal tragen, sagte er:

"Keine Angst. Das hab ich beim üben auch schon geschafft. So schwer ist es nicht."

Und Taya nahm das Tablett mit Leichtigkeit und schritt so elegant, wie er es sollte, davon.

Was ebenfalls aus seinem Gedächtnis verschwunden war, war, dass er, als er studierte, sich sein Geld jede Nacht mit Kellnern verdiente. Daher auch sein seltsames Talent dafür.
 

Taya's Ausdruck auf die Aussage hin war beschmunzelnswert, aber ohne etwas... befürchten zu müssen, könnte Shin ihn hier wohl so nennen, zu Mal das vorhin mit dem ~Goldschatz~ fiel.

Shin hatte auch keine Zweifel, dass Taya das mit den Tragen der Gläser nicht schaffen würde, vor allem, wenn dieser es sagte.

Gern hätte er ihm noch ein paar Worte mit auf den Weg gegeben, doch hinderte Shin sich selbst daran. Es erschien für ihn selbst seltsam, so widmete er sich wieder der Arbeit, während er Taya noch verschwinden sah. Wieder einmal...

Kurz darauf erschien eine Frau, die auch schon die besten Jahre hinter sich hat und setzt sich auf einen der Barhocker. Shin gegenüber.

"Wer ist denn der schnuckelige Kellner? Den hab ich hier ja noch nie gesehen..."

Fragte sie Shin dann und wandte ihren Blick noch einmal um, in die Richtung, in die Taya verschwand.

Scheinbar unberührt bereitet Shin ein paar Getränke vor und schaut die Frau nicht einmal an.

"Kein Wunder. Er hat heut erst angefangen..."

Antwortete er ihr auch nur knapp.
 

"Na dann hoffen wir, dass er noch ein Weilchen bleibt."

Sagte die Frau etwas seltsam lächelnd und bestellte sich einen Drink.

Währendessen hatte Taya alle seine Bestellungen abgeliefert und nahm neue auf. Er landete an einem Tisch voller junger hübscher Damen, die ihm aber alle gleich auf den ersten Blick unsympathisch waren. Doch lächelte er sie höflich an und fragte nach ihren Bestellungen.

Doch sofort wurde er in ein Gespräch verwickelt. Sie stellten Fragen wie: Woher er kam; seit wann er hier arbeitete und ob er sich nicht zu ihnen setzten und einen Drink nehmen wollte. Aber Taya winkte sofort wieder ab und ging so schnell wie möglich wieder. So schön das alles auch war, die Leute waren dann doch immer recht aufdringlich. Aber daran müsste er sich wohl noch gewöhnen. Alle Kellner hier sahen gut aus und wurden oft angesprochen. Doch bei ihm würde sich das sicher auch legen, wenn er erst einmal länger hier war.

Als er wieder zur Bar kam, saß neben der alten Frau noch ein weiteres junges Weib. Diese wirkte recht selbstbewusst und dreist.

Taya hatte keinen anderen Platz und musste sich zwischen beide stellen, um an Shin heran zu kommen.

Und genau in diesem Moment gab ihm dieses junge Weib einen Klaps auf den Hintern. Vielleicht fand sie das ja ganz toll, aber Taya gefiel es überhaupt nicht. Und als sie ihn dann so verführerisch ansah, musste er sich beherrschen, um sie nicht zu recht zu weisen. Er hatte so das Gefühl, dass er am Ende der Schuldige sein würde.
 

Schon allein für diesen Satz, hätte Shin dieser Frau den Inhalt des Glases sonst wohin geschüttet. Was bildeten diese Weiber sich nur immer wieder ein? Kamen hier her wie Raubtiere auf der Suche nach Frischfleisch. Rafften die nicht, dass sie auch nur Menschen waren

Und wie es immer so war, tauchten diese Leute in Scharen auf, so gesellte sich schon bald eine jüngere Dame an die Bar und bestellte sich etwas bei Shin. Aber als Taya auftauchte, schien dieser viel interessanter. Wie es Neulinge immer waren.

"Fummeln kostet extra."

Warf Shin trocken ein, dem es natürlich nicht entging, dass dieses Weib ihre Hand nicht bei sich lassen kann.

Dann nahm er Taya's Bestellung entgegen und überreichte ihm das Gewünschte.
 

Das das so genannte Weib streckte Shin beleidigt die Zunge raus und meinte:

"Sei bloß nicht so gut gelaunt. Man wird ja wohl noch probieren dürfen."

Taya konnte nur in sich hinein prusten, als Shin diesen Spruch fallen ließ und nahm das Tablett wieder entgegen. Wenn das hier immer so wäre, dann würde es noch einige unliebsame Überraschungen geben. Und Taya war Shin sehr dankbar, da er sich selbst nicht wirklich zu wehren wusste. Das würde sicher etwas Zeit brauchen.

Und so gingen die Stunden an diesem Abend dahin und es kam endlich der Moment, an dem Taya seine letzte Bestellung abholte und dann seine Schicht zusammen mit Shins ein Ende fand.

Erschöpft ließ er sich an der Bar nieder, die nun schon recht leer war.

"Oh man...gar nicht so schlecht, für die erste Nacht."

Meinte er und bettete seinen Kopf kurz auf seinen Armen.
 

Zum Glück ließ sie dennoch ihre Hände fortan bei sich und lief Taya auch nicht nach, wie eine läufige Hündin. Zu mal Shin auch nicht wirklich etwas dagegen hätte tun können.

So durfte er die Gesellschaft der beiden... Damen länger ertragen, die ihn natürlich mit Fragen löcherten. Aber entweder ging Shin diesen Fragen gekonnt aus dem Weg oder zuckte unwissend mit den Schultern.

Der Rest des Abends verlief dann ohne weitere Vorkommnisse und der Club leerte sich etwas.

Ihre Schicht neigte sich dem Ende, aber müsste Shin noch warten, bis seine Ablösung kommt.

Als Taya dann an der Bar auftauchte, doch etwas K.O., musste Shin dennoch leicht schmunzeln. Dann stellte er ihm aber ein Glas vor die Nase.

"Erfrischung gefällig?"

Es war natürlich kein Alkohol, sondern schlichter Pfirsichsaft.
 

Er sah auf, als er das ~Klonk~ des Glases neben sich vernahm. Das war doch was. Dankend nahm er es an und trank in schnellen Zügen.

Taya stand noch der Schweiß auf der Stirn und die Abkühlung tat ihm gut. Er hatte die ganze Nacht so zuverlässig wie nur irgend möglich gearbeitet. Und das hatte Spuren hinterlassen.

Es war traurig immer wieder so schell von Shin weggehen zu müssen, aber er konnte ja auch immer wieder zurückkommen.

Gerade als er ausgetrunken hatte, kam Brian an und lobte ihn und klopfte ihm auf den Rücken.

"Wow ich weiß nicht, wen du uns da angeschleppt hast , Shin. Aber einen solchen Schnelleinsteiger hab ich noch nie gesehen. Ein wahrer Goldschatz."

"Hey, hört auf damit...ich frage mich langsam, warum ich mir so verarscht vorkomme..."
 

Lächelnd sah Shin Taya zu, wie dieser das Glas schnell geleert hatte, dann blickte er aber auf, als Brian hinter ihm auftauchte.

"Vielleicht weil du zu bescheiden bist."

Meinte Shin ernst, als Taya fast schon beleidigt klang, auf Brian's Aussage hin. Auf den Arm nehmen wollen ausgerechnet die beiden ihn nicht.

Dann kam aber schon die nächste Schicht und für die drei hieß es Feierabend.

So gingen sie gemeinsam im die Umkleide, wo auch zwei weitere Kellner schon waren.

"Kim Min Hee wird morgen übrigens hier sein. Das hat mir ein Insider geflüstert..."

Warf Brian ein, während sie sich gerade umzogen und Shin sah ihn etwas ungläubig an. Kim Min Hee war eine beliebte Schauspielerin Koreas und das gerade sie hier in den Club kommen soll...

"Wir werden sehen."

Entgegnete Shin gelassen und grinste.

"Wir werden sehen?! Ist das alles, was dir dazu einfällt?"

Jetzt war es Brian, der Shin etwas ungläubig ansah, dann schnappte er sich Taya und sah ihn an.

"So Taya, dir fällt bestimmt mehr dazu ein, als dem Langweiler namens Shin, hm? Ich schlage eine Verschwörung vor und die sieht so aus, dass wir Kim Min Hee nicht einmal in die Nähe der Bar lassen, wenn sie auftaucht."

Shin fing zu lachen an. Aber wie.

"Jetzt wirst du albern, Brian. Außerdem zieh ich die Damenwelt magisch an, da kannst du nichts gegen tun."

Es war immer das Gleiche. Kaum waren sie dabei Feierabend zu machen, scherzten sie im Umkleideraum herum und vergaßen dabei oft die Zeit.
 

Taya zuckte bloß mit den Schultern und meinte, da wäre nichts, weswegen er bescheiden sein müsste.

In den Umkleiden dann musste er aber schon wieder verlegen fühlen, weil er ja keine Ahnung hatte, wer Kim Min Hee überhaupt war. Und so sah er auch sehr verunsichert aus, als Brian ihn zu sich zog und das sagte.

Er grinste nur und nickte, als wenn er genau wüsste, wovon Brian überhaupt redete.

"Aber klar. Für Shin ist die unter Garantie nichts."

Sagte er und lachte. Sie musste wirklich schön und berühmt sein, wenn Brian so über sie herumwunderte.

"Und trotzdem hält es keine Dame lange genug bei dir aus."

Meinte Brian und piekste ihm in die Seite.
 

Das grenzte ja wirklich schon an eine halbe Verschwörung, dass sich Taya auf Brian's Seite schlug. Natürlich im Spaß.

"Das, mein Lieber, ist ein anderes Thema."

Schmunzelte Shin und piekste Brian zurück.

Manchmal durfte man sich wirklich fragen, wie alt sie waren...

Dann machten sie sich jedoch Aufbruch bereit und verstauten ihre Arbeitssachen wieder im Spind.

Brian musste jetzt ohnehin los.

"Also dann bis morgen ihr zwei. Gleiche Zeit. Gleicher Ort."

Lächelte er Taya und Shin noch zu und verschwand dann auch schon. Die beiden hielt dann aber auch nichts mehr und sie verließen den Club, um sich der Nacht Seouls zu überlassen.

Und Shin hatte mit seiner Vorahnung Recht: Es war ziemlich kalt. Da wollte man nur noch eines, nämlich ganz schnell nach Hause, wo es kuschlig und warm war.

"Und Taya, ist die Arbeit etwas, an das du dich womöglich gewöhnen könntest?"

Fragte Shin dann so nach, als sie um die Ecke bogen.
 

Taya konnte bei solcher Albernheit nur seinen Spaß haben. er fühlte sich ja selbst noch wie ein Kind. Auch wenn er nicht wusste, wie es vor dem Unfall gewesen war. Doch bis jetzt hatte sich alles gut entwickelt.

Er winkte Brian noch zum Abschied und ging dann mit Shin nach draußen. Ein kalter Wind kam ihm entgegen und er fröstelte.

"Ja. Eigentlich schon. Es ist fast wie, als hätte ich das schon mal gemacht. Es war ganz leicht. Als Brian es mir gezeigt hat, hatte ich plötzlich Ahnung davon."

Er lächelte. Es war ein tolles Gefühl gewesen, durch die ganzen Leute zu streifen und Reisen in ganz andere Welten zu machen und trotzdem alle 5 Minuten zu Shin zurück zu kehren.

"Ich würde sehr gern weiter machen. Außerdem ist das doch unglaublich praktisch. Mit dir an ein und dem selben Platz zu arbeiten...das ist toll."
 

Also entweder lag Taya das Kellnern ganz einfach im Blut oder er hatte schon Erfahrung darin. Wer weiß...

Der erste Abend hatte auch nichts Neues gebracht, z.B. dass irgendjemand Taya irgendwo her kennt oder Ähnliches.

Shin hatte ihn sehr gern bei sich, aber deswegen würde er nicht verhindern wollen, dass Taya sich wieder erinnert.

"Ja, das ist es."

Warf Shin dann lächelnd auf Taya's letzte Äußerung ein. Und es war sicher auch nicht verkehrt, wenn Taya unter Leute kam, arbeitete und Geld verdiente, wie im Leben eben, auch wenn es nicht sein richtiges war.
 

Jetzt konnte er sich wieder etwas nützlich fühlen. Und dass das so schnell passieren würde, hätte Taya vor zwei Tagen nicht geglaubt. Aber manchmal brachte das Leben ja auch Glück. Und in seinem Fall, so war er überzeugt, wurde alles Glück auf einen Haufen geworfen.

Als er Shin traf. Als er ihn sah an seinem Krankenbett, da hatte sein Glück begonnen.

Lachend hakte er sich bei Shin ein und ging mit ihm durch das Dunkel wieder zu seinem Appartement. Während sie an Jugendlichen, Betrunkenen und feiernden Erwachsenen vorbeiliefen, hatte Taya nur Augen für Shin. Er fühlte sich so glücklich bei ihm. Anders war es gar nicht zu beschreiben.
 

Mit einem zufriedenen Lächeln, nahm Shin es zur Kenntnis, als Taya sich bei ihm einhakte. Es war, als wäre es nie anders gewesen. Das war wundervoll. Er mochte diesen Menschen jetzt schon so sehr. So gehörte auch Taya dessen ungeteilte Aufmerksamkeit.

Später am Appartement angekommen, schloss Shin rasch auf und angenehme Wärme hieß sie willkommen.

"Jetzt noch eine schöne Tasse Tee. Was meinst du?"

Shin hatte noch nicht mal Jacke und Schuhe ausgezogen und musste schon an das nächste denken. Aber wie könnte man auch anders, bei der Kälte da draußen.

Morning of Tears

Morgen der Tränen
 

*KangTas Sicht*
 

Dass diesem die ganze Situation zu gefallen schien, brachte Taya nur dazu, sich noch etwas mehr an ihn zu drücken. Und da war ihm dann auch gar nicht mehr so kalt.

Wieder im Appartement nickte er sofort. Eine Tasse Tee wäre wundervoll. Und mit Shin noch einen gemütlichen Morgen zu verbringen, bis sie schlafen gingen, wäre sicher sehr schön. Taya war recht erschöpft. Shin machte das ja ständig durch.

So folgte er diesem etwas strauchelnd in die Küche und pflanzte sich sogleich auf einen Suhl.
 

Und während Taya sich in der Küche setzte, setzte Shin das Wasser an und goss dann den Tee auf, mit dem auch er sich dann zu Taya setzte.

Bis... Shin's Magen einmal kurz und leise knurrte.

Er hätte vielleicht doch etwas mehr zum Abendessen zu sich nehmen sollen.

Peinlich berührt hielt Shin sich die Hand auf den Bauch. Aber von Hunger konnte jetzt absolut nicht die Rede sein, er war selbst müde.
 

Und Taya prustete leise in seine Tasse, als er das Knurren hörte und Shin darauf recht verlegen aussah. Das war zu süß.

Aber bevor ihm Shin noch vom Fleisch fiel, raffte Taya sich auf und stellte ihm einen Jogurt mit Löffel hin.

"Und wehe du isst nicht auf. Dann bin ich ganz böse und rede nie wieder ein Wort mit dir."

Sagte er gespielt streng und behielt Shin scharf im Auge. Egal wie müde sie waren, zum essen musste es noch reichen.
 

Verdutzt sah er auf, als Taya aufstand und noch verdutzter, als dieser ihm den Jogurt vor die Nase stellte und diesen Satz fallen ließ.

Hatte man da noch eine Wahl?

"Das ist Erpressung, ist dir das klar?"

Schmunzelte Shin und öffnete den Becher, um dessen Inhalt brav aus zu löffeln. Unter den Blicken Taya's durfte er auch nicht einmal daran denken, etwas übrig zu lassen.

"So, jetzt aber."

Grinste Shin, als er fertig war und aufstand, um den leeren Becher zu entsorgen. Doch ehe er sich wieder setzte, streckte er sich einmal, schnappte sich dann seine Tasse und ging aus der Küche. Dass Taya ihm folgen würde, davon ging er natürlich aus.
 

"Siehst du. Ist doch gar nicht so schwer."

Sagte Taya nur grinsend und überwachte Shin, während er Tee trank.

Doch bei diesem ~jetzt aber~ sah er ihn recht verwundert an und schon war Shin verschwunden. Und da Taya nicht wusste, was er anderes tun sollte, setzte er ihm natürlich nach.

"Shin, wo willst du hin?"
 

"Es mir gemütlicher machen."

Antwortete er Taya, als er schon zur Tür hinaus war und ins Wohnzimmer zur Couch lief, auf der er sich fallen ließ, aber darauf bedacht seinen Tee nicht zu verschütten.

Dieses Mal würde er aber darauf aufpassen, nicht wieder mit Taya auf dem Sofa einzuschlafen, auch wenn das Erwachen wunderbar war. Dieses schlafende, unschuldige Gesicht hatte Shin noch zu gut in Erinnerung. Taya war so... wunderschön...
 

Das hörte sich allerdings recht verlockend an. Schnell folgte Taya Shin in die Stube und sah diesem lächelnd zu.

Dann kam auch er zur Couch und setzte sich.

Einen Moment lang war es still. Keiner von beiden tat etwas.

Doch dann sank Taya langsam gegen Shin. Sie wollten es sich ja gemütlich machen, also warum nicht so?

"Fehlt nur noch das Kaminfeuer..."

Meinte er und dachte daran, wie klischeehaft das war. Aber perfekt.
 

Als Taya sich dann an ihn lehnte, war Shin schon etwas überrascht und er dachte zuerst, dass Taya eingeschlafen sei. Doch sträubte er sich selbst dann nicht dagegen, als sich herausstellte, dass Taya wach war. Warum auch. Es war... nichts dabei und schön war es außerdem.

"Ich kann dir leider nur eine Kerze anbieten."

Äußerte Shin dann leicht schmunzelnd und leerte allmählich seine Tasse. Und er befürchtete schon fast, dass sie beide ja doch wieder hier einschlafen würden.

Aber... er könnte versuchen, so lang wach zu bleiben, bis Taya schlief und da diesem das Bett gehören sollte...

"Wollen wir nach oben gehen? Da ist es etwas wärmer..."

Das war zwar ein blöder Grund, aber was Besseres fiel Shin auf Anhieb nicht ein.
 

Taya grinste auf die Sache mit der Kerze hin. Dann nickte er.

"Ja...gehen wir nach oben..."

Und er gähnte herzhaft. Etwas schwerfällig erhob er sich und nahm Shins Tasse, die nun leer war. Er ging schnell in die Küche und stellte alles dort ab, dann kam er zurück. Shin saß immer noch auf der Couch.

"Also wenn's nich' bald losgeht, geh' ich alleine."

Sagte er lächelnd und wartete darauf, dass Shin ihm folgte.
 

Da Gähnen bekanntlich ansteckend war, musste Shin sich eines verkneifen, als Taya zu gähnen begann, der dann auch schon in der Küche verschwand.

In der kurzen Zwischenzeit zog Shin die Decke von der Lehne und legte sie auf die Couch, damit er sich dann nur noch darin einkuscheln müsste.

Als Taya dann zurückkam, sah Shin auf und musste grinsen. Er hätte jetzt beinahe ~Na dann gute Nacht.~ gesagt, aber vielleicht wäre Taya dann beleidigt, daher stand er auf und lief mit Taya nach oben ins Schlafzimmer. Das Erste, was Shin dort machte, war wieder die Vorhänge zu zuziehen.
 

Das war schon ein Anblick, wie Shin dort so eingerollt lag. Doch er sagte nichts dazu, sondern folgte diesem, als er es geschafft hatte auf zu stehen, nach oben.

Neben dem Bett ließ Taya sein Jackett auf den Boden fallen und tat es diesem dann gleich und fiel ins Bett.

Die Kissen waren so weich und die Wärme war so einladend, dass er am liebsten gleich einschlafen würde. Doch Shins Anwesenheit hielt ihn noch davon ab.
 

Als Shin sich wieder dem Raum zuwandte, lag Taya schon auf dem Bett. Einen großartigen Zeitvertreib konnte er ihm hier nicht anbieten, zu Mal er zum Beispiel keinen Fernseher in seinem Schlafzimmer hat und das sollte auch nicht anders sein.

So trat Shin erstmal nur an das Bett heran, wo er die kleine Lampe anmachte, dann lief er wieder zur Tür und schaltete das große Licht aus.

Dann lief er wieder auf die andere Seite des Bettes, wo er sich dann selbst darauf niederließ. In voller Montur.

Und wie immer musste Shin feststellen, dass das Bett viel zu bequem war und er keine Probleme haben würde, hier noch ungewollt ein zu schlafen. Daher setzte er sich auf und rutschte das Bett etwas hinauf, um sich mit dem Rücken an die Wand zu lehnen.
 

Das Licht drang durch seine Augenlider, doch Taya nahm es kaum noch war. Er spürte, wie Shin sich neben ihn setzte und dann etwas auf de Bett hin und her rutschte. Er warf einen müden Blick nach oben, in Shins Gesicht. Im Licht dieser Lampe schimmerte seine Haut so sanft und weich. Taya war schon drauf und dran, sich auf zu setzen und mit den Händen darüber zu streichen. Doch die Müdigkeit brachte ihn dazu, sich zu beherrschen. Solche Wünsche in Gegenwart eines Mannes waren nicht gut.

So sank er still wieder zurück in die Kissen und spürte, dass er nicht mehr im Stande war, etwas zu sagen.

Der Arbeitstag hatte sich in ihn eingegraben und nun blieb ihm nur noch eines. Seine Hand rutschte zu Shins und umfasste sie. Einen Augenblick später war er eingeschlafen.
 

Um sich selbst etwas ab zu lenken, um wach zu bleiben, hing Shin einigen Gedanken nach, doch nicht wirklich lang, denn als ein sanfter Druck auf der Hand zu spüren war, fiel sein Blick zur Seite - auf Taya. Es war dessen Hand, die ihren Weg zu seiner gefunden hatte. Aber nicht nur das; es war nicht schwer zu erkennen, dass Taya nun auch schon schlief. Das... war gemein. Wie soll Shin jetzt aufstehen können, ohne dass Taya es bemerkt?

Ergeben blieb er also sitzen und um wieder dem Anblick des schlafenden Gesichtes verfallen zu können, rutschte Shin wieder etwas hinunter und legte sich auf das Bett. Mit dem Gesicht zu Taya's gewandt. Aber es war unmöglich, noch lang wach zu bleiben, wenn man müde war und so bequem gebettet lag. So schlief Shin schon bald ein, mit dem Anblick Taya's im Kopf.
 

Es war ein ruhiger Schlaf und Taya hielt Shins Hand eisern fest.

Doch nach einigen Stunden erwachte er und sah an die Decke. Dann drehte er sich zur Seite und sah auf Shin. Dieser schlief tief und fest und sein entspanntes Gesicht sah wiederum so sanft aus, dass Taya es diesmal nicht lassen konnte, leicht über die Wange zu streicheln. Und er hatte Recht. Shins Haut war gerade zu verboten weich und anziehend.

Plötzlich bemerkte er etwas nasses auf seiner eigenen Wange, sein Blich verschwamm. Als er es berührte, bemerkte Taya, dass er weinte. Im Schlaf. Er setzte sich auf und wischte sich die Tränen weg, doch es kamen immer wieder neue.

Er wusste nicht, warum...er hatte keine Gedanken und auch nicht die wirklichen Emotionen, um zu weinen. Trotzdem traten die Tränen unaufhaltsam aus seinen Augen und überströmten sein Gesicht.

Leise stand er auf und ließ Shins Hand los.

Er trat an das große Fenster und zog den Vorhang einen Spalt auf. Dann setzte er sich davor und sah wieder auf die Stadt. Die Sonne war schon aufgegangen und es herrschte reges Treiben.

Und er konnte alles durch einen verschwommenen, unbegründeten Tränenschleier beobachten.
 

Dass Taya seine Hand hielt, vergab Shin etwas ganz Besonderes, ohne dass dieser es im Schlaf wirklich begreifen konnte. Doch bewegte er sich unbewusst kaum, gerade damit Taya's Hand nicht von seiner verschwindet.

So brach schon bald der Morgen an, der die Sonne hervor brachte, damit sie der Erde ihr Licht und ihre Wärme schenkt.

Taya wachte noch vor Shin auf und dieser spürte es nicht merklich, als Taya seine Wange berührte, aber ein angenehmes Gefühl breitete sich in ihm aus.

Doch als schon kurz darauf etwas verschwand - Taya's Hand - bemerkte Shin es und begann langsam munter zu werden. Etwas irritiert blickte er geradeaus. Sollte da nicht jemand sein?

Shin setzte sich ruckartig auf und sah sich im Zimmer um, bis sein Blick an Taya hängen blieb, den er auch suchte.

Shin rutschte vom Bett, nach dem er seinen Freund ein paar Augenblicke lang einfach nur ansah. Er konnte es sich nicht erklären, aber Taya hatte etwas trauriges an sich. Shin kniete sich neben ihn auf den Fußboden und legte eine Hand sachte auf dessen Schulter.

"Alles okay?"

Besorgt sah er ihn an und stellte leise die ebenso besorgte Frage.
 

Es war ganz still um ihn herum und Taya war schon in seinen Gedanken versunken. Daher bemerkte er nicht, dass Shin erwachte. Erst als er dessen Hand auf seiner Schulter spürte, sah er auf.

Schnell wischte Taya sich dir Tränen weg. Doch noch ehe er antworten konnte, zogen schon die nächsten ihre Bahnen.

"Shin...ja, es ist...alles in Ordnung."

Sagte er dann leise und sah wieder zur Stadt, um sein Gesicht zu verbregen. Es musste sehr albern aussehen. Ein erwachsener Mann der weint. Und das auch noch ohne Grund.
 

Als Shin die Tränen sah und dazu Taya's trauriges Gesicht, konnte man dessen Antwort einfach keinen Glauben schenken.

Niemand weinte grundlos.

Aber da Taya nicht darüber reden zu wollen schien, blieb Shin nur eines: Er nahm Taya in seine Arme, um ihm Trost und Halt zu spenden oder was immer dieser brauchte.

"Wenn etwas ist, kannst du jeder Zeit zu mir kommen."

Flüsterte Shin ihm dann leise zu und Taya sollte nicht denken, dass er allein war. Zumindest Shin wäre für ihn da.
 

Ohne sich zu wehren, ließ sich Taya in Shins Arme ziehen. Er lehnte sich an ihn und weinte weiter. Doch in dieser Umarmung fand er bei Shin ein so behütetes Gefühl, das ihm allen Schutz versprach, den er sich wünschte.

Und als Shin sagte, dass er immer zu ihm kommen könne, konnte Taya schon wieder leicht lächeln und vergrub sich noch etwas mehr in dessen Hemd.

Taya weinte noch eine ganze Weile, einfach so. Doch Shin gab ihm Wärme. Und als seine Tränen langsam versiegten, flüsterte er:

"Danke Shin..."

Daraufhin schloss Taya die Augen und war in Shins Armen wieder eingeschlafen.

Trapped

Gefangen
 

*Shins Sicht*
 

Leider konnte er nichts gegen Tay's Tränen tun oder ihm gut zusprechen, da Shin den Grund für dessen Traurigkeit nicht kannte, aber so lang sich Taya nicht gegen die Umarmung wehrte, würde Shin ihn halten. Das tat er auch.

Und als Taya sich bald so leise bedankte, wusste Shin nicht, was er zuerst denken oder fühlen sollte, zu mal er nichts besonderes tat, wofür Taya sich bedanken müsste. Doch schlief genau dieser dann ein und vielleicht war es besser so, denn konnte Traurigkeit im Schlaf besiegt werden und vielleicht würde die Welt wieder ganz anders aussehen, wenn Taya wieder aufwachte.

Still und fast regungslos verharrte Shin, ohne Taya loslassen oder irgendwo hinbringen zu wollen. Der Boden war nicht kalt, daher könnte er getrost hier verweilen und warten, bis... dieser Engel die Augen wieder öffnete.
 

Egal wo, solange Shin bei ihm war und ihn so hielt, würde Taya überall schlafen können. In Frieden schlafen können. Und so kuschelte dieser sich im Schlaf noch weiter an Shin und genoss das Gefühl, so wohlbehütet zu sein.

Obwohl er in den Armen eines Mannes lag, den er erst zwei Tage lang kannte. Und obwohl es ein Mann war. Doch Shin war außergewöhnlich und deswegen waren auch Tayas Empfindungen außergewöhnlich.

Es dauerte 2 1/2 Stunden, bis ihn das Licht wieder einholte und Taya ganz langsam erwachte.

Er öffnete die Augen und fragte sich noch etwas verschwommen, wo er war. Doch als er Shins warmen Körper an sich spüre und dessen sich hebenden und senkenden Brustkorb, wusste er es wieder. Eigentlich dachte er, er hätte erschrecken müssen. Doch stattdessen breitete sich ein wohliges Gefühl in ihm aus und er blieb noch einige Minuten stumm sitzen.

Dann setzte auch Taya sich auf.

"Shin...hast du etwa die ganze Zeit hier gesessen?"
 

Während die Zeit langsam verging, lag Shins Blick unablässig auf Taya. Und wie dieser so in seinen Armen weilte und schlief, wirkte er unglaublich zerbrechlich und Shin begann immer mehr, das Gefühl zu entwickeln Taya beschützen und bewahren zu müssen. Vor was auch immer.

So ließ er Taya auch nicht los, als das Telefon zu hören war, das im Wohnzimmer klingelte. Das war Nebensache. Selbst als seine Arme etwas schwer wurden, löste er die Umarmung nicht.

Auch nicht dann, als Taya einige Zeit später wieder aufwachte.

"Wo denn sonst?"

Stellte er lächelnd die Gegenfrage.

Darauf wusste Taya keine Antwort. Immerhin...gefiel ihm diese Antwort sehr gut. Daher fand er auch keinen Platz für Shin, an dem er sein sollte. Keinen...außer bei ihm. Denn Taya mochte Shin sehr und er verdankte ihm alles. Durch diesen Schlaf in Shins Armen, der weitaus erholsamer war, als der im Bett, war er auch wieder fit. Fit für einen weiteren schönen Tag und eine neue Nacht der Arbeit.

"Ich hab' geträumt, dass deine Wohnung voller Lilien stand. Die waren aus allen Möbeln herausgewachsen...frag mich nicht. Es war seltsam...aber es sah toll aus."

Sagte er lachend und wuschelte sich durch die Haare am Hinterkopf. Dass Shin immer noch seine Arme um ihn legte, störte ihn kein Stück.
 

Shin stellte sich das Bild vor, mit den Lilien, die überall wuchsen und ihm gefiel es auch, besonders wenn... Taya inmitten der Lilien stehen würde und ebenso weiß gekleidet wäre, wie die Blütenblätter ihr Weiß trugen.

Als sich Shin dann aber dabei erwischte, wie er sich DAS jetzt vorstellte, erschreckte er sich nicht. Taya war ein wunderschöner... Mann, ein wunderschöner Mensch und diesen wundervollen Menschen durfte er bei sich haben und ihn... halten. Etwas Schöneres konnte er sich im Moment auch nicht vorstellen. Nur... Taya...

Langsam löste er einen Arm von Taya, um ganz sachte mit den Fingerspitzen unter dessen Auge entlang zu streichen. Dort entlang, wo Tränen ihre Spur hinterlassen hatten.

"Und... es ist wieder okay?"

Fragte er dann leise nach und verlor sich in der... doch schlichten Geste, die er Taya vergab.
 

Einen Moment lang wirkte Shin sehr verträumt. Und als er Taya so liebevoll ansah und...dieser dessen Finger auf der Haut spürte, lächelte Taya und ein neues wohliges Gefühl überrannte ihn.

Er nickte.

"Ja...es war nichts. Ich musste nur...plötzlich weinen."

Und das entsprach der Wahrheit. Denn er würde Shin alles sagen, wenn dieser ihm das gestattete.

Seine Arme hoben sich und er schlang sie um Shin.

"Ich...hab dich wirklich...sehr gern ...Shin."
 

Als Taya die Arme um ihn legte und... das sagte, war Shin regelrecht gerührt und diese Worte brachten so viel Erfüllung, dass es kaum zu glauben war. Was stellte Taya da nur mit ihm an?

"Ich hab dich auch sehr gern, Taya. Sehr..."

Und auf sanfte Weise drückte er Taya noch etwas fester an sich und schloss einen Moment die Augen. Shin hatte schon völlig vergessen, wie wunderschön eine Umarmung sein konnte und wenn sie dann noch so voller Wärme steckte....

Shin konnte es sich nur immer wieder sagen: Taya ist etwas ganz Besonderes.
 

Das war überwältigend...überwältigend schön. Shin holte ihn näher zu sich und Taya kuschelte sich noch weiter an ihn. An dessen Wärme. Er durfte solche Worte aus Shins Mund hören und es war überhaupt nicht seltsam. Es war schön...

Und jetzt dachte Taya wieder daran...an den ersten Tag mit Shin. Der Tag, an dem er ihm diesen Namen gab...Taya...

Er würde nie wieder anders heißen wollen. Nur noch Taya. Denn das war der Name, den Shin ihm gegeben hatte.

Plötzlich klingelte ein Wecker durch die Stille. Es war Zeit aufzustehen...
 

Und als würde die Sonne ihren Segen für die beiden aussprechen, hüllt sie sie in ihr warmes Licht und macht es ihnen zum Geschenk. Es war schon seltsam, welche Erlebnisse das Leben bereit hielt und dass Shin einen Menschen unter solch... Umständen kennen gelernt hatte, war ein gutes Beispiel. Durch ein dramatisches Geschehen und auch durch Zufall, begegnete er Taya und durfte ihn kennen und bald... lieben lernen.

Und selbst als Shin ihn jetzt aus der Umarmung frei gab, als der Wecker klingelte, würde er ihn immer halten. Zusammen erhoben sie sich vom Boden und Shin stellte den Wecker ab, damit dessen aufdringliches Klingeln verstummte.

"Guten Morgen."

Warf er dann lächelnd ein, als er Taya gegenüber trat.
 

Taya zuckte etwas zusammen, doch dann stand er mit Shin auf.

Die Stadt war wirklich wunderschön, wenn man sie so betrachtete. Im Sonnenschein...in dieser Wärme.

"Guten Morgen..."

Meinte Taya selbst grinsend und streckte sich. Er fragte Shin, ob er ins Bad könnte und dieser hatte nichts dagegen. So begab sich Taya nach unten und verzog sich zu einer Dusche.

Das war wirklich sehr angenehm. Er hatte etwas Muskelkater von gestern, doch das heiße Wasser milderte es. Nach einer 1/4 Stunde kam er dann auch endlich wieder frisch heraus. Er hatte leider bemerken müssen, dass er seine Sachen oben vergessen hatte. So schlang er sich nur ein Handtuch um und ging nach oben ins Schlafzimmer, um sich etwas zum anziehen rauszusuchen. Nun konnte er ja seine neuen Klamotten tragen.
 

Nachdem sich Taya in das untere Bad begab, ging Shin selbst auch erst einmal ins Bad. Gut, dass es zwei gab.

Doch war er noch etwas verträumt, von den Augenblicken, die er eben mit Taya verbrachte und die wie eine kleine Ewigkeit waren. Etwas aufgewühlt verließ er dann die Duschkabine, trocknete sich ab und zog sich an. Dennoch wollte er noch einmal ins Schlafzimmer zurück, um das Fenster zum Lüften zu öffnen. Dass Taya auch gerade im Zimmer war, konnte er nicht wissen und so traf er ihn an.
 

Im Schrank war es recht aufgeräumt. Shin hatte für seine Sachen etwas Platz gemacht.

Taya kramte jedoch etwas, weil er nicht im ersten Moment wusste, was er anziehen sollte. Er zog ein weißes Hemd hervor und hörte dann, wie die Tür aufging. Er kam aus dem Schrank hervor und sah Shin.

"Oh ...ich wollte mir nur meine Klamotten holen. Hatte sie doch glatt vergessen."

Meinte er grinsend und zeigte in den Schrank. Dann zog er auch noch den Rest hervor...eine schwarze Stoffhose und eine Jacke zum darüber ziehen.

Erst dann bemerkte er wirklich, was hier los war. Nämlich dass er nur im Handtuch vor Shin stand. Taya war fast wie erstarrt, als er den Schrank schloss.
 

Shin sah etwas überrascht drein, als er Taya sah, der halb hinter den Türen des Kleiderschrankes versteckt lag. Dann musste er aber leicht schmunzeln. Dessen Anblick war zu süß, wenn man sich zunächst nur auf dessen Gesichtsausdruck beschränkte, als Taya eine Erklärung abgab. Als Shin's Blick dann aber weiter wanderte, tiefer, da war es nur noch... aufregend. Er hatte Taya zwar bereits gestern in der Umkleide gesehen, aber das war etwas ganz anderes.

Shin räusperte sich und trat dann auf Taya zu, um an ihm vorbei zu gehen und das Fenster zu öffnen.

"Tu', was immer du willst..."

Warf Shin, noch im Vorbeigehen, lächelnd ein und... konnte es nicht unterlassen, eine Hand auf Tayas Schulter zu legen, wenn auch nur kurz. Aber... er wollte sie fühlen, diese blasse Haut, die noch weicher war, als sie erahnen ließ.
 

Eine leichte Gänsehaut überzog ihn sofort, als Shins warme Hand auf seiner Schulter landete. Das war so wundervoll, dass er mehr davon wollte. Doch nahm er sich schnell seine Sachen und verschwand diesmal ins obere Bad, um sich hier umzuziehen.

Im Spiegel sah er, dass er rot geworden war.

Shin brachte ihn vollkommen aus der Fassung. Was er da vorhin gemacht hatte....

Ihn in den Armen gehalten, als er schlief...ihn getröstet...dabei kannten sie sich doch überhaupt nicht...es war alles ganz anders als das, was Taya dachte, dass es so sein müsste. Er hatte vielleicht keine Erinnerungen an sich mehr, aber an den Rest der Welt. Und daher war die Unruhe verständlich, die er manchmal empfand...auch wenn es eine angenehme Unruhe war.
 

Mit einem, fast sehnsüchtigem Blick sah er Taya nach, als dieser dann mit seinen Sachen aus dem Zimmer verschwand.

Nachdem das Fenster geöffnet war, verließ Shin das Zimmer dann aber selbst und ging nach unten, um das Frühstück auf den Tisch zu bringen. Heute mussten schlichte Hefebrötchen zum Aufbacken reichen oder Toast. Je nach dem was Taya lieber mochte. Da Shin aber etwas brauchte, um in die Gänge zu kommen, kochte er, neben Tee, auch etwas Kaffee.

Dann ging er ins Wohnzimmer, um den AB abzuhören, da vorhin das Telefon klingelte.

Es war die Bekannte, die Shin bat ein Paket für sie abzuholen und sie würde heute vorbei kommen, um es sich von Shin abzuholen. Er rief sie kurz zurück, um das zu klären.
 

Taya hörte Shin nach unten gehen. Er wollte ihn nicht warten lassen, so folgte er ihm gleich.

Im Wohnzimmer vernahm er dann auch Shins Stimme, doch er störte ihn nicht. Etwas neidisch war Taya schon. Er hätte auch gern jemanden, mit dem er telefonieren könnte.

Er begab sich nun selbst in die Küche und machte mit dem Frühstück weiter. Doch zog sich in ihm alles zusammen, als er den Kaffee sah. Für ihn war jetzt schon irgendwie klar, dass er das Zeug nicht mögen würde.
 

Als Taya nach unten kam und an ihm vorbei lief, sah Shin auf und fasste sich dann auch knapp, um das Telefonat zu beenden. Telefonieren mochte er ohnehin nicht so, er redete lieber persönlich mit den Leuten. So folgte er Taya in die Küche zurück, nachdem er aufgelegt hatte und widmete sich mit ihm dem Frühstück, da alles inzwischen fertig war.

Shin musste nur noch überlegen, wie er an zwei Karten für das Konzert käme, ohne dass Taya etwas mitbekommen würde. Am Besten sollte er sie sich wohl beschaffen lassen und dann könnte er Taya am Samstag ausführen. Erst zu diesem Konzert und hinterher noch gemütlich etwas Essen gehen. Das klang... zu verlockend und dann noch mit Taya an seiner Seite. Nur er...
 

Und auch beim Frühstück fiel ihm wieder Shins Nachdenklichkeit auf. Taya steckte sich seinen Toast in den Mund und kaute genüsslich. Doch dann sah er Shin plötzlich fest an und nahm dessen Hand in die seine.

"Shin, wenn dich etwas bedrückt, dann sag es mir...ich kann es nicht sehen, wenn du so nachdenklich bist."

Er sagte es nicht vollkommen ernst, aber es war viel Ernst mit dabei. Doch Shin verriet ihm natürlich nichts und Taya konnte nur blöd aus der Wäsche gucken.

So blieb es auch den Rest des Tages.
 

Die folgenden zwei Tage pendelten er und Shin sich zusammen ein. Wann sie schlafen gingen, was sie nach der Arbeit machten, wer was in der Wohnung tat. Es wurde ein richtiges Zusammenleben und auch Taya näherte sich Shin immer weiter. Etwas kuscheln abends auf dem Sofa oder im Bett war plötzlich ohne Bedenken anzunehmen. Doch bald würden sie auch wissen, warum.

Tayas vierte Arbeitsnacht brach an und Shin war wieder mit ihm zusammen auf dem Weg zum Club. Die Nacht, in der angeblich diese berühmte Schauspielerin kommen sollte, war auch vorüber. Sie war nicht gekommen und Brian war ganz enttäuscht gewesen. Doch Taya war das egal...er hatte Shin.
 

Als Taya auf einmal seine Hand ergriff, blickte Shin ihn an und löste seine Gedanken auf. Taya sah verdammt... süß aus, wenn er so besorgt schaute, aber Shin versicherte ihm, dass alles in Ordnung sei und er nur etwas... überdenken müsste.

Und da Taya ihm unbedingt immer helfen wollte, gab Shin sich geschlagen und stellte mit Taya einen kleinen Plan auf, wer was erledigen würde und so weiter. Es war ja nicht viel in einem so kleinen Haushalt, aber wenn Taya darauf bestand. Außerdem konnte Shin schlecht Tayas Blick widerstehen, da war er kein bisschen resistent.

Doch genoss er die Stunden mit ihm immer mehr, die sie allein in der Wohnung verbringen konnten und die Bindung wurde immer enger, wodurch sie sich körperlich auch näher kamen. Shin konnte es sich schon gar nicht mehr vorstellen einzuschlafen, ohne Taya ganz nah bei sich zu haben, wie ein kleines Kind, das unbedingt sein Plüschtier haben wollte.

Heute, am vierten Arbeitstag von Taya, war alles wie bisher. Noch.

Sie kamen zu Schichtbeginn im Club an, zogen sich um, begrüßten alle und machten sich an ihre Arbeit. Und Shin sprach sich schon von Anfang an mit seinem Kollegen an der Bar ab, dass er selbst Taya's Bestellungen fertig machen wüirde, da Shin ihn nicht oft genug sehen konnte und hier war der Anteil daran, dass er Taya sah, viel zu gering für Shin's Geschmack. Ja, er hing wie vernarrt an diesem Menschen und es war ihm egal, wie andere das finden würden.
 

Taya wusste natürlich von der Besprechung, die Shin tätigte, nichts. Für ihn war es selbstverständlich, dass Shin seine Bestellung abnahm und ihm alles gab. Es waren nur wenige Sekunden, die sie manchmal miteinander redeten. Doch das war schon eine ganze Menge.

Der Rest der Kellnerschaft konnte nur noch über die beiden schmunzeln. Es war zu süß, wie Shin immer versuchte Taya zu beschützen. Egal was passierte...

Heute war alles wie immer. Alle waren gut drauf, einige Mädchen trieben ihre Scherze mit Taya und er zog gespielt beleidigt ab, um sich bei Shin an der Bar für einige Sekunden auszuheulen.

Nach ungefähr zwei Stunden Arbeit kehrte er zum scheinbar Hundertsten Mal bei Shin ein. Doch diesmal saß jemand neues an der Bar. Ein etwas seltsam wirkender Mann, der schon ganz schön einen im Tee zu haben schien. Da es voll war, hatte Taya keine andere Wahl, als neben ihn zu treten und Shin seinen Zettel zu geben.
 

Als einmal etwas weniger an der Bar los war, verschwand Shin mal kurz, um einen der Kellner abzufangen. Ein guter Freund. Und ihn bat Shin auch darum die zwei Karten zu besorgen. Er willigte sofort ein und beide konnten sich wieder ihrer Arbeit widmen.

Und kaum dass Shin zurück war, war die Bar belebter, darunter auch ein neues Gesicht. Der Typ wirkte eigenartig, aber Shins Kollege bediente ihn, so blieb ihm das erspart.

Als Taya dann, wie schon oft zuvor, bei ihm an der Bar auftauchte, lächelte Shin sofort. Wie jedes Mal. Dann nahm er die Liste entgegen und begann die Getränke fertig zu machen.

Aber Taya Auftauchen erweckte nicht nur Shins Aufmerksamkeit. Nein, die des seltsamen Typen ebenfalls. Dieser wandte sich dem jungen Kellner zu und musterte ihn genauestens von oben bis unten. Das war doch eine Augenweite. Eine, von der man nicht die Finger lassen konnte. Seine Hand fand sich sofort auf Tayas Hintern und er streichelte angetan über diesen. Doch dabei sollte es nicht bleiben. Er nahm seine zweite Hand zum Einsatz und zog Taya halb auf seinen Schoß.

"Gegen ein dickes Trinkgeld kommst du doch bestimmt mit in einen der V.I.P - Räume?!"
 

Glücklich lächelte er Shin zu. Doch dann wendete dieser sich ab um seine Bestellung fertig zu machen.

Allerdings sollte Taya diesem traurigen Gedanken nicht lang hinterher hängen, als er plötzlich diese Hand spürte. Erschrocken und von einer äußerst unangenehmen Gänsehaut gepackt, drehte er sich um. Er dachte, es sei wieder eines dieser dreisten Mädchen, doch nein...es war ein...Mann. Angeekelt und halb erschrocken musterte er den Typen, der ihm schon vorhin aufgefallen war.

Doch hatte er keine Zeit etwas zu sagen, da dieser ihn sofort an sich riss. Taya wurde nicht nur von Wut, sondern auch von Angst gepackt. Der Typ hatte Kraft. Und sein Alkoholspiegel trug ganz schön etwas dazu bei.

Er drückte sich von ihm weg.

"Es tut mir leid, ich muss jetzt gehen."

Meinte er nur schnell und wollte sich davon machen. Wollte schnell zu Shin hinter die Bar.

Doch der Kerl schien nicht verstanden zu haben. Er packte ihn am Handgelenk, um ihn auf zu halten.
 

Shin bekam das zunächst nicht mit, da er sich nebenbei mit einer Kollegin unterhielt, die kurz auftauchte.

Und so schien sich niemand, außer Taya selbst, daran zu stören, dass der Typ handgreiflich wurde und Taya hinderte zu verschwinden. So einen hübschen Kerl ließ man auch nicht einfach so gehen.

"Ach komm schon, ihr habt doch alle euren Preis, genau wie die Huren an der Straße."

Säuselte er Taya streng ins Ohr, als er ihn wieder grob zu sich zog. Dann stand er aber auf, wankte dabei etwas, um Taya einfach dahin mit zu ziehen, wo er mit ihm hin wollte.

New Awareness

Neue Erkenntnis
 

*Shins Sicht*
 

Shin wandte sich gerade wieder der Theke zu, da er die ersten Gläser fertig hatte, da musste er sehen, wie dieser Typ... seinen Taya regelrecht in der Gewalt hatte und dessen Spruch entging ihm keines Weges. Shin ließ die Gläser fallen, um auf die andere Seite der Bar zu kommen, da Taya scheinbar nicht allein von diesem Kerl los kam.

Er fackelte erst gar nicht lang, packte den Typen an der Jacke und riss dessen Hände von Taya fort.

"Ich glaube, der Herr ist hier im falschen Club gelandet. Derartiges Vergnügen wird hier nicht geboten."

Der Typ ließ sich nicht einschüchtern, dafür war er auch zu betrunken. Er schlug Shins Hand von sich weg und vergriff sich abermals an Taya, der noch dabei stand.

DAS war zu viel. Shins geballte Faust grub sich förmlich in das Gesicht seines Gegenübers worauf dieser zu Boden ging. Aber erst hinter her schnallte er, was er da gerade getan hatte. Das würde Ärger geben...

Brian hatte das Schauspiel mit angesehen und sorgte sofort dafür, dass der Kerl aus dem Club geschmissen wurde, worauf ein Türsteher kam und sich darum kümmerte.

Shin wandte sich ruckartig Taya zu.

"Hat er dir wehgetan?"

Überaus besorgt sah er seinen Freund an und hoffte, dass es ihm so weit gut ging. Ihm war ja schon einiges unter gekommen, aber so etwas ,weiß Gott' nicht.
 

Erschrocken drehte Taya sich wieder um, als de Kerl ihn aufhielt und wieder an sich zog. Er stank widerlich nach Alkohol und Zigaretten und Taya bekam Angst.

Seine Wut wurde mit dieser Angst nur noch größer, als er dieses Flüstern hörte. Diese Worte hörte!

Er versuchte sich mit aller Kraft von dieser Plage zu befreien und rief, er solle ihn loslassen. Einige Leute wurden aufmerksam und als Shin die Gläser fallen ließ, starrten alle Umstehenden zur Bar, als sie auf dem Boden zerschellten. Auch Taya riss die Augen auf.

Und endlich half ihm jemand...Shin war in diesem Moment wieder sein rettender Engel. Auch wenn seine Vorgehensweise etwas ganz anderes als engelsgleich war. Nachdem er sich noch einmal in dem groben Griff dieses Betrunkenen wieder finden durfte, ließ ihn Shin endlich zu Boden gehen. Und Taya staunte nicht schlecht.

Erleichterung breitete sich in ihm aus. Brian half den Kerl heraus zu schaffen und Taya blieb neben Shin stehen. Um die Bar herum fing das Getuschel an. Das würde sich in wenigen Minuten durch den gesamten Club gesprochen haben.

Als Shin ihn ansprach, sah Taya ihn an.

"Nein...nicht wirklich...ich hab mich nur...so erschrocken..."

Meinte er und sah betreten zu Boden.
 

Als er dachte, die Frauen hier könnten das größte Problem sein, hatte Shin sich grundlegend getäuscht. Aber wer konnte auch ahnen, dass je ein Mann so aufdringlich werden würde?

Shin griff sachte nach Tayas Arm und zog ihn eben so sachte mit sich aus dem Raum des Geschehens hinaus.

Kaum hatten sie all die Leute hinter sich gelassen und fanden sich im Stillen wieder, ließ Shin Taya wieder los, drehte sich zu ihm um und schloss ihn in seine Arme.

"Es tut mir Leid, Taya. Aber ich werde auch niemals zulassen, dass dir jemand etwas antut."

Nicht, so lange er es verhindern konnte!

Er hatte wirklich Angst um Taya bekommen, als er sah, wie dieser Kerl so grob mit diesem umsprang. Wie konnte man nur an etwas so wundervollem Gewalt verüben? Shin begriff es ist und es gab nun einen Grund mehr Taya am liebsten niemals mehr loslassen zu wollen.
 

Taya sah auf, als Shin ihn sachte mit sich zog. Gern wollte er hier verschwinden. Es war plötzlich so laut und stickig. Auch wenn es das vorher schon war, nahm es Taya jetzt erst wahr.

Alles wurde still, als die Tür sich schloss...einen Moment sah Taya noch zurück, doch dann wurde seine Aufmerksamkeit nach vorn gelenkt...nach vorn...auf Shin.

Wohlig atmete er aus, als er sich in dessen Armen wieder fand und die Anspannung fiel sofort von ihm ab. Das brauchte er jetzt.....Liebe von Shin....

Seine Augen zuckten unsicher hin und her, als er dessen Worte vernahm. Shin wollte ihn beschützen...wirklich beschützen. Und es war wie, als wenn er damit einen Wunsch Tayas erfüllen würde. Er wusste, dass er von diesem Mann beschützt werden wollte. Dass er bei ihm bleiben wollte.

Tayas Hände rutschten an Shins Brust und er lehnte sich gegen ihn. Nur noch eine Weile so stehen bleiben....

Jemand beobachtete das stille und herzerweichende Schauspiel ganz aus der Nähe.

Brian...er war den beiden gefolgt, war aber dann sofort wieder aus dem Raum gewichen und hatte nur aus Neugierde durch einen Spalt in der Tür geschaut. Er wusste doch, dass irgendetwas vor sich ging. Shin hatte sich irgendwie rasend schnell verändert. Nicht grundlegend...nur bestimmte Dinge...wie er sich in der Arbeit jetzt manchmal gab oder was er sagte. Und all das schien mit diesem Mann zu tun zu haben, der plötzlich auftauchte. Taya.

Und als er die beiden so sah. Arm in Arm...und Shin von so einem Beschützerinstinkt ergriffen, konnte er sich denken, was da vor sich ging...
 

Nichts davon ahnend, beobachtet zu werden, spürte Shin, dass sich Taya wieder etwas entspannte. Doch merkte er selbst nicht, dass er sich etwas veränderte, wie es Brian zu bemerken schien. Shin wusste nur, dass er... Taya immer mehr mochte, mit jeder weiteren Sekunde, die verging. Und so sollte es ihnen gegönnt sein noch etwas so zu verweilen, wie sie eben waren. Arm in Arm.

Durch die kleine Unruhe, die nun im Club ausbrach, wollte der Chef persönlich nachsehen was los war und wurde aufgeklärt.

Brian, der noch an der Tür stand und etwas spionierte, musste Shin und Taya jedoch stören, als er den Chef sah, der sie zu suchen schien. So trat Brian wieder in den Gang und räusperte sich leise, um die Aufmerksamkeit der beiden auf sich zu ziehen.

Shin blickte auch auf und gab Taya wieder aus seinen Armen frei.

"Der Chef ist im Anmarsch..."

Klärte Brian sie nur kurz auf, würde aber noch bleiben, für den Fall, dass er ein gutes Wort einlegen müsste. Aber glaubte er nicht, dass das nötig sein würde. Shin hatte vielleicht etwas unüberlegt gehandelt, aber sicher würde ihr Chef noch ein Auge zudrücken.
 

Es war so wundervoll. Taya wusste, dass ihm schon irgendjemand geholfen hätte. Es waren genügend Leute da. Doch dass Shin es war, der den Typen am Ende und gegen die Regeln zu Boden schlug, machte ihn glücklich. Er war sein Beschützer...und die Vorstellung gefiel Taya sehr gut.

Erschrocken drehte er sich um, als Brian eintrat und Shin ihn wieder losließ. Etwas bedauerte er das, aber da der Chef gerade durch die Tür kam...wie sollte er das erklären?

Ihr Chef musterte sie und räusperte sich dann.

"Shin, kannst du mir bitte erklären, warum ich gerade höre, dass du einen Gast niedergeschlagen hast? Du kennst die Regeln! Was hast du dir dabei gedacht?"

Taya wollte nicht, dass Shin wegen ihm Ärger bekam. Es war ja nun nicht seine Schuld.

"Es war...meine Schuld..."

Meinte Taya leise. Der Chef sah ihn etwas verdutzt an.
 

Shin suchte nicht erst nach einer Entschuldigung, als der Chef ihn zur Rechenschaft zog, doch als Taya die Schuld auf sich nehmen wollte, blickte Shin ihn überrascht an.

"Unsinn, Taya! Dass sich dieser Typ an dir... vergriffen hat, hast du schließlich nicht provoziert."

Meinte Shin zunächst und sah dann den Chef wieder an.

"Sie wissen, dass ich nicht zur Gewalt neige und... aber... dieser Kerl war nicht zur Vernunft zu bringen und... als er Taya einfach nicht in Ruhe lassen wollte, da..."

Shin stammelte dann nur noch so vor sich her. Er war für gewöhnlich sehr wortgewandt, aber diese Sache warf selbst ihn aus der Bahn. Im Grunde tat es ihm nicht Leid, dass er den Typ eine rein gehauen hat, daher war er nicht unbedingt gewillt sich dafür zu entschuldigen.

Unsicher wandte er den Blick vom Chef ab und sah zur Seite. Er wollte überall hinschauen, nur niemandem ins Gesicht.
 

Taya sah überrascht auf Shin. Aber wie es Shin anzusehen war, wusste auch nicht wirklich etwas zu sagen. Er musste sich nicht entschuldigen...er hatte das Richtige getan.

"Entschuldigung...wenn ich zu der...Sache mal was...sagen dürfte."

Meinte Brian plötzlich und trat an den Chef heran. Dieser nickte nur.

"Ich habe einen Teil der Sache beobachtet und mir von ein paar Leuten an der Bar erklären lassen, was passiert war. Ahm...anscheinend dachte dieser stark angetrunkene Gast...dass er sich hier in mehr als einem Club befände. Denn erschien...einem MEINER Kellner ganz schön auf den Pelz zu rücken. Soweit einige Leute gehört hatten, hatte er Taya wohl ein anständiges Trinkgeld dafür geboten, dass er mit in einen V.I.P. Raum käme. Und obwohl es heftige Proteste von Tayas Seite aus gab, schien es diesem Herrn reichlich egal zu sein, was er dazu zu sagen hatte. Ich durfte dann auch beobachten, wie er ihn einfach mit sich gezogen hat.

Als Shin sich ihm dann entgegen stellte, schien er immer noch nicht zu verstehen...wenn ich ganz ehrlich bin, hätte ich nicht anders reagiert...so was...Abartiges."

Ihr Chef sah dann doch sehr überrascht und mehr als bestürzt aus. Wenn das so war...

"Also...das ist ja unerhört. Sich an unseren Mitarbeitern zu vergreifen."
 

Als Brian sich zu Wort meldete, sah Shin wieder auf und seinen Freund an. Ja, so und nicht anders war es gewesen und da Brian es so schilderte, kam die Seite des Chefs auf, die er für seine Mitarbeiter hegte, nämlich dass es ihm missfiel, wenn ihnen jemand übel mitspielte. Sie waren eben... wie eine zweite Familie für einander...

"Okay, ihr zwei. Macht für heute Feierabend und nach dem Wochenende seid ihr dann wieder pünktlich zu Schichtbeginn da. Aber das mir so etwas nicht noch einmal passiert, Shin."

Fuhr der Chef dann fort und er sprach mit milder Strenge.

Shin nickte und bedankte sich und er versprach auch, dass ihm die Hand nicht noch einmal ausrutschen würde.

Der Chef erkundigte sich besorgt nach Tayas Befinden und klopfte ihm leicht auf die Schulter, dann kehrte er in sein Büro zurück und auch Brian ging wieder an die Arbeit, nachdem er die beiden noch für heute verabschiedete und Taya auch noch kurz die Hand auf die Schulter legte. Entschuldigend sah er ihn an, da er doch ein Auge auf seinen 'Schützling' werfen wollte und dann konnte so etwas passieren...
 

Taya war froh, dass Brian die Sache erklärte. Er hatte keine große Lust dazu. Und so war auch der Chef etwas nachsichtiger. Dass er sie nach hause schickte, war wahrscheinlich auch das Beste. Taya fühlte sich nicht mehr so, als wollte er noch groß arbeiten.

Er meinte nur, dass es ihm gut ginge und sagte zu Brian, er solle ihn nicht so ansehen. Schließlich war es schon gar nicht seine Schuld. Niemand hatte Schuld. Und es war ja gar nichts passiert.

So nahm Taya Shins Hand und ging mit ihm in die Umkleidekabinen. Es waren immer noch rote Abdrücke auf seiner Haut zu sehen, doch mehr war nicht.
 

Nach dem die beiden dann weg waren und Shin den sanften Druck an der Hand spürte, ließ er sich von Taya mit in die Umkleide ziehen. Und erst jetzt wird ihm bewusst, was Brian längst aufgefallen war. Diese Veränderungen. Und Shin wusste auch um deren Ursprung. Er lag in dem Menschen, der seine Hand hielt. Taya.

Shin mochte ihn von Anfang an. Taya strahlte einfach so viel Sympathie aus, aber... dass es schnell noch viel mehr als das war, war ihm nie bewusst. Erst... jetzt.

Es war gar nicht auszudenken, wenn Taya noch einmal etwas zustoßen würde oder wenn er ihn sogar verlieren würde. Er... wollte nicht mehr ohne ihn sein. Innerhalb so kurzer Zeit wurde Taya in seinem Leben so selbstverständlich, dass er einen festen Platz fand.

Aber... was stellte man jetzt mit dieser Erkenntnis an?

Schweigend zog Shin sich um und wollte jetzt nur noch hier weg. Und als Taya fertig war, verließen sie den Club und gingen hinaus auf die Straße, um nach Hause zu gehen.

Dorthin, wo... Shin Taya auf jeden Fall Schutz bieten konnte
 

Wenn Taya wüsste, was Shin jetzt dachte, würde er wahrscheinlich sagen können, dass er genau das Selbe dachte. Shin war für ihn...alles was er hatte. Er hatte ja sonst nichts mehr. Doch es war nicht nur das...es war noch viel mehr, als er glaubte je gehabt zu haben.

Als sie wieder hinaus in die Kälte gingen, schmiegte sich Taya eng an Shin. Je näher er ihm war, desto ruhiger wurde Taya. Und desto mehr konnte er von Shins Wärme spüren.
 

Noch immer wusste er nicht, was er sagen könnte oder sollte. Jetzt schien alles ganz anders, dabei hatte sich nichts geändert, außer... die Gefühle.

Shin genoss Tayas Nähe, die ihm zugleich Wärme vergab und das bis sie eine kleine Weile später wieder im Appartement waren.

Wie jeden Abend ging Shin dann in die Küche und kochte ihnen eine Tasse Tee, mit der sie es sich auf der Couch gemütlich machen würden.

//Warum...?//

Warum gerade Taya? Er wollte ihn doch nicht verlieren und wenn... dieses Geheimnis heraus käme, würde doch sicher genau das passieren. Man selbst würde doch auch nie glauben, dass jemand des gleichen Geschlechtes die Liebe erwidern könnte.
 

Und auch Taya bemerkte an diesem Abend, dass sich etwas verändert hatte. Oder eher, dass ihm immer bewusster wurde, was Shin ihm bedeutete...was ein vor einigen Tagen noch völlig Fremder...ihm plötzlich bedeutete.

Doch sicher war er sich nicht. Noch war er zu überrumpelt von den Geschehnissen des Abends.

Er war froh, dass Shin auch heute wieder Tee machte und sie sich dann auf die Couch setzten. Doch diesmal hatten sie mehr Zeit als sonst.

Taya schlürfte leise an seinem Tee und folgte halb dem Geschehen im Fernsehen.

Dabei hatte er sich an Shin gelehnt und war rundum glücklich.

"Mmmhhh...Shin...hast du nicht gesagt, du hast morgen frei? Das meintest du doch gestern...oder?"
 

Während er die Teetasse in der einen Hand hielt, lag der andere Arm um Tayas Schulter. Was Shin heute bewusst wurde, war zwar beängstigend, aber so gab es einen Grund mehr Taya nah sein zu wollen und da dieser ohnehin seine Nähe suchte, war es nicht einmal aufdringlich.

"Stimmt. An diesem Wochenende hab ich sowohl Sonntag als auch Samstag frei. Das heißt, wir können uns eine... rundum schöne Zeit machen..."

Letzteres äußerte Shin mit einem... etwas verträumten Lächeln. Er musste nur noch zusehen, wie er an die Karten käme, die ihm ein Freund besorgen wollte. Aber das sollte kein Problem darstellen, Shin fiel bisher immer etwas ein.
 

Eine rundum schöne Zeit? Das hörte sich toll an. Taya lachte glücklich auf und stellte seine Tasse weg. Dann ließ er sich von Shins Schulter auf dessen Schoß sinken und zog mit dem Finger kleine Kreise über dessen Knien.

"Und...hast du dir dafür schon was ausgedacht...oder schlafen wir lang aus und verpennen den Tag?"

Meinte er dann grinsend und führte sein Spiel fort.

Diese unglaubliche Vertrautheit und Selbstverständlichkeit ließen Taya immer mehr auf Shin eingehen. Es war unfassbar.
 

Etwas überrascht sah er nun zu Taya hinunter, als dieser in seinen Schoß rutschte und es absolut kein Versehen war. Und so leicht, wie Taya über die Knie fuhr, kitzelte es, was Shin eine Gänsehaut bescherte.

Shin fühlte sich schon fast wie ein Spielzeug, das ergeben in den Händen seines Besitzers lag, doch war es in diesem Fall, mit Taya, nichts Schlimmes. So lange Taya bei ihm war, konnte Shin es tragen.

"Lange schlafen hört sich sehr gut an und den Rest... na, wir werden sehen."

Meinte er dann schmunzelnd und kraulte leicht Tayas Nacken. Das musste einfach sein. So wie Taya auf seinem Schoß lag, lud er regelrecht dazu ein.
 

"Na...wir werden sehen? ...Was... heißt... das?"

Fragte Taya, doch er wurde immer leise.

Diese Finger, die seinen Hals entlang fuhren und ihn so seicht und liebevoll streichelten, brauchten die ganze Aufmerksamkeit Tayas. Im ersten Moment war er überrascht, doch dann begann er es so sehr zu genießen, dass er immer schläfriger wurde. Shin machte wirklich alles, damit er sich wohl fühlte. Das war wunderschön.

Und wenn er ihm jetzt eine Antwort gab, würde Taya sie nicht mehr hören, denn er war eingeschlafen.
 

Shin konnte sich fast denken, dass Taya neugierig nachhaken würde, dabei wollte er so rüberkommen, als wäre noch nichts geplant. Aber selbst wenn Taya etwas ahnte, käme er ja doch nicht dahinter, was Shin plante und so blieb die Überraschung erhalten.

Shin vergab keine Antwort, doch bemerkte er nicht sofort, dass Taya eingeschlafen war, erst als dieser gänzlich ruhig verharrte und auch das kleine Spiel seiner Finger ein Ende fand. So konnte Shin sich nur noch zurücklehnen, da Taya ihn gefangen hielt. Daran stören tat er sich nicht und kraulte Taya hingegen etwas weiter und fuhr mit der Hand auch ab und an über dessen Rücken.
 

Eine Stunde später schreckte Taya aus dem Schlaf hoch. Und wie aus Reflex glitt er an Shin nach oben und schlang die Arme um dessen. Hals.

Ein Alptraum hatte ihn verfolgt und er wollte nun Shin ganz nah bei sich wissen.

Schnell atmend hielt er sich an ihm fest und beruhigte sich durch die selbst errungene Nähe wieder.
 

In der Zeit, die Taya schlief, sah Shin halb fern und die andere Hälfte seiner Aufmerksamkeit gehörte natürlich Taya.

Als dieser dann irgendwann aufschreckte, erschreckte Shin sich gleich mit, legte dann aber beide Arme um Taya, als dieser so zerstreut wirkte. Das passierte in den letzten Tagen hin und wieder, aber glücklicher Weise beruhigte sich Taya jedes Mal recht schnell wieder.
 

Er seufzte leicht, als er wieder Shins Arme spüren durfte. Ruhig ließ er sich darin fallen und kuschelte sich wieder an ihn. Einige Minuten verharrte er so...

"Shin...sag' mal, wollen wir nicht ins Bett gehen? Ich bin so verdammt müde...."

Meinte er dann flüsternd in Shins Ohr.

Gern wollte er wieder mit Shin oben etwas kuscheln und dann einschlafen. Das waren immer so wundervolle Momente.

Doch mit Shin war ja alles wundervoll.
 

Da hatte Taya eine gute Idee, nein, die Beste. Denn auf das Kuscheln vor dem Einschlafen, das schon Ritual war, freute sich Shin sehr.

So nickte er unverzögert und da... Taya gerade so schön in seinen Armen lag, hielt er ihn etwas fester darin und stand mit ihm auf. Kurzer Hand trug er Taya die Treppe hinauf und ins Schlafzimmer, wo er ihn achtsam auf dem Bett wieder herunter ließ.

Taya war so leicht, dass das gar kein Problem war und Shin ließ sich gleich neben ihm nieder. Um... zu kuscheln.
 

Als Shin nichts sagte, wollte er sehen, ob dieser ihn überhaupt gehört hatte, doch schon im nächsten Moment wurde er von ihm hochgehoben.

"Was?.."

Entfuhr es Taya erschrocken, doch klammerte er sich sofort an Shin, um nicht zu fallen. Allerdings wusste er, dass seine Angst unbegründet war...Shin würde ihn nie...fallen lassen. Ganz sicher.

Oben angekommen ließ er ihn nur ungern wieder los. Doch lächelte Taya zufrieden, als Shin sich neben ihn legte. Sofort zog er die Decke über sie und legte seinen Kopf auf Shins Brust.

Ruhig hörte er dem angenehmen Herzschlag zu und ließ sich in Shins Wärme versinken. Es war so seltsam...so nah bei ihm, mit einem so wohligen Gefühl.
 

Damit, dass Shin Taya trug, ging er natürlich auch das Risiko ein, dass Taya sich dagegen sträubte, aber Shin sollte Glück haben und Taya ließ sich protestlos hinauftragen. Und als dieser seinen Kopf auf seinen Brustkorb legte, legte Shin wieder den Arm um Taya, um ihn wieder zu halten und erneut etwas über dessen Rücken zu streicheln.

Das... grenzte alles schon ganz offensichtlich nicht mehr an Freundschaft und doch erschien es so selbstverständlich.

Aber Shin wollte nicht weiter darüber nachdenken, sondern es einfach nur genießen, wie es war.

"Gute Nacht."

Flüsterte er Taya dann zu und schlief schon bald darauf ein.
 

Angenehm berührt lief Taya eine Gänsehaut über den Rücken, als Shins Hand streichelnd über diesem auftauchte. Er erwiderte das -Gute Nacht- und blieb noch liegen, bis Shins Atmung flacher und sein Herzschlag ruhiger wurde.

Eine Weile verstrich so, in der Taya einfach nur verträumt auf Shin lag und ihn mit allen Sinnen erahnte. Shin...dieser wunderschöne Mensch...dieser einzigartige Mensch. Sein...Shin.

Vorsichtig setzte Taya sich auf und rutschte ein Stück höher. Kam Shin immer näher, bis er dessen Atem spüren konnte. Taya konnte es nicht leugnen. Er wurde von Shin angezogen und dies genoss er. Er näherte sich ihm immer weiter...bis seine Lippen auf Shins Wange ihren Platz fanden.

Mit einem überwältigenden Gefühl.....diese zarte Haut...ihr Geschmack, zog sich ein Kribbeln über sie und Taya durchfuhr es durch und durch.

Leise ließ er wieder von Shin ab. Halb erschrocken, was er getan hatte. Doch dann schlang er seine Arme um dessen Hals und flüsterte.

"Gute Nacht, Shin..."

A Walk in the Park

Ein Spaziergang im Park
 

*Shins Sicht*
 

Shin bekam nicht mit, was Taya da tat und dessen Gedanken waren nicht annähernd zu erahnen, doch machte sein Herz einen kleinen Sprung, als Taya's Lippen so sanft seine Wange küssten. Ein angenehmes Gefühl fand dadurch seinen Ursprung und ließ Shin gleich noch besser schlafen und er würde Taya selbst in der Nacht nicht loslassen.

Und so war es auch. Am Morgen lag Taya noch immer an Shin geschmiegt und er hielt den Arm um ihn gelegt. Selbst im Schlaf konnte er ihn spüren und es war unbeschreiblich.

Doch dass der Morgen längst angebrochen war, interessierte Shin nicht, er wandte sich Taya etwas zu und schlief weiter, wenn auch eher nur noch im Halbschlaf.
 

Auch Taya schlief sehr gut und ließ keine Sekunde von Shin ab.

Als dieser sich am Morgen bewegte, erwachte er auch und sah in das Gesicht...in das friedliche Gesicht, das ihm so nah war.

Seine Arme hatten sich im Schlaf etwas gelockert. Doch nun schlang er sie wieder fester um Shin und streichelte ihm sanft den Rücken. Dabei schloss Taya die Augen wieder und genoss die entspannte Atmosphäre.
 

Als Shin den Halt vernahm, der wieder sicherer wurde, öffnete er letztlich doch langsam die Augen und da sah er ihn... Taya. So wunderschön wie immer. Wie gern würde er jetzt seine warme Stirn küssen, um ihn an diesem Morgen zu begrüßen. Doch so rutschte Shin ein Stück nach unten und legte seinen Kopf an Tayas Schulter, während sein Arm nun über dessen Bauch lag.

Jetzt hatte Shin den Hals Tayas im Blickfeld, der nach so viel lockte und er sich nun durchaus zügeln musste.
 

Eine Gänsehaut rannte von seinem Nacken aus über seinen gesamten Körper, als Shins Atem daran zerschellte.

Eine Moment atmete er schneller...dann wurde es wieder ruhig.

Er atmete langsam aus und drehte sich dann zu seinem Freund.

Sofort sah er in dessen warme, braune Augen und fiel zugleich deren Glanz zum Opfer.

"Morgen...Shin..."

Meinte er lächelnd.
 

Shin konnte ganz deutlich spüren und auch sehen, wie Tayas Atmung wenige Augenblicke lang etwas aufgeregt und schneller verlief, doch zog Taya selbst so gleich Shins Aufmerksamkeit auf sich und er hob den Blick etwas an, wodurch er dem Tayas begegnete. Magie lag in dessen Augen, die sofort wieder ihren stillen Bann aussprachen und zum Eintauchen einluden.

"Guten Morgen..."

Antwortete Shin leise und musste selbst lächeln. Schöner konnte man nicht aufwachen. Und so wollte Shin jetzt auch absolut noch nicht aufstehen. Sie hätten alle Zeit und das Licht der Sonne drang eher mäßig ins Zimmer, dank der dunklen Vorhänge.
 

Nur diese leisen Worte machten Tayas Lächeln breiter.

Ja, Magie lag in der Luft und er verliebte sich in sie. Verliebte sich in Shin, ohne dass es ihm ganz bewusst war.

So schmiegte er sich ganz eng an ihn und holte sich noch viel mehr von dessen Wärme...viel mehr von dessen Nähe.

So an Shin gekuschelt wollte Taya verweilen.

Wen störte es, dass er sich an nichts erinnern konnte...?

Sein Leben fand jetzt hier statt.
 

Taya war so unfair, so überaus unfair. Shin ließ es fast den Atem stocken, als sich dieser noch viel weiter an ihn schmiegte. Er war doch... so schon süchtig nach ihm und dem, was Taya ihm vergab. Shin konnte nicht länger, sein Verstand schrie regelrecht danach Taya jetzt zu berühren und keinen Punkt auszulassen. Seine Hände wurden etwas zittrig, da sie versuchen diesem Drang zu widerstehen, doch... es war aussichtslos. Shin konnte nicht... widerstehen.

Sofort richtete er sich auf, ehe dies ausarten konnte. Das durfte einfach nicht passieren. Zu viel stand auf dem Spiel.

Aber um Taya nicht den Eindruck zu geben, dass Shin nicht wollte, dass sie weiter kuschelten, lächelte er ihn lieb an.

"Hast du auch solchen Hunger?"

Warf er dann ein und auch wenn sein Hunger in eine ganz andere Richtung ging, musste er... dieses Szenario für das Erste abbrechen.
 

Verwundert sah Taya auf, als Shin sich ihm plötzlich entzog. Hatte er sich ihm aufgedrängt? Dabei...blieb er doch so gern so nah bei Shin.

Doch durch dessen Frage erübrigte sich das für ihn. Taya lachte. Dann streichelte er über Shins Bauch und hielt das Ohr heran. Er tat so, als würde er unglaubliche Hungerlaute daraus hören und meinte.

"Also ein Zebra werde ich nicht verdrücken. Aber Hunger hätte ich schon."

Und damit stand er auf und zog Shin die restliche Decke weg. Dann ging er zum Fenster und riss die Vorhänge auf.

Licht floss in den Raum. Es war wieder ein wunderschöner Tag und Taya ließ sich auf den Boden nieder, um sich alles wie immer in Ruhe anzusehen.
 

Als Tayas Hand so plötzlich auf seinem Bauch auftauchte und ihn streichelte, spannte Shin ihn unkontrolliert an und ein... seltsames Gefühl brach herein, das etwas Erregendes hatte. Doch musste Shin lachen, als Taya sein Ohr anlegte und dann diesen Spruch fallen ließ.

Als Taya dann vom Bett rutschte und, wie immer, ans Fenster ging, die Vorhänge bei Seite schob und sich auf den Boden setzte, mit dem Blick über Seoul, beobachtete Shin ihn.

So stand dann auch Shin auf, fuhr Taya einmal kurz mit der Hand durch das Haar.

"Dann wird’ ich uns mal was anrichten."

Meinte er darauf hin, lief um das Bett herum und aus den Raum hinaus.
 

Er lachte glücklich, als Shin ihm über den Kopf streichelte und sah ihm nach. Noch eine ganze Weile blieb er hier sitzen und sah den Menschen zu. Aber machte sich dann auch Taya auf eine Dusche zu nehmen und sich anzuziehen.

Leise schlich er nach unten und öffnete die Tür zur Küche.

Das Frühstück war fast fertig, doch noch immer sah er Shin am Herd herumwerkeln.

Lächelnd kam er ihm näher und schlang seine Arme um dessen Bauch. Das musste jetzt einfach sein.
 

Der Tisch war schnell gedeckt und der Tee dauerte auch nicht lang, aber wollte Shin heute mal wieder etwas Leckeres zum Frühstück machen und warum nicht mal Muffins? Mit Zimt würde Taya sie ganz bestimmt mögen und so stellet sich Shin der Bäckermeister hin und mischte den Teig.

Recht vertieft bemerkte er nicht, dass Taya auftauchte. Erst als sich dessen Arme um ihn schlangen. Doch war es da schon zu spät und Shin erschrak leicht.

"Taya...?!"

Ließ er dann nur fallen, während er einmal kräftig ausatmete. Aber... daran gewöhnen könnte er sich schon, so wie Taya jetzt gerade war, denn ihn so an den Rücken geschmiegt zu haben, war wundervoll und... auch sehr anregend.
 

Und Taya hatte auch nicht vor hier so schnell zu verschwinden.

Er rutschte etwas höher an Shin und legte seinen Kopf auf dessen Schulter. Dann sah er hinüber und sog den wundervollen Duft ein.

"Mhhhhhh was machst du denn da schon wieder leckeres? Ich werde bestimmt bald dick wie eine Kugel!"

Sagte er ängstlich und zog seine Arme nur noch etwas fester, während er den geschickten Händen Shins beim Backen zusah. Das würde er auch sehr gern können.
 

Taya machte es ihm wirklich immer schwerer überhaupt noch einem Drang widerstehen zu können. Shin konnte nur unter einer angenehmen Gänsehaut erstarren, als Tayas Arme sich etwas enger um ihn schlangen und einen Moment lang vermochte er die Augen schließen, um dieses Gefühl intensiv zu erfassen.

"Das wirst du dann sehen."

Antwortete Shin dann leicht frech und verteilte den Teig in den Formen, danach trat er einen Schritt zurück, wobei er aufpassen musste nicht über Tayas Füße zu stolpern, und schob die Formen in den Backofen, der bereits vorgeheizt war und so eine Hitzewelle herausgeströmt kam.
 

"Oh...wie gemein...dass du mir das auch immer vorenthalten musst..."

Sagte er spielerisch beleidigt und kniff die Augen zusammen, als ihn die Ofenhitze überrannte. Ihm war ja so schon heiß genug. So wohlig nah an Shin geschmiegt.

Als der Ofen wieder zu war, ließ Taya ihn los und drehte sich den Tisch zu. Er nahm das Feuerzeug, das auf dem Fensterbrett lag und zündete die Kerzen an. Die hatte er im Wohnzimmer in einer Schublade gefunden und meinte, sie müssten jetzt zu jedem Essen angezündet werden. Das war doch auch viel schöner so.

Also trat er einen Schritt zurück und betrachtete den wunderschönen Frühstückstisch mit Kerzenschein.
 

Auf Tayas Aussage hin konnte Shin nur schmunzeln. Aber er würde sich eben ein paar Minuten in Geduld üben müssen. Und so sah Shin ihm zu, als Taya sich letztlich doch löste, das Feuerzeug nahm und die Kerzen aufstellte, die er anzündete. Da es hell war, kam ihr Schein nicht so gut zur Geltung, aber es hatte dennoch dieses gewisse Etwas. Einwände hatte Shin auch keine, als Taya darauf bestand, dass diese Kerzen jetzt immer zum Essen brennen sollen.

So setzte er sich lächeln mit Taya an den Tisch, trank etwas vom Tee und aß schon mal ein Toast, bis die Muffins fertig wären, deren süßlicher Duft schon bald die Küche erfüllte.
 

Essen war eine gute Idee. Bald knurrte auch Tayas Magen. Also ran an den Speck, dachte er sich und bestrich sich seinen Toast mit Marmelade.

Doch innerhalb weniger Minuten war die Küche so von diesem Duft von Zimt und Zucker und Schokolade durchzogen, dass er immer ungeduldiger zum Ofen sah und dann wieder auf Shin, der keine Anstalten machte, das, was er fabriziert hatte, heraus zu nehmen.

"Ich werde gleich verrückt. Sag endlich, was du gemacht hast!"
 

Als Taya immer ungeduldiger wurde und wieder einmal wissen wollte, was da im Ofen so herrlich duftete, schüttelte Shin nur leicht den Kopf, wobei er grinste, dann stand er in aller Seelenruhe auf und holte die Formen aus dem Ofen. Er verteilte die kleinen Köstlichkeiten auf einem großen Teller, streute noch Puderzucker darüber und fertig.

"Und, kommt dir das bekannt vor?"

Fragte er lächelnd nach und setzte sich wieder.
 

Taya kaute auf seinem Toast herum und sah Shin nur gespielt böse an. Doch dann war es endlich so weit. Nur nahm ihn Shin jegliche Sicht und die Muffins kamen erst zum Vorschein, als dieser sie auf den Tisch stellte.

"Muffins!"

Meinte Taya überrascht, aufgeregt und glücklich zugleich. Das hatte er sicher schon ewig nicht mehr gegessen. Auch wenn er sich da nicht sicher sein konnte.

Freudig erregt zitterten seine Finger, als er einen in die Hand nahm und ihn sich genau ansah. Die waren klasse, dachte er und biss hinein. Und sie schmeckten auch klasse.
 

Das Taya sofort darauf kam, musste Shin beschmunzeln. Es gab wohl wirklich Dinge, die man niemals vergaß. Er wartete noch, bis Taya dann auch zugriff und probierte. Auf dessen Urteil war er gespannt und Tayas Gesichtsausdruck sprach Bände, als er den Muffin kostete. Das freute Shin so. Wem konnte man schon mit so einfachen Sachen eine Freude machen? Kleinen Kindern vielleicht. Aber Taya... Shin wollte ihm eine Freude nach der anderen bereiten, weil er dessen Aura liebte, die er damit wahrte.
 

Taya verliebte sich geradezu darin und griff gierig nach dem Zweiten. Doch musste er sich zügeln. Zu unhöflich sollte man ja nicht sein. Er war einfach zu glücklich, um jetzt an sein Benehmen zu denken.

"Oh Shin! Die sind klasse. Wie kannst du nur so gut kochen und backen?"

Sagte er, fast mit einem Vorwurf in der Stimme und lachte glücklich.
 

Und bevor Taya alle allein aufaß, womit Shin nicht wirklich ein Problem hätte, nahm er sich selbst einen und aß ihn mit Genuss. Übung machte bekanntlich den Meister und so auch bei Shin.

"Ich hab mir das alles mehr oder weniger selbst bei gebracht und mit der Zeit entwickelt man sogar seine eigenen kleinen Geheimrezepte."

Erklärte Shin lächelnd und stand kurz auf, um ihnen beiden Saft zu holen, da die Muffins doch recht stopfen konnten.

Nach dem Frühstück waren tatsächlich noch ein paar Muffins übrig, die Shin in den Backofen zum aufbewahren stellte, da dieser inzwischen auch wieder ausgekühlt war.

Dann sah er nach der Post und... nun brauchte er sich keine Sorgen mehr machen, wie er zu den Konzertkarten kommen sollte, denn diese kamen zu ihm. Sein Freund hat sie in einen Briefumschlag gesteckt und diesen dann in den Briefkasten geworfen. Wunderbar. Der heutige Abend war gerettet. Nun musste Shin die Karten nur noch geheim halten. Mit dem Stapel Post in der Hand ging er nach oben und versteckte den einen Umschlag in dem Arbeitszimmer.
 

Taya nickte. Wenn man sich alles genau ansah und immer fein übte, konnte man sich so gutes Backen auch selbst beibringen. Er verdrückte noch einen dritten und trank dazu reichlich Orangensaft, dann war er für diesen späten Morgen, der eigentlich schon ein Mittag war, erstmal satt.

Während Shin sich dann auch auf machte, die Post zu holen, machte Taya sich auf abzuräumen. Etwas verwundert sah er noch einmal aus der Küchentür, da Shin so lang brauchte.

"Und, war was schönes dabei?"

Fragte er lächelnd, als Shin wieder eintrat.
 

Um 19 Uhr würde das Konzert beginnen. Es waren also nur noch ein paar Stunden bis dahin. Mit völliger Vorfreude, wie sie Shin an sich gar nicht mehr kannte, kehrte er in die Küche zu Taya zurück.

"Kommt auf die Betrachtungsweise an."

Antwortete er ihm schmunzelnd, als Taya nach der Post fragte und belügen, wollte Shin ihn nicht.

"Und, was willst du jetzt mit dem Tag anfangen?"

Fragte er ihn dann und atmete einmal durch. Shin müsste jetzt nicht irgendwo hin gehen, aber vielleicht wollte Taya ja etwas hinaus, etwas spazieren gehen oder etwas anderes.
 

Als er das zur Antwort bekam, setzte Taya ein ermüdetes Lächeln auf.

"Hab ich Samstag mit Wir-rätseln-an-Shins-seltsamen-Aussagen-herum-Tag verwechselt?"

Fragte er und rollte grinsend mit den Augen. Dann sah er nach draußen und antwortete auf Shins Frage.

"Es ist so schön. Wir könnten doch in...in...wie hieß es?...Park! Genau, das hab ich gesucht. Wollen wir im Park spazieren gehen? Ich bin mir sicher, dass es hier einen gibt."

Meinte er lachend und hing sich an Shin.
 

Lachend stupste er Taya mit der Fingerspitze auf die Nase. Wie konnte ein Mensch allein nur so unsagbar süß sein? Das durfte ja gar nicht sein.

Und als Taya dann vorschlug in den Park zugehen, hatte Shin keinerlei Einwände. Da war er ohne hin zu lang nicht mehr.

"Ja, den gibt es und ja, wir können gern dort etwas spazieren gehen."

Meinte Shin dann lächelnd und sah auf den jungen Mann, der inzwischen an ihm hing.

Und da jetzt nichts mehr anstand, zogen sie sich an und verließen die Wohnung. Zum Park waren es vielleicht 20 Minuten zu Fuß und da sie Zeit hatten, liefen die das Stück auch. Das Wetter war ganz auf ihrer Seite, die Sonne schien angenehm und der Wind wehte mild.
 

Taya grinste verlegen, als Shin ihm gegen die Nase stupste. Doch mit einem glücklichen Ausruf nahm er Shins Antwort zur Kenntnis. Spazieren. Das hörte sich doch gut an. Und dann noch mit Shin. Mit ihm war alles etwas Besonderes.

Zehn Minuten später lief er auch schon, eingehakt bei Shin, neben ihm die Straße her. Als einige Mädchen an ihnen vorbei gingen, kicherten sie.

Doch Taya störte das alles nicht. Er fühlte sich glücklich wie noch nie.

Die Sonne schien sehr warm und im Park kamen die ersten Blätter schon aus den Bäumen und die ersten Blumen ragten aus dem Boden.

"Es wird bald Frühling. Nicht?"

Sagte Taya lächelnd und sah sich um. Der Park war wirklich groß und wunderschön.
 

Das sie unterwegs einige Leute etwas blöd anstarrten oder ein paar Mädchen aus dem Kichern nicht mehr heraus kamen, ignorierte Shin gekonnt. Es war ihm gleich, was andere dachten, was Leute von ihm dachten, die er nicht kannte und die er nie wieder sehen würde.

Taya war an seiner Seite, nur das war von Bedeutung. Von sehr großer sogar.

Da heute Samstag war und inzwischen auch der Nachmittag antrat, war der Park nicht gerade leer, viele Pärchen waren an zu treffen, aber auch Eltern mit ihren Kindern oder kleine Gruppen von Jugendlichen. Aber selbst das kratzte Shin nicht.

"Das stimmt, aber ich mag das Klischee dieser Jahreszeit nicht..."

Entgegnete Shin und deutete dann auf eine der Bänke, als sie an dem kleinen Teich ankamen, der so ziemlich im Zentrum des Parks lag und in dessen Mitte sich eine kleine Insel erhob, auf der sich viele Enten tummeln.
 

Belustigt und auch zufrieden sah Taya dem Treiben zu. Das sah alles so schön aus. Und er mochte es.

Als sie sich auf die Bank setzten, sah er Shin jedoch verwundert an.

"Klischee? Was meinst du damit?"

Fragte er und sah sich um. Hörte sich fast an, als würde Shin den Frühling deswegen nicht mögen. Das wäre aber schade, dachte Taya und schaute etwas betreten.
 

Auch Shin folgte etwas dem Geschehen auf dem Teich, während er sich zurücklehnte und seinen Arm der Länge nach über die Lehne der Bank ausbreitete.

"Frühling wird immer mit Liebe in Verbindung gebracht, als Jahreszeit der Pärchen. Als ob im Frühling mehr Verliebte anzutreffen wären oder als ob man sich dann am häufigsten verliebt..."

Daher empfand es Shin als Unsinn, den Frühling so zu betrachten. Jede Jahreszeit hatte ihre Schönheit, die man mit seinem geliebten Menschen erleben kann, um sich an ihr zu erfreuen.

"Aber was soll's, jedem das Seine."

Fügte er dann noch lächelnd an und... rutschte ein kleines Stück näher zu Taya.
 

"Ach so. Ja, du hast Recht. Ich finde es auch egal. Immerhin, wenn ich jemanden liebe, liebe ich ihn doch immer. Aber da es im Frühling schöner draußen ist, sieht man da mehr Paare."

Sagte Taya und das stimmte nun einmal.

Als Shin näher zu ihm rückte, grinste er glücklich und machte es ihm nicht so schwer. Schon lag sein Kopf an Shins Schulter. Wenn dieser jetzt noch ein kleines bisschen mehr von sich gab, könnten sie glatt als Paar durchgehen, dachte Taya und fand die Vorstellung gar nicht so schlecht.
 

Damit beließ Shin das Thema und blieb wieder hier bei Taya.

Er hätte nicht damit gerechnet, es sich nur heimlich gewünscht und so freute Shin sich, als Taya den Kopf an seine Schulter lehnte. Ja, wer es nicht besser wusste, würde die beiden sicher... für ein Paar halten.

Dass es dann leider auch nur danach aussehen würde, war dann doch allerdings etwas enttäuschend, aber Shin wollte sich mit dem zufrieden geben, was er hatte und das war nicht wenig. Taya gab ihm so viel. So viel Nähe, Wärme, Liebe und... Zärtlichkeit, wenn auch, scheinbar auf freundschaftlicher Ebene.

Schweigend genoss er den Moment, wie er war und schloss selbst angetan die Augen.
 

Plötzlich schien der Frieden in sie gekehrt zu sein. So ruhig hatte sich Taya die ganze Woche nicht gefühlt. So wie hier, im schon recht warmen Sonnenschein mit Shin.

Auch wenn es noch ein wenig Winter war...Taya fühlte den Frühling. Besonders in sich. Wie er ihn in seinem anderen Leben wohl genossen hatte?

Doch es war nicht wichtig...wichtig war nur, wie er ihn hier genoss. Denn alles andere war vergessen.

"Sag mal Shin, wo verbringst du eigentlich den Sommer?"

Er wusste nicht, warum ihm das jetzt einfiel, doch als Taya so auf das Wasser sah und daran dachte, dass es sicher schön wäre, wen es wärmer wäre, schwimmen zu gehen, da musste er einfach fragen. Shin würde sich ja sicher auch mal Urlaub nehmen.
 

Etwas stutzig öffnete Shin die Augen, als Taya ihn das fragte. Wie kam er gerade jetzt darauf?

"Unterschiedlich. Je nach dem, wie die Umstände gerade sind. Aber ein Sommer war ganz besonders schön, da hatte ich mit Brian und ein paar anderen Freunden ein Haus an einem Wald mit See gemietet. Ein herrlich abgelegenes Fleckchen Erde..."

Da wurden Erinnerungen wach, an die Shin gern dachte, aber ebenso gern würde er immer an die Zeit mit Taya denken. Jede noch so kleine Minute war ein Stück von einer Melodie und alle zusammen gefasst, ergaben eine unvergleichlich schöne Komposition voller Magie.
 

Taya sah auf und bemerkte Shins unglaublich zufriedenen Gesichtsausdruck. Der Sommer muss wirklich schön gewesen sein. Er wusste, wie schön es war, mit Shin allein zu sein. Ob auch sie beide zusammen wegfahren könnten. Grinsend schüttelte er innerlich den Kopf.

"Mhhhhh...das erinnert mich an- halt...es erinnert mich? Ja, ich erinnere mich, dass ich auch mal im Sommer an einem See war. Doch ich weiß nur, dass dort sehr viele andere Kinder waren."

Meinte er und freute sich über die Bilder in seinem Kopf, die plötzlich auftauchten. Noch etwas Neues.

Wer weiß, vielleicht bekam er sein Gedächtnis schneller zurück, als er dachte.
 

Als Taya so plötzlich von einer Erinnerung erwischt wurde und sich sichtlich darüber zu freuen Shin, freute sich auch Shin. Aber noch musste er keine Angst darüber haben, was passieren könnte, wenn Taya sich wieder an alles erinnerte. Noch nicht...

"Nach und nach wird alles wieder kommen. Ganz von selbst..."

Und das eben war ein guter Beweis dafür.

Shin legte nun seinen anderen Arm von vorn um Taya und drückte ihn ganz sachte. Das musste jetzt sein.
 

Taya machte große Augen, als Shin ihn so an sich drückte.

Doch dann genoss er es wieder und schlang die Arme selbst um Shin.

"Oh Shin, du tust wohl alles, damit ich glücklich bin..."

Meinte er und warf sich Shin entgegen. Damit erreichte er es, dass dieser rücklinks auf die Bank kippte und er auf ihm landete. Glücklich lachend schmiegte Taya sich an seinen Freund und dachte daran, wie das jetzt wohl aussehen mochte.
 

Shin wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als er sich aber plötzlich halb liegend auf der Bank wieder fand.

Er konnte aber selbst nur lachen und behielt Taya, selbst sehr glücklich, in den Armen. Ihr Umfeld hatte er sowieso längst vergessen. Für Shin gab es nur Taya und sich selbst.

"Ich würde zumindest alles versuchen."

Antwortete er ihm dann doch noch und lächelte sanftmütig. Ja, das würde er wirklich tun. Alles.

Und heute Abend... würde ein weiterer Versuch seinen Anfang finden...
 

"Ich glaube, ich bin der glücklichste Mensch auf der Welt...so mit dir..."

Meinte er leise und machte die Augen zu. Shins Brust hob und senkte sich unter seinem gleichmäßigen Atem. Taya begann mit seinem Finger Kreise über duese zu ziehen und dabei vor sich hin zu träumen. Ein Leben mit Shin. Eine wundervolle Vorstellung und sicher nicht ganz von der Hand weisbar. Immerhin könnte er sein Gedächtnis auch nie ganz zurückbekommen. Dann würde er bei ihm bleiben. Für immer. Und diese Vorstellung ließ Taya die Angst vor dem, was vielleicht in seiner Vergangenheit gewesen war, nicht mehr spüren. Die Panik, die ihn im Krankenhaus beherrscht hatte, war verschwunden. Für ihn war jetzt Shin.
 

Als Taya das so sagte, war Shin wirklich sprachlos, aber er wusste selbst nicht, wann er das letzte Mal so glücklich war, wie in den vergangenen Tagen mit Taya.

Es musste Liebe sein, nur brachte Shin es nicht fertig, sie ihm zu gestehen. Möglich, dass Taya ihm auch sämtliche Hoffnungen machte, aber womöglich war es ihm nicht einmal bewusst. Vorwürfe könnte er Taya jedenfalls niemals machen.

"Vielleicht ist es egoistisch, aber... ich werde an dir festhalten, auch... wenn du dein Gedächtnis bald zurück haben wirst..."

Äußerte Shin dann nicht minder leise und sah zum Himmel hinauf. Ein paar Vögel waren zu sehen und da musste Shin an etwas denken;

Ein Vogelpaar bleibt ein Leben lang zusammen und wenn... der eine stirbt, dann... stirbt auch der andere...
 

Taya rutschte an Shin herauf und sah ihm ins Gesicht. Sie waren sich in diesem Moment sehr nah und Taya lächelte. Doch dann wurde er ernst.

"Wenn du das wahr machst, dann weiß ich nicht mehr, wie ich dir noch danken soll...Shin, selbst wenn ich erfahren würde, dass ich eigentlich in Japan lebe, würde ich hier her ziehen, damit ich dich noch sehen kann. Oder denkst du, ich halte es nach dieser Woche noch ohne dich aus?"

Das sagte er vollkommen wahrheitsgetreu und unbesonnen. Er konnte nicht darum herum reden, so war es nun mal.
 

Shins Blick trennte sich vom Himmel und er sah wieder auf Taya, als dieser etwas höher rutschte.

Er war ja bereits sprachlos, aber was Taya da eben sagte, setzte dem Ganzen die Krone auf. Es war ihm noch nie unter gekommen, dass er jemanden angeblich so viel Glück und Freude schenkte. So viel...

Dabei machte er doch nichts Besonderes, sondern war einfach nur er selbst. Für Taya.

Und eben dieser brachte Shin fast so weit den Tränen nahe zu geraten. Es war unfassbar.

"Dummkopf."

Entgegnete Shin dann aber gespielt vorwurfsvoll und tippte Taya abermals leicht auf die Nasenspitze.
 

Erst sagte Shin gar nichts und sah ihn nur mit sehr großen Augen an. Da dachte Taya schon, dass er etwas Falsches gesagt hatte. Doch dann kam dieses "Dummkopf" von ihm und Taya sah gespielt beleidigt drein.

"Du bist gemein. Warum sagst du so was?"

Fragte er traurig nach und ging wieder von Shin runter. Dann setzte er sich mit dem Rücken zu ihm und verschränkte die Arme demonstrativ vor der Brust.

Doch insgeheim wünschte er sich natürlich nichts mehr als weiterhin in Shins Armen zu liegen.
 

Er wollte Taya nicht verletzten oder vor den Kopf stoßen und es tat Shin Leid, dass er es wohl doch getan hatte. Er setzte sich ebenfalls auf und schlang von hinten wieder beide Arme um Taya.

"Weil du doch nicht dein ganzes Leben einfach so aufgeben könntest, deswegen sagte ich das..."

Erklärte Shin ihm dann und drückte Taya ganz sachte an seinen Brustkorb. Er wollte ihm jetzt so viel mehr geben. Ihn... küssen, doch musste Shin diesen Wunsch verdrängen.

Er hoffte, dass Taya nicht weit weg lebte, aber... selbst eine große Entfernung wäre überwindbar...
 

Glücklich über Shins Arme, die sich nun um ihn schlangen, lächelte er schon wieder.

"Doch...doch das kann ich. Ich bin so naiv...also kann ich das auch. Ich weiß, dass mir ohne dich zuviel fehlen würde...verdammt ich weiß es."

Er wusste nicht mal, warum er jetzt fluchte. Vielleicht wollte er seine Aussage damit unterstützen, denn sie stimmte und das wollte er Shin nahe bringen.

Er wollte bei ihm bleiben. Auf immer. Und das würde er sich auch von seinem alten Leben nicht wegnehmen lassen.
 

So verrückt das alles auch war. So kurz die Zeit auch war, die sie sich erst kannten. Shin dachte genauso. Er würde sein Leben hinter sich lassen, wenn es nötig wäre, um ein ganz Neues mit Taya anzufangen. Er war... der Mittelpunkt von allem.

"So... naiv du auch sein magst, ich... werde dich bestimmt nie enttäuschen. Ich... will es nicht. Alle Naivität soll belohnt werden..."

//... weil ich dich liebe, Taya...//
 

"Dummkopf."

Meinte Taya grinsend und ließ seine Hand nach hinten gleiten. Seine Fingen tasteten und streichelten über Shins Gesicht. Zärtlich nahm er dessen warme Haut wahr und schloss dabei die Augen. Er suchte sich ihren Weg in Shins Nacken und begannen ihn zu kraulen.

In dieser Idylle konnte man nicht anders als zärtlich zu werden. Erst recht, wenn Shin da war.

Taya war vernarrt in ihn und er würde sich nie von ihm trennen wollen. So schmiegte er sich noch mehr an ihn und sah sich den Park an ohne ihn zu sehen. Denn seine Gedanken regierte nur Shin.
 

Shin wusste es ganz sicher, dass er Taya liebte, egal ob es nun erst ein paar Stunden oder eben Tage waren, die er ihn kannte. Selten war er sich bei etwas so sicher, wie bei seinen Gefühlen zu diesem Menschen. Und so genoss er jede noch so kleine Berührung, die Taya ihm vergab, wie auch jetzt, dieses zarte Streicheln, das in einem Kraulen endete. Eine Gänsehaut überrannte Shin's Körper, unter der er angenehm und wohlgefällig erschauderte. Taya nahm ihm jeglichen Verstand und... Shin wusste schon bald nicht mehr weiter. Er überhörte sogar das ~Dummkopf~, das Taya zuvor zurückgab.

"Lass uns... weiterlaufen. Hier... gibt es noch ein paar schöne Stellen, die ich dir zeigen möchte..."

Warf Shin dann ein und hatte Mühe ein wohliges Seufzen zu unterdrücken.
 

Nickend hielt Taya inne und kam aus seinen Träumen wieder. Er zog die Hand zurück und lächelte. Als er aufstand, nahm er Shin wiederum bei der Hand und ging dicht neben ihm her. Es war jetzt sogar noch etwas wärmer geworden und das nicht nur in der Luft....

"Was willst du mir denn alles Schönes zeigen?"

Fragte er grinsend und gespannt nach. Wenn Shin es für schön hielt, dann musste es das auch unweigerlich sein. Dann Shin hatte einen sehr guten Geschmack, wie Taya fand. Und so war es auch.

"Aber bitte keine Rätsel...ich bin schon ganz müde vom vielen herumrätseln..."
 

Shin war froh, dass Taya es einfach so hinnahm, dass er ihrem Tun auf der Bank ein Ende setzte und so gleich mit ihm aufstand. Sachte umschloss er Tayas Hand, als dieser die seine ergriff und weiter ging es.

Doch musste Shin leicht lachen, als Taya das mit dem vielen Rätseln äußerte.

"Nein, keine Rätsel. Ich bring dich einfach hin."

Antwortete er dann lächelnd und fuhr kurz mit der anderen Hand über den Handrücken Tayas.

Und ein kleines Stück weiter waren sie dann auch da.

In einer Kreisform war ein Rasen angelegt, um den der Weg weiter herum führte und in der Mitte des Rasens stand eine Statur. Zwei Engel auf einem Podest. Sie standen Rücken an Rücken und während ein Engel die Hände betend vor der Brust hält und den Kopf gesenkt hält, streckt der andere Engel die Hand aus, hinauf zum Himmel und er schaut auch zu diesem auf. Aber ihre Flügel... waren geknickt und nicht prächtig und schön.

Shin mochte diese Statur, denn konnte sie so viel sagen und jeder könnte seine eigene Bedeutung darin finden.
 

Stumm nahm Taya es hin und ging.

Und sein Blick wanderte immer höher an dieser Statue und er besah sie sich in jedem Detail. Mit immer größer werdenden Augen.

Sie war wunderschön. Und wenn Taya sich so seine eigene Bedeutung dafür nahm, dann fand er das wirklich...wirklich...toll, was Shin ihm da zeigte.

"Mmmmhhh...man kann innen ganz traurig und ruhig sein und nach außen hin glücklich und aufgedreht. Man kann aber auch außen ganz traurig und ruhig sein und innen ganz glücklich und aufgedreht. Aber egal, wie man sich entscheidet, man wird nie frei und glücklich sein können, wenn man nicht zeigt, was man fühlt. Dann werden die Flügel für immer gebrochen sein.

Deswegen zeige ich es lieber, wenn ich glücklich bin und wenn ich traurig bin. Denn dann macht es mehr Spaß und tut nicht so weh. Nicht wahr, Shin?"

Meinte er lächelnd und sah zu ihm auf.
 

Und es war wohl auch so, dass jeder wirklich eine eigene Bedeutung in dieses Bild legte, was Taya so eben bewies.

"Das stimmt. Zumindest sollte man den Menschen gegenüber so offen sein, die man wirklich gern und hat und denen man vertraut..."

Stimmte Shin ihm dann zu und löste den Griff um Tayas Hand, um ihn noch einmal zu umarmen. Es kam... so plötzlich über ihn, dass Shin es einfach tun musste und... er liebte es, das zu tun. Und... die zwei Engel waren ihre Zeugen.
 

Taya lächelte leise und schmiegte sich in Shins Arme. Ja, das stimmte. Shin gegenüber konnte er offen sein. Es war nicht schwer. Shin gab ihm immer eine richtige Antwort und lachte nicht einfach über das, was er sagte. Obwohl Taya manchmal selbst nicht so recht wusste, was er von dem, was er fabrizierte, halten sollte. Vielleicht war er ja doch etwas zu sehr auf den Kopf gefallen...

Etwas später fanden sie sich am Teich wieder. Shin hatte mit Taya einen Rundgang gemacht und ihm schöne Teile des Parks gezeigt. Nun setzte Taya sich am Teich auf das Gras und ließ sich ausgestreckt nach hinten fallen. Es war so angenehm.
 

Seit etwa 2 Stunden waren sie nun schon im Park, als sie wieder am Teich angelangten, nachdem der Rundgang vollbracht war.

Shin setzte sich neben Taya ins Gras und sah lächelnd auf ihn, als dieser sich zurückfallen ließ.

Kaum zu glauben, dass noch Winter war. Aber jemand oder etwas schien es heute gut mit ihnen zu meinen.

Doch so schön es auch war, müssten sie bald wieder gehen, zu mal das Konzert bald anfangen würde, von dem Taya noch immer nichts wusste.
 

Als er das Gras neben sich rascheln hörte, drehte Taya sich zu Shin und lachte ihn breit an. Hinter Shins Kopf war die Sonne und umschien dessen Konturen. Taya fand, dass Shin in diesem Moment wie ein Engel wirkte. Doch er war auch einer. Ganz sicher.

Er rollte sich zu ihm und schlang seine Arme um Shins Hüfte.

Taya zog gemütlich seine Füße an sich und hielt Shin weiter fest, als wäre er nur sein großer Teddybär...aber was hieß hier ~nur~?
 

Dass Taya ihn so angrinste, gab Shin fast zu denken, doch unterband dies Taya selbst, als er seine Arme um Shin schlang. Und als dieser sich so an ihn kuschelte, wirkte er wie ein... kleiner unschuldiger Junge, aber so verkehrt war das nicht, nur dass Taya ein unschuldiger junger Mann war.

Shins Hand glitt angetan über Tayas Kopf und durch dessen Haar. Er liebte es, Taya zu berühren, auf welche Weise auch immer. Er... liebte Taya selbst.

"Wir werden dann bald gehen..."

Ließ Shin ihn dann wissen und sprach nur leise. Es war nur ein Hinweis und keine Anordnung, jetzt und sofort zu gehen. Nein. Dafür war der Augenblick, wie schon viele zuvor, zu wunderschön.
 

"Oh...willst du nach hause? Naja, das versteh’ ich, zu hause ist es doch am schönsten. Aber ich finde es hier auch sehr schön."

Meinte er dann und grinste noch breiter. Einige Sekunden später hatte er sich schon an Shin hochgearbeitet und verwies ihn ins Gras. Es war einfach zu schön, mit ihm zu kuscheln...egal, wo sie waren.

So legte Taya wieder seinen Kopf auf Shins Brust und schloss die Augen. Die Sonne sollte ihm ruhig noch etwas weiter den Rücken wärmen...auf die Wärme im Herzen würde Shin aufpassen...

Suprise for Taya

Überraschung für Taya
 

*Shins Sicht*
 

Ohne Gegenwehr, ließ sich Shin von Taya ins Gras zurück drücken, doch kam es ohnehin zu unerwartet, als dass er hätte so schnell reagieren können.

So legte er ergeben die Arme um Taya und strich ihm mit einer Hand leicht über den Rücken.

"Nicht nur deswegen. Der Tag hält noch einiges bereit..."

Entgegnete Shin letztlich und warf wohl wieder ein Rätsel auf, aber für Taya würde es bald gelüftet sein.

Aber noch war Zeit und so schloss auch Shin die Augen, um diesen weiteren Moment der idyllischen Zweisamkeit zu genießen, während ihnen der Wind leise seine Melodie spielt.
 

Taya sah auf und beugte sich wieder über Shin, als dieser wieder einen rätselhaften Hinweis fallen ließ.

"OK. Du gibst mir jetzt so lange Hinweise, bis ich raushab, was du im Schilde führst. Ja?"

Meinte er dann grinsend, da es Shin ja zu gefallen schien ihn auf die Folter zu spannen und zu verwirren.

"Ja Shin? Machst du das Shin? Hörst du mir zu Shin?"

Daraufhin begann Taya ihn zu kitzeln und in die Seiten zu pieken. Es kam alles immer so über ihn, wenn er bei Shin war. Und er wusste, dass dieser ihm nicht böse sein würde.
 

Das war anders kaum zu erwarten, dass Taya wieder sofort neugierig wurde, aber dass dieser Shin nun zu kitzeln begann, war kaum vorhersehbar. So konnte er gar nicht anders, außer zu lachen. Im Spaß könnte Shin sich kaum wehren und so ließ er es über sich ergehen, doch als er bald kaum noch konnte und ihm der Bauch vor Lachen schon begann weh zu tun, da packte Shin Taya sachte bei den Schultern und rollte sich mit ihm zur Seite, so dass er nun über ihm lag.

Da atmete er erst einmal durch, um wieder den nötigen Sauerstoff in die Lungen zu bekommen.

"Du willst Hinweise? Na schön. Wir werden an einen Ort gehen, wo außer uns noch viele andere Leute sein werden."

Der Hinweis war schon etwas fies, da das so gut wie überall sein konnte. Aber einfach würde er es Taya nicht machen. Nein. Er würde ihn erst gar nicht drauf kommen lassen, er wollte die Überraschung so lange wahren, bis sie am Veranstaltungsort ankamen.
 

Taya wunderte sich schon, dass Shin nicht unternahm. Aber wenigstens hatte er seinen Spaß. Bis er plötzlich unter Shin landete.

Er kniff die Augen zusammen und als er sie wieder öffnete, entdeckte er ihn über sich. Schützend riss Taya die Hände vor das Gesicht, aus Angst, Shin würde jetzt über ihn herfallen. Doch dann hörte er dessen Hinweis und sah ihn böse an.

"Na toll...das bringt mich unheimlich weiter. Gehen wir ins Kino?"

Fragte er grinsend...im Kino mit Shin, das wäre auch schön.
 

Das war auch Shins Sinn und Zweck dieses Hinweises und als Taya dennoch zu raten begann, schüttelte er den Kopf. Aber ins Kino könnten sie irgendwann auch mal gehen.

"Lass uns gehen, dann findest du es schon bald von selbst heraus."

Äußerte Shin dann lächelnd, stand auf und reichte Taya seine Hand, um auch ihm auf die Beine zu helfen.

Danach liefen sie, wie gewohnt Seite an Seite und Hand an Hand, aus dem Park hinaus.

"Willst du irgendwo eine Kleinigkeit essen gehen?"

Fragte Shin Taya dann, als sie wieder die Straßen entlang liefen. Heute würde es etwas später Abendessen geben, daher sollten sie vorher vielleicht etwas essen.
 

Etwas enttäuscht darüber, dass er falsch geraten hatte, ließ Taya sich hochziehen. Doch wenige Minuten später hatte er schon wieder einiges zu lachen und so setzten sie ihren Weg fort.

"Keine schlechte Idee. Entscheide du, wo wir hingehen! Ich richte mich ganz nach dir, Shin..."

Meinte er grinsend und drückte dessen Hand etwas.

Mit Shin essen gehen war schon eine ganze Menge und Taya wüsste gern, wo dieser eigentlich am liebsten aß. Vielleicht was ausländisches?

Er würde sich gern überraschen lassen. Nur die Sache, die sie später vorhatten, ließ ihn nicht in Ruhe.
 

"Okay, aber wehe dass mir hinter her Klagen kommen."

Entgegnete Shin scherzhaft und hatte auch schon eine Idee, wohin sie essen gehen könnten. Zum Mexikaner. Shin liebte scharfes Essen und da musste Taya jetzt auch durch, da er ihm die Wahl überließ.

Da das kleine mexikanische Restaurant jedoch nicht auf dem Weg lag, lief er mit Taya wieder ein Stück zurück. Es ist etwas unscheinbar und Shin hatte es vor einiger Zeit auch nur durch Zufall entdeckt, aber das Essen war delikat.

"Da wären wir."

Meinte Shin dann lächelnd, als sie vor dem kleinen Lokal standen und führte ihn hinein. Es war nicht viel los und so hatten sie fast freie Platzwahl.

"Wo willst du sitzen?"
 

"Warum sollten sie?"

Doch Taya musste ganz schön schlucken, als er vor dem gegebenen Laden stand. Mexikanisch...dabei vertrug er doch so scharfe Sachen gar nicht. Oder zumindest kam ihm in den Sinn, dass er es nicht so sehr mochte. Doch sagte er nichts. Er würde sich einfach das mildeste Gericht auf der Karte aussuchen.

Und einen Platz durfte er auch gleich wählen. Er nahm einen Tisch weiter hinten am Fenster und steuerte darauf zu. Grinsend ließ er sich von Shin die Jacke abnehmen.

"Was für ein Gentlemen..."
 

Als Shin Taya dann losmarschieren sah, folgte er ihm und was den Tisch anbelangte, hatte er eine gute Wahl getroffen. Und ehe Taya dazu kam, stellte Shin sich rasch hinter ihn und nahm ihm die Jacke ab, um sie dann über die Stuhllehne zu hängen.

"Ich weiß eben, was sich gehört. Manchmal..."

Entgegnete Shin grinsend und setzte sich dann Taya gegenüber.

Shin hatte in den letzten Tagen, wie versprochen, immer im Krankenhaus angerufen, um zu berichten, wie es Taya ging und ob er Fortschritte machte. Das letzte Mal nannte ihm der Arzt auch einen Termin, an dem Shin mit Taya zur Vorsorgeuntersuchung im Krankenhaus erscheinen sollte.

Aber jetzt wollte Shin nicht daran denken und hingegen das Wochenende mit diesem Menschen genießen, der jede Minute zu einer Perle voller schöner Erinnerungen werden ließ.
 

Taya grinste, als Shin dieses ~manchmal~ hinter den Satz setzte. Shin war für ihn perfekt. zuvorkommend, hilfsbereit, nett, süß, liebevoll, zärtlich.....Hausfrau, Retter, Beschützer, bester Freund...Geliebter...

Als er sich all das so aufzählte, er hätte sicher noch Stunden so verbringen können, fiel ihm plötzlich dieser Begriff ein. Und wie er Shin jetzt so ansah und an so viele Momente mit ihm dachte, war es fast so, als würde das passen.

Aber Taya schüttelte den Gedanken wieder ab.

"Mmmmmhhh...manchmal...das stimmt. Immerhin habe ich noch keinen Handkuss von dir bekommen..."
 

"Ich bin bestürzt, wie konnte ich das nur vergessen?!"

Shin ließ seine Worte nicht einmal scherzhaft klingen, auch wenn sie das ein wenig waren, doch... würde er das gewiss noch nachholen, diesen versäumten Handkuss.

Der Kellner, der dann jedoch auftauchte, um schon mal die Getränkebestellung auf zu nehmen, unterbrach dann ihre kleine Runde und gab Taya und Shin die Speisekarten.

Während sie diese durchblätterten, sah Shin kurz auf.

"Kennst du dich etwas mit den Speisen aus?"

Denn wenn nicht, sollte Taya keine Scheu haben zu fragen, ehe er sich am Ende sonst was bestellte.
 

Taya lachte und stupste Shin an. Na, das würden sie noch nachholen.

Aber als dann die Karte kam, war diese Stimmung auch rum. Taya nahm einen Fruchtsaft und widmete sich dann den seltsamen Speisen. An ein paar konnte er sich erinnern und darunter war auch eine Suppe, die angeblich etwas für milder gestimmte Gemüter war. Nun gut, dann eben die und noch eine Salat.

Als Shin ihn fragte, ob er sich auskannte...nickte er und schüttelte sofort wieder den Kopf. Dass das Shin etwas verwirrt aussehen lies, konnte Taya gut verstehen.

"Ein paar schon, ein paar nicht. Aber ich weiß schon, was ich nehme."
 

Shin lächelte. Dann war es ja gut. Er wusste selbst auch schon, was er nehmen würde und so schlug er die Speisekarte zu und legte sie vor sich auf den Tisch.

Dann verschränkte Shin die Arme auf der Tischplatte und sah Taya einfach nur an. Ohne ein Wort zu sagen und das eine ganze Weile lang. Shin konnte sich an Taya einfach nicht satt sehen. Er war zu schön.

Und Shin wurde erst aus seinen... Tagträumen gerissen, als der Kellner mit den Getränken auftauchte und gleich die Bestellungen für das Essen entgegen nehmen wollte.
 

Dieses Lächeln...wie liebte er es. Und so lächelte Taya auch gern zurück. Allerdings war er etwas irritiert, als Shin ihn nur ansah. Ohne sich zu regen, ohne etwas zu sagen....

Doch er selbst verfiel diesem Blick und spürte, dass er nichts sagen musste Es ging auch so. Vollkommen ohne Worte oder Taten. Schnell verschlangen ihn Shins Augen.

Er wurde erst wieder von ihnen getrennt, als jemand ein Glas neben ihn stellte und mit einem Block herum fuchtelte.

Schnell nannte Taya die beiden Nummern, die er gewählt hatte und wandte sich dann wieder Shin zu.

"Gehen wir vielleicht...in den Club?"

Meinte er grinsend und führte damit ihr Ratespiel fort. Auch wenn er das eher weniger dachte.
 

Shin wollte den Kellner schon beinahe mürrisch ansehen, da dieser diesen Moment zerstörte, aber da dieser nur seiner Arbeit nachging, konnte Shin ihm letztlich nicht wirklich böse sein und nannte ihm, wie Taya zuvor, die Nummer des Essens, worauf der Kellner dann auch wieder verschwand und die Speisekarten mitnahm.

Dann wandte Shin sich schmunzelnd wieder Taya zu, als dieser so unverhofft weiter zu raten begann.

"Nein, an den hab ich nicht einmal gedacht."

Antwortete Shin noch immer schmunzelnd und nahm sich dann einen Schluck aus dem Glas, bevor er Taya einen weiteren Hinweis gab.

"Wir gehen zu einer Veranstaltung, die nur selten stattfindet..."
 

"Mist!"

Also war seine Annahme falsch gewesen. Das war aber auch irgendwo klar. Nur selten...nur selten....

"Ein Theater...wir gehen zu einem Theaterstück!"

Das war es doch sicher. Immerhin kamen da viele Menschen hin und es fand nur selten statt. Außerdem sah Shin danach aus, als würde er sich so etwas gern ansehen.

Grinsend trank er nun auch etwas. Er war sich ganz sicher.
 

Er musste Tayas ~Mist~ mit einem Grinsen quittieren, aber als er dann auf Theater riet, blickte Shin wieder etwas ernster. Sollte Taya nur im Glauben sein, dass sie wirklich ins Theater gehen würden und Shin befürchtete außerdem, dass Taya der Lösung doch zu nah kommen könnte, auch wenn er nicht ahnen würde, zu welchem Konzert Shin mit ihm gehen wollte.

"Apropos Theater, willst du bald wieder ans Klavier?"

Fiel es Shin dann so ein und er könnte mit Taya auch woanders hingehen, wo er Klavier spielen könnte, vor allem jetzt, wo sich herausgestellt hat, dass Taya es sehr gut beherrschte.
 

Taya bemerkte, dass Shin sich etwas in die Ecke gedrängt fühlte. Und prompt wich er vom Thema ab. Er wollte schon etwas sagen, doch dann kam diese Frage.

Nur bei der Vorstellung bald wieder an ein Klavier zu kommen, kribbelten seine Finger. Nervös tippte er damit auf dem Tisch herum.

"J-ja...ich würde...würde gern wieder...spielen..."

Dass Shin ihm diese Möglichkeit gab, war wundervoll. So bald wie möglich...wenn es nur ging...
 

Das Shin damit einen Punkt traf, mit den er Taya erfreuen konnte, war ihm schon so gut wie klar und er freute sich mit, als er das Strahlen in dessen Augen sah, während er mit den Fingern auf der Tischplatte trommelte.

"Vielleicht sollte ich mir eines kaufen, dann kannst du mir jeden Abend etwas vorspielen..."

Und das wäre durchaus eine Investition, die sich lohnen würde. Platz hatte Shin ja noch und je länger er über diese Idee nachdachte, umso besser gefiel sie ihm und er hielt in Gedanken an ihr fest.
 

"Was?"

Taya sah ihn ungläubig und mit Riesenaugen an. Ein Klavier war sehr teuer. Und das war es sicher nicht wert.

Aber da Shin dabei grinste, nahm Taya es nicht ernst.

"Ja...ja...mach dich nur arm."

Meinte er daraufhin und nahm noch einen Schluck.

Einige Minuten später brachte der Kellner das Essen und Taya beugte sich vorsichtig über die Suppe.

"O.K., dann mal auf in den Kampf..."
 

Shin sagte dazu nichts. Teuer wäre es gewiss, aber nicht mit den richtigen Beziehungen, die Shin durch seine Arbeit auch hatte. Doch darüber könnte er immer noch nachdenken, für heute standen ganz andere Sachen auf dem Plan und jetzt erstmal dieses Essen, dass der Kellner so eben servierte.

"Ich bin gespannt, wer gewinnt, das Essen oder du."

Entgegnete Shin dann frech und grinste, während er sich an sein eigenes Essen machte.
 

Nachdem er todesmutig den ersten Schluck seiner Suppe genommen hatte, grinste Taya triumphierend.

"Ich natürlich!"

Und dann ging es wie von selbst. Das Essen hielt, was es versprach und Taya langte kräftig zu. Und auch der Salat war nicht schlecht.

Nur war da eine scharfe Soße drauf. Und Taya musste prustend Luft holen und schnell zu seinem Glas greifen, als er das erstmal bemerkte.
 

"Tja, lobe den Tag nie vor dem Abend."

Eröffnete Shin schmunzelnd, als Taya mit der Soße vom Salat Bekanntschaft machte. Shin aß dann aber etwas schneller, damit Taya nicht zu lang auf ihn warten müsste, wenn dieser mit seinem Salat, dem wohl größten 'Feind', fertig war.

"Danach gehen wir nach Hause, ziehen uns in Ruhe um und brechen dann mit ebenso viel Ruhe auf."

Erklärte Shin dann kurz und lächelte. Sie hatten immer hin noch genug Zeit bis zum Konzertbeginn.
 

Hustend bejahte Taya das und machte sich dann sehr vorsichtig daran den Rest zu essen.

Als Shin anmerkte, dass sie sich dann auch ruhig auf den Weg machen würden, wurde Taya wieder neugierig.

"Es ist ein Theater...hab ich Recht? Du bist mir vorhin ausgewichen. ich bin mir ganz sicher, dass es eines ist."

Sagte er grinsend und trank aus. Shin hatte verloren.
 

Und da war sie wieder, die etwas kindlich erscheinende Seite an Taya. Er war so süß. Aber er konnte es auch einfach nicht aufgeben.

Dass sie in ein Theater gingen, war richtig, aber...

"Wir gehen in keine Theatervorführung. Ich muss dich leider enttäuschen."

Meinte Shin darauf und trank sein Glas leer, nachdem auch er gegessen hatte.

Es dauerte nicht lang und der Kellner tauchte auf und räumte ab, wobei Shin ihn dann gleich darum bat, die Rechnung fertig zu machen. So bezahlte er rasch und verließ mit Taya das kleine Restaurant wieder, um nach Hause zu gehen.
 

Enttäuscht stützte Taya den Kopf auf die Hände und flüsterte ein weiteres ~Mist~. Wo wollte Shin mit ihm hin?

Doch er müsste sich wohl fügen und abwarten.

So nahm er wieder Shins Hand, als sie draußen waren und spazierte mit ihm zum Appartement zurück.

"Sag mal Shin, du meintest was von fertig machen...in wie fern fertig. Ist Frack tragen Pflicht?"

Meinte er dann und holte sich dabei mit einem Grinsen die Vorstellung von Shin so schön heraus geputzt...wirklich toll...
 

Die Blicke der Leute waren ihnen natürlich wieder gewiss, dadurch dass Taya die Hand von Shin hielt und dieser sich kein Stück daran störte. Liebe machte bekanntlich blind.

Aber kaum dass sie zu Hause zur Tür rein waren, stellte Taya ihm diese Frage.

"Nein, nur gesehen ist er gern. Aber etwas feiner als gewöhnlich sollte man dort schon auftreten..."

Erklärte Shin kurz und fuhr Taya ganz kurz mit der Hand durch das pechschwarze Haar. Mit einem sanften Lächeln.

Dann ging es aber daran, sich um zu ziehen. Für Taya war ja gesorgt, aber hätte Shin durchaus etwas für ihn gehabt. Und er selbst zog sich einen schwarzen Nadelstreifenanzug an, darunter ein weißen Hemd, dessen obere Knöpfe offen blieben. Krawatte kam nicht in Frage. Ein gewisser Touch musste sein.
 

"Aha..."

Meinte Taya nur und ihm war damit mal wieder kein Stück geholfen. Seufzend verzog er sich schnell ins Bad und kam wieder, als Shin schon fertig war. Dieser war wahrhaftig eine Augenweide und Taya konnte sich gar nicht satt daran sehen, wie gut Shin diese Klamotten standen.

"Wow!"

Meinte er nur und ging dann an den Schrank, um sich selbst etwas raus zu suchen.

Beim Durchstöbern des Schrankes fiel ihm auf, dass Shin ein weißes Jacket besaß. Er nahm es heraus und sah es sich an.

"Shin...darf ich das anziehen?"

Fragte er und sah ihn an.
 

Shin zupfte gerade noch etwas an seinen Haaren herum, während er vor dem Spiegel stand, der in der Innenseite der Schranktür war, als Taya herein kam. Er bemerkte ihn auch erst, als dieser neben ihm stand und dieses ~Wow~ ertönte. Gespielt arrogant fuhr sich Shin durch das Haar und hob die Nase in die Luft. Grinste dann aber nur.

Während Taya dann im Schrank stöberte, setzte er sich an die Bettkante und zog sich passende Schuhe an. Doch dann hielt dieser ihm dieses Jackett.

"Natürlich."

Ohne zu überlegen, war Shin einverstanden. Er teilte alles mit Taya, warum nicht auch die Sachen, wenn es Taya glücklich machte?

"Aber, dass du damit besonders hervorstechen wirst, ist dir klar?!"

Fügte Shin dann lächelnd an und konnte sich schon ausmalen, wie die Leute diese Schönheit an seiner Seite bestaunen und vor Neid erblassen würden.
 

Taya sah nach unten auf das Jackett und überlegte dann.

"Oh...du hast Recht. Vielleicht sollte ich dann doch lieber...was anderes nehmen..."

Meinte er und setzte sich überlegend auf den Boden. Sein Blick fiel wieder in den Schrank. Dabei fuhr er über eine weiße Hose und ein passendes Hemd hätte er auch dazu. Wieder sah er hin und her und dann schnappte er es sich einfach und zog sich um.

Ganz in weiß stach man vielleicht hervor...aber es sah so toll aus.
 

Als Taya sich auf den Boden setzte, stützte Shin die Ellenbogen auf den Beinen ab und sah zu Taya.

Gut, dass sie noch genug Zeit hatten, so konnten sie sich wirklich in ALLER Ruhe umziehen, die Taya auch hatte und sich nahm. Und als er sich letztlich doch für das weiße Jackett entschied und sich dazu eine weiße Hose schnappte, musste Shin schmunzeln.

Nachdem dieser dann auch fertig war und sie beide vor der Haustür standen, besah sich Shin seine Begleitperson noch einmal genau.

"Hm... am Ende werden wir noch heiraten."

Warf er dann ein und grinste leicht, dann reichte er Taya jedoch etwas zum Überziehen.

Die Karten hatte er zuvor noch aus ihrem Versteck geholt und so konnte es jetzt losgehen.

Da es ein Stück bis zum Theater war, fuhren sie mit dem Auto.
 

Mit einem Blick in den Spiegel dachte Taya, dass es ganz vernünftig aussähe und machte sich mit Shin auf nach unten.

Schon aufgeregt, wohin dieser ihn nun führen würde, war er auch etwas hibbelig auf den Beinen.

Aber er musste grinsen, als Shin das mit heiraten ansprach. Wie er sich sie so besah, waren sie doch das perfekte Paar. So konnte Taya auch nur zustimmen und stieg ins Auto.

Seine Augen begannen zu leuchten, als sich das große Gebäude vor ihnen erhob. Es hatte etwas Altes und majestätisches an sich.

Er konnte den Blick kaum von den Lichtern und dem Getümmel davor abwenden. Es musste etwas ganz besonderes sein, was hier statt fand....

Weil er Shin nicht verlieren wollte, nahm Taya wieder dessen Hand, als sie geparkt hatten und sich nun durch die Menschenmenge vor dem Gebäude drängten.
 

Es war gar nicht so einfach, hier noch einen Parkplatz zu finden, aber sie sollten Glück haben und Taya konnte es scheinbar auch kaum erwarten auszusteigen, um sich das Theater besser anschauen zu können.

Lächelnd erwiderte Shin sanft den Griff um Tayas Hand, als dieser sich die seine nahm, während sie auf dem Weg nach drinnen waren. Das allein war schon eine Herausforderung, bei all den Leuten. Aber... was hier für eine Veranstaltung stattfinden würde, wurde durch nichts verraten. Nicht einmal Plakate hingen aus.

Aber Shin wollte nicht, dass Taya es zufällig durch irgendwen oder irgendwas erfuhrt. Er sollte es von ihm selbst erfahren. Und als sie in dem Saal waren, von wo aus man in den Aufführungssaal kam, hielt Shin in seinen Schritten inne und zog Taya dann in eine freie Ecke mit sich mit.

"Erinnerst du dich noch daran, als wir den Bericht über Koreas berühmtesten Pianisten gesehen haben? Nun ja, heute gibt er hier jedenfalls ein kleines Konzert..."

Erklärte Shin ihm dann und sah Taya etwas aufgeregt an, wie dieser wohl reagieren würde.
 

Er zog Shin immer weiter und weiter. Taya wusste, wo er hin wollte. Die große Tür, die in den Saal führte, war schon geöffnet und es befanden sich schon Leute darin. Immer noch hatte er keine Ahnung, zu was Shin ihn hier geschleppt hatte, aber er würde es herausfinden.

Kurz vor dem Ziel musste er aber leider einer kleinen Richtungsänderung folgen und fand sich mit Shin einer Ecke wieder. Wie gemein.

"Ja...ich erinnere mich...aber-"

Taya stockte der Atem, als Shin das Konzert erwähnte...sollte das etwa heißen, sie waren auf DIESEM Konzert. Unmöglich. Wie hatte er Karten bekommen? Das musste doch unheimlich schwer und teuer sein.

Doch Taya war zu überwältigt, um nur einen Ton heraus zu bekommen. Stattdessen stiegen ihm jetzt die Tränen in die Augen und er warf sich Shin überglücklich an den Hals. Das war doch nicht zu fassen, was dieser...Mensch für ihn tat.
 

Als Taya ganz verstummte und dann diese Tränen in seinen Augen auftauchten, rechnete Shin schon fast mit dem Schlimmsten, dabei mochte Taya doch Klaviermusik.

Doch sollte sich Shin schnell erleichtert fühlen, als Taya sich ihm entgegen warf. Unverzögert legte er seine Arme um Taya und drückte ihn sachte an sich, mit einem glücklichen Lächeln. Dann strich er dieser kurz über den Hinterkopf und drückte ihn dann sachte wieder von sich. Shin atmete kurz durch und sah ihn wenige Augenblicke lang stumm an, dann ergriff er Tayas rechte Hand ... kniete sich vor ihm nieder und küsste ganz zärtlich den Handrücken.

Dann sah er zu Taya auf. Ihm in die Augen.

"Erlaube mir dich nun in den Saal zu geleiten."

Brachte er ihm entgegen, stand auf und gab Tayas Hand wieder frei, doch nur, um ihm den Arm zum Einhaken an zu bieten.



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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Von:  L0VELY-M0C0CHANG
2006-12-26T15:36:20+00:00 26.12.2006 16:36
das is sooooo fieß^^ so wenige Kommis und so viel arbeit hast du dir gemacht...es ist noch nicht ganz ausgereift aber es ist nicht schlecht...gefällt mir..ich les es noch zu ende....
Von: abgemeldet
2006-04-20T08:34:18+00:00 20.04.2006 10:34
>.< geil xDD hatte mir schon gedacht das shini das machen würde xD das mit dem schlag xD
Von: abgemeldet
2006-04-10T14:20:17+00:00 10.04.2006 16:20
whaa! >.< amer taya...shin geh und bemerk mal alter esel>.< will weiter elsen >.<
Von: abgemeldet
2006-04-07T19:13:22+00:00 07.04.2006 21:13
wha >.< weiter ....der ist dir wierklich gut gelungen >.<
Von:  Mariella
2005-12-06T17:57:14+00:00 06.12.2005 18:57
Hm, also ich wundere mich, warum es zu dieser FF noch keinen Kommentar gibt. Der Anfang ist gut, nur zwischen den Zeiten switchst du sehr oft.
Egal, ich lese weiter.


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