Thor's Martyrium
Stundenlang saß Thor auf seinem Platz und dachte über die Worte nach, Worte die sich in seinen so überlegenen Geist brannten, Worte die mehr schmerzten als jegliches Leid, dass er jemals zuvor erfuhr, Worte, die ihn zum nachdenken brachten. Hatte er sich wirklich so sehr geirrt? Ist er schuldig, obwohl er es nur gut meinte? Er konnte es sich nicht erklären und er versank in einem Zustand der tiefsten Melancholie. Und all dies begann vor einem Monat, als Thor den Planeten Setu besuchte, ein Planet, der unter dem Schutz der Asgard vor den Goa'uld steht und von einer primitiven menschlichen Rasse bevölkert ist, die etwa den Entwicklungsstand des 2ten Jahrhunderts auf der Erde besitzt. Thor galt persönlich als Schutzpatron dieses Volkes und eine riesige Statue war inmitten der größten Stadt des Planeten aufgebaut. Diese Statue stellte Thor dar, wie er sich einst vor Hunderten von Jahren durch eine Projektion dem Volk vorstellte. Ein kleiner Mann mit einem Helm, der zwei spitze Hörner besitzt und einem Bart. Zudem einen riesigen und mächtigen Hammer in der rechten Hand haltend. Das Volk entwickelte sich von da an rasant weiter, doch ihr Glaube an Thor blieb unberührt weiter bestehen. Keine Zweifel kamen auf, da Thor alle 100 Jahre durch eine Projektion erschien und nach dem Rechten sah. Genauso wie vor einem Monat. Thor verweilte noch auf der Erde und sprach mit SG-1, bevor er wieder nach Setu aufbrach. "O'Neill, ich danke dir für unser Gespräch, doch leider muss ich weiter. Falls ihr Hilfe braucht, wisst ihr, wie ihr mich erreichen könnt.", verabschiedete sich Thor. "Es war mir auch eine Freude, altes Haus.", entgegnete ihm Jack zurück. "Altes Haus? Ihr müsst noch viel lernen." Thor verschwand und kehrte zurück zu seinem Raumschiff zurück. Die Reise nach Setu wird etwa drei Tage dauern, da dieser Planet an der Grenze zur nächsten Galaxie liegt. Die Reise verlief problemlos, aber auf der Hälfte der Strecke erschien Heimdall um mit Thor zu reden. " Thor, sei vorsichtig, ich habe gehört, dass Unruhen auf dem Planeten ausgebrochen sind, die irgendetwas mit dir zu tun haben." ,warnte Heimdall Thor, den obersten Kommandeur der Asgardflotte. Danach verschwand sie auch schon wieder und Thor setzte seinen Weg nach Setu fort. Keine weiteren Vorkommnisse behinderten ihn bis er dort angekommen war. Thor projektierte sich wie gewohnt in der Gestalt des Donnergottes Thor auf den Planeten, direkt neben die riesige Statue von ihm in der Hauptstadt. Mit Erschrecken musste er eine negative Veränderung feststellen. Die Statue hatte keinen Kopf mehr, er lag neben dem Rumpf auf dem Boden, als ob ihn jemand heruntergerissen hat. Plötzlich hörte Thor einige Stimmen aus der Ferne erklingen. " Da ist er ja." " Der Betrüger." Die Stimmen sprachen wild durcheinander und Thor konnte nur einige Wortfetzen heraushören. Eine aufgebrachte Meute von Menschen tauchte aus einer Gasse auf und trat an Thor heran. " Ich bin Thor, der Donnergott und...". Thor begann, wie er jedes Mal begonnen hatte. " Hör auf uns etwas vorzumachen!" wurde er von einer wütenden Stimme abrupt unterbrochen. "Ja, wir wissen die Wahrheit, du Betrüger.", schallte eine weitere Stimme aus der Menge hervor. "Ich verstehe nicht.", gab Thor zögernd und etwas irritiert als Antwort zurück und schaute sich fragend um. Die Menschenmenge bildete auf einmal einen Gang und ein prächtig gekleideter Mann trat hervor und begann sofort zu Thor zu sprechen. " Thor, mein Name ist Kalas. Ich bin Bürgermeister von dieser Stadt. 100 Jahre sind also schon um. Verzeih die Aufruhr dieser Menge, doch wir haben die erschreckende Wahrheit herausgefunden!" Thor verstand immer noch nicht. "Welche Wahrheit?", fragte er Kalas. " Die Wahrheit über dich.", entgegnete dieser ihm. Es wurde still, niemand sagte mehr etwas. Sie schauten alle zu Thor und er schaute schweigend zurück. Dann trat ein Mann hervor, der dem Aussehen nach zu urteilen ein Krieger war. Eine durch Eisen und Leder bestückte Rüstung und ein langes Schwert zeichneten ihn aus. " Kalas, wir sollten es ihm erzählen, dann wird er verstehen, was für ein niederträchtiges Wesen er ist.", begann er zum Bürgermeister zu sprechen. " Nun gut, Volcano, ich sehe, wie es dir auf der Seele lastet. Du darfst anfangen." Kalas überließ dem Kriegerhauptmann Volcano das Wort, der noch einen Schritt näher an die Projektion von Thor herantrat und dann zu sprechen begann. " Vielleicht wirst du es gleich verstehen. Es war vor etwa einem Monat. Du wunderst dich woher wir eine Zeitrechnung haben? Ich weiß, nach deiner Meinung dürfte unsere Entwicklung noch lange nicht genug vorangeschritten sein um so etwas zu entwickeln und die Wahrheit zu erfahren. Doch zu dieser Zeit, die einen Monat her ist, leuchtete das Chappa'ai auf, was ihr auch Stargate nennt. Durch kamen vier uns unbekannte Personen, sie nannten sich SG-1." "O'Neill", flüsterte Thor leise. Volcano fuhr fort. " Wir entdeckten mit ihnen zusammen einen alten Tempel. Dr. Daniel Jackson, so hieß er glaub ich, half uns bei der Übersetzung der alten Schriften. Sie brachten uns viel bei, wie man die Zeit zählen kann, wie man besser bauen kann. Unsere Forscher lernten viel von Dr. Jackson und sie übersetzten immer weiter bis wir zu einer Stelle kamen, in der etwas von einem Schutzvertrag unseres Planeten stand. Auch dein Name war dort erwähnt, jedoch nicht als allmächtiger Donnergott, der uns beschützt. Nein, du warst ein... ich glaube Asgard war das Wort. Ein Wesen von einem fremden Planeten, dass uns vor irgendeiner Rasse namens Goa'Uld schützen will, ohne uns darüber aufzuklären oder zu fragen." Thor erkannte, dass er ihnen nichts mehr vormachen konnte und projektierte seine wahre Gestalt auf den Planeten. " Ihr habt recht, doch es war zu euerm eigenen Wohl. Die Goa'Uld sind ein ernstzunehmender Gegner und bei einem Angriff würden sie euch auslöschen oder versklaven.", verteidigte sich Thor. " Das ist Humbug, ihr seid doch auch nicht besser als die Goa'Uld selbst. Ihr lasst uns im Glauben, dass ihr Götter seid. Wir führten Kriege und glaubten mit Freude, dass die starken Krieger nach Walhalla und deren Familien nach Helgafell kommen um ewig glücklich zu leben und jetzt haben wir erfahren, dass dies alles nur eine billige Lüge ist und die Toten nicht mehr zurückkehren werden. Verdammt, mein Sohn starb in diesem Glauben und nun weiß ich, dass er nicht in Walhalla glücklich lebt, sondern unter der Erde begraben liegt und nie mehr zurückkehren wird. Wir wissen nicht mehr, was wir glauben können und wie es weitergehen soll.", verzweifelt und mit Tränen in den Augen brüllte er dies Thor entgegen. " Ihr ward noch nicht bereit.", sagte Thor in ruhiger Stimmlage. Plötzlich flog ein Stein aus der Meute durch die Projektion von ihm. Das war genug für Thor und er verschwand schnell wieder in sein Raumschiff. Einen Monat lang reiste er ziellos durch das Universum und dachte darüber nach, bis er beschloss zur Erde zu fliegen um Jack um Hilfe zu bitten. Das erste Mal brauchte er Hilfe von den Tau'ri, seit dem Kampf gegen die Replikatoren. Doch diesmal war es ein emotionales Problem, dass er nicht alleine lösen konnte. Keine Gefahr von außen, sondern aus Thors Inneren bedrohte seinen Zustand. Er erreichte Jack wie immer durch eine Projektion und erklärte ihm die gesamte Situation. "Thor, wir auf der Erde nennen so was einfach Schuldgefühle. Aber du wolltest es nicht mit Absicht, du tatest es im Glauben, das beste für diese Menschen zu tun und vertrau mir, ich möchte lieber im falschen Glauben sterben, aber dafür im hohen Alter, als von den Goa'Uld versklavt oder vernichtet zu werden.", ermutige Jack ihn. " O'Neill, ich glaube du hast recht. Doch wie soll ich mich zukünftig solchen Völkern gegenüber verhalten?", eine leichte Verzweiflung machte sich bei Thor breit. Verzweiflung, ein Gefühl das unbekannt und völlig neu für einen Asgard war. Sonst so überlegen, doch jetzt hilflos. " Thor, mach einfach das, was du für richtig hältst. Du kannst es niemals jedem recht machen und auch Asgard begehen mal Fehler. Lerne einfach daraus und lass dir was anderes einfallen für die nächste primitivere Rasse." Jack konnte Thor die Dinge erklären, die für seine überlegene Intelligenz nicht mehr erreichbar waren. Für Thor musste alles perfekt sein und Fehler machen bedeutete Schwäche, doch nun erkannte er, dass er irgendwo doch noch ein Mensch ist, wie seine Rasse ursprünglich war und er hatte begriffen, worauf es in Wirklichkeit ankam. Nicht nur die Menschen hatten noch viel zu lernen, sondern er auch, das verstand er jetzt und dafür war er Jack sehr dankbar.
The End.