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Tijagisfa Sidestory

von

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Prolog

An einem dieser verregneten Tage im Herbst konnte ich mich wieder mal nicht davon abhalten aus dem Fenster zu schauen. Die Bäume im Schlossgarten waren ausnahmslos rot oder braun. Nur hier und da lugte noch etwas Grün verloren hervor und erinnerte an den verlorenen Sommer, der so schön gewesen war. Doch er würde wiederkommen, da war ich mir sicher. Und solange er nicht da war, würde ich eben den Herbst, Winter und Frühling nutzen.

"Fnedirun?!"[1], rief ich nach meiner treuen Dienerin. "Mylady Karolina!", hörte ich sie erschrocken ausrufen. "Wie oft muss ich euch noch sagen, dass ihr mich nicht so nennen sollt. Wenn euer Vater, der König, (Gott hab ihn selig.) wüsste, dass ihr immer noch dieses Spiel mit dem Verdrehen von Wörtern spielt, er würde sich im Grabe herum drehen.", schalt sie mich, wie eine Mutter ihr Kind.

Ich drehte mich zu der pummeligen, kleinen Frau um, die mich mit mütterlichen Augen musterte. "Aber mein Vater ist schon lange tot. Und keiner außer dir weiß, was das Wort bedeutet. Also was machst du dir unnötig Sorgen." Ich lächelte sie verschmitzt an. "Ich kann mir ja auch einen neuen Namen einfallen lassen. Mir ist sowieso immer langweilig." Ihr entgeistertes Gesicht brachte mich zum Lachen. Sie wusste nur zu gut, wie viel Spaß es mir machte neue Namen für jemanden zu finden, um ihn besser zu beschreiben.

Ich wurde wieder ernst. "Aber eigentlich habe ich dich nicht gerufen, um mit dir über meine Macken zu reden. Ich möchte wieder im Garten spazieren gehen." Flüsternd fügte ich hinzu: "Ich möchte Simon wieder sehen." "Aber in diesem Regen, Mylady?", versuchte sie es mir wieder auszureden. Sie hielt es nicht für gut, wenn ich mich immer wieder aus dem Schloss schlich.

Aber ich war nach drei Brüdern als viertes Kind und auch noch als Mädchen geboren worden. Der Älteste war sogar schon König, weil mein Vater verstorben war. Da es sehr unwahrscheinlich war mit drei älteren Brüdern als Frau auf den Thron zu kommen brauchte ich mich nicht um die Frage der Nachfolge zu kümmern. Deshalb war mir aber auch immer so langweilig, weil selbst die Brüder, die nicht regierten, irgendeine wichtige Position im Schloss hatten. Ich jedoch blieb die kleine Schwester, die eh irgendwann aus politischen Gründen verheiratet werden würde. Deswegen ging ich häufig im Schlossgarten spazieren.

Auf einem meiner vergangenen Streifzüge zu Beginn des Sommers hatte ich mich endlich über die Schlossmauern hinaus getraut und war ins nächstgelegene Dorf gegangen. Dort hatte ich Simon kennen gelernt. Er war der Sohn einer reichen Handelsfamilie. Ab da war ich regelmäßig vor meiner Langeweile ins Dorf geflüchtet und mein Herz gehörte bald schon ihm.

Meine treue Dienerin holte mich wieder aus meinen Träumereien. "Was soll ich denn machen, wenn sie mich fragen, wo ihr seid? Ihr wisst doch, dass ich nicht so gut lügen kann wie manch andere hier in diesem Raum.", flüsterte sie, wobei sie mich ernst ansah. "Sag einfach ich bin nicht hier in meinem Zimmer. Dann lügst du nicht.", ich lächelte sie an und sie fing an zu lachen. "Gut, das werde ich machen. Ich habe ja sonst nichts Besseres zu tun.". Ihre Stimme troff nur so mit Sarkasmus, aber ich wusste, dass sie mich nicht verraten würde. Also verabschiedete ich mich kurz von ihr und lief so schnell es ging los. Natürlich war das Tempo nicht besonders schnell, weil ich darauf achten musste im Gang einer Prinzessin zum ersehnten Garten zu gelangen. Dort hatte ich hinter einem dichten Strauch ein Loch entdeckt, durch das ich bequem hindurch passte. Meine dunkelblonden Locken verfingen sich schon lange nicht mehr im Gestrüpp, nur mein dunkelrotes bodenlanges Kleid wurde ein wenig schmutzig, was mich jedoch nicht sonderlich störte. Auf der anderen Seite der Mauer dann machte ich mich auf in Richtung Dorf, zu dem ich nie wieder gelangen sollte. Denn auf einmal teilten sich die Büsche neben mir und vier Männer stürzten auf mich zu.
 

[1]"Fnedirun?!": Das ist ein Wortspiel. (Es wird ja im Verlauf hoffentlich klar, dass Karolina sowas gerne tut ...) Das hier ist noch eine einfache Variante, bei der man nur die Buchstaben ein wenig vertauschen muss ... Na?! Kommt wer drauf? Wer denkt es zu wissen, oder einfach zu Faul ist jetzt auch noch nachzudenken (kann ich gut nachvollziehen) dem schreibe ich das Lösungswort jetzt einfach mal rückwärts auf. ;D nidnuerF



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