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Löwin in Seide

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Kapitel 14: Minigolf ...

Kapitel 14: Minigolf ...
 

Der Morgen des nächsten Tages begann gewohnt chaotisch für Hermiones Familie. Alle saßen putzmunter und ausgeschlafen halb zehn am Frühstückstisch und ließen sich Toast, Brötchen, Marmelade, Kaffee und was es sonst noch so gab schmecken. Einzig Draco saß stumm und ein wenig übernächtigt wirkend an seinem Platz und rührte lustlos in seinem Müsli. Wie hatte Mrs Granger das Zeug genannt? Cornflakes? Naja, momentan wirkte das ganze eher wie Haferbrei. Kein Wunder, denn Draco stocherte schon an die zwanzig Minuten in seinem Frühstück herum.

"Wenn dir keine Cornflakes schmecken, Draco, dann musst du sie auch nicht essen. Hier gibt es genug anderes zur Auswahl und irgendetwas wirst du doch sicher finden, oder!?"

Mrs Grangers Frage hatte ihn ersteinmal wieder wachgerüttelt. Er hatte die halbe Nacht über an dem Gedanken geknaubelt, wie er Hermione davon überzeugen könnte, Mary alles zu erzählen. Er hatte kurz mit dem Gedanken gespielt, sie zu erpressen, dass, würde sie es ihr nicht sagen, er es machen würde. Aber dann kam ihm wieder Aradena in den Sinn, die ihn ja gebeten hatte, sich so gut wie möglich zu betragen. Es war zum verrückt werden. Er hätte erstmals die Chance auch in den Ferien zu üben und dann das. Das Schicksal hatte anscheinend wirklich etwas gegen ihn, ansonsten wäre er in diesem Sommer nicht hier gefangen. Seine Gedanken kreisten auch jetzt unablässig um dieses Thema, aber er konnte sich nicht vorstellen, wie er Hermione dazu bekommen sollte, Mary alles zu beichten. Er war nicht Sankt Potter oder das Wiesel, die sie immer zu sämtlichen Dummheiten rum bekamen.

Das Frühstück war beendet, ohne das Draco groß etwas zu sich genommen hätte. Er war so in Gedanken gewesen, dass er Mias Blicke gar nicht mitbekommen hatte. Diese hatte seine stille Art an diesem Morgen zwar genossen, aber merkwürdig war es schon. Er hatte nur stumm an seinem Kaffee genippt, nachdem er das aufgeweichte Müsli von sich geschoben hatte, und versonnen gerade aus, an ihr vorbei gestarrt. Es war beinahe unheimlich. Und sie fragte sich nicht zum ersten Mal, was er gerade dachte. Natürlich würde sie diese Frage nie aussprechen. Denn wenn sie es erst wüsste, würde sie sich bloß wieder die Frage stellen, warum er so daran zu kauen hatte.

Froh, den elterlichen Fragen bezüglich ihres Befindens endlich entkommen zu sein, da beide in die Praxis mussten um noch ein paar Abrechnungen zu prüfen, ging sie zu Mary und Draco, welche gerade irgendeine Talkshow im Fernsehen schauten, in der sich die Leute aus unerfindlichen Gründen anschrieen und an die Kehle gingen.

"Mary, nochmal, wieso schauen wir das?" Dracos irritierte Stimme ließ Mia lächeln, sie konnte diesem ganzen Kram auch nichts abgewinnen, aber Mary schaute Talkshows mit einer Begeisterung, die sie erschütterte.

"Ganz einfach, um die Zeit zu vertreiben und um noch das eine oder andere Schimpfwort zu lernen!" grinste Mary erst Draco und dann ihre Schwester an, als sie deren Gestalt im Türrahmen ausmachte.

"Mia!" quietschte sie dann auch gleich und sprang auf die Füße. Mit einer einzigen fließenden Bewegung der Fernbedienung schaltete sie den Fernseher aus und schnappte sich im gehen ihre Handtasche.

"Dann können wir ja jetzt los!" freute sie sich und war schon am Schuhe anziehen, bevor Hermione überhaupt fragen konnte: "Wohin?"

"Minigolf!" war Dracos Antwort, mit bei weitem weniger Elan vorgebracht.

"Wie Minigolf?"

"Du willst doch sicher nicht den ganzen Tag hier rum sitzen und Däumchen drehen, oder? Na also!" Damit hielt Mary ihrer großen Schwester die Schuhe hin.

"Und wie willst du in die Stadt kommen? Mum und Dad sind eben mit dem Auto weg."

"Dann nehmen wir eben den Bus. Gott, manchmal bist du wirklich schrecklich. Aber wenn du keine Lust hast, dann bleib halt hier. Ich werde mich jetzt jedenfalls mit Draco amüsieren gehen."

Die Entschlossenheit in Marys Augen und Sprache ließen Hermione einen kalten Schauer den Rücken herunter fließen. Sie hatte ja eigentlich keine Wahl, denn würde sie hier bleiben und Draco würde irgendetwas anstellen, wäre es ihre Schuld. Also schlüpfte sie sich ergebend in ihre Schuhe und verließ mit einem Gefühl im Magen, dass das nicht gut gehen konnte, das Haus.
 

Mia schaute Draco zweifelnd an. "Hast du schon einmal in deinem Leben bisher Minigolf gespielt?" "Nein, aber so schwer kann es doch nicht sein. Schau dir die Kleinkinder dort drüben an, die treffen das Loch doch auch, was soll daran also schwer sein?" Mia schüttelte ob dieser arroganten Haltung nur stumm den Kopf. Sie wusste, dass es sinnlos war, ihm zu sagen, dass es leichter aussah, als es in Wirklichkeit war. Diese Erfahrung mussten sie alle einmal machen. Lächelnd gestand sie sich ein, dass sie selbst auch nicht anders gewesen war. Mit ihren acht Jahren hatte sie das Spiel für unter ihrer Würde betrachtet und nie verstanden, warum ihre Eltern so ein Fan davon waren. Hauptsächlich lag es wohl daran, dass sie in den zehn Versuchen die man pro Bahn hatte, eben nie das Loch getroffen hatte. Doch der Perfektionismus, der ihr auch damals schon angehaftet hatte, hatte sie trainieren lassen und so war Minigolf eine ihrer besten Sportarten. Nur Mary war noch um einen Tick besser als sie. Das hatte sie akzeptieren müssen.

"Hier lies die Regeln, damit du dich dann nicht auch noch beschwerst, dass du von nichts eine Ahnung hattest."

Schon ein wenig genervt von Hermiones deutlich guter Laune, die sie im Laufe der Busfahrt bekommen hatte, griff Draco nach dem Faltblatt, mit dem sie vor seiner Nase herum wedelte. Wo blieb eigentlich Mary? Sie hatte doch bloß schnell die Bälle und die Schläger holen wollen. Draco schaute sich kurz die Bildchen der Broschüre an, nur um sie dann zusammen zu falzen und in die hintere Hosentasche zu stecken. Wer brauchte schon die Regeln zu können. Das hier war ein Muggelspiel. Was sollte daran schwer sein? Man schlug doch nur mit einem Schläger einen Ball und hoffte, den dann auch noch in ein Loch zu bekommen. Und das alles spielte sich auf dem Boden ab. Wenn er da an Quidditch dachte. Da saß man auf einem Besen, wurde von allen Seiten bedrängt durch verrückte Klatscher und gemeingefährliche Gegenspieler, von eigenen Teammitgliedern ganz zu schweigen und versuchte ein gewitztes, kleines, flinkes Ding, das noch kleiner war als so ein Golfball einzufangen. Und er war perfekt darin. Also warum sollte er das hier dann nicht auch können?

Und da tauchte Mary auch schon wieder auf und hinter ihr ein gutaussehender, kräftigerer Typ, der ihr die Ausrüstung trug. Draco zog bei diesem Anblick eine seiner Augenbrauen hoch.

Anscheinend hatte diese Geste Mias Aufmerksamkeit erregt, denn diese folgte nun seinem Blick und schaute Mary etwas verzweifelt an.

"Hi Leute! Darf ich euch Henry vorstellen!? Er war so lieb und hat mir geholfen die ganzen Sachen herzutragen." Damit stellte Henry die Schläger ab, legte die Bälle auf den Boden und reichte Mary mit einem lieben Lächeln den Bewertungsblock. Diese lächelte auf ihre sonnige Art zurück, stellte sich auf die Spitzen und gab ihm einen Schmatzer auf die glattrasierte Wange. "Danke Henry!" Mit einem leicht dümmlich-seeligen Grinsen im Gesicht verschwand der Platzwart dann auch wieder in seiner Ausgabehütte.

"Mary!" Hermiones Stimme konnte man das unterdrückte Lachen direkt anhören.

"Was? Darf ich jetzt nicht einmal mehr flirten?"

"Bist du nicht mit diesem Meyer zusammen?" klinkte sich nun auch Draco mit leicht desinteressierten Ton ein.

"War, trifft es eher." lächelte Mary versonnen. "Wir sind Freunde, darüber hinaus war es eine schöne Erfahrung. Aber Mark war dann doch nicht der Richtige!" schloss Mary, schnappte sich einen Schläger und einen blauen Ball und schlenderte zum ersten Parcours.

"Kommt ihr, oder wollt ihr warten, bis ihr Wurzeln schlagt?"

Kopfschüttelnd griff Mia nach einem der beiden Schläger und den beiden verbliebenen Bällen. "Welchen willst du?" Dabei spielte sie mit den beiden in ihrer Hand.

"Den grünen!"

"Warum hab ich eigentlich gefragt?" Doch man konnte Mia kein bisschen Spott ansehen. Vielmehr lag Schalk in ihren Augen, was Draco, der eigentlich einen abfälligen Kommentar erwartet hatte, in absolute Verwirrung stürzte. Reflexartig fing er den kleinen Ball auf, den sie ihm zuwarf und folgte ihr zu Feld Nummer eins.
 

"Also wer will anfangen?" fragte Mary, die bereits die Namen in die Liste eintrug.

"Hey nicht so stürmisch, es kann nur einer anfangen, aber gut, wenn ihr beiden nicht wollt, mache ich den Anfang, ja? Dann Draco und dann du, Mia, okay!?"

"Wenn's denn sein muss." Draco schmollte. Er hatte sich eigentlich erst einmal darüber lustig machen wollen, wie Hermione den Ball versuchte zu treffen. Schließlich war sie grottenschlecht, wenn es um sportliche Leistungen in Hogwarts ging.

Doch zuerst musste er sich anschauen, wie Mary sanft den kleinen gummiartigen Ball auf einen weißen Punkt auf der Bahn setzte und sich in Position stellte. Konzentriert ordnete sie den Griff um den Schläger und fixierte den Ball und anschließend das Loch am anderen Ende des Parcours'. Ein wenig Schwung holend, schlug sie leicht gegen den Ball, welcher in gemütlichem Tempo etwas holprig über die ebene, gelbe Fläche der Bahn rollte und schließlich schon fast zum Stillstand gekommen in das Loch fiel. (A/N: So in etwa spielt meine eigene Schwester Minigolf. Unglaublich, das bei dem Tempo der Ball noch das Loch trifft und nicht vorher einschläft. Aber sie gewinnt immer ;))

Draco staunte nicht schlecht über Marys Leistung. Nun war er an der Reihe und irgendwie hatte er dann doch ein bisschen Angst davor etwas falsch zu machen. Anscheinend hatte das auch Mary bemerkt, welche ihm nun freundschaftlich auf das Rückgrad schlug und meinte: "Das schaffst du schon. Und wenn's beim ersten Mal nicht klappt, sieh's nicht so eng. Am Anfang hat jeder in dem Spiel so seine Schwierigkeiten."

Marys aufmunternde Worte noch im Ohr setzte Draco vorsichtig den Ball auf den weißen Punkt und stellte sich, wie Mary zuvor, in Position. Leicht nervös, knetete er den gummierten, weichen Griff des Schlägers, bevor er leicht Schwung holte und gegen den Ball stieß. Dieser setzte sich auch sofort in Bewegung Richtung Loch. Und ohne zu zögern fiel auch er in die kleine Kuhle.

Mit einem triumphierenden Lächeln, als hätte er soeben den Hauspokal in Hogwarts gewonnen, drehte er sich zu den beiden Mädchen um. Nur um festzustellen, dass beide die Köpfe zusammengesteckt hatten und miteinander tuschelten. "Ist was?"

Dracos Frage holte beide Mädchen zurück. Mary trug gewissenhaft eine eins in die Schlagliste ein, bevor sie sich Draco mit einem verschmitzten Lächeln zu wand. "Nichts! Mia, du bist dran."

Damit nahm Hermione ihren Ball und ebenso wie Draco und Mary zuvor traf auch sie das Loch beim ersten Schlag. "Unentschieden!" freute sich Mary, und wanderte tänzelnd zum nächsten Loch.

"Was hat die denn geraucht?" fragte Draco Hermione mit hochgezogener Augenbraue. Diese presste nur grinsend die Lippen zusammen und ließ einen verwirrten Draco stehen, während sie ihrer Schwester nacheilte. Kopfschüttelnd folgte der Blonde den beiden Mädchen und sah noch, wie Mary bereits zum zweiten Mal an diesem Tag mit einem Schuß das Loch traf. Die Bahn sah nicht großartig anders aus, als die erste, nur hatte sie in der Mitte eine Erhöhung. Sein gesunder Menschenverstand sagte ihm, dass er wohl etwas mehr Kraft in den Schlag würde legen müssen, aber das 'etwas mehr' schienen seine Muskeln falsch verstanden zu haben, denn sein Schlag fiel etwas zu heftig aus, so dass sein Ball nicht geradeaus rollte, sondern wie ein Stein übers Wasser sprang und an der Bande nicht abprallte und in die entgegengesetzte Richtung weiter lief, sondern sie wie eine Schanze wirkte und der Ball in hohem Bogen im Gebüsch landete. Noch völlig perplex über das merkwürdige Verhalten des Balls, bekam er das herzliche Gelächter auf seine Kosten erst Sekundenbruchteile zu spät mit, so dass ein einfacher mörderischer Blick nicht mehr ausreichte um die Schwestern wieder zu beruhigen.

Noch mit Lachtränen in den Augen ging Mary zu dem Gebüsch, in das der Ball gefallen war und holte ihn wieder hervor. Dass sie von dieser Aktion nun Zweige und Blätter in den Haaren hatte, ließ bei Mia erneut einen Lachanfall entstehen. Draco hatte die beiden kichernden Mädchen ausgeblendet und konzentrierte sich nun ausschließlich auf den Ball und sein Ziel. Der Schlag war nun nicht annähernd so heftig, aber doch kräftig genug, um es über das Hindernis zu schaffen. Leider war der Ball vom Weg abgekommen und hielt noch weit entfernt vom Loch. Ein dritter gezielter Schlag, wieder so sanft wie beim ersten Parcours und der Ball rollte mit einem dumpfen "Klonk!" in des Ziel.

Hermione brauchte auch zwei Schläge, um den Ball an sein vorher bestimmtes Ziel zu bringen, doch da sie keinen Fehlversuch zu verbuchen hatte, stand sie nun mit einem Punkt in der Wertung vor Draco.

Das Spiel ging weiter. Parcours für Parcours und das Feld spaltete sich immer mehr. Mary, die unangefochtene Königin des Minigolfplatzes, schaffte die meisten Löcher noch unterhalb des Par, der vorgegebenen Schlaganzahl. Mia hatte den Dreh inzwischen ganz gut raus und es gelang ihr immerhin das Par zu erfüllen, oder höchsten mit einem Schlag darüber zu liegen. Draco hingegen, zu Beginn noch sehr stark, verhedderte sich je komplizierter der jeweiliger Parcours wurde, immer mehr. Seine Schläge waren entweder zu hart, oder zu sanft. Der Ball schaffte es nur im seltensten Fall, nämlich auf die zwölf Bahnen verteilt gerade drei mal, im Par zu bleiben. Viermal sprengte er sogar das Limit von zehn Schlägen. Natürlich hatte er die Regeln nicht gelesen und war entsetzt, als Mia ohne mit der Wimper zu zucken seinen Ball von der Bahn nahm, ihren auf den Startpunkt setzte und mit drei Schlägen am Ziel war. Der darauf folgende Streit hätte wahrscheinlich ungekannte Ausmaße angenommen, wäre Mary nicht des lieben Friedens Willen dazwischen gegangen. Doch ab diesem Punkt war beiden Hogwartsschülern wieder klar, warum sie sich nicht ausstehen konnten.

Draco hätte es fast vergessen gehabt, dass Hermione Granger ihm schon seit Jahren den Bestenplatz streitig machte und auch bei Mia kam die Erinnerung wieder hoch, wie er sie die letzten Schuljahre behandelt hatte. Und nicht nur sie, sondern auch ihre Freunde.

Mary, die den Streit geschlichtet hatte, hatte sehr wohl die Veränderung im Verhalten der beiden bemerkt. Die Anspannung zwischen den beiden war aber auch gar nicht mehr zu übersehen. Es schien, als würden sich die beiden in diesem Moment von Grund auf hassen. Mary überzog eine Gänsehaut bei dem Gedanken, dass die beiden in Zimmern nebeneinander schliefen. Sie musste die beiden wieder miteinander versöhnen, sonst würde sie am nächsten Morgen entweder ohne Schwester oder ohne Hausgast aufwachen und irgendwie gefiel ihr keine der beiden Varianten besonders. Sie kannte Draco zwar noch nicht all zu lange, aber sie mochte ihn. Und er tat Mia gut. Bei ihm ging sie aus sich heraus und versteckte ihre Gefühle nicht immer hinter der Maske einer braven, lieben Tochter, die sie nun einmal nicht ausschließlich war. Es war schön, sie so offen zu erleben und das hier zwischen all den Menschen. Was ihr dabei weniger gefiel, war die Tatsache, dass sich die beiden nun so offen anfeindeten. Da musste irgendetwas schon vorher in der Beziehung der beiden kaputt gewesen sein, dass so ein kleiner Vorfall die beiden so mitnahm. Mary konnte ja nicht ahnen, wie kaputt die Beziehung ihrer Schwester zu Draco wirklich war.

Des Friedens wegen beschloss Mary auch nach Ende der ersten Runde das Spiel abzublasen. Sie hatte gewonnen, deutlich. Doch sie hatte keine Freude daran ihre Schwester oder Draco damit aufzuziehen. Irgendwie hatten die beiden es geschafft ihr ihr Lieblingsspiel madig zu machen.

"Kommt lasst uns ins Eiscafé gehen, ich brauch jetzt dringend einen großen Eisbecher."

Damit schlenderte sie ihre Handtasche schwingend voraus zu ihrem Stammitaliener der Promenade.

Zurück blieben eine verstimmte Hermione und ein aufgeladener Draco Malfoy. Wenn Blicke hätten töten können, wären beiden bereits mehrere Tote gestorben, so aber vergrößerte sich nur der Graben zwischen den beiden in eine tiefe Schlucht.

Erstaunlicher Weise hatte Mia das Bedürfnis mit Draco zu reden. Sie wusste nur nicht über was. Geschweige denn, wie sie hätte anfangen können. Irgendwie fühlte es sich merkwürdig an, wenn es einem Leid tat mit dem eigenen Feind kein Wort mehr reden zu wollen, oder vielmehr zu können. Aber sie traute sich auch nicht zu, den Blickkontakt wieder aufzunehmen. Es war ihr einfach unerträglich, wenn er sie so böse anstarrte. Einen kalten Blick, oder auch abschätzig, das war sie ja noch gewöhnt, aber dieser Blick rührte an ihrem inneren und ihr unverständliches Bedürfnis nach Frieden mit jedem schrie bei ihm auf, als würde es tausend Qualen leiden. Ihr ging auch der Gedanke im Kopf herum, ob es ihm wohl auch so ging. Sie konnte es sich irgendwie nicht wirklich vorstellen.

Hätte sie den Blick gewagt, hätte sie sehen können, dass auch Draco mit seinen inneren Dämonen zu kämpfen hatte. Diese schimpften ihn nämlich gerade aufs gehörigste aus.

"Toll hast du das wieder hinbekommen, super!"

"Kein Wunder, dass dein Vater dich als eine Blutschande ansieht!"

"Das verstehst du also unter freundlich und nett sein, ja?"

Drei innere Stimmen, eine lauter als die andere. Die erste, seine eigene, die in regelrecht zerfleischte und ihn in Selbstzweifel stürzte, wann immer sie nur konnte. Die zweite unterstützte die erste, sie klang wie sein Vater, nur noch brutaler, denn sie bestrafte ihn bei jeder Verfehlung, auch wenn sein Vater selbst davon nicht einmal etwas bemerken würde. Die letzte war die Stimme, die sonst immer für ihn Sprach. Aradenas Stimme half ihm sonst immer, wenn er ganz unten war, doch sie so enttäuscht zu hören, das tat mehr weh, als alles andere sonst. Er liebte schließlich seine Patin und er hatte es zudem versprochen. Er war wirklich ein Scheißkerl, gestand er sich mit bitterer Miene ein.

Sie hatten das Café erreicht und Mary suchte sich den Tisch aus. Ein Platz in einer recht ruhigen Ecke. Und hätte der Kellner das quirlige Mädchen nicht beim Betreten des Lokals gesehen, hätte man die drei leicht einfach übersehen können. So aber stand Jerry schon nach fünf Minuten bei den drei Teenagern und nahm die Bestellung auf.

"Entschuldigt mich kurz." Damit stand Draco, der mit seinen Augen immer noch überall hinstarrte, nur die beiden nicht anschaute, auf und verließ sie in Richtung Toilettenräume.

"Was ist? Los, geh ihm nach!"

"Was?" Mia schaute ihre kleine Schwester entsetzt an. Sie sollte ihm doch nicht wirklich aufs Herrenklo folgen.

"Meine Güte. Ihr beiden seid wirklich schwer von Begriff. Geh ihm nach und warte im Vorraum auf ihn. Ihr müsste euch wieder versöhnen. Es geht doch nicht, dass Draco grad mal achtundvierzig Stunden unter unserem Dach wohnt und ihr euch nur noch streitet. Also, klärt das endlich. Denn ich möchte meinen Zimtcappuchino gerne in entspannter Atmosphäre genießen, klar!?"

Grummelnd erhob sich Hermione. Warum zum Teufel hatte diese kleine Göre eigentlich immer Recht. Sie strich sich nochmals eine imaginäre Falte aus ihrem Top und folgte Draco dann zu den Toilettenräumen. In dem kleinen Vorraum, in dem der Zigarettenautomat stand, war es ruhig. Nervös trat Mia von einem Fuß auf den anderen. Meine Güte, wieso braucht der Kerl so lange.

Endlich ging die Tür auf, sie wollte schon zu Sprechen anfangen, als sie erkannte, dass es nicht Draco war, der das Klo verließ, sondern ein älterer Herr, mit grauen Haaren und Schnauzer, der sie missbilligend anstarrte. "Rauchen ist nichts für so junge Dinger wie sie, Miss." Damit ließ er sie verwirrt stehen. Was war das denn? Weitere Gedanken verflüchtigten sich, als in diesem Moment tatsächlich Draco heraus kam.

Stille breitete sich zwischen beiden aus, als auch Draco realisiert hatte, wer da vor ihm stand.

Sie hatte auf ihn gewartet. Wie sollte er denn das nun verstehen? Dann fiel ihm wieder Mary und Charlotte und diese ganze verrückte Geschichte ein, die er sich selbst zu verdanken hatte.

"Es tut mir leid!" beiden gleichzeitig, wie auf ein Stichwort, rutschte dieser Satz heraus. Kurz schauten sie sich etwas geschockt an, dann siegte die Komik in dieser Situation und beide musste lachen. Und dabei war es doch zum heulen. Zumindest empfand es Hermione so, denn für sie würde es nun nur noch komplizierter werden Mary davon zu überzeugen, dass wirklich alles okay zwischen ihr und Draco war.

Draco hatte den Stimmungswechsel in ihren Augen mitverfolgt. Er ahnte, dass noch lange nicht alles ausgestanden war, schließlich gingen die Ferien noch sieben Wochen. Auch wenn Mary nur noch fünf davon miterleben würde. Wie in stiller Übereinkunft zog Draco Hermione beinahe liebevoll zu sich heran und nahm sie sacht in den Arm. Ohne groß darüber nachzudenken, ob das hier der richtige Ort, die richtige Zeit und der richtige Mensch für solch eine Umarmung war, vergrub Mia ihr Gesicht in seiner Halsbeuge und schlang ihre Arme um seine Taille, während Dracos Arme Halt gebend um ihre Schultern geschlungen waren.

Ob es der Situation zu Schulden kam, oder ob einfach die jungen Hormone mit ihnen durchgegangen waren, darüber hätte man auch später noch streiten können, doch die sprichwörtliche Magie des Augenblickes wurde zerstört durch die einzige Person, die man an diesem doch recht ungewöhnlichen Ort nun wirklich nicht erwartet hätte.

"MIA!!!" kreischte eine aufgekratzte Stimme an Dracos rechten Ohr.

"Charlie." Um Beherrschung ringend schloss Draco die Augen, denn am liebsten hätte er diese Tussi in die nächste Galaxie gehext. Innerlich widerwillig löste er die Umarmung und ließ Hermione mit einem merkwürdigen Gefühl von Verlust frei. So ganz wollte diese den Kontakt zu ihm dann aber doch nicht abbrechen lassen und ließ ihre rechte Hand in seine Linke gleite, was er mit einem kleinen, kaum wahrnehmbaren Lächeln quittierte.

"Was machst du hier?" fragte nun Hermione, welche sich inzwischen von dem ersten Schreck erholt hatte. "Ich war mal für kleine Mädchen." grinste Charlie. "Was mich allerdings mehr interessiert, was habt ihr hier gemacht?"

Mia schaute kurz zu Draco, sein Blick verdeutlichte ihr, dass sie sagen dürfte, was sie wollte, nur um endlich wieder Ruhe vor ihr zu haben.

Allerdings brauchte sie das gar nicht, denn Mary steckte gerade eben ihren Kopf durch die Tür und meinte trocken: "Das Eis ist da!"

Schnell folgten beide der Jüngeren und waren froh über deren perfektes Timing. Leider war in ihrem Tisch noch ein Stuhl frei und Charlie ließ sich schnell darauf nieder.

"Hab euch ja ne halbe Ewigkeit nicht mehr gesehen."

"Ja." meinte Mary vage, die nach den Blicken von Hermione und Draco zu Folge, nicht wirklich erpicht darauf waren, mehr als nötig mit Charlotte zu sprechen.

"Was haltet ihr davon, morgen Abend zusammen auszugehen? Ich wette ihr sitzt abends immer nur zu Hause rum und schaut fern."

Nein, wirklich Lust, mit Charlie auszugehen, hatten alle drei nicht, aber da diese anscheinend ein 'Nein' nicht als Antwort akzeptierte, mussten sie sich in ihr unvermeidliches Schicksal fügen.

TBC
 

So, ich hab jetzt Semesterferien. Ein Grund euch zu freuen. Denn ich hab jetzt gute 1,5 Monate Zeit, diese Story weiter zu schreiben. Und an alle, die so ewig warten mussten: ES TUT MIR WAHNSINNIG LEID!!!

Reviewt doch trotzdem bitte, ja!?
 

Eure Turmalin



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2006-03-01T13:41:12+00:00 01.03.2006 14:41
Aloha^^

*erstmal dich totknuddel*
Es geht wieder weiteeeeeeeeer *sich unheimlich freu*

SO,dann zum Kapitel...
Was soll ich noch groß sagen,es war einfach wundervoll.
Du hast immer solche tollen Ideen,da wird es nie langweilig und man könnte sich die Fanfic glatt noch ein paar mal
durchlesen und das man genug davon kriegt *__*

Die letzte Szene mit Draco und Mia fand ich echt sweet...
Schade dass diese olle Charlie stören musste-.-

So,werde mir dann mal das nächste Pitel durchlesen;)

hdl
Sugar Angel
Von:  Lionness
2006-02-26T19:57:19+00:00 26.02.2006 20:57
Hi
die Story gefällt mir,ich hoffe du schreibst bald weiter.
Und bitte könntest du mir eine ENS schreiben ja?
Ich wäre dir sehr danbaaar.
bye deine Lionness
Von: abgemeldet
2006-02-23T07:58:46+00:00 23.02.2006 08:58
SUPER!!! Das war echt klasse, ich freue mich schon riesig auf das nächste Kapitel.
Mir gefiel die Szene auf der Toilette da, wo sich die Beiden umarmen einfach am Besten, dass war einfach zuuuu niedlich^^.
Mach weiter so^^.

LG Sches
Von:  Ayana
2006-02-22T15:27:56+00:00 22.02.2006 16:27
Also ich habe diese Story in einem Rutsch gelsen und ich finde sie super ^^
mach weiter so ja? Sagst du mir bescheid wenn es weiter geht?
Ayana


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