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Cross The Fire

© by Mao_Anna & Caerdin
von

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I blame you! - The seeking for forgiveness

205 Kommentare...

98 Favos...

O.O

Mein Gott, wir lieben euch XD
 

Und dann brauchen wir auch noch so lange bis zum nächsten Upload...

Es tut uns wirklich leid, aber die 12. Klasse ist die Hölle. Wenn wir die 11. schon schlimm fanden, dann haben wir uns sehr getäuscht...

Angeblich soll die 13. ja besser werden, mal sehen.
 

Wir geben uns wirklich Mühe, nächstes Mal schneller zu sein.

Ihr könnt uns glauben, dass 8 Monate auch für uns eine krass lange Zeit sind und wir unsere eigenes Tempo alles andere als zufrieden stellen finden.
 

Naja, wir hoffen, das neue Chapter gefällt euch trotz der langen Wartezeit und einen ganz lieben Dank an alle Kommischreiber und auch an die, die diese Geschichte in ihren Favoriten haben (ein Kommi von euch wäre spitze!).
 

11. Kapitel

I blame you! - The seeking for forgiveness
 

Nahezu apathisch saß der junge Russe auf seinem Bett, den Rücken an die Wand gelehnt und die Arme um die eng an den Körper heran gezogenen Beine geschlungen.

Er beobachtete die dunklen Wolken, wie sie vor seinem geöffneten Fenster vorüber zogen und störte sich dabei nicht an der eisigen Kälte, welche das Zimmer erfüllt hatte. Eigentlich spürte Kai sie gar nicht mehr.

Weit in der Ferne konnte er das leise Grollen eines sich ankündigenden Gewitters vernehmen, doch er zuckte nicht einmal mit der Wimper.

Das Unwetter schien gerade erst auf der anderen Seite Moskaus ausgebrochen zu sein und würde – wenn überhaupt – noch lange brauchen, bis es das Internat erreichte.

In seinem abwesenden Zustand war Kai diese Tatsache ebenso egal, wie alles andere, das um ihn herum geschah.

Sollte doch kommen, was wollte, solange man ihn in Ruhe ließ. Er brauchte die Stille, die Abgeschiedenheit, um seine verwirrten Gedanken ordnen zu können.

Was war am gestrigen Abend eigentlich alles in die Brüche gegangen?

//Oder...//, überlegte Kai, //... um das ganze abzukürzen: ‚Was ist denn nicht schief gelaufen?’//

Auf diese Frage konnte er einfach keine Antwort finden.
 

Schlimm genug, dass er sich plötzlich so unglaublich hintergangen und verraten fühlte. Doch wenn er ehrlich war, tief in sich hinein horchte, dann nagte besonders der Streit mit Tala sehr an ihm.

Er hatte sich wirklich meisterhaft darauf verstanden, seinen besten Freund in seine Schranken zu verweisen. Immerhin hatte er dafür den besten Lehrer gehabt.

Doch in diesem Moment – und der Wut, die noch immer brennend heiß durch seine Venen schoss, zum Trotz – hätte er viel für den Rat des Älteren gegeben.

Tala hatte immer gewusst, was zu tun war. Ein Wort des rational denkenden Russen reichte meist aus, um ihn klare Gedanken fassen zu lassen.
 

Von diesem Punkt an verbot jedoch sein Stolz Kai jeden weiteren Gedanken an den Rothaarigen. Tala sollte sich gefälligst zuerst entschuldigen, bevor er wieder daran denken konnte, mit ihm ein normales Gespräch zu führen.

Zwischen ihnen war einfach zu viel gesagt worden und gleichzeitig zu viel unausgesprochen geblieben.
 

Wie zur Unterstreichung seiner Gedanken gleißte es draußen hell auf und ließ die Umrisse eines kahlen Baumes auf dem dunklen Parkettboden aufflackern.

Träge wanderte Kais Blick erneut zu dem rechteckigen Fenster, durch welches noch vor nicht all zu langer Zeit seine Freunde zu ihm hereingeklettert waren.

Doch nun stand dort kein Ray, welcher mit dem Oberkörper über die Fensterbank gelehnt nach den Händen seines braunhaarigen Teamkollegen griff um diesem über das Hindernis zu helfen.

Einzig und allein die schwarze Birke befand sich in dem Sichtfeld des jungen Russen, inmitten des Unwetters und des dunklen Himmels, wie ein großes, ausgestopftes Tier.

Die zahlreichen dünnen Arme und Finger weit von sich gestreckt, wiegten sich die nassen Äste im starken Wind.

Mit einem lauten Knall, der Kai aus seiner Trance riss, schlug eine plötzlich aufkommende Orkanböe das Fenster zu. Bereits wenig später kratzen die Zweige des Baumes wie zum Hohn an der kalten Scheibe.
 

Verbittert wand der Silberhaarige seinen Blick von dem Unwetter ab.

//Typisch Kai Hiwatari – einfach wegsehen, wenn die Realität zu unangenehm wird…//

Der junge Russe wusste um seine Schwäche, sich den Dingen, die ihn selbst betrafen, zu stellen, sobald sie ihn zu sehr zurückerinnerten. Und durch eben diese Unfähigkeit war er gerade auf dem besten Wege, den wohl größten Fehler seines Lebens zu begehen.

Seine Freunde und seine Freiheit endgültig zu verlieren.

Kai war sich genau darüber im klaren, doch trotz alledem wehrte sich der schlicht und ergreifend zu tief sitzende Stolz in seinem Innerem vehement dagegen nachzugeben. Erneut seufzte der junge Russe entnervt auf.

Sie hätten es ihm sagen sollen…

Man hätte ihn von Anfang an einweihen müssen!
 

Waren seine Gefühle und seine eigene Meinung wirklich nur so wenig wert? Vielleicht war er in dieser Welt wirklich nur eine Spielfigur, die von zwei verschiedenen Seiten ständig umher geschoben wurde, um den gewünschten Nutzen zu erzielen?

Warum war es Dickenson denn plötzlich so wichtig, ihn von Voltaire zu befreien?

Was hatte ihn dazu veranlasst, diese Gerichtsverhandlung erst jetzt anzusetzen?

Und was hatte ihn noch vor einem knappen Jahrzehnt daran gehindert?
 

Ein leichtes Pochen in seinen Schläfen ließ den Jungen seinen Gedankenfluss unterbrechen.

Er sollte endlich aufhören, sich den Kopf darüber zu zerbrechen.

Auf eine Antwort brauchte er mit Sicherheit nicht zu hoffen, vor allem nicht von Stanley, den Bladebreakers oder von Tala, der ihn von allen am meisten verletzt hatte.

Und wenn der junge Russe vor hatte, am heutigen Tag über seine Wut nicht vollends abwesend zu wirken und so den Zorn seines cholerischen Mathelehrers auf sich zu ziehen, sollte er erst gar nicht an den rothaarigen Jungen denken, welcher zur selben Zeit gedankenverloren vor dem Balkonfenster stand und in den wolkenverhangenen Himmel blickte.
 

Gedankenverloren spielten Talas lange, blasse Finger mit dem weißen Stoff der Gardine, welche sich im starken Luftzug des Gewittersturmes mahnend erhob und sich zu voller Größe aufbauschte.

Mit jedem weiteren Donnergrollen, jedem aufflackernden Blitzschlag, kehrten die Erinnerungen an den vergangenen Abend zurück. Bisher hatte Tala sie verdrängen können, doch nun, wo sich die Bladebreakers zum trainieren in den Keller des Hotels zurückgezogen hatten, spürte er mehr denn je den Drang, sich mit ihnen auseinander zu setzten.

»Du hast nicht das Recht mir überhaupt IRGENDETWAS vorzuenthalten, was mich oder mein Team betrifft!!!«, meinte er erneut Kais wütendes Keifen zu vernehmen und leise seufzte der Ältere auf.

Ja, es stimmte, was der Silberhaarige ihm da an den Kopf geworfen hatte.

Er war lediglich Gast in ihren Reihen, auch wenn er in letzter Zeit viel Verantwortung für sie übernommen hatte und sie Freunde geworden waren.

Der Captain der Bladebreakers hieß Kai Hiwatari, von Anfang an und so lange, bis es auch das Team selber nicht mehr geben sollte.

Wieder ein Blitz, wieder eine neue Welle der Erinnerung.

»Das hier kotzt mich alles so sehr an, DU KANNST DIR DAS GAR NICHT VORSTELLEN!«

Doch, das konnte er.

Tala wusste, wie es nun in Kai aussehen musste.

Bei keinem anderen Menschen auf der Welt war er sich so sicher, ihn zu kennen.

Und kein Mensch überraschte ihn so häufig wie es der Russe mit den rubinroten Augen tat.

Es war selten, dass Kai Gefühle zeigte, doch er hatte es getan, als er bereits das zweite Glas vom Tisch fegte, als wäre der zerbrechliche Gegenstand selber Schuld an seinen Schmerzen.

»Ihr glaubt doch nicht WIRKLICH, dass ihr mich wie eine Spielfigur hin- und herschieben könnt wie es euch gerade passt?!«, drang es Tala entgegen.

Dem wütenden Keifen zum Trotz lag so viel Vertrauen in diesen Worten. Das Vertrauen, dass Tala seinen Ruf verstehen würde.

Es war immer eine von Kais größten Ängsten gewesen, nichts weiter als eine Marionette zu sein.

Schon als Baby hatten das Reißen und Zerren um ihn begonnen, dabei wünschte sich der Jüngere nichts als einen Ort, an den er gehörte, weil man ihn dort haben wollte. Nicht wegen des Geldes und der Macht, die es mit sich brachte, sondern um seiner selbst Willen.

»Bitte...- «, konnte der Rothaarige sich selbst flüstern hören.

Er hatte es verstanden. Schon damals, als Kai ihm die Worte entgegengeschleudert hatte. Nur leider kam diese Erkenntnis trotzdem zu spät.

Seinen Fehler hatte er schon lange nicht mehr begleichen können.
 

Gefasst wartete der junge Russe darauf, noch einmal die Antwort seines besten Freundes, Bruders, zu hören, die er längst auswendig kannte.

Sie hatte sich tief in sein Herz gebrannt.

»Zu spät, Tala...«

Mit ohrendbetäubendem Plätschern und Rauschen begann der lange erwartete Regen zu fallen und legte die graue Welt hinter einen Vorhang aus Milliarden von Tränen.
 

Gelangweilt tippte Kai mit der Schuhspitze gegen das hölzerne Tischbein.

Dieser dämliche Test war so was von trivial und unnötig, doch der alte Mathematiklehrer hatte unnachgiebig darauf bestanden, die Grundkenntnisse der Schüler schriftlich zu überprüfen, damit der bereits behandelte Lehrstoff nicht in Vergessenheit geriet.
 

y = (x-1)(x+3)(x-4)

= (x²+2x-3)(x-4)

= ...
 

Missmutig löste Kai die letzte Gleichung und schob seinen Stuhl geräuschvoll nach hinten.

Ohne den Lehrer eines weiteren Blickes zu würdigen, platzierte er sein ausgefülltes Arbeitsblatt auf dem dunklen Holzpult und verließ schon lange vor Ende der Stunde den Mathematiksaal.

//Wenigstens etwas Gutes hat es mit diesem Test auf sich//, dachte sich der Silberhaarige und überschlug in Gedanken die Zeit, die er nun früher Schulschluss hatte.
 

In seinem Zimmer angekommen zog Kai das kleine, silberne Handy unter der Fensterbank hervor und wählte die vertraute Nummer des nächsten Taxiservice.

Natürlich hätte er auch einfach die Limousine der Bladebreakers zu sich ordern können, doch der junge Russe hatte keinerlei Interesse daran, sein Team davon in Kenntnis zu setzten, dass er das Internat verlassen würde.

Wohin er wollte, dass wusste Kai selbst noch nicht so genau. Vielleicht zurück ins Hotel, vielleicht aber auch einfach nur weg von diesem Ort.
 

Stanley Dickenson hatte währenddessen ganz andere Probleme.

Nicht nur, dass er von dem schnellen Russisch, in dem der Taxifahrer mit ihm sprach, nicht ein Wort verstand. Nein, entweder hatte auch noch sein Handy keinen Empfang, oder Yuuto ging dann, wenn er ausnahmsweise doch auf ein plötzlich auftretendes Funknetz traf, partout nicht ans Telefon.

Dabei war es doch gerade jetzt wichtiger denn je, den jungen Anwalt zu erreichen.

Einige Akten lagen geöffnet auf Mr. Dickensons Schoss oder waren auf den benachbarten Sitzen verteilt. In einigen von ihnen hatte er Textstellen mit einem roten Füller unterstrichen. Eine andere Zeile war besonders dick umrandet.

‚Es konnten keine Zeugen des Vorfalls ausfindig gemacht werden.’, besagte sie, doch Mr. Dickenson hatte mit seiner etwas krakeligen Handschrift einen Namen hinzugefügt.

‚Jaden?’

Es kam ihm vor, als wäre es gestern gewesen, dass er Kais damals besten Freund im Haus der Familie Hiwatari getroffen hatte.

Braune, kurze Haare und eine markante Nase, die von Unmengen von Sommersprossen bedeckt wurde.

An den Nachnamen des Jungen konnte sich der alte Mann nicht mehr entsinnen, doch je länger er darüber nachdachte, desto sicherer wurde er sich.

Sein Name musste Jaden gewesen sein.

Kai danach zu fragen schloss er kategorisch aus. Im Moment konnte er wohl nicht erwarten, in dem Silberhaarigen einen Verbündeten zu finden.
 

Nervös trommelte der junge Mann mit den Finger auf dem Lenkrad. Dabei war er immer darauf bedacht, bloß kein Geräusch von sich zu geben, welches seinen Fahrgast, der sich vor mehr als zwei Stunde überlaunig auf dem schwarzen Leder der Limousine niedergelassen hatte, verärgern könnte.

Voltaire Hiwatari war ganz bestimmt kein Mensch, den man mehr als einmal reizen würde.

Eigentlich war sich der Fahrer bereits darüber in klaren gewesen, was für einen Job er da annahm, bevor er Voltaire zum ersten Mal begegnet war. Und normalerweise war es ihm auch egal, wer hinter ihm auf der Rückbank saß.

Solange er seiner Arbeit ordnungsgemäß nachging, brauchte er sich vor dem alten Hiwatari nicht zu fürchten.

An Tagen wie diesen jedoch erschrak der junge Fahrer vor dem Mann, den er seinen Arbeitgeber nannte.

In Voltaires Augen lag nichts als blanke Wut und ein alles verzehrender Hunger nach Rache. Danach, seine Macht unter Beweiß stellen zu können.

Leise seufzte der junge Mann auf.

Er wollte in diesem Moment ganz sicher nicht in der Haut des Mannes stecken, der diesen geballten Hass zu spüren bekommen würde.
 

Der Regen peitschte noch immer erbarmungslos auf die Erde nieder, als Kai das Internatsgebäude verließ um draußen auf sein Taxi zu warten.

An die kalte Steinwand gelehnt harrte er unter dem kleinen Vordach des Hauses aus. Sein Blick war starr auf die Einfahrt des Internatsgeländes gerichtet. Er rechnete jeden Augenblick mit dem Auftauchen des gelben Autos, das ihn fortbringen sollte.

Die massive Steinmauer, die das Grundstück umgab, verhinderte jegliche Sicht auf die Zufahrtsstraße und so glaubte Kai sein Warten hätte ein Ende, als er den Kies der Auffahrt unter den Reifen eines Fahrzeuges knirschen hörte. Das dumpfe Dröhnen des Motors wurde beinahe zur Gänze vom stetigen Prasseln des Regens geschluckt.

Umso mehr erschrak er, als nicht das gelbe Taxi, sondern eine tiefschwarze, und ihm wohl bekannte, Limousine um die Ecke gebogen kam.

//Protzig...//, war wie jedes Mal das Erste, was Kai durch den Sinn kam, wenn er dieses überdimensionierte Gefährt zu Augen bekam. Doch dann wurde er sich seiner Situation erst richtig bewusst.

„Ganz toll...“, presst er leise zwischen den Zähnen hervor und wartete mehr oder weniger geduldig darauf, mit seinem Großvater konfrontiert zu werden.
 

Tatsächlich ließ Voltaire nicht lange auf sich warten, doch zunächst öffnete sich die Fahrertür und ein junger Mann mit schwarzen Haaren trat hinaus in den Regen. In seinen Händen hielt er einen Regenschirm, den er aufspannte, bevor er dem Älteren die Tür öffnete.

Er schien einige Worte mit Voltaire zu wechseln, aber Kai stand viel zu weit entfernt, um die beiden verstehen zu können.

Dann sah er ihn und der Anblick des verhassten Mannes ließ in Kai erneut unbändige Wut aufsteigen.

Dieses Mal jedoch hatte er sich unter Kontrolle, verbannte jegliche Emotionen aus seinem Gesicht und trotzte stumm dem Sturm, der längst auch in seinem Inneren tobte.
 

Wie Kai erwartet hatte, dauerte es noch eine Weile, bis Voltaire ihn unter dem Dach des Eingangsbereiches ausmachte. Ein bösartiges Grinsen legte sich auf die Züge des alten Mannes und ließ sein verwittertes Gesicht noch strenger wirken als gewöhnlich.

„Mit so viel Kooperationsbereitschaft deinerseits habe ich ja gar nicht gerechnet!“, spottete er und erhielt lediglich einen starren Blick aus rubinroten Augen zur Antwort.

Diese Augen.

Es gab nichts, das Voltaire an seinem Enkel mehr hasste, als die unglaubliche Ähnlichkeit, die er mit Alexander hatte.

Sein Sohn, Kais Vater, hatte genau die selben, stechenden Augen gehabt und mit ihnen so vieles gesehen, dass Voltaire nur zu gerne vor ihm verborgen hätte. Dinge, die nicht mit den schwächlichen Moralvorstellungen des Firmenerben zu vereinbaren gewesen waren.

Schließlich hatte Alexander ihn verraten. Ihn im Stich gelassen.

Dass Kai seiner Kontrolle derartig entglitt, würde der alte Patriarch heute nicht zulassen. Er machte nie zwei Mal den selben Fehler.
 

Nur wenige hundert Meter entfernt gab Stanley den Versuch auf, den jungen Anwalt erreichen zu wollen und verstaute das etwas veraltete, schwarze Mobilgerät wieder zwischen den Akten seines Koffers. Erst jetzt richtete er seinen Blick bewusst aus dem Fenster des kleinen Taxis, sah wie Menschen mit großen dunklen Regenschirmen eilig vorbeizogen, Mütter die ihre Kinder fest an sich gedrückt hielten um sie dem stürmischen Nass der schweren Regenfälle zu entziehen, Straßenhunde die dicht aneinander gedrängt unter Dachvorsprüngen kauerten, Gebäude die in ihrer massiven Bauart bei solch einem Wetter mehr als nur achtungsgebietend wirkten...
 

„So, that was it, sir. That is the private school you wanted to go to, sir.“

Verwirrt blickte Dickenson in das grinsende Gesicht seines Taxifahrers und versuchte sich schnell ins Gedächtnis zu rufen, was dieser ihm gerade in einem schnellen, gebrochenem Englisch nahe bringen wollte. Doch als er erneut aus dem Fenster sah erkannte er durch die beschlagene Scheibe die große Namenstafel am Eingangstor des Internatsgebäudes, nickte seinem Fahrer dankbar zu und reichte ihm die verdienten Geldscheine, bevor er sich, seine Tasche fest umklammernd, nach draußen in die Kälte begab.
 

Schnell spannte der ältere Mann seinen fast schon zu klein wirkenden Schirm auf und begab sich mit mehr oder minder festen Schritten in Richtung des Eisentors. Er konnte bereits die dunkle Eingangstür des Gebäudes ausmachen und freute sich schon auf eine trockene und hoffentlich auch warme Eingangshalle. Doch so weit sollte Stanley gar nicht erst kommen, denn eine ihm mehr als nur bekannte Stimme lenkte seine Aufmerksamkeit augenblicklich zu einem scheinbaren Seitenausgang, vor dessen Dachvorsprung er allzu deutlich zwei vertraute Personen ausmachen konnte.
 

Mit klopfendem Herzen beschleunigte Stanley seine Schritte und ließ zahlreiche kleine Wassertropfen unter seinem raschen Gang theatralisch aufspritzen. „Mit so viel Kooperationsbereitschaft deinerseits habe ich ja gar nicht gerechnet!“, durchbrach eine abwertende und höhnende Stimme die monotonen Naturgeräusche und bei Stanley stellten sich die Nackenhaare auf. Es gab keinen einzigen Menschen auf diesem Planeten, den er so sehr verachtete wie Voltaire Hiwatari und gleichzeitig auch niemanden, vor dem er solch eine Ehrfurcht und Angst hatte. Grund genug um Kai vor diesem Menschen endgültig in Schutz zu nehmen... und dieses Mal würde er das mit aller Kraft durchziehen.
 

„Genug geredet, steig sofort in den Wagen.“, herrschte der alte Mann seinen Enkel an, doch kaum hatte er den Arm ausgestreckt, um nach dessen Schulter zu greifen, ließ ihn eine ruhige, aber dennoch wütend klingende Stimme inne halten.

„Kai du wirst da nicht einsteigen, hast du mich verstanden?“
 

„Stanley Dickenson...“, gab der alte Patriarch abwertwertend, aber bestimmt ruhig von sich und drehte sich langsam zu dem Vorsitzenden der BBA um.

„Hätte nicht gedacht, sie so schnell wiederzusehen. Doch bedauerlicher Weise habe ich keine Zeit mir ihr Gerede anzuhören. Ich weiß, sie werden das nur schwer nachvollziehen können, aber ich bin ein viel beschäftigter Mann und-“

„Sparen sie sich die Beleidigungen Voltaire, sie wissen genau, warum ich hier bin. Kai, du kommst jetzt mit mir.“

Verärgert trat Voltaire näher an den fülligen Japaner heran und entfernte sich von seinem Enkel, welcher stumm und scheinbar ohne jegliche Gefühlsregung die beiden Erwachsenen beobachtete.

Der ältere Russe beugte sich bedrohlich zu Stanley herunter und zischte ihm leise einige Sätze entgegen, die Kai jedoch nicht verstehen konnte.
 

Der Regen war Mittlerweile stärker geworden, große, schwere Tropfen wurden von einsetzenden Windstößen umhergewirbelt, sodass ihn auch sein Standplatz nicht mehr vor dem kühlen Nass schützen konnte.

Der Silberhaarige starrte verbittert zu Boden.

Genauso wie das Wüten des Sturmes waren die Stimmen der beiden Erwachsenen immer lauter geworden. Auch wenn das Unwetter die meisten Sätze verschluckte, kristallisierten sich immer wieder einzelne Bruchstücke heraus und ließen Kai seine Hände zitternd zu Fäusten ballen.
 

„Der Junge WIRD-“

„...er hat zu...“

„...genau wie sein Vater...“

„...sowieso keine Wahl...“

„...vor Gericht aussagen...“
 

Nur mit Mühe konnte Kai den Impuls unterdrücken, den beiden seine Meinung entgegen zu wettern, doch ein plötzliches Hupen ließ die drei erzürnten Personen verwundert aufblicken und Kais Herz machte einen erleichterten Sprung.

Sein Taxi kam zwar entscheidend zu spät, aber nun war es da und betätigte wie zur Bestätigung einige kurze Male die Lichthupe.

Ohne ein weiteres Wort schritt der Siebzehnjährige an den Streitenden vorbei und öffnete die Tür des gelben Wagens.

Das einerseits verdutzte und andererseits erboste Ausrufen seines Namens war das letzte was der Junge hörte, bevor er mit einem kräftigen Ruck die Autotür zuwarf und die Fahrerin aufforderte, sofort zu wenden.
 

„Wohin soll’s gehen?“, wollte die junge Frau auf dem Fahrersitz fröhlich wissen und lächelte ihm aufmunternd zu. Strähnen ihres feuerroten Haares fielen ihr frech in die Augen und sie strich sie mit einer lässigen Bewegung zurück.

„Fahren Sie einfach!“, fauchte Kai wütender als beabsichtigt und bereits im selben Moment tat es ihm leid, die Fahrerin derartig respektlos behandelt zu haben.
 

„Kai Hiwatari! Das wird Konsequenzen für dich haben, ist das klar?! So gehst du nicht mit mir um, du...!“, keifte der alte Russe dem davonfahrendem Wagen hinterher. Beinahe im selben Moment wurde er sich jedoch der Sinnlosigkeit seines Handelns bewusst und er drehte sich in einer fahrigen Bewegung zurück zu dem nicht weniger überrascht dreinblickenden Japaner.

„Hören Sie gut zu...“, begann der Ältere erneut und sah Stanley durchdringend und bedrohlich in die Augen.

„Das war das letzte Mal, dass sie mir so dazwischen gefunkt sind... und wenn ihnen ihr elendiges, kleinbürgerliches Leben etwas Wert ist, dann sollten sie in Zukunft besser nachdenken bevor Sie meine Autorität untergraben. Haben wir uns verstanden?“
 

Wie oft hatte Stanley sich gedanklich in solche Gespräche und Situationen hineinversetzt? Ihm waren immer so viele Dinge eingefallen, die er sagen konnte und musste, so viele Argumente und mutige Aussagen... Doch nun, inmitten eines rauschenden Gewitters, kaum eine handbreite von Voltaire Hiwataris bedrohlichem Gesicht entfernt, blieb ihm jeglicher Kommentar wahrlich im Halse stecken.
 

Voltaire deutete das Schweigen des Mannes als Einverständnis und drehte sich verächtlich schnaubend zu seiner Limousine.

„Dann hätten wir das ja geklärt...“, murmelte der Russe überlegen und war nur noch Schritte von seinem schwarzen Fahrzeug entfernt, als Stanleys leise, jedoch bestimmte Stimme das Gespräch wieder aufnahm.
 

„Ich werde das Sorgerecht für Kai schon noch erkämpfen, ob es dir passt oder nicht! Wir wissen beide genau, warum der Junge nicht bei so einem Unmensch wie dir bleiben kann!“

Doch entgegen Stanleys Erwartungen lachte der Patriarch laut auf und ließ sich breit grinsend die Tür zu seinem Wagen öffnen.

„Genauso wie wir beide wissen, warum es überhaupt so weit gekommen ist, dass der Junge bei einem Unmensch wie mir gelandet ist, lieber Stanley...“
 

Stumm betrachtete Kai die dicken Regentropfen, die noch immer auf Moskau nieder prasselten. Es war ungewöhnlich, dass sie sich bei den gegenwärtigen Temperaturen nicht längst in feine, watteweiche Eiskristalle verwandelt hatten, doch dem jungen Russen war die merkwürdige Wetterlage momentan mehr als nur egal. Der Himmel hätte auf ihn nieder fallen können, ohne dass er es bemerkte.

Erst das leise Räuspern seiner Fahrerin brachte Kai schließlich zurück in die Gegenwart und verwundert hob er den Kopf, um in dem kleinen Rückspiegel nach den Augen der rothaarigen Frau zu suchen.

„Haben Sie sich jetzt entschieden, wo ich sie hinbringen soll?“, fragte sie ruhig, als sich ihre Blicke begegneten und Kai nickte abwesend.

„Radisson Slavjanskaya...“, kam ihm der Name des Hotels über die Lippen, bevor er genauer darüber nachdenken konnte.

Er konnte ja nicht ewig davonlaufen...
 

Eine halbe Stunde später betrat Kai – noch immer nass bis auf die Knochen, aber allmählich etwas ruhiger – das Foyer des Radisson Hotels. Nachdem er die Fahrerin für ihre Arbeit bezahlt hatte, wusste er nun nicht so recht, ob er seinem Team wirklich gegenüber treten wollte.

Das Vertrauen, was sie sonst so unerschütterlich zusammengehalten hatte, war mehr als nur angekratzt worden.

Trotzdem lief er zielstrebig auf den Fahrstuhl zu, der ihn in den fünften Stock hinauf bringen sollte. Niemand wäre in der Lage gewesen, seine Unsicherheit zu erkennen, doch es machte sich auch keiner der Hotelgäste die Mühe, ihm mehr als einen kurzen Seitenblick zu schenken.
 

Der Weg nach oben schien um einiges kürzen zu sein als sonst und Kai seufzte leise auf, als sich die Schiebetüren des Aufzugs öffneten.

Auf zerknirschte Gesichter und halb ernst gemeinte Entschuldigungen hatte er nun wirklich keine Lust.

Kai kramte in seiner Schultasche – in der er die ein oder andere Hausaufgabe aus dem Internat mitgebracht hatte – nach der Schlüsselkarte, die er von Hilary bekommen hatte. Indem er die Karte durch das kleine Lesegerät zog, entriegelte er die Schließvorrichtung und ein Piepen ertönte, dass ihm die Wirksamkeit seines Handelns signalisierte.
 

Besorgt wanderte Rays Blick von der viel befahrenen Straße, die er durch das Küchenfenster beobachten konnte, hinüber zu der Uhr, welche über dem Küchentisch hing und unerbittlich tickte.

„Mr. Dickenson müsste doch längst gelandet sein...“, warf er die Worte, die ihn bedrückten, schließlich in den leeren Raum und zuckte überrascht zusammen, als ihm trotzdem geantwortet wurde.

„Ist er auch...“, hörte der Schwarzhaarige eine vertraute Stimme knurren und fuhr erfreut herum.

„Kai!“, begrüßte Ray seinen Captain und lächelte ihm entgegen.

„Du bist schon zurück!“

„Hm“

Rays Lächeln vertiefte sich.

Er hatte damit gerechnet, das sich der jungen Russen eine lange Zeit nicht mehr blicken lassen würde. Nun freute er sich, falsch gelegen zu haben.

Dann jedoch besann er sich Kais Worte von zuvor und sah dem Silberhaarigen fest in die Augen.

Die Sorge war zurückgekehrt.

„Du hast Mr. Dickenson getroffen?“

„Hm“

Normalerweise störte sich Ray nicht an der sturen Einsilbigkeit seines Teamleaders, aber in diesem Moment begann sie an seinen Nerven zu zerren.

„Kai, bitte!“, mahnte er ruhig und gab sich Mühe den Ton nachzuahmen, den sein Gegenüber benütze, wenn er nach einer Antwort verlangte.

Innerlich musste er über seinen misslungenen Versuch schmunzeln.

Kai war eben doch einmalig.

Und wieder einmal verblieb der junge Russe stumm.

„Wo? Wann?“, half Ray nach.

„Vorm Internat. Vorhin.“
 

Ray beobachtete überrascht jede von Kais Bewegungen. Dieser war durch die Küche auf die Ablagefläche neben dem Kühlschrank zugegangen und hatte nach einer halb gefüllten Wasserflasche gegriffen. Tonlos seufzend drehte er den Verschluss auf, verharrte dann jedoch regungslos, als er sich Rays Blick bewusst wurde.

„Internat? Wieso ist er nicht mit hergekommen?“

Kais Antwort kam sofort und seine Stimme klang eisig kalt.

„Ich hab ihn nicht dazu eingeladen?“

Nun erst recht besorgt legte Ray seinen Kopf schief und betrachtete Kai skeptisch. Was war dieses mal passiert, dass die Stimme seines Freundes vor Wut zu beben schien?
 

Der verwirrte Ausdruck auf Rays Gesicht ließ Kai schließlich schief Grinsen, auch wenn in seinen Worten eine gewissen Bitterkeit lag als er fortfuhr:

„Er hat Voltaire getroffen und wollte sich noch etwas mit ihm unterhalten, da war ich überflüssig“

Sarkasmus in seiner reinsten Form.

So, wie ihn lediglich Kai hervorbringen konnte.

Seine Stimme, die Tonlage... Ein Gesamtkunstwerk, dass Ray sicher beeindruckt hätte, wenn ihn nicht dieser einzige Satz völlig aus dem Konzept gebracht hätte.

„Was macht Voltaire im Internat?“, presste er hervor und Kai lachte leise auf.

Wie konnte man nur so naiv sein?

Und warum störte es ihn nicht, von seinem schwarzhaarigen Teamkollegen langsam in ein Gespräch verwickelt zu werden, indem er weitaus mehr von sich preisgab, als er sonst als akzeptabel betrachtet hätte?

„Wer einen Tiger reizt, der muss mit seiner Wut zurechtkommen“, beantwortete Kai letztendlich Rays Frage, die er über all seine eigenen beinahe schon vergessen hatte.

Wieder war es still in der kleinen Hotelküche. Der Regen peitschte noch immer an die Fenster, prasselte die Regenrinne hinab und die Geräusche verschmolzen zu einem monotonen Rauschen.

„Wenn wir Glück haben, dann zerfleischen sie sich gegenseitig...“, murmelte der junge Russe, als ihr Schweigen sie zu erdrücken drohte.

Er stellte die Wasserflasche an ihren Platz zurück, ohne auch nur einen Schluck getrunken zu haben .

„Das darfst du nicht sagen!“, bat Ray erstickt.

„Nicht einmal denken darfst du so etwas!“

„Wieso nicht?“

Für einen Augenblick klang Kai unglaublich müde. Mit der rechten Hand fuhr er sich durch das feuchte Haar, bevor sein Blick Rays Augen suchte.

Dieser hatte noch immer nicht die Worte gefunden, um seinem Teamleader eine Antwort auf seine Frage geben zu können.

Kai zuckte bedeutungsschwer mit den Schultern und irgendwie hatte diese einfache Geste für Ray etwas unglaublich endgültiges.

„Da hast du’s...“
 

Es dauerte noch etwa eine halbe Stunde, bis es schließlich an der Tür des Hotelzimmers klopfte.

Stanley Dickenson war schweigsam und triefend nass, doch seine ganze Haltung spiegelte blanke Wut wieder. So machten die Bladebreakers – nach einer kurzen, aber herzlichen Begrüßung – instinktiv für den Rest des Tages einen großen Bogen um den Vorsitzenden.

Das Abendessen verlief ruhig, doch das Klima im Raum war verhalten wie seit langer Zeit nicht mehr. Als Kai schließlich als erster, und ohne ein weiteres Wort, den Tisch verließ, erschien es dem kleinen Team, als würde die Ursache der Spannung mit einem mal greifbar zu werden

Während der gesamten Zeit hatte ihr Captain Stanley Dickenson nicht eines einzigen Blickes gewürdigt.
 

„Kann ich reinkommen?“, drang Mr. Dickensons versöhnliche Stimme zu Kai hindurch, nachdem der ältere Man nach einem leisen Klopfen die Zimmertür einen Spalt breit geöffnet hatte.

„Als ob ich eine Wahl hätte...“, kam es nach einer kurzen Pause zermürbt aus der rechten hinteren Ecke des Hotelzimmers und das hoffnungsvolle Lächeln des Managers klang wieder ab.

Die Vorhänge des Zimmer waren gänzlich zugezogen und das einzige Licht, welches man in dem Raum ausmachen konnte, war Kais kleines blaues Handydisplay auf dem Nachttisch. Die Bladebreakers hatten dem älteren Japaner bereits von dieser fraglichen Angewohnheit des jungen Russen erzählt, doch dies verringerte seine ohnehin schon große Sorge um den Jungen nicht im geringsten.

„Kann ich wenigstens das Licht – “

„Nein“, unterbrach der Silberhaarige beherrscht ruhig vom Bett aus. Auch nachdem Dickenson eingetreten war, änderte der Junge weder seine Haltung, noch wand er seinen Blick von der dunklen Zimmerdecke ab.
 

„Kai... Ich weiß, dass du wütend bist und ich kann wirklich verstehen wie du dich jetzt fühlst, aber – “

Und wieder ließ der junge Blader den Erwachsenen nicht zu Ende sprechen.

„Dann wäre doch alles geklärt. Sie und das Team haben sich sicher viel zu erzählen, da will ich sie nicht von abhalten.“

„Kai!“, schließlich riss dem Manager der Geduldsfaden und er schlug wütend auf den Lichtschalter, sodass die Glühbirnen an der Zimmerdecke grell zum Leben erwachten.

Dies schien seine Wirkung nicht zu verfehlen.

Der Silberhaarige, welcher die ganze Zeit über mit hinter dem Kopf verschränkten Armen auf dem Bett gelegen hatte, richtete sich langsam auf und blickte sein Gegenüber direkt an.

Doch Mr. Dickenson ließ sich von dem Ausdruck in den rubinroten Augen des Jungen nicht beirren und fuhr wieder beherrschter fort, während er sich dem Bett des Siebzehnjährigen immer weiter näherte.
 

„Kai so kann das nicht weitergehen...“, gab der Ältere schließlich enttäuscht von sich und setzte sich zu dem jungen Sportler auf den Matratzenrand.

Der Silberhaarige jedoch schwieg. Auch wenn er sich äußerlich scheinbar mit aller Kraft dagegen wehrte, wollte er hören was der Mann zu sagen hatte.

Es war schließlich zu viel unausgesprochen geblieben.

Vielleicht würde er ja endlich die Wahrheit beim Namen nennen.
 

„Du weißt genau wie ich... Was ich Enya und Alexander damals versprochen habe, als du noch ein kleiner Junge warst...“

Kai nickte.

Was sich allerbeste Freunde nun mal versprechen.

Für alle Fälle.

Doch das alles war früher so spekulativ gewesen, so irreal und unnötig... Ja, es war eher eine bloße Sache der Ehre für den Japaner gewesen, als das junge Paar ihn darum bat sich um den gemeinsamen Sohn zu kümmern, sollte den beiden je etwas zustoßen.

„Und ich weiß auch, dass du mir immer noch nicht verzeihen kannst, dass ich dich damals in die Hände deines Großvater gegeben habe... Und es mir auch wahrscheinlich nie verzeihen wirst. Es ist so viel passiert, Kai... und es tut mir alles so furchtbar Leid, es schmerzt mir in der Seele, dass ich dir das alles nicht ersparen konnte, so wie ich es ihnen versprochen hatte.“

Kai rührte sich nicht und blickte weiterhin starr auf seine Hände, die er im Schoß zusammengelegt hatte.

„Aber du musst auch Wissen, dass ich meine Gründe dazu hatte. Ich... Ich konnte es damals einfach nicht – es war so ein riesiger Schritt und ich war noch so unerfahren... und diese ganze Sache mit deinen Eltern, es fiel mir so schwer...“

Einen langen Moment sagte niemand etwas.

Doch schließlich begann der Silberhaarige mit äußerst leiser und beherrschter Stimmer zu sprechen.
 

„Es ist mein Aussehen, Stanley. Du brauchst nicht drumherum zu reden. Glaubst du ich weiß das nicht?“

„Kai, das siehst du falsch, ich... ich – “

„Nein... Du brauchst das gar nicht erst zu versuchen, Stan. Wann hörst du endlich auf mich anzulügen? Glaubst du, die Wahrheit lässt sich in schöne Worte einpacken, bis sie irgendwann ansehnlicher wird? Wie oft habe ich darüber nachgedacht... Was ich falsch gemacht habe, warum ich an diesem Ort war, warum du mich damals aufgegeben hast... Es sind meine Augen, meine Haare, einfach alles.“, der Russe schluckte hart, bevor er schließlich kaum hörbar das flüsterte, was nicht einmal in den ganzen Jahren über seine Lippen gekommen was.

„Es erinnert euch zu stark an meine Eltern...“

Eine Tatsache die sein Herz seit dem Tag der Erkenntnis zuschnürte und ihn Tag für Tag verfolgte.

„Ja... darin wart ihr euch schon immer ähnlich. Ihr habt mich gehasst weil ich schmerzhafte Erinnerungen in euch wach rufe. Großvater... und du.“

Verbittert legte der Silberhaarige den Kopf in den Nacken und starrte an die Decke.

Stanley wagte es nicht zu sprechen.

Mit tränenden Augen sah er dem silberhaarigen Jungen hinterher, welcher nach einer langen Zeit des Schweigens mit leisen Schritten das Zimmer verließ und wortlos die schwere Holztür hinter sich zuzog.
 


 

So, das war’s fürs erste.

Wir hoffen, es hat euch gefallen und ihr bleibt uns trotz der längeren Wartezeiten weiterhin treu.
 

Und die Kommis bitte nicht vergessen ;)

Wir leben doch von eurer Kritik!
 

Bis dann,

Mao_Anna & Caerdin



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Kommentare zu diesem Kapitel (21)
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Von: abgemeldet
2009-02-17T18:32:26+00:00 17.02.2009 19:32
Eine sehr schöne Story!
Euren Schreibstil finde ich super; vor allem, dass Ihr die Innenansichten so klar vermittelt.
Ich hoffe, dass Ihr bald weiterschreibt
Lg
Von:  zintia
2009-02-16T16:02:37+00:00 16.02.2009 17:02
hay !
ich bin grad wieder auf eure ff gestoßen
und hab sie mir noch mal durchgelesen
ich muss sagen das sie mir immernoch sehr gut gefällt
ich liebe euren schreibstil über alles
kai tut mir wirklich abgrundtief leid
ich find das richtig schlimm von den beiden das sie ihn nur hassen weil er seinen eltern so ähnlich sieht
er kann doch für sein aussehen nochts
seine eltern müssen für stanley etwas sehr besonderes gewesen sein wenn es so schmerzt
die sache mit kai und ray scheint auch irgendwie an einer stelle festzusehen
sie kommen in ihrer beziehung miteinander irgendwie nicht weiter
ich mag ja auch eher das pairing TaKa aber in eurer ff finde ich auch das KaRe besser passt
ich stehe bei dem pairing falls es das den werden wird was für mich irgendwie schon klar ist voll hinter euch
besonder gut haben mir die stelle am ende mit Mr.D und die stelle gefallnen wo tala noch mal an ihren streit zurück gedacht hat
hoffe es geht bald weiter wollte fragen ob ich dann eine ens haben kann

eure zintia ^-^
Von:  FreeWolf
2008-06-12T09:17:16+00:00 12.06.2008 11:17
Armer Kai.. der tut mir Leid..
*kopf patt*
Das Kappi aber is mega-schön..

Wollt' übrigens mal gesagt haben: die FF CTF war die erste auf Mexx, die ich gelesen hab' und ich bin immer noch voll begeistert davon..
Mach weiter so! Ich freu mich schon aufs neue Kapi!

*lieb guck* dann schicksu mir auch ne ENS, oda???

Ciao *knuddl* FW^^
Von:  nu
2008-05-01T11:51:12+00:00 01.05.2008 13:51
wow das Kapitel war echt klasse
hab selten so eine spannende und ergreifende ff gelesen
sie liest sich auch super gut, wie von nem profi geschríeben ;)
ich bin schon sehr gespannt wie es weiter geht
und warte schon auf das nächste Kapitel =)
bye bye
Von: abgemeldet
2008-04-03T12:02:44+00:00 03.04.2008 14:02
hey xDDD
endlich xDDD ik hab sau drauf gewartet das das kapi on is und dann zieh ik um und hab kein i-net um es zu lesen xDDD
naja jetzt hab iks ja endlich gelesen xDDD
und ich muss sagen xDDD .... *trommel wirbel* es ist einfach nur hamma geil geworden xDDDDD

naja macht weiter so ^^

die blacky
Von:  Aoichan
2008-02-15T23:59:38+00:00 16.02.2008 00:59
Das Kappi war voll genial, ich hab mich riesig gefreut als ich gesehen habe das es weitergeht. Macht weiter so!

Liebe Grüße

Tarasun
Von: abgemeldet
2008-02-08T17:03:10+00:00 08.02.2008 18:03
Juhu enlich gehts weiter =)
Ihr seid echt superr !!!
Das Kappi war echt total cool.
Kai kann einem echt Leid tun !!
freu mich schon aufs nächste kappi =)
Byee
Von: abgemeldet
2008-02-01T22:44:04+00:00 01.02.2008 23:44
Aua. Kai tut mir verdammt Leid. Vor allem der Gedanke, dass er ordentlich was von Voltaire zu hören bekommen wird, find ich fies.

Das Kappi war echt cool! Du hast die einzelnen Orte echt gut verbunden! Hut ab! das Unwtter hat da super reingepasst!

Nur den Anscluss zu finden, war schwierig!^^"" War doch ne etwas lange Pause...
Mach weiter so!

Glg
Nebel
Von: abgemeldet
2008-02-01T22:44:02+00:00 01.02.2008 23:44
Aua. Kai tut mir verdammt Leid. Vor allem der Gedanke, dass er ordentlich was von Voltaire zu hören bekommen wird, find ich fies.

Das Kappi war echt cool! Du hast die einzelnen Orte echt gut verbunden! Hut ab! das Unwtter hat da super reingepasst!

Nur den Anscluss zu finden, war schwierig!^^"" War doch ne etwas lange Pause...
Mach weiter so!

Glg
Nebel
Von:  Kai-RICK
2008-01-31T19:46:34+00:00 31.01.2008 20:46
manno mann, da ist was los.
Ich fand kais reaktion, als dickonson und voltair unterhielten, richtig klasse.
Kai hat mit seiner äußerung über sein aussehen recht.
bin mal gespannt wie es weitergeht.

bye K-R


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