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Das Tor

von

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Kapitel 28 - Der Brief

Rion stand bereits auf der anderen Seite und wartete auf den Rest der Gruppe. Er hielt ein Stück Papier in der Hand, welches er Lena prompt reichte. Sie schaute ihn überrascht an.

„Das sollte ich dir von Theodora geben, wenn du hier angekommen bist.“

Er lächelte einladend und schaute Tares anschießend wieder verhasst an.

„Ich konnte diese Zeichen nicht deuten“, gestand er.

Also hatte dieser Elf bereits versucht, diesen Brief zu lesen.
 

Hallo meine liebe Lena.
 

Ich hoffe du bist gut in dieser Welt angekommen. Höchstwahrscheinlich werden wir uns hier jedoch nicht wiedersehen. Mein Herz macht mir seit einigen Tagen ziemliche gesundheitliche Probleme. Ich weiß, dass mir nicht mehr sonderlich viel Zeit bleibt, darum muss ich mich beeilen.

Es gibt einige Begebenheiten, welche du von deiner Familie noch nicht weist.
 

So viele Jahre sind vergangen, seit ich das letzte Mal hier gewesen bin.

Ich habe zu lange gewartet. Ich hätte so viel eher bereits hier her zurückkehren sollen und nicht erst darauf warten, dass dieser rote Stein zu flackern begann. Das sichere Zeichen, dass der Mann, der mir sehr am Herzen lag, bereits von uns gegangen war.
 

Als ich damals so feige floh, überließ ich alle hier ihrem Schicksal. Ich wusste, dass er mich wollte. Moros Vater hatte es auf meine Macht abgesehen. Einer Macht, die er missbrauchen wollte, dass sich ihm alle Völker unterwarfen. Doch ich blieb verschwunden und nun tritt sein Sohn dieses Erbe an. Ich hatte gehofft, dass mit seinem Tod hier wieder Frieden einkehren würde, doch ich habe mich getäuscht.

Nun bin ich zwar zurück, jedoch viel zu schwach, um noch etwas ausrichten zu können. Das du ebenfalls diese magischen Fähigkeiten besitzt, wusste ich bereits bei deiner Geburt. Ich legte dir kurz nach deiner Geburt unbemerkt dieses Amulett in die Hände und es reagierte sofort auf dich. Ich war so glücklich.
 

Lena sah kurz auf. Das was sie hier jetzt gelesen hatte, ergab keinen Sinn. Dem ratlosen Blick aller Umstehenden, wand sie sich schließlich mit einem Kopfschütteln wieder ab.
 

Valentin war damals der einzige, dem ich mich offenbarte. Zu spät hatte ich deiner Mutter von meiner wahren Herkunft berichtet. So spät, dass sie mir kein Wort mehr glauben und mich stattdessen lieber bei einem Irrenarzt sehen wollte. Die Geschichten von der Elfe, die ich euch Mädchen hin und wieder vor dem Schlafengehen erzählte, waren keine Geschichten, sondern mein Leben.
 

Lena schluckte erschrocken. Träumte sie jetzt etwa nur? Wie konnte das sein? Oma Dora sollte eine Elfe gewesen sein? Warum fiel es ihr so schwer, diese Worte wirklich zu glauben. Wenn es wirklich stimmen sollte, würde das bedeuten, dass sie auch zum Teil eine Elfe war. Aber nichts an ihr erinnerte an eine Elfe. Sie las weiter...
 

Mit Hilfe eines alten Buches habe ich diesen Schutzzauber errichtet. Diese Aufzeichnungen wurden leider vernichtet. Rion ist ein fähiger Mann. Er hat mir stets treu zur Seite gestanden. Er wird dir alles soweit erklären. Ich hoffe, dass sie mit deiner Hilfe, dieses Land von Moros’ Herrschaft befreien können. Ich wünschte, ich hätte dich nocheinmal in die Arme schließen können.
 

In Liebe deine Oma Dora.
 

Die letzten Worte hatte sie begonnen laut vorzulesen. So langsam kamen ihr jetzt die Tränen. Alle anderen schauten sich schweigend an.

„Das Grab im Wald.“, warf Tares unerwartend ein.

Sein Blick wanderte zu Rion. Dieser senkte den Blick.

„Das war meine Großmutter.“

Lena lies sich schluchzend auf dem Boden nieder sinken und drückte den Brief an sich.

„Sie war der festen Überzeugung, du könntest uns helfen. Ich bin mir dessen auch ziemlich sicher. Deine Kräfte scheinen die von Theodora zu übersteigen.“

Rion kniete sich vor ihr auf den Boden und reichte ihr das Schmuckstück, vom dem in ihrem Brief bereits die Rede gewesen war. Sie nahm es ihm behutsam ab. Zitternd hielt sie den Brief in der Hand und starrte den Elf vor ihr wortlos an. Wie konnte so etwas sein?

„Du hast diese Frau nur um wenige Tage verpasst“, sprach Rion weiter.

Lena sprang auf und wand sich der Gruppe ab. Sie ließ ihren Tränen jetzt freien Lauf. Laris schaute seinen großen Bruder sauer an und stellte sich schützend hinter Lena.

„Ich finde, du hast sie jetzt genug zum weinen gebracht, meinst du nicht auch?“

Sensibel war dieser Mann nicht im geringsten, da konnte er noch so treu und verantwortungsvoll sein.

„Bitte sei nicht traurig. Ich kann dich einfach nicht weinen sehen.“

Vorsichtig legte er ihr seine Hand auf die Schulter. Sie jedoch drehte sich zu Laris um und schaute ihm tief in die Augen.

„Meine Großmutter soll eine Elfe gewesen sein, hat sie mir in diesem Brief geschrieben.“

Wer das allerdings nicht wusste, wäre nie auf eine solche Idee gekommen. Laris bekam große Augen. War das etwa der Grund, warum er sich gleich von jedem Anfang an von ihr angezogen fühlte? Lena sah nicht aus wie eine von ihnen. Ihre Vergangenheit hatte sie nach all den Jahren erst jetzt erfahren und die des Elfen lag seit einigen Tagen erneut im Dunklen. Erst jetzt brachte er den Mut dazu auf, sie zu umarmen.
 

„Vielleicht sollten sich alle erst einmal stärken.“

Elyas Dienstmädchen kam mit einer Schüssel Obst und Brot näher. Das Obst hatte sie ganz sicher hier in der Nähe geerntet, aber wo sie das Brot hier gebacken haben könnte, wollte Lena nicht in den Kopf. Ruckartig blieb die Elfe jedoch stehen und starrte Elyana verwirrt an.

„Was tust du da, Elya?“ fragte sie mit einem sehr erschüttertem Unterton.

Erschrocken schaute diese sich um. Sie hatte sich doch nicht von hier wegbewegt. Tares große Hand hielt auch jetzt die der jungen Elfe fest. Elya hatte nicht sofort gemerkt, dass auch das ihr Problem war. Schleunigst ließ sie ihn los. Rion hatte mitbekommen, dass er mit seiner Abneigung nicht allein stand. Mit triumphierendem Grinsen verschwand er bei den Zelten.

„Tares gehört dazu!“, machte Elya der Elfe klar.

Sie traute sich allerdings nicht, erneut nach seiner Hand zu greifen, was den Troll ziemlich traurig machte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Monsterseifenblase
2011-03-04T22:28:54+00:00 04.03.2011 23:28
Sooo...einen wunderfeinen guten Abend, ich schau auch noch einmal wieder rein. Hab heute meine letzte Vorabiklausur geschrieben....jetzt nur noch in zwei Wochen Russisch dann hab ich es bis Mai geschafft :D

Hab mir für heute abend vorgenommen noch bis Kapitel 30 zu kommen, mal schaun wie gut ich bin und ob ich es schaffe :D

Also, alles in allem war das Kapitel ja ersteinmal ziemlich kurz, was ich an dieser Stelle aber nicht sonderlich schlimm finde, da der Hauptinhalt sich ja ziemlich offensichtlich mit dem Brief den Lena von ihrer Oma bekommt beschäftigt. Ich find es gut, dass das ganze Lena scheinbar ein wenig aus dem Konzept wirft und sich auch nicht so wirklich weiß, wie sie damit umzugehen hat, das gefällt mir. Auch rieche ich darin, dass ihre Mutter ihr schreibt, dass sie diesem Mann (Rion? Hab den Namen gerade nicht ganz präsent) vertauen kann und das obwohl Tares und er sich ja offentlich nicht verstehen, einen herrlichen Konflikt. Da kommt noch schwieriges auf Lena zu, bin gespannt, was du dir noch hast einfallen lassen.
Nur einen Tipp hab ich dieses Mal zu vergeben, wenn du das nächste Mal einen solchen Brief benutzt, der die Hauptperson über etwas so wichtiges aufklärt, dann achte darauf, dass er auch für den Leser verständlich und erklärend (!) ist. ich musste einige Passagen noch einmal lesen bzw. den ganzen Brief zweimal lesen um alles in einen Gesamtkontext unterzubringen. Aber wir wissen ja auch beide, dass ich nicht unter Normalbedingungen lesen sondern immer nur hin und wieder mal, wenn ich Zeit habe :)

Liebste Grüße:)
Monsterseifenblase
FCY
Von: abgemeldet
2008-11-25T13:26:57+00:00 25.11.2008 14:26
juhuuu, es geht weiter :)




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