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All I want for Christmas is You

von

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Only Chapter

All I want for Christmas is You
 

One Shot
 

Hi Leutz!

Ich weiß, ich hab lange nichts mehr geschrieben und es tut mir auch schrecklich leid, aber ich wurde so von den Lehrern gestresst... Die wollen immer vor Weihnachten ihre Zensuren haben, als gäbe es kein neues Jahr! Außerdem gingen mir bestimmt 4 andere Stories durch den Sinn.

Jedenfalls erscheint hier und jetzt eine neue meiner (hoffentlich) beliebten Kai x Tala - Fanfics. Diesmal geht es um .... *tam* *tam* *tam* *Trommelwirbel* WEIHNACHTEN!!!! (Kai: War ja klar! -.-)

Die Idee stammt von einem Song, den ein Mädchen bei dem Vorweihnachtlichen Konzert in meiner Schule gesungen hat: All I want for Christmas is You! Dann hab ich mir den Text dazu rausgezogen aus dem I-net und saß ein ganzes Wochenende an dieser Story. Ich hoffe es gefällt!

Da ich meine lieben Leser nicht noch länger volllabern möchte, sage ich nur "bis nachher" und wünsche "Viel Spaß beim Lesen!"
 

Achtung: Könnte ein wenig OOC sein!
 

Musik: Final Fantasy, Edguy, Blackmore's Night, Within Temptation, Nightwish, Freedom Call, u.a.
 

_,.-+~^*°''°*^~+-.,_,.-+~^*°''°*^~+-.,_,.-+~^*°''°*^~+-.,_
 

Lautlos rieselte der Schnee auf die Straßen der riesigen Stadt. Alles war bereits weiß und erstrahlte in einem ungewöhnlich sauberen Glanz. Um diese Uhrzeit, es war erst vier Uhr morgens, gab es kaum Verkehr, der die Idylle zerstören könnte. Auch waren keine Passanten unterwegs. Warum auch, wenn man in einer warmen Stube sitzen oder im molligen Bett liegen konnte? Hinzu kam noch, dass es draußen bitterkalt war.

Die einzigen Dinge, die der sibirischen Kälte von Moskau trotzen, waren die Straßenlaternen und die Weihnachtsbeleuchtung. Ja, es war kurz vor Weihnachten und alle freuten sich schon auf das Fest der Liebe. Alle? Wirklich alle? Nein! Es gab jemanden, der sich überhaupt nich darauf freute. Sein Name war Iwanov. Tala Iwanov! Er konnte wahrscheinlich als einziger dieses Fest nicht lieben. Und er war es auch, der durch die weißen Flocken und den kniehohen Schnee stapfte. Der Rotschopf war nicht unterwegs, um Geschenke für seine Freunde zu kaufen. Er hätte am liebsten nur ein einziges Geschenk, das ihn wieder aufmuntern konnte: Kai. Tala war schon seit Tagen so niedergeschlagen. Seit dem letzten Anruf von Kai, dass dieser nicht zu Weihnachten kommen konnte, ging es mit seiner Laune nur noch bergab. Warum mussten sie auch so weit voneinander entfernt leben? Tala in Moskau und Kai in Tokio.

Der junge Russe seufzte und wandte sich einem Weg zu, den er schon seit geraumer Zeit nicht mehr genommen hatte. Er ging auf die Überreste der Abtei zu. Bei dem Anblick der verfallenden Steine kamen alte (und nicht gerade schöne) Erinnerungen in ihm hoch. Erinnerungen, wie er als Versuchsobjekt in einer Röhre gesteckt hatte; wie er geschlagen wurde, nur weil er zusammengebrochen war; wie er sich mit Kai und den anderen eine Schneeballschlacht geleistet hatte und danach für einen ganzen Monat eingesperrt wurde und nur Wasser und trockenes Brot vorgesetzt bekommen hatte.

Plötzlich legte sich eine behandschuhte Hand auf seine Schulter. Verblüfft und auch ein wenig neugierig drehte sich Tala um und erkannte Bryan. Dieser blickte ihn verständnisvoll an und schwieg. Auch er konnte sich nicht von der Abtei lösen, die fast sein ganzes Leben bestimmt hatte. Doch Tala wusste, dass Bryan nicht zufällig hier war. Er hatte nach ihm gesucht und das aus einem ganz bestimmten Grund.

Der Rotschopf wandte sich von den Ruinen ab, steckte die Hände in seine Hosentaschen und begann in eine willkürliche Richtung zu laufen. Bryan folgte ihm, was seine Vermutung bestätigte. Er lief ziellos durch Moskau. Der andere Junge blieb wie eine Klette bei ihm. Irgendwann reichte es Tala. Er drehte sich ruckartig um und fragte genervt: »Was willst du?« Bryan blieb stehen und meinte: »Ich wollte dich fragen, ob du Lust hast mit uns Weihnachten zu verbringen. Dann musst du nicht alleine feiern.« Schnaubend ging Tala an ihm vorbei. Eigentlich wollte er dieses bescheuerte Fest mit niemanden verbringen, doch er wusste, dass sich seine Freunde nur um ihn sorgten. Auch wusste er, dass sie ihn von seinen trübsinnigen Gedanken ablenken wollten. Selbst wenn Kai nicht da war, würde es gewiss ein lustiger Abend werden. Also stimmte der Rotschopf mit einem Nicken zu und machte sich wieder auf den Weg. Bryan rief ihm noch hinterher: »Und vergiss nicht die Geschenke!« Durch diesen Satz rutschte Talas Laune erneut in den Keller. Er hatte nicht vorgehabt, in diesem Jahr auch nur ein Geschenk zu kaufen. Jetzt wurde er dazu gezwungen. Schweren Herzens machte er sich auf den Weg zur Bank, um ein wenig Geld abzuheben. In einer Stunde (es war inzwischen um sechs) würde der Weihnachtsmarkt öffnen. Dort wollte der Russe dann die kleinen Präsente für seine Freunde besorgen.
 

Take back the holly and mistletoe

Silver bells on string


 

Verstimmt und mit abgewandtem Blick lief Tala an dem sich küssenden Paar vorbei. Er hatte heute schon viele solcher Szenen gesehen und immer spielten sie sich unter Mistelzweigen ab. Diese blöden Dinger hingen auch überall auf dem Weihnachtsmarkt. Wenn es nach ihm gehen würde, was es aber leider nicht tat, würde dieser ganze Weihnachtsschmuck verschwinden und nie wieder auftauchen. Er hatte Weihnachten sowieso schon immer gehasst. Wozu brauchte man überhaupt diese ganzen Stechpalmen, Mistelzweige und silbernen Glöckchen? Sie erinnerten ihn Jahr für Jahr an seine Familie. Sein Vater, wie er den Baum geschmückt hatte und seine Mutter, die die Gans zubereitete. In ihm kamen Erinnerungen hoch, die er am liebsten vergessen hätte...
 

*******************Flashback*******************
 

»Papa! Wann kommt denn der Weihnachtsmann endlich?«, fragte ein kleiner Junge mit abstehendem roten Haar und amethystfarbenen Augen ungeduldig. Er freute sich schon seit Tagen, Wochen auf diesen einen Tag. Ein freundlich aussehender Mann in den frühen Dreißigern erwiderte lachend: »Bald, Tala. Du musst dich aber noch bis nach dem Essen gedulden.« »Och menno!«, murmelte Tala und zog sich in die Küche zurück, um zu sehen, ob es bald Essen geben würde. Am Herd stand eine wunderschöne Frau mit hüftlangem blondem Haar. Ihre eisblauen Augen strahlten belustigt, als sie die Miene ihres Sohnes sah. Mit leiser Stimme fragte sie: »Was willst du, mein Schatz?« Der kleine Rotschopf wagte es nicht nach dem Essen zu fragen, da seine ältere Schwester anwesend war. Stattdessen lugte er vorsichtig in den Ofen und nahm den angenehmen Geruch von gebratener Gans in sich auf.

»Raus aus der Küche, wenn du nicht helfen willst!«, meckerte der andere (weibliche) Rotschopf und scheuchte Tala mit mehlverschmierten Händen wieder aus dem Raum. Talya Iwanova konnte es gar nicht leiden, wenn man nur untätig herumstand. Seiner Schwester noch einmal die Zunge rausstreckend tappte er wieder zurück ins Wohnzimmer. Sein Vater, der so dunkel wie Talas Mutter hell war, lächelte und holte vorsichtig einen Engel aus einer der vielen Kisten. Der Junge folgte diesem gierig mit den Augen.

»Na, komm mal her, Tala!«, befahl ihm sein Vater. Der Kleine gehorchte und fand sich augenblicklich auf dessen Schultern wieder. In seinen kleinen Kinderhänden hielt er den Glasengel. »Ich denke, du bist inzwischen alt genug, um den Baum zu krönen. Los, setz den Engel einfach auf die Spitze!« Das ließ sich Tala natürlich nicht zweimal sagen. Vorsichtig ahmte er die Bewegungen nach, die er bisher immer nur bei seinem Vater gesehen hatte. Es war nicht so einfach, wie Tala es vermutet hatte, doch er setzte den Engel fest auf die Tannenspitze. Mit einem siegreichen Grinsen hockte er auf den Schultern des Mannes und blickte auf seine leicht verstimmte Schwester hinab. Das Schmücken des Weihnachtsbaums war seit jeher in ihrer Familie Männerarbeit gewesen, was Talya ungerecht fand.

»Kommt essen!«, murmelte sie und stapfte wieder aus dem Zimmer. Tala wurde wieder auf den Boden gesetzt und war kaum noch zu halten. Wie immer saß er als erster am Tisch und beäugte hungrig die Gans. Das Läuten der Türklingel überhörte er beflissentlich. »Machst du bitte auf, Tala? Das müssen die Hiwataris sein!«, erklang jedoch die Stimme seiner Mutter aus der Küche. Grummelnd stand er noch mal auf und schlurfte zu Tür. Ächzend zog er den schweren Hocker an diese, stellte sich drauf und linste durch den Spion nach draußen. Es war wirklich die befreundete Familie, woraufhin er wieder vom Hocker runtersprang, diesen zur Seite zog und die Tür öffnete. »FROHE WEIHNACHTEN!«, erschallte aus drei Kehlen und die Familie trat ein. Ein Mann mit silbrig schimmernden grauen Haaren und braunen Augen nahm seiner Frau, die schwarze Haare mit einem leichten Blauschimmer und rötliche Augen hatte, den Mantel ab. Es waren Herr und Frau Hiwatari und hatte (zu Talas Freude) ihren Sohn mitgebracht. Dieser wurschtelte sich gerade aus seiner dunkelblauen Jacke und ließ sie einfach liegen, als er endlich von ihr befreit war. »Kai!«, meinte dessen Vater in einem harschen Befehlston, woraufhin der Kleine zusammenzuckte. Schuldbewusst sah er Tala an und hob die Jacke auf. Dann folgte er dem Rotschopf ins Esszimmer.

Während sich die Erwachsenen begrüßten schlichen sich die zwei Jungen an den Tisch und setzten sich nebeneinander. Jetzt verschlangen vier gierige Augen hungrig das Abendessen.

Die Familien Iwanov und Hiwatari waren schon seit Jahren miteinander befreundet. Außerdem war Kais Mutter die Cousine von Talas Vater, was die zwei miteinander verwandt sein ließ.

Anton Iwanov, Talas Vater, bat alle zu Tisch und schon bald herrschte eine ausgelassene Stimmung. Die Erwachsenen tranken einen guten Rotwein zur Gans, während die Kinder mit Saft und Tee zufrieden sein mussten. Tala fand das Festmahl lecker und holte sich immer wieder ein Stück von der begehrten Gans. Kai und Talya taten es ihm gleich und die Erwachsenen fragten sich, wo die Kinder das alles hinsteckten, was sie(fr)aßen. Zum Schluss lag nur noch eine Keule auf dem Teller und die drei starrten sich abwartend an. Jeder wartete nur darauf, dass sich einer der anderen bewegen würde. Talya wurde es zu viel und sie griff nach dem Stück. Tala und Kai waren allerdings schneller, wobei Tala noch ein wenig flinker war als Kai. Er hielt die Keule wie eine Trophäe in die Luft und erntete von den anderen beiden ärgerliche Blicke. Der Rotschopf wollte gerade in seine Beute beißen, als er ein Grummeln neben sich wahrnahm. Kais Magen hatte geknurrt (was bei den Mengen, die er verzwitschert hat eigentlich hätte unmöglich sein müssen). Schweren Herzens teilte Tala die Keule in zwei gleich große Hälften und gab eine davon dem etwas kleineren Jungen. Dieser stürzte sich wie ein Geier darauf und bald waren nur noch Knochen übrig. Dann leckte sich Kai genüsslich die Finger ab und lehnte sich mit einem trägen Lächeln zurück. Die Erwachsenen starrten ihn nur ungläubig an und seine Mutter schüttelte nur verständnisvoll den Kopf. Sie murmelte etwas, was sich stark nach »Mein kleiner Fresssack!« anhörte und wandte sich dann wieder dem Gespräch zu.

Kurz darauf kam es zur Bescherung. Tala, Kai und Talya stürmten das Wohnzimmer und suchten unter dem Baum nach ihren Geschenken. Tala fand seine sofort, da sie mit silbernem Geschenkpapier umwickelt waren. Alle drei machten sich daran, die Päckchen aufzurupfen. Von seiner Mutter bekam der kleine Rotschopf einen orange-weißen Overall mit dunkelblauen Riemen, der ihm noch mindestens zwanzig Nummern zu groß war. Die Hiwataris schenkten ihm ein gutes Buch, das er schon seit Monaten haben wollte. Ein kleines Päckchen, das er von seinem Vater erhielt, enthielt einen silbernen Blade. Mit strahlenden Augen umarmte Tala ihn und ließ ihn für etwa fünf Minuten nicht mehr los. Aber dann betrachtete er Kai, wie dieser gerade sein Geschenk auswickelte. Aus dem blauen Geschenkpapier fiel ein langer weißer Stoffstreifen heraus. Kai hob ihn auf und starrte ihn verblüfft an. Es war ein Schal. Der Halbrusse sah sich im Raum um und sein Blick blieb an Tala hängen. Lächelnd formte er mit den Lippen ein Danke und krabbelte auf den Rotschopf zu. Nervös hielt er ihm ein kleines Geschenk hin, was Tala mit klopfendem Herzen annahm. Kai murmelte: »Es ist nichts Besonderes.«, beäugte ihn aber dennoch erwartungsvoll. Sofort machte sich Tala ans Auspacken und erstarrte, als er den Bitchip erkannte. In der Mitte war das Abbild eines weißen Wolfes mit Eispartikeln am Körper zu erkennen. Trotz der Wärme im Zimmer strömte der Chip eine Kälte aus, die zum Winter in Russland passte. »Wolborg...«, flüsterte Tala und baute das Teil in sein neues Blade ein. Jetzt grinste Kai und zog sein eigenes Blade hervor. Dieses war blau und hatte in der Mitte einen roten Phönix abgebildet. »Wollen wir bladen?«, fragte der kleine Halbrusse herausfordernd, was Talas Kampfgeist weckte. Er wollte sein neues Blade ausprobieren.

Doch bevor die beiden die Wohnzimmertür erreichen konnten, zog man sie am Kragen zurück in die Mitte des Raumes, wo ein Sofa stand, auf dem sich mittlerweile alle niedergelassen hatten. Weihnachtslieder wurden gespielt und alle unterhielten sich angeregt. Nur Talya fixierte Kai mit einem seltsamen Blick, was ihm unangenehm war. Als sie dann auch noch um den Tisch herum auf ihn zuging, wurde es ihm zuviel und er versuchte zu fliehen, was ihm misslang. Tala beobachtete die kleine Verfolgungsjagd interessiert und blickte nur durch Zufall nach oben. Hing doch tatsächlich direkt über Kai ein Mistelzweig! Kichernd bedeutete er dem anderen Jungen nach oben zu gucken, was dieser auch tat. Glücklicherweise hörte niemand am Tisch den Kraftausdruck, den Kai ausstieß und Tala verstand ihn auch nicht, da das Wort auf Japanisch war. Jedoch konnte er sich denken, was es bedeutete. Frech funkelte er seine Schwester an und beugte sich zu seinem Freund. Das, was er dann tat, ließ sie nach Luft schnappen wie ein Fisch auf dem Trockenen. Tala küsste Kai auf die Wange und rettete ihn somit vor einem von Talyas Küssen. Der Halbrusse hatte auch die Augen weit aufgerissen und blickte Tala verblüfft an. Dieser lächelte nur schelmisch und meinte gelassen: »Komm! Ich zeig dir mein Zimmer!«
 

*******************Flashback Ende*******************
 

Bei dieser Erinnerung musste Tala leicht lächeln. Damals war noch alles in Ordnung gewesen. An diesem Tag hatte er mit Kai sein Zimmer zerlegt, weil sie noch gegeneinander gebladet hatten. Danach hatten beide von ihren Eltern für drei Wochen Hausarrest bekommen und durften sich nicht sehen. Sie hatten die drei Wochen klaglos abgesessen und hatten hinterher wieder Moskau unsicher gemacht.

Tala seufzte. Nur ein Jahr später war alles passiert. Dunkle Bilder zogen vor seinem inneren Auge vorbei. Bilder, die er schon seit Jahren regelmäßig in seinen Albträumen sah. Kopfschüttelnd verdrängte er die Erinnerungen und setzte seinen Weg nach Hause fort. Die Geschenke hatte er bereits besorgt. Für Bryan ein Paar extra warme Socken, da sich dieser ständig über kalte Füße beklagte. Ian würde eine neue Mütze und Spencer ein Paar neue Boxhandschuhe bekommen. Der Rotschopf hatte sogar etwas für Kai besorgt: dunkelblaue Handschuhe mit einem Phönix darauf. Lächelnd dachte er an seinen Freund, der sich immer kalte Hände hatte, wenn er im Winter in Moskau war und das gefiel Tala überhaupt nicht. Immerhin musste er unter den Eispfoten leiden.

Traurig blickte Tala auf den Beutel mit den Handschuhen. Dieses Jahr würde sein Liebling die wohl nicht mehr bekommen. Der Rotschopf wollte sein Geschenk aber auch nicht mit der Post schicken, weil das zu unpersönlich war. Außerdem wollte er den Gesichtsausdruck von seinem Kai sehen, wenn er sein Geschenk auspackte.
 

♥♥

If I wrote a letter to Santa Claus

I would ask for just one thing

♥♥
 

Wieder zu Hause packte Tala die gekauften Sachen ordentlich ein und legte sie in den Schrank. Erschöpft ließ er sich auf die Couch fallen und starrte verträumt an die Decke. Seine Gedanken weilten schon wieder bei Kai und er fragte sich, was dieser wohl gerade machte. Kaufte er auch Weihnachtsgeschenke? Dachte er an ihn? War er traurig, dass er nicht bei ihm sein konnte? Trainierte er gerade mit den anderen für ein Turnier? Das war am wahrscheinlichsten, entschied Tala. So, wie er Kai kannte (und er kannte ihn gut), war es gut möglich, dass dieser sich prächtig amüsierte, während die Bladebreakers ackern mussten. Tala glaubte schon die ungehaltene Stimme des Halbrussen zu hören, der die Kleinen anschnauzte, weil sie immer wieder schlapp machten. Aber Moment mal! Hörte er nicht wirklich eine solche Stimme? Neugierig stand er auf und öffnete seine Wohnungstür. Auf dem Gang war nichts. Er ging wieder in die Wohnung und lauschte. Aus der Nebenwohnung, die Bryan gehörte, drangen die Stimmen. Sein Nachbar schien mit jemandem zu telefonieren und die Lautsprechanlage anzuhaben. Interessiert legte Tala ein Ohr an die dünne Wand und horchte.

»...und du glaubst wirklich, dass das klappt?«, erklang die leicht gedämpfte Stimme aus dem Lautsprecher.

»Klar! Er ahnt ja noch nicht einmal was. Stell dir nur mal seine Überraschung vor, wenn...«

»Bryan! Weißt du denn nicht mehr, was das letzte Mal passiert ist, als er überrascht war?«

»Doch.« Bryan klang leicht nervös. »Aber das war was Anderes. Dieses Mal wird er bestimmt nicht versuchen uns alle zu massakrieren!«

»Und wenn doch? Was machst du dann?« Bryans Gesprächspartner schien noch immer zu zweifeln.

»Dann beschäftigst du ihn so lange, bis er sich wieder eingekriegt hat.«, meinte der junge Russe gelassen.

»WAAAAAAAAAASSSSSSSS????????? SAG MAL, SPINNST DU?????? ICH STEH DANN AUF PLATZ 1 SEINER ABSCHUSSLISTE!!!!!!!!!!«

Jetzt erkannte Tala Bryans Gesprächspartner. Er wäre am liebsten rübergestürmt und hätte ihn angeschrieen, warum er sich so lange nicht mehr gemeldet hatte und nun einfach so mit Bryan sprach. Wenn er Kai das nächste Mal sah, würde er ihm eine gewaltige Standpauke halten.

»Beruhige dich, Kai! Ich denke, soweit wird es gar nicht kommen. Außerdem weißt du doch, was er sich am meisten wünscht.«

Tala konnte sich Bryans Grinsen nur zu gut vorstellen. Er lauschte weiter, um ja nichts von dem interessanten Gespräch zu verpassen.

»Also gut. Ich mach's. Wenn aber etwas schief geht, schiebe ich die ganze Schuld auf dich, verstanden?« Kai klang resigniert und kein bisschen von Bryans Vorschlag (was immer er auch im Sinn hatte) überzeugt. Tala entschied, dass er nicht mehr hören wollte, da sich die beiden anscheinend über ein paar Bücher unterhielten, die er noch nicht einmal kannte. Also tappte er matt in die Küche, um sich einen extra starken Kaffee zu machen. Sein Blick fiel auf eine Liste mit Wünschen, die er Anfang des Jahres mit Kai zusammen erstellt hatte. Nun würde er am liebsten alle gegen ein einziges Geschenk eintauschen. Könnte er doch nur eine Sache, einen bestimmten Jemand, zu Weihnachten bekommen, dann wäre er glücklich und mit der Welt zufrieden. Doch, wie so vieles im Leben blieb sein Wunsch unerfüllt, wie Tala wusste. Kai würde niemals dieses Jahr zu ihm kommen. Der Rotschopf wäre ohne zu zögern nach Tokio geflogen, um bei seinem Schatz zu sein, doch wie immer mangelte es ihm am lieben Geld. Deshalb blieb ihm diese Option ebenfalls verwehrt.
 

♥♥♥

I don't need sleigh rides in the snow

Don't want a Christmas that's blue

♥♥♥
 

Seufzend trank er seine Tasse aus. Dabei blickte er aus dem Fenster ohne wirklich was zu sehen. Es schneite immer noch so heftig wie am Morgen, wenn nicht sogar noch dichter. Die Flocken wirbelten in einem verschlungenen Tanz durch die Luft und blieben erst liegen, wenn sie auf ein festes Hindernis trafen.

Von seiner Wohnung aus hatte Tala einen wunderbaren Blick auf den Park. Die, in sanften Hügeln angelegte, Anlage war über und über mit begeisterten Kindern gefüllt. Der junge Russe beobachtete ausgelassene Schneeballschlachten. Viele Sprösslinge hatten ihre Schlitten mitgebracht und fuhren vergnügt die Hügel hinunter. Andere bauten Schneemänner, die von einigen Jugendlichen sofort wieder zerstört wurden. Bei dieser unschuldigen Fröhlichkeit wurde Tala schlecht. Er brauchte früher nicht solchen Kinderkram und brauchte ihn heute erst recht nicht. Wie würde er außerdem vor Kai und den anderen dastehen, wenn er plötzlich einen Schneekai äh Schneemann bauen würde?

Kopfschüttelnd packte er die Tasse in die Spülmaschine und schaltete diese ein. Der Rotschopf nahm sich vor, nicht mehr an seinen Liebling zu denken. Er brauchte keine traurigen Weihnachten. Das Fest war so schon durch Kais Abwesenheit total vermasselt. Kurz dachte er noch darüber nach, ob er am nächsten Tag wenigstens so tun sollte als ob er sich freute und es ihm gut ging. Nein, entschied Tala, er hatte es nicht nötig sich zu verstellen. Immerhin kam er nicht freiwillig zu der Feier. Die anderen musste wohl oder übel seine schlechte Laune ertragen. Schließlich wollten sie, dass er dabei war.

Mit sich selbst zufrieden verschwand Tala im Schlafzimmer, in dem ein großes Doppelbett mit einem wunderschönen Baldachin stand, und zog sich um. Das Zimmer (und vor allem das Bett) wirkte leer und abweisend auf ihn, so ganz ohne Kai. Doch daran konnte er nichts ändern. Also ließ er sich seufzend unter die Decke gleiten. Das Bettzeug roch noch immer nach Kai und Tala kuschelte sich noch mehr hinein. Schon bald war er tief und fest eingeschlafen.
 

♥♥♥♥

Take back the tinsel, stockings and bows

'Cause all I want for Christmas is you

♥♥♥♥
 

Der nächste Tag kam Tala nur wie ein Traum vor. Am Morgen wurde er durch das Klingeln des Telefons unsanft geweckt. Demzufolge knurrte er seinen Anrufer ungehalten an. Doch nach einem beleidigt klingenden »Du magst mich wohl nicht mehr?«, entwickelte sich doch noch eine gewisse gute Laune. Der Rotschopf freute sich wie ein Schneekönig (wohl eher Schneeg*** äh -tala) über den Anruf. Folglich plauderte er an diesem Morgen mehr, als in den letzten Tagen zusammen. Immerhin war sein Gesprächspartner Kai. Dieser hatte eigentlich nur anrufen wollen, um ihm ein frohes Fest zu wünschen. Doch schon bald hatten sie sich festgequatscht und kamen nicht mehr voneinander los. Einmal glaubte Tala im Hintergrund einen genervten Tyson zu hören, der auch jemanden anrufen wollte und sich demnach lautstark darüber beschwerte, dass Kai das Telefon belegte.

Mittags war Tala dann mit Ian und Spencer unterwegs gewesen. Beide hatten ihn so beschäftigt, dass er nicht einen Gedanken an Kai verschwenden konnte. Auch hielten sie ihn davon ab auch nur in die Nähe des Flughafens oder seiner Wohnung zu kommen. Irgendwann war ihm die Gesellschaft der beiden auf den Wecker gegangen und er hatte sich abgeseilt. Seitdem war ihm vieles durch den Kopf gegangen. Darunter befand sich auch das seltsame Verhalten von Bryan, der beim Ausflug nicht dabei gewesen war. Tala hatte ihn den ganzen Tag noch nicht gesehen und immer, wenn er an der Wand lauschte, drangen die Worte Lametta, Strümpfe und Schleife zu ihm durch. Der Rotschopf konnte sich schon gut vorstellen, wie das Fest gestaltet sein würde. Diese Vorstellung gefiel ihm schon jetzt nicht. Tala bereute es überhaupt auf Bryans Einladung eingegangen zu sein. Doch jetzt war es zu spät daran noch etwas zu ändern. Vor allem ging es ihm auf den Keks, dass er voraussehen konnte, was seine Freunde ihm schenkten. Es war jedes Jahr dasselbe. Von Ian gäbe es mal wieder eine DVD, von Spencer selbstgestrickte Strümpfe und von Bryan ein Buch. Dabei brauchte er diese ganzen Sachen nicht. Alles was er zu Weihnachten haben wollte, war Kai.
 

♥♥♥♥♥

I don't need expensive things

They don't matter to me

All that I want, it can't be found

Underneath the Christmas tree

♥♥♥♥♥
 

Selbst wenn seine Freunde ihm dieses Jahr teure Sachen schenken sollten, wären sie für Tala bedeutungslos. Denn alles, was er wollte, konnte man nicht einfach einpacken und unter den Weihnachtsbaum legen.

Nervös leckte er sich über die Lippen. Vielleicht sollte er doch besser absagen. Das war bestimmt besser, als wenn er den anderen die Stimmung vermieste. Während er noch nach einem triftigen Grund für seine jähe Entscheidung suchte, kam ihm der Gedanke, dass er seinen Freunden auf diese Weise nur noch mehr das Fest vermasseln würde. Außerdem würden alle drei so lange betteln, bis er endlich nachgab. Außerdem konnte er ihnen nichts abschlagen.

Punkt acht Uhr stand Tala vom Sofa auf und ging in die Nebenwohnung, die Bryan gemietet hatte. Schon an der Tür wurde er unruhig. Irgendetwas stimmte nicht, war anders als sonst. Doch wie so oft konnte er sich nicht erklären, woher dieses Gefühl kam. Schulterzuckend klingelte der Rotschopf an der Tür, die sofort geöffnet wurde, als hätte Bryan nur noch auf ihn gewartet. Und dem war auch so, denn Ian und Spencer waren bereits anwesend.
 

♥♥♥♥♥♥

You are the angel atop my tree

You are my dream come true

Santa can't bring me what I need

'Cause all I want for Christmas is you

♥♥♥♥♥♥
 

Tala legte seine Päckchen unter den Baum und betrachtete erstaunt ein großes Paket, in dem wahrscheinlich irgendein Gerät steckte. Sein Blick wanderte zur Spitze des Baumes und blieb an dem Engel hängen. Einen ähnlichen Engel hatte er damals auch als Spitze benutzt. Das war in dem Jahr gewesen, in dem er Kai den Schal geschenkt hatte. Traurig wandte er sich wieder ab. Es war keine gute Idee gewesen hierher zu kommen. Alles in diesem Zimmer erinnerte ihn an damals und folglich auch an seine gemeinsame Zeit mit Kai. Dieser war immer sein Engel gewesen. Ein Traum, der Wirklichkeit geworden war und den er nicht verdient hatte.

Verwirrt über seine eigenen Gedanken wandte sich Tala drei erwartungsvoll geröteten Gesichtern zu. Bryan zeigte auf das große Paket, lächelte und meinte: »Willst du dein Geschenk nicht aufmachen? Wir haben extra zusammengelegt, um es dir zu besorgen.« Seine stimme klang nervös und auch ein wenig ... erheitert? Der Rotschopf wollte schon entgegnen, dass niemand ihm seinen sehnlichsten Wunsch erfüllen konnte, kam aber nicht dazu, da sich das Paket anfing zu bewegen. Es ruckelte hin und her und hob sogar einige Zentimeter vom Boden ab, bevor es wieder ruhig dastand. Neugierig geworden schlich sich Tala an die Kiste heran. Das Ding ruckelte noch einmal als er seine Hand nach der silbernen Schleife ausstreckte. Er zog sie sofort wieder zurück und wartete, bis sich das Paket wieder beruhigt hatte. Dann griff er etwas beherzter nach der Schleife und zog kräftig daran. Das Geschenkpapier löste sich vom Karton und ließ ihn nackt und geschlossen dastehen. Tala wandte sich zu Bryan um, der ihn aufmunternd anlächelte, und linste durch den Spalt des Deckels. Etwas Lebendiges musste sich in der Kiste befinden, denn er konnte sehen, wie sich das Licht auf einem rotbraunen Auge spiegelte.

Der Rotschopf wollte gerade den Karton vollends öffnen, als ihm etwas (wohl eher jemand) aus dieser Richtung um den Hals fiel und mit sich zu Boden riss. Reflexartig klammerte sich Tala an dem Lebewesen fest und hätte beinahe vor Freude aufgequietscht, als sich ein paar wohlbekannte und lange vermisste Lippen auf seine legten. Lange graue Strähnen kitzelten ihn und er umfasste die Person enger. Erst als Bryan lachend meinte: »Lass ihn los, sonst erdrückst du ihn noch!«, trennten sie die beiden. Tala starrte verzückt und ein wenig ungläubig in die zwei rotbraunen Augen über ihm. Leise raunte er den Namen seines Geliebten, der daraufhin warm lächelte.

Später konnte Tala nicht mehr sagen, wie sie auf das Sofa gekommen waren, aber sie saßen irgendwann drauf und schmusten eng umschlungen miteinander. Kai, der auf seinem Schoß saß, schnurrte wie eine Katze, die sich wohl fühlt.

Der Rotschopf konnte seine Anwesenheit immer noch nicht glauben. »Wie ...?«, begann er, wurde aber von Kai unterbrochen. »Es war Bryans Idee. Er konnte deine traurige Miene nicht mehr ertragen und hat daher diesen Plan ausgeheckt.« »Aber... warum hast du mir davon nichts gesagt?« Kai küsste ihn. »Es sollte eine Überraschung sein.«, sagte er schlicht und kuschelte sich noch enger an seinen Partner. Mit dieser Erklärung gab sich Tala zufrieden. Immerhin hatte er endlich das, was er sich die ganze Zeit über so sehr gewünscht hatte. Jetzt würde es doch noch ein schönes Weihnachtsfest werden, entschied Tala und schmiegte sich an seinen Kai. Beide versanken in einem innigen Kuss und waren sich gar nicht bewusst, dass sie die ganze Zeit unter einem Mistelzweig gesessen hatten.
 

''°*^~+-.,_,.-+~^*°''°*^~+-.,_The End_,.-+~^*°''°*^~+-.,_,.-+~^*°"
 

Ist nicht viel geworden! Deshalb ein ganz großes Sorry an alle, die diesen One Shot für zu kurz befunden haben. Trotzdem sind Kommis erwünscht. Mir ist egal was drinsteht. Hauptsache ich bekomme welche Ò.ó

Nja, dann wünsche ich euch allen noch ein schönes Fest und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Wir sehen (eher lesen *drop*) uns dann erst wieder 2006!

Bye, HEAGMDL

Eure Lune



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Okami-Yuriy
2006-07-30T13:52:54+00:00 30.07.2006 15:52
Ich find die Idee super ^^
Besonders die Rückblende mit dem Weihnachten ^-^
Von: abgemeldet
2006-03-27T15:11:12+00:00 27.03.2006 17:11
Armer Tala, muss so ganz allein draußen im Schnee herumlaufen! Aba den Verlauf der Geschichte finde ich echt super, vor allem dass Bryan und die anderen Talas Sehnsucht erkennen und versuchen, den anderen zum Geschenk zu machen! Eine richtig tolle Idee, ein wenig schnulzig, aber richtig süß!!!!!^^ Besonders Kai und Tala als kleine Kinder find ich so süß! Und Kai, mit seinen Manieren, das hast du dir doch ausgedacht!!!!!!!!^-^' *ganzböseschau*
Der würd doch nie am Tisch Rülpsen!!!!!!!!!
Aba das mit dem Kuss find ich so niiiiieeeeeeeddddddddllllllllliiiiiiiiicccccccchhhhhhhhh!!!
*dahinschmelz und verträumt guck*
SChreib doch ma wieda so ne süße Geschichte mit zwei kleinen Jungs, ja? *dackelblick aufsetz*
Büddebüdde!!!!!!!!!!^^
Von: Arianrhod-
2005-12-23T13:14:38+00:00 23.12.2005 14:14
Hach, war das süß. ^^
Hat total Spaß gemacht, die Story zu lesen, klasse. ^.^
Den Flashback fand ich toll. So 'ne richtige Familienidylle, aber man weiß ja, was mit den Jungs später passiert. Arme Kerle.
Nett, wie Tala sich Gedanken um seine Teamkameraden macht. Erst sagt er, sie müssen ihn mitsamt seiner schlechten Laune ertragen, weil sie ihn eingeladen haben, dann will er doch absagen und weiß ganz genau, dass sie das nicht hinnehmen werden. Also, der kann sich auch nicht entscheiden.
Aber ich hab jetzt trotzdem einen kleinen Kritikpunkt. Ich denke nicht, dass Kai sich dazu herabgelassen hätte, sich als Geschenk verpacken zu lassen. Trotzdem, süße Idee. ^^''
He, du hörst Blackmore's Night. *.* Man trifft echt selten auf Leute, die die kennen.
Tut mir sorry, dass der Kommi etwas mager ausgefallen ist, ich weiß im Moment aber nicht, was ich schreiben soll. *drop* ^^''''
Bye
Silberwölfin


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