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Tanz mit mir

…wenn du dich traust
von

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Mittlerweile überging der Tag in den Abend und Sasuke war nur am Seufzen. Das tat der schwarzhaarige Junge beinahe ununterbrochen und sehr genervt. Die perfekte Unternehmung verlief überhaupt perfekt. Eigentlich ähnelte sie einem großen Desaster. Bis jetzt ging jeder Teil des Plans schief und dafür gab es viel zu viele Gründe. Erstens ging es Naruto wirklich nicht gut. Er bekam starke Bauchkrämpfe und ihm war durchgängig übel. Er nahm irgendwelche aus seinem Heimatland mitgebrachten Tabletten und bis jetzt schlugen sie nicht ein. Deswegen legte sich Naruto während des Kochens hin. Im Endeffekt kämpfte Sasuke auf der Kochfront ganz allein. Was den Uchiha daran am meisten irritierte war, dass Naruto ganz ohne bescheid zu geben ins Bett verschwand. Obwohl Sasuke sowas tierisch auf die Nerven ging, wollte er seinen kranken Gastgeber trotzdem nicht im Stich lassen. Also passte er neben dem Kochen auf Naruto auf. Der Uzumaki musste sich noch ganze zwei mal übergeben. Leider war Narutos chaotische Wohnung gegenüber den zufälligen Besuchern überhaupt nicht freundlich gesinnt. Jede Handlung fühlte sich unglaublich anstrengend an, weil man andauernd etwas suchte, über auf dem Boden liegenden Sachen stolperte oder irgendwelchem aus den Schränken herausfallenden Kramm auswich. Sasuke machte so eine Unordnung wahnsinnig. Zwischen all dem blieb das Fleisch ein bisschen zu lange im Backofen und schon war es ziemlich zäh und steckte nervig in jedem Zahnzwischenraum. Dafür sind dem Uchiha die Klöße ziemlich gut gelungen. Und der Rotkohl. Ja. Der Rotkohl schmeckte fantastisch. Aber selbst wenn alles exakt nach Plan laufen würde, konnte Naruto wegen seiner Magenschmerzen eh nichts deftiges essen. Deshalb knabberte er am trockenen fast geschmacklosen Weihnachtsgebäck, während Sasuke die Fleischstückchen mit der Zahnseide aus den hinteren Ecken seines Mundraumes herausfummelte. Es handelte sich also keinesfalls um das perfekte Weihnachtsdinner.
 

Die Magenschmerzen machten Narutos es ab irgendeinem Zeitpunkt richtig zu schaffen. Sasuke verstand nicht, warum er sich durch diesen Abend trotzdem durchquält. Sasuke machte auf seinem Laptop den Film an. Währenddessen schlugen Uzumakis komischen Tabletten aus dem Ausland endlich ein. Narutos Bauchschmerzen verschwanden komplett. Leider hatten die Wundertabletten auch eine lästige Nebenwirkung: der Blonde wurde so schläfrig, dass er ab der Hälfte des Films komplett weg war. Sasuke durfte eine ganze Stunde in völliger Einsamkeit über die ihm bereits bekannten Witze lachen. Oder auch nicht. Komödie machen nur dann Spaß, wenn man sie nicht allein guckt. So saß der Uchiha auf Uzumakis Couch mit seinem eigenen Laptop auf dem Schoß und guckte den Film, den er unbedingt mit Naruto gucken wollte, ganz allein. Dass Uzumaki auch anwesend war, bemerkte man durch das laute Schnarchen. Sasuke ließ den gefühlt tausenden Seufzer aus. Zu viele Seufzer für einen Abend, nicht wahr? Warum machte er all das nochmal? Ach ja, er wollte, dass dieser Idiot unbedingt ein kleines Weihnachtswunder erlebt. Und dafür war er tatsächlich bereit ihn den ganzen Tag zu bespaßen. Sasuke ärgerte sich darüber, dass dieser Tag ihm so viel bedeutete. Und dieser Schwachkopf schuf nichtmal seine kleine eklige Wohnung in Ordnung zu bringen. Oder wenigstens ein kleines beschissenes Verfallsdatum zu beachten! Natürlich musste er sich ausgerechnet gestern eine schlimme Lebensmittelvergiftung reinhauen! Ja klar!
 

Mittlerweile war der Film zu Ende. Sasuke war frustriert und ein wenig wütend wegen der Situation: Naruto schläft fest und er sitzt ganz allein im Chaos und kaut immer noch an den Fleischresten aus den Zahnzwischenräumen rum. Der Uchiha fühlte sich unglaublich fehl am Platz. Naruto ist krank und braucht Ruhe. Es nützt also überhaupt nichts hier zu sein. Besonders wenn der Gastgeber seit anderthalb Stunden fest schläft. Sasuke klappte seinen Laptop zu. Der Junge machte dies ein wenig wütender als er sollte. Dadurch wurde Naruto wach.
 

„Muffin, wo willst du hin?“
 

Diese verschlafene Frage erzielte bei Sasuke nur ein knappes Gelächter. Was denkt Naruto, wo er hingeht? Die Antwort ist doch selbstverständlich!
 

„Hey, ich rede mit dir.“ Obwohl Narutos Stimme total verschlafen klang, spürte Sasuke bei dieser Anfrage gleichzeitig eine gewisse Aufforderung. Dabei verdrehte Sasuke die Augen. Als ob dieser Schwachkopf überhaupt etwas von ihm fordern darf! Wenn, dann auf jeden Fall nicht heute.

„Was denkst du, wo ich hingehe, Herr Schlaumeyer?“, erwiderte Sasuke bissig.

„Keine Ahnung, deswegen frage ich ja.“ Uzumaki zeigte immer noch keinerlei Schuldbewusstsein. Dies regte den Uchiha noch mehr auf.

„Du fragst mich ernsthaft, wo ich gehen will?!“, schrie der Schwarzhaarige eifrig aus.

„Ja!“

„Haha! Wenn wir bei der Stunde der dümmsten Fragen angelangt sind, frag mich lieber wieso ich gehe!“, brüllte der Uchiha aufgebracht.

„Hab ich etwa was falsch gemacht?“

„Ja! Hast du!“

„Na gut. Sorry, dass ich jetzt eingepennt bin…“

„Haha! Meinst du, es liegt jetzt nur daran oder wie?! Du hast heute verdammt noch mal alles falsch gemacht! Erstens hast du dir eine verdammte Lebensmittelvergiftung geholt! Deswegen hättest du dich schon heute früh melden können! Ich wäre dann nicht gekommen! Ja, weil du krank bist, du Blödmann! So viel Verständnis kann auch ich aufbringen! Hör mal jetzt auf die Augen zu verdrehen! Zweitens hast du mich nicht wie abgesprochen abgeholt! Drittens ist deine Wohnung nichtmal oberflächlich aufgeräumt! Nichtmal so viel Mühe hast du dir bei all dem gemacht! Geholfen hast du mir heute null! Bei gar nichts! Und noch oben drauf musstest du natürlich während des Films so richtig fest einschlafen! Meinst du, es macht Spaß, wenn dein Schnarchen alles im Raum übertönt?! Ja, okay, du bist krank! Aber du hast dich auf diese Feier selbst eingelassen! Dann gehe ich halt davon aus, dass du trotz der Lebensmittelvergiftung für eine Feier vernünftig genug funktionieren kannst! Sowas kannst nur du selbst abschätzen! Und das kannst du offensichtlich nicht! Weißt du, ich brauch all das nicht! Dass gefühlt jede Bewegung in deiner ekligen monströsen Küche in einen Überlebenskampf ausartet, dass ich dir beim Kotzen die Haare halten, mir danach stundenlang dein nerviges Schnarchen anhören und zwischendurch deine megaeklige Wohnung in Ordnung bringen muss, weil hier sonst überhaupt nichts funktioniert, und generell, dass ich mir deinetwegen echt viel Mühe gemacht habe und dir der heutige Tag sowas von egal ist! Nein, sowas kann ich mir wirklich sparen! Dafür ist mir meine Zeit dann doch zu wertvoll! Ich geh lieber lernen! Frohe Weihnachten!“
 

Sasuke schnappte seine Tasche und begab sich zielstrebig zum Ausgang.
 

„Muffin, warte!“
 

Plötzlich spürte der Uchiha ein kräftiges Ziehen am Handgelenk. Naruto zerrte ihn zu sich hin und Sasuke drehte sich dabei ungewollt um. Im nächsten Moment spürte er Narutos Lippen auf seinen. Was?! Was sollte das überhaupt?! Damit war der Uchiha überhaupt nicht einverstanden. Er stieß Naruto weg und ohrfeigte ihn mit aller Wucht. Niemand küsst den Uchiha, wenn er es nicht will. Und gerade jetzt war Sasuke überhaupt nicht in Stimmung. Er war aufgebracht und der Uzumaki verärgerte ihn mit seinem Verhalten richtig doll. Daher fand er, dass Naruto die saftige Ohrfeige völlig zurecht bekam.
 

Das sah Naruto definitiv anders. Sasukes physischer Angriff schreckte ihn überhaupt nicht zurück. Stattdessen küsste er seinen Gegenüber noch mal. Diesmal machte Naruto es Sasuke absichtlich schwer, ihn wegzustoßen. Er drückte den Uchiha kräftig an sich und ließ ihn nicht los. Diese Aktion fühlte sich etwas gewaltsam an. Trotzdem behandelte Naruto Sasukes Körper nicht grob. Die Küsse waren stets äußerst zärtlich. Durch sie bekam Sasuke sehr deutlich mit, dass Naruto der schiefgelaufene Abend verdammt leid tut. Sasuke stellte nochmal fest, dass Naruto besser durch Handlungen kommuniziert. Dieses Schuldbewusstsein besänftigte den Uchiha ein bisschen, aber er war trotzdem ganz schön außer sich. Dass sich Naruto nach so einer Saurei mit so einer Selbstverständlichkeit einen Kuss erlaubt, fand Sasuke überhaupt nicht witzig. Dies wollte der Uchiha so nicht stehen lassen. Er stieß den Uzumaki nochmals weg und der blonde bekam die zweite kräftige Ohrfeige. Diesmal hinterließ Sasukes Handfläche einen roten Abdruck.
 

„Ich hab alles vermasselt. Tut mir echt leid.“ Die Entschuldigung war vom ganzen Herzen ausgesprochen. Dabei blickten Narutos Augen mit einer sanften Traurigkeit ins Nichts. „Ich wollte unbedingt mit dir Zeit verbringen. Wir haben ja nicht mehr so viel Gelegenheiten dazu und ich wollte eine wegen einer dummen Lebensmittelvergiftung nicht verpassen. Das war dann doch irgendwie daneben. Und dass du dir viel Mühe gibst, hab ich auch nicht gewusst. Ich dachte, wir hängen einfach unkompliziert zuhause rum. Ich bin ein Vollidiot. Sorry, Muffin.“ Sasuke seufzte laut und Naruto fuhr fort: „Ich möchte dir etwas geben. Warte mal kurz, ja?“
 

Anscheinend wollte Naruto jetzt Bescherung machen. Auch darauf war Sasuke übelst vorbereitet und diese Tatsache überwog die Tatsache, dass Sasuke immer noch komplett außer sich war. Er hat sich ja so viel Mühe gemacht. Das dann einfach so wegzuschmeißen fühlte sich ein wenig bitter an. Na gut, so viel Zeit kann er dieser dreckigen Wohnung noch verbringen. Außerdem war er schon darauf gespannt, was Naruto ihm schenkt. Der Uchiha wollte wenigstens einen Hauch Mühe seitens des Blonden bezeugen, denn bis jetzt sah es ziemlich mager aus und Sasuke fand es ein wenig unfair. Na wenn er noch so lange bleibt, dann zieht er das Geplante durch. Er brachte blitzschnell seine Tannenbaum-Bastelei an der Wand mithilfe eines doppelseitigen Klebebands und legte das Geschenk für Naruto darunter.
 

„Haha!“ Sasuke hörte Uzumakis helles Lachen. „Wo hast du den Tannenbaum her?“

„Ich hab mir wie gesagt ziemlich viel Mühe gegeben.“

„Ach, hast du ihn selber gemalt?“

„Ja, natürlich. So ein Schwachsinn verkauft keiner.“

„Haha! Da hast du vermutlich recht. Ich find‘s aber echt süß!“ Der flüchtige Lob kam richtig unerzwungen und gerade deswegen klang er völlig aufrichtig. Dabei zuckte Sasukes Herz leicht zusammen. „Na jetzt muss ich so tun, als wäre er echt. Deswegen pack ich das hier drunter. Oh, und für wen ist das denn?!“ Naruto machte eine niedliche überraschte Miene und Sasuke lächelte kurz.

„Steht drauf. Musst nur lesen.“

„Okay, das schaffe ich!“, ließ Naruto begeistert ab.

„Sicher?“ Sasuke grinste.

„Natürlich schaffe ich es! Guck, hier: NA-RU-TO. Das ist mein Name!“

„Jaaaa! Elementare Leseprüfung bestanden!“, ließ Sasuke kichernd ab.

„Ja-ja, mach den armen Ausländer fertig! Jetzt bist du dran!“
 

Sasuke nahm stumm das kleine Paket auf.
 

„Mach auf!“, forderte Naruto auf.
 

Sasuke öffnete vorsichtig das Geschenkpapier und fand ein kleines Büchlein darunter. Er guckte sich es genauer an: Es war ein kleines selbstgemachtes Fotoalbum. Naruto druckte bestimmt über hundert Fotos aus. Irgendwie fand Sasuke es total süß. Er vertiefte sich für eine Weile darin.
 

„Danke“, ließ der Uchiha leise ab.

„Gefällt’s dir? Irgendwie kann ich es an deiner Reaktion nicht ablesen.“

„Ja… ich dachte nicht, dass ich sowas ausgerechnet von dir bekomme.“

„Weißt du, ich auch nicht.“

„Ich hab den Eindruck, dass es alles selbstgemacht ist. Ist es so?“

„Ja.“

„Die Bindung auch?“

„Ja, deswegen ist das ganze Ding so schief.“

„Haha!“

„Nehm’s mir bitte nicht übel, ich bastle sonst nie. Und du kennst mich doch, ich hab es erst gestern angefangen. Deswegen ist hier so unaufgeräumt. Also nicht nur deswegen, ich hab schon seit zwei Wochen nichts gemacht, aber naja… und wegen des Geschenks hab ich auch die Lebensmittelvergiftung… der Burger vom Bahnhof war irgendwie unfrisch. Aber ich dachte, wenn ich dir ein paar gedruckte Erinnerungen schenke, ist es gut, oder?“
 

Sasuke wusste nicht wieso, aber auch bei dieser Anmerkung zog sein Herz mal wieder ganz leicht zusammen. Er verspürte, wie Schmetterlinge in seinem Bauch hochstiegen.
 

„Ja, es ist sehr schön! Danke! Na jetzt pack du deins aus!“

„Yo!“
 

Im Gegensatz zu Sasuke riss Naruto das Geschenkpapier innerhalb weniger Sekunden weg. Als er das Buch sah, schrie er begeistert auf:
 

„OH MEIN GOTT, IST DAS DIE GESCHICHTE DES MUTIGEN SHINOBI?!“

„Ja…“

„AAAAA! WIE KRASS IST DAS DENN?! DANKE! DANKE! DANKE!“
 

Nach diesem begeisterten Ruf fiel Naruto über Sasukes Hals und schüttete ihn mit Küssen über. Sasuke räumte den aufdringlichen Blonden zur Seite.
 

„Wo hast du das Buch überhaupt her?! Ich habe so lange danach gesucht!“

„Aus einem Buchantiquariat in einer anderen Stadt. Hat fast zwei Wochen gedauert, bis ich es besorgt hab.“

„KRAAAAAS!“

„Magst du es?“

„Natürlich mag ich es! Jetzt hab ich Bock zu lesen!“

„Dann ist doch schön…“
 

Die Unterhaltung hörte abrupt auf.
 

„Willst du immer noch gehen?“, fragte Naruto zögerlich.

„Ja,“ ließ Sasuke etwas unsicher ab.

„Dann würde ich dich bitten nicht zu gehen. Wir könnten ja nochmal den Film angucken, den du rausgesucht hast. Jetzt wirkt die Tablette und ich bin ausgeschlafen. Also? Was sagst du?“
 

Sasuke seufzte.
 

„Ich denke, ich gehe trotzdem. Du hast schließlich eine Lebensmittelvergiftung. Du solltest dich ausruhen.“

„Ich bin jetzt ausgeruht, versprochen.“

„Dann solltest du hier aufräumen.“

„Ich bitte dich! Wer macht denn schon am Heiligabend sauber?“

„Du solltest es tun. Ich find deine Wohnung eklig.“

„Ich weiß. Sorry. Was ich dir anbieten kann, ist, dass du dich ausschließlich an einem Fleck aufhälst und ich bringe Sachen her, wenn nötig. Ich kenne mich in diesem Chaos ziemlich gut aus.“

„Aber wenn ich bleibe, dann hast du de facto den Streit gewonnen. Und das möchte ich nicht.“

„Das ist einfach nur stur.“

„Ich weiß.“

„Muffin, bitte bleib! Hast du dich nicht auf diesen Tag gefreut?“

„Schon…“

„Na siehst du! Du willst hier sein, oder?“
 

Sasuke antwortete nichts. Naruto nahm schon wieder Sachen über seine Wünsche an. Diesmal verärgerte es den Uchiha nicht. Er fragte sich nur, wieso Naruto es immer mit so einer Selbstverständlichkeit macht.
 

„Na gut, eigentlich sollte ich jetzt nicht rumbetteln. Wenn du gehen willst, dann ist es dein gutes Recht. Ich versuch nur ein bisschen zu übereifrig meinen Willen durchzusetzen. Ich will dich halt hier. Und was das Ganze noch stärkt, ist das ich aus irgendeinem Grund fest überzeugt bin, dass du auch hier sein möchtest. Aber vielleicht irre ich mich. Also, wenn du gehen willst, dann geh.“

„Na gut, dann mach ich mich auf den Weg.“
 

Naruto ließ einen enttäuschten Seufzer ab. Sasuke stand auf und schnappte seine Tasche. Er wusste jetzt, warum er sich über Narutos voreilige Schlussfolgerung nicht aufregte. Weil Naruto recht hatte. Mal wieder. Sasuke wollte hier sein, aber sein Stolz kam in die Quere. Er verstand nicht, warum ausgerechnet jetzt den dummen Streit zu gewinnen von so einer Bedeutung war. Ja, er war tierisch angepisst. Aber wäre ein wunderschöner Abend mit seinem Sonnenschein doch wertvoller, als recht zu haben? Naja, anscheinend nicht. Sasuke verdrehte innerlich die Augen, atmete hörbar aus und band sich die Schuhe zu. Naruto verschwand kurz in die Küche und als Sasuke bereits die Straßenanziehsahen anhatte, drückte der Uzumaki eine Tuperdose in seine Hände. Dabei bemerkte Sasuke, dass Naruto ihn sehr direkt anschaut. Die blaue Augen blickten mit Zärtlichkeit auf Sasuke hinauf. Der Uchiha hielt es schlichtweg nicht aus. Narutos Blick war viel zu intensiv und lieferte eine klare Botschaft: Naruto liebt ihn. So einfach. Dabei wurden die Schmetterlinge in seinem Bauch total verrückt. Der Uchiha fühlte sich so, als würde er in der Luft schweben.
 

„Ach, Naru, lass das mit dem Essen.“ Sasuke schubste die Büchse zurück in Uzumakis Hände.

„Bitte nimm mit. Du hast so einen Aufwand mit dieser Kocherei betrieben. Ich würd mich schlecht fühlen, wenn du es nicht bekommst.“ Naruto drückte die Box noch Mal in Sasukes Hände.

„Nein, behalte du es.“ Sasuke stieß die Box nochmal weg. Dieses Spiel hat mittlerweile überhaupt keinen Spaß mehr gemacht.
 

Sasuke spürte, dass Uzumaki vorhatte ihn mit dem nächsten Einwand zu bewerfen. Darauf hatte der Junge keine Lust. Deswegen unterbrach er Naruto, bevor dieser überhaupt eine Chance zu sprechen bekam:
 

„Das alles hab ich extra für dich gemacht. Ich werd mich ernsthaft beleidigen, wenn du es nicht anerkennst.“

„Aber…“

„Nichts aber. Glaub mir, es ist wirklich okay, wenn du das verdammte Essen behälst. Dein Kühlschrank sieht eh ziemlich verlassen aus, das heißt dir nützt es auf jeden Fall.“

„Na gut, ich lass dich diesmal gewinnen, Muffin.“ Naruto lächelte und nahm die kleine Büchse endlich entgegen.

„Endlich machst du was vernünftiges!“, atmete der Uchiha erlöst aus. Dabei küsste Naruto ihn in den Kopfwirbel Und schmunzelte leicht. „Sag mal, hat dir der Abend überhaupt gefallen?“

„Ja, sehr! Ich hab mich gefreut über die Plätzchen, über das Buch, über den Baum und ganz besonders über das Essen.“

„Waaas? Erstens wolltest du es nicht behalten und zweitens hast du gar nichts davon kosten können! Lüg mich nicht an!“

„Ich lüge nicht! Erstens hab ich schlechtes Gewissen, dass du dich mit meiner Küche und mit mir gleichzeitig rumschlagen musstest. Und zweitens bringt dein Essen eine sehr weihnachtliche Atmosphäre mit sich. Es duftet so schön nach Weihnachten!“

„Wenn du dich über alles gefreut hast, dann hat sich alles gelohnt. Ich muss leider zugeben, dass ich diesen Aufwand ein bisschen zu gern betrieben hab, weil…“
 

Plötzlich ging es Sasuke die Puste aus und Naruto wollte auch nichts mehr einwenden. Die Umgebung versank abrupt in eine Totenstille. Sasuke warf einen flüchtigen Blick auf seinen Gegenüber. Naruto schaute nicht mehr direkt auf ihn. Er wirkte abwesend und irgendwie verhext. Es baute sich eine elektrisierende Spannung in der Luft auf. Sasuke schnappte kurz nach Luft und wisperte beinahe lautlos:
 

„… weil ich dich auch liebe, weißt du?“
 

Sasuke besiegelte seine Worte mit einem sanften Kuss und verließ Narutos kleine dreckige Wohnung. Bevor die Tür hinter ihm zufiel, durfte er noch ein letztes Mal in Narutos endlosen blauen Augen hineinschauen. Diese himmelblauen Tiefen gaben ein warmes zufriedenes Strahlen ab. Ein dümmlich frohes Grinsen zeichnete sich auf Uzumakis Gesicht. Bis jetzt wusste Sasuke nicht, dass er diesen Idioten genauso am allerschönsten findet. Das Herz des schwarzhaarigen Jungen zog kräftig zusammen. Schließlich redete er so viel Klartext, dass die Situation nicht mehr missverständlich gedeutet werden kann. Und es war ganz schön aufregend.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  dichan
2019-11-03T20:00:39+00:00 03.11.2019 21:00
Der arme Sasuke, so viele Vorbereitung und Naruto schätzt es nicht.... Aber das Ende war süß, man könnte fast sagen ein Kuss der wahren Liebe 😅. LG Di
Antwort von:  suugakusan
04.11.2019 09:47
Ja, endlich hat sich Sasuke was getraut, ne?
Von:  Yuna_musume_satan
2019-11-03T15:19:22+00:00 03.11.2019 16:19
Hach so süß das Kapitel ich freu mich schon aufs nächste
Antwort von:  suugakusan
04.11.2019 09:47
Haha, ich auch :)


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