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Tanz mit mir

…wenn du dich traust
von

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Sasuke stöpselte das Mikro ein und schaltete es an. Er klopfte vorsichtig auf die raue metallische Oberfläche und es raschelte durch die gesamte Halle.
 

„Muffin, sprich doch rein!“, rief Naruto vom anderen Ende des Raumes.

„Es heißt immer noch Muffel!“, erwiderte der Uchiha spontan.

„Waaaas? Hab dich nicht verstanden!“ Naruto lachte kurz und Sasuke lächelte ebenfalls.
 

„Okay, du bist dann fertig, oder?“ Naruto überfiel den Schwarzhaarigen, sodass er überrascht zusammenrückte.

„Jo.“

„Man-man-man bist du selbstgefällig! Hättest wenigstens in die Aufgabenliste geguckt, bevor du deine Aufgaben so leichtfertig abgetan hast!“

„Ich bin weder selbstgefällig noch habe ich die Aufgaben leichtfertig abgetan. Ich kann sie im Kopf behalten.“ Da hat Sasuke nicht gelogen. Er kannte sogar die gesamte Liste auswendig. „Im Gegensatz zu jemandem gewissen, dessen Namen nicht genannt werden darf…“

„Meinst du mich damit, oder was?“

„Nicht zwingend.“ Sasuke grinste Naruto geheimnisvoll an.

„Ja-ja, du meinst bestimmt mich!“, warf Naruto provokant und grinste zurück.

„Okay. Ich finde extrem inkompetent, dass du dich nichtmal an deine sieben Sachen ohne Zettel erinnern kannst“, ließ der Uchiha frech ab.

„Hey!“ Narutos Stimme hört sich beleidigt an.

„Na was denn? Wenn du es mir so leicht machst, dann bist du selbst schuld!“

„Oh, du bist so… du bist so…“ Naruto konnte den Satz nicht beenden. Stattdessen haute er Sasuke leicht gegen die Schulter.

„Na, Sonnenschein, was bin ich, ha?“

„Du bist so… argh! Ich kann es nichtmal… mir fällt kein Wort dazu ein!“

„Sprachbehindert bist du also auch noch… okay.“

„Hör auf!“ Naruto lächelte und umarmte Sasuke ganz fest. „Ein Arschloch bist du, jetzt hab ich’s.“

„Ach, wie unkreativ. Naja, immerhin hast du ein passendes Wort gefunden.“

„Aber du bist mein Arschloch, stimmt’s?“ Naruto überhörte die Anmerkung und wisperte stattdessen in Sasukes Ohr.
 

Das heiße Atem kitzelte den Schwarzhaarigen und er bekam Gänsehaut im Nacken. Sasuke nahm etwas Abstand und sein Blicke traf auf den von Naruto. Der Uzumaki schaute ihn so intensiv an, dass der Junge das Gefühl bekam, Naruto würde direkt in seine Seele hineinsehen können.
 

„Na, Muffin, bist du meins?“ Naruto wiederholte die Frage. Diesmal erklang sie viel romantischer als vorher. Und sie war durchaus ernst gemeint.

„Ich gehöre niemandem.“ Dabei erwiderte der Uchiha endlich den penetranten Blick seines Freundes.

„Nicht mal mir?“

„Nichtmal dir, Sonnenschein.“

„Hmmm, okay…“
 

Sasuke befreite sich aus Narutos Halt und wechselte das Thema:
 

„Machen wir Mittag?“

„Jo, ich bin nämlich am verhungern.“

„Dann müssen wir jetzt los, wir haben ja nur 30 Minuten bis die Pause um ist.“

„Dann beeilen wir uns!“
 

Die Jungs machten sich zum nächstgelegenen Supermarkt auf. Naruto nahm Sasuke bei der Hand und der Uchiha widerstand nicht.
 

„Wow, hältst sogar freiwillig Händchen mit mir?“ Naruto wunderte sich.

„Soll ich aufhören?“

„Nein-nein! Bitte nicht!“
 

Naruto lächelte Sasuke sanft an und küsste ihn auf die Stirn. Dabei kniff der Uchiha die Augen genüsslich zu.
 

Mittlerweile erreichte das Pärchen den Supermarkt. Sasuke entschied sich für eine günstige Bentobox, während Naruto zu einem Sandwich griff. Die Jungs bezahlten fürs Essen und verließen den Laden. Sie liefen nun zurück zum Schulgebäude und immer noch liefen Hand in Hand. Sasukes Finger waren mit den Fingern seines Freundes verschränkt. Der Junge spürte sanfte Wärme auf der Haut. Es war so angenehm! Sasuke wollte von dieser Hand am liebsten nie loslassen.
 

Sobald der Schwarzhaarige daran dachte, ergriff die ihm mittlerweile sehr gut bekannte Melancholie sein Herz. Das, was sich am Anfang des Jahres völlig abstrus anhörte, wurde komischerweise zur Realität. Er hat den Krieg richtig mies verloren und der Junge mit den leuchtendsten blauen Augen bedeutete ihm auf einmal richtig viel. Mittlerweile ist das mit dem Krieg ziemlich unwichtig geworden. Naruto kostete seinen Sieg nichtmal ordentlich aus. Wahrscheinlich konnte der Blonde ihn nicht richtig genießen, weil es inzwischen um etwas viel Bedeutenderes ging, als deren anfänglichen Streitereien.
 

„Sasuke, sag mal… was passiert, nachdem ich gegangen bin?“
 

Zum Beispiel um diese Frage. Sie beide haben es nie richtig geklärt.
 

„Du weißt es doch“, sagte Sasuke leise.

„Ich möchte es trotzdem klarstellen. Wir haben uns so lange davor gedrückt, dass es mittlerweile unverschämt ist.“
 

Sasuke seufzte. Ja, es war mittlerweile unverschämt, da hatte Naruto tatsächlich recht.
 

„Willst du jetzt sofort darüber reden?“

„Ja.“

„Das endet dann vermutlich damit, dass mindestens einer von uns richtig angepisst ist“, merkte Sasuke diplomatisch an.

„Ich weiß.“

„Und du willst dir trotzdem vor dem Abschlussball die Stimmung vermiesen?“

„Eigentlich nicht… aber dann irgendwie doch, weil ich unbedingt darüber reden möchte.“

„Dann hätte ich einen Vorschlag: Während die Feier noch läuft, ist dieses Thema tabu. Das Gespräch findet statt, sobald wir wieder zuhause sind. Was hältst du davon?“

„Heißt das, dass du nach der Feier zu mir gehst?“

„Ja. Und dann reden wir solange wie nötig, okay?“
 

Naruto seufzte schwer. Sasuke spürte seine Zerrissenheit: einerseits wurde er innerlich zerfressen und wollte unbedingt über seine Sorgen austauschen, andererseits wollte er was vom heutigen Abend haben. Beides gleichzeitig ging nicht. Naruto wusste es auch.
 

„Versuchst du mich mit diesem Move abzulenken um nachher diesem Thema irgendwie aus dem Weg zu gehen?“

„Nein.“

„Warum fühlt es sich dann so an?“

„Weil… ähm… weil…“
 

Sasuke blieb stehen. Anstatt sich über Narutos Aussage wie gewöhnlich aufzuregen oder seine Gefühle runterzuspielen versuchte er wirklich die richtige Antwort zu finden. Nichts konnte ihn davon abhalten. Weder die Rushhour mit ihren riesigen Menschenmassen, noch Passanten, die ihn leicht anrempelten, noch dass es eigentlich unangebracht war, solche Themen in aller Öffentlichkeit auf einem voll bepackten Bürgersteig zu klären… nichts davon spielte eine Rolle. Sasuke guckte seinen Freund direkt an und sagte:
 

„Weil ich mich dir gegenüber oft wie ein gefühlloses Arschloch verhalte.“
 

Naruto sagte nichts dazu. Er brach nur den direkten Blickkontakt ab, indem er leicht zur Seite schaute. Diesmal gewann Sasuke das Anstarrspiel. Aber das machte ihm überhaupt keine Freude. Es war eher gegenteilig, weil sich eine sanfte Traurigkeit in diesen großen blauen Augen widerspiegelte. Sasuke fuhr fort:
 

„Naru, wir reden darüber, ich verspreche es dir. Es ist mir auch wichtig, selbst wenn es vielleicht nicht so rüberkommt.“
 

Nach diesen Wörtern führte Naruto seinen Blick tief in den Boden. Sasuke verspürte, dass er seine Hand fester zusammendrückte.
 

„Okay, dann reden wir im Nachgang“, ließ er knapp ab. „Und wenn du schon das mit dem gefühllos erwähnst, hätte ich noch eine Bitte an dich…“

„Welche denn?“

„Kannst du im Gespräch brutal ehrlich zu mir sein?“

„Ich versuche es. So gut wie ich kann.“

„Danke.“
 

Naruto hob seine Augen und ihre Blicke trafen sich erneut aufeinander. Der Uzumaki lächelte zwar aufrichtig, aber diesem Lächeln fehlte etwas Entscheidendes. Sasuke konnte es nicht genau zuordnen. Er wusste nur, dass wenn er es ansah, fühlte es sich so an, als würde jemand auf sein Herz mit einem scharfen Messer einstechen.
 

„Und du hast recht. Es wäre echt nicht cool, wenn wir den heutigen Abend nicht genießen könnten, oder?“, fügte Naruto grinsend hinzu.

„Ne, wäre es nicht.“
 

Sasuke versuchte das Lächeln zu erwidern, aber er war sich nicht sicher, ob es gut geworden ist. Die Jungs zogen weiter Richtung Schule los. Sie vermischten sich mit dem Menschenstrom. Sie liefen zügig, unterhielten sich kaum und hielten sich dabei richtig fest bei der Hand. Sasuke spürte, dass er definitiv nicht der einzige war, der am liebsten nie wieder loslassen würde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yuna_musume_satan
2020-09-15T12:59:08+00:00 15.09.2020 14:59
Hach ein wirklich schönes Kapitel. Mir tun naru und sasu leid ich wünschte ich könnte sie trösten
Antwort von:  suugakusan
15.09.2020 17:42
Haha, die unglücklich verliebten Jungs ^^


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