Zum Inhalt der Seite

Lovely Priest

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Nächtliches Gespräch

Ravil ist viel zu schockiert, als dass er ein Wort herausbekommt. Aus seinem Mund kommt nur ein unverständliches Stottern.

„Wohl nicht sehr gesprächig“, schmunzelt der Blondhaarige, obwohl er genau weiß was für eine Predigt Ravil am Tag gehalten hat. „Schüchtern, wenn du nicht vor dem Podest stehst?“

„Nein!“ Der Schwarzhaarige ist selber überrascht über die Lautstärke seiner Stimme. Er wollte das Wort nicht ausschreien. Augenblicklich schlägt er seine Hände vor seinem Mund.

Skeptisch schaut der andere ihn an. „Okay“, murmelt er vorsichtig. „Ich sollte mich wohl wieder auf den Weg machen“, meint der Blondhaarige nach einer kurzen Pause.

Er hat sich schon von Ravil weggedreht, als dieser noch ein „Warte“, ausruft, was den Anderen wirklich zum Stehen bringt. Ravil ringt mit sich, um die richtigen Worte zu finden. Wie soll man seine Gefühle überhaupt am Besten ausdrücken? ‚Du hast mich in deinen Bann gezogen, als du heute in der Predigt warst? Ich habe mich sofort in dich verliebt?‘, nein wirklich alles klingt nach einem Gestörten.

„Kommt da noch was?“, fragt der Andere ungeduldig.

Ravil ist gar nicht bewusst, wie lange er den Blondhaarige nun angestarrt hat ohne etwas zu sagen. „Es tut mir leid“, murmelt er und sein Blick fällt gen den Boden.

„Wenn es das war. Es sei dir Vergeben“, grinst sein Gegenüber, welcher keine Ahnung hat warum der Priester sich entschuldigt. Er will sich gerade wieder von ihm abwenden, als Ravil ruft: „Bitte geh nicht.“

„Und warum nicht?“

Der Schwarzhaarige hat eine Hand nach ihm ausgestreckt, als wolle er ihn zurückhalten. Als dieser wieder Blickkontakt mit ihm aufnimmt spürt er wieder dieses Kribbeln im Magen und ihm wird klar, wie nervös er eigentlich ist. Was soll er ihm nur sagen? „Ich … ich möchte dich kennenlernen“, murmelt er leise in seinen imaginären Bart.

Trotz der Lautstärke konnte der Blondhaarige die Worte verstehen. Ein Grinsen zeichnet sich auf seinem Gesicht ab. „Was hast du gesagt? Ich konnte dich nicht hören!“, macht er sich einen Spaß aus Ravils Schüchternheit.

Der Priester findet das ganze überhaupt nicht lustig. Er beißt sich auf die Unterlippe und nimmt seinen ganzen Mut zusammen, um die Worte zu wiederholen. „Ich möchte dich Kennenlernen!“ Ups, etwas zu lauter als er sich vorgestellt hat.

Lachend kommt der Blondhaarige auf den Anderen zu. „Du brauchst doch nicht so schreien“, meint dieser fröhlich und nimmt Ravils Kopf freundschaftlich in den Schwitzkasten. Er verwuschelt ihm die Haare, ehe er ihn loslässt und sich vor ihm aufstellt.

Die Berührung hat in Ravil für kurze Zeit eine Explosion entfacht. Das Feuer wurde angestachelt. Er möchte noch mehr von seiner Berührung spüren. Auch wenn sie so unangenehm ist, wie in den Schwitzkasten genommen zu werden. Die Wärme des Blondhaarigen ist für ihn wunderschön. Noch nie hat er sich so wohl in seinem Leben gefühlt. Er lächelt den anderen leicht an, als er kurz über seine schwarzen Haare streicht, um diese grob zu glätten.

„Und wie heißt du“, fragt er. Die Nervosität scheint komplett verschwunden zu sein.

„Miles“, grinst der andere Breit.

Der Namen lässt Ravil die Glock hören. Für einen Moment hat er das Gefühl, dass ein Engel vor ihm steht, wunderschön und herrlich.

„Hallo? Erde an Priester?“ Ungeduldig winkt Miles mit der Hand vor seinem Gesicht.

Ravil hat nicht mitbekommen, dass er wieder in Gedanken abgedriftet ist.

„Hast du öfters solche Aussetzer? Hätte ich gar nicht gedacht bei deiner Arbeit“, schmunzelt der Blondhaarige.

„Nur in deiner Nähe.“ Ravil konnte nicht Mal überlegen, ob es klug wäre diese Worte auszusprechen, da waren sie schon draußen. Augenblicklich schlägt er seine Hände vor seinem Mund und weicht einen Schritt zurück, in der Hoffnung, dass Miles ihn nicht gehört hat.

Dieser schmunzelt noch immer belustigt und schaut ihn erwartungsvoll an. Er macht keine Anstalt, ob er die Worte gehört hat oder nicht.

„Mein Name ist übringens Ravil“, kommt der Schwarzhaarige endlich auf das eigentliche Thema zurück.

„Freut mich Ravil“, grinst Miles. „Was wollen wir machen?“ Er hat sich wieder von dem Schwarzhaarigen abgewendet und hüpft leicht ein paar Schritte von ihm entfernt.

Ravil beneidet Miles um seine lockere Art. Auch wenn er es niemals vor seinem Vater oder wen anderes zugegeben hätte, würde er sagen, dass es eine Art göttliche Fügung war, dass die beide sich getroffen haben. „Wir können uns doch einfach unterhalten“, schlägt er vor. „Wieso warst du heute in der Predigt? Ich habe dich vorher nie gesehen. Seid ihr neu hier hingezogen?“

Lachend dreht Miles sich zu dem Priester um. „Wow so viele Fragen. Ja, können wir machen. Ich sage dir aber gleich: ich kann nicht stillsitzen.“

Das kann sich Ravil gut vorstellen. Irgendwie hätte es ihn gewundert, wenn Miles mit einem Mal ganz Still geworden wäre.
 

Zusammen begeben sie sich zu einer Bank im Park. Während Ravil sich auf die Lehne der Bank setzt, bleibt Miles davorstehen und geht auf und ab. „Ja wir sind neu hier hingezogen. Trotz allem hat mich mein Vater dazu gezwungen. Ich bin eigentlich nicht gläubig und dann kommt er nicht einmal mit.“ Es ist ihm deutlich anzusehen, dass er genervt von dem Verhalten seines Familienmitgliedes ist. Wütend schnaubt er aus. Mit einem Mal ist die ganze Wut verschwunden und breit grinst er Ravil an. Er scheint nicht daran zu denken, ob Ravil es ihn übelnimmt, dass er nicht gläubig ist. Schließlich spricht er mit einem angehenden Priester.

Tatsächlich muss Ravil wegen dieser Tatsache anfangen zu lachen. „Ich verstehe“, kichert er, wie ein Schulmädchen. „Und was hat dich hier hin verschlagen?“

Schulterzuckend meint Miles, dass sein Vater einen neuen Job hier angenommen hat, als wäre es das normalste der Welt. „Nun erzähl Mal: Gibt es hier irgendwas Spannendes?“

Für einen Moment muss Ravil überlegen. Wenn er genau darüber nachdenkt, gibt es nicht viel in dieser kleinen Stadt. Da der Schwarzhaarige nicht weiß, was Miles gewohnt ist oder ob er aus einer größeren Stadt kommt, zuckt er mit den Schultern. „Wir haben eine Minigolf Anlage.“

Augenblicklich muss der Blondhaarige so stark lachen, dass ihm sein Bauch davon weh tut. „Dein Ernst?“, kichert er und wischt sich eine Träne aus den Augenwinkeln. Noch immer dringt Kichern aus seiner Kehle und für Ravil ist doch so ansteckend, dass er mit lacht, nur das es bei ihm nervös klingt.

Wieder zuckt er mit den Schultern, als wäre es ihm gleichgültig. „Was hattet ihr den in deiner alten Stadt?“

Leise seufzt Miles, ehe er sich neben Ravil auf der Lehne der Bank setzt und anfängt zu erzählen. Von Lasertec Arenen, Kletterparks, Wasserrutschenparadies und vielem mehr. Während er erzählt gestikuliert er wild und groß, doch bleibt er auf der Bank sitzen, was Ravil als ein gutes Zeichen sieht.
 

Die beide bekommen nicht mit, wie lange sie schon dasitzen und sich miteinander unterhalten. Aus dem Einseitigen Gespräch von Miles ist mit der Zeit ein richtiges Gespräch geworden. Irgendwann springt Miles von der Lehne runter. „So langsam sollte ich ins Bett“, um seinen Worten mehr Ausdruck zu verleihen gähnt er und streckt sich gleichzeitig.

„Ja, ich sollte auch nach Hause.“ Ravils Niedergeschlagener Blick ist nicht zu übersehen, weshalb Miles sofort nachfragt, ob bei ihm alles in Ordnung ist.

Doch der Schwarzhaarige winkt ab und zwingt sich zu einem kleinen Lächeln. „Das erzähle ich dir ein anderes Mal.“ Ein Versprechen, damit er den Blondhaarigen wiedersehen kann.

Ein bedrückter Ausdruck liegt auf Miles Gesicht, den Ravil noch nicht kennengelernt hat, als dieser leicht nickt. Dann lächelt er wieder fröhlich. „Komm ich bringe dich noch nach Hause.“

Zu zweit machen sie sich auf den Weg zu dem kleinen Haus, welches neben der Kirche steht. Auch wenn Ravil lieber alleine gegangen wäre, anstatt das Miles mitkommt, damit dieser nicht von seinem Vater entdeckt wird, lässt er es sich nicht nehmen mit den jungen Mann nach Hause zu gehen und sich noch mit ihm zu unterhalten. Auch wenn er das Risiko eingeht, dass sein Vater sie erwischt.

Als sie schließlich vor seiner Haustür stehen bleiben bedankt sich Ravil für den Abend. Es hat ihn sehr gefreut Miles kennenzulernen und hofft, dass er ihn bald wiedersieht.

„Bestimmt, ab morgen muss ich zur Schule“, meint er und streckt die Zunge raus, als müsste er sich übergeben. Grinsend winkt er Ravil noch zu Abschied.

Erleichtert atmet dieser aus. Auch er winkt Miles zu und verharrt noch einen Moment in der Haustür. In seinem Blick liegt Schwärmerei, wie ein frisch verliebtes Mädchen schaut er Miles an. Zum Glück dreht dieser sich nicht zu ihm um.

Ravil will gerade ins Haus gehen, als die Tür hinter ihm geöffnet wird. „Da bist du ja.“ Stink sauer steht sein Vater vor ihm.

Sein Sohn hat keine Chance etwas zu sagen. Innerhalb eines Augenblicks hat sein Vater die Situation erfasst und seine Meinung dazu gebildet. Er drängt Ravil aus der Tür nach draußen und schließt diese hinter sich. „Du kommst mit. Du wirst Buße tun.“ Unsanft zieht sein Vater Ravil an den Haaren Richtung Kirche.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  vallendrael
2019-10-23T04:58:19+00:00 23.10.2019 06:58
Haha, "Erde an Priester" hat mich irgendwie zum Lachen gebracht, vielleicht, weil es andeutet, dass Ravil gerade in viel angenehmeren (himmlischeren :P) Gedanken schwebt als es tatsächlich der Fall war.
Ansonsten mag ich Miles auch, seine Lockerheit ist wirklich wie ein frischer Wind, hoffentlich kann Ravil davon noch mehr bekommen und dann brennen sie zusammen durch oder so. :)
Puh, aber mies, dass er nach dieser Nacht sofort von seinem Vater erwischt wird. >.< Hoffentlich kann er sich das Positive bewahren.
Btw. was es mit der Stimme auf sich hat, bin ich gespannt. :O Die kam zwar im letzten Kapitel irgendwie plötzlich für mich, aber es wurde ja angedeutet, dass mehr dahinter steckt.


Zurück