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Einzelposting: Meinungen zur Integration


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Von:    Azamir 12.04.2012 16:27
Betreff: Meinungen zur Integration [Antworten]
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>Integration wird sehr häufig mit Assimilation in der Öffentlichkeit verwechselt und wenn man objektiv versucht die gesamte Thematik zu betracht bemerkt man, das wir uns hier schwer tun mit Menschen zu leben, die eine andere Lebensweise oder Auffassung von der Welt haben.

Ich kann nichts falschen an Assimilation in der Öffentlichkeit sehen. In einem sozialgefüge ein diesem soziagefüge angepasstes Verhalten zu zeigen gehört immananent dazu, um in diesem Sozialgefüge überhaupt leben zu können. Dazu gehört das Einhalten der Gesetze ebenso wie das Einhalten gewisser gesellschaftlicher Konventionen (die bei uns vielfach gesetzestechnisch abgesichert sind, aber über "Sittenwidrigkeits"-Sachen - Exhibitionismus in der Öffentlichkeit z.B.).

Man tut sich immer schwer, mit Leuten zu leben, die eine konträre Ansicht haben und nach dieser auch handeln (!). Wer aber in der Öffentlichkeit seine privaten Vorlieben nicht breitlatscht (was für mich insofern aber für Merhhheitsgewohnheiten ebenso gilt wie für Minderheiten - weder Atheist noch Christ noch Muslim oder Jude hat mich am Arbeitsplatz z.B. zu versuchen, zu seiner Weltanschauung zu bekehren!), der passt in der Öffentlichkeit sehr gut ins soziale Gefüge, in dem er leben will. Ohne dass ihm das in seiner privaten Lebensführung jetzt wirklich behindert. ich denke das hängt halt ein bisschen davon ab, was man als "Öffentlichkeit" definiert.

>Gerade bei Menschen die schon vor langer Zeit hier hingezogen sind, vergisst man, dass diese keine andere Heimat mehr haben. Einfaches zurückschicken, egal aus welchem Grund, trifft diese Menschen hart und wird ihn auf keinen Fall zu einem besseren Menschen und Steuerzahler machen.

... Die Frage ist eher: Muss mich das interessieren? Wer als Kriegsflüchtlich kommt, und zwar WIRKLICH deswegen, der weiß von Anfang an, dass seine Flucht temporärer Natur ist, üblicherweise hat er ja auch unter Zwang seine Besitztümer in der Heimat verlassen. Dorthin will er theoretisch doch auch zurück. Und wer dann seine Rückkehr zu den eigenen heimatlichen Besitztümern ewig aufschiebt, bis es dann zur Zwangsausweisung kommt, der ist für mich üblicherweise nicht mehr primär Kriegs- sondern Wirtschaftsflüchtling. Und Wirtschaftsflüchtlinge pauschal zu legalisieren wird nicht funktionieren - wir können selbst im "reichen" Europa nicht alle Leute versorgen, denen es irgendwo auf der Welt schlecht geht. (Was der denkfehler vieler Wirtschaftsflüchtlinge ist, die meinen, dass wo so viel ist, doch sicher auch für noch viel viel mehr Leute was ist.... was so eben nicht stimmt.)

>Nationalstolz ist in der heutigen Zeit sehr gefährlich. Deutschland wird nur als Teil Europas in der Welt eine Rolle spielen können. Was sind schon 80 Millionen in einer Welt von 7 Millarden. Jedoch integriert sich Europa nur sehr langsam ineinander, da die einzelnen Länder nicht einsehen, eigene Befugnisse and Übergeordnete abzugeben. Auch der Bürger auf der Staße tut da sein Beitrag zu, wie viele sind gegen Hilfe für Griechenland ? Aber in einer Gruppe wird es immer Schwache und Starke geben und wir in Europa fördern dies durch ungleiche Systeme.

......... Sowas MUSS aber eben auch in beide Richtungen gehen. Und glaub mir, ich war schon von Anfang an sauer, aber als dann die Griechen nach zwei Jahrzehnten geschönter bis gefälschter Bilanzen auch noch die Dreistigkeit besaßen, Deutschland und die deutsche Politik mit uralter Nazi-Scheiße zu diffamieren, da wars für mich auch aus. Sollen sie doch alle Verrecken, habens sich schließlich auch selber eingebrockt! Wer über Jahrzehnte keinen einzigen kredit bedient, der ist halt irgendwann RICHTIG gearscht! Ist ja nun nicht so als hätte unser Volk, unsere Steuerzahler den Griechen befohlen, so derbe zu bescheißen!

Solidarität und Zusammenhalt muss von beiden Seiten kommen. Dass Deutschland nur weil es "reicher" ist auf ewig geben und geben und geben soll, kanns nicht sein. Und das ist in meinen Augend er Punkt, wo hier eigentlich langsam der Volkszorn aufkommt. In Deutschland arbeitet man seit Jahrzehnte, eigentlich seit über einem Jahrhundert erheblich gewissenhafter und ordentlicher als bei vielen unserer Nachbarn. Dafür gabs schon immer Spott, die Deutsche Zucht und Ordnung wurde verlacht. Nach dem zweiten Weltkrieg gabs n paar Hilfsgelder aus USA, die Russen und Franzosen haben vorher aber trotzdem nochmal alles mitgehen lassen, was sich aus Deutschland rausschaffen ließ. Der wirtschaftliche Erfolg Deutschlands nach dem zweiten Weltkrieg basierte zu erheblichem Teil darauf, dass man hier eben wieder ordentlich und aufrichtig rangeklotzt hat.

Und dagegen hast du dann halt Nationan, die notorisch dafür bekannt sind, dass man einen Auftrag halt mal erst n bisschen später erledigt, früher aufhört, den Auftraggeber abzockt oder einfach mal nicht bezahlt. Die sich immer drüber lustig gemacht haben, dass man in Deutschland so ernst ist. Ist doch alles nicht so schlimm, funktionert doch "alles" auch ohne Deutsche Gründlichkeit!

Nur dass es eben nicht funktioniert hat, sondern dass viel des augenscheinlichen Erfolgs in Griechenland, Spanien, Italien etc. eben auf Pump gekauft war - und man ohne Fleiß und gescheite Buchführung halt irgendwann mehr Schulden an der Backe hatte als man stemmen konnte.

Länder wie Griechenland waren durchweg Nehmerländer - zum EU-Eintritt Hilfen für die Angleichung der Lebensstandards, Subventionen hir und Sibventionen da, aber selber fast nix eingezahlt. Auf Pump dann in Europas Westen eingekauft, und die Kredite halt mal nicht bedient - und jetzt kommen die Schuldenschnitte, was heißt, dass die Unternehmen, bei denen gekauft wurde, halt einfach ihr Geld niemals bekommen, weil sie "freiwillig" drauf verzichtet haben.

Gerechtigkeit schaut halt eigentlich anders aus... Und während man hier in Deutschland nur unzufrieden ist, werden in Südeuropa fröhlich weiter die Deutschen als fiese Nazis, die den aaaarmen Griechen ihr Geld "klauen" (wer hat hier wem geld geklaut?) dargestellt. So christlich ist dann doch keum jemand, dass er immer noch Gut Freund mit jemand ist, der ihm für jede Hilfe auch noch ins Gesicht spuckt. Und genau das tut die veröffentlichte Meinung in Griechenland. Wenn die Pappnasen da unten meinen, mit Generalstreiks verbessern sie ihre eigene Situation oder bringen irgendwen dazu, netter zu ihnen zu sein, dann sind sie einfach schief gewickelt. Wer Mist baut, muss halt auch n bisschen Verantwortung dafür tragen - und sich nicht wie ein trotziges Kind aufführen.

Was das Abgeben von staatlichen befugnissen an die EU angeht.... ohhhh, sei da mal lieber gaaaanz vorsichtig. Denn der Machtapparat in Brüssel ist weit davon entfernt, wirklich repräsentativ zu sein. Und noch glauben wir ja an Demokratie - die in der EU trotz Lissabonner Vertrag einfach nicht wirklich gegeben ist. Die Möglichkeiten der Kommission gehen sehr viel weiter, als die unserer Regierung. Und die Kommission ist sehr sehr sehr indirekt legitmiert. Das parlament hat weit weniger Möglichkeiten als bei uns - und selbst in Deutschland ist doch das Empfinden, dass die Politikerkaste zu viel unter sich auskastelt übermächtig. Das hat man in Brüssel noch viel mehr.

Es geht be sowas nicht nur darum, ein bisschen netter zueinander zu sein - sondern darum, wie dieser weit von der Realität des einzelnen entfernte Gremium unser Leben regelt. Letztens mal wieder ne wirklich helle Glühbirne gesucht? Es wabert in Brüssel auch immer wieder der Wasserspar-Entwurf rum, der auch uns in Deutschland noch merh Wassrsparen auferlegen würde, obwohl es das wiß Gott nicht nötig hätte und unsere Abwasserprobleme eher noch mehr verschärfen würde. Dass Spanien sich mit der Waldabholzung vor einigen hundert Jahren (Bau der spanischen Armada hatte da erheblichen Einfluss...) das Ökosystem zerschossen hat, müssen dann wir trotz absolutem Wasserüberschuss ausbaden. Sinnvoll? I think not.

>Wenn wir dies schon in Europa nicht hinbekommen, bei denen es eine hohe Schnittmenge an Grundsätze gibt (Menschenrechte, Sozialdemokratie, Todestrafe ect.), haben wir es in Zukunft schwer. Es werden mehr Menschen von außerhalb kommen, denn woher sonst wenn wir sie nicht selber "produzieren" ? Und dazu müssen wir alle mitnehmen, zu super tollen Steuerzahlern machen und nicht mit Vorurteilen, Strafandrohungen, Abgrenzungen und mangelnder Förderung zu Sozialempfängern.

... Deine Geschichtskenntnisse will ich auch haben. In Spanien wurde erst 1975 der Dikator Franco abgesetzt. Die Wahlsysteme und damit verbundenen Politikstile sind auch sehr unterschiedlich - England hat immer noch ein direktes Repräsentantensystem, das zu einem Zwei-Parteien-System führt, während Deutschland mit dem Verhältniswahlrecht eine breite Parteienlandschaft hat, in der die Meinungsbildung in der Politik ganz anders verläuft. Auch Sozialdemokratie... naja... ist nicht wirklich europäischer Standard. Ein umfassender Sozialstaat ist gewährleistet in Deutschland und Skandinavien, geht man nach Osteuropa oder Südeuropa, so ist dort noch immer die Familie das erste Auffangbecken, weil die staatlichen Leistungen niemals ausreichen würden.

Auf den ersten Blick scheinen die Schnittmengen groß, aber guckt man nur etwas genauer hin, sind sie es nicht mehr. Von den Unterschieden des Britischen und Kontinentaleuropäischen Rechtsprechungssystems will ich garnicht erst anfangen...

Eine Zusammenführung kann nur funktionieren, wenn man UNTEN genauso mitzieht wie oben. Genau das geht aber in meinen Augen in einem umfassenden Sozialstaat immer weiter verloren, weil die Menschen Entmündigt werden und sich in der Folge auch nicht mehr für ihre eigenen Entscheidungen verantwortlich fühlen. Je mehr eine abstrakte "Solidargemeinschaft" zu zahlen verpflichtet ist, sei das nun die Sozialkasse oder der EU-rettungsschirm, desto einfacher ist es, daran rumzumäkeln. Der eigenen familie will man nicht auf der Tasche liegen, beim Staat ist das aber okay? Zahlen muss es immer irgendwer, wenn man nicht für sich sleber sorgen kann, aber viele ziehen im anonymisierten System den falschen Schluss, dass das Geld ja irgendwie vom Himmel gefallen sien muss. Dass der Nachbar, der sich Jahr für Jahr in seine Arbeit schleppt, im zweifel eher der ist, der die eigene Sozialhilfe letztlich bezahlt, das machen sich viele nicht bewusst - der man schiebt es auf die "reichen", weil die es ja "haben".

Alles Trugschlüsse. Und nur wer verantwortungsvoll bei sich selber anfängt, kann da wikrlich was zu echter Solidarität beitragen.

Ich bin jederzeit bereit, einen gleichwertigen Abschluss anzuerkennen. Aber ohne Anerkennung sachen herzuschenken bringt erwiesener Maßen nix.

Aza.
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